Titel: | Spezifisch. |
Autor: | K. Schreber |
Fundstelle: | Band 330, Jahrgang 1915, S. 423 |
Download: | XML |
Spezifisch.
Von Dr. K. Schreber in
Aachen.
SCHREBER: Spezifisch.
An die wertvollen AnregungenD. p. J. S.
306 d. Bd. des Herrn Geheimrat Vater
hat sich eine BesprechungDgl. S. 385 d.
Bd. geschlossen. Das veranlaßt mich, darauf hinzuweisen, daß ich
schon 1905Dgl. Bd. 320 S.
128. auf die unverständliche Anwendung des Wortes spezifische
Dampfmenge hingewiesen habe. Ich bezeichne seither in meinen Vorlesungen das
Verhältnis des in einem feuchten Dampf enthaltenen trockenen Dampfes zur gesamten
Menge, welche aus Dampf und Wasser besteht, als Trockenheitszahl, ihre Ergänzung zu
1 als Nässezahl. Der Ausdruck Trockendampfgewicht ist nicht ganz richtig, denn wir
haben es hier nicht mit einem Gewicht, sondern mit einer unbenannten Zahl zu
tun.
Der in der Technik vielfach übliche Ausdruck spezifischer Druck ist entstanden durch
mangelnde Unterscheidungzwischen Kraft und Druck. Druck ist Kraft geteilt durch
Fläche, auf der sie wirkt. Ist die Einheit der Kraft das kg, so ist die Einheit des
Druckes kg/m2. Der Ausdruck spezifischer Druck ist
also ein Unsinn.
Spezifisches Gewicht ist das Gewicht der Mengeneinheit einer Stoff art; spezifische Wärme die zur Erwärmung der
Mengeneinheit einer Stoff art um 1° nötige Wärmemenge.
Beide Wörter bezeichnen also ganz bestimmte, der vorliegenden Stoffart eigentümliche
Größen, sie sind somit vollständig berechtigt. Trotzdem wird das Wort spezifische
Wärme wohl von selbst verschwinden, je mehr man zur Erkenntnis gelangt, daß die
Mengeneinheit eines Stoffes das Mol ist und daß man deshalb mit MolekelwärmenD. p. J. Bd. 318 S. 433. zu rechnen
hat.