Titel: | Die Verwertung von Abfällen aus Eisen- und Stahlgießereien insbesondere die Rückgewinnung des Abfalleisens aus dem Schutt. |
Autor: | Hubert Hermanns |
Fundstelle: | Band 335, Jahrgang 1920, S. 186 |
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Die Verwertung von Abfällen aus Eisen- und
Stahlgießereien insbesondere die Rückgewinnung des Abfalleisens aus dem
Schutt.
Von berat. Ingenieur Hubert Hermanns, Berlin-Pankow.
HERMANNS: Die Verwertung von Abfällen aus Eisen- und
Stahlgießereien usw.
Die Rückgewinnung und Verwertung von Abfällen jeglicher Art ist unter den
derzeitigen wirtschaftlichen Verhältnissen von großer Wichtigkeit geworden.
Bekanntlich liegt die Verwertung der Abfälle in den Gießereien zum Teil noch sehr im
argen; man pflegt mit dem wirklichen Schutt, der nicht mehr weiter verwendet werden
kann, auch Eisen, Sand, feuerfeste Stoffe usw. abzufahren. Dabei muß darauf
hingewiesen werden, daß die Rückgewinnung der meisten Abfallstoffe nach
entsprechender Aufbereitung nach den neueren Erfahrungen verhältnismäßig leicht ist
und sich mit einfachen Mitteln durchführen läßt. Insbesondere hat man in zahlreichen
Anlagen in Deutschland mit Rückgewinnung des Eisens aus dem Schutt auf
elektromagnetischem Wege sehr günstige wirtschaftliche Erfahrungen gemacht. Infolge
der außerordentlichen Preissteigerung für Roheisen auf dem internationalen
Eisenmarkte einerseits und der Schwierigkeit bei der Beschaffung der erforderlichen
Roheisenmengen andererseits haben die wirtschaftlichen Grundlagen auch der
Eisenrückgewinnung sich vollständig verschoben.
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Abb. 1.
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Abb. 2.
Nach praktischen Erfahrungswerten beträgt der Verlust an Eisen in der Schlacke und im
Schutt 1 bis 3 v. H. der Gußwarenerzeugung, hierzu kommen noch 2,0 v. H.
Eisenverluste im Formsand und 1 bis 1,5 v. H. Abbrand infolge chemischer Einflüsse
beim Umschmelzen. Die Zahlen sind natürlich in den einzelnen Gießereien sehr
verschieden, in gut geleiteten Gießereien sind sie geringer, in weniger sorgfältig
geleiteten Betrieben höher, nach mittleren Erfahrungswerten kann man annehmen, daß
die Eisenverluste, abgesehen von dem durch chemische Einflüsse im Ofen
bedingten Abbrand in Eisen- und Stahlgießereien, 3 bis 7,5 v.H. der
Gußwarenerzeugung betragen.
Die elektromagnetische Aufbereitung von Schutt zur Wiedergewinnung des Eisens beruht
auf dem Grundsatze, daß das eisenhaltige Material in den Bereich von Elektromagneten
gebracht und von diesen angezogen wird, während das unmagnetische Gut der Einwirkung
durch die magnetischen Kraftlinien nicht unterliegt. Im praktischen Betriebe bedient
man sich hierzu der Magnettrommel, die meist aus einem feststehenden Magnetsatz und
einem sich um diesen drehenden Trommelmantel besteht. Die grundsätzliche
Arbeitsweise zeigt Abb. 1. Im praktischen Betriebe
ist man natürlich bestrebt, die mit der Aufbereitung verbundenen Arbeiten möglichst
weitgehend selbsttätig zu gestalten, um an Löhnen zu sparen. In der Hauptsache
handelt es sich darum, eine selbsttätige Beschickung der Trommel zu erreichen,
außerdem müssen geeignete Maßnahmen getroffen werden, um die entfallenden
Endprodukte der Aufbereitung in metallisches Eisen und wertloses Material getrennt
mit möglichst einfachen Mitteln abfahren zu können. Abb.
