Titel: Neuere Pumpen und Kompressoren.
Autor: Fr. Freytag
Fundstelle: Band 323, Jahrgang 1908, S. 54
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Neuere Pumpen und Kompressoren. Von Prof. Fr. Freytag, Chemnitz. (Fortsetzung von S. 23 d. Bd.) Neuere Pumpen und Kompressoren. Die von der Firma Otto Schwade & Co., Deutsche Automatpumpenfabrik in Erfurt gebauten Zentrifugalpumpen entsprechen nach den vorliegenden Zeugnissen über bisher gelieferte derartige Pumpen den höchsten Anforderungen, insbesondere auch betreffs der Wirtschaftlichkeit ihres Betriebes; sie werden als „Hocheffekt“-Turbinenpumpen und als Zentrifugalpumpen, erstere mit, letztere ohne Leitrad in den Handel gebracht. Textabbildung Bd. 323, S. 54 Fig. 29.Hocheffekt-Turbinenpumpe von Schwade & Co. Textabbildung Bd. 323, S. 54 Fig. 30.Hocheffekt-Turbinenpumpe von Schwade & Co. Fig. 29 zeigt die äußere Ansicht einer einstufigen Hocheffekt-Turbinenpumpe (Niederdruckmodell) mit Leitapparat der genannten Firma – Type A – für Wassermengen von 1,5–50 cbm/Min. und für Förderhöhen bis 40 m; sie arbeitet entweder mittels Riemen oder wird von einem Motor aus direkt angetrieben. Kleinere Gehäuse stehen mit dem Motor zumeist auf gemeinsamer Grundplatte, während bei den großen Ausführungen eine getrennte Aufstellung auf Betonfundamenten oder Trägern angängig ist. In beiden Fällen sind die Wellen durch eine bewegliche Kupplung miteinander zu verbinden. Bei Riemen- oder Seilantrieb sitzt die Scheibe entweder fliegend auf der Welle, oder, wie Fig. 29 erkennen läßt, zwischen dem Pumpen- und noch einem Außenlager, wodurch eine gemeinsame Grundplatte bedingt wird. Alle Lager erhalten Weißmetallfutter und Ringschmierung. Zufolge Anordnung des Druckstutzens symmetrisch zur Mittelebene der Pumpe wird das Gewicht der auf derselben ruhenden Armaturen, der Rohrleitung und der Wassersäule wirksam aufgenommen und durch die kräftig gehaltenen Füße auf das Fundament übertragen. Der Saugstutzen zeigt senkrecht nach unten. Das Wasser tritt, um Achsialdrücke zu vermeiden, von beiden Seiten in das gegen Deckel und Gehäuse an seinem inneren Umfange mittels leicht auswechselbarer Ringe abgedichtete Laufrad ein (Fig. 30). Die Abdichtung der aus Stahl gefertigten Welle erfolgt außer durch Stopfbüchsen mit langen Packungen noch durch Druckwasser. Die Ergebnisse von Leistungsversuchen, die am 18. Mai 1906 J. Bürger, Ingenieur des Sächsisch-Thüringschen Dampfkessel Revisionsvereins an einer Turbinenpumpe der vorbesprochenen Type A mit 350 mm Stutzenweite anstellte, sind aus dem Fig. 31 ersichtlichen Schaubilde zu entnehmen. Die geprüfte Pumpe sollte normal 10 cbm/Min. auf 9,5–10,5 m Gesamtwiderstandshöhe fördern, der dem Besteller garantierte kleinste Wirkungsgrad 72 v. H. betragen. Textabbildung Bd. 323, S. 54 Fig. 31.Kurven über Leistungsversuche an einer Turbinenpumpe von Schwade & Co. Wassermenge in der Minute; Mittlere Umlaufszahl der Pumpe n = 558; a Leistung gehobenem Wasser, b Wirkungsgrad, c Kraftverbrauch. Die Versuchsergebnisse lassen erkennen, daß diesen Bedingungen vollkommen Genüge geleistet wurde; der Nutzeffekt von über 90 v. H. bei der Normalleistung ist als außerordentlich hoch zu bezeichnen! Für Förderhöhen bis 150 m und für noch größere Förderhöhen erhalten die Pumpen – Type B bezw. D – meist einen Drucksatz, letztere dagegen auch mehrere hintereinander geschaltete Einzelpumpen. Zur Ausgleichung des eventl. auftretenden Achsialdruckes sind besondere