Titel: | Zeitschriftenschau. |
Fundstelle: | Band 322, Jahrgang 1907, S. 45 |
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Zeitschriftenschau.
Zeitschriftenschau.
Apparate.
Zugkraftmesser für
Eisenbahnfahrzeuge.(Demuth.) Zwischen zwei Platten, von denen eine die
zentrisch angeschmiedete Zugspindel, die andere eine auf dieser Spindel geführte
Hülse trägt, sind vier zylindrische Schraubenfedern eingespannt. Die Spindel trägt
auf ihrem Gewindeteil den Kuppelbügel. Die Platte mit der Hülse wird von vier durch
die Schraubenfedern gesteckten Zugstangen gefaßt, von denen je zwei ein Gabelstück
bilden, das am Querbolzen des Zughakens hängt. Die Bewegung der Platten
gegeneinander wird mittels einer Flüssigkeitssäule in einem im Wagen vor einem
Maßstab angebrachten Standrohr abgelesen, indem die Bewegung der Flüssigkeit durch
einen Zylinder, der an der einen Platte, und einen zugehöligen Kolben, der an der
anderen Platte sitzt, hervorgerufen wird. Durch die Flüssigkeitsübertragung sollen
die bei anderen Apparaten durch die Massenwirkung der Hebelwerke und der Zeiger
fehlerhaften Angaben verbessert werden. Das Instrument wurde von der
österreichischen Nordwestbahn mit Erfolg verwendet. 3 Fig. (Zeitschrift des Vereins
deutscher Ingenieure, 1906, S. 1854–1855.)
Pt.
Dampfkessel.
Verdampfungsfähigkeit von
Lokomotivkesseln.(Busse.) Mit gewissen Annahmen und Vereinfachungen
werden die früheren Formeln von „Strahl“ so
umgeändert, daß sich die Verdampfung W in l/st aus der Rostfläche R,
der Heizfläche der Feuerkiste Hf und der Rohre Hr nach der Formel
W=40\,H_1\,\left(12-\frac{H_f}{R}\right)+0,31\,H_r\,\left(150-\frac{H_r}{R}\right)
Die Rostfläche und die Heizflächen sind in Quadratmeter
einzusetzen. Die alten Formeln ergeben etwas zu kleine Werte für die Verdampfung W. (Organ f. d. Fortschr. d. Eisenbahnwes. 1906, S.
182.)
W.
Feuerbüchse aus Kupfer oder
Flusseisen. Starke Inanspruchnahme und schlechtes Speisewasser bewirken,
daß die kupferne Feuerbüchsrohrwand nach kurzer Betriebsdauer durch Risse in den
Stegen zwischen den Rohrlöchern des oberen Teiles stark beschädigt werden. Diese
Risse sind sehr fein, vergrößern sich aber nach der Wasserseite hin. Die Anwendung
beweglicher Deckenanker verschiedener Konstruktion haben keinen Einfluß auf die
Erhaltung der Rohrwand ausgeübt. Auch die Einführung kurzer breiter Feuerkisten
konnte die Rißbildung nicht verhindern. Die Stegbrüche treten um so schneller ein,
je größer die Dampfspannung ist, und je dichter die Bildung des Kesselsteines sich
gestaltet. Die Festigkeit des Kupfers nimmt bekanntlich mit der Zunahme der
Temperatur ab. Die Vergrößerung der Stegstärke durch Verminderung der Rohre in der
oberen Rohrwand konnte die Bruchbildung auch nicht verhindern. Man konnte bis
jetzt die eigentliche Ursache der Stegbrüche noch nicht einwandsfrei feststellen.
Die Festigkeits- und Elastizitätsverhältnisse des Kupfers genügen eben nicht mehr
den hohen Anforderungen, die an den heutigen Lokomotivkessel gestellt werden. Zur
Herstellung haltbarer Rohrwände muß deshalb für einen Ersatz des Kupfers geschritten
werden. In Betracht können aber wohl nur Kupferlegierungen und Eisen kommen.
