Titel: | Polytechnische Schau. |
Autor: | Wüster |
Fundstelle: | Band 331, Jahrgang 1916, S. 253 |
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Polytechnische Schau.
(Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
– nur mit Quellenangabe gestattet.)
Polytechnische Schau.
Jahresbericht 1914 des Königlichen Materialprüfungsamtes
in Berlin-Lichterfelde-West. Der vorliegende Jahresbericht umfaßt die
beiden Halbjahre vor und nach Kriegsbeginn, die infolge des am 24. Juli 1914
erfolgten Todes des bisherigen Direktors des Amtes, des Geheimen Oberregierungsrates
Professor Dr.-Ing. h. c. A. Martens, einen Wechsel in der
Leitung zur Folge hatten. An Martens Stelle übernahm die
Führung des Amtes Geheimer Regierungsrat Professor M. Rudeloff. Der Krieg brachte naturgemäß auch eine Störung der Arbeiten des
Amtes, indem einerseits wissenschaftliche Untersuchungen eingeschränkt und die
Baupläne für Errichtung eines Laboratoriums zur Untersuchung der Rohmaterialien für
die Ton-, Zement- und Kalkindustrie sowie für die Erweiterung der textiltechnischen
und der chemischen Abteilung zurückgestellt werden mußten.
Im Interesse der Landesverteidigung war die Tätigkeit sehr lebhaft; auch wurde an der
Ausgestaltung der Normenfragen für die verschiedensten Materialien weiter
gearbeitet.
Im Folgenden mögen aus der Tätigkeit der einzelnen Abteilungen die bemerkenswertesten
Untersuchungen mitgeteilt werden.
Abteilung für Metallprüfung: Die Versuche für den „Verein deutscher Brücken- und
Eisenbaufabriken“ wurden, so weit sie bis jetzt vorliegen, in den
„Berichten des Ausschusses für Versuche im Eisenbau“ herausgegeben;
zugleich enthält Heft A noch folgende ältere, im Amte ausgeführte Arbeiten:
1. Ueber den Einfluß des kleinen Versenkes, des Nietverfahrens
und der Oberflächenbeschaffenheit auf die Gleit- und Bruchfestigkeit.
2. Ueber den Einfluß des Nietdurchmessers auf die Gleit- und
Bruchfestigkeit.
3. Ueber die Festigkeit verschiedener Nietbilder.
4. Ueber die zweckmäßigste Nietentfernung in Flacheisen und
Winkeln.
5. Versuche über die Knickfestigkeit gegliederter Stäbe.
Für den „Deutschen Ausschuß für Eisenbeton“ ist die dritte Versuchsreihe
über:
1. den Vergleich verschiedenartiger Querbewehrungen bei
gleicher Längsbewehrung;
2. den Einfluß fetterer Betonmischungen auf den
Wirkungsgrad der Bewehrungen;
3. den Unterschied in der Wirkung der Umschnürung bei vollen
und hohlen Säulen;
4. den Einfluß der Eisenfestigkeit der Querbewehrung;
5. den Einfluß des Betons außerhalb der Umschnürung (der
sogenannten Schale)
zum Abschluß gebracht.
An laufenden Anträgen wurden unter anderem folgende von besonderem Interesse
erledigt:
Automobilräder aus Holz im Gewicht von 7,3 und 10,0 kg und aus Stahl im Gewicht von
9,3 und 14,0 kg ergaben bei einer am Umfange an vier Stellen unterstützten und auf
der Nabe belasteten Anordnung für die Holzräder im Mittel 878 und 1070 kg, für die
Stahlräder 6960 und 9740 kg; bei der Beanspruchung am Umfange von der Achse aus
betrugen die Bruchlasten beim Kraftangriffe in Richtung einer Speiche 7050 und 8800
bzw. 8450 und 11750 kg, dagegen mitten zwischen zwei Speichen 6800 und 9900 bzw.
6150 und 11350 kg.
Brückenanker, die im mittleren Teil einbetoniert gewesen waren, ließen keine
Materialverschiedenheit der einbetonierten Teile gegenüber den freistehend
beanspruchten infolge der Betriebsbeanspruchung erkennen.
Ein abgelegtes Förderseil ergab eine durch den Betrieb verringerte Seilfestigkeit von
1,5 bis 5 v. H.; scheinbar wird hierbei die Dehnbarkeit in erheblicherem Maße in
Mitleidenschaft gezogen.
Ein dreifacher Hanfriemen (4 × 31 mm) von 115 g/m Gewicht mit zwei eingelegten
Längsstahldrähten ergab eine Zugfestigkeit von 310 kg gegenüber 455 kg eines
gleichartigen Lederriemens.
Sperrholzplatten aus drei verleimten, etwa 1 mm starken Schichten mit gekreuzter
Faserrichtung lieferten
Lufttrocken
24 Std. gewässert
Außenfasern
||
Zugrichtung
690
400 kg/cm2
„
⊥
„
370
180 „
Ausländisches Luftschiffpropellerholz lieferte folgende Mittelwerte:
Zugfestigkeit längs
1050
kg/cm2
Druckfestigkeit längs
560
„
Scherfestigkeit radial
182
„
Scherfestigkeit tangential
125
„
Lufttrockenes Ahornholz ergab im Mittel 489 kg/cm2 Druckfestigkeit und 915 kg/cm2
Biegefestigkeit.
