Titel: | Polytechnische Schau. |
Fundstelle: | Band 333, Jahrgang 1918, S. 157 |
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Polytechnische
Schau.
(Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
– nur mit Quellenangabe gestattet.)
Polytechnische Schau.
Die Ausnutzung der Abwärme, insbesondere bei
Wärmekraftmaschinen. Während in Dampfmaschinen selten mehr als 18 v. H. in
Dieselmotoren kaum über 33 v. H. der Verbrennungswärme zur Krafterzeugung ausgenutzt
wird, kann bei Verwertung der Abwärme der Gesamtwirkungsgrad derartiger Anlagen auf
70 bis 80 v. H. gesteigert werden. Nicht weniger als 2600 WE im Abdampf sowie 325 WE
in den Feuerungsabgasen ließen sich für die Nutzpferdestärke einer Verbundmaschine
mit Kondensation gewinnen. Diese Werte erhöhen sich bei Einzylindermaschinen ohne
Kondensation auf einen Gesamtbetrag von 4600 WE, wogegen Sauggasanlagen und
Dieselmotoren nur die Ausnutzung von 1450 bzw. 870 WE in den Auspuffgasen und dem
Kühlwasser für die Nutzpferdestärke gestatten. Auch ist wegen der Verunreinigungen
der die Verbrennungskraftmaschinen verlassenden Gase und infolge der geringen Menge
und tiefen Temperatur des Kühlwassers die Verwertbarkeit der Abwärme von
Gasmaschinen recht beschränkt, während der Abdampf ein überaus anpassungsfähiger
Wärmeträger ist, und auch die Abgase der Dampfkessel sich vielfach ohne
Schwierigkeiten unmittelbar verwenden lassen, vor allem in Trockenanlagen. Selbst
bei weitgehender Ausnutzung des Dampfes zur Krafterzeugung, zum Beispiel bei 80 v.
H. Luftleere im Kondensator, kann mit Abdampf von 60° Wärme Luft, die schmiedeiserne
Rippenrohre durchströmt, auf 35 bis 40° erhitzt und sodann zur Raumbeheizung
verwandt werden. Ebenso bietet die Warmwasserbereitung bei Kondensationsmaschinen
wenig Schwierigkeiten. Da in Dampfturbinen eine weitergehende Expansion des Dampfes
stattfindet als in Kolbenmaschinen, so ist es besonders die Abwärme der
letzteren, auf deren Nutzbarmachung man bedacht sein wird. K. Heilmann stellte daher am 6, Februar d. J. in der Monatsversammlung des
Bezirksvereins deutscher Ingenieure zu Magdeburg unter Beschränkung auf die an
zweiter Stelle genannte Art von Kraftanlagen vergleichende Betrachtungen über den
Dampfverbrauch für 1 PS/Std. bei Verwertung des Abdampfes an. Gelingt dessen
restlose Ausnutzung, so ist eine Maschine einfachster Bauart allen anderen
vorzuziehen. Tatsächlich ist hiermit nicht zu rechnen. Bei beschränkterer
Abdampfverwertung treten die Vorzüge der Verbund-Heißdampf-Kondensations-Lokomobilen
mehr und mehr hervor, um bei völligem Fortfall einer Nutzbarmachung der Abwärme am
augenscheinlichsten zu werden. Ferner weist Heilmann
nach, daß schon bei Ausnutzung von rund 30 v. H. des Abdampfes die Auspuffmaschine
einer Kondensationsmaschine mit Frischdampfentnahme vorzuziehen ist. Sie wäre
wiederum gegenüber einer Anlage mit Zwischendampf entnähme im Nachteil,
vorausgesetzt, daß nicht zu große Dampfmengen entnommen werden. Sofern
Kolbenmaschinen den Wechsel von Auspuff- und Kondensationsbetrieb und Verwertung
eines nennenswerten Bruchteiles des Abdampfes zu Heizzwecken gestatten, empfiehlt es
sich, bei tiefen Außentemperaturen von der Verwendung von Frischdampf abzusehen und
mit Auspuff zu arbeiten.
