Titel: Polytechnische Schau.
Fundstelle: Band 333, Jahrgang 1918, S. 111
Download: XML
Polytechnische Schau. (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge – nur mit Quellenangabe gestattet.) Polytechnische Schau. Kläranlage für die Abwässer der Beizerei der Firma Gebr. Stumm, Homburg (Pfalz). Von allen industriellen Abwässern sind die säurehaltigen die unangenehmsten, sie müssen stets, selbst bei den günstigsten Vorflutverhältnissen, einer Behandlung unterzogen werden. Um die Säuren unschädlich zu machen, genügt aber weder das mechanische Klärverfahren, wie bei mineralischen Beimengungen, noch das biologische, wie bei organischen Verunreinigungen. Ihre Beseitigung ist vielmehr nur durch direkte chemische Einwirkung durch Bildung von Salzen möglich. Zu den Abwässern dieser Art gehören auch diejenigen, welche aus Beizereien abfließen. Sie enthalten neben verschiedenen schwefelsauren Salzen vor allem noch freie Schwefelsäure. Die Neutralisation der Abwässer erfolgt in diesem Falle am einfachsten durch Zusatz von gelöschtem Kalk, wodurch sich Gips bildet. Natürlich könnte man sich zum Binden der Säure auch der Metalle, etwa des wohlfeilen Eisens, bedienen. Der Betrieb würde sich dann aber bedeutend teurer stellen, auch wenn man berücksichtigt, daß bei Kalkzusatz die Schlammengen bedeutend vergrößert werden, also die Schlammbeseitigung teurer wird. Ein Zusatz von Eisen könnte daher höchstens in Frage kommen, wenn sich damit zugleich ein wertvolleres Metall zurückgewinnen ließe. In der im folgenden beschriebenen Kläranlage der Firma Gebr. Stumm, Homburg (Pfalz), die von der Deutschen Abwasser-Reinigungs-Ges. m. b. H., Städtereinigung in Wiesbaden, erbaut worden ist, erfolgt die Neutralisation des Abwassers gleichfalls durch Kalk. Textabbildung Bd. 333, S. 112 Klärbeckenanlage für die Beizereiabwässer, Bauart „OMS“ Die zu behandelnden Abwassermengen betragen 2 m3 in der Stunde und daher bei 20-stündigem Betriebe 40 m3 für den Tag. Die Anlage besteht in ihren wesentlichen Teilen aus zwei Klärbecken, einer Misch- und Verteilungsrinne, einem Ausgleichbehälter und zwei Gefäßen für die Kalkmilch. Die eigentliche Klärung erfolgt in den Absitzbecken. Um einen möglichst gleichmäßigen, von dem Betrieb unabhängigen Zufluß nach dem Mischgerinne und in die Becken zu erhalten, wird das aus der Beizerei kommende Abwasser zunächst in einen Ausgleichbehälter von etwa 5 m3 Inhalt geleitet. Sein Abfluß nach dem Misch- und Verteilungsgerinne wird durch einen Schieber derart geregelt, daß sich die gesamten anfallenden Wassermengen auf alle Tagesstunden verteilen, wodurch eine gleichmäßige Mischung des Abwassers mit dem Zusatzmittel auf ganz einfache Weise erreicht werden konnte. Wie schon erwähnt, wird Kalk als Zusatzmittel verwendet. Dieser wird zunächst in einem Mischgefäß mit Rührwerk in Wasser aufgelöst und die erhaltene Kalkmilch in einen Kalkmilchbehälter, der, um ein Ablagern des Kalkes zu verhüten, einen trichterförmigen Boden erhalten hat, abgefüllt. Durch eine besondere Rohrleitung fließt sie alsdann dem Misch- und Verteilungsgerinne zu. Ein Tropfhahn gestattet, die Zusatzmenge je nach Bedari zu regeln. Da durch Vorschalten des Ausgleichbehälters die zufließende Abwassermenge konstant bleibt, ist eine dauernde aufmerksame Bedienung nicht erforderlich. Die Rinne selbst ist, um eine intensive Durchmischung zu erzielen, in Windungen ausgeführt. Das mit der Kalkmilch durchsetzte Abwasser gelangt nun in die Absitzbecken. Diese haben