Holzrohre von 20 bis 50 mm Außendurchmesser und 4 bis 6 mm Wandstärke mit zwei
diametral gegenüberliegenden, verleimten Längsfugen ergaben im Mittel 1000 kg/cm2 Biegefestigkeit.
Druckversuche mit Grubenhölzern von rund 160 mm Durchmesser lieferten folgende
Werte:
Material
Längem
Druckfestigk.kg/cm2
Kiefer
rd. 3,9 „ 3,0 „ 2,5
165212218
Fichte (Winterfällung)
„ 4,0 „ 2,9 „ 2,5
214273241
Galizische Fichte (Sommerfällung)
„ 4,0 „ 3,0 „ 2,4
182228198
Aluminiumdrahtseile aus einer dreijährigen Freileitung (25000 Volt) entstammend
hatten folgende Eigenschaften:
UngebrauchtZustand
GebrauchterZustand
Draht-Streckgrenze kg/mm2
14,7
14,9
Draht-Biegefestigkeit „
17,5
17,9
Draht-Dehnung (l = 35 d) v. H.
3,8
4,0
Draht-Biegezahl
11,3
8,3
Draht-Verwindungszahl (l = 150 mm)
24,6
49,8
Mithin ist keine Verschlechterung eingetreten.
Die Biegefähigkeit von Glühlampenfäden nimmt mit wachsender Brenndauer ab, und zwar
sank die Biegezahl nach 200, 350 und 500 Stunden von 128 auf 104 auf 96.
Zwei Leimsorten lieferten nach dem Verfahren von Rudeloff
folgendes Ergebnis:
Ein geringerer Wassergehalt (100 v. H.) hatte wesentlich höhere Zugfestigkeiten im
Gefolge als ein größerer Gehalt (300 v. H.); höheres Erwärmen des Holzes (60°)
wirkte bei dem geringeren Wassergehalt nachteilig, bei größerem dagegen günstig; die
höhere Belastung der verleimten Hölzer (4,8 kg/cm2) beim Erkalten erhöhte die Festigkeit unter allen Umständen. (Die
Festigkeiten beider Sorten schwankten insgesamt zwischen 5 u. 75 kg/cm2.)
Glaskugeln von 30 mm ∅ ergaben nach dem Verfahren von Rudeloff mit Hilfe dreier übereinander gelegten Kugeln 1000 bis 1700 kg
Bruchlast.
Abteilung für Baumaterialprüfung: Die starke Abnahme der Anträge war lediglich eine
Folge des derzeitigen Stilliegens des Baugewerbes. Unter zahlreichen anderen
Versuchen ergaben solche an zwei Schamottesteinsorten bei 1200° C Hitze eine
mittlere Längenausdehnung von 1,8 bzw. 2,4 v. H.
Einige Portlandzemente lieferten außerordentliche Festigkeiten:
Wasserlagerung komb. Lagerg.
7 Tage
28 Tage
28 Tage
Zugfestigkeit kg/cm2
29
–
–
Druckfestigkeit kg/cm2
364–379
450–514
542–590
Ebenso ergibt die folgende Tabelle, daß aus Naturstein gebrochene Sande sehr hohe
Festigkeiten liefern können:
Zugfestigkeitkg/cm2
Druck-festigkeitkg/cm2
Alter in Monaten
1
6
24
1
6
24
1 Zement + 3 Schiefersteinsand
28,3
41,5
51,5
278
439
589
1 Zement + 3 Grauwackensteinsand
37,1
50,8
57,4
399
607
793
1 Zement + 1,5 Schiefersteinsand + 1,5
Grauwackensteinrand
33,7
46,4
57,7
351
519
662
1 Zement + 0,3 Traß + 4
Schiefersteinsand
33,5
41,4
51,9
236
393
467
1 Zement + 0,3 Traß + 4
Grauwackensteinsand
39,8
48,0
55,4
370
568
684
1 Zement + 0,3 Traß + 2
Schiefersteinsand + 2 Grauwackensteinsand
34,8
51,1
52,1
292
458
552
An wissenschaftlichen Arbeiten wurden folgende eingeleitet bzw. beendet:
1. Die Eigenschaften von Portland-, Eisenportland- und
Hochofenzementen sowie von hydraulischen Bindemitteln besonderer Art.
2. Nachprüfung des Dyckerhoffschen
Apparates für Litergewichtsbestimmung von Zement.
3. Auffindung eines zuverlässigen Verfahrens zur Bestimmung der
Abbindezeit und Raumbeständigkeit von Zement.
4. Prüfung plastischer Mörtel.
5. Nachprüfung des Verfahrens Berndt
zur Untersuchung der Haltbarkeit der Politur.
6. Nachprüfung der amerikanischen Verfahren zur Prüfung von
Asphalt auf Weichheit und Dehnung.
7. Die Eigenschaften von Ziegelsteinen.
8. Prüfung von vulkanischen Gesteinen auf Zusammensetzung und
Gehalt an hygroskopischem und Hydratwasser.
Abteilung für papier- und textiltechnische Prüfungen: Versuche mit Baumwollstauden,
die jährlich nach der Ernte in großen Mengen nutzlos zurückbleiben, erwiesen die
gute Eignung zur Papierbereitung.