Versuche mit Feuerbüchsen aus Kupfer-Zink-Eisenlegierung und ebenso
Silizium-Aluminiumbronze haben keine befriedigenden Ergebnisse geliefert. Versuche
mit flußeisernen Feuerbüchsen ergaben, daß die Teile des Eisens, welche mit den
glühenden Kohlen in Berührung kommen, in drei bis vier Monaten zerstört wurden. Man
hat nun die Feuerbüchsrohrwand so hergestellt, daß der untere, dem Feuer ausgesetzte
Teil aus Kupfer, der obere, der vorzugsweise durch Formänderungen beansprucht wird,
aber aus weichem Flußeisen hergestellt wird. Zuerst wurde eine solche Rohrwand in
eine alte ⅖ S.-Lokomotive eingebaut, die dann noch drei Jahre Dienst leistete. Der
in jeder Beziehung gelungene Versuch führte nunmehr zur Anwendung derselben Bauart
für die Rohrwand einer mit 14 at arbeitenden ⅗ S.-Lokomotive. (Organ f. Fortschr. d.
Eisenbahnw. 1906, S. 169.)
W.
Eisenbahnwesen.
Kraftbedarf der schweizer. Bahnen.(Wyßling.) (Fortsetzung und Schluß von S. 29.) Der
Energiebedarf sämtlicher schweizer. Bahnen für einen Sommertag wurde mit etwa
1200000 PS/Std.,
gemessen am Umfang der Triebräder, gefunden. Hiervon entfallen 50000 PS/Std. auf den
Rangierdienst. Für Beleuchtung wird nur unbedeutende, für Heizung gar keine Energie
gebraucht. Für die Lieferung der Energie von den Turbinenwellen bis an die
Triebräder wird voraussichtlich ein Wirkungsgrad von 45 v. H. zu erreichen sein. Zur
Sicherheit wurde nur mit 40 v. H. gerechnet, so daß die Turbinen täglich drei
Millionen PS/Std.
liefern müßten. Bei vollkommenem Ausgleich durch Tagesspeicherung sind bei
24stündigem Betrieb hierzu 125000 PS nötig. Für einen Wintertag sind in der gleichen
Weise 817000 PS/Std. ermittelt, zu denen 110000 PS/Std. für Beleuchtung und Heizung hinzukommen. Unter
idealen Verhältnissen können etwa 200000 PS/Std. oder ⅙, der aufgewendeten Leistung
zurückgewonnen werden. Für die einzelnen Strecken ist dies Verhältnis naturgemäß
verschieden. Die Brünigbahn, Rhätische Bahn und Gotthardtbahn ergeben einen
theoretischen Wert von ⅓, dagegen die Bundesbahnen insgesamt nur ⅛.
Werden Wasserkräfte mit so großen Aufspeicherungsanlagen verwendet,
daß auch die Unterschiede zwischen Sommer- und Winterbelastung ausgeglichen werden
können, so ist allein die jährliche Arbeit zu
berücksichtigen. Unter Berücksichtigung der beförderten Tonnenkilometer, einem Abzug
für den Fortfall
des Güterverkehrs am Sonntag und einem Zuschlag für Heizung beträgt diese Arbeit 78
v. H. der Sommerbeförderung bei den Normalspur- und 68 v. H. bei den
Schmalspurbahnen.
Unter der weiteren Annahme von bestimmten Geschwindigkeiten für die
verschiedenen Steigungen wurde der Kraftbedarf eines 100 Tonnenzuges als
Zugsdiagramm für jede Strecke entworfen und unter Berücksichtigung der tatsächlichen
Zuggewichte und des Fahrplanes das Leistungsdiagramm jeder Strecke ermittelt. Unter
Zusammenfassung der Strecken zu einzelnen Netzen konnte dann deren mittlerer und
höchster Kraftbedarf ermittelt werden. Letzterer schwankt meist zwischen dem 7- und
12fachen des mittleren Wertes bei den einzelnen Strecken und beträgt bei den Netzen
unter günstigen Bedingungen etwa das 5fache des mittleren Bedarfes.
Um diesen Schwankungen folgen zu können, sind vor allem solche
Kraftwerke verwendbar, die eine große Aufspeicherung bei großem Gefälle gestatten.
Die gesamte Maschinenstärke aller Wasserkraftanlagen wird dann 500000 PS betragen,
sofern große Werke in Betracht kommen. Andernfalls wird diese Zahl noch größer.
(Schweizerische Bauzeitung 1906 II, S. 201–206.)
Pr.
