Titel: | Polytechnische Rundschau. |
Fundstelle: | Band 330, Jahrgang 1915, S. 228 |
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Polytechnische Rundschau.
Polytechnische Rundschau.
Kartoffeltrocknung. Während mein Aufsatz
„Kartoffelmehl“ bereits gedruckt lag, erschien in der Z. d. V. d. I.
(Heft 18 vom 1. Mai 1915) eine ausführliche Darstellung des heutigen Standes der
Kartoffeltrocknung von Prof. Dr. Fischer, die wesentlich ausführlicher auf
Baueinzelheiten und Unterschiede der gebräuchlichen Kartoffeltrockner eingeht, als
es die Absicht meiner als allgemeine Uebersicht gedachten Arbeit sein konnte. In
Ergänzung der Literaturübersicht auf Seite 183 Heft 10 d. Bd. sei daher auf diesen
Aufsatz besonders hingewiesen. Er berücksichtigt insbesondere auch die
Wärmeausnutzung der verschiedenen Verfahren, die sich für Schnitzeltrocknung und
Flockenherstellung ziemlich gleich bleibt. Im Zusammenhang damit werden einige
interessante Angaben über die neuerdings erreichte Trockenleistung auf dem
Quadratmeter Walzenoberfläche gemacht (bis 123 kg/Std.).
Dipl.-Ing. W. Speiser.
Die Mineralschätze der belgischen Kongokolonie. Das
Kongobecken wurde in der quartenären Periode durch Einsinken der Mitte großer
Hochebenen gebildet, und durch entsprechende Aufwulstung der Ränder entstanden das
Mitumba- und das Kristallgebirge. Das Kongobecken ist durch Querriegel in kleinere
Becken geteilt, die ehedem mit Wasser angefüllt waren, bis dieses in einem
Durchbruchstal einen Abfluß gefunden hatte. Natürliche Aufschlüsse sind selten.
Solche bieten dagegen hier und da die alten Erzfundstätten der Eingeborenen, die
sich am Kongo schon frühzeitig mit der Metallgewinnung beschäftigt haben. Sie
gewannen Eisen und verstanden aus Kupfer Schmucksachen, Waffen, Spangen und Ringe,
die als Metallgeld dienten, herzustellen. Da sie jedoch die Wasserförderung noch
nicht kannten, reichen ihre Erzfundstätten nur wenig unter den
Grundwasserspiegel.
An den Rändern des Kongobeckens finden sich Erze und andere Mineralien in reichstem
Maße vor. So gibt es in großer Menge abbauwürdige Eisenerzlagerstätten, am unteren
Kongo, Magnetit, Limonit, Oxyd, am mittleren Kongo Hydroxyd. Am obersten Kongo, dem
sogenannten Lualaba, kommen die besten Eizenerze in gewaltigen Schichten vor. An
vielen Stellen steht der Magnetit in großen Hügeln an und kann im Tagebau gewonnen
werden. Limonit wird oft von Malachit begleitet, so daßin denselben Gruben
Eisen- und Kupfererze vorhanden sind. An der Küste kommt
Kupfer als Malachit und Pyrit, besonders reichhaltig in Katanga vor, und zwar in
einer Entfernung von 325 km in 112 Lägerstätten. Während das Erz im allgemeinen
nicht tiefer als 40 m auftritt, findet es sich hier in Hügeln von 50 bis 100 m Höhe,
weshalb es auch meist im Tagebau gewonnen wird. Im Schwemmsand von Katanga findet
sich auch Gold, das im Nordosten der Kolonie gewonnen
wird, und Zinn. Kohlen finden sich in der Karooformation,
die wagerecht die Oberfläche Südafrikas bildet. Sie ist aber qualitativ nur mäßig,
hat 40 v. H. feste Kohle von 6500 bis 7000 Kal. Heizkraft. Vermutlich erstreckt sich
die kohlehaltige Formation auf etwa 400 km von Norden nach Süden.
Außer den erwähnten Bodenschätzen finden sich in der belgischen Kongokolonie noch
andere, wie Salz, Granit, Schiefer, Marmor, Kalk, Bausteine und Edelsteine. Die
hauptsächlichsten Bergbaugebiete sind Hochkatanga, das ist das Gebiet an den Quellen
des Kongo und Zambesi, und das Kristallgebirge. Auch am Abhang und am Fuße des
letzteren sind Erzlager entdeckt worden, über deren Abbauwürdigkeit noch nichts
bekannt ist. Sie würden. sich jedenfalls wegen des kurzen Weges zur See leicht
transportieren lassen.
Ueber den Wert der Kohlen für die Verhüttung ist noch nichts bekannt. Von erheblich
größerer Bedeutung für das Land werden aber die Wasserkräfte des Kongo sein. Der
Hauptstrom hat einen ziemlich gleichbleibenden Wasserstand, der infolge der
dauernden tropischen Regen sehr groß ist und sich auf 500000 m3 in der Sekunde berechnet. Der Kongo ist der
Wassermenge nach der zweitgrößte Strom der Erde. Er durchbricht das Kristallgebirge
mit einem Gesamtgefälle von etwa 280 m. Dank dieser günstigen Wasserverhältnisse
befindet sich der Bergbau und die Metallgewinnung am Kongo in einer ähnlichen Lage
wie diejenige Norwegens.
Die größte Bedeutung hat Katanga als Kupferproduktionsstätte, die möglicherweise mit
den Vereinigten Staaten auf dem Weltkupfermarkte erfolgreich in Wettbewerb tritt.
1912 wurden 2462516 kg Rohkupfer dorther ausgeführt, 1913 bereits 7300 t, obgleich
die erforderliche Bahnlinie erst 1916 fertigzuwerden verspricht.
Seit 1913 hat auch eine Ausbeute der Diamantfundstellen eingesetzt. Endlich
werden Edelsteine auch an verschiedenen Stellen der Kolonie gefunden. (H. Büchel, Technische Blätter 1915 S. 57.)
Loebe.
Bergbau in Chinchou bei Pakhoi (China). Im Herbst 1914 hat
eine von Chinesen in Chinchou (westlich von Pakhoi) unter dem Namen Chin-yü kung sze
begründete Gesellschaft durch Vermittlung der Verwaltung der Hanyangwerke von der
Pekinger Regierung die Gerechtsame für Bergbau an den Plätzen Liuwang, Nato, Maan
und anderen im Kreise Chinchou erhalten. Unter Leitung von Chinesen, welche die
Hanyangwerke entsandt hatten, wurde bald darauf mit dem Schürfen in Liuwang, etwa 35
km von Chinchou, begonnen. Das Erz – Manganit – wird so, wie es gefördert worden
ist, in groben Blöcken von Kulis nach dem etwa eine Meile entfernten Chinchoufluß
und von dort auf Leichtern nach Pakhoi gebracht, wo es auf einen Lagerplatz am Hafen
abgeladen wird. Zurzeit sollen über 200 Arbeiter beim Schürfen zu einem Tagelohn von
20 Cent beschäftigt werden. Es ist nur Tagbau ohne Maschinen, doch will man solche
anschaffen, sobald man auf reichere Vorkommen stößt. Vor einiger Zeit traf in Pakhoi
ein Japaner ein, der die gelagerten Erze prüfte. Am 7. Februar d. Js. sind dann 1902
t Erz mit dem japanischen Dampfer „Unkai Maru“ (2000 Reg.-Tons) von Pakhoi
nach Wakamatsu in Japan verschifft worden. Angeblich wird die ganze Ausbeute an
Erzen von der japanischen Regierung zum Preise von ungefähr 20 Dollar die Tonne
gekauft; die Verschiffungen sollen sich alle zwei Monate wiederholen. Ob die
Hanyangwerke Miteigentümer der Gruben oder nur Zwischenhändler beim Verkaufe der
Erze sind, hat sich bisher nicht feststellen lassen, wahrscheinlich aber ist
ersteres der Fall.