Abteilung für Metallographie: Zum Abschluß wurden folgende Arbeiten gebracht:
1. Ausarbeitung eines Verfahrens zum schnellen und sicheren
Nachweis der Art und Stärke der Verzinkung eiserner Gegenstände.
2. Versuche über das Rosten von Eisen in nach dem
Permutitverfahren enthärtetem Wasser, sowie über Mittel zur Verhinderung des
Rostangriffs.
3. Eine größere Arbeit über Aluminium Zinklegierungen.
Wesentlich erscheint hier das Versuchsergebnis, daß die Abschreckwirkung eines Oeles
von seiner Viskosität abhängt, und zwar ist die Wirkung um so schroffer, je dünnflüssiger es
ist.
Abteilungen für allgemeine Chemie und für Oelprüfung: Die Untersuchungen bewiesen,
daß wegen der mangelnden Einfuhr raffinierter Schmieröle vielfach ungereinigte,
asphaltreiche und säurehaltige Oele auch für solche Zwecke, wo die Verwendung dieser
Oele bedenklich ist, auf den Markt gebracht werden.
Privatdozent Dr.-Ing. W. Müller.
––––––––––
Gemeinschaftsarbeit der großen technisch-wissenschaftlichen
Vereine. Die nachstehend genannten Vereine: Verein deutscher Ingenieure,
Verband deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine, Verein deutscher
Eisenhüttenleute, Verein deutscher Chemiker, Verband deutscher Elektrotechniker,
Schiffbautechnische Gesellschaft haben sich zu einem „Deutschen Verband
technischwissenschaftlicher Vereine“ zusammengeschlossen, um dem gesamten
technischen Schaffen aller Arbeitsgebiete im Rahmen der wirtschaftlichen und
staatlichen Organisationsformen die Stellung zu sichern, die ihnen gebührt.
Den Vorsitz hat Herr Geh. Reg.-Rat Prof. Dr.-Ing. C. Busley übernommen. Der stellvertretende Vorsitzende ist Herr Baurat
Dr.-Ing. Taaks, das geschäftsführende Vorstandsmitglied
Herr Dr. Th. Diehl. Die Geschäftsstelle befindet sich in
Berlin NW. 7, Sommerstraße 4a.
Diese Vereinigung der großen technisch-wissenschaftlichen Vereine, die mit ihren
nahezu 60000 Mitgliedern eine mächtige, ganz Deutschland umfassende Organisation
bildet, wird vor große neue Aufgaben gestellt sein, z.B. in Fragen der technischen
Gesetzgebung, der Vereinheitlichung technischer Grundlagen, des technischen
Unterrichtswesens usw. Der Deutsche Verband wird zur Auskunft und Mitarbeit über
alle mit der Technik zusammenhängenden Fragen den staatlichen und städtischen
Behörden nicht minder wie allen anderen Kreisen unseres Volkes zur Verfügung stehen.
Es wird geplant, einzelne Gebiete dieser Gemeinschaftsarbeit durch besondere
Ausschüsse unter Mitwirkung aller in Betracht kommenden Kreise eingehend zu
bearbeiten.
Ueber Deutschlands Grenzen hinaus wird der Verband auch bestrebt sein, die
Beziehungen zu den verwandten Organisationen in den uns jetzt verbündeten Ländern
enger zu knüpfen. Mit Unterstützung der maßgebenden Behörden wird es gelingen, durch
den Zusammenschluß auch nach außen hin deutlich zum Ausdruck zu bringen, daß die
Vertreter der Technik gewillt sind, mit den Vertretern aller anderen Berufsstände
einheitlich und gemeinsam die Friedensaufgaben zu fördern, die sich nach dem Krieg
ergeben. Die langjährigen Erfahrungen der angeschlossenen Vereine in der Behandlung
der verschiedensten Gebiete werden gerade diesem neuen Verbände in vollstem Maße für
seine Arbeiten zu gute kommen.
––––––––––
Das „Arbeiten“ des Holzes und seine Bekämpfung.
Nasses Holz schrumpft bekanntlich beim Trocknen zusammen, während trockenes
Holz bei der Aufnahme von Feuchtigkeit aus der Umgebung sein Volumen vergrößert.
Diese beiden Vorgänge des „Schwindens“ und „Quellens“, sowie die sie
begleitende Erscheinung des „Werfens“ faßt man zusammen unter dem Ausdruck
„Arbeiten des Holzes“. Das Holz ist ein aus Zellen aufgebautes Gewebe.
Die Wandung der Zellen, die das Holzskelett aufbauen, besteht hauptsächlich aus
Zellulose mit inkrustierten Eiweiß- und Farbstoffen, dem sogenannten Lignin, das die
Verholzung der Wände besorgt. Der flüssige Inhalt der Zellen, der Zellsaft, besteht
vorwiegend aus Wasser, in dem Stärke, Eiweißstoffe, Farbstoffe, ätherische Oele,
Harze und gummireiche Harze enthalten sind, und diese Stoffe sind es in erster
Linie, die infolge Aufnahme oder Abgabe von Feuchtigkeit als die eigentliche Ursache
des „Arbeitens“ anzusprechen sind.