Lokomotive. Auf der Ausstellung zu
Mailand befindet sich eine ⅚ gekuppelte Vierzylinder-Lokomotive mit Verbundwirkung,
welche von der Oesterreich-Ungarischen
Staatseisenbahngesellschaft, Wien, erbaut wurde. Die Treib- und Kuppelräder
haben hier 1450 mm Durchm., die Gesamtlänge der Lokomotive ist 11,787 m. Die
Hochdruckzylinder haben 370 mm, die Niederdruckzylinder 630 mm Durchm., der Hub
beträgt 720 mm. Die Kesselachse befindet sich 2890 mm über Schienenoberkante, die
Heizfläche des Kessels beträgt 195 qm, die Heizfläche des Ueberhitzers 63 qm,
Gesamtheizfläche also 258 qm. Es sind 291 Heizrohre mit 5 m Länge und 53 mm äußerem
Durchmesser vorhanden. Die Kesselbleche sind 18 mm stark. Der Wasserraum im Kessel
ist 5,98 cbm, der Dampfraum 4,5 cbm. Die Rostfläche beträgt 4,6 qm. Der Dampfdruck
beträgt 16 at. Der Wasserraum seitlich an der Feuerkiste ist 70 und 100 mm, vorne
100 mm und rückwärts 85 mm breit. Der Kessel wiegt leer 21,5 t. Die Rahmenbleche
sind 28 mm stark, der größte Achsdruck ist 13,8 t, das Dienstgewicht der Lokomotive
beträgt 77,2 t. Die Tragfedern der Lokomotive sind im unbelasteten zustande 900 mm
lang und bestehen aus 17 Blattfedern mit einem Querschnitt von 10 × 90 mm. Die
zweite und fünfte Achse können sich um 26 mm seitlich verschieben, so daß die
Lokomotive Kurven von 180 m Krümmungsradius noch durchfahren kann. Die gekröpfte
Treibachse ist aus Stahl mit 3 v. H. Nickelzusatz hergestellt. Die Hoch- und
Niederdruckzylinder haben eine schräge Lage, die Hochdruckzylinder befinden sich
innerhalb des Rahmens. Die Lokomotive ist mit einer Vakuumbremse, Patent Hardy, versehen. Der Tender hat drei Achsen, die Räder
hier haben 1,034 m Durchmesser. 16 Fig. (Engineering 1906, S. 556–558.)
W.
Personenzuglokomotive. Auf der bayr.
Jubiläums-Landesausstellung zu Nürnberg hat die Lokomotivfabrik Krauss & Co., München,
eine 3/6
gekuppelte Personenzuglokomotive mit Stütztender ausgestellt. Die erste und dritte
Achse ist dabei zu einem Kraussschen Drehgestell
vereinigt. Der Tender ist mit der Lokomotive so verbunden, daß er das Gewicht des
überhängenden Kesselteiles mitzutragen hat, ein Konstruktion, die früher schon von
Engerth und auch von Klose angegeben wurde. Der Stütztender wird von einem zweiachsigen
Laufgestell getragen, hat einen Wasserraum von 6 cbm und einen Kohlenraum von 2,6
cbm. Die Zylinder haben 400 mm Durchmesser und 600 mm Hub. Der Treibraddurchmesser
ist 1200 mm, der Dampfüberdruck 12 at. Die Spurweite beträgt 1 m. (Prakt.
Maschinenkonstr. 1906, S. 169.)
W.
Wellenbildung auf den Schienen
elektrischer Bahnen.(Grimme.) Da bei Motoren elektrischer Bahnen das mit
dem Trieb auf der Motorwelle im Eingriff stehende Zahnrad unmittelbar neben
einem Rade sitzt, wird das Drehmoment auf das andere Rad durch die Achse der ganzen
Länge nach übertragen. Hierbei werden Verdrehungen eintreten, die ohne Schaden für
die Achse 2–5 mm gemessen am Laufkranz erreichen können. Wird das gewissermaßen
federnd mit dem Motor gekuppelte Rad auf irgend eine Weise entlastet, so wird die in
der Achse vorhandene Spannung plötzlich das Rad zurückdrehen und ein Schleifen des
Rades auf der Schiene bewirken. Ist hierdurch an einer Stelle der Schienenoberfläche
erst eine Unstetigkeit eingetreten, so wird sich dieser Vorgang hier stets
wiederholen und zur Vergrößerung der Vertiefung beitragen. Das Auftreten der
Abnutzung in mehrfacher Wiederholung (Wellen) wird teils auf die Schwingungen der
Wagenkästen, teils auf die Ungleichheit der Zahnräder zurückgeführt. Als Abhilfe
schlägt der Verfasser vor, das große Zahnrad auf eine hohle Welle zu setzen, die in
der Mitte mit der Wagenachse starr verbunden ist und beide Räder in gleicher Weise
antreibt. (Eisenbahntechnische Zeitschrift 1906, S. 923–934.)
