Titel: | Der Einphasen-Wechselstrommotor. |
Autor: | A. Linker |
Fundstelle: | Band 322, Jahrgang 1907, S. 778 |
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Der Einphasen-Wechselstrommotor.
Bauart, Wirkungsweise und Eigenschaften der bisher
angegebenen Konstruktionen.
Von Dipl.-Ing. A. Linker.
(Fortsetzung von S. 760 d. Bd.)
Der Einphasen-Wechselstrommotor.
In einfacher Weise erzielt D. Gurtzmann (235) eine Phasenkompensierung bei einem Repulsionsmotor,
indem er nach Fig. 111 S. 760 Punkte gleichen
Potentials (a, b) der gleichmäßig verteilten
Statorwicklung über einen Widerstand R schließt.
Dadurch kann im Stator infolge der vom Ankerkraftfluß induzierten EMK ein Feld
entstehen, welches auf das Ankerfeld dämpfend zurückwirkt und es nahezu aufhebt.
Vollkommene Kompensierung kann jedoch wegen der Streuung niemals eintreten.
Textabbildung Bd. 322, S. 778
Fig. 112.
Textabbildung Bd. 322, S. 778
Fig. 113.
Während bei dem von Latour, Eichberg und Winter angegebenen Motor (Fig. 104 und 105) die beiden im Rotor
teils durch Zuleitung, teils durch Transformation hervorgerufenen Ströme in dem
ringförmigen Statoreisen Felder von dreieckiger Form erzeugen, welche in die
einzelnen Harmonischen zerlegt, starke Oberschwingungen aufweisen, vermeiden E. Arnold & J. L. la
Cour (243) die große Bürstenzahl und verringern
dadurch die Felder höherer Ordnung, indem sie bei ihrem kompensierten
Hauptschlußmotor (Fig. 112) drei um 120°
gegeneinander versetzte Bürsten auf dem Kommutator verwenden. Von diesen sind B2 und B3 miteinander
kurzgeschlossen und dienen dazu, den Strom vom Anker A
fortzuführen und gleichzeitig durch Kurzschließen der Wicklung fast das ganze
Statorfeld zu kompensieren, während B1 den Strom dem Anker zuführt. Durch Verstellung der
Bürsten lassen sich bei gleicher Belastung die Umdrehungszahl und der
Leistungsfaktor verändern.
Der Winkel zwischen den kurzgeschlossenen Bürsten braucht jedoch nicht unbedingt 120°
zu betragen, sondern kann beliebig zwischen 90° und 180° gewählt werden (250).
Sollen dagegen dem Kommutator starke Ströme zugeführt werden, so ist es günstig, die
Bürstenzahl f. d. Polpaar zu verdoppeln (253). Wie schon Kingdon (Fig. 50) gezeigt hat, ist es zulässig, die einzelnen
Bürstenpaare durch getrennte Sekundärwicklungen IIa und IIb eines Hauptstromtransformators zu erregen, was
auch bei dieser Konstruktion verwendet wird, wie Fig.
113 zeigt. Trotz der großen Bürstenzahl wird hierbei die Auflagefläche
aller Bürsten unter gleichen Verhältnissen kleiner als beim Vierbürstenmotor von Latour und Winter-Eichberg. Diese Anordnung scheint auch Erfolg zu versprechen.
Textabbildung Bd. 322, S. 778
Fig. 114.
Textabbildung Bd. 322, S. 778
Fig. 115.
