Titel: | Moderne Transportmittel in amerikanischen Werkstätten. |
Autor: | Hugo Friedmann |
Fundstelle: | Band 330, Jahrgang 1915, S. 322 |
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Moderne Transportmittel in amerikanischen
Werkstätten.
Von Hugo Friedmann in
Wien.
FRIEDMANN: Moderne Transportmittel in amerikanischen
Werkstätten.
Es wäre müßig, über die Bedeutung der Verringerung von Transportkosten
ausführlich zu sprechen. Sie sind unzweifelhaft unproduktive Ausgaben und was immer
daran erspart werden kann, ist privatwirtschaftlich und volkswirtschaftlich ein
Gewinn. Die Kunst, durch zweckmäßige Einteilung der Werkstätten und Maschinen
überflüssige Transporte zu vermeiden, ist heute auf einer außerordentlich hohen
Stufe, die Ausbildung der einzelnen Hilfsmittel und Werkzeuge für den Stücktransport
in den Werkstätten dagegen ist vielleicht noch etwas vernachlässigt, zum mindesten
im Vergleich mit der Verfeinerung, mit der bei den Werkzeugmaschinen die äußerste
Wirtschaftlichkeit nach Zeit und Arbeit erzielt wird. Die im nachfolgenden
beschriebenen amerikanischen Transportmittel, die einen wesentlichen Schritt
vorwärts bedeuten, verdienen deshalb volle Beachtung und ausgiebige Verwendung.
Eine der fruchtbarsten Erfindungen auf diesem Gebiete ist das Fahrgestell mit anhebbarer Plattform, das seit ungefähr drei Jahren von
der Cowan Truck Co. Holyoke, Mass. auf den Markt gebracht
wird. Die Aufgabe, der es seine Entstehung verdankt, ist die folgende: Wo große
Mengen von Gütern von verhältnismäßig geringem Stückgewicht die Werkstätten
absatzweise zu durchlaufen haben und die Verhältnisse für Kranbenutzung nicht
günstig sind, kommt der leitende Ingenieur meist in die Lage, zwischen zwei Uebeln
zu wählen. Entweder stellt er den Arbeitsplätzen eine so große Zahl von
Transportgeräten zur Verfügung, daß alle Werkstücke vom Maschinenarbeiter
unmittelbar auf Wagen gelegt werden können, und die Transportarbeit sich somit auf
reine Verschiebearbeit beschränkt. Dann arbeitet er mit geringen Löhnen, jedoch
hohen Anschaffungs-, Abschreibungs- und Erneuerungskosten. Auch istder große
Platzbedarf der Wagen stets ein Nachteil. Beschränkt er dagegen die Zahl der
rollenden Transportmittel auf das unbedingt zum Verschiebedienst Notwendige, so muß
jedes Werkstück zu wiederholten Malen in. die Hand genommen, gehoben und geschichtet
werden Hierfür sind beträchtliche, völlig unproduktive Löhne aufzuwenden.
Textabbildung Bd. 330, S. 321
Abb. 1.
Ein naheliegender Mittelweg ist die Verwendung von Sammelgefäßen, wie Fässern,
Blechkisten und dergleichen. Hierbei entfällt die Arbeit des nutzlosen Schichtens,
die des Hebens wird abgekürzt und vereinfacht.
Aber auch hierbei geht es nicht ohne nutzlose Ausgaben und Zeitverluste ab. Das
Handhaben an größeren Einheitslasten erfordert entweder beträchtlichere menschliche
Arbeitsleistung oder die Kranbenutzung mit den unvermeidlichen Wartepausen. Auch
sind die üblichen Sammelgefäße durchaus nicht für jedes Material zweckmäßig. So finden wir
vielfach noch das reine Wagensystem in Gebrauch.
Textabbildung Bd. 330, S. 322
Abb. 2.
Der Cowansche Wagen (Abb. 1
bis 3) ist nun die strengste Durchführung des
Grundsatzes, die zwei verschiedenen Aufgaben des Aufstapelns und des Verfahrens zu
trennen, in Verbindung mit dem Gedanken, den Wagen selbst als sein eigenes Hebezeug
zu gestalten. Er besteht aus einem eigenartigen Fahrgestell (Abb. 1und 2), das
Einrichtungen besitzt, um Ladeplattformen selbsttätig zu heben oder zu senken. Krane
oder Hebeathleten werden überflüssig. Die Plattformen sind aus Holz, ihre Kosten
sind belanglos und so können sie in beliebig großer Zahl leicht zur Verfügung
gehalten werden.