Das Holz mancher Bäume kann bis ins Alter seine lebenden Elemente behalten, die dann
in den inneren und äußeren Schichten des Holzes keinen Unterschied erkennen lassen.
Man nennt es Splintholz (Birke, Weißbuche). Andere, die sogenannten Kernhölzer
(Föhre, Esche), zeigen oft eine auffallende Verschiedenheit zwischen den älteren
Teilen des Holzkörpers, dem Kernholz, und dem jüngeren, äußeren, dem Splint, diese
Verschiedenheit beruht darauf, daß im Kernholz die Zellen im Laufe der Jahre
abgestorben sind, die Wasserbewegung in ihnen aufgehört hat und der Zellsaft
allmählich eingedickt ist. Solches Kernholz ist von Natur aus weniger dem
„Arbeiten“ ausgesetzt.
Bei der Verwendung des Holzes für Innenbauten, namentlich für den Ausbau von
Schiffen, ist nun eine sachgemäße Trocknung erforderlich. Es muß dabei die
Temperatur und den Feuchtigkeitsgehalt desjenigen Raumes annehmen, in den es
eingebaut wird. Zum Lufttrockenmachen frischen Holzes wird es nach dem Sägen
gewöhnlich im Freien unter Dach aufgestapelt. Der Grad der so erreichbaren Trocknung
hängt aber sehr von der Witterung ab. Deshalb ist künstliche Trocknung vorzuziehen.
Sie erfolgt entweder in Kammer- oder Kanaltrockenanlagen. Erstere bestehen aus
einzelnen hinter- oder nebeneinander liegenden Kammern, von denen man die einen zur
Trocknung schneller, die anderen zur Trocknung langsamer trocknender Holzarten
verwenden kann. Durch diese Trocknung wird das Reißen und Werfen des Holzes
vermieden. Bei den Kammertrockenanlagen werden von einem und demselben Ende die
Wagen ein- und ausgefahren, während bei Kanaltrockenanlagen die Wagen an einem Ende
in die Kammer einfahren und sie am anderen Ende wieder verlassen.
Bei beiden Anlagen erfolgt die Trocknung entweder nur durch heiße Luft oder durch
Dämpfen des Holzes mit nachfolgendem Trocknen. Das Dämpfen soll die Säfte auflösen
und mehr oder weniger heraustreiben. Es wird solange angewandt, bis die erhaltene
schleimige und klebrige Flüssigkeit (enthaltend gummireiche Harze) klar erscheint.
Das nachfolgende Trocknen muß sehr vorsichtig geschehen, so daß das Holz von innen
heraus trocknet und ein Reißen und Werfen vermieden wird. Nach beendeter künstlicher
Trocknung muß das Holz verwendet werden oder in Räumen lagern, deren Temperatur und
Feuchtigkeitsgehalt den Räumen entspricht, in die es später eingebaut werden
soll.
Ein weiteres Mittel zur Verhütung des „Arbeitens“ der Hölzer besteht im
Imprägnieren. Zu diesem Zwecke wird das Holz durch Dämpfen und Trocknen vom Saft und
aller Feuchtigkeit befreit und dann die auf 60 bis 90° erhitzte
Imprägnierungsflüssigkeit unter etwa 7 at Druck in die vorher evakuierten Zellen bis
in den Kern hineingepreßt, so daß alle Zellen mit dem Imprägnierungsstoff, meist
Oel, vollgefüllt sind (Vollimprägnierung). Besser hat sich das sogenannte Sparsystem
(Rüping-Verfahren) bewährt, bei dem nur die sieben-
bis achtfache Menge des Oeles imprägniert wird, als zur Verhütung von Fäulnis
notwendig ist. Bei diesem Verfahren wird die Luft in den Zellen vor der
Imprägnierung durch Druck zusammengepreßt, und dann das Imprägniermittel
nachgedrückt, so daß nur die Zellwände von ihm umgeben werden. Jede Zellwand wird
also so gewissermaßen in einen Oelmantel eingehüllt. Gleichzeitig wird die im Holze
noch enthaltene Feuchtigkeit von etwa 10 v. H. des Darrgewichts dauernd festgehalten
und größeren Feuchtigkeitsmengen der Zutritt gesperrt. Als sehr gutes
Konservierungsmittel hat sich Leinöl bewährt. Es enthält dieselben Stoffe wie das
Kernholz selbst von Natur aus. Wegen Einzelheiten des Imprägnierungsverfahrens muß
auf das Original verwiesen werden. (Sodemann, Schiffbau
1916 Nr. 8 S. 260, Nr. 9 S. 279.)
Loebe.
––––––––––
2 C-Heißdampf-Schnellzuglokomotive. Auf der eingleisigen
Hauptlinie Budapest-Pragerhof der ungar. Südbahn konnten Schnellzüge mit 300 t
Wagengewicht von 2 B-Lokomotiven nicht mehr schnell genug befördert werden, weil die
Zugkraft bei einer zulässigen Achslast von 14,5 t hierzu nicht genügte. Die mit den
neuen 2 C-Lokomotiven im Jahre 1914 ausgeführten Probefahrten mit einem 400
t-Wagenzuge hatten sehr gute Ergebnisse. Die erreichte Geschwindigkeit betrug dabei
in der Ebene 80 km/Std. Dies entspricht 1200 PS am Triebradumfange. Im
Beharrungszustande konnte mit 45 bis 50 v. H. Füllung gefahren werden. Die mit
diesen Lokomotiven erreichte Höchstgeschwindigkeit betrug 120 km/Std.
