Titel: Polytechnische Rundschau.
Fundstelle: Band 328, Jahrgang 1913, S. 745
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Polytechnische Rundschau. Polytechnische Rundschau. Schlagwetterpfeife. Die neue „Schlagwetterpfeife“ beschreibt Haber in „Die Naturwissenschaften“ vom 31. Oktober 1913. Der einzig brauchbare Schlagwetteranzeiger ist bis jetzt die Flamme der Grubenlampe. Sie zeigt bei niedrig geschraubtem Docht eine Lichtaureole, die bei mehr als 1 v. H. Methan für das geschulte Auge erkennbar wird und mit Annäherung an die Explosionsgrenze von 5½ v. H. an Größe und Deutlichkeit stark wächst. Die Flamme ist aber ein sehr gefährliches Zündmittel für schlagende Wetter. Denn erheblich mehr als die Hälfte aller Grubenexplosionen, die noch vorkommen, werden von der preußischen Statistik in neuerer Zeit auf Sicherheitslampen zurückgeführt. Deswegen hat die Gesetzgebung neuerdings in besonders schlagwettergefährdeten Gruben tragbare elektrische Lampen vorgeschrieben und die Sicherheitslampe nur noch als Schlagwetteranzeiger erlaubt. Die Vertreter des Bergfachs sind der Ansicht, daß sich die Lampe, wenn sie nur noch zur Anzeige des Methans und nicht mehr zur Beleuchtung dient, praktisch vollkommen sicher wird ausgestalten lassen. Die Aufgabe, einen neuen Schlagwetteranzeiger zu schaffen, dessen Wirkungsweise jede Möglichkeit einer zufälligen Zündung ausschließt, hat seit vielen Jahren einen erstaunlichen Reichtum an Vorschlägen gezeitigt. Aber der Bergbau hat keinen in dauernde praktische Verwendung genommen. Haber hat sich nun die Aufgabe gestellt, nach einem Schlagwetteranzeiger zu suchen, der sich an das Ohr wendet, das durch die Stille der Grube zur Empfindlichkeit erzogen wird. Die Gewohnheit des Bergmanns, durch Klopftöne mit entfernten Arbeitsgenossen zu sprechen, bildete einen Hinweis auf die Gangbarkeit dieses Weges. Der Gedanke, Verschiedenheiten der chemischen Beschaffenheit bei Gasen mit dem Ohre zu erkennen, ist alt. Schon der Student lernt die Verschiedenheit des Tons kennen, die beim Anblasen derselben Pfeife mit Luft und mit Leuchtgas auftritt. Die Erscheinung wird namentlich dann sinnfällig, wenn man gleichzeitig zwei gleichgestimmte Blasinstrumente benutzt, und das eine mit Luft, das andere mit einem fremden Gas anbläst. Gleich den andern physikalisch-chemischen Methoden ist die Benutzung dieser Erscheinung für den Bergbau in älterer Zeit (Forbes 1880, Hardy 1893) empfohlen worden. Ueber diese Vorschläge findet sich eine zusammenfassende Betrachtung „über die verschiedene Bauart von Wetteranzeigern“ im laufenden Jahrgang der Zeitschrift „Glückauf“. Dort wird von den bisher bekannten akustischen Vorrichtungen gesagt, daß sie für die Praxis vollständig ungeeignet sind und daß man sie sich in der Hand eines gewöhnlichen Bergmanns überhaupt nicht vorstellen kann. Haber hat nun eine „Schlagwetterpfeife“ konstruiert, die den bisherigen Mängeln abhelfen soll. Sie stellt, äußerlich betrachtet, einen glatten geschlossenen Metallzylinder von 25 cm Länge und 6 cm ⌀ dar. Dieser enthält als Hauptbestandteil zwei gedackte Lippenpfeifen, welche auf denselben Ton (bei gleicher Gasfüllung) gestimmt sind und durch ein und denselben Gasstrom angeblasen werden. Die Eigentümlichkeit der Pfeife besteht darin, daß das Gas im Pfeifenrohr, dessen Beschaffenheit die Tonhöhe der Pfeife bestimmt, durch eine sehr dünne Glimmerscheibe dicht gegen das anblasende Gas abgeschlossen ist und sich darum unverändert