2 zeigt eine einfache Anordnung für geringe Leistungen unter Verwendung
eines Förderbandes zur Zuführung des Gutes und einer zwischen der Abwurftrommel und
der Magnettrommel eingeschalteten einfachen Rutsche, Eisen und Schutt werden von
getrennten Behältern aufgefangen und mit diesen abgefahren. Abb. 3 zeigt eine andere Anordnung mit Schüttelrutsche.
Für größere Leistungen ist es meist zweckmäßig, geeignete Fahrzeuge und
Transportvorrichtungen vorzusehen,
die das Material an die Anlage heranbringen und durch einen Elevator auf die
höher liegende Magnettrommel schaffen. In einzelnen Fällen ist es zweckmäßig, das
Material vor der Aufbereitung zu zerkleinern, dies trifft z.B. bei Kupolofenschlacke
zu. Der Brecher wird zwischen Elevator und Magnettrommel geschaltet und durch den
Becherelevator beschickt; man kann auch die Schlacke erst zerkleinern und dann erst
durch den Elevator hochfördern, Abb. 4.
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Abb. 3.
Die Bauart und Ausrüstung einer Anlage zu elektromagnetischer Aufbereitung von
Gießereiabfällen richtet sich nach:
a) der Höhe der Erzeugung,
b) der Art der erzeugten Stücke,
c) der Höhe der gezahlten Handarbeiterlöhne,
d) den Kraftverhältnissen,
e) den Preisen für Roh- und Hilfsstoffe,
f) der Art der Schuttabfuhr.
Die in einem Betriebe vorliegenden Arbeitsverhältnisse
beeinflussen die Wirtschaftlichkeit der Rückgewinnung des Abfalleisens insofern, als
bei niedrigen Lohnsätzen das Ergebnis günstiger ist.
Im allgemeinen sind die Bedingungen für die elektromagnetische Aufbereitung in
solchen Betrieben am günstigsten, wo niedrig gespannter Gleichstrom zur Verfügung
steht, da die Magnete nur mit Gleichstrom erregt werden können. Dagegen muß
Drehstrom in einem besonderen Umformer in Gleichstrom umgewandelt werden. Hierdurch
werden die Anlagekosten erhöht; außerdem ist mit einem Umformerverlust zu
rechnen.
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Abb. 4.
Die Preise der Roh- und Hilfstoffe sind für den Betrieb einer Aufbereitungsanlage
insofern wichtig, als es hierdurch unter Umständen möglich ist, einen Teil der
benötigten Stoffe: Eisen, Brennstoffe, Sand, feuerfeste Baustoffe usw. aus den
Ergebnissen der Aufbereitung zu decken. Wo neuer Sand sehr teuer ist, wird es sich
meist lohnen, den alten Sand in möglichst großem Umfange wieder nutzbar zu machen.
Die hohen Brennstoffpreise machen die Rückgewinnung der unverbrannten Koksstücke
lohnend. Die Zerkleinerung der Schlacken empfiehlt sich deswegen, weil einerseits
das darin enthaltene Eisen einen hohen Wert besitzt, anderseits die Schlacken in
gemahlenem Zustande zu Schlackensteinen verarbeitet werden können.
Natürlich muß die Aufbereitungsanlage den besonderen Verhältnissen eines
Betriebes angepaßt werden. Für kleine Betriebe kommt nur ein magnetischer Scheider
von einfacher Bauart, der leicht zu bedienen ist und von der einen Stelle des
Betriebes zu einer anderen gebracht werden kann, in Betracht. Zweckmäßig ist es, die
Maschine so einzurichten, daß sie durch den Kran bewegt werden kann. Der Motor ist
vollständig eingekapselt und treibt durch Riemenvorgelege die Trommel und eine
Schüttelrutsche zur gleichmäßigen Beschickung der Trommel an. Einfache Maschinen
dieser Art werden mit der Handschaufel beschickt. Der wertlose Schutt fällt über
eine Schurre unmittelbar ab, während das rückgewonnene Eisen auf ein unter der
Trommel liegendes Schüttelsieb gelangt, das zur Reinigung des Eisens von Sand und
Staub dient, um ein möglichst reines Eisen zu gewinnen.
