Titel: Polytechnische Schau.
Fundstelle: Band 332, Jahrgang 1917, S. 109
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Polytechnische Schau. (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge – nur mit Quellenangabe gestattet.) Polytechnische Schau. Offensivgeist. Unsere Kriegslasten stehen erst dann im rechten Licht, wenn wir sie in Vergleich setzen mit unseren Kraftquellen und den Lasten der Feinde. Unsere Geldwirtschaft hat den Stürmen des Krieges getrotzt, sie wird auch den künftigen Anforderungen standhalten. Zwar steht dahin, ob Begeisterung und Opferfreude der ersten Kriegszeit, das trutzige Zusammenstehen aus der Stunde der Gefahr hinüberzuretten seien in die Zeit des Friedens. Aber was zweifellos als Gewinn aus schwerer Heimsuchung uns bewahrt bleiben wird, das ist der geläuterte Ernst der Lebensauffassung, die Arbeitsamkeit und Betriebsamkeit, die gespornte deutsche Erfindungsgabe und Organisationskunst, das deutsche Volksvermögen mit seinen reichen Einkommensquellen, von denen freilich manche neu erschlossen und neu gefaßt werden müssen. Eine ausreichende Kriegsentschädigung wird uns die Neuordnung der wirtschaftlichen Dinge erleichtern. Mit ihr werden wir reicher, ohne sie ärmer, aber nicht wirtschaftsunfähig sein. Die Aussichten für eine solche Entschädigung steigen natürlicherweise in dem Maße, als wir unsere Ueberlegenheit, unseren Sieg vollständig machen, indem wir zu den militärischen Erfolgen den geldwirtschaftlichen Sieg fügen. Können wir das? Die neue englische Anleihe war als Kraftprobe gedacht; sie schließt, wobei nichts verkleinert werden soll, jedenfalls nicht so ab, daß sich die Hoffnungen jenseits des Kanals auch nur halbwegs erfüllt hätten. Das neue Geld deckt knapp den Bedarf von fünf bis sechs Monaten, die ersehnte Umwandlung der schwebenden kurzfristigen Schulden in eine langfristige Anleihe aber ist so gut wie völlig mißlungen. Und das, obwohl der englische Markt eine Schonzeit von mehr als 1½ Jahren genossen hatte! Dabei ist England, dessen Schwierigkeiten sich häufen (U-Bootkrieg, Ernährungssorgen, Beeinträchtigung der Einfuhr und der Ausfuhr), eine Hauptstütze der Entente, oder sollte sie doch sein. Daß die Stütze brüchig wird, ist um so beachtlicher, als das Zusammenraffen langfristiger Kapitalien im eigenen Lande der Bundesgenossen nachgerade auf bedrohliche Schwierigkeiten stößt. Zudem wachsen die Verschuldungen ans Ausland (Amerika übte von Anfang an eine zärtlich wohlwollende Neutralität, während es für uns nur Neutralität-„Ersatz“ hatte), und die Kriegsaufwendungen geldlicher Art sind ungefähr doppelt so hoch wie die unsrigen. Demgemäß ergibt sich beim Abmessen der beiderseitigen Widerstandskraft ein mehrfaches Mißverhältnis zuungunsten der Feinde. Also wird der Sieg auf dem Gebiete der Finanzen unser sein, wenn die Einsicht in die eigene Kraft und die Erkenntnis der feindlichen Lage bei uns daheim jenen hochgemuten Offensivgeist wecken, den Hindenburg kündet: „Das deutsche Volk wird seine Feinde nicht nur mit den Waffen, sondern auch mit dem Gelde schlagen.“ Und einmal muß da drüben die Erkenntnis aufdämmern, daß ein Weiterkämpfen nur die Opfer – und den deutschen Vorsprung steigert. ––––– Gaskocher und Kochtopf. Die Lehr- und Versuchsgasanstalt des Deutschen Vereins von Gas- und Wasserfachmännern in Karlsruhe und die Versuchsanstalt des Schweizer Vereins in Zürich haben im Jahre 1913 Normen für die Prüfung von Gaskochern herausgegeben (veröffentlicht im Journal für Gasbeleuchtung und Wasserversorgung, München 1913 Heft 26 S. 626 bis 628). Diese Prüfnormen schreiben für die verschieden großen Einzelkocher verschieden große Kochtöpfe vor, und zwar so, daß der zylindrische Aluminiumtopf ungefähr so viele Quadratzentimeter Bodenfläche besitzt, wie der stündliche Gasverbrauch des Kochers in Liter beträgt. Die jeweils erforderliche Größe ist durch einen Versuch festzustellen. Dieser Vorschrift tritt Ing. J. G. Wobbe in den Dezemberheften 23 und 24 (1916) der Zeitschrift des Vereins der Gas- und Wasserfachmänner in Oesterreich und Ungarn entgegen und fordert für Vergleichsversuche Kochtöpfe mit etwa 2 cm2 Bodenfläche für 1 l stündlichen Gasverbrauch. Aus Versuchen, die er angestellt hat, ergibt sich für solche Töpfe zunächst ein um 10 v. H. bis 19 v. H. geringerer Gasverbrauch für das Ankochen eines Liter Wassers, dann aber vor allem eine weit größere Regelmäßigkeit im festgestellten Gasverbrauch für die verschiedenen Topfund Brennergrößen als bei den 1 cm2-Töpfen. Die Erklärung liegt darin, daß, wie Wobbe durch