Titel: Die gebräuchlichsten Ausführungsformen moderner amerikanischer Lade- und Löschvorrichtungen für Kohlen und Erz.
Autor: K. Drews
Fundstelle: Band 323, Jahrgang 1908, S. 790
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Die gebräuchlichsten Ausführungsformen moderner amerikanischer Lade- und Löschvorrichtungen für Kohlen und Erz. Von Ingenieur K. Drews. (Fortsetzung von S. 773 d. Bd.) Die gebräuchlichsten Ausführungsformen moderner amerikanischer Lade- und Löschvorrichtungen usw. Die Entladebrücke der Brown Hoisting Co. in Cleveland, Ohio. Fig. 7 zeigt das Schema einer normalen, fahrbaren Brownschen Entladebrücke, Fig. 8, eine Anlage in Ashtabula am Eriesee im Staate Ohio. Textabbildung Bd. 323, S. 789 Fig. 7.Schematische Darstellung einer Entladebrücke der Brown Hoisting Co. in Cleveland, O. Die Brücke ruht auf zwei fahrbaren Bockgerüsten, wovon das wasserseitige in A-Form nur auf einer Schiene, das landseitige jedoch, das auch das Maschinen- und Kesselhaus trägt, auf zwei Schienen fährt. Der Ausleger an der Wasserseite kann hochgeklappt werden, um beim Wechseln des Platzes an den Schiffsmasten vorbei zu kommen. In der Regel besitzt die Brücke wie in Fig. 7 und 8 auch an der Landseite einen Ausleger. Die normalen Abmessungen einer Brownschen Entladebrücke sind folgende: Spannweite von Mitte zu Mitte Bockgerüst 57 oder 60 m. Ausladung an der Wasserseite 10,5 m.        „          „   „   Landseite 25 bis 32,5 m. Die Brücke läßt sich um das landseitige Stützgerüst in wagerechter Richtung um etwa 10° nach beiden Seiten drehen. Die Brücke kann daher gegebenenfalls zwei Schiffsluken bedienen, ohne das landseitige Stützgerüst verfahren zu müssen. Textabbildung Bd. 323, S. 790 Fig. 8.Erzlager mit Brownschen Entladebrücken in Ashtabula am Eriesee. Vielfach sind, wie in Fig. 8 erkenntlich, zwei Brücken durch ein gemeinsames Maschinenbaus miteinander verbunden, in dem sich öfter auch noch die Winde für eine dritte Brücke befindet. Sämtliche Maschinisten zur Bedienung der Brücken haben dann ihren Platz auf einer gemeinsamen Steuerbühne im Maschinenhaus. Da sie die Schiffsluken nicht beobachten können, so gibt ihnen ein „Signalmann“ vom Schiffsraum aus Zeichen; diese befinden sich an der Spitze des wasserseitigen Stützgerüstes. Textabbildung Bd. 323, S. 790 Fig. 9.Brownsche Laufkatze für Entladebrücken. Die Laufkatze trägt ebenso wie diejenige des Huntschen Umladers nur die Leitrollen für das Hubseil. Genügt die Neigung der Brücke gegen die Wasserseite für den selbsthätigen Rücklauf der Katze nicht, dann greift ein Seil an ihr an, das zu einem Gegengewicht führt; dieses gibt der Katze beim Beginn der Rückfahrt die nötige Beschleunigung. Je nachdem die Förderung mittels Kübels oder Selbstgreifers geschieht, wird sich die Hubwinde mehr oder weniger einfach gestalten. Die einfachste Anordnung ergibt sich, wenn man das Hubseil wieder als Fahrseil benutzt. Da alsdann infolge der zu geringen Neigung des Auslegers die Katze beim Heben des Kübels bewegt werden würde, so wird sie an der Ladestelle selbsttätig verriegelt. Die ebenfalls selbsthätige Entriegelung geschieht durch die Unterflasche. Diese hängt sich mit dem nach außen verlängerten Zapfen ihrer losen Rolle in geeignete Lagerungen am Katzenrahmen ein, so daß während des Katzefahrens das Seil von der Kübellast entlastet ist und nur den Fahrwiderstand zu überwinden hat. Dadurch wird das Seil