Pr.
Elektrotechnik.
Die Einwirkung der durch den eisernen
Schiffskörper fliessenden Flächenströme auf das Kompassfeld.(C. Arldt.) Es werden zwei Formeln aufgestellt, die
gestatten, bei elektrischen Anlagen an Bord die durch Flächenströme hervorgerufene
Beeinflußung des Kompaßfeldes innerhalb gewisser Grenzen zu bestimmen und von der
Größenordnung der Ablenkung der Kompaßnadel eine Vorstellung sich zu machen. An
einem Beispiel wird ferner der Nachweis erbracht, daß dieser Einfluß unter Umständen
Werte ergeben kann, die nicht unberücksichtigt bleiben dürfen. Man wird sie umso
mehr zu beachten haben, je größer der Umfang der elektrischen Anlagen an Bord wird.
Würde statt Gleichstrom Drehstrom verwendet, so würde jede Kompaßbeeinflußung durch
die elektrische Anlage wegfallen. Aber nicht die Kompaßverhältnisse allein sprechen
für die Einführung des Drehstromes, sondern hierbei müssen auch vor allem die
übrigen günstigen Eigenschaften des Drehstromes, besonders des Drehstrommotors
maßgebend sein. 18 Fig. (Elektrotechn. Zeitschrift 1906, S. 1085–1089.)
Br.
Einphasen-Wechselstrommotor.(Reyval.) Das Feld des 40 PS-Einphasenmotors für 250
Volt Klemmenspannung besteht aus lamelliertem Eisen und ist in einem Stahlgußgehäuse
eingebaut; neben einer gewöhnlichen Hauptstromwicklung ist eine in halbgeschlossenen
Nuten in den Polen gelagerte Kompensationswicklung angeordnet. Der Anker ist von
gewöhnlicher Bauart mit rechteckigen Nuten. Auf dem Grunde derselben liegen
Neusilberwiderstände, die zwischen die mit Aequipotentialverbindungen versehene
Wicklung und den Kommutator geschaltet sind. Zur Lüftung sind große Kanäle in dem
Anker vorgesehen. Die Bürstenhalter sind auf einem drehbaren Ringe gelagert. Zum
Anlassen wird der Motor aus einem Spartransformator stufenweise mit Spannungen von
125 Volt an gespeist. 3 Fig. (L'Eclairage Electrique 1906/1907, S. 167–169.)
Pr.
Straßen- und Kleinbahnen.
Drahtseilbahn.(Dieterich.) Zum Anschluß der Famatina-Erzgruben (in
den nordargentinischen Kordilleren) an die Eisenbahn Buenos Aires–Chilecito wurde
eine Bleichertsche Drahtseilbahn für Güter- und
Personenbeförderung erbaut, welche die längste, höchste und kühnste Bahnanlage
darstellt. Die 34,67 km lange Bahn mit 3510 m Höhenunterschied für eine stündliche
Leistung von 40 t abwärts und 20 t aufwärts (die längste bisherige Drahtseilbahn, 30
km, leistet bei geringer Steigung nur 5 t stündlich) ist in acht Teilstrecken
eingeteilt, deren Längen, Höhen und Steigungen sind:
Teil-strecke
Höhenunter-schiedm
Einzellängem
Gesamtlängekm
Steigung‰
I
463,83
8958
8,958
51,78
II
435,05
8486
17,444
51,26
III
565,18
3054
20,498
185,08
IV
149,76
3095
23,593
48,39
V
554,61
1946
25,539
284,94
VI
666,88
2267
27,806
294,06
VII
460,53
3072
30,878
149,89
VIII
232,14
3450
34,328
67,27
Der Anfangspunkt Chilecito liegt auf 1075,60 m über Meer, der
Endpunk Upulungos auf 4603,58 m, so daß der zu überwindende Höhenunterschied 3527,98
m beträgt.
Die Bahn ist in der bekannten Bleichertschen Anordnung ausgeführt; An festen Tragseilen hängen mittels
kleiner Laufwerke die Wagen (500 kg Ladung, Wagenentfernung 112 m), welche durch ein
ständig bewegtes Zugseil (2,5 m/Sek. Geschwindigkeit) fortbewegt werden. Als
Kupplungen der Wagen am Zugseil sind solche mit kraftschlüssiger Schließwirkung
verwendet. Mit Hilfe eines im Laufwerk verschiebbaren Gleitstückes wirkt das
Wagengewicht auf einen senkrecht zur Seilrichtung schwingenden Doppelhebel, dessen
einer Arm als Klemmbacke ausgebildet ist. Obwohl in der Regel bei der Abwärtsfahrt
der beladenen Wagen Kraft zurückgewonnen wird, hat man doch für jede Teilstrecke
eine Betriebsmaschine aufgestellt, welche auch als Geschwindigkeitsregler wirken.