Versuche festgestellt hat, bei den 1 cm2-Töpfen außer dem Boden auch noch die zylindrische Wandung bis zur Höhe von etwa 7 cm an der Wärmeübertragung beteiligt ist, während der Wärmedurchgang bei den 2 cm2-Töpfen fast nur am Boden geschieht. Diese Heizwirkung an der Zylinderwandung ist aber in den Normen nicht genügend berücksichtigt, indem die vorgeschriebene Füllhöhe von 5,3 cm bis 11,3 cm schwankt, bei den kleineren Töpfen also die Heizwirkung der Wandung nicht voll ausgenutzt wird. Die Prüfnormen des Deutschen Vereins gehen ferner von der Voraussetzung aus, daß man beim Gaskocher allein nicht von einem Wirkungsgrade sprechen kann, sondern, daß dieser jeweils von dem verwendeten Kochgeschirr beeinflußt wird. Der Begriff des Wirkungsgrades wird dabei in demselben Sinne festgesetzt, wie er in der Technik überall üblich ist, als Verhältnis von Erfolg zu Aufwand \left(\frac{e}{a}\right), in Hundertteilen \eta=\frac{q\,.\,(t_2-t_1)\,.\,100}{g\,.\,H_u}, wobei q die erwärmte Wassermenge in Gramm, (t2t1) der Unterschied der End- und Anfangstemperatur, g die Gasmenge in Liter und Hu den unteren HeizwertDer „untere Heizwert“ ist der tatsächlich (bei vollkommener Verbrennung) erhältliche Heizwert von 1 m3 Gas. Bei der Verbrennung kondensiert etwas Wasser, die hiermit verbundene Wärme ist nicht nutzbar zu machen Schaars Kalender für das Gas- und Wasserfach (Verlag R. Oldenbourg, München und Berlin 1910) sagt S. 31: „Man unterscheidet oberen Heizwert = Verbrennung zu flüssigem Wasser und unteren Heizwert = Verbrennung zu Wasserdampf. In den meisten praktischen Fällen kommt der untere Heizwert in Frage, der um die latente Verdampfungswärme des Verbrennungswassers niedriger ist als der obere. Der obere Heizwert ist nur annähernd richtig wegen des wechselnden Wasserdampfgehalts der Luft; der untere Heizwert ist von diesen Fehlern frei.“ des Gases bedeuten, die beiden letzten Angaben berechnet für 0° und 760 mm BS. Verluste treten auf erstens im Kocher selbst, zweitens im Topf, sie lassen sich allgemein nicht trennen, weil sie sich gegenseitig bedingen. Man kann also nur setzen a = vk + vt + e (Aufwand = Verlust im Kocher + Verlust im Topf + Erfolg, d.h. Wärmewertzunahme des Wassers). Hierzu bildet Wobbe ganz sinngemäß und richtig den Wert für den Wirkungsgrad des Kochers allein (in Hundertteilen) \eta_k=\frac{(v_t+e)\,100}{a} und formt den Ausdruck um zu v_t=\frac{a\,\eta_k}{100}-e. Dann aber behauptet er unvermittelt und offenbar irrig, daß sich für jeden Wirkungsgrad vt – 0 ergebe, wenn die Wirkungsgrade umgekehrt proportional dem Gasverbrauch seien. Aus der Festlegung des Begriffs Wirkungsgrad folgt nun allerdings notwendig, daß er im umgekehrten Verhältnis zum Gasverbrauch stehen muß, denn der „Aufwand“, auf den der Wirkungsgrad bezogen wird, ist hier eben der Gasverbrauch. Auf die theoretische und praktische Unmöglichkeit seiner Behauptung, für die eine Begründung auch dem beigegebenen Schaubilde, auf das verwiesen wird, schlechterdings nicht zu entnehmen ist, weist Wobbe selbst hin; er sucht daher den Wert von vt zu bestimmen, um alsdann damit den Wirkungsgrad des Kochers allein festlegen zu können. Obwohl sich bei den Bestimmungen der Topfverluste für ein und denselben Topf und Kocher zwar etwas abweichende Ergebnisse zeigten, ließ sich doch „in einem bestimmten Falle“ der Wert vt = 24,49 WE ermitteln (wie, wird leider nicht gesagt), woraus dann der Wirkungsgrad des Kochers als ηk – 78,4 v. H. errechnet wurde. Aus diesem einen Wert und dem zugehörigen Gasverbrauch berechnet Wobbe dann die zu anderen Gasverbrauchswerten gehörigen Wirkungsgrade nach einem recht merkwürdigen Verfahren. Er bildet nämlich eine „Differenz der Wirkungsgrade“, also \eta_{k_1}-\eta_{k_2} (wenn die zu zwei verschiedenen Gasverbrauchswerten gehörigen Buchstaben mit den Kennziffern 1 und 2 bezeichnet werden) aus den Beziehungen \eta_{k_1}=\frac{v_t+e}{a_1}\,.\,100 \eta_{k_2}=\frac{v_t+e}{a_2}\,.\,100 nach der mathematisch unmöglichen Gleichung \eta_{k_1}-\eta_{k_2}=\frac{(a_1-a_2)}{a_2}\,.\,100. Die Gleichungen stehen allerdings in dieser Form nicht da, andernfalls wäre jedenfalls der Irrtum ans Licht gekommen; aus dem Text (S. 356 oben) geht aber der falsche Gedankengang hervor. So ist es nicht verwunderlich, wenn die nach diesem Verfahren „unter Anlehnung an die Wirklichkeit“ ermittelten Wirkungsgrade mit denen wenig übereinstimmen, die nach den Begriffsfestlegungen der „Normen“ für die Gesamtanordnung Kocher + Topf errechnet werden können. Dagegen führen sie den Verfasser zu einigen weiteren Schlußfolgerungen, die nicht weniger erstaunlich sind, um so mehr, als sie in zwei Schaubildern zusammengestellt sind, die den Unterschied von der Auswertung der „Normen“ zeigen. In diesen Schaubildern (auf deren Wiedergabe hier mit Rücksicht auf ihre Unrichtigkeit verzichtet wird), ist zu jeder Kochergröße (d.h. zu jedem Gasverbrauchswert) der Wärmeaufwand (a) aufgetragen und in seine Bestandteile (e, vk und vt) zerlegt. Dabei erscheint der Wert vt, der nach der richtig angesetzten Gleichung v_t=\frac{a\,.