Textabbildung Bd. 330, S. 322
Abb. 3.
Das Fahrgestell ist 150 oder 175 mm hoch, die Breite über den Rädern beträgt 450 bzw.
680 mm. Die lichte Weite unter der Plattform ist entsprechend größer, um das
Fahrgestell völlig einfahren zu lassen. Das Gestell, ausschließlich aus Walzeisen
(Stahl und Stahlguß) ausgeführt, zeigt zwei Rahmen. Einer ist in starrer Verbindung
mit den Achsen, der andere in der Längsrichtung verschieblich. Bei dieser Bewegung
gleitet er an vier Paaren von Keilstücken E1E2 aufwärts und wird hierdurch 40 bis 75 mm
angehoben. Die Stehleisten der Plattform entfernen sich dadurch vom Boden, die Last
ruht auf dem Rahmen und Gestell, ist frei zu verfahren und ebenso leicht wieder
abzustellen. Die Hubarbeit ist offensichtlich auf ein Minimum beschränkt, so daß bei
kleineren Lasten von 500 bis 1600 kg ein einfacher Hebeldruck genügt. Dieser wird
mit der Lenkstange erzeugt. Legt man sie nämlich nach vorn (s. Abb. 3), so wird der Bügel B (Abb. 1) abwärts gedrückt und dieser
betätigt den Schub des Rahmens nach rückwärts, bis er durch einen Sperrhaken
festgehalten wird. Infolge reichlicher Hebelübersetzung ist das Anheben ganz leicht. Ein Druck
auf Fußtritt F löst die Sperrung, durch Federkraft und
die Last selbst sinkt der Rahmen wieder. Eine pneumatische Bremsung schützt gegen
harten Niedergang unter Vollast. Die Plattform ruht mit ihren Stehleisten wieder auf
dem Boden, und das Fahrgestell kann zu neuer Verwendung hervorgezogen werden.
Lenkrad und Lenkstange sind trotz dieser Kombination mit dem Lasthub frei beweglich
und um 180° drehbar, der Fahrwiderstand ist trotz der kleinen Räder infolge
Rollenlagerung recht niedrig.
Größere Wagen für 2 und 2½ t Tragkraft erhalten eine andere Konstruktion. Hier ist
ein hydraulischer Preßzylinder (Oel) in das Fahrgestell eingebaut. Die Lenkstange
funktioniert als Pumpenschwengel und treibt mit drei bis vier Hüben durch Bewegung
der Stange S den Preßkolben nach rückwärts und den
Rahmen 75 mm aufwärts. Das Senken erfolgt wieder durch Fußtritt F, der ein Ventil lüftet.
Die Ausführung dieser Fahrgestelle ist sehr solide, der Preis für europäische
Verhältnisse allerdings nicht niedrig. Die Plattformen können in der verschiedensten
Sonderausrüstung und Höhe ausgeführt werden, Abb. 3
zeigt einen besonders schönen Fall. Auch werden Plattformen aus gepreßtem Stahlblech
verwendet, besonders für Ofenbetrieb, in Kernmachereien, Brikettieranlagen und
ähnlichen Fällen. Der Vorteil, nur ein Stück Blech statt eines ganzen Wagens der
Ofenhitze auszusetzen, ist offensichtlich.
Das Anwendungsgebiet dieses Wagens ist im übrigen naturgemäß besonders ausgedehnt,
seine ökonomischen Vorteile machen sich überall fühlbar; in Werkstätten für kleine
Maschinenteile aller Art, Preß- und Stanzanlagen, Draht- und Feinblechwalzwerken und
in Papierfabriken ist er ein ideales Transportmittel.
Eine besonders hübsche Anwendung findet er in großen Bäckereien, deren Mehlvorräte
bekanntlich in gewissem Abstande vom Boden gelagert sein müssen. Die Säcke werden
beim Entladen vom Eisenbahnwagen auf Holzplattformen gelegt, ins Magazin geschafft
und bleiben dort auf den Plattformen bis sie gebraucht und mit diesen an die
Arbeitstelle gefahren werden.
