Titel: | Allgemeine Betrachtungen über die Berechnung elektrischer Maschinen. |
Autor: | J. Bojko |
Fundstelle: | Band 330, Jahrgang 1915, S. 242 |
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Allgemeine Betrachtungen über die Berechnung
elektrischer Maschinen.
Von Ingenieur Dr. J. Bojko,
Hainichen i. Sa.
BOJKO: Allgemeine Betrachtungen über die Berechnung elektrischer
Maschinen
Inhaltsübersicht.
Es wird gezeigt: 1. Daß wir bei der Vorausberechnung von Maschinen
trotz aller Fortschritte der Theorie auf Erfahrungen an bereits ausgeführten
Maschinen in weitgehendem Maße angewiesen sind. Es kann daher streng genommen von
einer Vorausberechnung ab ovo nicht gesprochen
werden.
Je entwickelter eine Maschinengattung ist, desto mehr stimmen die
Hauptabmessungen und die Gewichte – gleiche Anfangsbedingungen vorausgesetzt –
verschiedener Fabrikate überein. Die Tätigkeit des Rechners erstreckt sich bei
entwickelten Maschinengattungen auf das Eindringen in die Einzelheiten der Maschine,
die von ersterem beherrscht werden. Der Ruf der Elektrotechnik, für die Berechnung
ihrer Maschinen viel Theorie zu beanspruchen, ist nur in einem bestimmten Sinne
aufzufassen.
2. Bei Anwendung von Formeln und Tabellen in Lehranstalten ist die
pädagogische Seite zu berücksichtigen. Die Rechnungstätigkeit des Schülers soll
namentlich bei Festlegung der wichtigsten Abmessungen nicht unnötigerweise
ausgeschaltet werden; gleichzeitig kann er darauf aufmerksam gemacht werden, daß in
der Praxis häufig bestimmte Unterlagen die Aufgabe vereinfachen.
3. Die reduzierten Gewichte der Tabellen 1 bis 7 geben Auskunft,
ob eine Maschine relativ schwer oder leicht gebaut ist.
4. Bei manchen Formeln ist nicht betont, für welche Maschinenleistungen sie sich am besten eignen. – Empirische Formeln
verlieren mitunter – durch die Entwicklung überholt – rasch ihre Bedeutung.
–––––
I.
Würde man zwei oder mehreren Personen, die an verschiedenen Orten wohnen,
verschiedene Schulen besucht haben, womöglich auch verschiedene Sprachen sprechen,
ein und dieselbe mathematische Aufgabe vorlegen, die eine
oder mehrere ganz bestimmte Lösungen zuläßt, so werden alle Beteiligten – sofern sie
mit den entsprechenden Regeln der Mathematik vertraut sind – unter Anwendung
gleicher oder verschiedener Methoden zu den gleichen
Resultaten gelangen.
Ganz anders verhält es sich mit der Berechnung von Maschinen im allgemeinen und elektrischer Maschineninsbesondere. Hier
braucht man nicht weit zu gehen, um bei Maschinen mit gleichen Anfangsbedingungen wesentlich voneinander abweichende Abmessungen
resp. Gewichte im einzelnen wie im ganzen zu finden.
Unbestreitbar haben wir in der Berechnung, die hier besonders betont werden soll, und
in der Konstruktion von MaschinenUnter
„Maschinen“ soll hier und im Folgenden, wenn nichts näheres
angegeben, jede elektrische Maschine, also
Generatoren und Motoren für Gleich- und Wechselstrom sowie Transformatoren verstanden werden.
große Fortschritte gemacht. Aber in den meisten Fällen, beim Anfänger wie beim
Fortgeschrittenen, ist es nicht klar, was wir bei der Berechnung der Erfahrung und was wir den reinen theoretischen Ueberlegungen zu verdanken haben. Im allgemeinen ist man mit
dem momentanen Erfolg zufrieden, d.h. damit, daß die vorgelegte Aufgabe richtig
gelöst ist, und hat keine Zeit übrig, um sich ein kritisches Urteil über das ganze
zu bilden. Das hastige Schaffen der letzten Jahrzehnte auf diesem Gebiete kann dies
nur rechtfertigen.
Nun ist es vielleicht an der Zeit, Umschau zu halten. – In älteren wissenschaftlichen
Disziplinen, z.B. in der Mathematik und Physik, ist man schon lange gewöhnt, neben
den positiven Arbeiten von Zeit zu Zeit ein „Wohin?“ zu setzen. Daraus
erklärt es sich, daß in den erwähnten Disziplinen neben den Lehrbüchern, die eine
rein sachliche Darlegung des Stoffes zwecks Erlernung und Anwendung (elementare
Schulbücher und Aufgabensammlungen) zur Aufgabe haben, eine Anzahl ernster Autoren
dieselbe Materie von einem allgemeineren Gesichtspunkte aus behandelt und deren
Fortschritte einer kritischen Würdigung unterzieht.
Würde die Berechnung einer elektrischen Maschine auf Grund theoretischer oder
Erfahrungsgleichungen bzw. Formeln in allen ihren Einzelheiten mit derselben
Eindeutigkeit und
Notwendigkeit folgen, wie dies etwa bei einer Gleichung ersten Grades mit einer
Unbekannten der Fall ist, so hätten wir für jede gegebene Nutzleistung,
Umdrehungszahl, Stromart, Spannung usw. eine Maschine. Wir hätten beispielsweise –
gleiche Umdrehungszahl, Spannung, Stromart, sowie gleiche Arbeitsbedingungen bzw.