in der Pfeife hält, wenn man nicht besondere Zu- und Abführungen betätigt. Man füllt die eine Pfeife über Tage mit reiner Luft, die sich mit der Grubenluft nicht vermischen kann, weil sie mit ihr nur durch eine enge und sehr lange Röhre (Expansionsspirale) in Verbindung steht. Das Rohr der andern Pfeife füllt man unter Tage mit Grubenluft, die auf dem Zuführungswege durch ein leicht auswechselbares eingebautes Reinigungsrohr von Staub, Feuchtigkeit und Kohlensäure befreit wird. Die Handhabung des Apparates besteht darin, daß der als Pumpe ausgebildete Mantel nach unten gezogen wird. Dabei wird die Grubenluft durch den Reiniger und die Gaspfeife in den Pumpenraum gesaugt. Ein Vakuumstempel in der Mitte des Apparates zieht den Pumpenkolben beim Loslassen zurück und treibt das angesaugte Gas durch den Druckregler zu den Mundstücken der Pfeifen. Enthält die Gaspfeife 1 v. H. Methan, so hört man rund zwei Schwebungen in der Sekunde. Mit steigendem Methangehalt nimmt die Schwebungszahl rasch zu, und in der Nähe der Explosionsgrenze verwandelt sich die Erscheinung in ein charakteristisches Trillern. Das Ohr faßt die Unterschiede außerordentlich leicht auf. Sie sind in der Grube auf gerader Strecke noch in mehr als 100 m Entfernung völlig deutlich. Leider ist aus der Beschreibung Habers nicht recht klar zu ersehen, wie die Verwendung von Seiten des Bergmannes unter Tage gedacht ist. Auch werden längere Erfahrungen nötig sein, um ein Urteil über die praktische Brauchbarkeit dieses neuen Schlagwetteranzeigers zu fällen. Hoffen wir, daß die neue Schlagwetterpfeife einen wirklichen Fortschritt bedeuten möge. Das Kingsbury-Drucklager. Die amerikanische Marine hat neuerdings ein Drucklager erprobt, das für Bordanlagen recht aussichtsvoll erscheint. Es zeichnet sich dem bisher fast ausschließlich verwendeten Kammlager gegenüber dadurch aus, daß es sehr hohe Flächendrücke zuläßt. Infolgedessen kommt man selbst bei größten Leistungen fast stets mit nur einem Druckring aus. Die hohe Belastungsfähigkeit des Drucklagers erklärt sich im wesentlichen durch die bei ihm gewährleistete gleichmäßige Druckverteilung über die Druckfläche. Diese Frage ist bekanntlich der springende Punkt bei allen Drucklagerkonstruktionen. Beim normalen Ring- oder Bügellager ist ein gleichmäßiges Anliegen über die ganze Druckfläche kaum zu erreichen. Die Folge ist einerseits erhöhte spezifische Reibungsarbeit, andererseits starker Verschleiß. Notgedrungen nimmt man die Reibungsverluste mit in Kauf und sucht lediglich die Erwärmung des Lagers mittels kräftiger Wasserkühlung in mäßigen Grenzen zu halten. Da die Reibungsverluste im Drucklager garnicht gering sind, erscheint es sowohl aus wirtschaftlichen Gründen, als auch aus Gründen der Betriebssicherheit nur wünschenswert, diese möglichst zu verringern. Textabbildung Bd. 328, S. 745 Drucklager des Flottenkohlendampfers „Neptune“. Die Konstruktion des Kingsbury-Drucklagers, wie es erstmalig bei dem Flottenkohlendampfer „Neptune“ Verwendung fand, lassen die Abb. 1 und 2 erkennen. Das Lager besteht im wesentlichen aus zwei fest miteinander verschraubten Druckkörpern besonderer Form, die sich an einen auf der Welle mittels Feder und vorgeschraubter Mutter befestigten Druckkamm anlegen. Die beiden Druckkörper sind mittels sphärischer Sitzflächen innerhalb des Drucklagergehäuses gelagert, das mit dem Turbinengehäuse – „Neptune“ hat Turbinenantrieb mit Uebersetzungsgetriebe – fest verbunden ist. Jeder der