Aufbereitungseinrichtungen für größere Betriebe und entsprechend größere Leistungen
werden zweckmäßig durch Becherwerke beschickt. Außerdem ist es bei solchen Anlagen
zweckmäßig, das rückgewonnene Eisen nach seiner Größe zu trennen, da das gröbere
Eisen einen höheren Verkaufswert besitzt als das feine Eisen. Manchmal ist es in
solchen Fällen vorteilhaft, die Maschine fahrbar zu machen, um den Transport nach
Möglichkeit zu beschränken. Fahrbare Aufbereitungsmaschinen sind besonders für
Gießereibetriebe mittlerer Größe vorteilhaft. Die Entscheidung der Frage, ob man die
Maschine fahrbar oder ortsfest ausgestaltet, wird auch dadurch beeinflußt, ob die
Fahrgleise bereits vorhanden sind oder noch erst verlegt werden müssen.
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Abb. 5.
Der Betrieb mit einer fahrbaren Maschine würde praktisch derart einzurichten sein,
daß die Maschine nach einem festen Plan an bestimmten Tagen an bestimmte Stellen des
Betriebes geschafft wird und hier das in der Zwischenzeit aufgespeicherte Material
aufarbeitet. Es ist in der Hauptsache eine Frage der Betriebsorganisation und der
Einstellung auf eine bestimmte Zeiteinteilung, die angedeutete Arbeitsweise
durchzuführen.
Die Bewegung der fahrbaren Maschinen macht besonders dann große Schwierigkeiten, wenn
sie noch mit einem Brecher zur Zerkleinerung der Schlacken ausgerüstet werden. In
diesem Falle muß man entweder eine Verschiebelokomotive verwenden oder die Maschine
durch Einbau eines besonderen Fahrmotors selbstfahrend machen. Damit ist jedoch
einerseits eine erhebliche Steigerung der Anlagekosten verbunden, anderseits auch
eine Vermehrung der Unterhaltungs- und Wartungskosten. Bei solchen Anlagen ist daher
die fahrbare Ausbildung nur in Ausnahmefällen, bei Vorliegen entsprechend günstiger
und geeigneter Verhältnisse, anwendbar. Sind solche Verhältnisse nicht gegeben, so
erweist sich in der Regel die ortsfeste Bauart der fahrbaren in wirtschaftlicher und
technischer Hinsicht überlegen und wird daher gewöhnlich vorgezogen.
Bei der in Abb. 5 dargestellten Anlage ist der
Schlackenbrecher auf einem Stützgerüst oberhalb der Scheidetrommel aufgestellt. Der
auf dem Schüttelsieb abgesiebte feine
Staub wird in Richtung des Schuttabfalles abgeführt, während das gewonnene
Eisen in Richtung der Trommelachse nach der einen Seite hin abgeleitet wird.
Der Einbau eines Brechers verbietet sich für fahrbare Maschinen auch deswegen, weil
die durch den Steinbrecher verursachten Stöße und Erschütterungen nur von
ungewöhnlich schwer und kräftig gebauten Maschinen aufgenommen werden könnten. Damit
würden aber auch die Anlagekosten sehr erheblich steigen. Dagegen halten sich bei
ortsfesten Anlagen die Anlagekosten in durchaus erträglichen Grenzen.
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Abb. 6.
In der Gesamtwirtschaft eines Eisenhüttenwerkes bildet die günstige Verwertung der
Eisenabfälle einen wesentlichen Faktor. Die im Stahlwerk als Restblöcke, im Walzwerk
als Enden, Wrackstücke usw., und bei der weiteren Fertigzurichtung des Eisens in der
Adjustage und den Weiterverarbeitungswerkstätten entfallenden weiteren Abschnitte
bilden nur einen Teil des Gesamtabeisens. Weitere Eisenmengen lassen sich bei der
Zerkleinerung der Thomasschlacke vor ihrer Vermahlung gewinnen. Ihre Wiedergewinnung
gestaltet sich ebenso wie diejenige der Abschnitte im Walzwerk insofern einfach, als
es sich um gröbere Stücke handelt, die dem Auge des Arbeiters nicht entgehen können.