\,\eta_k}{100}-e, aber mit den, wie oben dargelegt, falschen Werten für ηk notwendig ebenfalls unrichtig gefunden wird, bei den größeren Kochern als positive Strecke. Von einer gewissen Kochergröße abwärts aber wird er negativ. Dieses Negativwerden eines Verlustes sollte doch eigentlich bereits Zweifel an der Richtigkeit der Rechnung oder der Ueberlegung erzeugt haben; der Verfasser hat den Widerspruch dadurch aus der Welt zu schaffen gemeint, daß er die negativen Werte von dem Wärmewert absetzt, der der als Norm angenommenen Erwärmung des Wasserinhalts auf 95° entspricht, und meint dadurch auszudrücken, daß diese kleineren Kocher eben diese Erwärmung nicht zustande bringen. Wenn dieses letztere auch richtig ist, so ist damit doch nur erwiesen, daß das von Wobbe gezeichnete Schaubild, das von dem genannten Wärmewert als Nullinie ausgeht, in dieser Form überhaupt unmöglich ist. Die dem beigegebenen Schaubilde III hinzugefügte Erklärung, daß bei den kleinen Kochern „der Wärmeverlust des Topfes größer ist als die Aufnahme“, dürfte mit dem zweiten Hauptsatz der Wärmelehre schwer in Einklang zu bringen sein. Die weitere Entwicklung seines Gedankenganges führt Wobbe dann zu weiteren Unmöglichkeiten. Da er die aus der Begriffsbestimmung des Wirkungsgrades folgende Notwendigkeit der umgekehrten Abhängigkeit vom Gasverbrauch nicht sieht, sucht er durch Aufstellung einer neuen „Gütezahl“ den Begriff zu umschreiben. Es entgeht ihm, daß diese Gütezahl x=\frac{e}{a-(v_t+v_k)}\,100 (in Hundertteilen) immer 100 ergeben muß, weil a – (vt + vk) = e ist. Vielmehr setzt er für den Wert (vt + vk) ein 0,56 a (nämlich den Wert, der sich in der vorausgehenden Berechnung für den Punkt ergibt, in welchem vt vom positiven zum negativen Wert übergeht, also Null wird), und zieht dann in einer geheimnisvollen Ueberlegung von dem in dieser Weise festgelegten Wert von x „die Ziffer 56 als die entsprechende Konstante“ ab, um den „wirklichen Wirkungsgrad“ zu erhalten in der Formel W=\frac{e\,100}{a-(v_t+v_k)}-56. Auch hierin ist nach dem Verfasser (vt + vk) = 0,56 a zu setzen. Es folgt also somit die seltsame Begriffsbestimmung für den Wirkungsgrad W=\frac{100\,e}{0,44\,a}-56 oder W=227\,\frac{e}{a}-56. Es ist nicht ganz leicht, den Gedankengängen des Verfassers nachzugehen, auf denen er nach seinen Worten „der Natur das Geheimnis ablauscht, welcher Weg zu betreten ist, um richtige Resultate zu erhalten“ – das Betreten dieses Weges kann jedenfalls einstweilen zu richtigen Resultaten nicht führen. Dipl.-Ing. W. Speiser. ––––– Versuche über das Verhalten von Eisen gegenüber Wasser und wässerigen Lösungen im Dampfkessel. Hierüber haben Professor Boßhard und R. Pfenninger im chemisch-technischen Laboratorium der Technischen Hochschule in Zürich eingehende Untersuchungen ausgeführt, bei denen die Bedingungen des praktischen Betriebes möglichst genau eingehalten wurden. Der von der Firma Gebr. Sulzer, A.-G. in Winterthur zur Verfügung gestellte Versuchskessel war aus Flußeisen hergestellt und faßte etwa 40 l. Er war auf 50 at Druck geprüft, wurde aber bei den Versuchen nie über 15 at beansprucht. Die Heizung des Kessels erfolgte durch einen mit Leuchtgas gespeisten Fletcher-Brenner. Um die Veränderungen verschiedener Sorten von Kesselblech zu beobachten, wurden sieben Flußeisenbleche von verschiedener Dicke (0,6 bis 1 cm) und von wechselnder chemischer Zusammensetzung in Platten von 150 bis 250 cm2 geschnitten, gewogen und in den Kessel hineingehängt. Die Bleche würden vor dem Versuch jeweils blank gescheuert und von der Walzhaut befreit. Um die Größe der Abnutzung der Versuchsbleche zu ermitteln, wurden diese auf elektrolytischem Wege von Rost befreit, indem sie als Kathode in eine einprozentige Natriumsulfatlösung eingehängt wurden. Durch den sich entwickelnden Wasserstoff wurde die an den Platten haftende Rostschicht innerhalb 2 bis 4 Stunden abgesprengt, ohne daß hierbei, wie durch besondere Versuche festgestellt wurde, metallisches Eisen in Lösung geht. Die entrosteten Platten wurden dann jeweils