Einem ganz andersartigen Bedürfnis dienen die in den Vereinigten Staaten viel
gebrauchten Akkumulatorwagen. Während nämlich die zuvor
beschriebenen Fahrgestelle die Handhabungskosten vermindern, ist hier die Ersparnis
von Zeit und menschlicher Arbeitskraft beim Transport selbst bezweckt. Die
Kalkulation stellt sich natürlich in Deutschland infolge der niedrigeren Löhne etwas
anders als in Amerika, doch kann ein so flinkes schmiegsames Transportmittel im
Verkehr zwischen getrennten Werkstätten, auf Bahnhöfen und Schiffsverladeplätzen
auch bei uns eine wichtige Aufgabe erfüllen.
Aus einer Sammlung statistischer Berichte, die der 5. Annual Convention of the
Electric Vehicle Association of America, Philadelphia, Oktober 1914 vorgelegt
waren,sind die folgenden Daten entnommen. Sie sind zusammengestellt von der
Firma C. W. Hunt Co., New York, auf Grund mehrmonatlicher
Beobachtungen auf den Piers der Southern Pacific Co., New
York. Die Fahrbahn hatte hier eine mit dem Flutstand wechselnde Steigung.
Tabelle 1.
Hand-betrieb
Elektrisch
Faß für die FahrtLadegewichtTransport- und
RückwegZeit für eine Fahrt (Fahrzeit einschl. Auf- und Abladen,
Warten)Gefördertes Gewicht in der Stunde
kgmMint/Std.
2210450121,15
61250440613,8
Die Leistungen verhalten sich
also wie
1 : 12
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Abb. 4.
Die Anschaffungskosten für 12 Handwagen sind mit 360 M, die für den Akkumulatorwagen
mit 4800 M, für Batterie, Gummireifen und Schaltapparate mit 2120 M angesetzt bei 10
v. H. Abschreibung auf die Wagen, 30 v. H. auf Batterie, Reifen und Apparate und 10
v. H. Ansatz für Versicherung, Verzinsung. Mit Steuer ist der Handbetrieb mit 72 M,
der elektrische mit 1808 M jährlich belastet. Damit ergibt sich folgende
Betriebskostenaufstellung:
Tabelle 2.
Hand-betrieb
Elektrisch
AnschaffungInstandhaltung und ErneuerungenKraft
(täglich 18,75 KW/Std. zu 5 Pf.)Bedienung a) 12 Mann, je 6 M
Tagelohn b) 1 „ je 12 M Tagelohn
72 M 96 „–21600
„–
1808 M 125 „ 280 „–3600 „
Jährliche Betriebskosten
21768 M
5813 M
Die Ersparnisse betragen somit beinahe 16000 M und selbst wenn wir ganz niedrige
Löhne von nur 4 und 6 M ansetzen, noch beinahe 10000 M.
Textabbildung Bd. 330, S. 324
Abb. 5.
Die Bedingungen liegen allerdings in diesem Fall für den elektrischen Betrieb
besonders günstig infolge der Länge des Weges und der Regelmäßigkeit des Bedarfes.
Aber auch in Fabrikbetrieben, wo diese Umstände ganz anders liegen, und eine
Kostenaufstellung meist viel geringere Ersparnisse aufweisen wird, bietet der
elektrische Wagen große, noch zu besprechende Vorteile.
Die im folgenden näher beschriebenen Akkumulatorwagen (Abb.
4 bis 6) sind von der Automatic Transport Co., Buffalo, New York, gebaut. Die Tragkraft ist
durchweg 2 t, die Fahrgeschwindigkeit bis zu 16 km/Std., dabei nehmen diese Wagen
unter Vollast 15 bis 25 v. H. Steigung. Die Bedienung erfordert einen Mann. Die
Ausführung ist solide und widerstandsfähig.