sehr geschont und die Bewegungswiderstände beim Fahren beträchtlich vermindert. Textabbildung Bd. 323, S. 790 Fig. 10.Unterflasche einer Brownschen Katze. Trifft die Katze bei der Rückkehr an der Ladestelle wieder auf den Verriegelungsbolzen am Ausleger, so wird durch geeignete Hebelwirkung die Unterflasche freigegeben und der Kübel kann in den Schiffsraum heruntergelassen werden. Der Maschinist hat also nur beim Beginn eines Arbeitsspieles die Winde anzulassen und sie beim Eintreffen der Katze an der Entladestelle abzustellen. Rücklauf der Katze und Senken des Kübels geschieht ohne Energieaufwand; die Geschwindigkeit wird hierbei durch die Bremse geregelt. Wieder Huntsche Kübel hat auch der Brownsche das Bestreben, im gefüllten Zustande vornüberzukipen und wenn geleert, sich wieder aufzurichten. Das Entriegeln des Kübels geschieht an der Entladestelle selbsttätig durch einen Anschlag am Fahrbahnträger. In D. p. J. 1903, S. 268 findet man die Konstruktionsskizze einer Brown sehen Katze zur Erläuterung ihrer Wirkungsweise. Als Ergänzung füge ich noch die Fig. 9 bis 11 hinzu. Fig. 9 zeigt die Laufkatze, Fig. 10 die Unterflasche mit Sicherheitshaken. Dieser besitzt eine Falle, die sich durch Federdruck über das Hakenmaul legt und so das Ausspringen des Fördergefäßes verhindert. In der Figur ist die Falle zum Aushängen des Fördergefäßes zurückgezogen. Man bemerkt dort auch den hervorstehenden Rollenzapfen, womit sich die Unterflasche in die Katze einhängt. Textabbildung Bd. 323, S. 791 Fig. 11.Brownscher Förderkübel. Fig. 11 zeigt einen Förderkübel in verschiedenen Stellungen. Man erkennt dort deutlich die beiden im Bügel drehbar gelagerten Riegel, die an der Entladestelle durch einen an der Katze drehbar gelagerten Rollenbügel (in Fig. 9 der untere lange örmisäbelfge Hebel), der, wie oben erwähnt, gegen einen Anschlag stößt, niedergedrückt werden und damit das Kippbestreben des gefüllten Kübels nicht mehr hindern. Für Erzladung hat sich nach Angaben der Firma ein Kübelinhalt von 0,5 cbm am günstigsten erwiesen. Ein größerer Rauminhalt würde die Leistung herabziehen. Textabbildung Bd. 323, S. 791 Fig. 12 und 13. Brownsche Trommelkatze. Fig. 12 und 13Z. d. V. d. L, 1906, S. 1412. zeigen die Anordnung einer Brownschen Winde für den Betrieb mit Zweiseilselbstgreifer. Die Seile werden wie in Fig. 5 S. 772 von beiden Seiten in die Katze eingeführt. Die Schließtrommeln werden von je einem Moter mittels Stirnrädervorgeleges in gleicher Drehrichtung angetrieben. Die Oeffnungstrommeln laufen lose auf ihren Wellen, ihre Mitnahme wird durch Reibkupplungen bewirkt; mittels einer Bandbremse können sie festgehalten werden. Auch die Schließtrommeln können durch die auf der Vorgelegewelle fliegend angeordneten Bremsen festgehalten werden. Textabbildung Bd. 323, S. 791 Fig. 14.Brownsche Entladebrücken auf dem Hochofen Ouquesne in Pittsburg, Pa. Auf der Vorgelegewelle sitzt ein Kegelräderwendegetriebe. Mit den beiden größeren Kegelrädern kämmen vier Triebe, die in einem auf der Vorgelegewelle lose laufenden Speichenrade drehbar gelagert sind; letzteres dient zugleich als Bremsscheibe (Fig. 13). Das Schließen, Heben, Oeffnen und Senken des Greifers geschieht in bekannter Weise durch Betätigung der Reibkupplungen und Bremsen. Eine besondere Fahrwinde wie bei Hunt (Fig. 6 S. 772) ist hier jedoch nicht erforderlich. Soll die Katze verfahren werden, so wird je