Anstatt durch die Bürstenverstellung, wie es von Latour
angegeben ist, oder nach Winter-Eichberg durch
Aenderung des Uebersetzungsverhältnisses zwischen Stator- und Rotorwicklung die
Umdrehungszahl zu regulieren, zerlegen E. Arnold und
J. L. la Cour (252) die
Statorwicklung ihres kompensierten Hauptschlußmotors nach Fig. 114 in zwei Wicklungen S und HW, deren magnetische Achsen senkrecht zueinander
stehen. Da das Feld der Wicklung HW nahezu dieselbe
Richtung hat wie das von der nicht kurz geschlossenen Ankerwicklung hervorgerufene Querfeld, so
werden, wenn HW so geschaltet ist, daß beide Felder in
gleicher Richtung wirken, infolge des starken Querfeldes große EMKe im Anker und in
der Hilfswicklung induziert. Dadurch kann beim Anlassen der Strom auf ein geringes
Maß reduziert werden, weil die Wicklungen A und HW mit S in Reihe
geschaltet sind. Außerdem wird das Drehmoment sehr groß. Sobald der Motor eine
bestimmte Geschwindigkeit erreicht hat, wird die Wicklung HW ausgeschaltet, wodurch die Umdrehungszahl und der Leistungsfaktor
steigen. Soll die Phasenverschiebung bei untersynchronem Lauf kompensiert werden, so
verschiebt man den Kontakt K über a hinaus, wobei das Hilfsfeld dem Ankerfeld
entgegenwirkt. Am vorteilhaftesten stellt man in diesem Fall beide Wicklungen als
verteilte Trommelwicklung dar. Die Regulierung des Hilfsfeldes kann jedoch auch
durch einen Nebenschlußwiderstand erfolgen.
Auch für kompensierte Nebenschlußmotoren, deren Anzugsmoment im allgemeinen klein
ist, läßt sich nach demselben Patent diese Anordnung mit Vorteil verwenden.
Fig. 115 zeigt die Schaltung eines Nebenschlußmotors
mit drei Bürsten, bei welchem das Hilfsfeld im Hauptstromkreise der Wicklung S liegt. Dadurch wird, wie vorher erläutert, das
Querfeld verstärkt und das Drehmoment bei kleinem Anlauf ström groß gemacht.
Schaltet man dagegen die Hilfswicklung HW in Reihe mit
dem Anker, so wird das Anlaufmoment klein. Man kann aber hierbei die Geschwindigkeit
durch Veränderung des Hilfsfeldes regulieren.
Textabbildung Bd. 322, S. 779
Fig. 116.
Textabbildung Bd. 322, S. 779
Fig. 117.
Fig. 116 zeigt die Schaltung eines kompensierten Nebenschlußmotors von E. Arnold und J. L. la
Cour (254, 255). Zur Vermeidung der vielen
großen Kontaktapparate kann auch ein Induktionsregulator JR, der eigens für diesen Zweck konstruiert ist, bei der Regulierung in
Anwendung kommen. Fig. 117 zeigt die Kombination
eines solchen mit einem kompensierten Serienmotor. In der gezeichneten Lage stehen
Sekundärwicklung II und Primärwicklung I senkrecht zueinander, so daß II stromlos ist. Da aber die Reaktanz der Primärwicklung im
Hauptstromkreis liegt, so würde diese die Wirkungsweise des Motors beeinträchtigen,
wenn nicht durch die an den Primärkreis angeschlossene Kompensationswicklung K die Reaktanz vermindert würde. Außer dieser Wirkung
induziert die Wicklung K noch eine EMK in dem
Hauptstromkreise, so daß die Anlaufspannung bei geeigneter Schaltung erhöht wird.
Dreht man den inneren Teil nach links um 90°, so erhält man eine starke Erregung der
Hilfswicklung und damit ein großes Anlaufmoment.
Zur Charakteristik der Eigenschaften des Motors seien noch einige Versuche angegeben,
welche im Elektrotechnischen Institut der Großherzogl.
Technischen Hochschule in Karlsruhe an einem sechspoligen Motor von 7,5 PS
Leistung, 110 Volt Spannung, 50 Perioden ausgeführt sind, Es wurde zuerst die in
Fig. 118 angegebene Schaltung als kompensierter
Hauptschlusmotor mit drei Bürsten nach D. R. P. 163295 benutzt, um
festzustellen, ob die Bürsten die infolge dieser Schaltung auftretende stärkere
Beanspruchung aushalten. Die Bürsten umfaßten zwei Lamellenteilungen. Als
Hilfswicklung wurde dieselbe Statorwicklung S benutzt
und der Strom in den um 90 elektr. Grad gegen die Achse ab des Statorfeldesverschobenen Punkten cd
über einen Hauptstromtransformator HT zugeleitet. Der
zur Erhöhung der Rotorspannung dienende Transformator T
kann jedoch bei praktischen Ausführungen fortgelassen werden. Der Motor lief bei
allen Belastungen funkenfrei, nur beim Anlauf mit großem Drehmoment waren Funken
wahrnehmbar. Fig. 119 zeigt die hierbei
aufgenommenen Kurven des Wirkungsgrades η, der
Tourenzahl n, des Leistungsfaktors cos φ und des Drehmoments Md als Funktion des Stromes J, und zwar wirkt bei den Kurven I die
Querwicklung der Rotorwicklung entgegen, für die Kurven II ist die Wicklung stromlos, für die Kurven III unterstützt sie die Rotorwicklung. Der Wirkungsgrad ist als das
Verhältnis der abgegebenen zur gesamten aufgenommenen Leistung bestimmt.