Stets müßte man bestrebt sein, Betriebe, die überwiegend Kraft benötigen und bei
denen somit viel Abfallwärme verfügbar ist, mit solchen zu vereinigen, in welchen
die Verhältnisse umgekehrt sind. Beispielsweise dürfte sich in Großstädten
vielfach das Zusammenlegen elektrischer Zentralen mit Badeanstalten,
Trocknungsanlagen und dergleichen empfehlen. Beachtung verdient auch der Gedanke
einer großzügigen Durchführung der Fernheizung. Ist es doch gelungen, die Wärme noch
in 1500 m Entfernung von Kraftwerken auszunutzen. Diese Möglichkeit spricht in
mancher Hinsicht gegen zu weitgehende Zentralisation der Elektrizitätserzeugung.
Jedenfalls scheint es im Hinblick auf die steigende Kohlenförderung Deutschlands für
eine möglichst lange Erhaltung der vorhandenen Vorräte wünschenswert, wenn auf dem
Wege der Selbsthilfe durch die in Frage kommenden Kreise Organisationen geschaffen
werden, die sich eine Prüfung der Fabrikanlagen vom wärmewirtschaftlichen Standpunkt
zur Aufgabe machen.
Schmolke.
––––––––––
Einige beachtenswerte Gesichtspunkte bei Schnittwerkzeugen und
dergleichen. Aeußerlich anscheinend ganz geringfügige Ursachen sind bei
Schnittwerkzeugen häufig Anlaß zu Brüchen oder anderen Störungen. Am häufigsten sind
wohl die Stempelbrüche, erfahrungsgemäß treten sie weit weniger beim Lochen selbst,
als vielmehr beim Rückgange des Stempels auf. In diesem Falle kann es daran liegen,
daß die Abstreiferplatte nicht genau parallel zur Schnittfläche liegt. Die wenn auch
an sich kleinen Biegebeanspruchungen gefährden den Stempel außerordentlich. Dies
wird besonders dann der Fall sein, wenn der Stempel nach Abb. 1 scharfe Eindrehungen (A), oder auch runde Hinterdrehungen (C) aufweist, und zwar sind schon kaum sichtbare
Einrisse, wie sie beispielsweise beim Rundfeilen leicht vorkommen, von größter
Wirkung. Es ist daher zu empfehlen, wie sonst im Maschinenbau die Uebergänge am
Stempel ganz sanft verlaufen zu lassen (B) und selbst
beim Schleifen und Polieren mit größter Sorgfalt zu verfahren.
Textabbildung Bd. 333, S. 157
Abb. 1.
Die Verwendung von kleinen Stempeln gemeinsam mit großen, wie sie bei den sogenannten
Komplettschnitten häufig vorkommen, zwingt oft, die kleinen Stempel verhältnismäßig
lang auszuführen, deren gleichmäßige Härtung über die ganze Länge schwierig ist. Die
Abbildung zeigt bei (D) eine Ausführung, die außer
Vermeidung dieses Uebelstandes noch den Vorteil hat, sehr widerstandsfähig gegen
Verbiegung zu sein. Mit g ist der eigentliche Stempel
bezeichnet, mit f ein auf Länge gepaßter Stahlstab.
Ferner ist zu raten, die kleinen Stempel etwas kürzer zu halten als die großen, so
daß sie erst dann aufsetzen sollen, wenn die großen bereits geschnitten haben. Der
Werkstoff liegt nämlich während der Beanspruchung durch einen schweren Schnitt nicht
ruhig und kann so sehr wohl durch eine auftretende Seitenbewegung einen schwächeren
Stempel beschädigen.
Bei Stempeln mit stark unsymmetrisch gestalteten Schnittflächen ist Sorgfalt darauf
zu verwenden, den Einspannzapfen so zu setzen, daß die Resultante aller Scherkräfte
durch seine Mitte geht. Anderenfalls treten Abbiegungen auf, die dazu führen können,
daß der Stempel an der Matritze aufsetzt.