ringförmigen Körper trägt in gleichem Abstande eine Anzahl im Kreise angeordneter Gleitstücke, die ebenfalls die Form von Kugelabschnitten haben. Sie sind mit ihrer sphärischen Fläche im Druckkörper gelagert, während die ebene Fläche, die eine Auflage von Weißmetall trägt, die eigentliche Gleitfläche abgibt. Die Gleitstücke sind gegen eine Drehung innerhalb ihrer Lagerung gesichert und werden durch einen mit ihnen verschraubten Bolzen, der unter Federspannung steht, fest zum Anliegen an ihre Sitzflächen gebracht. Die Gleitstücke stellen sich selbsttätig so ein, daß der Flächendruck überall nahezu konstant ist. Da das Lager mit Preßschmierung arbeitet, ist infolge der gleichmäßig über die Gleitfläche verteilten Oelschicht eine metallische Berührung der Gleitflächen ausgeschlossen. Das für „Neptune“ bestimmte Lager nimmt bei einer Umfangsgeschwindigkeit von rd. 22 m/Sek. einen Schub von rd. 20 t auf. Es ist mit einem spezifischen Flächendruck von 35 kg/qcm bemessen, so daß man mit einem einzigen Druckring bequem auskommt. Das Lager soll sich ausgezeichnet bewährt haben und soll praktisch bisher keine Abnutzung gezeigt haben. Wie Versuche erwiesen haben, ist das Kingsbury-Lager hoch überlastbar, ohne daß ein Herauspressen der Oelschicht und damit ein nennenswerter Verschleiß zu befürchten ist. Nach den Versuchsergebnissen sind bei Lagern für hohe Umfangsgeschwindigkeiten spezifische Flächendrücke bis zu 35 kg/qcm ohne weiteres zulässig. Bei kleineren Geschwindigkeiten solche bis zu mehr als 60 kg/qcm. Diese Belastungen liegen jedoch noch weit unter der Sicherheitsgrenze. Der Reibungskoeffizient des Kingsbury-Drucklagers ist außerordentlich niedrig. Er schwankt nach Versuchen zwischen 0,01 und 0,03, Bei normalen Kammlagern beträgt er etwa das Zehnfache. Abgesehen von der hierdurch gegebenen Verringerung der Reibungsarbeit, ermöglicht das Kingsbury-Drucklager für Schiffsmaschinenanlagen infolge der Verringerung der Zahl der Druckringe eine Ersparnis an Gewicht und Platz, ein Vorzug, der für Kriegsschiffsanlagen nicht zu gering zu veranschlagen ist. Natürlich hat das Drucklager auch für Landanlagen der verschiedensten Art hervorragende Bedeutung und findet daher bereits mehrfach bei Wasser- und Dampfturbinen und anderen Maschinen mit Nutzen Verwendung. [Journal of the American Society of Naval Engineers.] Kraft. –––––––––– Ueber Ausspülverfahren bei Gasmaschinen. Durch Zusammenarbeit der deutschen Großeisenindustrie mit der deutschen Maschinenindustrie ist es nach harter Arbeit und mancher Enttäuschung gelungen, eine betriebssichere und wirtschaftliche Großgasmaschine zu schaffen. Wenn nun auch die Großgasmaschine an vielen Stellen die Dampfmaschine und die Dampfturbine verdrängt hat, so ist sie in ihrer heutigen Ausführung doch noch nicht zu der Vollkommenheit der modernen Dampfmaschine ausgebildet. Der Kampf zwischen Zweitakt und Viertakt wird ja noch für beide Bauweisen weitere Fortschritte bringen. Der große Vorzug der Dampfturbine gegenüber der Großgasmaschine ist der geringe Betrag der Anlagekosten für die gleiche Leistung. Man muß also versuchen, ohne Steigerung der Anlagekosten die Leistung der Gasmaschine zu erhöhen. Diese Leistung kann bei bestimmtem Hubvolumen und bestimmter Drehzahl nur gesteigert werden: 1. Durch Ausnutzung möglichst vieler Kolbenhübe zu Arbeitsleistung: Uebergang von dem einfach wirkenden zu dem doppeltwirkenden Zylinder und Ersatz des Viertaktverfahrens durch das Zweitaktverfahren. 