Ausgleichvorrichtungen vorgesehen. Textabbildung Bd. 323, S. 55 Fig. 32.Hocheffekt-Turbinenpumpe von Schwade & Co. In Fig. 32 ist eine „Hocheffekt“-Turbinenpumpe, Type D, dargestellt, während Fig. 33 eine mit dem Motor zusammen in einem Hängerahmen befestigte Abteufpumpe, Type C bezw. F, der Firma Schwade & Co. erkennen läßt. Textabbildung Bd. 323, S. 55 Fig. 33.Abteufpumpe von Schwade & Co. Die ohne Leitapparat arbeitenden Zentrifugalpumpen, Type E, der genannten Firma, besitzen wagerecht angeordnete Saugstutzen, wodurch ein leichterer Anschluß der Leitungen ermöglicht wird; sie werden für Wassermengen von 0,1 bis 100 cbm/Min. und für Widerstandshöhen bis 20 m für die kleineren, bis 25 m für die mittleren und bis 30 m für die größten Nummern konstruiert. Alle vorgenannten Pumpentypen – mit Ausnahme der Abteufpumpen – werden auch fahrbar geliefert. Textabbildung Bd. 323, S. 55 Fig. 34.Einstufige Turbinenpumpe von Beige & Kuenzli. Fig. 34 veranschaulicht die Konstruktion einer einstufigen Turbinenpumpe der Firma Beige & Kuenzli in Leipzig mit einseitigem Einlauf durch den Stutzen 5 für Wassermengen von 0,15 bis 6,2 cbm/Min. auf Höhen bis zu 30 m. Die Laufradwelle ruht auf beiden Seiten des Pumpenkörpers in Ringschmierlagern mit auswechselbaren Schalen mit Bronze- oder Weißmetallfutter, deren eines, zur Aufnahme des durch das einseitige Einströmen des Wassers hervorgerufenen Achsialdruckes, als Kammlager ausgebildet ist. Die zur Abdichtung der Welle dienenden Stopfbüchsen erhalten, um ein Eindringen von Luft in den Saugraum zu verhindern, Druckwasserabschluß. Das Laufrad ist an seinem inneren Umfange beiderseits mittels auswechselbarer Ringe abgedichtet. Eine dreistufige Turbinenpumpe der genannten Firma ist in Fig. 35 dargestellt. Textabbildung Bd. 323, S. 55 Fig. 35.Dreistufige Turbinenpumpe von Beige & Kuenzli. Textabbildung Bd. 323, S. 55 Fig. 36.Saugdüsen-Fußventil von Beige & Kuenzli. Bezüglich der konstruktiven Durchbildung der von Beige & Kuenzli gebauten Pumpen ist noch anzufügen, daß, wie auch Fig. 34 und 35 erkennen lassen, die einzelnen Gehäuseteile am äußeren Umfange gewölbt sind, wodurch sowohl Gußspannungen wie auch schädliche Luftansammlungen in den Zwischenstufen in Wegfall kommen und die Festigkeit dieser Teile erhöht wird. Je nach dem Verwendungszweck und Druck werden die Gehäuse aus Gußeisen, Bronze oder Stahlguß gefertigt. Die Welle wird bei kleinen Förderhöhen aus Siemens-Martin-Stahl, bei großen Förderhöhen aus Nickelstahl oder Deltametall hergestellt. Die Laufräder werden meist in Spezialbronze ausgeführt. Auf Einhaltung möglichst kurzer Durchflußkanäle zur Vermeidung von Wirbelungs- und Reibungsverlusten ist besondere Sorgfalt verwendet. Mit Verwendung des aus Fig. 36 ersichtlichen Saugdüsen-Fußventils, System Kuenzli, sollen –, je nach Beschaffenheit und Temperatur der Flüssigkeit – mit diesen Pumpen unter normalen Verhältnissen Saughöhen von 6 bis 7 m, bisweilen bis zu 9 m erreicht werden können; hierbei werden die Flüssigkeiten unter allmählicher Steigerung ihrer Geschwindigkeit, ohne plötzliche Richtungsänderung in die senkrecht aufsteigende Richtung übergeführt und damit innere Wirbelungserscheinungen, welche die praktisch zulässige Saughöhe herabsetzen, vermieden. Fig. 37 zeigt eine mit dem zugehörigen Elektromotor direkt gekuppelte mehrstufige Turbinenpumpe der Firma Beige & Kuenzli. Textabbildung Bd. 323, S. 56 Fig. 37.Mehrstufige Turbinenpumpe von Beige & Kuenzli. (Fortsetzung folgt.)