Das Loch in der Matritze sollte sich nach unten schwach konisch erweitern. Bei einem
parallelwandigen Loche wird infolge der an der Schnittstelle unvermeidlich größeren
Abnutzung im Laufe der Zeit eine umgekehrt konische Aufweitung eintreten, die leicht
zu einem Festsetzen der Ausschnitte führen kann, der die Festigkeit des
Stempels nicht immer gewachsen ist.
Abb. 2 zeigt zwei Formen eines Biegewerkzeuges. Zu A wäre zu bemerken, daß es bei Bearbeitung federnder
Stücke zweckmäßig ist, den Winkel des Stempels ein wenig spitzer zu halten als den
der Matritze und hart aufsetzen zu lassen, um den vollen Prägedruck an der
Biegungstelle zur Wirkung zu bringen.
Textabbildung Bd. 333, S. 157
Abb. 2.
Textabbildung Bd. 333, S. 157
Abb. 3.
B ist eine Biegeform mit federndem Abstreifer.
Bemerkenswert ist die Ueberhöhung an der rechten Seite der Matritze, die das
seitliche Ausweichen des Stempels verhindert.
Bei Ziehwerkzeugen, die Gegenstände topfförmiger Gestalt herstellen sollen, ist für
den Austritt der eingeschlossenen Luft durch Kanäle a
und b (Abb. 3) Sorge zu
tragen. In einem bestimmten Falle wurde das Loch bei a
vergessen. Infolgedessen wurde durch den Luftdruck im Werkstück bei c ein Loch so sauber ausgestanzt, als ob es mit dem
Stempel gelocht worden wäre. (Werkstattstechnik Heft 7 1918.)
Rich. Müller.
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Vergaser und Brennstoffvergleiche. Um festzustellen, wie
sich die bekanntesten Vergaser beim Betriebe mit Benzol, benzolähnlichen
Brennstoffen und Brennstoffgemischen verhalten, hat Dipl.-Ing. v. Löw vergleichende Versuchsfahrten ausgeführt, deren
Ergebnisse auszugweise in den beiden folgenden Tabellen enthalten sind. Der hierbei
auch zur Verwendung kommende Brennstoff Melanol wird nach einem eigenartigen
Verfahren in großen Mengen aus dem Teer gewonnen und dient zurzeit hauptsächlich als
Farbenlösungsmittel. Melanol ist schwerer als Benzol.
Tabelle 1.
Vergaser undEinstellung
Brennstoff
Zurück-gelegteStreckemit ½
lBrennstoff
Größte
Kleinste
Geschwindigkeit
km
km/Std.
km/Std.
Zenith 25 × 110 × 125
Benzol
1,48
40
24
do.
Melanol 1
1,48
40
24
do.
Melanol 2
1,58
40
25
do.
Melanol 3
1,49
40
24
do.
Melanol 4
1,51
40
24
Zenith 23 × 85 × 115
Benzol
2,00
37
14
do.
Braunkohlenteeröl
1,90
38
16
do.
Melanol 1
2,00
37
–
do.
Melanol 2
1,78
35
–
Favorit 27,5 × 110
Benzol
1,68
38
–
do.
Braunkohlenteeröl
1,67
38
–
do.
Benzol-Spiritus 1 : 1
1,50
24
–
Meco 130
Benzol
1,53
35
–
do.
Melanol 1
1,55
37
–
do.
Melanol 2
1,28
33
–
do.
Melanol 3
1,28
35
–
Tabelle 1 enthält die Ergebnisse von Versuchsfahrten, die auf einer Straße mit
durchschnittlicher Steigung von 1 : 10 erreicht wurden. Die Fahrten sind bei
Volleistung des Motors mit dem dritten Schaltgang gefahren. Dabei wurde
festgestellt, wie weit ein halbes Liter des betreffenden Brennstoffes reicht, und
welche größte Geschwindigkeit und welche kleinste Geschwindigkeit (an Punkten mit
geringster bzw. größter Steigung) auf der Versuchsstrecke erreicht wurden.
Der Zenithvergaser hatte bei den ersten Fahrten die Einstellung: Luftdüse 25,
Hauptbrennstoffdüse 110, Ausgleichdüse 125. Bei späteren Fahrten wurde die
Einstellung verändert (23, 85, 115). Mit dieser Einstellung reichte der Brennstoff
etwa 500 m weiter, aber die Geschwindigkeit wurde kleiner. Bei diesen
Versuchsfahrten wurden dann noch Favoritvergaser und Mecovergaser ausprobiert.