Die Beförderungskosten können bei dem jetzigen Verfahren, wobei, bevor die
geförderten Erze an Bord des Dampfers gelangen, ein dreimaliger Transport nötig ist,
nicht gering sein, außerdem soll von der Gesellschaft an die Notabein im
Bergbaubezirk für jede geförderte Tonne eine Abgabe von 40 Cent gezahlt werden. Der
Zoll beträgt 0,25 H. T., die Dampferfracht bis Japan 4,50 Dollar, die Beförderung im
Leichter vom Lagerplatz an Bord des Dampfers 2,10 Dollar die Tonne. (Bericht des
Kaiserl. Konsulats in Pakhoi-Hoihau vom 4. März 1915.)
Die Funkentelegraphen-Station des Eiffelturms. Der jetzige
Weltkrieg verleiht dem Eiffelturm neue große Bedeutung. Für die Pariser
Weltausstellung 1889 erbaut als Wahrzeichen der leistungsfähigen französischen
Ingenieurkunst, blieb er bis jetzt das höchste Bauwerk der Welt und erhielt durch
die Entwicklung der drahtlosen Telegraphie eine vorher ungeahnte Bedeutung. Seit dem
Jahre 1903 wird der Turm von der französischen Heeresverwaltung als Antennenträger
verwendet für eine funken-telegraphische Station, die für die
Nachrichtenübermittlung an die Flotte wertvoll ist.
Im Jahre 1910 wurde die Leistung der Station von 7 auf 10 KW erhöht, wodurch
ermöglicht wurde, eine Verständigung mit der Marconi-Funkenstation in Glace-Bay
(Nordamerika) herzustellen. Die Apparate wurden dabei in unterirdische,
bombensichere Räume verlegt. Außer der aus sechs Drähten bestehenden Antenne ist am
Eiffelturm von der Funkenstation nichts zu bemerken. Späterhin wurde die Anlage auf
35 und 50 KW vergrößert, die dann auch für den internationalen Zeitsignaldienst
verwendet wurde. Im Jahre 1911 wurde die Station durch eine mit sogenannten tönenden
Funken arbeitende Versuchsanlage ergänzt, wobei schließlich die Betriebsanlage auf
100 und 150 KW gebracht wurde. Die zugehörige Hochfrequenzmaschine, die anfänglich
von einem Elektromotor angetrieben wurde, erhielt einen Dieselmotor.
Die Reichweite der Eiffelturmstation beträgt nun in der Nacht bei Abwesenheit von
elektrischen Störungen in der Luft etwa 5000 bis 6000 km, bei Tage nur 3000 bis 4000
km. Es können somit hier Nachrichten bis zu der 6200 km entfernten
nordamerikanischen Station von Arlington gesandt werden. Die Eiffelstation war stets
der französischen Militärverwaltung unterstellt und ist für den privaten
Nachrichtendienst nie verwendet worden. (Schweizer Bauzeitung 1915 S. 89.)
W.
Kugellager bei Schmalspurbahnen. Die
Montreux-Berner-Oberland-Bahn verwendet seit dem Jahre 1910 Kugellagerachsbuchsen
und hat damit gute Erfahrungen gesammelt. Im Jahre 1912 wurden auch bei den neuen
Motorwagen die Motorlager als Kugellager ausgebildet. Im Vergleich mit Gleitlagern
hat sich nun Folgendes ergeben:
Die Gleitlager der Achsen sind in Zeitabschnitten von etwa 10 bis 15 Tagen bei Motor-
und Personenanhängewagen zu schmieren. Bei den Kugellagern der Achsen ist eine
Schmierung nur alle sechs Monate notwendig. Die Ausgaben für Schmieröl betragen für
einen Motorwagen (mit vier Motoren) im Jahre bei einem jährlich zurückgelegten Wege
von etwa 27000 km für die acht Gleitlager an den Achsschenkeln 15 Fr., für die acht
Kugellager an den Achsschenkeln etwa 8 Fr., für die acht Motorgleitlager eines
Motorwagens 95 bis 120 Fr., für die acht Motorkugellager aber nur 20 Fr.
Die Gleitlager müssen neu mit Lagermetall ausgegossen werden nach einem
zurückgelegten Wege von 30000 bis 60000 km, d.h. etwa alle zwei Jahre. Die
Lebensdauer der Kugellager kann nach den Erfahrungen dieser Bahnverwaltung auf etwa
zehn Jahre bei den Motorlagern und auf etwa 15 Jahre bei den Achsschenkeln
angenommen werden. Neben Ersparnis an Schmieröl und Ausbesserungskosten ergeben die
Kugellager noch weitere Vorteile. Das Anfahren der Züge mit Kugellager geschieht
sanfter und leichter, da der Anfahrwiderstand etwa zehnmal geringer ist als bei
Gleitlagern. Eine Abnutzung der Welle tritt bei Kugellagern überhaupt nicht auf, da
die Stahlkugeln auf besonders hergestellten Ringen laufen. Ein Nacharbeiten der
Welle, wie dies bei Gleitlagern notwendig ist, fällt weg. Bei Motorkugellagern kann
ein Streifen des Ankers auf den Polstücken, das meist eine schwere Beschädigung des
Motors zur Folge hat, kaum eintreten. Da eine Abnutzung der Lager hier nicht
eintritt, bleibt auch die Entfernung und Lage der Zahnräder immer dieselbe.
(Schweizer Bauzeitung 1915 S. 49 bis 52.)
W.