nach der Fahrrichtung einer der beiden Motoren angelassen und die mittlere Bremsscheibe auf der Vorgelegewelle festgehalten. Die vom Motor nicht angetriebene Seite wird dann durch das Wendegetriebe in entgegengesetzter Drehrichtung mitgenommen. Textabbildung Bd. 323, S. 792 Fig. 15.Brownscher Schaufeleimer in Tätigkeit. Die Seile haben dabei nur den Fahrwiderstand aufzunehmen, da beim Fahren die Unterflasche, wie oben beschrieben, in den Katzenrahmen eingehängt ist. Die Motoren werden nicht umgesteuert; die Senkgeschwindigkeit der Last wird mittels der Schließtrommelbremsen geregelt. Beim Heben werden die Motoren hintereinander geschaltet. Da dann jeder nur die halbe Netzspannung erhält, so laufen sie auch nur halb so schnell als bei voller Netzspannung. Nebenschlußmotoren vorausgesetzt, würde daher die Fahrgeschwindigkeit doppelt so groß sein wie die Hubgeschwindigkeit, da ja beim Katzefahren immer nur ein Motor mit voller Netzspannung läuft. Benutzt man wie oben das Hubseil als Fahrseil, so ist natürlich ein gleichzeitiges Heben und Katzefahren nicht möglich. Abgesehen davon, daß diese doppelte Bewegung schon an und für sich erwünscht ist, so wird sie sogar Erfordernis, wenn bei Entnahme von Kohlen oder Erz vom Lagerplatz mittels Schaufeleimers gearbeitet wird. Hier muß dann ein besonderes Fahrseil mit Winde vorhanden sein. Eine solche Handhabung des Materials kommt vielfach auf Hochofenwerken vor. Textabbildung Bd. 323, S. 792 Fig. 16.Brownscher Schaufeleimer. Fig. 14 zeigt ein Erzlager mit Brownschen Verladebrücken auf dem Hochofenwerk Duquesne der Carnegie Steel Co. in Pittsburg, Pa, Rechts im Hintergrund bemerkt man einen Schrägaufzug.D. p. J. S. 169 u. f. d. Bd. Die Brücke hat eine Spannweite von 73 m. Der rechtsseitige Ausleger überspannt zwei Eisenbahngleise, auf denen die Zufuhr des Erzes von den Oberen Seen her stattfindet. Textabbildung Bd. 323, S. 792 Fig. 17.Brownscher Schnellentlader der Pennsylvania Co. Die Arbeitsweise des Schaufeleimers zeigt Fig. 15, den Eimer selbst Fig. 16. Durch gleichzeitiges Katzefahren und Heben des Eimers wird dieser an der Böschung des Erzlagers in die Höhe gezogen, wobei er sich selbsttätig füllt. Das Material wird in die rechts sichtbaren Erztaschen geschüttet, von wo es durch Schurren in die Kübelwagen des Schrägaufzuges gelangt. Ein Schaufeleimer faßt 5 t Erz. Textabbildung Bd. 323, S. 793 Fig. 18.Schnellentlader der Brown Hoisting-Co. Wird vom Schiff unmittelbar in Eisenbahnwagen oder umgekehrt geladen, so erhält die Verladevorrichtung die in Fig. 18 dargestellte Gestalt; sie wird von der ausführenden Firma mit Schnellanlage bezeichnet und dient sowohl zum Laden und Löschen von Massen- wie von Stückgütern. Das eine Gleis ist vor den linken Portalfuß gelegt worden, um sperrige Gegenstände dort absetzen zu können. Beide Ausleger kann man hochklappen. Die Tragfähigkeit dieser Brücken beträgt 5 t, die Hubgeschwindigkeit 63 m/Min., die Fahrgeschwindigkeit der Katze 320 m/Min. Fig. 17 zeigt noch eine Anlage von 12 Schnellentladern für Erz der Pennsylvania Co. am Eriesee. Sind keine Eisenbahnwagen zur Stelle, so wird das Erz mittels der landseitigen Ausleger auf dem Hafendamm gelagert, um die Erzschiffe schnell abzufertigen. Die Brovnschen Verladebrücken finden in zweckentsprechender Form auch mannigfaltige Verwendung für allgemeine Hebezwecke, als Lagerplatz–, Werftkrane und dergl. (Schluß folgt.)