Tabelle 2.
Vergaser undEinstellung
Brennstoff
Zurück-gelegteStreckemit ½
lBrennstoff
Größte
Kleinste
Geschwindigkeit
km
km/Std.
km/Std.
Meco 140
Benzol
3,8
64
47
do.
Melanol 1
3,6
65
49
Meco. 130
Elektrol
4,0
64
46
do.
Melanol 2
3,8
62
47
Zenith 13 × 60 × 65
Melanol 1
4,7
51
21
do.
Melanol 3
4,1
51
18
do.
Mel. 5 + Bzl. (4 : 1)
3,8
48
15
do.
Mel. 7 + Bzl. (3 : 2)
4,2
50
12
do.
Melanolspiritus
4,0
51
17
Pallas 35 × 140 × 140
Melanol 1
3,9
62
43
do.
Mel. 5 + Bzl. (4 : 1)
3,9
59
39
do.
Mel. 7 + Bzl. (4 : 1)
3,8
57
27
do.
Elektrol 1
3,6
62
–
Tabelle 2 enthält die Ergebnisse von Versuchsfahrten, die auf einer im Durchschnitt
wagerechten Strecke gemacht wurden, die an einer Stelle eine kurze Steigung
enthielt. Die Fahrten wurden mit stark gedrosselter Maschine ausgeführt, so daß die
Geschwindigkeit dauernd 40 km/Std. betrug. Nur auf einer kleinen Strecke vor der
Steigung und auf dieser selbst wurde mit Volleistung des Motors gefahren, um das
Beschleunigungsvermögen und die Durchzugsfähigkeit beim vierten Schaltgange zu
beobachten. Der Zenithvergaser war bei diesen Fahrten mit einer ungewöhnlich engen
Luftdüse versehen, der Pallasvergaser dagegen erhielt die größtmögliche Luftdüse.
Beachtenswert sind die Versuchsfahrten mit Pallasvergasser bei Verwendung des kaum
noch brennbaren Melanol 7. (Automobil-Rundschau 1918 Heft 7/8.)
W.
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Papierbereitung aus trockenem Laub. „Journal
Officiel“ vom 30. Mai schreibt: In der Akademie der Wissenschaften wies Edmond Perrier Papierproben verschiedenster Stärken, vom
feinsten Zigarettenpapier bis zu grober Pappe vor, die durch Frau Karen Bramson aus trocknem Laub hergestellt waren; er
führte darüber aus: Das Laub der einheimischen Waldungen mit Ausnahme der
Nadelhölzer könnte den Rohstoff zur Papiermasse für ganz Frankreich in ausreichender
Menge liefern, und es wäre, nicht ausgeschlossen, daß dieser Industriezweig die
Papierkrisis in der Zukunft lösen wird. Im Jahre 1913 führte Frankreich Millionen
von Tonnen Papiermasse ein, und fast die Hälfte davon kam aus Oesterreich und
Deutschland und machte den Wert von 100000000 Fr. aus. Die deutsche Industrie solle
gegenwärtig im Begriff sein, erhebliche Vorräte von Papiermasse anzuhäufen in der
Absicht, nach dem Kriege damit das seiner Waldungen beraubte Frankreich zu
überschwemmen. Es wäre durchaus nicht nötig, die Wälder gänzlich ihres natürlichen
Düngers zu berauben, denn von den 35 bis 40 Millionen Tonnen trockenen Laubes, die
Frankreich jährlich hervorbringt, genügten vier Millionen Tonnen vollkommen, um den
Bedarf an Papiermasse für den Durchschnittsverbrauch eines Jahres zu decken.
Von diesen vier Millionen Tonnen könnten außerdem noch zwei Millionen Tonnen
Nebenerzeugnisse gewonnen werden.