Die Anordnung erfolgte derart, daß je eine Betriebsmaschine mittels Doppelantriebes
zwei anschließende Strecken antreibt. Da sich auf der 9 km langen Strecke I die
Trägseile nicht in einem einzigen Stück unter gleichmäßiger Spannung halten lassen,
so ist diese Strecke durch drei Spannvorrichtungen (Kasten mit großen
Betongewichten) in vier Teile geteilt. Die Wagen werden in den Zwischenstationen von
einem Tragseil auf das andere auf festen Hängeschienen übergeführt, ohne daß das
Zugseil unterbrochen ist. Auf Teilstrecke IV sind die Seile durch einen 300 m langen
gebohrten Tunnel geführt. Zur Unterstützung der Tragseile dienen 275 Stück 3 bis 40
m hohe Eisenstützen, deren Entfernung 100 bis zu 900 m beträgt. Die Tragseile sind
in der Hauptsache Spiralseile von 150 kg/qmm Bruchfestigkeit und zwar für die fünf oberen
Strecken mit 35 mm Durchmesser für das Lastseil und 28 mm Durchmesser für das
Leerseil, auf den beiden unteren Teilstrecken mit 30 bezw. 25 mm Durchmesser. An
besonders beanspruchten Stellen sind verschlossene Seile von 30 mm Durchmesser für
die Lastseile bezw. 22 mm für die Leerseile eingefügt. Zur Verbindung der einzelnen
Seillängen sind die Bleichertschen Ringkeilkupplungen
verwendet. Die Tragseile, welche das eigentliche Gleis bilden (nur in den Stationen
und Tunnel bestehen Schienen), werden am oberen Ende verankert und durch eine auf
das andere Ende einwirkende Spannvorrichtung unter gleichmäßiger Spannung gehalten
(insgesamt 19 Verankerungs- und Spannvorrichtungen. Die Zugseilspannung schwankt von
3000–5000 kg, daher wurde ein Zugseil von 18 mm Durchmesser aus zähem Gußstahl von
180 kg/qmm
gewählt, das bei 22000 kg rechnerischer Bruchfestigkeit bei stärkster Beanspruchung
noch eine 4,5 fache Sicherheit bietet. Als Spannvorrichtungen für das Zugseil dienen
besondere Spannwagen auf Schienen. Das Zugseil wird auf der freien Strecke von dem
Wagen und von auf den Stützen angebrachten Schutzrollen getragen. Da letztere
starker Abnutzung unterworfen sind, sind die Rollen geteilt ausgeführt und mit
leicht auswechselbaren Rilleneinlagen aus zähem Schmiedeeisen versehen. Die
Betriebsmittel sind Wagen (mit automatischer Kupplung) aus Stahlblech und haben 0,3
cbm Inhalt entsprechend 500 kg Nutzlast. Zur Wasserversorgung des oberen Teiles
dienen besondere Wagen mit Wasserkessel von 0,5 cbm Inhalt, ebenso zur Beförderung
langer Eisenstücke, Grubenhölzer, Kisten usw. Zur zeitweisen Personenbeförderung sind viersitzige Kasten bestimmt mit einer
seitlichen Tür und Fenstern, welche in einem normalen Laufwerk hängen. Ein Ausbau
dient zur Aufnahme von Wasser sowie der Postgüter. Die Kontrolle der Fördermengen
erfolgt durch eine Schnellwage mit Zählvorrichtung und Selbstdruckern. Zum
regelmäßigen Schmieren der Tragseile wird ein Schmierwagen mit eingebauter
Umlaufpumpe verwendet, bei welchem das Oel in feinem Strahl zwischen den geteilten
Rädern austritt. Eine einmalige Füllung schmiert auf 10 km Länge. Zum Schmieren des
Zugseiles (Firnissen zum Verhindern von Rostansatz) erhalten die Stationen besondere
Schmiervorrichtungen, durch welche das Seil hindurchgeht. Ueber die Absteckung der
Bahn und einige Erdarbeiten wird weiterhin berichtet. 48 Fig. (Schluß folgt.)
Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, S. 1769–1778 u. 1826–1831.)
