Titel: | Polytechnische Schau |
Fundstelle: | Band 340, Jahrgang 1925, S. 19 |
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Polytechnische Schau
Polytechnische Schau.
Die Küche des „Z. R. III“. Auf dem
Amerika-Luftschiff ist neben vielen anderen elektrischen Einrichtungen auch eine
elektrische Küche vorhanden. Den nötigen Heizstrom liefert eine Dynamomaschine von
4,5 kW (6 PS), die von einer Windturbine angetrieben wird. Der elektrische Teil der
Küche wurde von den Siemens-Schuckert-Werken eingerichtet, deren
Tochtergesellschaft, die Siemens-Elektrowärme-Gesellschaft in Sornewitz bei Meißen
die Heizeinrichtung herstellte.
Der Aluminiumherd ist mit 2 Kochplatten von je 300 mm Durchmesser und 1000 Watt
Anschluß wert ausgerüstet. Eine funkenfreie Abschmelzsicherung verhindert das
Auftreten von Temperaturen über 300 °C.
Das Brat- und Backrohr ist mit getrennt regelbarer Ober- und Unterhitze ausgestattet.
Für die Oberhitze werden 1000 Watt aufgewendet, während die Unterhitze mit 1200 Watt
arbeitet. Die Regelung kann in Stufen 1 : 2 : 4 erfolgen.
Textabbildung Bd. 340, S. 19
Ein elektrisch geheizter Warmwasserbehälter von 10 Liter Inhalt versorgt die Küche
und die Waschräume mit heißem Wasser. Er hat einen Innenbehälter aus verzinntem
Kupfer und einen Außenmantel aus Aluminium, zwischen denen sich eine Schicht aus
wärmeisolierendem Material befindet. Der Warmwasserbehälter wiegt in leerem Zustand
12 kg.
Die Ausrüstung der Küche gestattet, für die 30 Passagiere und für die Besatzung ein
Essen zu bereiten, das dem Speisewagen-Diner der Vorkriegszeit mindestens ebenbürtig
ist.
Ueber den Heizwert von Treibölen hat sich die Berliner Handelskammer gutachtlich
geäußert. Danach haben Steinkohlenteeröle, wie sie als Treiböle für Dieselmaschinen
handelsüblich in Frage kommen, Heizwerte zwischen 8800 und 9000 WE, während
Paraffinöl und Gasöl erheblich höhere Heizwerte aufweisen.Nach „Hütte“
(23. Auflage, Bd. I, S. 476) beträgt der Heizwert von
Gereinigtem Petroleum
10610 WE
Solaröl
10100 WE
Gasöl
10000 WE
Paraffinöl
9750 WE
Kreosotol
8970 WE
Anthrazenöl
8960 WE
Die Grenze von 9000 WE wird von Teertreibölen nur selten und auch dann nur um ein
Geringes überschritten. In vielen Fällen mögen derartige Ueberschreitungen der
Heizwertgrenze von 9000 WE auf die Ungenauigkeit zurückzuführen sein, mit der die
Methode der Heizwertbestimmung behaftet ist. Die Angabe des Lieferanten, das Oel
besitze einen Heizwert von 9000 bis 10000 WE, berechtigt den Käufer zur Annahme, daß
es sich bei dem Angebot nicht um ein Steinkohlenteeröl, sondern beispielsweise um
ein Paraffinöl handelt, da Paraffinöle Heizwerte besitzen, die zwischen 9000 und
10000 WE liegen, jedenfalls die Grenze von 9000 WE erheblich überschreite.
S.
Kohlenforschung in den Vereinigten Staaten von Amerika.
Ueber die Bedeutung der staatlichen Forschungsinstitute in Amerika für die
Entwicklung der amerikanischen Industrie macht H. Bleibtreu interessante Mitteilungen. Das Bureau of Mines hat seinen
Hauptsitz in Washington und besitzt noch zehn weitere Institute in den verschiedenen
Landesteilen. Von diesen ist die Abteilung für Kohlen- und Oelforschung in
Pittsburgh am bedeutendsten. Aus der ursprünglichen Tätigkeit dieses Instituts, die
in der Untersuchung der Kohlen für die Regierung und für die Marine bestand, hat
sich allmählich eine ausgedehnte Organisation entwickelt, die das ganze Gebiet der
Brennstoffverwertung und Brennstofforschung, von der Kohlenförderung bis zur
Untersuchung der verwickeltsten Verbrennungsvorgänge umfaßt. Das Bureau of Mines
wird nicht nur von der Industrie mit der Bearbeitung einschlägiger Fragen betraut,
sondern es ergreift selbst auch die Initiative, indem es auf Werken Versuche
anstellt, die Industrie zu Versuchen anregt oder sie durch seine umfangreiche
literarische Tätigkeit auf neue Wege hinweist. Es ist auf diese Weise ein Berater
und Pfadfinder der amerikanischen Brennstoffindustrie geworden. Neben den
verschiedensten Aufgaben aus dem Kohle- und Oelgebiete bearbeitet das Bureau die
Frage der Selbstentzündlichkeit der Kohle, die Verbesserung der Koksöfen, die
Aufklärung der Verbrennungs- und Vergasungsvorgänge in Kesselfeuerungen, die
Kohlenstaubfeuerung sowie die Verwertung der Lignite und Braunkohlen in den
Weststaaten. Ebenso umfangreich ist die Tätigkeit des Bureau of Standards in
Washington, das sich ursprünglich nur mit der Eichung von Instrumenten und der
Materialprüfung befaßte, heute jedoch die verschiedensten Aufgaben, unter anderem
die Normung bearbeitet. Durch die rege Tätigkeit, welche die Mitglieder dieser
beiden Institute in den Ausschüssen der großen Ingenieurvereinigungen entfaltet
haben, findet ein ständiger lebhafter Austausch der Forschungsergebnisse mit den
Erfahrungen der Praxis statt, die daher beide Institute zu reger Mitarbeit
heranzieht. (Stahl und Eisen, 43. Jahrgang, S. 531.)