Das Herstellungsverfahren ist einfach und billig. Durch Zerquetschen der Blätter
werden die Rippen von der übrigen Substanz getrennt, die als Pulver abfällt. Die
Rippen werden gewaschen und gebleicht und bilden fertige Papiermasse. Das
Abfallpulver kann auf verschiedene Weise benutzt werden; mit oder ohne Zusatz von
Kohlenstaub kann man Briketts daraus formen; noch ratsamer ist die trockene
Destillation, die eine fast ganz reine poröse Kohle ergibt (6500 bis 7000 Kalorien).
Gleichzeitig wird daraus noch Teer gewonnen, der ebensogut wie der norwegische ist.
Das Pulver kann aber auch als Viehfutter dienen; da alle faserigen Bestandteile
entfernt sind, ist es leicht verdaulich und fast so nahrhaft wie Heu. Mit Melasse
vermischt und fest gestampft, gibt es vorzügliche Futterkuchen. 1000 kg Blätter
ergeben somit 250 kg Papiermasse, 200 kg reine Kohle oder 500 kg Futterpulver, 30 kg
Teer, 1 kg Holzessig, 600 g Aceton (Essiggeist).
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Ueber eine Doppelexplosion in einer Kesselschmiede, wobei
der Besitzer und vier Lehrlinge ums Leben kamen, berichtet Fr.
Pietzsch in der Zeitschr. des Bayer. Rev.-Vereins 20. Jahrg. S. 154, 155,
166, 167. Das zum Schweißen erforderliche Azetylengas wurde in vier ortfesten
Apparaten für 8, 24, 16 und 8 kg Karbidfüllung entwickelt. Die vier Apparate, die je
einen Wäscher hatten, waren an. eine gemeinsame Sammelleitung angeschlossen, die zu
einem im Freien stehenden Gasbehälter führte. Innerhalb der Werkstatt waren vier
Schweißstellen mit je einer Wasservorlage vorhanden. Die Explosion, durch die die
ganze Werkstätte zerstört wurde, trat kurz nach dem Einschalten einer frischen
Sauerstoffflasche ein. Von dieser 40 l fassenden Stahlflasche mit einem Taragewicht
von 72,5 kg wurden 143 Bruchstücke im Gesamtgewicht von 40,7 kg, also etwas mehr als
die Hälfte, gefunden. Das Abschlußventil der Flasche war unverletzt, dagegen war das
Druckminderventil völlig zerstört, was auf eine Explosion innerhalb dieses Ventils
deutet. Es ist nicht anzunehmen, daß die Flasche ein explosives Knallgasgemisch
enthielt, denn die Untersuchung einer anderen Flasche der gleichen Sendung ergab
einen Gehalt von 6 v. H. Stickstoff und 94 v. H. Sauerstoff. Die Bruchstücke der
Flasche zeigten indessen, daß die Wandstärke der Flasche ungleich war (6,5 bis 8 mm)
und daß das Material anscheinend sehr spröde und stellenweise hart war. Bezüglich
des Umstandes, der die Sauerstoffflasche zum Zerspringen gebracht hat, ist man nur
auf Vermutungen angewiesen, jedenfalls liegt aber eine Doppelexplosion vor, indem
die weggeschleuderten Bruchstücke der Stahlflasche das Gassammelrohr durchschlagen
haben. Das aus den Gasentwicklern und dem Behälter ausströmende Gas bildete mit dem
Sauerstoff jenes explosible Gemisch, das dann auf irgendwelche Weise zur Entzündung
kam. Da einer der vier Azetylenapparate von außen aufgerissen und berußt war, darf
man annehmen, daß das aus dem Apparat ausströmende Gas sich infolge der Erwärmung
durch den erhaltenen scharfen Schlag entzündet hat und daß diese Flamme wiederum das
explosible Gasgemenge zur Entzündung gebracht hat.
Sander.
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Norwegens Fortschritte und Erfindungen auf industriellem
Gebiete. Bei der Eröffnung der „Ausstellung für industrielle
Selbsthilfe“ sprach Direktor Bryn über
Fortschritte und Erfindungen in der Industrie. Nach „Norges Handels og
Sjöfartstidende“ führte der Redner folgendes aus: Es ist eine bekannte Tatsache, daß die
Beschaffung von Kupfer für die vielen elektrischen Neuanlagen in Norwegen während
des Krieges ungeheuer schwierig war; daher war es eine der wichtigsten Aufgaben des
„Departements für die Versorgung der Industrie“, die einheimische
Kupfergewinnung zu erweitern und vor allem elektrolytisches Kupfer herzustellen.