BauartHierunter wäre zu
verstehen: Offene, halboffene oder gekapselte Type, Ausführung mit
Stehlagern oder Lagerschilden usw. vorausgesetzt – unabhängig von
der Fabrikationsstätte einen 5 PS-Motor, einen 100 KW-Generator usw. Allerdings gäbe die
mechanische Konstruktion, z.B. Anordnung und Form der Lager, Befestigung der
Ankerbleche, Form des Gehäuses usw. Spielraum genug, wodurch die gleichen Typen
verschiedener Fabrikate sich voneinander mehr oder weniger unterscheiden würden.
Immerhin müßten die wichtigsten Abmessungen: Ankerdurchmesser, Ankerlänge, größter
Durchmesser des Stators (bzw. Gehäuses), Draht- oder Stabquerschnitt der Wicklungen
und in engen Grenzen die Gewichte übereinstimmen. Es sei dahingestellt, ob eine
solche Uebereinstimmung der Abmessungen – vor allem des aktiven Materials –
erwünscht und vorteilhaft wäre. Vom Standpunkt der Konsumenten ließe sich jedenfalls
schwerlich etwas dagegen einwenden.
Wollen wir von einer idealen oder richtiger von einer vollständig eindeutigen Lösung
der Aufgabe absehen, so läßt sich dennoch folgende Behauptung aufstellen: Je mehr wir in das Wesen der elektrischen Maschinen
eindringen, je vollkommener die theoretischen Grundlagen sind, wobei zum Ausbau
letzterer umfangreiche Erfahrungen und praktische Erwägungen beigetragen haben
mögen, desto beschränkter wird die Anzahl der rationellen Lösungen derselben
Aufgabe.
In der Tat: soll eine elektrische Maschine für gegebene Nutzleistung, Umdrehungszahl,
Spannung usw. [berechnet und] konstruiert werden, und nimmt man ferner als weitere
Bedingungen einen bestimmten Wirkungsgrad, eine maximal zulässige Uebertemperatur –
etwa nach Vorschriften des V. D. E. –, möglichst geringes Gewicht und geringe
Herstellungskosten an, so kann es nicht allzuviele wesentlich verschiedene und
dennoch gleichwertige Lösungen geben. Die
Hauptabmessungen dieser Maschinen werden demnach nur in sehr engen Grenzen
voneinander abweichen. Gewisse Abweichungen sind, selbst unter Voraussetzung
gleicher Anfangsbedingungen, auch theoretisch begründet, wenn man bedenkt, daß das
Verhältnis der Preise der aktiven Materialien zueinander und zu den Arbeitslöhnen
und sonstigen Herstellungskosten nicht in allen Ländern, auch nicht für die
verschiedenen Werkstätten innerhalb desselben Landes das gleiche ist.
Eine Uebereinstimmung der Abmessungen bestimmter Typen käme offenbar hinaus auf
eine Normalisierung; was hier befremdend erscheinen mag,
ist ja bei vielen Installationsmaterialien bereits zur
Wirklichkeit geworden und sollte bekanntlich für weitere Installationsmaterialien
mit Einschluß einiger Schaltapparate in nächster Zukunft durchgeführt werden.
Daß wir bei den elektrischen Maschinen im allgemeinen von einer Normalisierung
entfernt sind, braucht wohl kaum erwähnt zu werden; es wird hier auch keine
Stellungnahme für oder wider bezweckt, sondern nur die Frage gestreift. Denn während
die Hauptabmessungen und Gewichte einiger Maschinentypen schon jetzt – bewußt oder
unbewußt – bei vielen Firmen nahezu übereinstimmen, zeigen diese wiederum bei
anderen Typen beträchtliche Abweichungen.
Textabbildung Bd. 330, S. 242
Abb. 1. Gleichstrom.
Textabbildung Bd. 330, S. 242
Abb. 2. Drehstrom.
In den Tabellen 1 bis 6 sind Gewichte und größte Abmessungen (vgl. Abb. 1 und 2) von
Gleich- und Drehstrommotoren verschiedener Fabrikate angegeben; zur Erläuterung der
Tabellen sei folgendes bemerkt.
Bei den Gleichstrom-Motoren gelten die Angaben für 440
Volt und, soweit es aus den Listen zu ersehen war, für Maschinen ohne Wendepole; die
Drehström-Motoren sind sämtlich mit Schleifringanker
(Schleifringe – nicht fliegend angeordnet) und, soweit es aus den Listen zu ersehen
war, mit Bürstenabhebevorrichtung zu verstehen. – Sämtliche Gewichte gelten im
allgemeinen inkl. normaler Riemenscheibe.
In den Tabellen sind jeweilig die absoluten Gewichte und in einer besonderen Spalte
die auf eine passende Drehzahl reduzierten Gewichte pro PS
angegeben. Bei Gleichstrom war es nicht möglich, aus den Preislisten
übereinstimmende Umlaufzahlen zu entnehmen; die passenden Umlaufzahlen, auf die die
übrigen reduziert wurden – Umlaufzahl und Leistung in umgekehrtem Verhältnis gesetzt
–, wurden von mir angenommen: für 3 PS–1500, 5 PS–1300, 25 PS–900. Bei
Drehstrommotoren war aus naheliegenden Gründen eine Uebereinstimmung leichter zu
erzielen, wobei wenig voneinander abweichende Umlaufzahlen, z.B. 960 und 970, als
gleich angesehen werden konnten.