In solchen Betrieben ergeben sich aber große Mengen weiterer Eisenverluste, die nur
durch besondere Einrichtungen wiedergewonnen werden können. Bei der Umladung von
Roheisenmassen springen beispielsweise stets kleinere Stücke ab, die sich mit dem
Schutt vermischen; beim Umschmelzen des Roheisens im Kupolofen wird ein Teil des
Eisens von den Schlacken eingeschlossen; beim Gießen entstehen zahlreiche
Spritzkugeln; mit dem Formsand bleiben die Formerstifte zurück; eiserne Werkzeuge
und Werkzeugteile gehen tagtäglich mit dem Schutt verloren.
In den letzten Jahren vor dem Kriege sind bereits viele Hüttenwerke dazu
übergegangen, den gesamten Schutt, bevor er auf der Halde abgelagert wird,
magnetisch aufzubereiten. In einzelnen Werken gewinnt man auf diese Weise bis zu
10000 t Eisen im Jahr. Hieraus ergibt sich schon der außerordentliche
wirtschaftliche Wert der Eisenrückgewinnung. Die hierdurch entstehenden Kosten
beschränken sich auf die Lohnausgaben für die Beförderung und Verladung und die
Kraftkosten für den Antrieb.
Nach den günstigen wirtschaftlichen Erfahrungen auf diesem Gebiete sind die
Hüttenwerke noch einen Schritt weitergegangen. Man erkannte, daß in den alten
Schutt- und Schlackenhalden ungeahnte Eisenmengen aufgespeichert sind, deren
Wiedergewinnung eben so sehr im Interesse der Haldenbesitzer, wie auch der
Volkswirtschaft liegt. Es gibt sowohl in Deutschland, als auch im Auslande eine
Reihe von Anlagen, die lediglich der Aufbereitung von Schutt- und Schlackenhalden
dienen. Betrieb und Einrichtung sind die gleichen, wie die der erwähnten und
vorher beschriebenen Anlagen. Zum Abbau der Halden werden meist, um an Lohnausgaben
zu sparen, Bagger benutzt. Die Magnettrommeln können zweckmäßig gleichzeitig die
Tagesschuttmengen und den abgebauten Haldenschutt verarbeiten, so daß sich eine
besonders günstige Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen ergibt.
Bei der Durchbildung derartiger Anlagen ist man bestrebt, möglichst Geländestufen für
die Bewegung des Materials durch die Maschine und die Trennung der einzelnen Stoffe
derart auszunutzen, daß das Aufbereitungsgut auf einem hochliegenden Gleis
angefahren wird, durch sein Eigengewicht durch die Maschine geht und von
Abfuhreinrichtungen auf der unteren Geländestufe aufgenommen wird. Bei der in Abb. 6 dargestellten Anlage kann das Material sowohl
auf einem normalspurigen Gleis in offenen Güterwagen, als auch auf einem
Schmalspurgleis in Muldenkippern angefahren werden. Unmittelbar neben dem Gleis ist
die Scheideanlage auf einer tieferliegenden Geländestufe aufgebaut, während die
Abfuhrgleise noch tiefer liegen. Der entfallende Schutt wird in einer Schüttelrinne
in feinen Sand, der für Bauzwecke Verwendung finden kann, und grobe Stücke getrennt
und von verschiedenen Abfuhreinrichtungen aufgenommen. Das gewonnene Eisen wird
gleichfalls gesiebt und von Staub und sonstigen feinen Unreinigkeiten befreit und
nach der Seite hin abgeleitet. Sämtliche Bewegungen werden von einer gemeinsamen
Vorgelegewelle aus betätigt, die durch Riemen von einem gut geschützt innerhalb des
Gerüstes stehenden Motor aus angetrieben wird.
