Titel: | Aus der Praxis. |
Fundstelle: | Band 322, Jahrgang 1907, S. 16 |
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Aus der Praxis.
Aus der Praxis.
Wasserstandsmelder.
Ein großer Teil der Explosionen von Dampfkesseln ist erfahrungsgemäß die Folge von
Wassermangel. Um zu verhüten, daß letzterer durch Unachtsamkeit des Kesselwärters
eintritt, sind verschiedene Einrichtungen in Vorschlag gebracht, die beim Erreichen
des niedrigsten zulässigen Wasserstandes in Tätigkeit treten und den gefährlichen
Zustand durch ein Signal zu erkennen geben. Die gebräuchlichste Einrichtung besteht
in der Anwendung von Schmelzpfropfen.
Textabbildung Bd. 322, S. 16
Die Firma Keller & Co.
in Chemnitz bringt einen elektrischen Alarmapparat in den Handel, dessen Kontakt
durch das Ansteigen einer Quecksilbersäule geschlossen wird, sobald der Wasserstand
im Kessel zu weit gesunken ist. Der Apparat besteht aus einem geschlossenen
Metallgehäuse (s. nebenstehende Figur), mit den beiden Stutzen d und w. Sie werden an den
Dampf- bezw. Wasserraum des Kessels angeschlossen, indem die Durchstoßmuttern
des Wasserstandsanzeigers durchbohr und durch schwache Kupferröhrchen mit den beiden
Stutzen verbunden werden. Nach oben ist das Gehäuse durch den Hohlkörper mittels
Ueberwurfmutter dampfdicht abgeschlossen. In s steckt
das unter Luftleere teilweise mit Quecksilber gefüllte, rohrartige Gefäß b, in dessen Wand unter den Klemmen a zwei Platindrähte eingeschmolzen sind Solange die
Wasserstandshöhe in Kessel normal bleibt, ist Hohlkörper s von Wasser umgeben. Sinkt aber der Wasser stand im Kessel, so tritt
Dampf in das Gehäuse, die Quecksilbersäule steigt infolge der höheren Erwärmung, der
Strom zwischen den beiden Platindrähten wird geschlossen und das an sie
angeschlossenen Läutewerk tritt solange in Tätigkeit, bis durch Nachspeisen der
normale Wasser stand wieder erreicht ist.
Die Einstellung des Läutewerks kann beliebig geschehen, so daß beispielsweise der
Warnruf schon vor Eintritt des Wassermangels ertönt.