Rohkupfer und Kupferkies waren in großen Mengen aus dem Lande ausgeführt worden, und
das veredelte Erzeugnis, das elektrolytische Kupfer, mußte in Deutschland und
Amerika wieder angekauft werden. Das Departement hat deshalb das „Evje
Nickelwerk“ gezwungen, von der Erzeugung elektrolytischen Nickels zur
Herstellung elektrolytischen Kupfers überzugehen. Außerdem plant das Departement,
das Ausschmelzen von Kupfer aus Kupferkies bei verschiedenen Kupferkiesgruben
vornehmen zu lasssen. In Verbindung damit sei das durch Ingenieur Dorenfeld ins Leben gerufene Kupfer-Extraktionswerk bei
Frederiksstad erwähnt. Früher wurde der Schwefelkies der norwegischen Kiesgruben an
die Zellstoffabriken abgeführt, die ihn zur Herstellung von Kalziumbisulfit, das für
das Auskochen des Holzstoffes zu Zellstoff gebraucht wird, benutzten. Nachdem die
Zellstoffabriken den von ihnen benötigten Schwefel ausgebrannt hatten, blieb eine
pulverförmige Masse zurück, die früher nach Schweden oder Deutschland gesandt wurde.
Dort wurde sie in den Kupfer-Extraktionswerken und Eisenhütten zur Erzeugung von
Kupfer und Eisen verwendet. Ein sehr wertvoller Rückstand wurde also aus dem Lande
gesandt. In den Werkstätten in Frederiksstad soll nun dieser Rückstand aus der
Zellstoffabrikation im eigenen Lande verwendet werden. Die für die elektrische
Leitung so notwendigen Isolatoren haben wir bisher vom Auslande bekommen. Nun ist
während des Krieges eine große und gut ausgestattete Porzellanfabrik in
Frederiksstad errichtet worden, die den schwedischen Bedarf auch an Isolatoren für
Hochspannung decken soll. Die neue Fabrik hat auch die Herstellung von Silikatstein,
den die chemische Industrie und die Stahlwerke so notwendig brauchen, übernommen.
Der Mangel an Elektroden war so groß, daß ein Teil der elektro-chemischen Industrie
ihren Betrieb einstellen mußte. Die Herstellung von Elektroden in einer neuen Fabrik
in Frederiksstad ist in Angriff genommen. Auch „Det Norske Aktieselskab for
elektrochemische Industri“ hat in ihren Fabriken in Eydehavn bei Arendal und
in Bjölvefossen in Hardanger die Herstellung von Elektroden nach einer neuen Methode
aufgenommen, ebenso die Aktiengesellschaft „Höyangfaldene“. Der Verbrauch von
Elektroden in Norwegen beläuft sich auf ungefähr 10000 t jährlich zum Werte von 4
bis 5 Millionen Kr., und der Verbrauch wird vermutlich sehr bedeutend steigen, wenn
sich, was zu erwarten ist, die elektro-chemische Industrie weiter entwickelt.
„Det Norske Aktieselkab“ hat eine Reihe tüchtiger Fachleute angestellt
und eine gut ausgestattete elektrische Versuchsstation bei Lysaker, und eine große
elektro-metallurgische Versuchsanstalt bei Kristianssand mit etwa 3000 PS angelegt.