Die in Abb. 7 dargestellte Anlage befand sich vor dem
Kriege in einem belgischen Hüttenwerk in Betrieb und diente zur Aufbereitung einer
Schutthalde. Von den bereits besprochenen Bauarten unterscheidet sich die
vorliegende hauptsächlich dadurch, daß der entfallende Schutt durch einen zweiten
Becherelevator entsprechender Höhe in einen Hochbehälter gehoben wird. Dadurch ist
es möglich, einen größeren Schrottvorrat aufzuspeichern und nach Bedarf in
untergestellte Eisenbahnwagen abzuziehen. Auf diese Weise ergibt sich eine
günstigere Unabhängigkeit von der Gestellung der Abfuhrgefäße.
Ist auch das Eisen in jedem Falle bei einem Aufbereitungsbetriebe das Haupterzeugnis,
auf dem in erster Linie die Wirtschaftlichkeit beruht, so müssen in die
Wirtschaftlichkeitsrechnung noch weitere Posten eingesetzt werden, die unter
Umständen das Ergebnis recht erheblich beeinflussen können. Durch entsprechende
Siebeinrichtungen kann der Absand wiedergewonnen und als Formsand weiter verwendet
werden. Aus den Ergebnissen zahlreicher Betriebsanlagen ergibt sich, daß der Sand
frei von Beimengungen, die seine Verwendung beeinträchtigen, gewonnen werden
kann.
Es wurde bereits erwähnt, daß die Schlacke gebrochen und gemahlen sich zu
verschiedenen Zwecken
verwerten läßt. Neuerdings sind mehrere Verfahren bekannt geworden, die
Schlacke mit einem Bindemittel zu mischen und zu Mauerziegeln zu pressen. Zwar
scheint es, daß die hierauf zielenden Versuche noch nicht vollständig zum Abschluß
gekommen sind. In jedem Falle können aber auch die Gießereibetriebe dazu beitragen,
die Not auf dem Baustoffmarkte zu lindern und besonders die für ihren eigenen Bedarf
erforderlichen Mauerziegel selbst zu erzeugen. In einzelnen Betrieben hat man auch
versucht, die Schlacken in flüssigem Zustande in Formen zu gießen und als Ziegel zu
verwenden. Anscheinend hat man jedoch hiermit keine besonders günstigen Erfahrungen
gemacht. Für gewöhnliche Bauzwecke ist ein solcher Ziegel wegen seiner
Undurchlässigkeit nicht verwendbar. Er kommt nur für Fundamentarbeiten in Betracht.
Der Hauptnachteil dieses Verfahrens liegt aber darin, daß das in den Schlacken
enthaltene Eisen verloren geht.
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Abb. 7.
Eine weitere Verwertungsmöglichkeit bieten die entfallenden alten feuerfesten Steine
und Abfälle davon. An sich ist ja ihre Rückgewinnung nicht an die elektromagnetische
Anlage gebunden; man kann sie vielmehr auch ohne eine solche mit der Hand aus den
Gießereiabgängen auslesen. Dies geschieht jedoch bekanntlich nur in geringem
Umfange. Bei der Abfallwirtschaft darf aber ein erzieherisches Moment nicht aus dem
Auge gelassen werden. Wird der ganze Betrieb auf Verwertung sämtlicher Abfälle
eingestellt, so gewöhnen sich die Arbeiter in viel höherem Maße daran, verwertbare
Stoffe nicht mit abzufahren, als wenn nur gelegentlich etwas ausgesondert wird. Man
könnte auch den Arbeitern auf die rückgewonnenen Materialmengen Prämien gewähren und
sie auf diesem Wege dazu bringen, Abfallstoffe als ebenso wertvoll anzusehen, wie
neu in den Betrieb eingebrachte Stoffe.