Um am Gewicht zu sparen, mußte die Rostfläche fast quadratisch ausgeführt werden. Die
über dem Rahmen stehende Feuerbüchse ergab eine Höhe der Kesselmitte von 3000 mm
über Schienenoberkante. Die Heißdampfeinrichtung, Bauart Schmidt, besteht aus 24 Stück 133/125 mm Rauchrohren, die an ihren
rückwärtigen Enden schraubenförmig gewellt sind (Bauart Pogany). Die stündliche Dampferzeugung beträgt 11000 kg, die
Rostbeanspruchung bei sechsfacher Verdampfung ist 516 kg Kohle für 1 m2/Std.
Die Lokomotiven dieser Bauart können noch Krümmungen von 150 m Radius durchfahren.
Das Drehgestell hat 38 mm Seitenverschiebung. Die Lokomotiven sind ausgerüstet
mit Pyrometern, Bauart Fournier, zur Bestimmung der
Dampftemperatur hinter dem Ueberhitzer, Geschwindigkeitsmessern, Bauart Hasler, und Druckausgleichvorrichtungen für Fahrten ohne
Dampf. Die Dampfzylinder haben 550 mm ∅ bei 650 mm Kolbenhub. Der
Triebraddurchmesser ist 1740 mm. Es sind 152 Feuerrohre und 24 Rauchrohre vorhanden.
Die Verdampfungsheizfläche ist 185,2 m2, die
Ueberhitzerheizfläche 51,9 m2. Das Dienstgewicht
beträgt 66,9 t, die Zugkraft 11700 kg. Bei der Verschalung der Lokomotive mittels
Glanzbleches ist großer Wert auf glattes Aeußeres gelegt. (Zeitschr. des Vereines
deutsch. Eisenbahnverwalt. 1916 S. 439 bis 440.)
W.
––––––––––
Berechnung raschlaufender Wellen. Die Bestimmung der
kritischen Drehzahl von Dampfturbinenwellen kann in bekannter zeichnerischen oder
rechnerischen Weise für die Zwecke der Praxis genügend genau erfolgen. Die bekannten
Rechnungsverfahren (Stodola, Die Dampfturbinen, 4.
Auflage, S. 284, Blaeß, Zeitschrift des Vereins deutsch.
Ing. 1914 S. 183, Krause, Zeitschr. des Vereins deutsch.
Ing. 1914 S. 878) geben keinen Aufschluß darüber, welche Abmessungen für die Welle
am zweckmäßigsten sind mit Rücksicht auf die kritische Drehzahl. Die Masse der
Welle, die Gewicht und Preis bestimmt, hat einen die kritische Drehzahl
verkleinernden Einfluß. Je größer die Durchmesser der Welle ausgeführt werden, desto
größer sind die Reibungsverluste in den Lagern und die Undichtigkeitsverluste der
Stopfbüchsen. In der Zeitschrift für das gesamte Turbinenwesen 1915 S. 349 gibt
Oberingenieur Holzer, Nürnberg, Anhaltpunkte für die
Bestimmung der besten Wellenform für Dampfturbinen.
Bei der kritischen Drehzahl besteht zwischen den Fliehkräften der zu der Welle
gehörigen Massen und den elastischen Gegenkräften der Welle indifferentes
Gleichgewicht. Der Baustoff der Welle wird am besten ausgenutzt, wenn jedes
Wellenraumteilchen dV gleichviel zur Größe der
elastischen Kraft beiträgt. Nimmt man nun an, daß die Schubspannungen neben den
Normalspannungen nicht in Betracht kommen, da es sich hier im wesentlichen um
Biegungsbeanspruchungen handelt, bei der Normalspannungen σ in der Richtung der Wellenachse hervorgerufen werden, so erhält man die
spezifische Formänderungsarbeit aus der Gleichung
\frac{dA}{dV}=\frac{\sigma^2}{2\,E}, wobei E der Elastizitätsmodul des Wellenbaustoffes ist. Die
Formänderungsarbeit für jedes Raumteilchen der Welle ist dementsprechend nicht die
gleiche, sie ändert sich vielmehr mit der durch die Biegung erzeugten Spannung σ, und diese nimmt bekanntlich mit der Entfernung von
der neutralen Achse linear zu. Bezieht man das Raumteilchen auf den ganzen
Wellenquerschnitt, so ergibt sich
\frac{dA}{Fdx}=\frac{\frakfamily{M}^2}{2\,EJF}=\mbox{const}.
Hierbei bedeutet F den Wellenquerschnitt in cm2 des Längenelementes dx, \frakfamily{M} das biegende Moment der Fliehkräfte
in kgcm und J das Trägheitsmoment des Wellenquerschnitts, bezogen
auf die neutrale Achse.