Beim Vergleiche der verschiedenen Fabrikate sind die auf eine passende Umdrehungszahl
reduzierten Gewichte pro PS besonders berücksichtigt; in einer besonderen Spalte
sind ferner die Abweichungen vom Mittelwert dieser reduzierten Gewichte in v. H. angegeben. Aus der
Gesamtlänge der Maschine und ihrem größten Durchmesser allein lassen sich im
allgemeinen keine Schlüsse ziehen, da sogar bei ein und derselben Firma verschiedene Modelle für gleiche Leistungen usw.
anzutreffen sind – bei denen dem kleineren Durchmesser
naturgemäß eine passende größere Länge entspricht –,
wobei nicht ohne weiteres einzusehen ist, welches der beiden Modelle unter sonst
gleichen Bedingungen weniger Material beansprucht.
Das Volumen der Maschinen gäbe einen besseren
Anhaltspunkt; dieses kommt aber am besten im Gewicht der Maschine zum Ausdruck.
Allerdings sollte man hauptsächlich die aktiven Materialien berücksichtigen, vor
allem weil diese – sowohl in ihren Preisen pro Gewichtseinheit als auch durch ihre
kompliziertere Bearbeitung – teuerer sind als beispielsweise die Materialien der
Gehäuse und Lagerschildern. Angaben über Abmessungen und Gewichte von aktiven
Materialien stehen mir aber einerseits in erforderlichem Umfange nicht zur
Verfügung, andererseits wäre eine solche Veröffentlichung den einzelnen Firmen aus
naheliegenden Gründen sicherlich unerwünscht.
Faßt man die Tabellen 1 bis 6 näher ins Auge, so fällt es auf, daß bei den 3 und 5
PS-Gleichstrommotoren die beste Uebereinstimmung der pro
PS und bestimmte Tourenzahl reduzierten Gewichte zwischen den verschiedenen
Fabrikaten stattfindet. Betrachtet man nämlich Abweichungen bis zu ± 7 v.H. als übereinstimmend, was mit Rücksicht auf die übliche Lizenz
der Umlaufszahlen, welche letzteren unseren Berechnungen zugrunde gelegt sind,
berechtigt sein dürfte, so findet man bei den 3 PS-Motoren 6, bei den 5 PS-Motoren
7, und bei Zulassung von Abweichungen bis zu ± 10 v. H. sogar je 9 übereinstimmende
Werte.
Die bessere Uebereinstimmung dieser Maschinen gegenüber denjenigen anderer Leistung
und anderer Stromart zeigt deutlich darauf hin, daß namentlich im Bau der
Gleichstrommotoren bis 5 PS die meisten Erfahrungen vorliegen, was mit den Tatsachen
übereinstimmt. Die Kleinmotoren sind sozusagen „bis aufs äußerste
auskalkuliert“, und wenn dies jede Firma tut, so müssen die gegenseitigen
Abweichungen immer kleinerwerden, was mit
unserer oben aufgestellten Behauptung übereinstimmt.
Umgekehrt kann man schließen: Je größer die Abweichungen der verschiedenen Fabrikate
– gleiche Leistung, Bauart usw. vorausgesetzt – sind, desto weniger ist die
betreffende Maschinentype entwickelt.
Was jetzt in Bezug auf die geringen Abweichungen für Kleinmotoren gilt, dürfte
voraussichtlich nach einigen Jahren auch für größere Maschinen – meinetwegen bis 50
oder 75 KW – zutreffen.
Kehren wir zu unserem Ausgangspunkte zurück und unterscheiden, ob es sich um eine
vollständige Neuberechnung oder nur um eine Nachrechnung
handelt, und sehen zu, wie es namentlich mit der Vorausberechnung elektrischer MaschinenVgl. Fußnote 1. bestellt ist. Einige
Autoren verzichten auf eine (vollständige) Vorausberechnung, z.B. Kapp
„Dynamomaschinen für Gleich- und Wechselstrom“, „Transformatoren für
Wechsel- und Drehstrom“; andere hingegen berücksichtigen mehr oder weniger
die Vorausberechnung, sind sich jedoch in der Regel der Schwierigkeit der Aufgabe
bewußt. So sagt beispielsweise Arnold in seinem Werke die
GleichstrommaschineBd. 2 S. 204, 2. Auflage.: „Die
Vorausberechnung einer elektrischen Maschine macht eine große Zahl von
Ueberlegungen notwendig. Der Berechnende steht vielen unbekannten Größen, die er
festlegen soll, gegenüber und die möglichen Lösungen sind
zahlreich“. Daselbst heißt es weiter: „Dem Konstrukteur wird
dabei nicht nur die Aufgabe gestellt, eine gute Maschine zu entwerfen, sondern
er soll auch mit geringstem Gewichte des Materials
bzw. den geringsten Kosten allen gestellten Bedingungen genügen. Es ist in den
meisten Fällen nicht schwierig, eine gut arbeitende Maschine zu bauen, wenn auf
die Wirtschaftlichkeit keine Rücksicht genommen wird“. Bei den ersten
Maschinen war letzteres bekanntlich der Fall; da war man zufrieden, wenn der Motor
überhaupt rotierte, und der Generator Spannung gab. Gewicht, Herstellungskosten und
Wirkungsgrad kamen fast nicht in Frage.
Heutzutage, wo man über das Funktionieren der Maschine sich nicht mehr den Kopf zu
zerbrechen braucht, rücken bei der Herstellung gerade die wirtschaftlichen Fragen
immer mehr in den Vordergrund. Da muß man sich um so mehr wundern, wenn man – neben vielen guten Uebereinstimmungen, auf die
oben hingewiesen worden ist – bei Maschinen verschiedener
Fabrikate, die den gleichen Zweck erfüllen sollen, beträchtliche Abweichungen in
Bezug auf Gewicht und Abmessungen findet. Vgl. z.B. Tab. 3:
Bergmann,
25 PS-Gleichstrommotor Type NF 3,6,Abweichung vom Mittel + 23 v.
H.Beide Angaben
sind nach Preislisten desselben
Jahrganges – 1910.,
Dr. Levy,
25 PS-Gleichstrommotor Type NH 26,Abweichung vom Mittel – 26 v.
H.Beide Angaben
sind nach Preislisten desselben
Jahrganges – 1910.;
Tabelle 1. Gleichstrommotoren.