Vielfach werden gegen die Betriebssicherheit von elektromagnetischen Einrichtungen
zur Schuttaufbereitung von den Gießereipraktikern Einwendungen erhoben. Wie jede
maschinelle Einrichtung ist natürlich auch eine Aufbereitungsanlage gewissen
Betriebsstörungen ausgesetzt, die sich aus dem Versagen der Stromzuführung,
Störungen in den elektrischen Einrichtungen, Brüchen und Abnutzung von
Maschinenteilen ergeben können. Es ist daher erstes Erfordernis einer
Aufbereitungsanlage, daß der ganze Aufbau kräftig und widerstandsfähig ist, um auch
den Anforderungen des rauhen Gießereibetriebes gewachsen zu sein. Empfindliche
Teile müssen vermieden werden. Bei richtig und sorgfältig durchgearbeiteten
Scheideeinrichtungen gibt es keinen Teil, der Störungen mehr unterworfen ist, als
andere Gießereieinrichtungen.
In der Regel sind Betriebsstörungen auf Unachtsamkeit und Nachlässigkeit der Arbeiter
zurückzuführen und können durch entsprechende Erziehung und Beaufsichtigung der
Leute vermieden werden. Die elektrischen Einrichtungen werden vollständig
eingekapselt und so den schädlichen Einwirkungen von Staub und Schmutz entzogen. Bei
Beachtung dieser Gesichtspunkte kommen Betriebsstörungen nicht mehr vor als bei
anderen im Gießereibetriebe gebräuchlichen Maschinen.
Die Bedienung einer Scheideanlage ist sehr einfach. Nach der Einschaltung des Motors
braucht nur noch das Aufbereitungsgut aufgegeben zu werden. Die Beschickung der
Trommel kann man auch zweckmäßig bei kleinen Anlagen durch Anwendung geeigneter
Fördereinrichtungen vereinfachen und verbilligen. Ein geschickter Betriebsleiter
wird auch leicht schon vorhandene Förder- und Hebeeinrichtungen für die Beschickung
der Magnettrommel benutzen können. Größere Anlagen werden in der Regel, wenn nicht
besondere Geländegestaltungen ausgenutzt werden können, besonderer
Beschickvorrichtungen in der Form von Becherhebewerken nicht entbehren können. Auch
die Abfuhr der entfallenden brauchbaren Stoffe muß möglichst einfach und unter
Aufwendung möglichst geringer Löhne durchgeführt werden.
Notwendige Ausbesserungen können gewöhnlich von den Arbeitern des Betriebes
ausgeführt werden, da ja auch kleine Betriebe über einen oder mehrere Schlosser zu
verfügen pflegen. Betriebsstörungen werden aber am besten dadurch vermieden, daß die
Einrichtungen durch den Reparaturschlosser regelmäßig nachgesehen werden und die
Maschine immer sauber und unter Oel gehalten wird. Dies bezieht sich sowohl auf die
mechanischen wie auch die elektrischen Einrichtungen.
Die Betriebskosten für die Anlage setzen sich außer den Aufwendungen für den
Kapitaldienst, also Verzinsung und Abschreibung, zusammen aus den Löhnen für
Bedienung und Wartung der Anlage, dem Kraftverbrauch für den Antrieb und für die
Erregung der Magnete, sowie den Ausgaben für Instandhaltung und Schmierung. Für die
Bedienung genügen bei größeren Anlagen zwei Mann zur Beschickung des Becherwerks.
Kosten für Anfuhr des Materials und für Abfuhr brauchen gewöhnlich nicht
berücksichtigt zu werden, da sie auch dann entstehen, wenn die Abgänge nicht
aufbereitet werden. Von den beiden Bedienungsleuten kann außerdem der eine zur
Hilfeleistung beim Abfahren des ausgeschiedenen Eisens herangezogen werden.
Eine Wirtschaftlichkeitsrechnung für den Betrieb einer Separationsanlage kann immer
nur von Fall zu Fall unter Berücksichtigung aller Einzelumstände aufgestellt werden.
Aus einer Rechnung dieser Art wird sich ergeben, daß die Aufbereitung von Schutt
auch in kleinen Gießereien, wo man es nicht erwarten würde, Vorteile bietet. Aber
selbst da, wo keine Vorteile herausgerechnet, sondern nur die Selbstkosten des
Betriebes gedeckt werden können, liegt es im Interesse der Volkswirtschaft eines
jeden Landes, dahin zu wirken, daß bei dem großen Rohstoffmangel das Abfalleisen
nicht verloren geht.