2. Durch bessere Ausnutzung des Wärmewertes des Gases: Hauptsächlich Anwendung höherer Verdichtung. Wegen Bruchgefahr ist dieser Weg zurzeit nicht gangbar. 3. Durch Verringerung der Verunreinigung des Ladegewichtes durch die Abgasreste und durch gute Mischung der Ladung. Durch gute Ausspülung der Arbeitzylinder kann diese Verunreinigung sehr verkleinert werden. 4. Durch Erhöhung des Ladegewichtes, das durch besseres Aufladen des Zylinders erreicht wird. Textabbildung Bd. 328, S. 746 Abb. 1. Ansaugediagramm. Viertaktgasmaschine ohne Spülung; Abb. 2. Ansaugediagramm. Gasmaschine mit Spülung; Abb. 3. Ansaugediagramm. Gasmaschine mit Spülung und Aufladen. Im folgenden sei nur die Steigerung der Leistung mittels des Ausspülverfahrens betrachtet. Hierzu dienen Abb. 1 bis 3. Abb. 1 zeigt das Ansaugediagramm einer gewöhnlichen Viertaktmaschine. Abb. 2 zeigt das Ansaugediagramm einer Viertaktmaschine mit Ausspülung. Abb. 3 zeigt das Ansaugediagramm einer Viertaktmaschine mit Ausspülung und Aufladung. Das Ausspülverfahren wurde schon von Clerk im Jahre 1878 versucht. Rollauson-Beck versuchten zehn Jahre später durch das Sechstaktverfahren gute Ausspülverhältnisse zu erhalten. 189 bauten Croßley Brothers u.a. eine Gasmaschine, bei welcher durch die lebendige Kraft des ausströmenden Auspuffgases im Zylinder ein Unterdruck erzeugt wurde, infolgedessen durch ein besonderes Ventil ein Luftstrom durch den Zylinder gesaugt wurde. Bekannt ist auch die Premiermaschine, welche im Viertakt arbeitete und drei hintereinanderliegende einfachwirkende Zylinder besaß, von welchen der vorderste zur Beschaffung der Spülluft diente. Textabbildung Bd. 328, S. 747 Abb. 4.Indikatordiagramm der Zweitaktgasmaschine. 1893 entstand durch Oechelhäuser und Junkers die erste Großgasmaschine mit Gegenkolben. 1898 baute Körting die erste doppeltwirkende Zweitaktmaschine. Der Abb. 4 entsprechend steht bei diesen Maschinen für das Ausströmen und Ausspülen der Abgase sowie für das Aufladen des Zylinders nur eine recht kurze Zeit zur Verfügung, während welcher sich der Kolben in der Nähe der Totpunktlage befindet. Textabbildung Bd. 328, S. 747 Abb. 5.Mechanischer Wirkungsgrad von Gasmaschinen ohne und mit Ausspülung. Die Maschine nach Hellmann benutzt besondere Druckluft lediglich zum Ausspülen, während sie die zur Ladung erforderliche Luft ansaugt. Nach dem Verfahren Thyssen & Co. wird zuerst der Abgasrest durch Druckluft hinausgespült, darauf werden, ähnlich wie bei der normalen Gasmaschine, Gas und Luft vom Kolben angesaugt, und dann wird noch mit Druckluft nachgeladen. Die Arbeitsweise entspricht also ebenfalls der Abb. 3. Das von der Maschinenfabrik Ehrhardt & Sehmer ausgebildete Arbeitsverfahren entspricht ebenfalls der Abb. 3. Abb. 5 zeigt in der unteren Kurve den mechanischen Wirkungsgrad der Viertaktmaschine ohne Ausspülung, während die Firma Ehrhardt & Sehmer eine Verbesserung dieses Wirkungsgrades entsprechend der oberen Kurve erreichen will. In Abb. 6 sind nach Angabe dieser Firma der Wärmeverbrauch bei den verschiedenen Arbeitsverfahren graphisch dargestellt. Die Kurven lassen erkennen, daß durch das Ausspülverfahren der Wärmeverbrauch besonders bei kleineren Leistungen wesentlich abnimmt, und daß der günstigste Wärmeverbrauch nicht mehr mit der Höchstleistung zusammenfällt. Durch das Ausspülverfahren nähert sich also die Viertaktmaschine in dieser Beziehung der Zweitaktmaschine, d.h. sie wird überlastungsfähig und gewinnt dadurch