Titel: Polytechnische Rundschau.
Fundstelle: Band 329, Jahrgang 1914, S. 137
Download: XML
Polytechnische Rundschau. Polytechnische Rundschau. Die Verwendung tragbarer elektrischer Lampen im Bergwerksbetriebe. (Nach einem Vortrag des Bergassessors Schorrig auf dem II. Internationalen Kongreß für Unfallverhütung und Rettungswesen in Wien 1913.) Noch zu Anfang dieses Jahrhunderts standen im Kohlenbergbau, soweit Schlagwetter, auftraten, Benzin-Sicherheitslampen, im Kali- und Erzbergbau ganz allgemein Oellampen in Anwendung. Einige Jahre später traten dann die Azetylenlampen hinzu, deren Anwendung jedoch auf die Kalibergwerke und schlagwetterfreien Kohlengruben, insbesondere Oberschlesiens, beschränkt blieb. Tragbare elektrische Grubenlampen wurden fast ausschließlich für Rettungszwecke benutzt. Allmählich wurden jedoch schwerwiegende Bedenken gegen den Gebrauch der Benzinlampen erhoben, die sich in erster Linie auf die Unfallstatistik stützten: von 304 Schlagwetterexplosionen, die sich im letzten Jahrzehnt (1902 bis 1911) beim preußischen Steinkohlenbergbau ereignet haben, entstanden 187 durch den Gebrauch der Wetterlampe, die demnach rund 60 v. H. aller überhaupt vorgekommenen Schlagwetterexplosionen verursacht hat! In der Mehrzahl der Fälle ist die Entzündung der Schlagwetter auf Schadhaftwerden der Lampe oder darauf zurückzuführen gewesen, daß die Drahtkörbe bei längeren Verbrennen der Schlagwetter im Innern der Lampe zum Erglühen gekommen sind und dadurch ihre Schutzkraft verloren haben. – In weit größerem Maße schlagwettergefährlich ist natürlich die Oellampe, bei der eine Innenzündung, d.h. eine im Innern der Lampe erfolgende und daher wettersichere Zündung, ausgeschlossen ist. – Von den Azetylenlampen haben sich nur die offen brennenden Lampen wegen ihrer verhältnismäßig hohen Leuchtkraft (etwa 10 NK) in schlagwetterfreien Gruben Eingang zu verschaffen gewußt. Praktisch brauchbare Azetylen-Sicherheitslampen gibt es so gut wie gar nicht. Alle diese Uebelstände in der Grubenbeleuchtung haben dann dazu geführt, daß sich die Bergbautreibenden der Frage zuwendeten, ob nicht die elektrischen, tragbaren Grubenlampen wegen ihres luftdichten Abschlusses zweckmäßiger seien. Diese Bestrebungen fanden andererseits Unterstützung durch die Maßnahmen der Bergbehörden. So hatte z.B. das Kgl. Oberbergamt Dortmund bereits vor einigen Jahren auf besonders schlagwetterreichen Gruben die Einführung elektrischer Mannschaftslampen angeordnet, nachdem die neueren Konstruktionen sich als hinreichend betriebssicher erwiesen hatten. Das Auftreten explosibler Gasgemische in Kalibergwerken und eine Reihe hierdurch veranlaßter Explosionen gab dann in den letzten Jahren auch den übrigen beteiligten Bergbehörden Veranlassung, für die in Frage kommenden Gruben ganz oder teilweise elektrisches Licht vorzuschreiben. Die zurzeit im Bergwerksbetriebe am meisten eingeführten tragbaren elektrischen Lampen sind die folgenden: die der Varta-Akkumulatoren-G. m. b. H. in Berlin-Oberschöneweide, der Concordia-Elektrizitäts-Gesellschaft in Dortmund und der Friemann & Wolf-G. m. b. H. in Zwickau. – Die Varta – Lampe besteht im wesentlichen aus einem Gehäusetopf, einem Gehäuseoberteil mit einmontierter Glühlampe und dem Akkumulator. Der Gehäusetopf, in den der Akkumulator eingesetzt wird, hat kreisrunden Querschnitt; beim Schließen der Lampe greift das Oberteil bajonettartig über diesen Gehäusetopf. Die Glühbirne besteht aus einer Metallfadenlampe von 2 V, 0,5 Amp. und 1,5 NK und ist nebst Armatur, Reflektor und den Kontakten auf einer besonderen Isolierplatte angebracht, die in dem Gehäuseoberteil festgehalten wird. Das Aus- und Einschalten der Glühbirne wird durch geringes Drehen des Oberteiles bewirkt. Gegen unbefugtes Oeffnen der Lampe ist diese durch