Die Wellen der Dampfturbinen, insbesondere die zur Aufnahme von Scheibenrädern
dienenden Wellen, bestehen meist aus einzelnen zylindrischen oder kegeligen
Absätzen, deren Durchmesser im allgemeinen von den Lagerstellen zum Lastsitz hin
allmählich größer werden. Die einfachste Grundform der vielfach abgestuften Welle
ist die Kegelform. Der einfachste Fall ist dann die frei aufliegende symmetrische
Kegelwelle, an der in der Mitte eine Einzellast von der Masse M angreift. Werden die veränderlichen Wellendurchmesser
d und die veränderlichen Trägheitsmomente von der
Kegelspitze aus gerechnet, dann ergeben sich nach Abb.
1 folgende Gleichungen:
d=hx,\ J=\frac{\pi}{64}\,d^4=\frac{\pi}{64}\,h^4x^4=kx^4.
Textabbildung Bd. 331, S. 257
Abb. 1.
Für den Querschnitt x der
gewichtlosen Welle ergibt sich, wenn die Durchbiegungen mit y und die Fliehkraft der Last mit P
bezeichnet wird, die Gleichung:
EJ\,\frac{d^2y}{dx^2}=-\frakfamily{M}=-\frac{P}{2}\,(x-a).
Die Durchbiegung y0 am Lastsitz berechnet sich dann aus dieser
Gleichung zu y_0=\frac{P}{2\,kE}\cdot \frac{l^3}{3\,ab^3}, und
hieraus die Fliehkraft für 1 cm Durchbiegung am Lastsitz:
\alpha=\frac{P}{y_0}=M\omega^2=\frac{6\,Ekab^3}{l^3}, wobei
k den Wert \frac{\pi}{64}\,h^4
hat. Wird mit da der
Durchmesser am Lager, mit db jener am Lastsitz bezeichnet, so erhält man schließlich an dieser Stelle
die Fliehkraft für 1 cm Durchbiegung zu
\alpha=M\omega^2=\frac{6\,E\,\frac{\pi}{64}\,d_a{d_b}^3}{l^3}
Aus dieser Gleichung geht hervor, daß für den Wert von α, der dem Quadrat der kritischen Drehzahl proportional
ist, der Wellendurchmesser am Auflager mit der ersten, jener am Lastsitz aber mit
der dritten Potenz in Betracht kommt. Unter allen kegeligen Wellen, die bei den
gleichen Bedingungen dieselbe kritische Drehzahl haben, gibt es aber eine günstigste
Welle, die das kleinste Gewicht hat. Der Rauminhalt des Doppelkegels ist
V=\frac{\pi}{12}\,2\,l\,({d_a}^2+d_ad_b+{d_b}^2).
Bei einem gegebenen Wert von l
wird der Rauminhalt und somit das Gewicht zu einem Minimum bei einem
Durchmesserverhältnis
\lambda_0=\left(\frac{d_a}{d_b}\right)_0=\frac{\sqrt{13}-1}{6}=0,4343.
Als Gegensatz zu den Einzellasten kommen die Massen in Betracht, die über einen
gegebenen Abschnitt der Wellenlänge als gleichmäßig verteilt angesehen werden können
(Abb. 2).
Textabbildung Bd. 331, S. 257
Abb. 2.
Es sei dabei m die auf 1 cm
Wellenlänge treffende Scheibenmasse, also p = mw2y die auf 1 cm Wellenlänge entfallende
Scheibenfliehkraft an jener Stelle, an der die Durchbiegung y bei der kritischen Winkelgeschwindigkeit ω
auftritt. Aus der Biegungsgleichung
EJ\,\frac{d^2y}{dx^2}=-\frakfamily{M} ergibt sich dann durch
zweimalige Differentiation mit Berücksichtigung des veränderlichen Trägheitsmomentes
der kegeligen Welle J=\frac{\pi}{64}\,h^4x^4=kx^4 für den
gleichmäßig mit Massen besetzten Teil der Welle
kE\,\left(x^4\,\frac{d^4y}{dx^4}+8\,x^3\,\frac{d^3y}{dx^3}+12\,x^2\,\frac{d^2y}{dx^2}\right)=p=m\omega^2y.
Für die in der Praxis in Betracht kommenden Fälle haben nur
die beiden folgenden Werte Bedeutung:
n_{1,2}=-1/2\pm\sqrt{5/4+\sqrt{\frac{m\omega^2}{kE}+1}},
wenn die Lösung der obigen Differentialgleichung in folgender
Form geschrieben wird:
y=A_1x^{n_1}+A_2x^{n_2}+\frac{1}{\sqrt{x}}\,[B_1\,\mbox{cos}\,(q\,\mbox{ln}\,x)+B_2\,\mbox{sin}\,(q\,\mbox{ln}\,x)],
wobei
q=\sqrt{-5/4+\sqrt{\frac{m\omega^2}{kE}+1}} gesetzt ist.
Textabbildung Bd. 331, S. 257
Abb. 3.
Für die beiderseits frei aufliegende symmetrische Kegelwelle mit über die ganze Länge
gleichmäßig verteilter Last nach Abb. 3 ergibt die
entsprechende Untersuchung, daß das beste Durchmesserverhältnis λ0 gleich 0,515 wird.