Textabbildung Bd. 322, S. 779
Fig. 118.
Textabbildung Bd. 322, S. 779
Fig. 119.
J = Stromstärke (Amp.), Md =
Drehmoment (m/kg), n = Umdrehungszahl i. d. Minute, η = Wirkungsgrad (v. II.),
cos φ = Leistungsfaktor (v. H.)
Textabbildung Bd. 322, S. 779
Fig. 120.
In derselben Weise sind auch für den Nebenschlußmotor nach der Schaltung (Fig. 120), bei welcher zur Erniedrigung der
Rotorspannung der Transformator NT verwendet wurde, die
Größen η, cos φ, n, J in
Abhängigkeit von der abgegebenen Leistung N aufgenommen
und in Fig. 121 dargestellt. Man ersieht daraus die
günstige Wirkungsweise dieser Erfolg versprechenden Motorgattung.
Auch die Felten und Guilleaume-Lahmeyerwerke, A.-G. (258, 278, 279, 287, 290)
verwenden Doppelbürsten für kompensierte Nebenschlußmotoren, wobei allerdings nur
für den Anlauf die Schaltung nach Fig. 122
ausgeführt wird. Dadurch werden die durch das Wechselfeld induzierten Ströme klein
gehalten und ein Feuern vermieden. Bei normalem nahezu synchronem Lauf dagegen
bildet sich ein Drehfeld aus, so daß die Doppelbürsten unvorteilhaft sind, da nicht
sämtliche Ankerdrähte ausgenutzt werden. Es wird dann die Schaltung nach Fig. 123 hergestellt, so daß die Maschine jetzt als
normal kompensierter Nebenschlußmotor arbeitet, indem der Erregerstrom dem Anker von
der Sekundärwicklung II eines Transformators T zugeführt wird, während die Bürsten b kurzgeschlossen sind und den Arbeitsstrom führen. Der
Motor kann jedoch auch so geschaltet werden, daß er (259,
298) beim Anlassen und normalen Lauf als kompensierter Hauptschlußmotor
arbeitet. Dagegen läuft er bei geringer Geschwindigkeit als Repulsionsmotor nach
Fig. 124, indem mit der Hauptwicklung S eine räumlich gegen sie versetzte Hilfswicklung HW hintereinander geschaltet wird, wobei der Stromkreis
der Erregerbürsten b2
geöffnet ist. Es ist dabei möglich, die Hilfswicklung klein zu dimensionieren.
Textabbildung Bd. 322, S. 780
Fig. 121.
J = Stromstärke (Amp), N =
abgegebene Leistung (PS), n = Umdrehungszahl i. d. Minute, η = Wirkungsgrad (v.
H.), cos φ = Leistungsfaktor (v. H.)
Textabbildung Bd. 322, S. 780
Fig. 122.
Textabbildung Bd. 322, S. 780
Fig. 123.
Textabbildung Bd. 322, S. 780
Fig. 124.
Textabbildung Bd. 322, S. 780
Fig. 125.
Um bei allen Geschwindigkeiten funkenloses Arbeiten zu erzielen, kann man den Motor
bei niedriger Umdrehungszahl als Repulsions- oder kompensierten Hauptschlußmotor,
bei höheren Geschwindigkeiten dagegen mit kompensiertem Ankerfeld (257) entsprechend Fig.
125 betreiben und zur Vermeidung von Funken die Bürsten b2 abheben. Eine
Modifikation dieser Schaltung ist ferner dadurch erzielt worden, daß der Motor (281, 293) an einen regulierbaren Nebenschlußtransformator
angeschlossen ist.Schw. E. T. Z., 1.
September 1906, S. 425.