einen Magnetverschluß gesichert. Der Akkumulator ist als runde Zelle ausgeführt, und zwar werden zwei, je nach der Zweckbestimmung verschiedene Konstruktionen verwendet: für Rettungslampen sogen. „Masse“-Platten, die nur etwa alle 1 bis 2 Monate geladen und entladen zu werden brauchen, und für die für den regelrechten Grubenbetrieb bestimmten Schichtlampen, sogen. „Oberflächen“-Platten, die bis 500 Entladungen vertragen. Ein Ausfließen der Säure beim Umlegen der Lampe wird dadurch unmöglich gemacht, daß über dem unteren Plattenraum ein besonderer Säureschutzraum angeordnet ist; beide sind durch ein Kapillarrohr miteinander verbunden. Das Gewicht der ganzen Lampe beträgt 2,4 kg, die Brenndauer mit einer Ladung etwa zwölf Stunden, der Preis 16 M. Zu bemerken ist noch, daß für eine Reihe von besonderen Verwendungsarten, wie z.B. Schachtabteufen, Firstenbeleuchtung usw., Spezialkonstruktionen verwendet werden, auf die an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden kann. – Die Ceag – Lampe (Concordia-Elektrizitäts-Gesellschaft) unterscheidet sich äußerlich durch die dem Unterteil eingepreßten wagerechten Verstärkungsrippen. Abwelchend ist ferner die Vorlagerung der Glühbirne zwischen zwei Spiralfedern. Der Akkumulator ist dagegen gleichfalls ein in einem Zelluloidgehäuse eingehängter einzelliger Blei-Akkumulator mit zentrisch angeordneten Elektroden. Bemerkenswert ist ferner, daß die den Stromübergang vermittelnden Stiftkontakte abnehmbar eingerichtet sind. Die Hauptdaten der „Ceag“-Mannschaftslampe sind die folgenden: Höhe der Lampe 230 mm, größter Durchmesser 95 mm, Gewicht 2,25 kg, Leuchtkraft 1,5 NK, Brenndauer 14 Stunden, Preis 16 M. – Die dritte der genannten Lampentypen ist endlich die Lampe der Firma Friemann & Wolf in Zwickau. Sie beansprucht aus dem Grunde ein gewisses Interesse, als bei ihr im Gegensatz zu der „Varta“- und „Ceag“-Lampe ein alkalischer Akkumulator Verwendung findet. Alkalische Akkumulatoren waren bekanntlich bereits früher im Grubenbetrieb im Gebrauch; die mit ihnen gemachten Erfahrungen haben sie indessen allmählich wieder verschwinden lassen. Während nun Edison in seinen Akkumulatoren Nickel-Eisen-Elektroden benutzte, verwenden Friemann & Wolf stattdessen Nickel-Cadmium; als Elektrolyt dient 21 prozentige Kalilauge. Es bleibt abzuwarten, ob diese Neuerung die mannigfachen Nachteile, die sich bei den Edison-Akkumulatoren im Bergwerksbetriebe gezeigt haben, beseitigen wird. Bisher sind nur sehr wenige Werke dazu übergegangen, die elektrischen Lampenwirtschaften vollkommen in eigene Regie zu übernehmen. Vielmehr sind in den meisten Fällen zwischen den Werken und den liefernden Firmen Mietverträge abgeschlossen worden, wonach sich die Firmen gegen Zahlung eines festen Satzes für die Lampenschicht zur laufenden Instandhaltung der Lampenwirtschaften verpflichten. Er schwankt zurzeit zwischen 7 und 12 Pf. für die Lampe und Schicht. Der Betrieb einer elektrischen Lampenwirtschaft gestaltet sich im Vergleich zu einer Benzinlampen Wirtschaft sehr einfach, da die Vorkehrungen für das feuersichere Lagern und Ueberfüllen des Benzins sowie die umfangreichen Reinigungsvorrichtungen fortfallen. Infolgedessen stellt sich der Preis einer elektrischen Lampenstubeneinrichtung auf nur etwa 7000 M, während eine Benzinlampenstubeneinrichtung auf 15 bis 20000 M zu veranschlagen ist. Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß die elektrischen Lampen von den Bergleuten selbst entnommen werden können, während sie bei Benzinverwendung nach bergpolizeilicher Vorschrift brennend in die Hand gegeben werden müssen. – Für die Beurteilung der Betriebsicherheit der elektrischen Lampen bildet in erster Linie die Anzahl der aus der Grube kommenden, nicht mehr oder schlecht brennenden Lampen eine sichere Grundlage zur Beurteilung. Dieser Prozentsatz beträgt nach den sowohl im Kohlen- wie im Kalirevier vom Verfasser gemachten Feststellungen 0,6 bis 1,25 v. H. Es ist dies ein Prozentsatz, der bisher von keiner Benzinlampe erreicht wird. Hierbei muß betont werden, daß die Betriebsicherheit der elektrischen Lampen zum überwiegenden Teil von der Behandlung in der Lampenstube abhängig ist. Was die Gesichtspunkte betrifft, die für die Wahl einer elektrischen Lampentype von ausschlaggebender Bedeutung ist, so steht obenan die Frage, für welchen Akkumulator man sich entscheiden will. Nach Ansicht des Verfassers ist hier, wie erwähnt, den Blei-Akkumulatoren der Vorzug vor den alkalischen zu geben. Die Kosten für eine Lampenschicht sind vom Verfasser auf Grund eines umfangreichen statistischen Materials, das von den Zechenverwaltungen zur Verfügung gestellt wurde, festgestellt worden. Sie betragen für Benzinlampen 7,9 Pf., für Azetylenlampen 11,3 Pf., für elektrische Lampen 8,9 Pf. für die Lampenschicht. Nicht verschwiegen soll werden, daß den elektrischen Lampen ein großer Nachteil anhaftet, daß es nämlich nicht möglich ist, mit ihnen schlagende Wetter nachzuweisen, wie dies bekanntlich bei den Benzinlampen der Fall ist. Aber auch diese Frage dürfte möglicherweise in nächster Zeit gelöst werden. Vom „Verein für die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund“ ist ein Preisausschreiben erlassen worden, welches besonderen Wert auf eine Anzeigevorrichtung für schlagende und matte Wetter legt. Wenn es gelingen sollte, diese Anzeigevorrichtung in praktisch brauchbarer Weise mit der tragbaren elektrischen Grubenlampe zu kombinieren, so dürfte diese Beleuchtungsart als eine in jeder Hinsicht vollkommene bezeichnet werden können. Schorrig. Mehrstufige Kreiselpumpe. Eine schon ältere, meines Erachtens aber sehr wertvolle Erfindung verdient es, vor der Vergessenheit bewahrt zu werden. Es handelt sich um das D. R. P. Nr. 185261, Klasse 59 b, vom Jahre 1906, und betrifft eine mehrstufige Kreiselpumpe, in welcher die zu fördernde Flüssigkeit zwecks Erzielung eines höheren Druckes mehrmals durch ein und dasselbe Schaufelrad geleitet wird. Der Patentanspruch kennzeichnet die Pumpe in der Weise, daß Einströmungs- und Ausströmungskanal in einzelne Kammern durch achsiale Scheidewände getrennt sind, welche derart angeordnet und von solcher Dicke sind, daß jeder Schaufelkanal des Laufrades beim Uebergang in eine andere Stufe vorübergehend beidseitig ganz oder doch zum größeren Teil verschlossen ist. Die einzelnen Kammern sind unter sich derart durch Umleitungskanäle verbunden, daß ein zusammenhängender Kanal entsteht, beginnend in einer Einströmungskammer und endend in einer Ausströmungskammer, wobei die Verbindung von den Einströmungs- zu den Ausströmungskammern durch die Schaufelkanäle des Laufrades und diejenige von den Ausströmungs- zu den Einströmungskammern durch die Umleitungskanäle erfolgt. Ich gebe ohne weiteres zu, daß die Konstruktion nicht so ganz einfach ist, als es nach dem Wortlaut des Patentanspruches den Anschein hat. Denn es müssen die Ein- und Ausströmungskanäle so zueinander gestellt sein, und es muß ferner die Geschwindigkeit in den Schaufelradkanälen so gewählt werden, daß das Wasser nach dem Verlassen des Einströmungskanales und nach dem Eintritt in den Schaufelkanal des sich drehenden Schaufelrades auch gerade in den zugehörigen Ausströmungskanal strömen kann. Aber es sind ja schon ganz andere Schwierigkeiten überwunden worden, so daß man auch vor dieser nicht Halt machen sollte. Ob die Erfindung bereits praktisch verwertet wurde, ist mir nicht bekannt, jedenfalls aber würde sie bei richtiger Durcharbeitung imstande sein, den heutigen Kreiselpumpenbau in eine ganz andere Richtung zu bringen. Textabbildung