Gasreinigung mittels Elektrizität. Zum Unschädlichmachen
von Gasen wird schon seit einer Reihe von Jahren eine von Cottrell angegebene Methode verwendet, die darin besteht, die Gase durch
ein elektrisches Feld von Gleichstrom von sehr hoher Spannung hindurchzuführen,
wobei man an der positiven Elektrode dunkle Spitzenentladungen eintreten läßt. Die
Gase werden dann zur plattenförmigen negativen Elektrode geführt. In Amerika sind
schon verschiedene derartige Anlagen errichtet. In Vallejo, Kalifornien, wurde im
Jahre 1907 eine solche Anlage für eine Goldsilberscheideanstalt gebaut. Hier werden
mit 1,5 KW bei 17000 V Spannung die Dämpfe aus den Silberlösekesseln auf diese Art
behandelt (140 m3/Min.), und so täglich 500 kg
Schwefelsäure zurückgewonnen. Sehr gute Erfolge wurden auch bei einem Zementwerk in
Südkalifornien erzielt. Mit 7,5 bis 10 KW bei 40000 V Spannung werden in der Minute
1500 m3 heiße Gase gereinigt und dabei täglich 4
bis 5 t Flugstaub gewonnen. Es wurde auch bereits versucht, dieses Verfahren zur
Bekämpfung von Hüttenrauch zu verwenden, wobei es gelang, die Sb2O3-Dämpfe
(Antimonoxyd), nicht aber die SO2-Dämpfe zu kondensieren. Wird an Stelle von
Gleichstrom Wechselstrom verwendet, so werden die Dämpfe in äußerst fein verteilte
Tropfen übergeführt, die dann auf mechanischem Wege auszuscheiden sind. In einer
Versuchsanlage zu Detroit soll das neue Verfahren bei Verwendung von Strom mit 40000
bis 60000 Volt Spannung zur Ausscheidung von Teer aus Koksofengas gute Ergebnisse
geliefert haben. Dementsprechend könnte dieses Verfahren ebenso gut zur Reinigung
von Hochofengas und Generatorgas Verwendung finden. Die Gasreinigung auf diese Art
ist betriebssicher und bedarf keiner besonderen Aufsicht. (Schweizer Bauzeitung 1915
S. 89.)
W.
Schlepperschrauben mit Gegenpropellern. In der Königlichen
Versuchsanstalt für Wasserbau und Schiffbau in Berlin sind mit einer Reihe von
Modellen von Schlepperschrauben mit und ohne Gegenpropeller Versuche durchgeführt
worden, über die in der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure vom 24. April
1915 von Dipl.-Ing. Schaffran berichtet wird. Die
Versuche bezweckten die zahlenmäßige Festlegung der Erhöhung des
Wirkungsgrades,die durch die Verwendung des Wagnerschen Gegenpropellers erzielt wird. Seine Wirkungsweise besteht im
wesentlichen darin, daß der Teil der dem Wasser von der umlaufenden Schraube
verliehenen Beschleunigung, der tangential gerichtet unter normalen Verhältnissen
verloren geht, durch den fest mit dem Schiffskörper verbundenen Gegenpropeller
passend umgelenkt wird und so für den Antrieb nutzbar gemacht wird (s. Abbildung).
Die verschiedenen der Prüfung unterworfenen Propeller, die alle freifahrend, d.h.
ohne Schiffsmodell untersucht sind, wurden in der Weise miteinander verglichen, daß
für verschiedene Belastungsfälle des zugrundegelegten Schleppers bei
gleichbleibender Schleppgeschwindigkeit die durch die Verwendung des Gegenpropellers
erzielte jeweilige Ersparnis an Maschinenleistung festgestellt wurde. Der
Eigenwiderstand des Schleppers, eines Fahrzeuges von 20 m Länge, 5,2 m Breite und
1,7 m Tiefgang, war vorher für die gewählte Schleppgeschwindigkeit von 5 km/Std.
durch einen Sonderversuch zu 100 kg ermittelt worden. Der Durchmesser der Schrauben
war für alle mit 1500 mm übereinstimmend gewählt. Die Versuchsergebnisse der
geprüften sieben Schraubenanordnungen, die alle auf einen nutzbaren Trossenzug von
2500 kg bezogen wurden, sind in der nachstehenden Tabelle zusammengestellt.
Textabbildung Bd. 330, S. 230
Hauptschraube 1500 mm Dmr.; Ansicht des Gegenpropellers von hinten; α hintere
Kanten des Flügels
Wie aus der Tabelle zu ersehen ist, bewegen sich die durch den Gegenpropeller
erzielten Ersparnisse an Maschinenleistung bei den untersuchten Schrauben zwischen 7
v. H. und 10,7 v. H. Diese Werte sind durch praktische Versuche mit ausgeführten
Schrauben nach Angabe von Dr. Wagner nicht nur bestätigt,
sondern in Wirklichkeit noch wesentlich übertroffen worden.
Die Umlenkung des tangential abströmenden Wassers in die achsiale Richtung durch den
Gegenpropeller verringert natürlich auch den schädlichen Einfluß der Schraube auf
die Kanalsohle ganz beträchtlich. Auch hierüber sind von der Anstalt
Vergleichsversuche angestellt worden. Man ließ das Modell einer normalen
Schlepperschraube mit und ohne Gegenpropeller mit einer den üblichen Verhältnissen
Schleppgeschwindigkeit 5 km/Std. Trossenzug 2500 kg.
Schraubendurchmesser 1500 mm.
Gruppe
Schraube
Uml./Min.
Wirkungs-gradv. H.
Indiz. Ma-schinenleistg.PSi
Trossenzugkg/Psi
1
Schraube aSchraube a mit Gegenpropeller (mittlere
Krümmung)Schraube a mit Gegenpropeller (große Krümmung)
169168167
21,022,723,0
185172170
10,811,611,7
2
Schraube bSchraube b mit Gegenpropeller
195186
20,923,2
186168
10,411,9
3
Schraube cSchraube c mit Gegenpropeller
200194
22,324,3
175161
11,512,4
entsprechenden Drehzahl eine Stunde lang auf eine Sandsohle einwirken und
stellte die weggespülten Sandmengen fest. Die Ausspülung war bei der Schraube mit
Gegenpropeller um mehr als 44 v. H. kleiner als bei der normalen Schraube. Ein
richtiges Maß für die Wirkung der Schraube im praktischen Betriebe gibt die Messung
der Spülsandmenge allerdings nicht, da sich die Verlagerung des Sandes in der
Längsrichtung des Kanals stets wieder ausgleicht. Korrekter scheint die
Berücksichtigung der Aenderung des Kanalprofils durch die Schraube. Eine Ausmessung
des Profils im tiefst-ausgehöhlten Querschnitt ergab für die Schraube mit und ohne
Gegenpropeller ein Verhältnis der Profiländerungen von 12:32,6. Der Gegenpropeller
verringert danach die schädliche Wirkung der normalen Schlepperschraube auf die
Kanalsohle um nicht weniger als 63 v. H. Die durch die Schraube mit Gegenpropeller
erzeugte Form der Ausspülung kennzeichnet sich als eine schmale, wenig vertiefte und
lang hingestreckte Rinne, in der deutlich die angestrebte Zusammenfassung des
Schraubenstrahles und die erhöhte Wirkung in der Längsrichtung zum Ausdruck
kommt.
Kraft.
Die Kerbschlagprobe und das Aehnlichkeitsgesetz. Auf diese
für die Technik wichtige Frage macht Stribeck in der
Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure 1915 Heft 3 unter Anführung eingehender
Versuche aufmerksam, welche im Laboratorium der Firma Friedrich Krupp A.-G., Essen, ausgeführt wurden.