einen Inhalt von je 20 m3. An den Beckeneinläufen sind besondere Beckeneinlauf-Verteilungsvorrichtungen, System „OMS“, angeordnet, die in Verbindung mit Tauchwänden eine gleichmäßige Verteilung der Abwässer über die ganze Breite und Tiefe der Becken gewährleisten. Eine Tauchwand am Ablauf verhindert das Abfließen der Schwimmstoffe. Die Beschickung der Becken erfolgt intermittierend, während das eine Becken gefüllt wird, bleibt in dem anderen das Abwasser der Einwirkung des Kalkes und der Klärung für einige Stunden überlassen, bis die Neutralisation und das Ausscheiden der Sinkstoffe erfolgt ist. Das Nachprüfen des Abwassers auf seinen Säuregehalt wird mit Lakmuspapier vorgenommen. Das entsäuerte und geklärte Abwasser fließt nach der Vorflut ab. Ist die Schlammschicht bis zu einer bestimmten Stärke angewachsen, so werden die Becken, nachdem das Wasser abgelassen ist, von Hand entleert. Die Anlage ist aus Beton bzw. Eisenbeton ausgeführt, sie liegt ganz unter Gelände und ist mit einer Eisenbetondecke abgedeckt, so daß sie den Verkehr auf keine Weise behindert. Münkner. –––––––––– Prüfung der van der Waals'schen Zustandsgleichung mit Hilfe des 3. Wärmesatzes. Bekanntlich versagt für stark verdichtete Gase die durch Vereinigung der Gesetze von Mariotte und Gay Lussac gewonnene Beziehung pv = RT, wo p der spezifische Druck, v das spezifische Volumen, R die Gaskonstante und T die absolute Temperatur ist. Diese Tatsache läßt sich unschwer aus der kinetischen Gastheorie erklären. Es gelangt nämlich bei gegenseitiger Annäherung der Moleküle die molekulare Anziehungskraft zur Wirkung. Dadurch erfährt der nach außen gerichtete Druck des Gases einmal eine Verminderung, andererseits nimmt er zu, da das Volumen der Moleküle im Verhältnis zum gesamten Rauminhalt wächst und ihre Bewegungsfreiheit daher verringert wird. Die Stöße der kleinsten Teile gegen die das Gas begrenzenden Wände werden somit häufiger, was eine Drucksteigerung zur Folge hat. Van der Waals berücksichtigte diese Umstände bei Aufstellung der Formel \left(p+\frac{a}{v^2}\right)\,.\,(v-b)=R\,T, wo p der manometrisch gemessene Druck, a ein Festwert und b die Volumenkorrektion ist. Aber auch seine, vielfach mit Erfolg angewandte Gleichung verliert bei tiefen Temperaturen ihre Gültigkeit, wie Nernst mit Hilfe des 3. Wärmesatzes nachweist. Dieser lautet bekanntlich \underset{\mbox{T}=0}{\mbox{lim}}\,\frac{d\,A}{d\,T}=\underset{\mbox{T}=0}{\mbox{lim}}\,\frac{d\,U}{d\,T}=0, wo A die bei einem Vorgange gewinnbare Höchstarbeit, U die während desselben eintretende Veränderung der gesamten Energie ist. Wie man leicht erkennt, ergibt sich nämlich aus der, die beiden ersten Wärmesätze zusammenfassenden Grundformel A-U=T\,\frac{d\,A}{d\,T} die Beziehung p-\frac{\partial\,U}{\partial\,v}=T\,\frac{\partial\,p}{\partial\,T} sofern man annimmt, daß während des betrachteten Vorganges der in Frage kommende Stoff die Ausdehnung Δv erfährt. Hieraus folgt durch Anwendung des obengenannten Theorems \mbox{lim}\,\frac{\partial\,p}{\partial\,T}=0 (für T = 0). Dies bedeutet, daß in unmittelbarer Nähe des absoluten Nullpunktes bei konstantem Volumen eine Temperaturerhöhung den Druck nicht ändert, woraus zu schließen ist, daß auch bei gleichbleibendem Druck eine Zunahme des Wärmegrades ohne Einfluß auf den Rauminhalt, d.h. \mbox{lim}\,\frac{\partial\,v}{\partial\,T}=0 (für T = 0) ist. Diese Erkenntnisse stehen im Gegensatz zu der Gleichung von van der Waals, aus welcher man \frac{\partial\,p}{\partial\,T}=\frac{R}{v-b} erhält. Eine experimentelle Prüfung bestätigt die Richtigkeit der Nernstschen Auffassung. Denn einerseits fand Grüneisen, daß die Kompressibilität bei tiefen Temperaturen vom Wärmegrad unabhängig ist, während Lindemann eine angenäherte Proportionalität zwischen Wärmeausdehnung und spezifischer Wärme nachwies. Daß letztere in der Nähe des absoluten Nullpunktes verschwindet, ist bekannt und kann als Beweis für die Richtigkeit der durch Anwendung des Wärmetheorems gewonnenen Ergebnisse betrachtet werden. Es sei besonders darauf hingewiesen, daß auch die Wärmekapazität von Gasen, die unter Ausschluß von Kondensation bei gleichbleibendem Rauminhalt abgekühlt werden, schließlich verschwindend klein wird und somit die Anwendbarkeit des 3. Wärmesatzes nicht nur auf feste und flüssige Systeme beschränkt ist, sondern vielmehr die Gasgesetze bei tiefen Temperaturen ihre Gültigkeit verlieren, wodurch die „Entartung der Gase“ verständlich wird. Die umfassende Bedeutung der genannten Folgerungen aus dem neuen thermodynamischen Grundsatze wird am deutlichsten erkannt, wenn man sich die Frage vorlegt, ob es möglich ist, den absoluten Nullpunkt mit Hilfe adiabatischer Volumenänderung zu erreichen. Für eine solche gilt bekanntlich C_{\mbox{v}}\,d\,T-\frac{\partial\,U}{\partial\,v}\,d\,v+p\,d\,v=0. Setzt man die spezifische Wärme Cv = aT + bT2 +... und \frac{\partial\,p}{\partial\,T}=\alpha_0+\alpha_1\,T+\alpha_2\,T^2+\ .\ .\ ., so folgt aus der obigen Gleichung für T\,\frac{\partial\,p}{\partial\,T} sofort -\frac{d\,T}{T}=\frac{\alpha_0+\alpha_1\,T+\ .\ .}{a\,T+b\,T^2}\,d\,v. Nun wäre, wenn der Spannungskoeffizient bei tiefen Temperaturen verschwindet, α0 = 0 bzw. \Delta\,v=\frac{a}{\alpha_1}\mbox{ ln }\frac{\Delta\,T}{T}, d.h. es bedarf einer unendlich großen Raumänderung, um von dem beliebig niedrigen Wärmegrad ΔT bis zum absoluten Nullpunkt zu gelangen. Schmolke. –––––––––– Ueber die bayerische Graphitindustrie macht Prof. Dr. H. Putz nähere Angaben im Bayerischen Industrie- und Gewerbeblatt 1917 S. 21 bis 25. Er weist zunächst darauf hin, daß „Graphit“ kein einheitlicher Begriff ist und daß die verschiedenen Sorten nicht nur nach ihrem Aussehen, sondern auch nach ihren nutzbaren Eigenschaften wesentliche Unterschiede aufweisen. So ist zum Beispiel der kristallinische glänzende Ceylongraphit sehr plastisch, der dichte, anthrazitähnliche Graphit von Steiermark dagegen nur wenig plastisch. Wegen seiner Plastizität, seiner schuppigen Struktur und seiner großen Reinheit ist der Ceylongraphit am meisten geschätzt. In Bayern kommt der Graphit nur als Gemengteil eines gneisartigen Gesteins vor, in dem er in Form kleiner Schüppchen vorhanden ist; der Graphitgehalt dieses Gneises beträgt durchschnittlich 20 bis 25 v. H., oft auch viel weniger, daneben finden sich Glimmer, Quarz, Feldspat, Kaolin und auch Schwefelkies in wechselnden Mengen. Die technische Verwertung des bayerischen Graphits ist sehr alt, denn schon in einer Passauer Urkunde vom Jahre 1613 werden die Schmelztiegelmacher von Obernzeil erwähnt. Vor der Entdeckung der Graphitlager auf Ceylon deckte Bayern den Bedarf von fast ganz Europa an Schmelztiegeln, doch wurde in der Folge der Ceylongraphit zur Herstellung von Schmelztiegeln wegen seiner großen Reinheit dem bayerischen Graphit vorgezogen, weshalb die Handels- und Gewerbekammer zu Passau im Jahre 1884 in einer Eingabe an den Bundesrat die Erhebung eines Zolles auf Ceylongraphit verlangte. Zugleich bemühten sich die