Um von Anlauf bis zur Erreichung normaler Geschwindigkeit die Statorspannung
allmählich zu steigern und die Erregerspannung zu vermindern, schaltet die Allmänna Svenska Elektriska Aktiebolaget in Westeras
[Schweden] (261, 286) vor ihren kompensierten
Repulsionsmotor mit Nebenschlußerregung einen Autotransformator mit einer Abzweigung
zum Erregerkreis. Da nun bei verschiedenen Geschwindigkeiten die Phasenverschiebung
zwischen Stator- und Ankerstrom sich ändert, d.h. mit steigender Umdrehungszahl
zunimmt, so wird das Drehmoment dadurch ungünstig beeinflußt. Um jedoch bei jeder
Geschwindigkeit ein gutes Drehmoment zu erhalten, wird nach Fig. 126 eine Drosselspule D in den Stator- und Erregerkreis geschaltet. Sind die Phasen beider
Ströme gleich, so bleibt das Eisen unmagnetisch und die Spule wirkt wie ein kleiner
Ohmscher Widerstand. Tritt dagegen
Phasenverschiebung auf, so entsteht ein resultierendes Transformatorfeld, welches
durch induzierte EMKe die Phasengleichheit entsprechend dem Lenzschen Gesetz in beiden Zweigen wiederherstellt. Einfacher ist noch die
Schaltung Fig. 127, wo zur Erzielung derselben
Wirkung Induktionsspulen i an Stelle der Drosselspule
in die Abzweigungen des Autotransformators gelegt sind. a gilt dabei als Anlaß, n als
Normalstellung.
Textabbildung Bd. 322, S. 780
Fig. 126.
Textabbildung Bd. 322, S. 780
Fig. 127.
Textabbildung Bd. 322, S. 780
Fig. 128.
Textabbildung Bd. 322, S. 780
Fig. 129.
Zur Beseitigung der auf den Primärkreis ausgeübten Einwirkung des Ankerfeldes bei
Repulsionsmotoren mit gleichmäßig verteilter Wicklung schließt Th. Lehmann (262, 264) die
gegen die Statorachse um einen Winkel x verstellten
Bürsten (Fig. 128) nicht kurz, sondern an die
regulierbare Primärwicklung I eines Transformators T, dessen sekundäre Seite II mit den äquipotentialen Punkten ab der
Statorwicklung S verbunden ist. Ein derartig
kompensierter Repulsionsmotor kann durch Aenderung des Uebersetzungsverhältnisses
innerhalb weiter Grenzen reguliert werden. Die Kompensation ist um so besser, je
mehr sich das Verhältnis der Stator- zu den Rotorwindungen dem Betrage sin x nähert. Besonders für Hochspannungsbetrieb geeignet
ist die nach Fig. 129 abgeänderte Konstruktion, bei
welcher das Querfeld von der regelbaren Hilfswicklung H
erzeugt wird. Zur Erzielung einer guten Kommutation sind die Bürsten dabei um 45°
verstellt und eventuell in der Bürstenlinie kleine Kommutierungspole (punkiert
gezeichnet) angeordnet.
Da nun die bisher angegebene Methode der äquipotentialen Kompensierung des Querfeldes
eine Verringerung der Leistungsfähigkeit durch Schwächung des Drehmoments verursacht, wird
nach einem späteren Patent (269) die gleichmäßig
verteilte Statorwicklung nach Fig. 130 unter einem
Winkel, welcher mit der Achse des Hauptfeldes den doppelten
Bürstenverstellungswinkel a = 2 x einschließt und 60° nicht übersteigt, auf einen veränderlichen
induktiven Widerstand L geschaltet. Dadurch ist es
möglich, bei entsprechender Wahl von L für normalen
Betrieb im Synchronismus eine vollständige Aufhebung oder sogar Ueberkompensierung
der Phasenverschiebung zu erhalten. Ist der Winkel a
kleiner als 45°, so wird das Querfeld gegenüber dem Hauptfelde verstärkt und die
Leistungsfähigkeit des Motors gegenüber einem gewöhnlichen Repulsionsmotor
gesteigert, so daß auch diese Konstruktion erfolgreich zu werden scheint.
Textabbildung Bd. 322, S. 781
Fig. 130.