Das Wesen der Kerbschlagprobe, die besonders für Materialien mit stoßweiser
Beanspruchung sowie für Konstruktionsteile mit plötzlichen Querschnitts- und
schroffen Richtungsänderungen von großer Bedeutung ist, beruht bekanntlich in dem
Durchschlagen einer vierkantigen Probe, die mit einem am Ende in einer Rundung
auslaufenden Kerb versehen ist (vgl. Abb.).
Um ein Vergleichsmaß für verschieden dimensionierte Proben zu erhalten, wurde vom
Internationalen Verband für die Materialprüfungen der Technik im Jahre 1909 das
Verhältnis von aufgezehrter Schlagarbeit zu Bruchquerschnitt festgesetzt; diese
„spezifische Schlagarbeit“ stellt lediglich eine willkürlich berechnete
Zahl dar, welcher ohne Zweifel keine theoretische Berechtigung innewohnt.
Neben dem Normalstabe von 30 × 30 mm Querschnitt wurde vom Verbände noch ein solcher
von 10 mmSeitenlänge und im übrigen völlig geometrisch-ähnlicher Gestalt
vorgesehen. Die spezifischen Schlagarbeiten beider sollten auf Grund des Kickschen Aehnlichkeitsgesetzes einen einwandfreien
Vergleich gestatten.
Textabbildung Bd. 330, S. 231
Gegen diese Annahme richtet sich nun die Veröffentlichung Stribecks, indem er an Hand zahlreicher Versuche mit Kohlenstoff-, Nickel-
und Chrom-Nickelstählen, also solchen, die für die in Frage kommenden
Konstruktionsteile besonders von Wichtigkeit sind, nachweist, daß sich die mit zwei
Proportionalstäben von 30 und 10 mm Seitenlänge erhaltenen Schlagarbeiten nicht wie
die zweite Potenz des Größenverhältnisses, also wie 1 : 9, verhalten. Für die 10
mm-Stäbe wurde stets eine um 30 bis 50 v. H. kleinere spezifische Schlagarbeit
ermittelt. Außerdem fand Stribeck, daß sich die
Gesamtschlagarbeiten nicht wie die Stabvolumen verhalten; es besteht also auch kein
Zusammenhang zwischen der spezifischen Arbeit und dem linearen Größenverhältnis der
Proben. Für das Durchschlagen der kleinen Stäbe war stets eine größere Arbeit
erforderlich, als sie dem Aehnlichkeitsgesetz entsprechen würde; dieser Mehraufwand
vergrößert sich scheinbar mit der Sprödigkeit der Stoffe.
Stribeck kommt zu dem Schluß, daß das Aehnlichkeitsgesetz
auf die Kerbschlagprobe mithin nicht angewendet werden darf, da die Schlagarbeiten
sich nicht wie die dritte Potenz des Größenverhältnisses verhalten. Er vermutet, daß
der Unterschied lediglich in dem Gefüge zu suchen ist, da dieses naturgemäß nicht
der proportionalen Dimensionierung entspricht.
Eine Messung des Formänderungsunterschiedes des Bruchquerschnitts, der an der
Kerbseite einschnürt, an der Auftreffseite dagegen breiter wird, ergab unter
Umrechnung auf gleiche Querschnittshöhe für alle Proportionalstäbe, daß diese
Verzerrung für die kleineren Proben größer ist. Die Bruchquerschnitte waren demnach
auch nicht ähnlich.
Es zeigt sich daher, daß der kleinere Stab scheinbar zäher ist, zumal sich die
auf die Volumeinheit bezogene Schlagarbeit stets größer erweist, während nach dem
Verbandsmaß der kleinere Stab eine geringere auf die Flächeneinheit bezogene
spezifische Schlagarbeit, mithin eine geringere Zähigkeit zeigt.
Vielfache Bestrebungen, einen kleineren Stab als normale Probe zu gebrauchen, dürften
auf Grund der vorliegenden Versuche wenig angebracht sein, da der jetzt
gebräuchliche 30 mm-Stab nicht nur eine deutlichere Klassifizierung als die kleinere
Probe ermöglicht, sondern in seinen Dimensionen auch den vorwiegend großen
Werkstücken näher kommt. Auf alle Fälle muß bei Proben, welche von der normalen
Größe abweichen, eine genaue Angabe der Maße gefordert werden.
Ob die Abweichung vom Aehnlichkeitsgesetz wirklich aus den von Stribeck angenommenen Gründen erfolgt, mag dahingestellt bleiben. Die
bislang vorgenommenen Versuche lassen noch kein klares Bild erkennen, zumal meines
Wissens noch keine Untersuchungen über die Art der Kraftverteilung und die Größe der
beanspruchten Zone im Prüfstab vorliegen. Das Wesen der Kerbschlagprüfung ist
äußerst kompliziert. Die Kerbseite erleidet eine Zugbeanspruchung, die unter immer
stärker werdender Ausbildung der Biegung über den ganzen Querschnitt fortschreitet,
je mehr die Zerstörung zunimmt, weswegen bei zähen Materialien neben dem Fließkegel
eine nach der Auftreffseite wachsende Stauchung zu sehen ist.
Daß die Art und Größe des Gefüges von besonderer Bedeutung ist, dürfte jedem
erfahrenen Technologen bekannt sein; leider wird auf diese Umstände heute noch zu
wenig Wert gelegt.
Dr.-Ing. W. Müller.
Gas-Luftkompressor. Man hat bereits mehrfach
vorgeschlagen, zur Erzeugung von Druckluft Verbrennungskraftmaschinen, insbesondere
Dieselmaschinen zu verwenden, da diese bei gleichmäßiger Belastung besonders gut
arbeiten. Im Bergwerksbetrieb hat ja die Großgasmaschine, seitdem sie auch bei
Verwendung von Koksofengas mit großem Wasserstoffgehalt betriebsicher arbeitet, für
die Erzeugung von elektrischem Strom weite Verbreitung gefunden. Zur
Drucklufterzeugung hat sie trotz ihrer großen Wirtschaftlichkeit auch in neuester
Zeit kaum Verwendung gefunden.
Die Bergwerks A.-G. Konsolidation in Gelsenkirchen ist auf
diesem Gebiete bahnbrechend vorgegangen. Der hier auf einer Schachtanlage als erster
seiner Art aufgestellte Kompressor wurde von der Deutsch-Luxemburgischen Bergwerks- und Hütten-A.-G., Abteilung
Friedrich-Wilhelms-Hütte in Mühlheim-Ruhr, gebaut. Er verdichtet stündlich 15 000
m3 Luft von atmosphärischer Spannung auf 6 at
Ueberdruck und steht seit sehs Monaten in einwandfreiem Betriebe.