wieder genau gewogen, so daß die Differenz der beiden Wägungen die Rostmenge bzw. die Abnutzung der Bleche ergibt. In dieser Weise wurde die Rostbildung in destilliertem und in Leitungswasser sowie bei Zusatz verschiedener im Kesselspeisewasser vorkommender Salze eingehend ermittelt. Ohne auf Einzelheiten näher einzugehen, seien im folgenden die Ergebnisse dieser Untersuchungen zusammengefaßt, auf Grund der von den Verfassern am Schlusse ihrer Abhandlung gemachten Angaben. Es wurde gezeigt, daß die Rostbildung unter den Bedingungen, wie sie im Dampfkessel herrschen, durch verschiedene Beimengungen des Wassers wesentlich anders beeinflußt wird als bei niedrigeren Temperaturen und bei Atmosphärendruck. Am wenigsten wirkt kohlensäurefreies destilliertes Wasser auf Eisen ein. Alle Zusätze, besonders Salze, bewirken stärkere Angriffe unter Rostbildung oder Gewichtabnahme; namentlich wirken Chloride und Magnesiumsalze stark rostbildend. Durch Zusatz von Soda zu kohlensäurehaltigem, destilliertem Wasser wird erst bei einem Sodagehalt von mehr als 10 v. T. Rostschutz bewirkt; ein geringerer Sodazusatz verursacht Anrostungen. Das Züricher Leitungswasser wirkte stärker rostbildend als destilliertes Wasser; durch Sodazusatz wurde die Rostbildung vermindert, aber erst durch 10 v. T. Soda annähernd verhindert. Aetznatron bewirkte schon bei einer Konzentration von 0,1 v. T. Rostschutz; bei 1 v. T. war seine Schutzwirkung am größten. Da aus Soda durch anhaltendes Kochen im Dampfkessel allmählich Aetznatron entsteht, so erklärt sich hieraus, daß auch Soda in Konzentrationen, die an sich rostbildend wirken, bei längerem Betriebe schützend wirkt. Die rostbildende Wirkung von Salzen kann durch Zusatz von mindestens 10 v. T. Soda erheblich vermindert werden. Natriumhydrosulfit bewirkt in geringer Konzentration (0,6 v. T.) Rostschutz; höhere Konzentrationen wirken dagegen auch bei gleichzeitigem Sodazusatz ungünstig. (Chemiker-Zeitung 1916 S. 5 bis 6, 46 bis 48, 63 bis 64, 91 bis 92.) Sander. ––––– Uebersetzungsgetriebe mit Lamellenrädern. Die Uebertragung größerer Maschinenleistungen durch Rädergetriebe, die wir neuerdings zum Beispiel beim Schiffsantrieb immer häufiger Verwendung finden sehen, hat eine Reihe bemerkenswerter Neukonstruktionen derartiger Getriebe entstehen lassen. Bekannt ist das von der Westinghouse Machine Company gebaute Melville-Macalpine-Getriebe, bei dem man die Gefahr ungleichmäßiger Verteilung des Zahndruckes durch die Lagerung der Ritzel welle im sogenannten „Schweberahmen“, der, durch Oeldruckkolben abgestützt, dem Ritzel selbsttätig die nötige Einstellbarkeit gegen die Zähne der getriebenen Räder sichert, erfolgreich zu mindern gesucht hat. Besonders groß sind natürlich die Schwierigkeiten der Uebertragung größerer Leistungen bei starrer Lagerung der Ritzelwelle, namentlich wenn das Uebersetzungsverhältnis gleichzeitig hoch ist. Neben den normalen Beanspruchungen machen sich dann nämlich im getriebenen Rade oft zusätzliche Material- und Wärmespannungen geltend, die leicht Verzerrungen hervorrufen und mit konstruktiven Mitteln schwer zu beherrschen sind. Deshalb hat man neuerdings auch Getriebe für Schiffsturbinenantrieb mit hoher Uebersetzung mehrfach zweistufig ausgebildet. Abb. 1 zeigt ein solches von der General Electric Company gebautes Rädergetriebe mit Doppelübersetzung, das für die Maschinenanlage des amerikanischen Linienschiffes Nevada geliefert wurde. Es dient hier zur Leistungsübertragung der vor die Hauptturbinen geschalteten Marschturbinen mit einer Höchstleistung von etwa 3000 PS auf die mit den Propellerwellen direkt gekuppelten Wellen der Hauptturbinen und besitzt ein Uebersetzungsverhältnis von ~ 23,5 : 1. Textabbildung Bd. 332, S. 111 Abb. 1. Zweistufiges Rädergetriebe für die Marschturbinen des Linienschiffs Nevada Textabbildung Bd. 332, S. 111 Abb. 2. Fertiges Lamellenrad Textabbildung Bd. 332, S. 111 Abb. 3. Lamellenrad nach Fertigstellung der Zahnform In letzter Zeit hat die General Electric Company auch Uebersetzungsgetriebe mit lamellenartig gebauten Rädern ausgebildet, um durch Gewährleistung eines geringen achsialen Spieles zwischen den einzelnen Scheiben, aus denen sich das Rad zusammensetzt, die- gleichmäßige Verteilung des Zahndruckes zu erleichtern. An sich ist dieser Gedanke natürlich keineswegs neu. Bemerkenswert ist lediglich die konstruktive Durchbildung derartiger Räder (Abb. 2 bis 3). Um nämlich einwandfrei geschnittene Zähne zu erhalten, läßt man an den einzelnen Radscheiben, die, wie Abb. 2 zeigt, durch Bolzen mit der