Titel: Zeitschriftenschau.
Autor: H.
Fundstelle: Band 322, Jahrgang 1907, S. 823
Download: XML
Zeitschriftenschau. Zeitschriftenschau. Dampfkessel. Ein neuer Ekonomiser, welcher von der Firma F. Engleitne in Schwertberg O.-Oe. gebaut wird, besteht ähnlich dem Greenschen aus einzelnen aus feuerbeständigem Gußeisen gefertigten senkrechten Rohren von je 1 qm Heizfläche, deren unteres Ende durch einen Deckel verschlossen ist. In dem oben angebrachten Deckel befinden sich zwei Kanäle für den Wasserzu- und abfluß; an den ersteren ist ein bis nahe zum Boden des Gußrohres reichendes schmiedeeisernes Zirkulationsrohr angeschlossen, so daß das kalte Wasser durch dieses eintretend vom unteren Ende des Elementrohres emporsteigen muß und ähnlich wie in Fieldrohren zirkuliert. Sechs bis zehn Rohre werden in einer Reihe hintereinander geschaltet, indem die genannten Kanäle mit Flanschen aneinander angeschlossen werden. Sechs bis acht solche Rohrreihen werden durch ein gemeinsames Zufluß- und ein Abflußrohr zu einer Gruppe nebeneinander und je nach Bedarf bis zu vier Gruppen hintereinander geschaltet. Die Heizgase werden in der dem Wasser entgegengesetzten Richtung durch den Ekonomiser geführt. Behufs Reinigen und Ablassen der Rohre müssen die unteren Deckel geöffnet werden. (Zeitschr. der Dampfkesseluntersuchungs- und Versicherungsgesellschaft e. G. 1907, S. 117.) Z. Eisenhüttenwesen. Elektrischer Induktionsofen. In Tacony bei Philadelphia wurde ein elektrischer Induktionsofen zur Stahlgewinnung den Mitgliedern der Amerikanischen elektrochemischen Gesellschaft vorgeführt, der in den riesigen Sägewerken von Henry Disston Söhne zur Erzeugung hochbewerteten Tiegelstahl dient. Ein solcher Induktionsofen stellt einen riesigen Transformator dar, dessen sekundärer Stromkreis durch das zu schmelzende Metall gebildet ist, das in einem ringförmigen Kanal aus feuerfester Masse angeordnet ist und durch den in ihm erregten starken Induktionsstrom als Widerstand erhitzt und geschmolzen wird. Der Induktionsofen hat vor anderen Schmelz-Öfen den Vorteil, daß das Metall nicht mit Kohle in Berührung kommt und daß es auch keine Verunreinigung aus den Tiegelwandungen aufnimmt, da diese kühler als das geschmolzene Metall sind. Er eignet sich deshalb besonders zur Herstellung bester Qualitätsstahle für Werkzeuge usw. Auch in Deutschland sind schon verschiedene derartige Oefen in Betrieb, z.B. auf den Plettenbergwerken in Westfalen. Der vorgeführte Ofen ist nach den Patenten von Edward A. Colby von der Induction Furnace Co. of America gebaut worden. Er ist auf 131 KW Stromverbrauch bemessen. Der primäre Einphasenstrom hat 240 Volt bei höchstens 540 Amp. und bei 60 Wechseln i. d. Sekunde. Die Primärspule besteht aus 28 Windungen Kupferrohr, das von Kühlwasser durchströmt wird; das Rohr hat 9 mm inneren und 15 mm äußeren Durchm. Der ringförmige Schmelztiegel, der mit seinem Inhalt die Sekundärwindung des Transformators bildet, besteht aus einem Stück, hat 37 cm inneren und 61 cm äußeren Durchm. und ist 20 cm hoch. Die Rinne ist 16 cm tief, oben 6 cm, am Boden 5 cm weit und faßt 85 kg Stahl. Die höchste Stromstärke beträgt im Tiegel 15148 Amp. bei 8,57 Volt. Jede Stunde können 40 kg Stahl abgezapft werden; 45 kg läßt man im Ofen und gibt frisches Material auf einmal zu. Die Schmelzung ist in einer halben Stunde vollendet; nach einer weiteren halben Stunde ist der Stahl fertig. Er steht sehr ruhig in der Gußform. Die Gußblöcke sind sehr dicht und gleichförmig. Dieser Schmelztiegel verbraucht 40 KW im Maximum. Der Strom wird praktisch durch die Menge des Metalles im Tiegel geregelt. Man braucht nur die Temperatur zu regeln, während man raffiniert und die Gase austreibt. Der auf 100 kg ausgeflossenen Stahl verbrauchte Strom schwankt von 60–80 KW/Std., je nach der Natur der Beschickung und der Kohlenstoffmenge, die das Erzeugnis enthalten soll. Die Erscheinung der „Einschnürung“ ist in diesem Ofen nie beobachtet worden. Es hat wenig Wert, aus dem