Firma
Type
PS
n
L
B
H
Gkg
\frac{\mbox{n}}{1500}\,.\,\frac{\mbox{G}}{\mbox{PS}}
AbweichungvomMittelwertv. H.
Angaben nach
A. E. G.„BergmannD. E.
W.EbertDr.
LevyOerlikonPöge„SachsenwerkSchwartzkopffS. S.
W.
EG 30HN40M4V 35 aRM 30NH
12,6G 21G 35G 5G 30NG 2GM 44
33333333,53,5333
145014001500147012501500140014001300130015501800
610624–640535585580730585548478510
400290–405398345–310390380350345
405300–418400355350320425390406350
120 86109110108100100105120120 80 85
38,626,736,336,030,033,331,232,634,734,727,634.0
+ 17– 19+ 10+ 9– 9+
1– 5– 1+ 5+ 5– 16+ 3
Preisliste Jan. 1913 „ Juli 1914 „
Juli 1910 „ Juni 1913 „ Aug.
1913 „ Juli 1910 Strecker Preisliste
1912 Preisliste
19– Strecker „ Preisliste 1909
Mittelwerte
–
∞ 3
–
584
360
374
–
32,98
–
Tabelle 2. Gleichstrommotoren.
Firma
Type
PS
n
L
B
H
Gkg
\frac{\mbox{n}}{1300}\,.\,\frac{\mbox{G}}{\mbox{PS}}
AbweichungvomMittelwertv. H.
Angaben nach
A. E. G.„BergmannD. E.
W.EbertDr.
LevyOerlikonPöge„SachsenwerkSchwartzkopffS. S.
W.
EG 50HN 60NF 0,55V 40aLM 50NH
14G27G50G 6aG50NG 3GM 84
54,95555555555
123013501280120014001300105014501200120014001300
705715670735608680640765710625587616
410352435455430355420320450445400405
415360442468435365430330485450457420
165125150170145130145125160190125155
31,326,529,531,431,226,023,427,929,535,027,031,0
+ 7– 9+ 1+ 8+ 7–
11– 20– 4+ 1+ 20– 7+ 6
Preisliste Jan. 1913 „ Juli 1914 „ Nov.
1910 „ Juni 1913 „ Aug. 1913
„ Juli 1910 Strecker Preisliste
1912 „ 19- Strecker
„ Preisliste 1909
Mittelwerte
–
5
–
670
406
420
–
29,14
–
Tabelle 3. Gleichstrommotoren.
Firma
Type
PS
n
L
B
H
Gkg
\frac{\mbox{n}}{900}\,.\,\frac{\mbox{G}}{\mbox{PS}}
AbweichungvomMittelwertv. H.
Angaben nach
A. E. G.„BergmannD. E.
W.EbertDr. LevyPöge„SchwartzkopffS. S.
W.
HN 200NC 4NF 3,6V 60aRM 220NH
26G 10aG 250NG 8GM 184
23252527252525252825
1000 815 975 900 900 900 830 900 9001000
10551083107011201000920108011708931100
560800470680690595730570720680
570800735695705605765575790700
545720675600650440600480565650
26,426,029,422,226,017,622,119,220,129,0
+ 10+ 9+ 23– 7+ 9–
26– 7– 19– 15+ 22
Preisliste Jan. 1913 Strecker „ Nov.
1910 „ Juni 1913 „ Aug. 1913
„ Juli 1910 Preisliste
19– „ 1912 Strecker Preisliste
1909
Mittelwerte
–
25,3
–
1050
676
694
–
23,80
–
Tabelle 4. Drehstrommotoren.
Firma
Type
PS
n
L
B
H
Gkg
\frac{\mbox{G}}{\mbox{PS}}
AbweichungvomMittelwertv. H.
Angaben nach
A. E. G.BergmannD. E.
W.EbertPögeSachsenwerk„SchwartzkopffS. S.
W.„
D 1500/75DM 7,5/1500HD 1500/35bWd S
50vD 7,5/1500ED 7,5/1500„Nd 4111 R121 R
7,57,58,57,57,57,57,5769
1450144014401435144014401440144014401440
835803613475810670790650686750
405380390376395486350450400435
430390420380400495360450425460
210180170146165215–150145175
28,024,020,019,522,028,6–21,424,225,0
+ 18+ 1– 16– 18– 7+
21–– 10+ 2+ 6
Preisliste Jan. 1913 „ Sept. 1910 „
Juni 1913 „ Aug. 1913 Preisliste
1912 StreckerNeuere Maßtabelle
Strecker Preisliste 1909 „ „
Mittelwerte
–
~ 7,5
~ 1440
735
409
418
–
23,6
–
Tabelle 5. Drehstrommotoren.
Firma
Type
PS
n
L
B
H
Gkg
\frac{\mbox{G}}{\mbox{PS}}
AbweichungvomMittelwertv. H.
Angaben nach
A. E. G.BergmannD. E.
W.EbertPögeSchwartzkopffS. S. W.