Sander.
Die Benzolerzeugung der Vereinigten Staaten von 1904 bis
1920. Bis zum Jahre 1904 liegen über die Benzolgewinnung in Amerika keine
Zahlen vor, doch war die Erzeugung jedenfalls nicht erheblich. Wie sich die Benzolerzeugung seitdem
entwickelt hat, läßt nachfolgende Zahlentafel (nach D. W. Jayne) erkennen; darin
sind die Benzole aller Grade einschl. Solventnaphtha angeführt:
Jahr
1000 Gall.
Jahr
1000 Gall.
Jahr
1000 Gall.
1904
285
1910
1500
1916
27000
1905
360
1911
1600
1917
38000
1906
400
1912
2300
1918
55000
1907
375
1913
3000
1919
63000
1908
485
1914
3000
1920
70000
1909
885
1915
9000
Aus diesen Erzeugungsziffern ersieht man deutlich die fortschreitende Einführung der
Nebenproduktenöfen, die während des Krieges in besonders großem Umfang an die Stelle
der alten Bienenkorböfen getreten sind. Diesem Umstand ist es zuzuschreiben, daß die
Benzolerzeugung von 1914 bis 1920 auf mehr als das 23fache gestiegen ist.
Die Preise für Benzol und seine Homologen unterlagen im Laufe der Jahre großen
Schwankungen. Während in der Zeit von 1904 bis 1907 ein durchschnittlicher Preis von
32 Cts. für 1 Gall. erzielt wurde, sank der Erlös in der Folge bis auf 17 Cts. im
Jahre 1909 und stieg dann nur wenig, nämlich auf 20 Cts. in den Jahren 1913 und
1914. Infolge der großen Nachfrage nach Benzol und Toluol während der Kriegsjahre
stieg der Preis bis auf 63 Cts. im Jahre 1916 und sank nach dem Kriege wieder auf 20
Cts. Da neuerdings auch in Amerika ein großer Teil des erzeugten Benzols als
Betriebsstoff für Motoren Verwendung findet, wird künftig der Gasolinpreis von
entscheidendem Einfluß auch auf den Benzolpreis sein. Die Benzolerzeugung ist in den
Jahren 1921 und 1922 infolge der Kohlenknappheit schätzungsweise um 10 v. H.
zurückgegangen. (Petroleum 1924, S. 983.)
S.
Die Gewinnung von schwefelsaurem Ammoniak. Nach dem
kürzlich erschienenen Jahresberichte der Britischen Ammoniak-Vereinigung haben die
drei Hauptgewinnungsländer in den Jahren 1920–1922 die folgenden Mengen von
schwefelsaurem Ammoniak hergestellt:
Jahr
Großbritannienlg t
Verein. Staatenlg t
Deutschlandt
1920
409875
445950
335392
1921
260850
320090
1922
361675
466070
Ausgeführt wurden die folgenden Mengen:
1920
110016
89566
26094
1921
128433
102614
17300
1922
144342
147331
13670
Glückauf 12. 4. 1924. Seite 292
Si.
Deutschlands Einfuhr an Rohstoffen zur Eisendarstellung.
Eisenerzt
Mangan-erzt
Schlacken,Aschen etc.t
Schwefel-kiest
Schrott
1923
2377048
67651
213280
403515
174437
1922
11013733
297903
721752
871019
644008
1913
14019046
680371
1310469
1023952
313419
Danach war im abgelaufenen Jahre die Einfuhr an Eisenerz um 8,64 Mill. t oder um
78,42 % kleiner als in 1922; hinter der Einfuhr des letzten Friedensjahres blieb sie
sogar um 11,64 Mill. t oder um 83,04 % zurück. Auch die Manganerzeinfuhr erlitt im
Jahre 1923gegen 1922 einen Abschlag um 230000 t oder 77,29 %. Der Bezug von
Schwefelkies ermäßigte sich um 468000 t, das ist mehr als die Hälfte weniger. Die
Einfuhr von Schlacken ging um 70,45 % zurück und der Bezug von Schrot sank gar auf
annähernd ein Viertel der Menge vom Jahre 1922.
Glückauf 1924 Nr. 19. Seite 378
Si.