Bd. 329, S. 139 Die Abbildungen lassen die vom Erfinder gewählte Konstruktion erkennen. Das Gehäuse a hat eine ringförmige Aussparung, in welcher der Schaufelkranz b des Laufrades rotiert. Die einzelnen Stufen werden gebildet durch achsial gerichtete Scheidewände c und d des Gehäuses, welche so angeordnet und so dick sind, daß jeder Schaufelkanal des Laufrades beim Uebergang in eine andere Stufe momentan beidseitig ganz oder doch zum größeren Teil verschlossen wird. Durch die Scheidewände c entstehen getrennte Einströmungskammern und durch die Scheidewände d getrennte Ausströmungskammern. Die Einströmungskammer e ist an die Saugleitung angeschlossen. Die gegenüberliegende Ausströmungskammer f ist mit der nächstfolgenden Einströmungskammer g durch den Umleitungskanal h verbunden. In gleicher Weise sind die übrigen Kammern unter sich verbunden bis zur Ausströmungskammer i, welche an die Druckleitung angeschlossen ist. Da in den einzelnen Kammern verschiedene Drucke herrschen, so wird auf das Schaufelrad und die Pumpenwelle eine Kraft einwirken, die die Welle in radialer Richtung zu verschieben sucht. Diese Kraft kann ganz oder zum Teil aufgehoben werden, indem man die Kammern mit hohem Druck unten anordnet, damit das Eigengewicht der Welle und des Rades den einseitigen Druck ausgleicht. Ob es auch möglich ist, den Radialschub aufzuheben, indem man die Kammern so verteilt, daß sich diejenigen mit annähernd gleichem Druck einander gegenüberstehen, muß der genauen Durcharbeitung überlassen bleiben. Jedenfalls ergibt sich aus allem ein von mir schon öfter beobachteter Uebelstand, nämlich, daß in den Patentschriften eine Unmenge, mitunter wirklich wertvoller Gedanken aufgehäuft liegen, die zum Nachteil der deutschen Industrie nicht die richtige Verbreitung und auch keine Lizenznehmer finden und so unverwertet auf eine glückliche Auferstehung harren, bis sie schließlich durch eine neue Erfindung überholt sind. Ließe sich nicht eine Einrichtung schaffen, durch welche ältere, wertvolle Erfindungen dauernd der Industrie vor Augen geführt werden? Ing. A. Schacht. Die Wasserrückkühlung in Kühltürmen und zweckmäßige Abfassung diesbezüglicher Garantien. Da in der Industrie vielfach große, schwer aus Brunnen zu beschaffende Wassermengen zur Kühlung gebraucht werden, ferner Frischwasser zu dem genannten Zweck oft nicht geeignet, und die Ableitung des Kühlwassers nach erfolgter Wärmeaufnahme unbequem ist, greift man häufig zur Umgehung der Schwierigkeiten zur Rückkühlung. Durch diese wird ein Kreislauf des Wassers erzielt, bei dem im wesentlichen nur die durch Verdunsten verloren gegangene Flüssigkeitsmenge zu ersetzen ist. Von den Anlagen, welche dem erwähnten Zwecke dienen, haben die Kaminkühler mit natürlichem Zug die weiteste Verbreitung gefunden. Sie werden für eine Stundenleistung bis 4455 m3 gebaut und bestehen entweder ganz aus Holz oder aus einem Eisengerüst mit Holzverschalung. Seltener werden sie vollständig aus Eisen, Mauerwerk oder Beton hergestellt. Ihre wesentlichsten Bestandteile sind ein Schacht, in dem sich unten eine Rieselvorrichtung befindet, und die mit Schlitzen oder Ablaufröhrchen versehenen Zuleitungsrinnen. Durch den Rieseleinbau wird das zu kühlende Wasser möglichst oft aufgefangen und zerteilt, so daß ein häufiger Wechsel der der Luft ausgesetzten Oberfläche eintritt, oder auf andere Weise die vom Luftstrom berührte Oberfläche vergrößert. Durch letzteren wird die Kühlung erzielt, und die Schwaden in genügender Höhe abgeführt. Sache des Konstrukteurs ist es, für gleichmäßige Berieselung und ungehindertes Hindurchstreichen der Luft zu sorgen. Das Wasser gibt einerseits an die Luft Wärme ab, anderseits sättigt sich diese mit Wasserdampf, so daß auch durch die Verdunstung eine Temperaturerniedrigung erreicht