A. M.
Elektrischer Betrieb auf der Wiener
Stadtbahn.(Rosa und List.) Zu dem Versuchsbetrieb hat die Firma
Křizik in Prag eine zweiachsige Lokomotive von 29 t
Gewicht geliefert, die mit zwei Gleichstrom-Doppelmotoren von 200 PS angetrieben
wird. Die Anker der Doppelmotoren, die je für 750 Volt gebaut sind, bleiben dauernd
hintereinander geschaltet; desgleichen liegen die beiden Motorgruppen
hintereinander, wobei die gemeinsame Klemme geerdet, d.h. durch das Gestell mit den
Schienen leitend verbunden und die Außenklemmen über die Schaltapparate an die
Stromabnehmer angeschlossen sind. Letztere entnehmen aus den verschiedenpoligen
Fahrleitungen Strom von 3000 Volt. Die Fahrschienen dienen als Mittelleiter. Auf den
Versuchsstrecken ergab sich trotz der geringeren mittleren Streckenlänge von 625 m,
einer 332 m langen Steigung von 21 v. T. und Krümmungen von 120 m Halbmesser ein
Kraftverbrauch von 48 Watt/Std f. d. Tonnenkilometer.
Für die Oberleitung ist 8förmiger Kupferdraht von 115 qmm
Querschnitt gewählt. Die Entfernung der beiden Drähte eines Gleises beträgt 1400 mm,
die Höhe über Schienenoberkante 5200 mm. Zur Aufhängung dienen Drahthalter mit
doppelter Isolation, die mittels Stahldraht und Wirbelrillenisolatoren aufgehängt
sind. Die Strecke ist zweigleisig und die beiden Außendrähte liegen an einer, die
beiden Innendrähte an der anderen Klemme des Stromerzeugers. Hierdurch wird eine
einfache Bauart der Luftweichen ermöglicht. Die Rangiergleise haben nur einen
Oberleitungsdraht, sodaß dort die Lokomotivmotoren zwischen der Leitung und den
Schienen, d.h. an der halben Spannung liegen. Die Lokomotive hat 3000 mm Radstand,
Laufräder von 1200 mm Durchmesser und eine Gesamtlänge von 7850 mm zwischen den
Puffern. Die Motoren entsprechen im wesentlichen der üblichen Bauart von
Gleichstrom-Bahnmotoren. Die Ankerwicklung besteht aus hochkantig gebogenen
Ankerstäben, die nach Umwicklung mit Band und Lacktränkung in Mikanitrinnen
eingelegt, abermals mit Band umwickelt, und nach einer zweiten Tränkung im Ofen
getrocknet wurden. Beim Einlegen in die Nuten sind letztere noch mit Preßspan und
Excelsiorleinen ausgelegt. Die Isolation wurde mit 4000 Volt Wechselstrom eine halbe
Stunde lang geprüft. Die vier Bürstensätze sind an einer von außen verstellbaren
Platte aus Isoliermaterial befestigt. Die Hauptabmessungen der Motoren sind
ausführlich angegeben. Der Fahrschalter hat neben der Umschaltwalze und zwei
Fahrwalzen, an denen jeder Kontakt mit magnetischer Funkenlöschung versehen ist,
besondere durch unrunde Scheiben und Hebel gesteuerte Haupt- und Erdaussehalter, die
aus zwei auf Hebeln gelagerten Kohlenkontakten bestehen. Beim Anfahren werden die
vier hintereinandergeschalteten Motoren unter Verwendung von Vorschaltwiderständen
zuerst zwischen eine Fahrleitung und Erde und nachher zwischen die beiden
Fahrleitungen gelegt. Die Walzenstromabnehmer haben Parallelogramm-Bauart und
hörnerartige Holzansätze zur Erleichterung des Befahrens von Weichen. Sie sind unter
Verwendung von Holzrahmen und Ambroinisolatoren auf dem Lokomotivdache befestigt.
Dort sitzen auch die Hörnerblitzableiter. Besondere Sorgfalt wurde den
ausschaltbaren Sicherungen und der Bauart der selbsttätigen Höchststromausschalter
gewidmet, die zugleich als Notausschalter dienen. Die Widerstände sind bifilar
gewickelt und mit Asbest und Glimmer isoliert. Zum Sandstreuen und für die Pfeife
wird Druckluft durch einen Kompressor, für die Hardybremse die Saugluft durch
Luftpumpen erzeugt. Die elektrische Bremsung wird durch besondere Bremsschalter
geregelt. Den Strom für die Versuchsstrecke liefern zwei 225 KW 1500 Volt
Gleichstromerzeuger, die durch einen 680 PS 5000 Volt Drehstrommotor mit
Kurzschlußanker gespeist werden. 28 Fig. (Elektrotechnik und Maschinenbau 1906, S.