bayerischen Graphitgrubenbesitzer, den Rohgraphit durch eine Aufbereitung zu reinigen, um so höhere Preise zu erzielen. Der günstige Erfolg der ersten Aufbereitungsanlage gab Veranlassung zu versuchen, ob es nicht möglich sei, die kleinen Graphitblättchen (Flinse) zu großen Blättern zu vereinigen, wie sie der Ceylongraphit liefert, und ferner die Verluste bei der Aufbereitung möglichst einzuschränken. Zur Lösung dieser Aufgaben traten im Jahre 1903 21 Graphitgrubenbesitzer zu einer Genossenschaft zusammen, die jedoch nach siebenjährigem Bestehen wieder aufgelöst wurde, indessen wurde die Aufgabe, den kleinflinsigen bayerischen Graphit künstlich in großflinsigen umzuwandeln, durch ein patentiertes Verfahren gelöst, das seit 1903 in Anwendung ist. Dieser komprimierte Graphit führte sich gut ein und wurde in großen Mengen namentlich an die Firma Krupp geliefert. Durch die Auflösung der erwähnten Genossenschaft wurde das Patent für jedermann frei, und so konnten die Tiegelfabriken von da an die Umwandlung des kleinflinsigen in großflinsigen Graphit mit geringen Kosten (20 bis 40 Pf. für 100 kg) selbst vornehmen. Infolgedessen hatte es auch keine Berechtigung mehr, den Graphit nach der Flinsgröße zu bewerten, vielmehr richtet sich der Preis heute nach dem Kohlenstoffgehalt. Somit dürfte es sich für die Graphitproduzenten empfehlen, eine Einheitsmarke aus allen Sorten herzustellen und selbst die Tiegelherstellung aufzunehmen. Die Aufbereitung des Graphitgneises besteht in einer Zerkleinerung des vorgetrockneten Gutes in Mahlgängen oder Walzenstühlen und in nachfolgendem Sieben mittels Trommeln, die mit Seidengaze bespannt sind. Die Graphitblättchen bleiben hierbei auf dem Sieb zurück, während die fein zerriebenen Mineralien durchfallen. Durch wiederholte Behandlung gelingt es, die Flinse mehr und mehr zu reinigen und den Kohlenstoffgehalt auf 85 bis 90 v. H, zu erhöhen. Bei dieser Aufbereitung wird je nach der Härte der begleitenden Mineralien auch ein mehr oder weniger großer Teil des an und für sich weichen Graphits so weit zerkleinert, daß er durch die Siebe fällt. Der Kraftaufwand ist hierbei nicht unbedeutend, die Aufbereitungskosten für 100 kg Graphitflins betragen im allgemeinen für kleine Wasserradanlagen 8 bis 10 M. Hierzu kommen noch die Förderkosten, die infolge des unregelmäßigen, zerstreuten Vorkommens der Graphitadern im Gneis sehr wechseln. Der Graphitgehalt des bei der Aufbereitung entstehenden Mühlenstaubes beträgt etwa 25 v. H. des gewonnenen Flinses, die möglichste Herabminderung dieses Verlustes ist somit sehr wesentlich. Mat hat mit Erfolg versucht, den Staubgraphit ebenfalls zu komprimieren, und hat ferner in jüngster Zeit auch mit der Anwendung des bei der Erzaufbereitung benutzten Stoßherdes für gewisse Graphitsorten gute Ergebnisse erzielt. Im Kriege ist der bayerische Graphit ein sehr begehrter Stoff geworden und der Preis für 100 kg ist von 40 auf 175 M gestiegen. In Zukunft wird aber die bayerische Graphitindustrie, um dem Wettbewerb des ausländischen Graphits begegnen zu können, mit allen Mitteln eine Kräftigung erstreben müssen; so wird sie auf die Verwertung ihrer Abfälle bedacht sein und neue Verwendungsgebiete für den Flinsgraphit (galvanische Elemente, Graphitschmierung) schaffen müssen. Sander. Gasrohrleitungen über Brücken mit besonderer Berücksichtigung der Verwendung von Ausgleichstücken. Bei Brücken mit kleiner Spannweite ist die schwingende Bewegung und die infolge Wärmeausdehnung auftretende