wird. Es ist daher leicht ersichtlich, daß die Kälte und die Trockenheit des Luftstromes wesentliche Faktoren für die Kühlwirkung sind. Man bestimmt die Luftfeuchtigkeit durch das sogenannte feuchte Thermometer. Dies ist ein gewöhnliches Quecksilberthermometer, dessen Kugel man mit einem dauernd naß gehaltenen Stoff umwickelt. Es wird im Schatten aufgestellt und ein wenig befächelt. Das Wasser verdunstet, und es tritt eine Abkühlung ein. Die tiefste erreichbare Temperatur bezeichnet man als Kühlgrenze. Sie gibt an, bis zu welchem Grade es möglich ist, das Wasser unter den gegebenen Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnissen bei unbeschränkter Luftzufuhr zu kühlen. Von besonderer Wichtigkeit sind die Kondensations- und Rückkühlanlagen bei Dampfturbinen, weil hier das höchste Vakuum wirtschaftlich ausgenutzt werden kann. Da der Dampf verbrauch von der Höhe des Vakuums und letzteres von der Kühlung abhängig ist, so werden meist die Dampfverbrauchszahlen auf eine bestimmte Kühlwassermenge und -Temperatur bezogen. Als ausschlaggebender Faktor kommt die vom Kondensator abgegebene Wärmemenge für die Größe der Abkühlung in Betracht. Es wird sich nämlich ein Beharrungszustand einstellen, bei dem die Kühlfähigkeit des Luftstromes genügt, um die vom Kondensator zugeführte Wärme abzuleiten. Träte dies nicht ein, so würde die Temperatur des Wassers dauernd steigen. Nun hängt wiederum die vom Kühlwasser aufgenommene Wärmemenge vom Dampfverbrauch ab, so daß der Grad der Abkühlung bei gleicher Dampfmenge ebenfalls gleich bleibt. Es ist daher vollständig falsch, bei Garantieabgabe die Größe der Abkühlung in Abhängigkeit von der Temperatur der Außenluft und des zulaufenden Wassers anzugeben. Zur Beurteilung einer Anlage ist vielmehr die Höhenlage der Kühlzone kennzeichnend, in welcher die Abkühlung erfolgt. Letztere ist wieder von der Kühlgrenze abhängig. Die Abkühlungszone wird sich nach der Bauart des Kühlturmes mehr oder weniger dieser Grenze nähern, ohne sie infolge der beschränkten Luftzuführung zu erreichen. Die Abbildung zeigt eine praktische Garantiekühltabelle. Die Breite der Kühlzone hängt hierbei lediglich von der im Kondensator abzuführenden Wärmemenge bei Vollast der Maschine ab. [G. Frantz in Zeitschrift für Dampfkessel u. Maschinenbetrieb Nr. 51.] Textabbildung Bd. 329, S. 140 Barometerstand 760 mm Hg, Feuchtigkeitsgehalt der Luft 75 v. H., Umlaufmenge 1500 m3 pro Stunde. Schmolke. –––––– Neues Verfahren zum Stempeln von Bandagen. Eine wichtige Operation in dem Fabrikationsgang der Radreifen für Eisenbahnräder ist das Stempeln der Reifen mit dem Namen oder dem Fabrikzeichen der liefernden Firma. Diese Operation erfolgte früher allgemein von Hand, indem die einzelnen Stempel nacheinander in die Bandagen eingeschlagen wurden. Naturgemäß konnte diese, sehr mühsame und zeitraubende, dazu noch höchst ungenaue Arbeit mit den gesteigerten Leistungsanforderungen einer modernen Massenfabrikation sehr bald nicht mehr Schritt halten. Der nächste Weg zur Verbesserung und Beschleunigung der Stempelarbeit bestand darin, daß man sämtliche Stempel in einem gemeinsamen Stempelkasten zusammenfaßte und den Stempelsatz als Ganzes mittels einer hydraulischen Presse in die Bandage eindrückte. Wenn auch hierdurch tatsächlich eine sehr erhebliche Beschleunigung der Arbeit erzielt wurde, so ließ doch das Resultat dieser Arbeit zu wünschen übrig. Es stellte sich nämlich heraus, daß nicht, wie erwünscht, das unmittelbar unter den Stempeln befindliche Material allein nach unten gepreßt wurde, sondern infolge des verhältnismäßig langsamen Preßdruckes wurden auch die angrenzenden Materialfasern mit beeinflußt, so daß das Material in Richtung des Preßdruckes nachfließen mußte, wodurch die Ränder der eingepreßten Druckzeichen unscharf und die Druckzeichen selbst undeutlich wurden. Dieser Nachteil wurde besonders deutlich erkennbar, als durch die Vorschriften der Bahnverwaltung die Anzahl der Druckzeichen erheblich vermehrt wurde. Um hierfür Abhilfe zu schaffen, ist die Kalker Werkzeugmaschinenfabrik Breuer, Schumacher & Co. A.