Zur Bestimmung der vier Integrationskonstanten A1, A2, B1 und B2 der vorhergehenden Gleichung dienen in diesem
Falle die vier Bedingungen:
Durchbiegung am Lager = 0 oder Y(x=a) = 0,
Biegungsmoment \frakfamily{M} am Lager = 0
oder \left(\frac{d^2y}{dx^2}\right)_{x=a}=0,
Durchbiegung y in
Wellenmitte ein Höchstwert oder
\left(\frac{dy}{dx}\right)_{x=b}=0,
Schubkraft S in Wellenmitte = 0
oder
S=\frac{d\frakfamily{M}}{dx}=\left[\frac{d}{dx}\,Ekx^4\,\frac{d^2y}{dx^2}\right]_{x=b}=0
Textabbildung Bd. 331, S. 258
Abb. 4.
Um die Rechnung noch möglichst allgemein durchführen zu können, nimmt man für den
Ausdruck \frac{m\omega^2}{kE} bestimmte Zahlen an (z.B. 15, 30,
60, 120 usw). Diese Zahlenwerte können in die im Vorhergehenden angegebenen
Gleichungen für n1, n2 und q eingesetzt werden. Es ist dann noch derjenige Wert
\lambda_0=\left(\frac{a}{b}\right)_0 zu bestimmen, der einen
Kleinstwert des Wellengewichtes ergibt. Setzt man \frac{b}{a}=v,
so ergeben sich mit Berücksichtigung, daß b-a=l ist, die
Ausdrücke:
a=\frac{1}{v-1}\,l und
b=\frac{v}{v-1}\,l.
Aus der Gleichung k=\frac{\pi}{64}\,h^4
folgt h^2=\sqrt{\frac{64}{\pi}}\,\sqrt{k}.
Damit ergibt sich der Rauminhalt der Kegelwelle zu:
V=2\,\frac{\pi}{12}\,l\,({d_a}^2+d_ad_b+{d_b}^2)=\frac{\pi}{6}\,lh^2\,(a^2+ab+b^2)
=\frac{\pi}{6}\,l^3h^2\,\frac{1+v+v^2}{(v-1)^2}=\frac{4}{3}\,\sqrt{\pi}\,\sqrt{\frac{m\omega^2}{E}}\,l^3z.
Hieraus folgt
z=\frac{1+v+v^2}{(v-1)^2\,\sqrt{m\omega^2}{kE}}.
In Abb. 4 sind die gefundenen Werte
\lambda=\frac{a}{b}=\frac{da}{db} und z nach der vorangehenden Gleichung als Ordinaten zu den zugehörigen Werten
h:\sqrt[4]{\frac{64}{\pi}\,\frac{m\omega^2}{E}} als Abszissen
dargestellt. Aus der Abb. 4 ist zu ersehen, daß dem
kleinsten Werte des Wellengewichtes \frakfamily{z}_0=1,072 der
Wert \lambda_0=0,515 und
h_0=0,378\,\sqrt[4]{\frac{64}{\pi}\,\frac{m\omega^2}{E}}
entspricht.
W.
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Motorschiff Australien. Die dänische „Ostasiatische
Kompagnie“ hat mit den von der Maschinenfabrik und Schiffswerft Burmeister & Wain,
Kopenhagen, erbauten Motorschiffen gute Erfolge erzielt. Sie besitzt bereits
eine Flotte von sechs solchen Schiffen, die alle beinahe die gleiche Größe und
Maschinenanlage haben. Im Jahre 1913 wurde als erstes Schiff das Motorschiff
„Siam“ gebaut, weitere Schiffe der gleichen Klasse sind noch im Bau, so
daß sich nach Fertigstellung dieser Schiffe die Zahl auf 12 erhöht. Eine größere
Anzahl von Schwesterschiffen gehörte wohl kaum jemals einer Reederei. Die mit den
älteren Schiffen gemachten Erfahrungen werden natürlich bei den folgenden Neubauten
verwertet und betreffen in erster Linie die Hauptmaschinen.
Textabbildung Bd. 331, S. 258
Das Motorschiff Australien ist das zuletzt gebaute Schiff. Es ist 125 m lang, 16,8 m
breit und hat bei 9700 t Wasserverdrängung 8,1 m Tiefgang. Die beiden Hauptmaschinen
leisten zusammen 3000 PS. Der Brennstoffverbrauch wurde nach Angaben der Zeitschrift
Motorschiff und Motorboot 1916 Heft 7 auf langen Reisen im Mittel zu 11 t täglich
festgestellt, bei einer Geschwindigkeit von 11 bis 12 Knoten. Mit besonderer
Sorgfalt müssen bei Dieselmaschinen großer Leistungen die Arbeitkolben ausgebildet
werden, damit sie dauernd betriebsicher sind. Ein solcher Kolben, wie er von Burmeister & Wain in
letzter Zeit ausgeführt wurde, ist bereits D. p. J. Bd. 330 S. 334 beschrieben. Bei
dem Motorschiff Australien werden nun Kolben der nebenstehenden Abbildung verwendet.
Hierbei ist der Kolbenboden nicht mehr eben, sondern ausgehöhlt. Auf diese Weise
wird erreicht, daß der Verbrennungsraum möglichst der theoretisch besten Form,
nämlich der Kugelform, angepaßt wird. Die verdichtete Verbrennungsluft sammelt sich
dann in nächster Nähe der Brennstoffeinspritzstelle an, der eingespritzte Brennstoff
kann sich gut mit der Luft vermischen, und man erhält eine gute und schnelle
Verbrennung. Außerdem ist dabei der Kolben in der Mitte der Stichflamme nicht so
sehr ausgesetzt, wie bei einem ebenen Kolbenboden.