Die wichtigsten Merkmale der mechanischen Konstruktion sind die beiden durchlaufenden
Längsträger (U-Eisen), die Abstützung der Last und der Tragorgane auf die Achsen mit
Hilfe von vier schweren Torsionsfedern aus Runddraht und die Ausrüstung der Räder
mit Vollgummireifen. Der Raddurchmesser ist durchweg 40 cm, die Höhe der Platte über
dem Boden 50 cm, die Ladelänge 1,50 bis 2 m, die Breite der Plattform 90 bis 100 cm,
der Radstand 90 bis 130 cm. Das Eigengewicht der Wagen ist 800 bis 900 kg. Die
Endwand kann umgelegt werden und entweder zur Vergrößerung der Ladefläche oder als
schiefe Ebene beim Auf- und Abladen nutzbar gemacht werden. Die Kraftübertragung
erfolgt durch doppelten Kettentrieb.
Die elektrische Ausrüstung besteht aus einem 2 PS-Motor, gewickelt für 24 und 48
Volt, einer Blei- oder Edisonbatterie und den erforderlichen Nebenapparaten. Die
Lebensdauer der Edisonbatterie wird zu vier Jahren garantiert, ihr Anschaffungspreis
ist jedoch um ungefähr 700 M höher als der einer gewöhnlichen Batterie. Die
Kapazität ist ausreichend bemessen, um bei normaler Inanspruchnahme für eine
Tagesarbeit auszureichen. Die Schalter sind für drei oder fünf Geschwindigkeitstufen
eingerichtet. Ein Handhebel dient zur Geschwindigkeitschaltung, der andere zur
Lenkung. Fußtritt F (Abb.
4) betätigt einen Stromunterbrecher, Niederdrücken des Fußtrittes bewirkt
Stromschluß.
Diese Akkumulatorwagen werden mitunter auch als Zugorgan für gewöhnliche beladene
Fahrzeuge benutzt; eine besondere Type ist unmittelbar als Schlepper ausgebildet.
Für den Gepäcktransport auf Bahnhöfen gibt es einige zweckmäßige Aufbauten.
Textabbildung Bd. 330, S. 324
Abb. 6.
Für den Transport in Fabrik- und Hüttenwerkshöfen bieten diese Wagen beträchtliche
Vorteile, auch wenn die unmittelbar kalkulierten Ersparnisse, wie schon zuvor
angedeutet, nicht immer groß sind. Ferner ist zu berücksichtigen, daß solche Höfe
nicht immer die besten Fahrbahnen haben können. Daraus ergibt sich das bekannte
mühselige Zerren und Schieben. Oft genug begegnet man in solchen Fällen
besonders zahlreichen Transportmannschaften oder sieht, wie an Stellen, wo der
Widerstand groß ist, andere Leute von ihrer Arbeit weg zu Hilfe gerufen werden.
Dabei geht natürlich dreimal so viel Zeit verloren als für die Transportarbeit
selbst erforderlich wäre. Bei dem Akkumulatorwagen mit seiner für beträchtliche
Steigungen ausreichenden Zugkraft sind derartige Störungen natürlich
ausgeschlossen.
Textabbildung Bd. 330, S. 325
Abb. 7.
Eine weitere Ersparnis ergibt sich bei Verbindung etwa mit einem Aufzugbetriebe. Der
Wagen erweist sich dann als besonders wirtschaftlich, weil die arbeitlose Zeit der
Vertikalbewegung nur einen Mann untätig macht, nicht
mehrere, wie es bei einem gewöhnlichen Wagen von gleicher Tragfähigkeit der Fall
wäre. Das Gleiche gilt übrigens auch beim gewöhnlichen Betriebe bezüglich der leeren
Rückfahrten und Wartepausen.