Die Antriebsmaschine ist eine Viertakt-Zwillingstandemmaschine und wird mit
Koksofengas von 4000 bis 4500 WE betrieben. Hochdruck- und
Niederdruckluftzylindersind unmittelbar mit jeder Gasmaschinenseite gekuppelt.
Jede Maschinenseite ist so ausgestattet, daß sie auch als Einstufenkompressor mit
4800 oder 7000 m3 Ansaugeleistung in der Stunde
bei 5 at Druck arbeiten kann, je nachdem der Hoch- oder der Niederdruckzylinder
arbeitet. Infolge dieser Anordnung bietet die Maschine eine größere
Betriebssicherheit, so daß bei der Reinigung oder bei Ausbesserungen nicht die ganze
Maschinenanlage stillgesetzt werden muß.
Textabbildung Bd. 330, S. 232
Abb. 1.
Textabbildung Bd. 330, S. 232
Abb. 2.
Textabbildung Bd. 330, S. 232
Abb. 3.
Bei der stündlichen Ansaugeleistung von 15000 m3
macht die Gasmaschine 90 Umdrehungen in der Minute. Die Regelung der Gasmaschine
innerhalb 30 bis 90 Umdrehungen in der Minute erfolgt von Hand durch die Verstellung
sämtlicher Gasregelungsklappen. Bei der Ueberschreitung der größten zulässigen
Umdrehungszahl wird die Zündung an den Zylindern durch einen Regler ausgeschaltet.
Die Hauptabmessungen der Maschine sind:
Gemeinsamer Hub
1000 mm
Durchmesser der Arbeitszylinder
904 „
„ des Hochdruckluftzylinders
925 „
„ des Niederdruckluftzylinders
1450 „
„ der Kolbenstange
250 „
Mit Rücksicht auf die große Wichtigkeit der Preßlufterzeugung für den Zechenbetrieb,
der eine große Betriebsicherheit erfordert, ist hier besonders die Gasmaschine in
allen ihren Teilen sehr kräftig gebaut. Der Kompressor ist als Ventilkompressor mit
Plattenventilen Bauart Hörbiger-Rogler ausgebildet, die
sich im langjährigen Betriebe gut bewährt hat. Die Ventile sind in den Ventilkasten
leicht zugänglich angeordnet und können daher rasch ausgewechselt werden. Sämtliche
mit der Luft in Berührung kommende Wandungen des Kompressors, auch der
Kompressorkolben, sind mit Wasser gekühlt. Ein Zwischenkühler zur Rückkühlung der
Luft auf die Ansaugetemperatur ist unter Flur quer zur Maschine angeordnet.SEITE
nr=„318“/> Die angesaugte Luft wird in einem Röhrenfilter Bauart Blaß gereinigt, bei dem die einzelnen Filterflächen auch während des
Betriebes ausgewechselt werden können.
Die Abnahmeversuche bestanden in Leistungsversuchen, Gasverbrauchsmessungen,
Gasanalysen und Heizwertbestimmungen. Zur Feststellung des Heizwertes diente die
Analyse und das Junkersche Kalorimeter. Bei einer
Luftleistung des Kompressors von 15277 m3 und 90,6
Umläufen in der Minute betrug der Leistungsbedarf des Kompressors 1480 PSi und die Leistung der Gasmaschine 1774 PSi. Der mechanische Wirkungsgrad der Anlage betrug
83,4 v. H. Der Wärmeverbrauch für 1 PSi/Std. betrug
dabei 2238 WE, und für 1 m3 angesaugte und auf 6,6
at verdichtete Luft 260 WE. Der volumetrische Wirkungsgrad der Niederdruckseite
wurde zu 49,9 und jener der Hochdruckseite zu 72,9 v. H. ermittelt. Die mittlere
Temperatur der Preßluft betrug 138° C. Die Gasmessung bot insofern Schwierigkeiten,
als das Gas zur Verbrauchstelle durch eine 1130m lange Leitung gedrückt werden
mußte.
Abb. 1 zeigt das normale Gasmaschinendiagramm, Abb. 2 das Kompressordiagramm des
Niederdruckluftzylinders, Abb. 3 das des
Hochdruckluftzylinders. (Glückauf, Dezember 1914.)
W,
Der Ausfluß des Wasserdampfes aus Mündungen. Unter den
zahlreichen Arbeiten, die sich mit dem Ausfluß von Wasserdampf aus Mündungen
beschäftigen (vgl. D. p. J. 1914 S. 639), verdienen die im Laboratorium der
Technischen Hochschule zu München vorgenommenen Versuche des Privatdozenten Dr. Loschge besondere Beachtung. Die Ergebnisse sind in Heft
144 der Mitteilungen über Forschungsarbeiten des Vereins deutscher Ingenieure
veröffentlicht worden. Zur Prüfung gelangten eine nicht erweiterte, einfache
Mündung, eine Zölly-Mündung und eine Lavaldüse. Auf der
Annahme, daß der Mündungsdruck, sofern das kritische Druckverhältnis nicht
unterschritten wird, gleich dem Gegendruck und beim Unterschreiten dieses
Verhältnisses konstant ist, besteht die bekannte Gleichung
G=\Psi\,F\,\frac{p_1}{\sqrt{p_1\,v_1}}, wo G das durchströmende Dampfgewicht in der Sek., Ψ den sogenannten „Ausflußfaktor“, F den Querschnitt der Mündung, p1 den Druck und v1 das spezifische Volumen vor der
Mündung darstellen. Ψ ist abhängig von dem Verhältnis
des Gegendrucks p2 zum Druck vor der Mündung p1, dem Exponenten n der
die Zustandsänderung darstellenden Polytrope und dem Wert k, der bei Sattdampf 1,135, für Heizdampf gleich 1,3 ist. Trägt man unter
bestimmten Annahmen in Betreff der Zustandsänderung über
\frac{p_2}{p_1} als Ordinate, Ψ
als Abszisse auf, so erhält man für Satt- und Heißdampf zwei getrennte Kurven.
Entgegen der Theorie führten Versuche, die Bendemann im
Jahre 1907 vornahm, zu dem Ergebnis, daß die Ψ-Kurven
für Heiß- und Sattdampf zusammenfielen. Auch der Höchstwert von Ψ stimmte nicht mit dem rechnungsmäßiggefundenen
überein. Die Annahme, daß k für beide Dampfarten gleich
sei, wurde durch die Neukonstruktion des Entropiediagramms von Stodola-Schüle auf Grund der Versuche von Knoblauch und Jakob sowie durch Aufstellung der
Zustandsgleichung von Mollier-Callendar widerlegt. Loschge wiederholte die Versuche in dem Bestreben, deren
Ergebnisse mit der Theorie in Einklang zu bringen. Es gelangte zunächst eine
einfache Mündung, bestehend aus einem zylindrischen Teil mit parabelförmigen
Abrundungen, zur Untersuchung. Loschge fand die Annahme
Bendemanns, daß nur eine Ψ-Kurve bestehe, bestätigt. Ihr Verlauf wurde ungefähr durch die
Ellipsengleichung
\Psi=\frac{\Psi_{\mbox{max}}}{1-\beta}\,.\,\sqrt{1-2\,\beta\,.\,\left(1-\frac{p_2}{p_1}\right)-\left(\frac{p_2}{p_1}\right)^2}
bestimmt. Hierbei ist Ψmax = 2,035 und β =
0,570. In der Annahme, daß die Abweichungen von der Theorie durch den Wärmeaustausch
mit der Wand zu erklären seien, wurde eine Porzellanmündung und eine gegen das
Gehäuse isolierte Blechmündung untersucht. Man fand die Vermutung nicht bestätigt.