D 1000/30DM 30/1000HD 1000/60bWd S
300D 30-1000Nd 9R 181 g-1000
30302832,5303032
965970970965970960965
10951220113099512209341120
674540575590540720640
680570608598570710690
620520550535520593535
20,720,019,716,517,319,816,7
+ 11+ 7+ 5–
12– 7+ 6– 11
Preisliste Jan. 1913 „ Sept. 1910
„ Juni 1913 „ Aug. 1913 Preisliste
1912 Strecker Preisliste 1909
Mittelwerte
–
30,4
965
1102
611
632
–
18,7
–
Tabelle 6. Drehstrommotoren.
Firma
Type
PS
n
L
B
H
Gkg
\frac{\mbox{G}}{\mbox{PS}}
AbweichungvomMittelwertv. H.
Angaben nach
A. E. G.BergmannD. E.
W.EbertPögeSchwartzkopffS. S. W.
D 750/75DM 75-750HD 750/80bWd S
650D 75/750Nd 13R 241 hn-750
75757570758075
730730730730730720720
143514201325–169012371484
900750750–805980830
900775785–850990865
1220128010001485120012301350
16,217,113,321,216,015,418,0
– 3+ 2– 20+
27– 4– 8+ 8
Preisliste Jan. 1913 „ Sept. 1910
„ Juni 1913 „ Aug. 1913 Preisliste
1912 Strecker Preisliste 1909
Mittelwerte
–
75
~ 730
1432
836
860
–
16,7
–
Abkürzungen: A. E. G.. Allgemeine
Elektrizitäts-Gesellschaft, Berlin. Bergmann, Bergmann-Elektrizitätswerke
Aktiengesellschaft, Berlin. D. E. W., Deutsche Elektrizitätswerke zu Aachen-Garbe,
Lahmeyer & Co. Aktiengesellschaft. Ebert, Spezialfabrik elektrischer Maschinen
vorm. Albert Ebert G m. b H., Dresden-Pieschen. Dr. Levy, Fabrik elektrischer
Maschinen und Apparate Dr. Max Levy, Berlin. Oerlikon, Maschinenfabrik Oerlikon,
Oerlikon bei Zürich. Pöge, Elektrizitäts Aktiengesellschaft vorm. Hermann Pöge,
Chemnitz. Sachsenwerk, Licht- und Kraft-Aktiengesellschaft, Niedersedlilz-Dresden.
Schwartzkopff, Berliner Maschinenbau-Aktiengesellschaft vorm. L. Schwartzkopff,
Berlin. Strecker, Hilfsbuch für die Elektrotechnik, 7. Auflage.
dies gibt eine gegenseitige Abweichung von 49 v. H.! Vergleicht man die
reduzierten Gewichte unmittelbar miteinander, so ist deren Verhältnis gar 1,67 : 1!
Ebenso findet man nach Tab. 6:
Ebert, Drehstrommotor Type Wd S
650,
Abweichung vom Mittel + 28 v. H.Auch hier sind die Angaben nach Listen des gleichen Jahrganges – 1913.,
D. E. W., Drehstrommotor Type HD 750/80b,
Abweichung vom Mittel – 21 v. H.Auch hier sind die Angaben nach Listen des gleichen Jahrganges – 1913.,
absolute Differenz 49 v. H.!
Derartige Abweichungen ließen sich nur dadurch erklären, daß unter sonst
gleichen Bedingungen bei dem einen Fabrikate das aktive Material zu hoch, bei dem
anderen zu niedrig beansprucht werde.
Im Vorwort seines Buches „Die asynchronen Drehstrommotoren“ sagt Prof. Benischke nicht mit Unrecht: „Von der Vorausberechnung
eines Motors ab ovo wurde der Vollständigkeit halber im letzten Kapitel nur der
Gang angegeben, da überhaupt kaum jemand mehr in die Lage kommen dürfte, eine
Vorausberechnung ohne irgend welche aus anderen Motoren gewonnene Zahlen
ausführen zu müssen. Und wenn ja, wird dies nur derjenige leisten können, der
bereits über ausgedehnte Erfahrungen in der Prüfung und Berechnung verfügt.
Durch Lehrbücher oder mündlichen Unterricht läßt sich das nicht erreichen“;
d.h. ohne genügende Erfahrung – keine rationellen
Maschinen, und das trotzdem die eben zur Verfügung stehenden Berechnungsformeln
bereits Erfahrungszahlen enthalten!
Man könnte nun einwenden: Wenn die Abmessungen einer Maschine so sehr von denjenigen
bereits ausgeführter Maschinen abhängig sind, so ist ja die Neuberechnung – im engeren Sinne des Wortes – illusorisch. Man könnte nun
die erfahrungagemäß günstigsten Hauptabmessungen in Abhängigkeit von Leistung,
Umdrehungszahl usw. tabellarisch zusammenstellen oder graphisch auftragen, welcher
Weg in der Tat in manchen Lehrbüchern bereits eingeschlagen ist. Soll nun eine
Maschine mit bestimmten Anfangsbedingungen berechnet werden, so entnimmt man aus der
entsprechenden Tabelle die grundlegenden Abmessungen – in der Regel Ankerdurchmesser
und Ankerlänge –, womit freilich die Tätigkeit des Rechners nicht ausgeschaltet
wird, vielmehr spinnt sich hieran die Rechnung der Maschine ins einzelne. Immerhin
kann auch nicht von einer vollständigen Vorausberechnung die Rede sein.
Aeltere Firmen, die sich auf ihre eigenen Erfahrungen stützen können, werden
natürlich hiervon – und mit vollem Recht – so weit als möglich Gebrauch machen. Wie
verhält sich aber die Sache bei Neugründungen oder jüngeren Firmen? Auch da wird
man, um nicht den langen Weg wiederholen zu müssen, die vorhandenen Unterlagen
anderer Firmen – so weit sie zugänglich sind – berücksichtigen müssen.