Wieder ein völlig anderes, Transportkosten sparendes Verfahren, das wohl an sich
nicht neu ist, aber mit immer größerer Sorgfalt ausgenutzt wird, sehen wir in der
Benutzung von Einrichtungen, die das Gewicht der Werkstücke selbst zur Fortbewegung
ausnutzen. Allerhand selbsttätige Rollgänge von ganz geringem Gefälle, manche in
Verbindung mit besonderen Hebewerken, andere Transportmittel, aus geraden
Abschnitten und Kurvenstücken zusammengesetzt, finden vielfach vorteilhafte
Verwendung. Zu den eigenartigsten Lösungen auf diesem Gebiete zählen verschiedene
Einrichtungen, welche die Ingenieure der Ford
Automobilwerke, Detroit, Mich., im letzten Jahre geschaffen haben. Hier
handelt es sich bekanntlich um eine Massenfabrikation ersten Ranges, da das Werk
täglich 1000 Kraftwagen von nur einer einzigen Type fertigstellt. Die
Arbeitzerlegung ist auf das äußerste getrieben, fast jeder Vorgang wird auf einer
besonderen Maschine ausgeführt. Die Bewegung des Gutes spielt daher eine ganz
außerordentliche Rolle. Die Fordschen Werkstättenanlagen
brechen völlig mitdem Grundsatze, Maschinen gleicher Art zu vereinigen, eine
Riesendreherei, Hobelei, Preßanlage usw. zu schaffen, sie ordnen vielmehr Sätze
verschiedener Maschinen in der Reihenfolge und Zahl an, wie sie für die
Fertigstellung bestimmter Stücke gebraucht werden. Die einzelnen Maschinen werden so
nahe als möglich aneinander gerückt, viel näher als sonst üblich. Transportwagen und
Behälter werden auf das äußerste beschränkt, die Förderung von der Bodenfläche
gelöst und mit allen erdenklichen Mitteln durch den Luftraum geführt. Da sind
Gleitrinnen, Rollgänge, Bänder und Ketten, die von einer Maschine zur nächsten
laufen, gleichzeitig für den einen Arbeiter den Fertigbehälter, für den nächsten den
Arbeitsbehälter bildend. Die Schwungräder z.B. laufen von Arbeitstelle zu
Arbeitstelle in einem Strang geneigter Schienen, stehend und durch eine obere
Führung gehalten. Zünddynamos samt Antrieb werden nach dem letzten Arbeitsvorgang
von einer Gliederkette um mehrere Meter angehoben und gleiten dann eine große
Strecke über Gruppen von Arbeitsmaschinen hinweg an die Montagestelle. – Pressen und
Drehbänke sind in solcher Weise zu Einheiten vereinigt, daß die Preßteile von der
Matrize weg durch kurze Rinnen in den Sammeltisch der Drehbänke gleiten, wo sie
unmittelbar der Hand des Drehers zurechtliegen, eine Einrichtung, die mit einem
Schlage die äußerste Oekonomie von Werkzeugmaschinen- und Transportarbeit
bewirkt.Interessante
Aufnahmen aus diesen Werkstätten sind in „The Engineering Magazine“
New York Nr. 4, Dezember 1914, abgebildet.
Textabbildung Bd. 330, S. 325
Abb. 8.
Mit diesem System lassen sich unzweifelhaft noch ganz große Ersparnisse erzielen.
Auf dem Gebiete des eigentlichen Kranbaues schließlich finden wir eine wertvolle
Type besonders geschickt ausgenutzt, nämlich den Einschienen-Schwebekran. Der große Vorteil dieser Anordnung liegt in der
Schmiegsamkeit an die verschiedensten Verhältnisse, sowohl in örtlicher als auch in
betriebstechnischer Hinsicht. Der Schwebekran ist kurvenbeweglich und gestattet
beliebige Abzweigungen der Fahrbahn.
Textabbildung Bd. 330, S. 326
Abb. 9.
Textabbildung Bd. 330, S. 326
Abb. 10.
Er befreit von der Bewegung in einem rechtwinkligen
Koordinatensystem, die beim Laufkran eine volle, offene Grundfläche erfordert,
schlängelt sich zwischen großen Maschinenblöcken, Arbeitsmaschinen und etwaigen
alten Einbauten hindurch und gestattet, die einzelnen Abteilungen des Betriebes
ihrer Eigenart gemäß aufzubauen, ohne daß sie sich gegenseitig durch Rücksichtnahme
auf das gemeinsame Transportmittel behindern. So z.B. verbindet er ohne
Schwierigkeiten Walzwerke oder Ziehereien mit den zugehörigen Glühöfen, die aus
guten Gründen besser in einem anderen Raum untergebracht werden, auch meist eine
ganz andere Baubreite erfordern und deshalb den Entwurf der Anlage mit den
gewöhnlichen Transporteinrichtungen zu einer besonders undankbaren Aufgabe machen.