Auch durch theoretische Erwägungen wurde der geringe Einfluß des Wärmeaustausches
festgestellt. Wie eine einfache Ueberlegung zeigt, würde im TS-Diagramm (Abb. 1) der Wandwirkungsverlust durch die kleine
schraffierte Fläche dargestellt, sofern der Wärmeaustausch ein Abweichen der
Expansionskurve von 1 bis 2' nach 1 bis 2'' verursachte.
Textabbildung Bd. 330, S. 233
Abb. 1. TS-Diagramm
Fläche 1–2'–3'–3''–2'' = durch
Wandwirkung abgeführte Wärme; Fläche 1–2'–2'' = Wandwirkungsverlust
Dazu kommt die durch die Wärmeableitung bewirkte Verringerung
des spezifischen Volumens, so daß das durch die Kontinuitätsgleichung bestimmte
Dampfgewicht trotz der kleinen Verminderung der Geschwindigkeit fast unverändert
bleibt. Man brachte nunmehr Bohrungen zur Messung des Druckverlaufs im
Mündungskörper an. Bei verschiedenen Werten von p1
– p2 wurde sodann der
Druck an den Bohrstellen bestimmt. Man erhielt nahe dem Ausflußquerschnitt
entsprechend der Theorie für größere Werte der genannten Differenz einen von der bei
Voraussetzung adiabatischer Expansion errechneten Spannung allerdings etwas
abweichenden konstanten Druck, für kleinere Werte einen Unterdruck. Letzteres ist
dadurch erklärlich, daß die kinetische Energie des Dampfstrahles zum Teil in
potentielle Energie wieder zurückverwandelt wird. Im zylindrischen Teil der Mündung
wurde ein Druckabfall beobachtet. Auch zeigte es sich, daß die Länge des Ansatzes
den Druck an der Außenkante beeinflußte. Bei Heißdampf ergaben sich geringere
Abweichungen von der Theorie als bei Sattdampf. Unzweifelhaft wurde durch die
Versuche festgestellt, in welcher Richtung die Gründe für die Ungenauigkeit der
bisherigen Berechnung des Ausflußfaktors zu suchen seien. Die höchste durch den
Versuch bestimmte Geschwindigkeit überschritt die Schallgeschwindigkeit um etwa 12
v. H. Bedeutet c0 die
bei Annahme adiabatischer Zustandsänderung errechnete theoretische Geschwindigkeit,
c1 die
wirkliche Geschwindigkeit, welche aus der Kontinuitätsgleichung bestimmt wurde,
indem man für das Volumen des Dampfes im Meßquerschnitt den sich aus der Mollierschen Formel für den Endpunkt der adiabatischen
Expansion ergebenden Volumenwert einsetzte, so bezeichnet man
\varphi=\frac{c_1}{c_0} als Geschwindigkeitszahl. Sie
überschritt bei Sattdampf und hohen Geschwindigkeiten den Wert 1. Das hierin
liegende Widersinnige ist bisher mit Bestimmtheit nicht aufgeklärt. Stodola nimmt auf Grund von Belichtungsversuchen an, daß
der Dampf bei der Expansion eine Kondensationsverzögerung erfahre, so daß die
Adiabate nicht durch p v1,135 = konstant, sondern entsprechend dem Heißdampf durch p v1,3 = konstant
dargestellt wird. Bei Untersuchung der in Abb. 2
dargestellten Zoelly-Mündung fand Loschge, daß sich der ringsum geschlossene Kanalteil wie eine einfache
Mündung verhält.
Textabbildung Bd. 330, S. 234
Abb. 2.
Der Schrägabschnitt bewirkt bei kleineren Druckgefällen keine
Expansion. Der Gegendruck stellt sich vielmehr nach einigen Druckschwingungen ein.
Bei niedrigem Gegendruck dagegen waren die konstanten Druckwerte für Meßstelle 3 =
0,602 p1, für Meßstelle
2 = 0,554 p1, für
Meßstelle l = 0,386 p1
und für Meßstelle 4 = 0,20 p1. Es tritt somit eine kräftige Expansion ein. Die Vorschaltung eines
Laufrades vermehrt noch den Unterdruck im Schrägabschnitt. Die Isobaren im Strahl
verlaufen nach dem Austritt parallel zur Austrittskante. Innerhalb der Mündung
laufen sie in der inneren stumpfen Ecke des Schrägabschnittes zusammen. Setzt man
gerade Isobaren voraus, so wird der an einem Punkt des Schrägabschnittes sich
einstellende konstante Druck durch den Winkel bestimmt, den der durch diesen Punkt
nach der stumpfen Ecke gehende Radiusvector mit der Senkrechten zur Achse des
prismatischen Kanalteiles einschließt. Man kann somit in der Zoelly-Mündung ein weit größeres Gefälle alsin der einfachen Mündung
ausnutzen, dessen Höchstwert aber durch den Neigungswinkel der Leitradmündung
bestimmt ist. Eine weitere Umsetzung des Gefälles kann überdies durch freie
Expansion außerhalb der Mündung erfolgen.
Textabbildung Bd. 330, S. 234
Abb. 3.
Es liegt auf der Hand, daß die gewonnenen Ergebnisse für die Praxis höchst wertvoll
sind. Wie zu erwarten war, lag die Ψ-Kurve infolge der
größeren Reibung bei den nur wenig bearbeiteten Zoelly –
Mündungen niedriger als bei einfachen Mündungen. An dritter Stelle gelangte eine Laval-Düse von der in Abb.
3 dargestellten Form zur Prüfung. Die Spannungsmessungen am Austritt des
Dampfstrahles ergaben, daß sich der Druck bei Unterschreitung eines gewissen Wertes
von \frac{p_2}{p_1} nicht mehr ändert, somit nur ein bestimmtes,
von den Düsenabmessungen abhängiges Gefälle umgesetzt werden kann. Im
Schrägabschnitt und durch freie Expansion kann eine weitergehende Ausnutzung
erreicht werden. Im konvergenten Teil treten geringe Reibungsverluste auf. Diese
sind vielmehr größtenteils im divergenten Teil zu suchen, dessen Wirkung im übrigen
der des Schrägabschnittes entspricht. Die durch die Vergrößerungsziffer
\frac{p_1-p_2}{p_{\mbox{x}}-p_2}, wobei px der Druck an der
engsten Stelle ist, gekennzeichnete Diffusorwirkung der Düse wächst mit größer
werdendem Spannungsabfall. Der Druck im engsten Querschnitt sinkt auch hier unter
den kritischen Wert. Die Geschwindigkeit daselbst übersteigt die
Schallgeschwindigkeit weit. Die Dampfaufnahme kann wiederum nur auf Grund einer
durch Versuche festgelegten Ψ-Kurve bestimmt werden,
eine Erkenntnis, die eine Abänderung der heute üblichen Verfahren für
Maßbestimmungen bei genauerer Berechnung erforderlich erscheinen läßt.