für den direkten Antrieb von Walzenstraßen recht an Bedeutung. [Stahl und Eisen 1913, S. 1301 bis 1307.] Textabbildung Bd. 328, S. 747 Abb. 6.Wärmeverbrauch für die PSe und Stunde bei Gasmaschinen ohne und mit Ausspülung. W. –––– Zeichnerische Ermittlung von Stufenrädergetrieben. Ein Stufenrädergetriebe soll eine geometrisch abgestufte Reihe von Geschwindigkeiten aus einer gleichbleibenden Antriebsgeschwindigkeit erzeugen. Es besteht aus einer Anzahl von Räderpaaren, durch deren teilweises Ein- und Ausschalten verschiedene Uebersetzungen erzielt werden. Dabei ist es eine Konstruktionsbedingung, daß einige Räderpaare gleichen Wellenabstand erhalten und dieser gleich der Summe der Teilkreisradien ist. Der umständliche Weg, die geeigneten Abmessungen durch Ausprobieren festzustellen, kann durch ein zielbewußtes zeichnerisches Verfahren ersetzt werden, welches auf folgenden drei Grundaufgaben beruht. Textabbildung Bd. 328, S. 747 Abb. 1.Ermittlung eines Räderpaares, das aus der Umlaufzahl n0 die Umlaufzahl n1 erzeugt. 1. Ermittlung der Halbmesser eines Räderpaares, das aus der Umlaufzahl n0 die Umlaufzahl n1 erzeugt (Abb. 1). Man zeichnet eine Linie o1o = dem gegebenen Wellenabstand. Dann trägt man von o1 nach links eine Strecke n0, von o nach rechts eine Strecke n1 ab. Die Verbindungslinie von o2 und 1 bestimmt durch ihren Schnittpunkt mit oo1 die gesuchten Radien, da \frac{n_1}{n_0}=\frac{r_1}{R_1} ist. 2. Ermittlung zweier Räderpaare, die aus der eingeleiteten Umlaufzahl n0 eine gegebene Umlaufzahl n erzeugen. Nach Aufgabe 1 stellt man die Radien r und R eines gedachten Räderpaares fest, das allein n0 in n umwandelt. Bezeichnet man die gesuchten Radien mit r1r2 und R1R2, so gelten die Gleichungen \frac{n}{n_0}=\frac{r}{R}=\frac{a\,r}{a\,R}=\frac{r_1\,r_2}{R_1\,R_2}. Für die beliebige Größe a bestehen ferner die Beziehungen \frac{r_2}{R_2}=\frac{r}{a} und \frac{r_1}{R_1}=\frac{a}{R}. Hierauf beruht die in Abb. 2 dargestellte zeichnerische Ermittlung. Es wird der Wellenabstand ab durch Punkt i im Verhältnis \frac{r}{R} geteilt. Sodann werden von a und b zwei unter einem Winkel von 45° geneigte Linien gezogen und der Halbmesser r1 = ad angenommen. Die Wagerechte durch d liefert auf der Schrägen durch a den Punkt e. Durch Ziehen der Verbindungslinie eb ergibt sich auf der Wagerechten durch i der Punkt f. Schließlich erhält man durch die Verlängerung von af auf der Schrägen durch b den Punkt g. Die Wagerechte durch g teilt ab bei Punkt h im Verhältnis \frac{r_2}{R_2}. Setzt man nämlich if = a, so ist \frac{r}{a}=\frac{a\,h}{h\,g}=\frac{r_2}{R_2}. Ebenso ergibt sich \frac{a}{R}=\frac{r_1}{R_1}. Textabbildung Bd. 328, S. 748 Abb. 2.Ermittlung zweier Räderpaare, die aus der Umlaufzahl n0 die Umlaufzahl n erzeugen. Sollen die beiden Teilübersetzungen gleich sein, d.h. \frac{r}{a}=\frac{a}{R}, so ist a mittlere Proportionale, und f liegt auf dem Halbkreis über R + r. In diesem Fall befinden sich e und g auf einer Wagerechten. Textabbildung Bd. 328, S. 748 Abb. 3.Ermittlung von Räderpaaren mit eingeschalteter Zwischenradwelle. 