881–887 und 901–908.)
Pr.
Technische Chemie.
Reinigung der Abwässer.(H. Schreib.) In den letzten Jahren sind nur geringe
Fortschritte gemacht worden, besonders weil bei der Erbauung, Leitung und
Ueberwachung von Kläranlagen dem Chemiker meist nur eine untergeordnete Rolle
zugewiesen wird, obwohl die Chemie bei der Abwässerfrage an erster Stelle stehen
muß.
Das Rieselverfahren scheint allen
anderen Reinigungsarten überlegen und viel häufiger anwendbar zu sein, als seine
Gegner bisher behaupteten. Der Befürchtung, daß die Rieselfelder beim Rieseln mit
städtischer Kanaljauche Krankheiten verbreiten könnten, ist nicht eingetroffen; auf
dem Berliner Rieselgebiet ist der Gesundheitszustand so
gut, daß die bisher durchgeführte Krankheitsstatistik künftig als überflüssig
wegfallen soll. Das Eduardsfelder Verfahren, bei dem
die Felder mit Wasserfäkalien bespritzt werden, soll auch in Breslau und Osterode eingeführt werden; an
letzterem Orte sollen täglich 6–700 cbm Jauche auf 900 Morgen verspritzt werden.
Das biologische Verfahren ist in
England an mehr als 300 Stellen in Anwendung; die gereinigten Abwässer werden
schließlich vorschriftsmäßig noch einer Nachberieselung unterworfen. Nur wo kein
Land dazu vorhanden oder der Bodenwert zu hoch ist, darf die Nachberieselung
unterbleiben. Häufig werden die Abwässer chemisch vorbehandelt, was dem biologischen
Prozeß nichts schadet. Von größeren biologischen Anlagen in Deutschland hat man noch
nichts gehört. Ueber die Einzelheiten des biologischen Verfahrens ist man in vielen
Punkten noch nicht klar. Nach Thumm sind die Anlage-
und Betriebskosten guter biologischer Anlagen erheblich höher, als meist angenommen
wird.
Die mechanische Reinigung ist in einer
Versuchsanlage zu Köln von Steuernagel eingehend geprüft worden. Die Durchlaufsgeschwindigkeit durch
die Klärbecken kann größer genommen werden, als früher berechnet wurde. Während der
Klärung vermindern sich auch die gelösten organischen Stoffe ein wenig.
Die Verwertung des Schlammes, der sich
in den Reinigungsanlagen absetzt, durch Vergasen, ist
zu teuer. Die Kosten der Vergasung von 1 cbm Schlamm betrugen 36–50 M.; 1 cbm
gewonnenen Gases hatte einen Heizwert von 3000 – 3370 Kal. und kostete 36–42 Pfg. In
Kassel gewinnt man Fett aus dem Schlamm; diese Anlage
soll jetzt einen Ueberschuß abwerfen. Kremer will die
leichteren Schwimmstoffe der städtischen Abwässer, die verhältnismäßig viel Fett
enthalten, gesondert auffangen und auf Fett verarbeiten; dieser Vorschlag erscheint
sehr vorteilhaft. Auch in Manchester und Bradford wird der Schlamm auf Fett verarbeitet.
Besonders wichtig ist die Abwässerfrage auch für Zuckerfabriken,
die unter ihren Abwässern sehr zu leiden haben. Das Diffusionsverfahren von Pfeiffer, bei dem die Abwässer völlig beseitigt werden,
scheint sich zu bewähren.
Ueber das Kohlebreiverfahren konnte
Schreib keine zuverlässigen Angaben erlangen; er
bezweifelt, daß mit 2¼-3 kg Schlamm eine PS-Stunde erzeugt werden kann.
Sehr wertvolle Dienste wird für die Zukunft das Wasserbuch leisten, das die Ergebnisse der
Untersuchungen an deutschen Flüssen über Wasserführung, Stromgeschwindigkeit, Härte,
natürliches Säurebindungsvermögen usw. enthalten soll. Auf Antrag von Prof. C. Weigelt ist eine Kommission zur Schaffung dieses
Buches eingesetzt worden, der Vertreter der verschiedensten Industriezweige
angehören. (Chemikerzeitung 1906, S. 1111–1114)
A.