Auch ist es naturgemäß ein Leichtes, mit der Schwebebahn getrennte Werkstätten über
Höfe, Bahngleise und Flüsse weg zu verbinden, ohne daß das Hebezeugan der
jeweiligen Arbeitsstelle den Charakter eines organischen Gliedes verliert. In
gedrängten Betrieben mit abschnittweiser Organisation ist es möglich, jedem
Abschnitt eine bestimmte, den Bedürfnissen angepaßte Anzahl Kranwagen zuzuweisen und
die Zeit, welche die Arbeitsmannschaft mit dem Warten auf den Kran verliert, auf ein
Geringes zu vermindern. Vielfach bietet auch die Anordnung geschlossener Schleifen
und der Betrieb in nur einer Fahrtrichtung besondere
Vorteile.
Eine sehr beachtenswerte neue Ausführungsform des Einschienen-Schwebekrans ist die in
Abb. 7 bis 11
wiedergegebene. Sie ist der Shaw Electric Crane Co.
Muskegon, Mich. (Manning, Maxwell & Moore, New York)
patentiert. Der Kranwagen hat wie üblich zwei Fahrgeschirre mit je vier Rollen, die
auf dem unteren Flansch des tragenden ⌶-Eisens laufen, und hängt in Drehzapfen.
Gewöhnlich ist jeder Wagen mit Führerstand ausgerüstet, es gibt jedoch auch solche
mit Steuerung vom Boden, ferner Doppelwagen mit zwei Haken und einem mittleren
Führerstand.
Textabbildung Bd. 330, S. 326
Abb. 11.
Die Eigenheit der Shawschen Schwebekrane ist ihre
Ausbildung für Weichen ohne bewegliche Teile in der Tragschiene. Abb. 8 zeigt das Stahlgußweichenstück,
Tabelle 3.
Tragkraft
TrägerU-EisenNr.
KleinsterKrüm-mungs-halbm.
Hubgeschwindigkeit m/Min.für
Motor
Fahrgeschwindigkeit m/Minfür
Motor
5 PS
8 PS
12 PS
18 PS
3 PS
5 PS
8 PS
12 PS
2 t
30
1,5 m
8,5–20
13–30
–
–
900–1050
1500–1800
2400–2700
–
3 t
37
1,8 m
–
9–21
13–30
–
–
1200–1400
1900–2250
–
5 t
45
2,1 m
–
–
7,5–16
11,5–25
–
750–900
1300–1500
1950–2300
das in den Schienenstrang eingebaut ist. Es hat zwei Schlitze
S1 und S2, welche die
ungehinderte Durchfahrt je eines Rollenschildes gestatten. Der Führer behält völlig
freie Wahl der Linie. Bei normaler Einstellung bleibt der Kran auf dem geraden
Strang. Durch Betätigung eines Hebels kann er jedoch die Rollen T1 und T2, die unmittelbar
außerhalb der Rollwagen angebracht sind, anheben (Abb.
9 und 10). Die in der Fahrtrichtung
gelegene Rolle kommt dann mit der Kurvenfläche B in
Berührung und lenkt dadurch den vorderen Rollenwagen in das Zweiggeleise. Der
rückwärtige wird im richtigen Zeitpunkt durch eine Verbindungsstange von dem noch in
der Kurve laufenden Vorderwagen schräggestellt. Das Ueberfahren der Schlitze ist
völlig unbedenklich, weil sich nie mehr als eines von den acht Rädern über
einemSchlitz befindet, auch stehen die Schlitze schräg zur Fahrtrichtung.
Das Gießereibild Abb. 11 läßt deutlich die Weichen
selbst und die Möglichkeit der Anordnung zahlreicher Seitenstränge erkennen. Der
Vorteil der Anordnung ohne bewegliche Weichenteile ist offensichtlich. Die sonst
übliche Weiche mit beweglichem Zwischenstück ist immer eine Gefahrstelle, die
verwickelte elektrische Sicherheitseinrichtungen erfordert. Auch kostet das
jedesmalige Weichenumstellen Zeit, da der Kranführer vor der Weiche anhalten und die
Verschiebung ausführen muß, während er hier allezeit glatt hindurchfährt.
Die allgemeine Anordnung und die Hauptabmessungen des 5 t-Kranes sind in Abb. 7 angegeben, die wichtigsten anderen Größen in
Tabelle 3 ersichtlich gemacht.