Längenänderung so gering, daß die über sie geführten Rohrstränge nicht mit Ausgleichstücken versehen werden. Es können schmiedeiserne Rohre mit Gewinden sowie Mannesmannrohre mit Flanschen oder Muffen vorteilhaft verwendet werden, wogegen sich Gußrohre nicht als zweckmäßig erweisen. Kann man von deren Benutzung nicht absehen, so sind Muffendichtungen den Flanschendichtungen vorzuziehen, da sie unbedeutende Bewegungen gestatten, ohne undicht zu werden. Textabbildung Bd. 333, S. 114 Auf Brücken von großer Spannweite gleicht man die durch Temperaturwechsel hervorgerufenen Längenänderungen des Rohrstranges durch Kompensatoren oder Dilatationen aus. Die für Dampf- und Wasserleitungen verwendeten Stopfbüchsenkompensatoren haben sich nicht bewährt. Indessen erwies sich die in der Abbildung gezeigte Vorrichtung in jeder Hinsicht als brauchbar. Sie besteht aus mehreren Ringen aus Kesselblech, deren Durchmesser größer als der Rohrdurchmesser ist. Diese sind miteinander durch gekrümmte U-Eisen und Niete verbunden. Als Dichtungstoff empfehlen sich mit Leinöl getränkte Asbestringe. Mit der Verwendung von Ausgleichstücken bei Gasrohrleitung über Brücken von großer Spannweite soll man nicht zu sparsam sein. Benutzt man nämlich Dilatationen von größerer Federung, um die Bewegung recht langer Stücke des Rohrstranges ausgleichen zu können, so wird unter Umständen an den Aufhängungen und Unterstützungen der Leitung ein so starker Reibungswiderstand auftreten, daß eine Längenänderung infolge von Temperaturschwankungen nicht stattfindet, wodurch Spannungen hervorgerufen werden, welche die Betriebssicherheit in Frage stellen. Bei der rechnerischen Bestimmung der Federung der Dilatation muß der zwischen Sommer und Winter zu erwartende Temperaturunterschied sowie die Länge des Rohrstranges berücksichtigt werden, der in Betracht kommt. Die erforderliche Federung ergibt sich durch Multiplikation des halben Temperaturunterschiedes mit Ausdehnungsziffer und Stranglänge. Die Dilatation ist bei mittlerer Temperatur völlig spannungslos einzubauen. Die Aufhängung kann durch Winkeleisen und Schrauben erfolgen. (Budzaniak in Zeitschrift des Vereins der Gas- und Wasserfachmänner in Oesterreich-Ungarn.) Schmolke. –––––––––– Preisaufgaben der Königl. Technischen Hochschule Berlin. Abteilung für Bau-Ingenieurwesen: Für ein Entwässerungsgebiet von regelmäßiger rechteckiger Gestalt in Größe von rund 60 ha mit weiträumiger geschlossener Bebauung (Versickerungskoeffizient = 0,50) ist, unter Zugrundelegung der Tabelle für mittlere Werte größter Regenfälle und deren Dauer, der notwendige Fassungsraum eines, nächst dem Hauptsammelkanal für das Regenwasser, anzuordnenden offenen Rückhaltebeckens auf graphischem Wege unter der Voraussetzung zu bestimmen, daß die über 10 Sekundenliter vom ha zufließende Regenwassermenge im Rückhaltebecken Aufnahme finden soll, während durch den mit kleinerem Profil fortgesetzten Hauptkanal bis zu 10 Sekundenliter vom ha zum gleichzeitigen Abfluß kommen. Das Sohlegefälle des Hauptkanals ist mit 1 : 1000 anzunehmen. Sonstige Annahmen stehen dem Bearbeiter unter Voraussetzung gewöhnlicher Verhältnisse frei. Eine Anordnungsskizze, bestehend aus dem Lageplan des Rückhaltebeckens mit benachbartem Hauptsammelkanal im Maßstab 1 : 500, sowie Längenprofile im gleichen Längenmaßstab und im Höhenmaßstab 1 : 100 mit Einzeichnung der maßgebenden Wasserspiegellinien sind der Arbeit beizufügen. Vergleichsweise ist noch die erforderliche Größe des