-G. in Köln-Kalk nach eingehenden Versuchen dazu übergegangen, das Stempeln mittels eines, dem besonderen Zweck auf das genaueste angepaßten Hammers zu bewerkstelligen. Hierbei werden die einzelnen Drucktypen genau wie bei den früher üblichen Pressen in einem gemeinschaftlichen Stempelkasten zusammengefaßt, und dann der ganze Stempelsatz mit einem kurzen, sehr kräftigen Schlag auf die Bandage aufgeschlagen. Bei einem solchen kurzen Schlag wird sich das an die Aufschlagstelle grenzende Material in seiner Lagerung nicht verändern, d.h. in der Richtung des Schlages nachfließen, so daß die Ränder der Matrize unter allen Umständen äußerst scharf markiert werden, und die Prägung gleichmäßig, sauber und deutlich ausfällt. Der von obengenannter Firma gebaute Bandagenstempelhammer hat sich bis jetzt sehr gut im Betriebe bewährt. Seine Konstruktion ist aus der Abbildung mit genügender Klarheit zu ersehen. Textabbildung Bd. 329, S. 140 Der Hammer besteht aus dem eigentlichen Hammergestell und dem mit diesem Gestell durch Schrumpfringe und starke Schrauben verbundenen Unterteil. Mit dem letzteren besteht die Chabotte aus einem Stück. Der mit dem Hammerbär gleichfalls aus einem Stück bestehende Kolben arbeitet mit Ober- und Unterdampf. Die Steuerung des Kolbens erfolgt mittels eines gewöhnlichen Kolbenschiebers und wirkt in der Weise, daß der Bär in seiner obersten Stellung schlagbereit stehen bleibt. Ein kurzer Zug an dem Handgriff genügt, um einen kräftigen Einzelschlag zu erzeugen; sofort nach Ausführung des Schlages geht der Bär selbsttätig in seine Höchststellung zurück, um darin bis zum nächstfolgenden Schlage zu verharren. Durch eine im oberen Zylinderdeckel angebrachte Prell-Vorrichtung wird einem Durchschlagen des Zylinderdeckels durch den aufwärts fliegenden Kolben vorgebeugt. Die Bandage selbst ruht auf einem vor dem Hammer angeordneten Auflegetisch und auf dem unteren Hammereinsatz bzw. Chabottenaufsatz. Die Bandage wird frei auf den Tisch geschoben und mittels eines an dem Hammerständer angebrachten, verstellbaren Anschlages zentriert. –––––– Textabbildung Bd. 329, S. 141 1 = Gaseintritt, 2 = Gasaustritt, 3 = Wasserablauf, 4 = Wasserzulauf, 5 = Sammelkanal, 6 – Druckschaufeln, 7 = Desintegrator. Gasreinigung nach dem neuen Theisen sehen Verfahren. Zur Reinigung von Gichtgasen für den Betrieb von Gasmaschinen und für ähnliche Zwecke baut die Firma Eduard Theisen in München seit einigen Jahren einen Gasreiniger nach neuen Grundsätzen. Der Apparat hat im allgemeinen drei Aufgaben: Abkühlung der heißen Hochofengase, Entstaubung und Druckerzeugung; alle drei Zwecke werden in einer raschlaufenden, also durch Elektromotor bequem anzutreibenden Rotationsmaschine erfüllt. Die Abkühlung und Entstaubung geschieht durch eine sehr innige Mischung des Gases mit äußerst fein zerstäubtem Wasser. Das Gas tritt (Abb. 1 bis 2) ähnlich wie bei einem Fliehkraftlüfter von der Seite her in ein Schleuderrad ein, das auf einer Nabe beiderseits Ringe trägt, die in konzentrischen Kreisen mit Schleuderschaufeln aus Winkeleisen besetzt sind. Diese Schaufeln laufen zwischen ebenfalls auf konzentrischen Kreisen angeordneten Reihen feststehender Bolzen („Desintegrator“). In ein kegliges Verteilungssieb, das außen mit einer Anzahl Spritzkanten besetzt ist, wird nahe der Achse Wasser eingeführt. Dieses wird von den Spritzkanten nach außen geschleudert und erfährt beim Auftreffen auf die mehrfachen Reihen von Schleuderschaufeln und Zwischenbolzen