Titel: | Zur Frage nach einer Vereinheitlichung der Formate. |
Autor: | W. Speiser |
Fundstelle: | Band 330, Jahrgang 1915, S. 444 |
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Zur Frage nach einer Vereinheitlichung der
Formate.
(Erwiderung auf die vorstehende Notiz von
W.
Porstmann.)
Von Dipl.-Ing. W. Speiser in
Spandau.
SPEISER: Zur Frage nach einer Vereinheitlichung der
Formate.
Ein Meinungsstreit in einer Zeitschrift kann bis zu einem endgiltigen Abschluß
nicht geführt werden, wenn es sich um Verschiedenheiten in der Auffassung handelt,
die nicht durch unabänderliche Tatsachen belegt werden können, sondern mehr oder
weniger Empfindungs- oder Geschmacksache sind. Es seien daher an dieser Stelle nur
noch einmal kurz die meines Erachtens hauptsächlich in Frage stehenden Streitpunkte
zusammengefaßt, um dann das weitere Klarwerden dem Leser unter Hinweis auf die
bisherigen Ausführungen von beiden Seiten selbst zu überlassen. Einen
„Angriff“ auf die metrischen Formate möchte ich meine Ausführungen um so
weniger nennen, als ich den Gedanken der Weltformate in Literatur und Praxis bereits
lange vertreten habe, bevor Porstmann die
„metrischen“ Formate aufgestellt hat. Ich glaube im Gegenteil zu dem
System der metrischen Formate, das naturgemäß mit einer aggressiven Tendenz gegen
die Weltformate zur Welt gekommen ist, durchaussachlich und unter voller
Anerkennung der Logik seines Aufbaues Stellung genommen, mich also ganz und gar auf
die Defensive beschränkt zu haben.
Die Hauptgegensätze zwischen der Auffassung Porstmanns und
meiner scheinen mir zu liegen:
1. Für die Flächenformate in der Frage, ob für die Bestimmung des Begriffs Format und
damit der Formatnorm die Seitenlängen als Primäres und die Fläche als Sekundäres
aufzufassen ist oder umgekehrt und damit, ob der „Anschluß“ an das metrische
System über die Längeneinheit oder die Flächeneinheit zu erfolgen hat.
2. Für die Raumformate in der Frage, ob von den beiden grundsätzlichen Möglichkeiten
bei der Schaffung von Raumformatnormen der für die Praxis benötigten Verdoppelung
durch Aneinandersetzen oder der für die Harmonie des Systems erwünschten
Verdoppelung unter Beibehaltung der geometrischen Aehnlichkeit der Vorzug zu geben
ist.