Dies vorausgeschickt, können wir die Frage aufwerfen: Was wird eigentlich berechnet,
oder was leistet die Berechnung? Hierauf folgende
Antwort: Die Vorausberechnung im Verein mit der ausführlichen
Nachrechnung der bereits ausgeführten und untersuchten Maschinen ermöglichen das
Eindringen in die Einzelheiten, und durch sachgemäße Kritik der erzielten
Resultate – eine fortwährende Verbesserung der Maschinen.
Die Maschine wird gewissermaßen in ihren Einzelheiten (Abmessungen, Beanspruchung
usw.) beherrscht, und der geübte Rechner weiß genau im voraus, welcheFolgen die
Aenderung irgend einer Größe oder eines Maßes auf alle übrigen haben werde. – So
aufgefaßt leisten uns die gebräuchlichen Formeln gute Dienste.
Die Formeln, die für die Berechnung in Frage kommen, geben gewöhnlich den
Zusammenhang zwischen mehreren Größen; man hat also in
der Regel zunächst wenigerEs kommt auch vor, daß eine Bedingung zuviel vorhanden ist. Z.B. kann der Querschnitt
der Ankerwicklung nach Annahme der zulässigen Stromdichte ermittelt werden, und daraufhin – unter
Berücksichtigung der Wicklungslänge – nachgeprüft werden, ob die
Kupferverluste eine bestimmte Höhe nicht überschreiten; oder man kann auch
den umgekehrten Weg einschlagen. Auch das Gewicht der
Wicklung kann in Betracht gezogen werden.Wo sich die Bedingungen widersprechen, was häufig der Fall ist, müssen
innerhalb der zulässigen Grenzen die Vor- und Nachteile gegeneinander
abgewogen und ein Mittelweg gefunden werden. Gleichungen als
Unbekannte, und durch Aufstellung neuer Bedingungen [Herstellungskosten, Erwärmung
usw.] wird erst die Aufgabe mehr oder weniger eindeutig.
In der Formel
E = 4,44 ν N B
Q 10–8 Volt,
wobei E EMK, ν
Periodenzahl, N Windungszahl, B Kraftliniendichte und Q Querschnitt
bedeuten, sind beispielsweise, wenn E und ν gegeben, nach Annahme von B immer noch zwei Unbekannte – N und Q vorhanden, also
kann noch eine Bedingung gestellt werden.
In der bekannten Dimensionierungsformel
D^2\,l=\frac{6\,.\,10^{11}\,L}{A\,S\,.\,B_1\,.\,\alpha\,.\,n}
sind, wenn L und n als
gegeben vorausgesetzt werden, – nach Annahme von α –
zunächst immer noch vier Unbekannte: D, l, A S und B1; durch Annahme der zwei letzteren werden die elektro-
magnetische Beanspruchung, zum Teil auch der Wirkungsgrad usw. festgelegt. Auf diese
Weise erhält man das Produkt D2
l und kann der Gleichung eine
weitere Bedingung auferlegen, z.B. Einhaltung einer zulässigen
Umfangsgeschwindigkeit, worauf sich D und l getrennt ermitteln lassen. In obiger Formel bedeuten
D Ankerdurchmesser in cm, l Ankerlänge in cm, L Leistung in KW, AS Amperestäbe pro cm Ankerumfang, α Polbedeckung, B1 Luftinduktion und n
Umdrehungszahl pro Minute.
Die soeben gemachten Ueberlegungen ändern sich nicht, wenn obige Formel geschrieben
wird in der Gestalt
D^2\,l=C\,\frac{L}{n}Vgl. E. T. Z. 1903 S. 285 oder Arnold Bd. 2, Die
Gleichstrommaschine.,
wobei offenbar
C=\frac{6\,.\,10^{11}}{A\,S\,.\,B_1\,.\,\alpha};
oder nach einer anderen Fassung, vgl. z.B. Strecker, Hilfsbuch der Elektrotechnik, 8. Auflage
L = CD2
l n.
Hier ist, wie man sieht, C der reziproke Wert desjenigen
in der Arnoldschen Formel. Prinzipiell kommt beides auf das Gleiche
hinaus; die Maschinenkonstante CDie Richtigkeit der Bezeichnung Konstante ist hier anzuzweifeln, da der Wert von
C mit der Leistung der Maschine (selbst bei
gegebener Spannung und Bauart) veränderlich ist,
also als Funktion der Leistung angesehen werden muß. wird nach
Erfahrungswerten angenommen, d.h. von Maschinen, die
sich praktisch gut bewährt haben. Da durch die Konstante die Hauptabmessungen
festgelegt werden, sehen wir wiederum, daß, um eine Maschine richtig zu
dimensionieren (d.h. mit einem Minimum von Material usw. usw.), Zahlenwerte von ähnlichen Maschinen bereits vorliegen müssen.
Freilich kann hierbei die Leistung der zu konstruierenden Maschine in gewissen
Grenzen von der bereits gebauten abweichen. Es entwickelt sich auf diese Weise eine
Maschinentype oder Maschinensatz, das sind geometrisch ähnliche
Maschinen für verschiedene, passend abgestufte Leistungen.