eine äußerst feine Verteilung, zugleich eine sehr innige Mischung mit dem ebenfalls nach außen geschleuderten Gas. Sämtliche im Gas enthaltene Staubteilchen werden dabei mit Wasser benetzt und niedergeschlagen. Die Schleuderwirkung wird erheblich dadurch unterstützt, daß die am äußeren Umfang der Schleuderscheibe befindlichen Lüfterschaufeln eine ansaugende Wirkung ausüben, indem sie bestrebt sind, das Gas in die Druckleitung hineinzudrücken. Diese Lüfterschaufeln sind in ihrem inneren Teil schräg und schleudern das Gas Wassergemisch zunächst gegen eine das Rad keglig umschließende „Waschfläche“, auf der das Wasser sich niederschlägt und größtenteils in einen Sammelkanal abspritzt. Der äußere Teil der Lüfterschaufeln übernimmt dann die Druckerhöhung. Textabbildung Bd. 329, S. 141 Abb. 3. 1 = Gaseintritt, 2 = Gasaustritt, 3 = Wasserablauf, 4 – Wasserzulauf. Diese „Mitstromwascher“, die übrigens natürlich für kleinere Gasmengen auch einseitig ausgebildet werden können, werden vorzugsweise für bereits gekühlte Gase benutzt. Für heiße Gase, die gleichzeitig abgekühlt werden sollen, werden „Gegenstromwascher“ nach Abb. 3 ausgeführt. Das Gas tritt hier von außen her dem durch einen ringförmigen Kanal vor dem Zerstäuber gebrachten Untersuchung eines Theisen-Gaswäschers in Differdingen. Gasmenge,bezogenauf50° Cm3/std. Gasdruck Staubgehalt des Gases Gastemperatur Wassertemperatur Wasser-verbrauch1/m3 GesamterLeistungs-verbrauchKWe für1000m3/std. Dreh-zahli. d. Min. im Saugrohrvor demWaschermm WS zwischenWasser-Abscheiderund Waschermm WS Druck-steigerungmm WS vordemWascherg/m3 hinterdemWascherg/m3 vordemWascher°C hinterdemWascher° C vordemWasher° C hinterdemWascher° C 44327    – 70,5     + 130,3 200,8   1,08 0,020 40,0 40,5 30    39,3 0,684 3,98 668 47353 – 90     + 150     240   1,0 0,012 32,5 33,5 29 33 0,555 3,89 658 48515 – 85     + 153     238   0,944 0,018 33,3 34,5    29,5    33,8 0,550 3,74 649 46611 – 85     + 158,3 243,3   0,880 0,008 32,5 33,5 29 33 0,430 3,58 677 Wasser entgegen, die Ansaugewirkung des Lüfters muß also groß genug sein, die Fliehkraft des Gas-Wassergemisches im Zerstäuber zu überwinden. Durch den beschriebenen Apparat gelingt es, auch sehr unreine Gase bis auf einen verschwindend geringen Staubgehalt zu entstauben; leider genügt aber das Aufwerfen des Gases auf die keglige Waschfläche nicht, wieder alles Wasser daraus zu entfernen. Der Rest des Wassers muß in einem besonderen Wasserabscheider vor der Gebrauchstelle entfernt werden. Die neuen Gaswäscher sind seit dem Jahre 1909 in verschiedenen Ausführungen im Betrieb und sollen sich gut bewährt haben. Die Tabelle gibt ein Bild der Wirkung sowie des Wasser- und Leistungsbedarfs eines großen, in Differdingen aufgestellten Hochofengaswaschers. Es ist interessant, daß in diesem Falle sowohl die Temperatur des Gases wie die des Wassers zunimmt; durch das wiederholte Aufprallen des Gas-Wassergemisches auf die Zwischenbolzen und Wandflächen wird ein Teil der aufgewandten Beschleunigungsarbeit in Wärme umgesetzt, die wieder zum Teil durch das Gas und Wasser aufgenommen wird. [Stahl und Eisen 1913, Heft 51.] Dipl.-Ing. W. Speiser. –––––– Eine unterseeische Gasfernversorgung. Eine sehr interessante Anlage stellt das Gasverteilungsnetz der Stadt Kristianssund in Norwegen dar. Die Stadt hatte bis vor wenigen Jahren noch keine zentrale Lichtversorgung, und zwar deshalb, weil für eine solche Anlage ungewöhnliche Schwierigkeiten bestanden. Die Stadt ist nämlich in vier Teile geteilt, die auf drei Inseln weit draußen im Meere liegen. Auch der Umstand, daß in jener Gegend die Sommernächte so hell sind, daß keine Beleuchtung der Straßen erforderlich ist, mag dazu beigetragen haben, daß man in Kristianssund erst vor wenigen Jahren zur Erbauung eines Gaswerkes