Neben der B. B.-Hauptmaschine sind drei Dieseldynamos von 220 Volt Spannung
aufgestellt. Jede Dynamomaschine wird von einer Zweizylinder-Viertaktmaschine von 90
PS Leistung angetrieben und liefert Strom für die Hilfsmaschinen, die beinahe alle
elektrisch betrieben werden. Hinter den Hauptmaschinen ist ein kleiner Kessel für
die Heizung angeordnet, der mit Oel gefeuert wird. Bei jeder Hauptmaschine wird
unmittelbar von der Kurbelwelle aus der Einspritzluftverdichter angetrieben. Die
Hilfseinspritzluftverdichter werden elektrisch betrieben. An der
Steuerbordaußenseite befinden sich zwei wagerecht angeordnete Anlaßluftbehälter und
unter diesen eine Wasserspül- und -Ballastpumpe, ebenso ein von einem Leichtölmotor
angetriebener Luftverdichter, eine Drehbank und eine Bohrmaschine. Zwischen den
beiden Hauptmaschinen ist noch ein mit Dampf betriebener Luftverdichter und eine
elektrisch betriebene Treibölpumpe für den täglichen Verbrauch aufgestellt. Der
Auspuff jeder Hauptmaschine wird in einen wagerecht liegenden Schalldämpfer geleitet
und dann am hinteren Mast durch besondere Rohre in die Höhe geführt. Die Rauchgase
des Kessels werden in einen kleinen, unmittelbar vor dem Mast angebrachten
Schornstein geführt.
W.
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Die Papierfabriken in Finnland. Die finnländischen
Papierfabriken lehnen gegenwärtig den Abschluß von langfristigen
Papierlieferungsaufträgen kategorisch ab und nehmen Aufträge nur für einen Monat
entgegen unter dem Vorgeben, daß die Produktionsbedingungen täglich schwieriger und
teurer werden. Das Handelsministerium beabsichtigt deshalb, ein Komitee für
Papierverteilung nach dem Muster der für andere Industriezweige bereits bestehenden
Komitees ins Leben zu rufen und diesem Komitee in erster Linie die Regelung der
Beziehungen zwischen Papierfabrikanten und -Verbrauchern zur Aufgabe zu machen.
(Russkoje Slowo vom 6. April 1916.)
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Das Deutsche Museum besitzt im Anschluß an seine
Sammlungen eine naturwissenschaftlich-technische Bibliothek, die eine Zentralstelle
der alten und neuen Literatur, soweit diese die exakten Naturwissenschaften, die
Technik und Industrie umfaßt, werden soll. Zahlreiche ältere und neuere Werke,
Handschriften und Originaldokumente, die ein Studium der Geschichte der Technik
ermöglichen und zugleich eine rasche Orientierung über die wissenschaftlichen und
technischen Errungenschaften der Neuzeit gestatten, wurden von wissenschaftlichen
Instituten und Verfassern, Verlegern und Privatpersonen unserem Museum bereits
überwiesen.
Um die wissenschaftlich-technische Büchersammlung zu erweitern, richtet das Deutsche
Museum an alle Leser der Zeitschrift „Dinglers polytechnisches Journal“ die
Bitte, Bücher aus früheren Jahrzehnten, welche für die Praxis keinen größeren Wert
mehr besitzen, dem Museum zu stiften.
Gegebenenfalls wäre das Deutsche Museum auch bereit, ältere, namentlich historisch
wertvolle Werke anzukaufen, wenn ihm Verkaufsangebote gemacht werden.
Bücherüberweisungen und Verkaufsangebote sind zu richten an das Deutsche Museum,
München, Zweibrückenstraße 12.
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Die Kgl. Sächsische Bergakademie zu Freiberg feierte am
29. Juli 1916 ihr 150-jähriges Bestehen. 150 Jahre fortschreitenden, zielbewußten,
geistigen und tätigen Schaffens kann sie sich rühmen. Viele treffliche Fachleute und
andere berühmte Männer sind aus ihr hervorgegangen. Man denke an Namen wie
Charpentier, Werner, Mohs, Naumann, Plattner, Gätzschmann, Weisbach, Zeuner, Cotta,
Stelzner, dann auch A. v. Humboldt, L. v. Buch, von Herder, Hardenberg (Novalis),
Theodor Körner, von Friesen und viele andere. Es ist natürlich, daß gegenüber den
gewaltigen Eindrücken des Krieges, gegenüber freudigem und schmerzlichem Erleben der
Gedanke an die Feier des Jubiläums der Akademie in den Hintergrund trat. Um dem
Ernst der Zeit Rechnung zu tragen, fand daher an Stelle der ursprünglich geplanten
Jubelfeier ein schlichter akademischer Festakt statt, an dem auch Seine Majestät
König Friedrich August von Sachsen als oberster Bergherr des Landes teilnahm. Wir
wünschen der ältesten deutschen Bergakademie zu Freiberg von Herzen weiteres Blühen,
Wachsen und Gedeihen.
Wüster.