Titel: Ueber Hebel- und Kurbelhubverminderer für den Antrieb der Papiertrommel des Indikators.
Autor: W. Wilke
Fundstelle: Band 329, Jahrgang 1914, S. 310
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Ueber Hebel- und Kurbelhubverminderer für den Antrieb der Papiertrommel des Indikators. Von Dipl.-Ing. W. Wilke, Dozent an der Techn. Hochschule Hannover. (Fortsetzung von S. 292 d. Bd.) WILKE: Ueber Hebel- und Kurbelhubverminderer usw. Textabbildung Bd. 329, S. 310 Abb. 9. Wie schon angeführt ist, geben diese Hubverminderer infolge der endlichen Länge der Lenkstange λ das Diagramm etwas verzerrt wieder. Diese Verzerrung kann vermieden und der Hubverminderer zu einem theoretisch richtigen gemacht werden, wenn man in C eine Stange angreifen läßt, die gegen λ im Verhältnis l/L verkürzt ist. Diese Stange muß im Punkte D entweder nach Abb. 9 durch Prismen- oder nach Abb. 10 durch eine Parallelogrammanordnung zwangläufig in der Richtung der Kolbenbewegung geführt werden. Die Ausführung nach Abb. 9 ist der Einschaltung des Prismenpaares wegen umständlich und der Storchschnabellenker nach Abb. 10 gibt der vielen Gelenkpunkte und der bei schnellerem Gange leicht eintretenden Federungen wegen zu Fehlern Veranlassung, die unter Umständen viel größer sind als diejenigen, welche man vermeiden will, und garnicht kontrolliert werden können. Abb. 11 zeigt einen Hubverminderer mit Storchschnabellenker, wie ihn die Gasmotorenfabrik Deutz vielfach anwendet. Textabbildung Bd. 329, S. 310 Abb. 10. Von Abb. 1 wieder ausgehend, würde man ebenfalls einen Hubverminderer mit theoretisch vollkommener Proportionalität erhalten, wenn sowohl der Lenker als auch die vom Punkte C ausgehende Trommelschnur von unendlicher Länge wären. Nun ist, wie schon oben ausgeführt, die (allerdings etwas veränderliche) Schnurlänge als sehr groß zur Pfeilhöhe h1 anzusehen. Ersetzt man daher den Lenker X von endlicher Länge durch einen solchen von unendlicher Länge, d.h. durch eine Prismenführung, wobei der Kreuzkopf das Hohlprisma oder die Kulisse trägt und der Lenker den Stein, so ist eine theoretisch fast absolut genaue Führung vorhanden. Eine derartige Konstruktion ist aus Abb. 12 zu erkennen. Textabbildung Bd. 329, S. 311 Abb. 11. Textabbildung Bd. 329, S. 311 Abb. 12. Textabbildung Bd. 329, S. 311 Abb. 13. Der Kreuzkopf trägt einen Schlitz, in dem der Stein des Hebels A B geführt wird. Der Stift C kann an dem Hebel A B selbst sitzen, wenn die Schnurbewegung zunächst parallel der Kolbenbewegung erfolgt, oder an einem besonderen Hebel, wenn die mittlere Schnurrichtung nicht senkrecht zur Mittellage des Hebels A B ist. Ueber die Konstruktion der letzteren Anordnung, insbesondere des Winkels, den A C mit A B einschließt, gilt natürlich das gleiche, wie schon bei Abb. 5 und 6 ausgeführt ist. Die Ungenauigkeit dieser Anordnung ist so gering, daß z.B. bei einem Verhältnis der mittleren Schnurlänge zum Hebel l gleich 4 und einer Diagrammlänge s = l, also bei sehr ungünstigen Annahmen, die Maximalverzerrung gleich 0,0006 s oder 0,06 v. H. der Diagrammlänge ist. Bei einer Diagrammlänge l = 100 mm ergibt sich also eine Verzerrung von erst 0,06 mm. Daß dieser geringe Fehler, der im allgemeinen noch kleiner ist, gar nicht in Betracht kommt, ist selbstverständlich. Vom konstruktiven Standpunkt aus verkehrt wäre es also, wollte man, nur um eine theoretisch genaue Proportionalität zu erhalten, bei C ebenfalls ein B gleichartiges Prismenpaar mit Geradführung einschalten. Textabbildung Bd. 329, S. 312 Abb. 14. Die Abb. 13 gibt ein Beispiel der eben beschriebenen Indiziervorrichtung an einer Tandemmaschine wieder. Von einer mit dem Hebel verbundenen Scheibe aus werden vier Indikatoren angetrieben. Die Kulisse befindet sich auf der durchgehenden Kolbenstange. Die Anordnung ist bei nahezu vollkommener Proportionalität von kaum zu übertreffender Einfachheit und Sicherheit. Die Diagramme des vorderen Zylinders werden in diesem Falle verkehrt geschrieben. Um dieses zu vermeiden, hätte man die Stifte zum Antrieb der Indikatoren des vorderen Zylinders auf die andere Seite der Drehachse A bringen müssen, was im vorliegenden Falle umständlich gewesen wäre. Bei, der ähnlichen Anordnung Abb. 14 ist dieses ausgeführt, und man erhält sämtliche Diagramme im richtigen Sinne. Damit die Schnüre sich nicht verwirren und keine Verwechslung untereinander eintritt, ist es sehr empfehlenswert, die Schnurringe stets in kleine Haken, in Abb. 14 mit X bezeichnet, einzuhängen, für die bei der Anordnung nach Abb. 13 ein besonderer Ringhalter vorgesehen ist, der zugleich einen wirksamen Schutz gegen den Hubverminderer gewährt. (Fortsetzung folgt.)