Schmolke.
Ueber die Einflüsse des Drahtziehens auf die Eigenschaften von
Flußeisendrähten hat H. Altpeter (Stahl und
Eisen 1915 S. 362) Untersuchungen veröffentlicht, die sich auf die
Veränderung des Gefüges gezogener Drähte von geringem Kohlenstoffgehalt, auf deren
Löslichkeit in Säure, auf die Veränderung der Härte, der Bruchfestigkeit und
Biegbarkeit erstrecken.
Die Veränderungen der Größe und Gestalt der Ferritkörner gezogener Drähte wurde an
den einzelnen Stufen des Ziehens eines von 13,85 auf 3,4 mm gezogenen Drahtes
verfolgt. Der Einfluß des Ziehens machte sich, wie vorauszusehen, in einer Streckung
in der Längsrichtung bemerkbar. Die Messungen zeigten, daß zwischen Streckung und
Streckungsgrad keine Proportionalität besteht, daß die Ferritkörner sich vielmehr
beim Ziehen unterteilen. Diese Unterteilung war verhältnismäßig spät zu beobachten,
und zwar bei den Körnern der Randzone später als bei denen der Kernzone. Rand- und
Kernzone erfahren also durch das Ziehen eine von außen nach innen wachsende
Streckung. Durch Ausglühen auf 900° konnte die Streckung des Materials wieder
entfernt werden. Ebenso wie dieser Befund erwiesen auch Lösungsproben in
einprozentiger Schwefelsäure die Richtigkeit der Heynschen Beobachtungen, daß die Löslichkeit ungeglühter, gezogener Drähte
gegenüber derjenigen geglühter Drähte mit wachsendem Kaltrecken zunimmt. Härteproben
mit dem Shoreschen Skleroskop zeigten ein vom Rand nach
dem Kern des Drahtes zunehmendes Anwachsen der Härte und eine verschiedene Härte der
gleichen Zonen in Längs- und Querschnitt. Für die Bestimmung der
Gesamtbruchfestigkeitswerte aller von einem Walzdraht abgezogenen Drähte gibt Altpeter ein logarithmisch-graphisches Verfahren, das
sich darauf gründet, daß die Bruchfestigkeit sich beim Ziehen von Walzdraht und
geglühtem Draht erst nach Erreichung einer bestimmten Festigkeit stetig erhöhen
kann. Bruchbiegeproben ergaben, daß sich die Biegezahlen bei Biegungen von Drähten
gleichen Durchmessers um Zylinder verschiedener Durchmesser wie auch umgekehrt, in
Abhängigkeit vom Krümmungsdurchmesser aufgetragen, auf Parabeln höherer Ordnung
bewegen, in logarithmischer Darstellung also auf gerader Linie liegen. Diese Linien
sind für geglühte und ungeglühte Drähte parallel, woraus der Verfasser ein
logarithmisch-graphisches Verfahren zur Ermittlung der Bruchbiegezahlen aller von
einem und demselben Walzdraht stammenden Drähte ableitet. Es zeigte sich, daß für
alle solche Drähte gleichen Durchmessers sich die Biegezahlen umgekehrt verhalten
wie ihre spezifischen Bruchfestigkeiten.
Loebe.
Mitteilung aus der Praxis der Wasserreinigung. Versuche,
die von Dr. Chorower am Elektrizitätswerk Barcelona
vorgenommen wurden, scheinen den Nachweis zu bringen, daß die Barytreinigung in
vieler Beziehung der Sodareinigung vorzuziehen ist. Sie liefert Reinwasser von
gleichbleibenden chemischen Eigenschaften. Es ist nicht nur enthärtet, auch die
Schwefelsäure-Jonen der Kalzium- und Magnesiumsalze sind gebunden. Die Bedienung
beschränkt sich im wesentlichen auf die alle 12 Stunden notwendige Kalkbeschickung.
Baryt wird einmal in sieben oder acht Tagen hineingebracht.
Demgegenüberarbeitet der Sodareiniger nicht gleichmäßig und bedarf dauernder
Wartung. Ferner wurde bei verschiedenen Versuchen eine hohe Alkalinität
festgestellt. Letzteres dürfte auf schlechtes Funktionieren der Kalksättiger
zurückzuführen sein. Bei diesen gelangt nämlich der Kalk durch ein Sieb in die
Schaufeln eines Rührwerkes, welches ihn zum Reiniger transportiert. Um zu vermeiden,
daß der Kalk als kompakte Masse auf dem Sieb liegen bleibt, wird er von Zeit zu Zeit
mit einer Stange umgerührt. Hierbei fällt oft zu viel Kalk auf einmal hindurch.
Daher reicht die abgewogene Kalkmenge für die Zeit einer Schicht nicht aus.
Demgegenüber liefern die Kalksättiger der Barytreiniger ununterbrochen klares,
gesättigtes Kalkwasser. Verwendet man in diesen Apparaten Soda an Stelle des Baryts,
so sinkt die Alkalinität gegenüber der normalen Sodareinigung bedeutend. Benutzt man
erwärmtes Wasser, wie dies bei Barytreinigern meist geschieht, so erzielt man eine
Verringerung der Härte. Der charakteristische Unterschied der Barytreinigung
gegenüber der Sodareinigung ist die geringere Phenolphtaleinalkalinität sowie die
Erscheinung, daß bei ihr Soda nur als Nebenprodukt in geringem Maße entsteht. (Dr.
Chorower in Zeitschrift für Dampfkessel und
Maschinenbau Nr. 13 1915.)
Schmolke.
Die Schleifmaschinen, ihr Bau und ihre Aufgaben in der modernen
Fabrikation. (Professor F. Schwerd, Verein
deutscher Werkzeugmaschinenfabrikanten.) Die Eigenart des Werkzeuges übt gerade bei
dieser Maschinengattung einen Einfluß auf die Gesamtkonstruktion aus. Die Härte der
Schleifscheibe, d.h. die Festigkeit der Bindung der Körner des Grundmaterials muß so
bemessen sein, daß diese Körner beim Stumpfwerden durch die wachsende Reibung
herausgerissen werden und anderen Platz machen. Für die Zeit, innerhalb der ein
Abstumpfen eintritt, sind die Eigenschaften des verwendeten Grundstoffes maßgebend.