Rückhaltebeckens für die Fälle zu bestimmen, daß statt 10 Sekundenliter vom ha 7,5 und 15 Sekundenliter durch die Fortsetzung des Hauptsammelkanals dauernd zum Abfluß gelangen sollen. Abteilung für Maschinen-Ingenieurwesen: Die zweckmäßige Anpassung des elektrischen Einzelantriebs an die normalen Werkzeugmaschinen der Metall- und Holzbearbeitung. (Die Arbeit soll umfassen eine Uebersicht über die verschiedenartigen Anforderungen der Maschinen mit kreisender und hin- und hergehender Arbeitsbewegung unter Berücksichtigung gleichmäßiger oder stoßweise wirkender Geschwindigkeiten und Kräfte.) Abteilung für Schiff- und Schiffsmaschinenbau: In Deutschland steht die Ausgestaltung des Kanalnetzes bevor, insbesondere wird an der Verbindung West–Ost, Rhein–Elbe–Oder, und Nord–Süd, Rhein–Main–Donau und Elbe–Oder–Donau gearbeitet. Es ist unter Zugrundelegung dieser Verbindungen dasjenige Durchgangsschleppschiff zu entwerfen und in seinen Einzelheiten zu konstruieren, das als wirtschaftlichstes für die genannten Verbindungen anzusehen ist. Die gewählten Abmessungen sind eingehend zu begründen. Abteilung für Chemie und Hüttenkunde: Die ungesättigten Bestandteile der rohen Steinkohlenteeröle gehen beim Behandeln mit Kondensationsmitteln, zum Beispiel Schwefelsäure, in harzartige Massen über. Diese sind tiefdunkel bis schwarz gefärbt. Offenbar rührt die Färbung von einer tiefgehenden Zersetzung her. „Es sind andere anorganische Kondensationsmittel ausfindig zu machen, die die Verharzung ohne weitergehende Zersetzung ermöglichen, so daß die erhaltenen Produkte farblos oder nur wenig gefärbt sind.“ Abteilung für Bergbau: Inwieweit würde die Anwendung des Vakuumverfahrens beim Trocknen der grubenfeuchten Braunkohlen zum Zwecke des Brikettierens technisch und wirtschaftlich vorteilhaft oder nachteilig sein? –––––––––– Kupfergewinnung in Peru. Die peruanische Regierung entfaltet eine lebhafte Tätigkeit, um die Kupfergewinnung im Lande zu steigern; sie erreichte im Jahre 1915 31890 t, im Jahre 1917 dagegen 45000 t, und es ist anzunehmen, daß sie im Jahre 1918 60000 t übersteigen werde. Kriegsschwierigkeiten im Schmelz- und Gießereibetriebe. (Osann, 8. Hauptversammlung des Vereins deutscher Gießereifachleute.) Die Klage über das Hartwerden des Gusses ist fast allgemein. Es macht beim Bearbeiten Schwierigkeiten. Hand in Hand geht die Neigung zum Lunkern, zum Reißen und zu Gasblasenbildungen. Die Ursache liegt in der Abnahme des Silizium- und Mangangehalts und der Zunahme des Schwefelgehalts. Dies alles hängt mit den großen Anteilziffern von Brucheisen zusammen, die in Ermangelung von Gießereiroheisen gesetzt werden müssen. Gegen das Wachsen des Schwefelgehalts ist man im Gießereibetrieb machtlos. Da die Eingüsse immer wieder eingeschmolzen werden, nimmt der Schwefelgehalt bei so hohen Anteilen von Brucheisen von Tag zu Tag zu. Die Abfälle und Wrackstücke gelangen auch in andere Gießereien, und es tritt geradezu eine Verseuchung aller Gießereibetriebe ein, wenn man nicht energische Maßnahmen ergreift. Es ist zu fordern, daß ein großer Teil des im Handel befindlichen Brucheisens – und zwar das schlechtere, schwachwandige und verrostete Brucheisen – den Hochofenwerken zum Umschmelzen und Auffrischen übergeben wird. Der Vortragende wandte sich dann einer Erscheinung zu, die früher nur als interessante Kuriosität bekannt war, die des sogenannten „umgekehrten Hartgusses“. Inmitten des grauen normalen Gußgefüges treten scharfbegrenzte weiße Stellen auf. Solche