Die Siemens-Schuckertwerke, Berlin, (268, 291) erhalten bei einem Repulsionsmotor mit
zweiteiliger Statorwicklung nach Fig. 131 eine
Phasenkompensation, indem sie die Armatur A mit einer
zusätzlichen EMK speisen, die der Sekundärwicklung II
eines Transformators T entnommen wird. Dadurch läßt
sich nämlich die Gegen-EMK des Ankers, welche durch Rotation im Hauptfelde I zwischen den Bürsten entsteht, aufheben. Der Motor
ist demnach bei dieser Schaltung einem Nebenschlußmotor ohne Ankerkompensation aber
mit Bürstenverschiebung äquivalent.
Textabbildung Bd. 322, S. 781
Fig. 131.
Textabbildung Bd. 322, S. 781
Fig. 132.
Von der Allg. Elektr.-Gesellschaft, Berlin (277) ist ferner ein kompensierter Hauptschlußmotor
angegeben, bei welchem nach Fig. 132 der Strom dem
Anker A über die Primärwicklung I eines Transformators T zugeführt wird,
während der Stator an der Sekundärwicklung II liegt.
Außerdem sind zwei kurzgeschlossene Bürsten in der Richtung des Statorfeldes
angebracht. Die Maschine besitzt die Charakteristik eines Hauptschlußmotors und kann
durch die Aenderung des Transformationsverhältnisses geregelt werden; und zwar
wird bei gleicher Ankerstromstärke die Umdrehungszahl größer, wenn man die primäre
Windungszahl erniedrigt.
Abweichend von den bisher angewandten Methoden hat die Allgem. Elektr.-Gesellschaft, Berlin (288) bei
einem Nebenschlußmotor die Phasenverschiebung dadurch kompensiert, daß sie das Feld
des Motors durch einen von diesem oder einem Hilfsmotor angetriebenen Generator
fremd erregt. Dadurch ist es möglich, das Verhältnis zwischen Ankerspannung und
Feldstärke der Intensität und Phase nach in gewünschter Weise zu ändern, so daß der
Leistungsfaktor cos φ = 1 werden kann. Der Motor ist
jedoch wegen seiner Kompliziertheit in dieser Form praktisch wenig brauchbar.
Textabbildung Bd. 322, S. 781
Fig. 133.
Fig. 133 zeigt das Schema eines von der Elektr.-Aktiengesellschaft vorm. W. Lahmeyer & Co., Frankfurt a. M, um das Jahr 1904 gebauten
kompensierten Repulsionsmotors. Er besitzt in dieser neueren Form den Vorteil, daß
man durch entsprechende Wahl des Uebersetzungsverhältnisses im
Nebenschlußtransformator T die Charakteristik eines
Haupt- oder Nebenschlußmotors erhalten kann. Jedoch wird er niemals die synchrone
Geschwindigkeit überschreiten. Durch die Aenderung der dem Anker A vom Transformator zugeführten Spannung ist es
möglich, die Umdrehungszahl zu regulieren und außerdem bei verschiedenen
Geschwindigkeiten die Phasenverschiebung zu kompensieren. Eine Umsteuerung läßt sich
ferner in ähnlicher Weise wie beim Motor von Atkinson
(Fig. 79) erreichen, indem der Stator 6'' eine
gegen die Hauptwicklung verschobene Hilfswicklung erhält, welche auch mit der
Hauptwicklung durch einen Hauptschlußtransformator verbunden sein kann. Bei 5 bis 10
v. H. Uebersynchronismus kann der Motor schon mit Vollast aufs Netz zurückarbeiten,
er eignet sich daher infolge der geschilderten Eigenschaften besonders für
Bahnbetrieb. Auch der Leistungsfaktor wird bei übersynchronem Betrieb negativ, so
daß der Motor auch als Phasenregler Verwendung finden kann. Diese Anordnung scheint
ebenfalls Aussicht auf Erfolg zu haben.
Da der Reguliertransformator T nur für etwa ⅕ der
Motorleistung gebaut ist, und der Hauptschlußtransformator zum Speisen des
Hilfsfeldes nur beim Anlauf benutzt wird und daher stark beansprucht werden darf, so
bedeuten diese beiden Anordnungen keine wesentliche Beeinträchtigung der
Eigenschaften eines guten Bahnmotors.
(Fortsetzung folgt.)