theoretischen Widerstand des flüssigen Stahls die nötige Strommenge zu berechnen, weil der Querschnitt wegen der entwickelten Gase immer schwankt. Der Ofen hat sich so gut bewährt, daß man eine viel größere Anlage plant. (Electrochemical and Metallurgical Industry 1907, S. 232, 1 Abb.) A. Pumpen. Glatter Diffuser bei Zentrifugalpumpen. (E. G. Fischinger.) Versuchsergebnisse einer Pumpe mit rotierendem Diffuser nach Patent Novak. Die Messung der Wassermenge erfolgte gleichzeitig durch ein Ueberfallwehr und durch eine Ausflußdüse, wobei die durch die Düse errechnete Menge größer war; nachträglich wurde die Menge durch Wägung nachgeprüft und dabei stellte es sich heraus, daß die Düse eine zu große Menge angab. Die Ursache dieser Erscheinung war die in das Saugrohr eindringende Luft, deren Einfluß etwa 10–11 v. H. betrug. Bei Bestimmung der Wassermenge mit Hilfe von Ausflußöffnungen ist daher Vorsicht am Platze. Die Versuche wurden mit festgehaltenem und mit rotierendem Diffuser sowie bei verschiedenen Oeffnungen der Ausflußdüse vorgenommen. Der Kraftverbrauch bei der kleineren Oeffnung der Düse betrug 3,86 PS bei festgehaltenem gegen 3,25 PS bei rotierendem Diffuser, wobei die Liefermenge von 8,15 auf 8,59 l/Sek. und die manometrische Förderhöhe von 16,6 auf 18,8 m stieg; der Wirkungsgrad der Pumpe betrug im ersten Falle 46,8 v. H., im zweiten 66,2 v. H. Die entsprechenden Zahlen bei einer größeren Düsenöffnung waren: Kraftverbrauch 4,25 PS gegen 3,72 PS; Liefermenge 9,65 gegen 10,32 l/Sek.; Förderhöhe 15,1 gegen 17,4 m; Wirkungsgrad 45,8 v. H. gegen 64,5 v. H. Die Erhöhung des Wirkungsgrades um 18,7 v. H. bezw. 19,4 v. H. beweist die vorzügliche Wirkung des rotierenden Diffusers und dürfte derselbe auch bei Turbokompressoren von gleich gutem Einfluß sein. (Zeitschr. f. d. ges. Turbinenwes. 1907, S. 401–403.) K. Turbinen. Die wirtschaftliche Berechnung der Hochdruck-Turbinenleitungen. (Bauersfeld.) Jede Rohrleitung wird, falls sie nicht ihrer ganzen Ausdehnung nach längs einer einzigen geraden Linie ausgeführt wird, mit nach unten abnehmendem Durchmesser unter möglichster Anpassung an das Gelände aus einzelnen geradlinigen Stücken zusammengesetzt. Vor der Durchführung der eigentlichen Berechnung muß die Trasse der Leitung und damit die Länge der einzelnen Strecken, sowie der an jeder Stelle herrschende Druck festgelegt sein. Aus der Verzinsung des Anlagekapitals für die Rohrleitung, sowie aus den Rücklagen für Erneuerung und den Kosten für Ausbesserungen ergeben sich die jährlichen Ausgaben, die mit zunehmendem Durchmesser steigen. Andererseits entsteht durch den Reibungsverlust in der Leitung, welcher mit einem Gefällverlust gleichbedeutend ist, ein Ausfall an nutzbarer Energie, der sich als Kapitalverlust darstellen läßt, und der mit zunehmendem Durchmesser der Leitung abnehmen wird. Für die wirtschaftlich günstigste Leitung muß die Summe der beiden Werte, nämlich der jährlichen Kosten der Leitung und des Jahreswertes der Reibungsverluste ein Minimum sein. Auf Grund dieser Bedingungen kann man die Beziehungen zwischen dem Gewicht und dem Reibungsverlust der Leitung ableiten und erhält eine Gleichung, aus der man den Durchmesser der Leitung für jede Stelle berechnen kann. Die Verjüngung der Druckleitung nach unten hin, also mit zunehmendem Druck, die schon von Forchheimer empfohlen worden ist, um bei gegebenem Gefällsverlust mit einem Mindestwert von Leistungsgewicht auszukommen, bietet außerdem auch noch den Vorteil, daß mit Verringerung des Durchmessers auch die Wandstärke der unteren Leitungsteile geringer wird, was die Herstellung und Fortschaffung der Leitung erleichtert, außerdem können dann mehrere Rohre in einander gesteckt werden, so daß sie weniger Laderaum in Anspruch nehmen. (Zeitschr. f. d. ges. Turbinenwesen 1907, S. 419–421.) H. Wasserbau. Der Bodensee als Staubecken und der Rhein vom Bodensee bis Straßburg-Kehl. (Bühler.) Für die Entwicklung des Bodensees als Staubecken sind folgende Bedingungen maßgebend: 1. Der höchste Wasserstand soll die unschädliche Höchstgrenze von 4,80 m Pegel Konstanz oder 396,46 m N. N. nicht übersteigen. 