schritt. Das Werk liegt an der See und besitzt eine Kompressionsstation für die Gasfernversorgung. Die Fernleitung hat eine Länge von etwa 4 km, davon etwa 2 km ohne Anbohrung. Was an diesen Fernleitungen besonders bemerkenswert ist, ist die Tatsache, daß sie in ziemlicher Tiefe unterseeisch verlegt sind. Es versteht sich von selbst, daß an die Dichtheit dieser Leitungen hohe Anforderungen gestellt wurden, einmal zur Vermeidung von Gasverlusten, hauptsächlich aber, um Betriebstörungen durch etwa eindringendes Wasser zu verhüten. Die den Südsund durchquerende Leitung liegt mit ihrem tiefsten Punkt 26 m unter Wasser. Aus diesem Grunde mußte dafür gesorgt werden, daß das Gas vollständig frei von kondensierbaren Bestandteilen in die Leitung eintritt. Zu diesem Zwecke wurde die Leitung auf jedem Ufer ein längeres Stück in freier Luft gelegt, um eine Kondensation des im Gas enthaltenen Wassers zu bewirken, bevor das Gas in die Unterwasserleitung eintritt. Das ausgeschiedene Wasser wird in Syphons aufgesammelt, die mit Sicherheitsvorrichtungen versehen sind, so daß der Eintritt von Wasser in die unterseeische Leitung wirksam verhindert wird. Die Unter Wasserleitung wurde aus ganz gewalzten 100 mm-Mannesmannröhren von 10 m Länge verlegt, die mit Rohrmuffen zusammengeschraubt sind. Die Rohre wurden auf jedem Ufer nach dem Strandprofil geformt. Die Leitungen wurden zunächst an Land einer Druck- und Dichtheitsprüfung unterzogen, darauf von Bugsierdampfern an ihren Platz gebracht und mit Hilfe von Tauchern versenkt. Das Versenken ging ohne jede Störung von statten und die Leitungen haben seitdem ohne jede Unterbrechung gut funktioniert. [Journ. für Gasbeleuchtung 1913, S. 1209 bis 1211.] Dr. Sander. –––––– Kohlenstaub für Lokomotiven. Neuerdings gehen die amerikanischen Bahnen wieder vielfach zu der Verfeuerung von Kohlenstaub über, der ja in mancher Beziehung Vorteile bietet; so können z.B. auch minderwertige und sonst für Lokomotiven ungeeignete Kohlen ausgenutzt werden. Die neuere Art der Verwendung unterscheidet sich jedoch wesentlich von der bereits früher einmal angewendeten und vermeidet damit deren Nachteile. Zunächst werden die Kohlen nicht mehr auf der Lokomotive selbst vermählen, sondern kommen in gemahlenem Zustande auf diese. Das Einspritzen in die völlig abgeschlossene Feuerbüchse geschieht mit einer Doppeldüse, deren innerer Teil die Kohlenstäubchen gerade schwebend einbläst, während der äußere Ring die Verbrennungsluft mit solchem Druck einbläst, daß Rückschläge auf jeden Fall vermieden werden. Die Schlacken werden in einem Wasserkasten aufgefangen und gelegentlich durch eine Klappe ausgeworfen. Die Kosten des Mahlens sollen durch verbesserte Verbrennung, Rauchlosigkeit und bessere Anpassung der Feuerung an die Beanspruchung des Kessels aufgewogen werden. Pr. Viertes Preisausschreiben der Nationalflugspende. Das Kuratorium der Nationalflugspende teilt mit, daß die in der Kuratoriumssitzung der Nationalflugspende vom 18. Dezember 1913 für Prämienflüge ausgesetzten Mittel annähernd erschöpft sind. Das Ende Dezember 1913 erlassene Preisausschreiben für Städte- und Rentenflüge im Jahre 1914 wird daher hiermit widerrufen. Gleichzeitig wird jedoch, um ein Uebergangsstadium zu dem nach völliger Verausgabung der Spende sich ergebenden Zustande zu schaffen, unter Kürzung der für andere Zwecke festgesetzten Mittel ein neues Preisausschreiben unter den Bedingungen des aufgehobenen Preisausschreibens mit der Maßgabe erlassen, daß a) die Einzelpreise sich um 50 v. H. ermäßigen, b) die Renten unverändert bleiben, c) die Gesamtsumme der Preise auf 150000 M festgesetzt wird, d) die Auslobung mit Verausgabung der vorerwähnten Gesamtsumme, spätestens aber – und zwar auch bezüglich der Zahlung der Renten – am 30. Juni 1914 erlischt.