Nabe fest verschraubt sind, zunächst, d.h. bis nach Fertigstellung der Zähne, einen schmalen, in Abb. 3 erkennbaren Materialstreifen a stehen, so daß der Kranz des Rades hinreichend starr ist, und beim Schneiden der Zähne nicht federt. Ist die Verzahnung eingeschnitten, so wird der schmale Steg herausgefräst. Das Getriebe hat die übliche Evolventenverzahnung mit doppelt schrägen Zähnen. (Engineering 6. Oktober 1916.) Kraft. Die Eisenerzerzeugung Norwegens im Jahre 1915. Die norwegische A/S. Sydvaranger wurde durch den Krieg stark in Mitleidenschaft gezogen, indem einerseits die für den Betrieb notwendigen Kohlen, Maschinen und Ersatzteile bedeutend teuerer wurden und schwer zu beschaffen waren, während andererseits die Ausfuhr stark gehemmt wurde, wozu auch die steigenden Frachten von dem den Verbrauchsländern sehr entfernt gelegenen Kirkenes beitrugen, Der Betrieb hat indes in vollem Umfange aufrecht erhalten werden können, und die Bilanz für 1915 dürfte einen größeren Ueberschuß als 1914 aufweisen. Es sind 1,5 Mill. Tonnen Roherz gefördert worden (1914: 1,4 Mill.). Die Schlickgewinnung betrug 600000 Tonnen (1914: 570000), davon 270000 Tonnen Briketts (230000). Wegen der Ausfuhrschwierigkeiten konnten nur 320000 Tonnen ausgeführt werden, und die Lager in Südvaranger sind demzufolge bedeutend angewachsen und dürften einen Wert von 6 ½ Mill. Kronen darstellen. Die Gesellschaft hat bedeutende Verträge für Erzlieferungen nach dem Kriege zu erhöhten Preisen abgeschlossen, und man ist der Ansicht, daß sich die hohen Preise noch eine Zeitlang nach dem Friedensschlusse halten werden. Die Gesellschaft erhöhte ihr Aktienkapital von 16 auf 23 Mill. Kronen und nahm eine Partialobligationsanleihe von 15 Mill. auf. Davon wurden 12 Mill. bei norwegischen Banken aufgenommen, die restlichen 3 Mill. Obligationen behält die Gesellschaft in Reserve für spätere Erweiterungen. – Es wurden durchschnittlich 1400 Arbeiter und Beamte beschäftigt. Die Melö Gruhe im Tromso-Amt führte 30000 Tonnen Stuckerz aus; die Arbeiterzahl betrug 100. Fosdalen Grube am Drontheimfjord erzeugte 15000 Tonnen Schlick. Die Ausfuhr betrug 7000 Tonnen; 7 5 Arbeiter waren darin beschäftigt. Rodsand Grube, Nordmör, förderte 8000 Tonnen Schlick, Klodeborg Grube bei Arendal 15000 Tonnen Erz und Langöens Grube bei Kragerö 10000 Tonnen Erz. Die Fähnsgruben bei Ulefoß führten 26000 Tonnen Eisenerz aus und lieferten außerdem 1800 Tonnen für den elektrischen Masofen bei Ulefoß, Die Arbeiterzahl betrug 125. Der Wiederaufbau der Anlage in Dunderlandsdalen wurde durch den Krieg gehemmt. Tinfoß elektrisches Eisenwerk erzeugte 1915 etwa 8000 Tonnen Roheisen aus Erz von den Langö-, Klodeborg- und Rödsandgruben; die Erzeugung wurde von unregelmäßiger Zufuhr stark beeinträchtigt. In den elektrischen Oefen bei Ulefoß wurden aus 1800 Tonnen Erz von den Fähnsgruben 900 Tonnen Roheisen erzeugt. Wegen Wassermangels waren die Oefen nur sechs Monate im Betrieb. Die gesamte inländische Erzeugung von Schlick beläuft sich auf 625000 Tonnen (wovon bei Südvaranger 270000 Tonnen brikettiert wurden) und von Stückerz auf 85000 Tonnen, insgesamt etwa 710000 Tonnen (1914: 651000 Tonnen). Die Ausfuhr betrug 261386 Tonnen Briketts, etwa 65000 Tonnen Stückerz und etwa 100000 Tonnen Eisenerzschlick, insgesamt etwa 423368 gegen 447795 Tonnen im Jahre 1914. Der Wert der Ausfuhr wird auf etwa 8 Mill. Kronen geschätzt. Die Eisenerzgruben beschäftigten insgesamt etwa 2000 Arbeiter. (Aus einem Bericht des Kaiserl. Generalkonsulats in Kristiania.) Die Maschinenanlage des amerikanischen U-Bootshilfsschiffes Bushnell. Das kürzlich fertiggestellte Hilfsschiff Bushneil der amerikanischen Marine, das von der Seattle Construction and Dry Dock Company gebaut wurde, ist insofern von Interresse, als seine Maschinenanlage in ihrer grundsätzlichen Anordnung mit der bekannten Maschinenanordnung von U-Bootsanlagen eine gewisse Aehnlichkeit aufweist. Da Bushnell nämlich als Hilfsschiff für U-Bootsflottillen bestimmt ist, dient die Hauptmaschinenanlage einem doppelten Zweck. Sie treibt einerseits die Schraubenwelle, andererseits die zum Aufladen der Akkumulatorzellen von U-Booten verwendeten Gleichstrommaschinen. Damit ergibt sich das gezeichnete Bild der Maschinenanordnung (s. Abb.) Textabbildung Bd. 332, S. 112 Anordnung der Maschinenanlage des U-Bootshilfsschiffes A Hochdruckturbine, B Niederdruckturbine, C Rädergetriebe, D Hauptkondensator, E Hilfskondensator, F Hauptkühlwasserpumpe, G Hilfskühlwasserpumpe, H Hauptluftpumpe, J Hilfsluftpumpe, K Hauptspeisepumpe, L