Dieser Grundgedanke kommt in den Lehrbüchern von Kapp
trefflich zum Ausdruck. Vergleiche z.B. in Kapp
„Dynamomaschinen“4. Auflage S
286. den Abschnitt „Aehnliche Maschinen gleicher Type“; oder
im Buche „Transformatoren“ desselben Autors im Abschnitt „Einfluß der
linearen Dimensionen“ folgende Stelle: „Nehmen wir an, wir hätten für
einen 5 KW-Transformator bei 95 v. H. Wirkungsgrad eine gute Konstruktion
gefunden. Wir betrachten diesen als den Normaltransformator und wünschen die
gleiche Konstruktion so zu vergrößern, daß wir einen 15 KW-Transformator
erhalten“Transformatoren für
Wechselstrom und Drehstrom, 3. Auflage S. 64 und 70..
Als Beweis, inwiefern bei dem Entwurf elektrischer Maschinen die Wirtschaftlichkeit
immer mehr in den Vordergrund getreten ist, sei angeführt, daß beispielsweise Arnold und la Cour in ihrem
Buche „Die Transformatoren“ den Versuch gemacht haben, die Preise der aktiven Materialien beziehungsweise deren Bearbeitungskosten bei Ableitung der
Dimensionierungsformeln zu berücksichtigen.
Auf diese Weise läßt sich theoretisch – unter sonst gleichen Bedingungen – ein
Minimum an Herstellungskosten erzielen; die in Frage kommenden Formeln geben
besonders Aufschluß über das günstigste Gewichtsverhältnis zwischen Kupfer- und
Eisenblechen.
In dem zuletzt erwähnten BucheVgl. Arnold, Die Wechselstromtechnik Bd. 2, „die
Transformatoren“ 1. Auflage S. 223. sind Formeln
abgeleitet, in denen der Faktor \frac{M_{\mbox{k}}}{M_{\mbox{e}}}
auftritt, wobei Mk die Kupfer- und Me die Eisenkosten pro kg einschließlich
Bearbeitung bedeuten. Diese Zahlen sind innerhalb der Werkstätten desselben Landes
verschieden, geschweige in verschiedenen Ländern; außerdem sind sie selbst in
derselben Werkstätte, infolge der Aenderung der Fabrikationsmethoden,
Lohnverhältnisse und der Rohmaterialienpreise, Schwankungen unterworfen. Hierin
liegt der Nachteil derAnwendung solcher Formeln in
Lehrbüchern, obwohl die Methode an und für sich zeitgemäß ist.
Der mit wenig Erfahrungen Ausgerüstete, namentlich der Schüler, möchte möglichst
solche Formeln für die Vorausberechnung benutzen können, die von Ort und Zeit
wenigstens in gewissen Grenzen unabhängig sind.
Mit den bisherigen Ausführungen ist nicht etwa eine Herabminderung des Wertes der
gebräuchlichen Formeln, die der Berechnung von Maschinen dienen, bezweckt, sondern
nur eine gewisse Abgrenzung bzw. Klarlegung deren Leistungsfähigkeit. Daß es trotz
dieser Einschränkung auch für den nur einigermaßen Erfahrenen bei der Berechnung von
Maschinen kein Tappen mehr im Finstern ist, wie es bei den ersten Maschinen war, als
wir noch keine praktisch brauchbaren Formeln hatten, daran soll nicht gezweifelt
werden.
II.
In diesem Zusammenhang möchte ich noch einiges vom pädagogischen Standpunkt hinzufügen; denn schließlich müssen doch alle
zuerst lernen, um später in der Praxis brauchbare Kräfte zu liefern; deshalb soll
auch der Gedankengang des Lernenden gebührende Berücksichtigung finden. Der Schüler
ist am meisten befriedigt, wenn er die Abmessungen der von ihm zu konstruierenden
Maschine „berechnet“, und nicht etwa aus Tabellen usw. zu entnehmen gezwungen
ist.
Denn treibt man letzteres zu weit, oder muß die Tabelle an den allerwichtigsten
Stellen herangezogen werden, so fühlt der Lernende, der überlegen und rechnen will,
seine Tätigkeit ziemlich ausgeschaltet, und die ganze „Berechnung“ kommt in
Mißkredit. Daß derselbe Schüler in der Praxis sich nach den Unterlagen der
betreffenden Firma richten muß, wodurch also seine Rechnungstätigkeit mindestens in
bestimmte Bahnen gelenkt wird, ändert nichts an dieser Tatsache. Um bei
Berücksichtigung des Gedankenganges des Studierenden auch auf die Anforderungen der
Praxis hinzuweisen, pflege ich daher bei der Behandlung einer Aufgabe den Schülern
etwa folgendes vorauszuschicken: „Würden uns bestimmte Anhaltspunkte vorliegen,
sei es ein bestimmtes Modell, für das eine passende Wicklung für gegebene
Spannung usw. berechnet werden soll, sei es, daß eine bestimmte bereits
feststehende Type für eine weitere Leistungsstufe entworfen werden soll, so
würde sich dadurch der Rechnungsgang wesentlich vereinfachen; liegen jedoch keine bindenden Anhaltspunkte vor, wie dies etwa bei
dem im Vortrage gewählten Beispiele der Fall ist, so müssen wir gewisse Annahmen
machen, an deren Hand die Hauptabmessungen usw. festlegen, und dann die
erzielten Resultate einer kritischen Würdigung unterziehen. In letzterem Falle
wird selbstverständlich der Rechnungsgang etwas umfangreicher.“
Der Schüler ist, wie gesagt, befriedigter, wenn er seine Aufgabe lösen kann, ohne
gerade die Hauptabmessungen aus Tabellen u. dgl. entnehmen zu müssen. Daß hinter der
Annahme der Konstante C – die ja auch nach einer
Tabelle oder Kurve erfolgt – und der Umfangsgeschwindigkeit,
Tabelle 7.