2. Bei gefülltem Staubecken vorkommende Hochfluten müssen unschädlich und selbsttätig abfließen. 3. Die Abflußmengen bei Niedrigwasser sind zu verstärken. 4. Die Abflußmengen bei Hochwasser sind zu vermindern. 5. Die Schiffahrt im Obersee und im Untersee muß erhalten bleiben. 6. Die bis Mannheim oder bis Straßburg-Kehl gegenwärtig verkehrenden Frachtschiffe sind bis zum Bodensee zu bringen. 7. Gefällsüberschüsse zur Verwertung der Triebkraft und zur Anlage von Schiffsschleusen sind an tunlichst wenigen Punkten zusammenzufassen. Danach empfiehlt sich die Beschränkung des Staubeckens auf den oberen Bodensee durch Anlage eines Stauwehres mit Schiffsschleuse bei Gottlieben, das aus zwei Ueberfällen von je 2 km Länge und einen sie verbindenden leichten Steg zur Bedienung des Wehres bestehen würde. Der untere Bodensee soll dagegen als Ausgleichbecken bei plötzlichen Hochfluten dienen. Während die heutigen Wassertriebwerke am Rhein ziemlich für die niedrigsten Wassermengen eingerichtet werden mußten, könnte man nach Herstellung des Staubeckens die Wassermenge um 200 cbm i. d. Sekunde verstärken, so daß die Wasserkraft des Rheins zwischen seinem Einlauf in den Bodensee und Straßburg-Kehl in insgesamt sechs Stufen mit etwa 780000 bis 1 Mill. PS nutzbar gemacht werden könnte. Unter den gegenwärtig ausgeführten, genehmigten und geplanten Kraftwerken am Rhein zwischen Neuhausen und Breisach sind zu nennen das Werk Schaffhausen-Neuhausen mit 30,6 m Rohgefälle, das schon seit längeren Jahren im Betrieb ist, die für die Strecke Neuhausen–Waldshut mit 47,9 m Rohgefälle geplanten Werke bei Rheinau und bei Eglisau, deren Turbinen für das 2,3 fache der Mindestwassermenge bemessen sind, das auf der Strecke Waldshut–Basel mit 64,2 m Rohgefälle befindliche Kraftwerk in Rheinfelden mit 7 m Rohgefälle, das einzige ausgeführte unterhalb der Rheinfälle, das genehmigte Werk Laufenburg mit 13,1 m und das von Basel beschlossene Werk Wyhlen-Augst mit 8,4 m Gefälle. Für den gesamten Rheinlauf zwischen Neuhausen und Kehl mit 222,2 m Rohgefälle sind bis jetzt 11 m = 5 v. H. in Rheinfelden und Basel in Betrieb genommen. Gesichert sind zwei Werke mit 21,5 m = 10 v. H. und Pläne liegen vor für drei Werke mit 28,7 = 13 v. H. des Gesamtgefälles. Der Rest mit 72 v. H. steht noch der Ausnutzung offen. (Zentralblatt der Bauverwaltung 1907, S. 543–546 und 556–558.) H. Wasserkraftanlagen. Wasserkraft-Elektrizitätswerk der Kaministiquia Power Company. Das Wasser zum Betrieb dieses in dem Orte Kakabeka Falls errichteten Werkes wird dem Kaministiquia-Fluß etwa 0,8 km oberhalb des Werkes durch eine Betonleitung von etwa 3,5 m Durchm. entnommen und 1,95 km weit nach einem hochgelegenen Sammelbecken geleitet, aus dem es mit 54 m Gefälle durch zwei Druckleitungen von je 225 m Länge und 2,1 m Weite den Maschinen zufließt. Die Gesellschaft hat die Berechtigung erworben, den Spiegel des Dog Lake, aus dem der Fluß hauptsächlich gespeist wird, um 3 m zu überhöhen und um 0,9 m zu senken, um eine gleichmäßige Wasserabgabe an das Werk auch während der trockenen Zeit zu sichern, so daß sie über eine Kraftwasserleistung von 60000 PS verfügen kann. In dem Maschinenhaus sind zunächst zwei 7000pferdige Doppelturbinen mit wagerechter Welle von J. M. Voith in Heidenheim aufgestellt, die mit General Electric-Drehstromerzeugern von je 4000 KW Leistung und 4000 Volt Spannung gekuppelt sind. Außerdem sind zwei 150 KW-Erregermaschinen mit Verbundwicklung vorhanden, die von Voith-Wasserrädern mit 600 Umdreh. i. d. Min. angetrieben werden. Der Strom wird in 6 luftgekühlten Transformatoren von je 1500 KW Leistung auf 25000 Volt erhöht und auf einer 32 km langen Doppel-Freileitung nach Fort William übertragen, wo die Spannung wieder auf 2300 Volt für das Stadtnetz herabgesetzt wird. (Electrical World 1907, Band II, S. 519–521.) H.