3. Ermittlung zweier Räderpaare r1r3 und r4r6 von gegebener Uebersetzung mit eingeschalteten Zwischenrädern r2 und r5, deren Verhältnis \frac{r_2}{r_5} festliegt (Abb. 3). Man teilt die beliebige Strecke ab durch Punkt d im Verhältnis \frac{r_1}{r_3} und durch c im Verhältnis \frac{r_4}{r_6}. Sodann wird Punkt e angenommen und die Strahlen nach acdb, sowie nach f, dem Halbierungspunkt von ab, gezogen. Zu ef zeichnet man eine beliebige Parallele gh, sowie die Lote durch g und h. Auf diesen werden durch die Strahlen Strecken abgeschnitten, die in dem gegebenen Verhältnis \frac{r_1}{r_3} und \frac{r_4}{r_6} stehen. Trägt man ferner lt und nu im Verhältnis \frac{r_2}{r_5} auf, zieht die Linie ut bis zu ihrem Schnittpunkt q mit eb, zeichnet sodann den gegebenen Wellenabstand als Senkrechte in q bis Punkt s und schließlich durch q und s die Parallelen zu ef, so werden auf den Loten durch g und h die Strecken lo und np abgeschnitten, die im Verhältnis \frac{r_2}{r_5} stehen und die Abstandsbedingungen gleichfalls erfüllen. Textabbildung Bd. 328, S. 748 Abb. 4.Erster Räderplan (Ruppertgetriebe). Die Verwendung der drei Grundaufgaben bei der zeichnerischen Ermittlung eines Ruppertgetriebes geschieht folgendermaßen: Das in Abb. 4 dargestellte Getriebe kann die Umlaufzahl der Antriebsscheibe hindurchlassen und durch die Räderpaare r1 bis r6 drei neue Geschwindigkeiten herstellen. Die Kraftwege zeigt Abb. 5. Durch Einschalten des Vorgeleges r7r8 kann die Anzahl der erreichbaren Drehzahlen verdoppelt werden. Zur Ermittlung der ersten viergliedrigen Gruppe von Umlaufzahlen dienen die Gleichungen \frac{r_1\,r_3}{r_2\,r_4}=\frac{a\,\varphi^x}{n_0}; \frac{r_1\,r_5}{r_2\,r_6}=\frac{a\,\varphi^x}{n_0}; \frac{r_4\,r_5}{r_3\,r_6}=\frac{a\,\varphi^z}{n_0}, wobei n0 die eingeleitete Drehzahl, aϕx usw. Glieder einer geometrischen Reihe darstellen. Es folgen die Beziehungen \frac{a\,\varphi^x\,.\,a\,\varphi^2}{{n_0}^2}=\frac{a\,\varphi^y}{n_0}\,a\,\varphi^{x+z}=n_0\,\varphi^y. Es ist somit n0 gleichfalls Glied der geometrischen Reihe. Textabbildung Bd. 328, S. 748 Abb. 5.Kraftwege. Setzt man n0 = aϕu, so erhält man aϕx + z = aϕu + y und somit x + z = u + y. Wählt man nun n0 = aϕ10, so ergibt sich x + z = y + 10. Die Gleichung wird erfüllt durch x = 8, z = 11, y = 9, und die Umlaufzahlen stehen somit fest. \frac{r_1\,r_3}{r_2\,r_4}=\frac{a\,\varphi^8}{n_0}=\frac{n_9}{n_{11}}; \frac{r_1\,r_5}{r_2\,r_6}=\frac{a\,\varphi^9}{n_0}=\frac{n_{10}}{n_{11}}; \frac{r_4\,r_5}{r_3\,r_6}=\frac{a\,\varphi^{11}}{n_0}=\frac{n_{12}}{n_{11}}. Durch Einschalten des Vorgeleges ergibt dieselbe eingeleitete Geschwindigkeit die Drehzahlen n1, n2, n3, n4. Bei zwei verschiedenen Geschwindigkeiten des Deckenvorgeleges erhält man schließlich eine 16-gliedrige Reihe. Zur zeichnerischen Ermittlung werden zunächst nach Aufgäbe 1 drei gedachte Räderpaare festgestellt, welche die ermittelten Umlaufzahlen \frac{n_9}{n_{11}} usw. allein herstellen würden. Sodann erfolgt nach Grundaufgabe 2 deren Auflösung in je zwei Räderpaare. Das Vorgelege wird unter Berücksichtigung der Gleichung \frac{n_3}{n_{11}}=\frac{r_6\,r_8}{r_5\,r_7} ebenfalls durch Benutzung der zweiten Aufgabe gefunden. Textabbildung Bd. 328, S. 749 Abb. 6.Zweiter Räderplan (Getriebe mit einer Zwischenwelle). Textabbildung Bd. 328, S. 749 Abb. 7.Kraftwege (ohne Vorgelege). Bei dem Getriebe mit Zwischenwelle (Abb. 6) wird, wie die linke Hälfte der in Abb. 7 dargestellten Kraftwege zeigt, durch die Räder r5 bis r10 eine viergliedrige Gruppe von Umlaufzahlen erzielt. Durch Verbindung mit r1 bis r4 kann eine zweite viergliedrige Gruppe hergestellt werden, wie aus der rechten Hälfte der Kraftwege ersichtlich ist. Durch Einschalten des doppelten Vorgeleges r11 bis r14 werden weitere acht Geschwindigkeiten ermöglicht. Durch ein ähnliches Verfahren, wie im ersten Beispiel, erhält man \frac{r_8\,r_6}{r_9\,r_7}=\frac{n_9}{n_0}; \frac{r_8}{r_{10}}=\frac{n_{10}}{n_0}; \frac{r_5}{r_7}=\frac{n_{11}}{n_0}; \frac{r_5\,r_9}{r_9\,r_{10}}=\frac{n_{12}}{n_0}; \frac{r_3\,r_6}{r_4\,r_7}=\frac{n_{13}}{n_0}; \frac{r_1\,r_6}{r_2\,r_7}=\frac{n_{15}}{n_0}; \frac{r_3\,r_9}{r_4\,s_{10}}=\frac{n_{14}}{n_0}; \frac{r_1\,r_9}{r_2\,r_{10}}=\frac{n_{16}}{n_0}; Diesmal erfolgt die Feststellung von r5, r7, r8 und r10 gemäß der dritten Grundaufgabe. Die Räderpaare r6 und r9 und r1 bis r4 werden nach der zweiten Grundaufgabe ermittelt. Bei dem doppelten Vorgelege liegt der Sonderfall der zweiten Aufgabe vor, Herstellung eines gegebenen Uebersetzungsverhältnisses durch zwei gleiche Räderpaare. Bei dem in Abb. 8 dargestellten Vorgelege, dessen Kraftwege Abb. 9 zeigt, erhält man eine achtgliedrige Reihe von Umlaufzahlen mit den Gleichungen \frac{r_1\,r_4}{r_3\,r_5}=\frac{n_6}{n_0}; \frac{r_1\,R_4}{r_3\,R_5}=\frac{n_5}{n_0}; \frac{R_1\,r_4}{R_3\,r_5}=\frac{n_4}{n_0}; \frac{R_1\,R_4}{R_3\,R_5}=\frac{n_3}{n_0}; \frac{r_1\,R_2\,R_4}{r_2\,R_3\,R_5}=\frac{n_7}{n_0}; \frac{r_1\,R_2\,r_4}{r_2\,R_3\,r_5}=\frac{n_8}{n_0}; \frac{R_1\,r_2\,R_4}{R_2\,r_3\,R_5}=\frac{n_1}{n_0}; \frac{R_1\,r_2\,r_4}{R_2\,r_3\,r_5}=\frac{n_2}{n_0}. Die Ermittlung der Radhalbmesser r2 und R2 führt hierbei zu der Aufgabe, ein nach Aufgabe 1 gefundenes gedachtes Räderpaar, das allein n8 aus n0 erzeugt, in drei Räderpaare zu zerlegen. Es geschieht dies folgendermaßen unter Berücksichtigung der Gleichung Textabbildung Bd. 328, S. 749 Abb. 8.Dritter Räderplan. \frac{r_1\,r_4\,R_2}{R_3\,r_5\,r_2}=\frac{n_8}{n_0}. Textabbildung Bd. 328, S. 749 Abb. 9.Kraftwege. Nach der mehrfach gezeigten Methode werden r4, r5, r1 und R3 gefunden. Man trägt nun auf der Linie ab (Abb. 10) die Strecken r4 = ad, r5 = db, ab und teilt ferner ab durch c im Verhältnis \frac{r_1}{R_3}. Die Wagerechte durch d gibt Punkt g auf dem schrägen Strahl durch b, die Wagerechte durch c gibt Punkt f auf dem Strahl durch a, die Wagerechte durch den Schnittpunkt h der Linien bf und ag gibt Punkt k auf ab. Es ist gemäß Grundaufgabe 2\,\frac{a\,k}{k\,b}=\frac{r_1\,r_4}{R_3\,r_5}. Ein Räderpaar, das mit \frac{a\,k}{k\,b} die Umwandlung von n0 in n8 herbeiführt, ergibt sich wiederum nach Aufgabe 2, indem man ab im Verhältnis \frac{n_s}{n_0} durch Punkt i8 teilt und die Wagerechte durch k zieht. Diese ergibt Punkt l. Der Schnittpunkt von bl und der Wagerechten durch i8 ist Punkt m. Durch am erhält man p, und die Wagerechte durch p teilt ab im Verhältnis \frac{R_2}{r_2}. Nach der zeichnerischen Festlegung dieser Proportion bietet es keine Schwierigkeit, auch die Abstandsbedingungen zu erfüllen. [R. Langner, Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure Nr. 39.] Textabbildung Bd. 328, S. 750 Abb. 10.Ermittlung des Verhältnisses. Schmolke. –––––––––– Neue Läutewerke für Eisenbahnübergänge. An Stelle der bisher meist gebräuchlichen elektrischen Werke treten immer mehr solche mit Kohlensäureantrieb, die sich nach den bereits in größerem Umfange vorgenommenen Versuchen gut bewährt haben. Als besonderer Vorteil dieser wird erwähnt, daß das Aufziehen der Läutewerke fortfällt, das sonst eine besondere Bedienung erfordert und leicht vergessen werden kann. Preuß. –––––––––– Zum neuen Patentgesetze. Der Entwurf zu den neuen gewerblichen Schutzrechten (vgl. Heft 33 und 34 d. J.) hat begreiflicherweise in den beteiligten Kreisen lebhafte Beachtung gefunden, und verschiedene größere Verbände sind in eine Prüfung