Leistung
Umlaufzahl-Min.
Reduziertes Gesamtgew.kg
SpannungVolt
Reduziertes Gewicht pro
Anmerkungen
PS
KW
PSkg
KWkg
Gleichstrom-motoren
3 525
2,2 3,718,5
15001300 900
99 145 595
440440440
33,029,123,8
44,439,632,4
Offene Bauart mit Lager-schilden ohne
Wendepolen
Drehstrom-motoren
7,53075
5,522 55
1440 965 730
178 5601250
110bis500
23,618,716,7
32,125,522,7
Mit Schleifringanker
undBürstenabhebevorrichtung,50 Perioden
die zur Ermittlung von D2l bzw. D und l dienen, die Erfahrung bereits
ausgeführter Maschinen in entscheidendem Maße steckt, dessen ist sich der
Schüler – und häufig auch der geübtere Rechner – nicht bewußt; das gerade soll aber
in diesem Aufsatz betont werden.
Freilich basieren alle technischen Berechnungen neben
allen theoretischen Ableitungen mehr oder weniger auf Erfahrungen; daher können
technische Aufgaben im allgemeinen nur unter Voraussetzung genügender Erfahrungen
befriedigend gelöst werden. Die Elektrotechnik steht aber im Rufe, daß ihre
Apparate, vor allem Dynamomaschinen, Motoren und Transformatoren, mehr Theorie voraussetzen, ihre Berechnung verzweigter
ist, als etwa im allgemeinen Maschinenbau. Das trifft ja zu und ist erklärlich, wenn
man bedenkt, daß einige Gesichtspunkte, die im Maschinenbau eine wichtige Rolle
spielen, z.B. die Festigkeit, auch hier nicht außer Acht gelassen werden dürfen,
außerdem aber die elektro-magnetischen Eigenschaften und
Beanspruchungen der Materialien, sowie manches andere hinzukommen. Es soll jedoch
hier zum Ausdruck gebracht werden, daß bei jeder
zahlenmäßigen Annahme, ob Stromdichte, Luftinduktion oder A
S, stets dahinter Erfahrungen bereits ausgeführter Maschinen stecken; daher
haben sich auch die meisten Zahlenwerte mit der Entwicklung der betreffenden
Maschinen in einer bestimmten Richtung verschoben.
Es ist ein Kreislauf: Die Theorie wird von der Praxis genährt,
fördert aber gleichzeitig die Entwicklung, die im jeweilig praktisch
Erreichbaren zum Ausdruck kommt!
III.
Die Tab. 1 bis 6 lassen sich auch benutzen, um beim Entwurf von Maschinen einen
Anhaltspunkt für Gewicht und Abmessungen zu haben. Namentlich läßt sich an der Hand
der Tabellen erkennen, ob eine Maschine, ihrer Leistung usw. entsprechend, leicht
oder schwer, mit relativ größerem Gesamtdurchmesser und kleinerer Länge oder
umgekehrt ausgeführt ist.
Die mittleren – auf bestimmte Umdrehungszahlen reduzierten
Gewichte sind in Tab. 7 nochmals zusammengefaßt.
IV.
Bei manchen Formeln wird nicht genug betont, für welche
Leistungen sie am besten passen. So kann es leicht vorkommen, daß eine Formel für
kleinere Maschinen zwar brauchbare Werte liefert, aber unbrauchbar wird, sobald die
Maschinenleistung eine gewisse Grenze übersteigt; oder umgekehrt – Formeln, die sich
für große Maschinen eignen, tun das nicht immer für kleine Maschinen.
Auf diese Weise ist es erklärlich, daß man unter Zugrundelegung verschiedener in
Lehrbüchern oder Zeitschriften angegebenen Formeln auf einen bestimmten Fall Resultate erhält, die beträchtlich voneinander abweichen.
Hierfür Belege anzuführen, würde meine Ausführungen zu weitläufig machen. Was die
passende Annahme von Zahlenwerten – B1, A S usw. – betrifft,
sind in ausführlichen Lehrbüchern die Angaben hierüber der Leistung (auch Spannung
und Bauart) entsprechend abgestuft.
Zum Schluß sei noch ein Beispiel angeführt, aus dem zu ersehen ist, wie rasch
mitunter empirische Formeln, durch die Entwicklung überholt, ihre Bedeutung
verlieren.
Nach SengelVgl. E.
T. Z. 1903 S. 901. ist das Gewicht von Gleichstrommaschinen
bestimmt durch die Formeln
G\,g=200\,\left(\frac{A}{n}\right)^{0,6}\mbox{ kg} und
G\,g=160\,\left(\frac{A}{n}\right)^{0,6}\mbox{ kg}
für Magnetgestell aus Gußeisen bzw. Stahlguß, wobei A
Leistung in Watt und n Umdrehungszahl pro Minute
bedeuten.
Unter Benutzung dieser Formeln erhält man folgende Werte, die mit den entsprechenden
Zahlen der Tab. 7 verglichen werden mögen.
Nach Sengel
Nach Tab. 7
Gußeisen
Stahlguß
3 PS
1500 Umdr./Min.
252 kg
200 kg
99 kg
5 „
1300 „
373 „
298 „
145 „
25 „
900 „
1220 „
975 „
595 „
Die Abweichungen sind besonders für die kleineren Leistungen zu
groß, um auf das Konto der Entwicklung allein gesetzt werden zu können. Es
muß demnach auf das früher Gesagte hingewiesen werden, nämlich daß manche Formeln
nur für bestimmte Maschinenleistungen sich gut eignen.