Da bei der vom Zufall abhängigen Lagerung der Körner die kleinen Schneiden vielfach
ungünstige Brust–, Keil- und Anstellwinkel aufweisen, so wird beim Rundschleifen von
Gußeisen mit 1 PS/Std. nur ein Abschliff am Werkstück von 1 kg erzielt gegenüber 15
kg bei der Drehbank. Trotzdem ist bei Bearbeitung von hartem Material und bei sehr
hohen Anforderungen an die Genauigkeit der Arbeit die Schleifmaschine nicht zu
ersetzen. Die große Umfangsgeschwindigkeit des Werkzeuges bedingt eine starke,
spielfreie und nachstellbare Lagerung der Spindel, während die Schnittdrücke und der
Anpressungsdruck verhältnismäßig gering sind und eine schwere Bauart nicht
erforderlich machen. Allerdings ist zu berücksichtigen, daß eine Beistellung von 1/10 mm genügen
muß, um eine Anpressung von etwa 75 kg zu erzielen. Bei der Konstruktion ist
Fürsorge zu treffen, daß die Schleifscheibe ohne Beeinflussung der Endabstellung um
den Betrag der Abnutzung herangebracht werden kann. Je größer die Berührungsfläche
zwischen Schleifscheibe und Werkstück ist, desto mehr steigt die Reibung und die
Gefahr des „Bräunens“ des Materials und des Verschmierens der Scheibe.
Ausgiebige Wasserkühlung, Aufteilung der Scheibe in Segmente, hohe
Werkstückgeschwindigkeiten und Berücksichtigung der Fabrikation bei der Formgebung
des zu schleifenden Gegenstandes sind Hilfsmittel, durch die ein zu starker
Verschleiß vermieden werden soll. Da das Kühlwasser den gesamten Abschliff mit sich
führt, ist ein sicherer Wasserschutz erforderlich. Die Art der Schnittbewegung der
Schleifscheibe, die Gegenbewegung des Werkstückes, Beistellung, Seitenverschub und
Einstellbewegungen bestimmen den Typus der Rundschleifmaschinen. Da die
Massenwirkung des Tisches sowie der Schlag der Umsteuerkupplung berücksichtigt
werden muß, so wird die Tischgeschwindigkeit 45 mm/Sek. kaum übersteigen können.
Riemenumsteuerung findet man wegen der geringen Genauigkeit selten. Meist findet
Schneidenumsteuerung und bei den höchsten Anforderungen an die Genauigkeit die
sogenannte Präzisionsumsteuerung Verwendung. Die Geschwindigkeitsänderung wird bei
Rundschleifmaschinen mit Vorteil aus dem Vorgelege in das Maschinenbett verlegt.
Eine starre Lagerung des Werkstückes muß gefordert werden. Nur sehr sorgfältig
ausgeführte, wenn möglich auf den modernen Stirnrad-Schleifmaschinen bearbeitete
Zahnräder dürfen zur Verwendung gelangen, wenn Ratterzeichen auf den Werkstücken
vermieden werden sollen. Umgehungskonstruktionen zur Vermeidung von Stirnrädern
empfehlen sich weniger. Gegen die Benutzung von Schnecke und Schneckenrad bei
unmittelbarem Motorantrieb ist nichts einzuwenden. Kugellager, die man häufig bei
der Spindellagerung von Innenschleifmaschinen findet, sind kraftsparend, aber
unzweckmäßig, wenn es auf Erhaltung der Genauigkeit und Nachstellbarkeit des Lagers
ankommt. Wegen der hohen Umlaufzahlen und des kleinen Scheibendurchmessers ist die
Riemendicke bei der Berechnung zu berücksichtigen. Die durch ihren Bau der
Hobelmaschine ähnelnden Flächenschleifmaschinen sind für Schlicht- und Schabarbeit
bestimmt, sofern sie eine Stirnschleifscheibe aufweisen. Sie dienen zur Bearbeitung
von Paßflächen, wenn sie mit einem Planschleifring ausgerüstet sind. Die
Flächenschleifmaschinen nach Karussellbankbauart werden beim Schleifen von Matrizen,
Kolbenringen und Büchsen verwandt, während solche nach Stahlscheibenbauart iri
Montagen und Modelltischlereien Verwendung finden. Eine weitgehende Bedeutung haben
die Werkzeugschleifmaschinen für Fräser und Spiralbohrer erlangt.
Innenschleifmaschinenmit Planetengetriebe trifft man vielfach beim Ausschleifen
von Gasmaschinenzylindern und dergleichen. Ferner finden bei der Bearbeitung von
Lokomotivkurbelzapfen, Kolbenstangen, Schieberspiegeln usw. Sonderarten von
Schleifmaschinen Verwendung. Eine hervorragende Stelle in der modernen Fabrikation
dürften endlich die Zahnradschleifmaschinen und die nach Art von Revolverbänken und
Automaten arbeitenden Typen einnehmen. Prof. Schwerd gibt
unter Beifügung zahlreicher Abbildungen, Tabellen und Diagrammen eine ziemlich
vollständige Uebersicht über den augenblicklichen Stand des deutschen
Schleifmaschinenbaues und über die bedeutensten ausländischen Erzeugnisse. Einige
wertvolle Winke über Normalisieren, Reihenbau und zweckmäßige Ausführung von
Werkstattszeichnungen sind beigegeben. Soweit Konstruktionseinzelheiten erwähnt
werden, sind die Erzeugnisse der Naxos Union, deren
Vorstandsmitglied Prof. Schwerd vor seiner Berufung an
die Technische Hochschule zu Hannover war, besonders herangezogen. (Zeitschrift des
Vereins deutscher Ingenieure Nr. 10, 12, 14.)
Schmolke.
Der Verwaltungsbericht der städtischen Straßenbahnen der
Gemeinde Wien erstreckt sich nur über das erste Halbjahr 1914, da durch
Beschluß des Gemeinderats das Geschäftsjahr nicht mehr das Kalenderjahr ist, sondern
vom 1. Juli bis 30. Juni läuft. An den sehr ausführlichen Verwaltungsbericht sind
interessante Beilagen angeschlossen, bestehend aus einem Stadtplan und zahlreichen
Tabellen. Diese Tabellen geben Aufschluß über die Rechnungsabschlüsse der
Straßenbahnlinien und der Kraftstellwagenlinien, ferner über Fahrbetriebsmittel,
Unfälle u.a. Den Schluß bildet ein Anhang mit zahlreichen Abbildungen über die
Einführung des Kraftstellwagenbetriebes, worüber bereits in D. p. J. Bd. 330 Heft 7
S. 126 berichtet wurde.
v. L.
W. Taylor †. In Philadelphia starb im März d. Js. Frederik W. Taylor, der
Schöpfer der planmäßig angelegten und durchgeführten „wissenschaftlichen
Betriebsleitung“, im Alter von 59 Jahren.
Auszeichnung durch das Eiserne Kreuz. Unser Mitarbeiter
Herr Raimund Kaskeline, Vizefeldwebel und Flugzeugführer,
Ingenieur der Firma Siemens & Halske A.-G. in Siemensstadt, erhielt das Eiserne
Kreuz II. Klasse.