Der größte Erfolg dieser Versuchsarbeiten ist vermutlich die Herstellung von
Titanweiß, die in großem Umfange von den Fabriken der Aktiengesellschaft
„Titan“ in Frederiksstad aufgenommen werden soll. Norwegen besitzt
unbegrenzte Mengen von Titaneisenstein, aus dem dieser Farbstoff, der sich anderen
Farbstoffen an Haltbarkeit überlegen gezeigt hat, hergestellt wird. Ein anderer
Erfolg ist die Herstellung von Aluminiumsulfat aus der Steinart Labrador, wovon sich
ebenfalls große Mengen in Norwegen finden. Aluminiumsulfat wurde früher vom Auslande
eingeführt. Die Herstellung geschieht in einer Fabrik von Verpen und wird
vermutlich Norwegens Bedarf decken. Weiter übernimmt diese Gesellschaft die
Herstellung von Ferromangan, von größter Bedeutung für die Herstellung von
Werkzeugstahl; außerdem von Graphittiegeln, an denen auch Mangel herrscht. In der
norwegischen Schwefelsäurefabrik wird Oleum für die Sprengstoffabrikation
hergestellt.
––––––––––
Flüssige Luft als Sprengmittel. „Svensk
Handelstidning“ vom 7. Juni schreibt unter anderem: Um den großen Bedarf der
Grubenindustrie an Sprengstoffen sicher zu stellen, planen die Aktiengesellschaften
„Grängesbergsbolaget“ und „Nitroglycerin“ auch in Schweden
flüssige Luft als Sprengmittel anzuwenden. Die genannten Gesellschaften errichten
sieben Anlagen in den größeren Grubendistrikten, um längere Transporte zu vermeiden.
Vorläufig sind solche Anlagen unter anderem in Kiruna, Malmberget, Grängesberg,
Gyttorp und Hagge bei Ludvika geplant. Die maschinelle Ausstattung ist in
Deutschland gekauft worden, da es sich als unmöglich erwies, die erforderlichen
Maschinen im Lande selbst zu angemessenen Preisen zu erhalten. Ein Teil der
Maschinen ist bereits angekommen. Sämtliche Anlagen und Patente werden einen
Kostenaufwand von fast 1,5 Mill. Kr. erfordern.
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Die Klein, Schanzlin & Becker A.-G., Frankenthal
(Pfalz) bringt auf der Breslauer Messe, Jahrhunderthalle, Koje 28, Stand
220 (25. bis 31. August) eine Auswahl ihrer marktgängigen und lieferbaren Fabrikate
zur Ausstellung. Neben Handpumpen verschiedener Ausführungen werden stehende
Unapumpen, schwungradlose Simplexpumpen, Vakuumluftpumpen und Kompressoren sowie
Zentrifugalpumpen zur Schau gebracht, daneben die Fabrikate der Firma in Armaturen
für Wasser, Dampf und Gas. Neben den Originalstücken, wie Hydranten, Schiebern,
Ventilen und Kondenstöpfen werden Schnittmodelle ausgestellt, die die Konstruktionen
dieser Armaturen veranschaulichen. Die Klein, Schanzlin &
Becker A.-G. beschäftigt in ihren Werkanlagen zurzeit über 4000
Arbeiter.
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Leimverordnung. Die Leimbedarfsanmeldungen für das IV.
Kalendervierteljahr 1918 für die metallverarbeitenden Betriebe, soweit sie nicht zum
Handwerk gehören, müssen bis zum 10. September eingereicht werden. Wer den
Anmeldetermin versäumt, verliert seinen Anspruch auf Leimzuteilung für mindestens
einen Monat. Die erforderlichen Leimbedarfs-Anmeldevordrucke sind von der
Metallberatungs- und Verteilungsstelle für den Maschinenbau, Abt. Leim,
Charlottenburg, Hardenbergstraße 3, zu verlangen. Die genannte Stelle ist
berechtigt, für die Prüfung der Bedarfsanmeldungen und die Ausstellung der
Bezugsscheine Gebühren zu erheben Die Fahrradfabriken haben ihre Bedarfsanmeldungen
an die Metallberatungs- und Verteilungsstelle für die deutsche Fahrradindustrie,
Brandenburg a. H., einzureichen. Für die Zuteilung von Leim an die Wagen- und
Karosseriebetriebe ist die Vereinigung deutscher Wagen- und Karosseriefabrikanten,
Berlin-Lichterfelde, Schillerstraße 22, zuständig.
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Der Geheime Baurat Max Krause, Direktor von A. Borsig,
Berg- und Hüttenverwaltung, ist am 11. Juli d. J. gestorben.