Hilfsspeisepumpe, M Speisewasserreiniger, N Vorwärmer. O Speisewasserkasten, P Schmierölpumpen, Q Oelkühler. R Kältemaschinen, S Frischwassererzeuger, T, T1, T2, T3, T4 Pumpen für die Frischwassererzeuger-Anlage. Feuerlösch- und Lenzpumpen, U Kesselraum-Turbolüfter, V Kessel; W 50KW-Turbogeneratoren, X Hauptschalttafel, Y, Y1, Y2 Motorgenerator mit Schalttafel und Batterie, Z 309 KW-Generatoren, Z1 Luftkompressoren; Bushnell Wie hieraus ersichtlich, dient als Hauptmaschine ein aus Hochdruck- und Niederdruckturbine bestehender Turbinensatz, der unter Verwendung eines Rädergetriebes auf die Schraubenwelle arbeitet, während die Turbinen mit den beiden Gleichstrommaschinen durch je eine Kupplung verbunden sind. Die Turbinen sind als reine Parsons-Ueberdruckturbinen gebaut, die, für gleiche Leistung und Drehzahl bemessen, bei 2000 Umdr./Min. eine Gesamtleistung von 2500 WPS an die Schraube abgeben. Hochdruck- und Niederdruckturbine setzen sich aus je sechs Stufengruppen zusammen, während die in das Gehäuse der Niederdruckturbine eingebaute Rückwärtsturbine, die für die halbe Leistung der Vorwärtsturbinen bemessen ist, aus fünf Stufengruppen besteht. Die Verbindung der Turbinenwellen mit den Ritzelwellen des Getriebes stellen Klauenkupplungen her. Das Uebersetzungsgetriebe ist ein normales Pfeilradgetriebe mit doppelt schrägen Zähnen, das die folgenden Hauptabmessungen hat: Zähnezahl, Rad 312 Zähnezahl, Ritzel   19 Teilkreisdurchmesser, Rad 2636,5 mm Teilkreisdurchmesser, Ritzel 160,6 mm Teilung 26,55 mm Sprung 45 ° Zahnbreite 2 × 406,4 mm Das Getriebe setzt also die Umdrehungszahl im Verhältnis von etwa 16,4 : 1 herab, so daß die Schraube mit einer mittleren Drehzahl von rund 122 Umdr./Min. arbeitet. Das getriebene Rad besteht aus einem in der Nabe längs geteilten Stahlgußkörper, der auf der Welle mit kräftigen Federn befestigt ist, und dessen beide Hälften durch zwei kräftige geschmiedete Ringe zusammengehalten werden. Nach außen geht der Stahlgußkörper in den Radkranz über, auf den der doppelte Stahlring mit der Verzahnung aufgeschrumpft ist. Für die Dampferzeugung der Maschinenanlage dienen zwei engrohrige Yarrow-Wasserrohrkessel, die mit Oel gefeuert werden. Die Kessel arbeiten mit künstlichem Zug bei geschlossenem Heizraum und liefern Dampf von 15,5 kg/cm2 Ueberdruck. Die beiden mit den Turbinen gekuppelten Gleichstrommaschinen sind für eine Leistung von je 300 KW bei 1500 Umdr./Min. bemessen. Ihre Höchstdrehzahl beträgt bei Ueberlastung 1600 Umdr./Min., während die Höchstdrehzahl der Turbinen bei abgeschalteten Generatoren auf 2250 Umdr./Min. begrenzt ist. Die Umdrehungsregler der Gleichstrommaschinen sind dementsprechend so eingerichtet, daß sie durch Betätigung eines Hilfsschiebers die Zudampfspannung der Turbinen bei Betrieb der Generatoren entsprechend drosseln. Die beiden 300 KW-Maschinen finden nicht allein zum Aufladen der U-Bootzellen Verwendung, sie können auch auf das eigene Schiffsnetz geschaltet werden. In diesem Falle wird die Spannung auf 125 Volt herabgesetzt. Im besonderen sind die beiden Maschinen bestimmt, die nötige Energie für den Antrieb zweier elektrisch angetriebener Torpedoluftpumpen zu liefern. Für die Deckung des sonstigen Bedarfs sind zwei 50 KW-Maschinen vorgesehen, die von zweistufigen Curtis-Turbinen angetrieben werden. Sie liefern bei 3000 Umdr./Min. eine Spannung von 125 Volt. Die elektrische Kraftanlage ist hiernach verhältnismäßig umfangreich, was im baulichen Zweck des Schiffes und seiner reichhaltigen Ausstattung mit Hilfsmitteln der verschiedensten Art für den U-Bootdienst seine Begründung findet. So besitzt Bushnell außer einer leistungsfähigen Luftdruckanlage mit Anschlüssen an beiden Bordseiten, die zum Aufladen der Torpedos und zum Auffüllen der Luftflaschen für den Dieselbetrieb dient, auch eine gut eingerichtete Maschinenwerkstatt. Neben Drehbänken und Bohrmaschinen verschiedener Art und Größe haben hier Fräs-, Schleif- und Hobelmaschinen und andere häufiger gebrauchte Werkzeugmaschinen Aufstellung gefunden. Ferner ist eine kleine Gießerei, eine Hammerschmiede und eine Kupferschmiede vorgesehen, so daß den U-Booten weitgehende Reparaturmöglichkeiten geboten sind. Das Hilfsschiff Bushnell hat bei einer größten Länge von 106,95 m und 13,7 m Breite eine Wasserverdrängung von 3630 t. Seine Konstruktionsgeschwindigkeit ist bei einer Maschinenleistung von 2500 WPS auf 14 kn bemessen. Die Stärke der Besatzung beträgt 322 Mann. (Engineer 13. Oktober 1916.) Kraft. Textabbildung Bd. 332, S. 113 Weser-Luftstreudüse Luftverteilungsapparate. Die A.