des Regierungsvorschlages eingetreten. Der „Zentralverband deutscher Industrieller“ hat anscheinend schon eine bestimmte Stellung zu der Vorlage eingenommen, und es ist in nächster Zeit eine Denkschrift des Verbandes darüber zu erwarten. Ebenso hat sich der „Verein deutscher Maschinenbau-Angestellten“ schon mit den Einzelheiten des Gegenstandes befaßt. Eine besonders eingehende Behandlung des Entwurfes beabsichtigt, seiner Bestimmung entsprechend, der „Deutsche Verein für den Schutz des gewerblichen Eigentums“. Die Patentkommission des Vereins begann ihre Tätigkeit am 14. Oktober und gedenkt die Beratungen bis Ende Februar in wöchentlichen Sitzungen auszudehnen. Es werden zunächst die weniger einschneidenden Neuerungen des Entwurfes besprochen werden, während die Behandlung der wichtigsten Punkte etwa mit dem Dezember beginnen soll, nachdem von den beauftragten Mitgliedern Berichte über die Einzelheiten eingelaufen sind. Hoffentlich werden alle technischen Kreise zu dem Entwürfe Stellung nehmen, damit der Reichstag ein möglichst vollständiges Bild über die Meinung der in erster Linie Beteiligten erhält. Uebrigens ist die Vorlage des Entwurfes vor den Reichstag schon in diesem Winter keinesfalls zu erwarten, so daß zur Klärung und Sichtung des Stoffes genügend Zeit zur Verfügung bleibt. Rotth. –––––––––– Speisewasservorwärmung bei Lokomotiven In diesem kurzen Bericht D. p. J. 1913, S. 678 bis 680 heißt es S. 679 linke Spalte in der Mitte: In der Abb. 1 und 2 sind für gleichbleibenden Kesselwirkungsgrad der Kohlenverbrauch für eine Zwillingslokomotive und eine Verbundlokomotive berechnet. Es soll damit ausgedrückt werden, daß zu Ungunsten der Speisewasservorwärmung der Kesselwirkungsgrad mit oder ohne solche als gleichbleibend angenommen sei. Diese abgekürzte Ausdrucksweise kann zu Irrtümern Veranlassung geben. Dr.-Ing. L. Schneider, München, der Verfasser der Originalarbeit „Speisewasservorwärmer bei Lokomotiven“ (Bericht hiervon D. p. J. 1913, S. 678 u. f.) ebenso der Originalarbeit „Bauarten der Vorwärmer bei Lokomotiven“ (Bericht hiervon D. p. J. 1913, S. 697 u. f.) berichtigt diese Stelle wie folgt: „Wenn es in dem betreffenden Bericht heißt, Abb. 1 und 2 sind für gleichbleibenden Kesselwirkungsgrad berechnet, so stimmt das nicht. Ich gab in meiner Originalarbeit (Z. d. V. d. I. 1913, S. 689) die Wirkungsgrade an: 70 v. H. bei Naßdampf, 70 v. H. bei Dampftrockner, 67 v. H. mit Schmidt-Ueberhitzer. Die bei Ueberhitzung meist vorkommenden höheren Rauchkammer-Temperaturen rechtfertigen obige Zahlen.“ Wimplinger. –––––––––– Schiffbautechnische Gesellschaft. Die fünfzehnte ordentliche Hauptversammlung findet am 20. und 21. November 1913 statt. Es werden hierbei folgende Vorträge gehalten: Direktor Dr. Bauer-Hamburg: „Neuere Erfahrungen und Bestrebungen im Schiffsturbinenbau.“ – Direktor Dr. Weidert-Friedenau: „Die Entwicklung des Unterseebootperiskops.“ – Dr.-Ing. Thele-Hamburg,: „Die Entwicklung des Hamburger Baggerwesens.“ – Direktor Bredow-Berlin: „Der funkentelegraphische Betrieb auf D. Imperator.“ – Professor Dr.-Ing. Gümbel-Charlottenburg: „Das Problem des Schraubenpropellers.“ – Zivilingenieur L. Benjamin-Hamburg: „Das Maß der Stabilität von Schiffen.“ – Dr.-Ing. Commentz-Hamburg: „Die Bedeutung und Messung der Stabilität von Schiffen.“ – Marinebaumeister Pietzker-Berlin, der beim Untergang des Marineluftschiffes umgekommen ist, sollte sprechen über: „Beziehungen zwischen See- und Luftschiffbau.“