Gußstücke bedeuten Fehlguß. Die Erscheinung ist jetzt im Kriege eine richtige Plage geworden. Ihre Entstehung wird vom Vortragenden auf die Wirkung des mit dem Brucheisen in großen Mengen eingeführten Rostes, in Verbindung mit Kälte des Eisens, zurückgeführt. Hilfsmittel sind: gutes Sortieren des Gußbruchs, kein Brandguß, kein Temperstahlguß, bei den ersten Gichten überhaupt kein Brucheisen setzen und Mangan und genügendes Silizium in die Beschickung einführen. Das Lunkern des Gußeisens tritt im Zusammenhang mit höheren Brucheisensätzen auch in größerem Umfang auf wie früher. Ausfalleisen der Hochofenwerke läßt sich nur in sehr kleinen Anteilmengen und nur unter Zugabe von Ferrosilizium und Stahleisen verschmelzen. Ferrosilizium darf man nicht, auch bei Gehalten von 45 und 75 v. H. Si, in die Pfanne geben, sondern nur in den Kupolofen. In vielen Fällen wird man bei größeren Stücken den Flammofen mit gutem Erfolg anwenden können, zumal wenn man das Flammofeneisen mit Kupolofeneisen mischt. Das feuerfeste Material wird vielfach bemängelt. Es kommt im Kupolofen und im Kleinkonverter vielfach zu Verstopfungen infolge großer Schlackenansammlungen. In letzterem Falle entsteht auch eine stark frischende Schlacke, die zu explosionsartigen Gasausbrüchen führen kann. Auffallend ist bei diesen Klagen, daß das Laboratorium für Tonindustrie in Berlin in dieser Zeit weniger mit Prüfungen betraut wird wie sonst. Hämatit hat heute vielfach mehr als 0,1 v. H. Phosphor. Das bedingt Schwierigkeiten, da ein Gehalt von über 0,09 bis 0,10 v. H. P. im Stahlformguß wegen der Gefahr der Rißbildung nicht zulässig ist. –––––––––– Ein neues Motortreibmittel. Man ist jetzt daran gegangen, die Laugen, die beim Gewinnen von Zellulose aus Holz mit Hilfe von schwefligsauren Alkalien entstehen, zu vergären, weil sie etwa 2 v. H. Zuckerarten enthalten. Der hierbei gewonnene Alkohol wird Sulfitspiritus genannt. In Dänemark hat man Versuche gemacht, diesen Sulfitspiritus in Form von „Spritol“ als Motortreibmittel zu verwenden. –––––––––– Australische Zinkausbeute. Die britische Regierung hat die Vorräte an Zinkkonzentraten in der am 31. Dezember 1917 festgestellten Höhe gekauft, mit Ausschluß geringer Reserven, die für den Bedarf Australiens notwendig sind, höchstens jedoch 250000 t jährlich für die Zeitdauer des Krieges und für ein Jahr nach Beendigung des Krieges. Für weitere neun Jahre hat sie sich 300000 t jährlich gesichert, indeß die ganze Produktion in Option genommen, wieder mit dem Vorbehalt, daß Australiens Bedarf gedeckt und die Erfüllung seiner abgeschlossenen Verträge gesichert sei. –––––––––– Ausfuhr von Mangan. Aus Rio de Janeiro wird dem „South American Journal“ vom 13. April gemeldet: Die gesamte Manganausfuhr. Brasiliens belief sich im Jahre 1917 auf 532649 t im Werte von etwa 80192000 Frank. Im Jahre 1916 hatte die Ausfuhr 532130 t von ungefähr 41305000 Fr. Wert betragen, im Jahre 1915 388671 t, Wert 14742000 Fr., im Jahre 1914 183630 t, Wert 6552000 Fr., im Jahre 1913 12300 t im Werte von 3819500 Fr. Die ganze Ausfuhr des Jahres 1917 nahm ihren Weg nach den Vereinigten Staaten. –––––––––– Kupfergewinnung in Rußland. The Wall Street Journal weist darauf hin, daß Rußland trotz seines großen Reichtums an Kupferminen, besonders in Sibirien, niemals eine große Rolle in der Kupfererzeugung gespielt habe. Die größte Gewinnung, nämlich rund 96000000 lbs, sei die des Jahres 1913 gewesen. Diese Angabe weicht von denen anderer Quellen erheblich ab.