-G. Weser in Bremen hat sich eine neue Luftverteilungsdüse patentieren lassen, die im Schiffbau vom 27. Dezember 1916 näher beschrieben wird. Der in der beigefügten Abbildung dargestellte Luftverteilungsapparat besteht aus einem flachen, nach vorn fächerartig auslaufenden Blechkörper, der durch eine Anzahl aus Drahtgaze gebildeter Leitrippen in mehrere an der Mündung sich erweiternde Kanäle geteilt wird. Der Hauptvorteil der neuen Luftverteilungsdüse für die künstliche Lüftung von Schiffsräumen liegt darin, daß sie hohe Luftgeschwindigkeiten besonders wirksam auszunutzen gestattet. Bekanntlich läßt unter Bordverhältnissen der für die Unterbringung der Luftleitungen zur Verfügung stehende Raum die praktisch erwünschten geringen Luftgeschwindigkeiten, deren Innehaltung von den Reedereien für ihre Neubauten vielfach gefordert wird, meist nicht zu, weil die entsprechenden Kanalabmessungen viel zu groß werden. Man ist daher gezwungen, über die geforderten Luftgeschwindigkeiten teilweise nennenswert hinauszugehen. Damit sind jedoch Folgen verbunden,. die sich recht unangenehm bemerkbar machen können. Namentlich gilt dies von den als recht lästig empfundenen Zuglufterscheinungen. Oft genug sucht man sich ihrer radikal dadurch zu erwehren, daß man die ZugluftöffnungenZuluftöffnungen einfach abschließt. Der Zweck der künstlichen Luftverteilung wird damit natürlich vereitelt. Wie Versuche gezeigt haben, läßt sich die künstliche Raumbelüftung unter Vermeidung der unliebsamen Zugerscheinungen dadurch sehr wirksam und zweckmäßig gestalten, daß die Frischluft in den zu lüftenden Raum nicht in geschlossenem Strom eingeführt wird, sondern daß sie, ohne die in dem betreffenden Raum anwesenden Personen direkt zu treffen, möglichst zerstreut wird. Diesem Erfordernis kommt die Luftstreudüse der A.-G. Weser ihrer Konstruktion nach besonders wirksam entgegen. Sie erweist sich vor allem geeigneter als die für den gleichen Zweck häufig verwendete englische Streudüse in Form einer Gießkannenbrause, weil diese nur für wesentlich kleinere Luftgeschwindigkeiten verwendbar ist. Die nachstehenden Ergebnisse eingehender Vergleichsversuche mit beiden Apparaten haben diese Erfahrung einwandfrei bestätigt. Tabelle 1. Versuchsobjekte Druck in mm WS Luftge-schwindigkeitm/Sek. Luft-mengem3/Std. gesamt dynam. statisch a) Mittlere Geschwindigkeiten Rohr, freier Austritt 17 13,8 + 3,2 14,5 103 Englische Brause 19 13,8 + 5,2 14,5 103 Weser-Düse 18 18,2 – 0,2 16,7 119 b) Höchstgeschwindigkeiten Rohr, freier Austritt 35   26,4 + 8,6 20,0 142 Englische Brause 36 28 + 8,0 20,5 146 Weser-Düse 31   34,5    3,5 22,8 162 Tabelle 2. Versuchsobjekte Druck in mm WS Luftge-schwindigkeitm/Sek. Luft-mengem3/Std. gesamt dynam. statisch a) Mittlere Geschwindigkeiten Rohr, freier Austritt    15,5   15,5    0 15,3 108 Englische Brause 16 14 + 2 14,6 104 Weser-Düse 16 18 – 2 16,6 118 b) Höchstgeschwindigkeiten Rohr, freier Austritt 31   27,5   + 3,5   20,4 145 Englische Brause 33 29 + 4 21 149 Weser-Düse 30 32 – 2   22,1 158 Die in Tabelle 1 zusammengestellten Messungen, bei denen durch Aufsetzen der Weser-Düse eine Steigerung von Luftgeschwindigkeit und Luftmenge um 14 v. H. erreicht wurde, sind mit Benutzung einer Krellschen Stauscheibe durchgeführt. Sie wurden an einem Rohr von 50 mm lichter Weite und etwa 5 m Länge vom Lüfter bei einem Abstande des Meßloches vom Rohrende von 100 mm vorgenommen. Für die in Tab. 2 zusammengestellten Messungen, die meßtechnisch scheinbar einwandfreie Ergebnisse lieferten, wurden nebeneinander die Staugeräte von Prandtl und Brabbeé benutzt. Die hierbei zugunsten der Weser-Düse nachgewiesene Erhöhung der geförderten Luftmenge betrug 9 v. H. Da die neue Luftstreudüse durch die allmähliche Vergrößerung der Austrittsquerschnitte die störungsfreie Ausnutzung hoher Austrittsgeschwindigkeiten gestattet, ist rückwirkend die Möglichkeit gegeben, die Luftgeschwindigkeit im Hauptkanal wesentlich zu vergrößern. Damit gesellen sich zu dem vorerwähnten praktischen Vorteil günstiger Luftverteilung unter Vermeidung von Zuglufterscheinungen, die durch die fächerförmige Ausweitung und die hierdurch erreichte Herabsetzung der Luftgeschwindigkeit bedingt ist, als weitere Vorzüge die Beschränkung der Kanal- und Lüfterabmessungen, und ihres entsprechenden Energiebedarfs, die Verringerung ihres Gewichts- und Platzbedarfes und schließlich die Herabsetzung der Anlagekosten. Eine weitere Annehmlichkeit des neuen Luftverteilungsapparates liegt in seiner drehbaren Anordnung, die durch Beeinflussung