Chlorkohlenstoff, der zur Entfettung
von Knochen bei der Leimdarstellung vorgeschlagen wird, greift Gußeisen an, wie Dr.
Aldo Bolis in Mailand
durch eingehende Messungen feststellte. Ist der Tetrachlorkohlenstoff wasserfrei, so bleibt der Angriff gering; er wird
dagegen bei Gegenwart von Wasser so stark, daß gußeiserne Gefäße für diese
Knochenentfettung ungeeignet sind. (Chemikerzeitung 1906, S. 1117–1118.)
A.
Wasserbau.
Selbstladender Saugbagger. Der 1903
gebaute Bagger dient zur Herstellung einer Schiffahrtsrinne in der Mersey, durch die
den größten Ozeandampfern der Zugang zum Hafen von Liverpool erleichtert werden
soll. Der Umfang der notwendigen Baggerungen geht aus der Angabe hervor, daß
1899–1905 77 Millionen Tonnen Sand gebaggert wurden; das Baggern und
Beiseiteschaffen von 1 t Sand kostete etwa 4 Pfg. Der Bagger hat zwei seitliche
Saugrohre, für spätere Anfügung eines dritten Saugrohres ist ein mittlerer
Ausschnitt des Rumpfes vorgesehen. Die Länge des Schiffes beträgt 101,15 m, die
Breite 16,02 m, der mittlere Tiefgang bei Last 5,33 m, die höchste Baggertiefe 19,80
m, die Fahrgeschwindigkeit 10 Knoten. Zur Bewältigung der Baggerleistung von 4500 t
Sand i. d. Stunde leisten die Pumpen 800 PS, die Leistung der Betriebsmaschinen
beträgt 2000 PS. Die Ladefähigkeit an Baggergut beträgt 3500 t. Vorn liegt ein
Magazin, der Kettenschacht und das Mannschaftslogis, in der Mitte acht Sandbehälter
in zwei Reihen zu je vier zu beiden Seiten des mittleren Einschnittes. Die
seitlichen Saugrohre hängen an Flaschenzügen und können hochgeheißt und auf Deck
niedergelegt werden. Hinten liegt die Pumpenkammer, Kohlenraum, Maschinenkammer,
Kessel, Kabinen der Offiziere, Magazin und Ballastraum. Bei den Abnahmeversuchen
wurde eine Geschwindigkeit von 10,32 Knoten bei 93 Umdrehungen erreicht. Die
Sandbehälter erstrecken sich über 35,35 m Länge, die Leerung erfolgt mittels
Ventils, das in einem schwach konischen, in der Mitte des Sandbehälters
herabreichenden Rohres liegt, mittels Wasserdruck betätigt wird und eine Oeffnung
von 1,20 m Durchm. freigibt. In 5–10 Minuten können so 3500 t Sand aus den acht
Behältern entleert werden. Behufs Wasserabscheidung aus dem Baggergut ist ein Dom
auf die Hopper aufgesetzt, das Wasser fließt über und unter Deck zurück, da die
Geschwindigkeit im Augenblick des Eingusses verzögert wird. Die mitzurückfließende
Sandmenge beträgt nur ½ bis 1 v. H., während sie bei bisherigen Konstruktionen bis
20 v. H. erreichte, wodurch unregelmäßige Ablagerungen an den Baggerstellen
entstanden und beständiges Sondieren notwendig wurde. Das untere Ende des Saugrohres
hat die Form eines Kreisquadranten und ist durch ein Gitter verschlossen, der
Sandgehalt des Baggerguts beträgt 35–49 v. H. Die Saugpumpen (System Gwinne) fördern stündlich 4200 t Sand aus 13,20 m
Baggertiefe. An den Drehpunkt des Ventilrohres ist mittels Kniestück das Saugrohr
angeschlossen, das Kniestück gleitet in einer senkrechten Schlittenführung; die
Saugrohre werden durch eine gemeinsame Dampfseilwinde mit vier Trommeln gehoben und
gesenkt. Jede der Pumpen saugt in die Behälter auf einer Seite, doch ist ein
Wechselrohr mit Schieberverschluß vorhanden. Das zur Betätigung der Leerungsventile
gebrauchte Preßwasser von 50 at liefert eine Dampfpumpe. Die Füllung der acht
Behälter kann in ¼ Std. erfolgen. (Le Génie Civil. 1906, Bd. 49, S. 373–374.)
S.