der Art der Luftverteilung eine bequeme und wunschgemäße Regelung ermöglicht. Kraft. Bohrwerkzeuge. Obwohl der bekannte Spiralbohrer im allgemeinen als das vorteilhafteste Bohrwerkzeug gilt, werden in besonderen Fällen auch noch anders geartete Werkzeuge verwendet. Der Spiralbohrer muß, um seinem hohen Anschaffungspreis entsprechend leistungsfähig zu sein, immer genau richtig geschliffen sein, was praktisch nur mittels eigener Schleifmaschinen möglich ist. Ferner sind gute Bohrmaschinen, gute Schmierung bzw. Kühlung und sorgsames Arbeiten von besonders großem Einfluß auf seine Lebensdauer. Wo diese Voraussetzungen nicht zutreffen, wie zum Beispiel in rauhen Betrieben, hat sich der alte Zweischneidenbohrer (Abb. 1) noch vielfach behaupten können, zum Beispiel in Verbindung mit der Bohrknarre. Textabbildung Bd. 332, S. 114 Abb. 1. Textabbildung Bd. 332, S. 114 Abb. 2. Textabbildung Bd. 332, S. 114 Abb. 3. Textabbildung Bd. 332, S. 114 Abb. 4. Bei derartigen Arbeiten kommt es naturgemäß nicht auf eine höhere Bohrleistung an, aber auch für diesen Fall ist der Zweischneidenbohrer zum Beispiel schon von einer westfälischen, sehr leistungsfähigen Eisenkonstruktionsfirma vorgezogen worden. Diese stellte den eigentlichen Schneidenteil eines sonst aus gewöhnlichem Konstruktionsstahl angefertigten Bohrerkörpers aus gutem Schnellarbeitsstahl her – beide Teile waren verschweißt – und schuf sich dadurch ein Werkzeug, das auf dem Arbeitsplatze in der Hand unausgebildeter Arbeiter Hervorragendes geleistet hat. Daß sich bei dem Nachschleifen des Werkzeuges der Bohrlochdurchmesser etwas verringert, ist hier ohne Belang, da die vorgebohrten Löcher doch noch nachgerieben werden. Das Aufsetzen von Schneidenteilen aus hochwertigen Stählen erweist sich besonders bei großen Bohrdurchmessern, wie zum Beispiel bei Bohrern für die Granatenherstellung, von beträchtlichem Nutzen. Einer anderen Klasse von Bohrern gehören der sogenannte Kanonenbohrer und der Gewehrlaufbohrer an. Ersterer (Abb. 2) dient vornehmlich dazu, ein genau gerades und maßhaltiges, meist auch am Grunde ebenes Bohrloch herzustellen. Der eigentliche Bohrerteil besteht aus einem der Länge nach halb abgesetzten Zylinder mit einfacher Schneide, wie die Abbildung zeigt. Er verjüngt sich nach hinten zu um einige hundertstel mm und ist auf seiner ganzen Länge sauber geschliffen und poliert. Ebenfalls saubere Bohrlöcher, aber bei geringem Durchmesser von sehr großer Tiefe herzustellen, ist die Aufgabe des Gewehrlaufbohrers (Abb. 3). Dieser Bohrer erhält dadurch die größtmögliche Festigkeit, daß zum Abtransport der abgebohrten Späne nur eine, aber reichlich bemessene Spannut vorgesehen ist. Auch dieser Bohrer ist gleich dem Kanonenbohrer ein Einschneidenbohrer. Die demgemäß unsymmetrisch zur Bohrachse wirkenden Kräfte drücken den Bohrer an die Seitenwand des Bohrloches. Um daher mit diesen Bohrern arbeiten zu können, müssen die Bohrer entweder anfänglich in einer Büchse geführt werden, oder es muß das Loch mit einem anderen Bohrer ein Stück vorgebohrt sein. Der Gewehrlaufbohrer ist mit einem durchgehenden Kanal versehen, um die Kühl- und Schmierflüssigkeit bis zur Schneide vorbringen und die Bohrspäne heraustreiben zu können. Es müssen dabei Drücke bis 50 at aufgewendet werden. Zweckmäßig besteht bei diesen Bohrern der mit der Schneide verschweißte Schaftteil aus einem profilgezogenen Stahlrohr. Zum Durchbohren von Stücken geringer Dicke, insbesondere von Blechen, beispielsweise der Bodenbleche von Feuerbüchsen, ist ein Flachbohrer (Abb. 4) sehr dienlich, der mit einer kurzen kantigen Spitze oder mit einem Führungszapfen versehen ist, wenn kleine Führungslöcher vorgebohrt werden können. Während bei den gewöhnlichen Bohrern mit schrägstehenden Schneiden diese stets die Neigung haben, sich im Augenblick des Durchkommens der Bohrerspitze einzuhaken, mit einem Ruck gänzlich durchzuschrauben und dabei sowohl leicht brechen, als auch ein unsauberes Bohrloch ergeben können, ist der Flachbohrer frei von derartigen üblen Eigenschaften. (A. Zimmermann, Die Werkzeugmaschine Heft 22 1916.) Rich. Müller. Straßenbahnlokomotive. Wie uns mitgeteilt wird, ist die auf S. 28 in Heft 2 d. Bd. erwähnte Straßenbahnlokomotive der Emmerich-Zutphen Bahngesellschaft von der A.-G. Hohenzollern, Düsseldorf-Grafenberg erbaut worden. Eisenwerk Wülfel, A.-G. Hannover. Der Generaldirektor Elmenreich und das Aufsichtsratsmitglied, der frühere Direktor Wundsch, können in diesen Tagen auf eine 25-jährige Tätigkeit im Dienste des Eisenwerks Wülfel zurückblicken.