Wahrnehmung der zoll- und handelspolitischen Interessen der
Meßindustrien. Das Leipziger Meßamt hat auf mehrfachen Wunsch aus
Ausstellerkreisen auf Anregung der Zentralstelle für Interessenten der Leipziger
Mustermessen e.V. beschlossen, mit Hilfe seiner schon seit Jahren bestehenden
Ausfuhrstelle (Zollbureau) die zoll- und handelspolitischen Interessen der Leipziger
Meßindustrien bei der Vorbereitung der neuen Handelsverträge wahrzunehmen und sie
beim Reichsverband der Deutschen Industrie und den übrigen zuständigen Stellen zu
vertreten, soweit das von den einzelnen Industrien und Verbänden gewünscht wird.
2. Braunkohlenfachmesse, Frühjahr 1925. Auf Grund des
starken geschäftlichen Erfolges, den die Aussteller der ersten Braunkohlenfachmesse
März 1924 zu verzeichnen hatten, haben das Mitteldeutsche Braunkohlensyndikat,
Leipzig, und das Ostelbische Braunkohlensyndikat, Berlin, beschlossen,
Braunkohlenfachmessen in Verbindung mit den Leipziger Messen in regelmäßiger Folge
zu wiederholen.
Die nächste Braunkohlenfachmesse findet vom 1. bis 11. März
1925
auf dem Gelände der Technischen Messe am Völkerschlachtdenkmal
statt.
Die Braunkohlenfachmesse soll der in den Leipziger Messetagen zahlreich vertretenen
kohlenfördernden, kohlenverbrauchenden und kohlenverarbeitenden Industrie die
neuesten Fortschritte auf diesen Gebieten und die erweiterten
Verwendungsmöglichkeiten der Braunkohle vermitteln, sowie für entsprechende
Aufklärung Sorge tragen. Neben den Einrichtungen zur Gewinnung und Veredlung der
Braunkohle sollen feuerungstechnische Anlagen zur Ausstellung kommen, welche die
Verwendung der Braunkohle zu Dampf- und Energiezwecken (Treppen- und Muldenroste,
Gas- und Staubfeuerung, Brikett- und sonstige Feuerungen aller Art, Bekohlungs- und
Entaschungsvorrichtungen, Kontrollapparate) betreffen; sodann soll die wirksame
Beheizung industrieller und gewerblicher Oefen, Trockenanlagen und dergleichen
gezeigt werden, besonders solcher der keramischen und metallurgischen Zweige.
Weiterhin kommen Neuerungen in Hausbrand und Zentralheizungen in Frage, zumal auf
diesem wichtigen Gebiete eine Reihe neuer wärmewirtschaftlich günstiger Ofenbauarten
wesentlich zur Verbilligung der Wärmeerzeugung beigetragen hat. Schließlich sollen
Einrichtungen zur Trocknung, Vergasung, Schwelung und sonstigen chemischen
Aufbereitung der Braunkohle, sowie die Frage des Transports der aus diesen Verfahren
gewonnenen Produkte behandelt werden.
Zur Verfügung stehen in der zwischen dem Haus der Elektrotechnik und der Halle der
Schwerindustrie gelegenen im Bau befindlichen Ausstellungshalle 3500 qm und daran
anschließend rund 3700 qm als Freifläche.
Die beiden obengenannten Syndikate bitten schon heute davon Kenntnis zu nehmen, daß
sie für zukünftige Braunkohlenfachmessen am Eingang der Technischen Messe (von der
Reitzenhainerstraße her auf dem jetzigen Flugplatz) eine eigene Ausstellungshalle
von rund 6000 qm
Ausstellungsfläche mit 5000 qm Freifläche zu errichten beabsichtigen. Die Aussteller
haben die Möglichkeit, in dieser Halle Ausstellungsstände auf eine Anzahl von Jahren
zu mieten, so daß die Kosten für das jedesmalige Auf- und Abbauen, die
Einrichtungen, Zuleitungen usw. der Ausstellungsstände fortfallen. Es ist
naheliegend, daß bei der Platzverteilung dieser Halle in erster Linie die Aussteller
der Messe 1925 zu berücksichtigen sein werden.
Interessenten an dieser 2. Braunkohlenfachmesse wird empfohlen, sich umgehend an das
Mitteldeutsche Braunkohlen-Syndikat G.m.b.H., Leipzig, Nordplatz 11/12, zu wenden.
Deutsche Maschinentechnische Gesellschaft. In der
Hauptversammlung, die am 9. Dezember unter dem Vorsitz des Baurats Dipl.-Ing. de Grahl stattfand, wurde nach Vornahme der Wahlen zum
Vorstand und zu den Ausschüssen über das Ergebnis des Preisausschreibens für 1924
berichtet. Das Ausschreiben (Beuth-Aufgabe) betraf den „Entwurf einer Schmiede
für Doppelgasbetrieb“. Eingegangen waren 10 Bearbeitungen, von denen zwei
(Bearbeiter Regierungsbauführer Friedrich Witte in Hannover und Richard Woschni in
Oppeln) mit der goldenen Beuth-Medaille und zwei (Bearbeiter Regierungsbauführer
Karl Kaißling in Karlsruhe und Herbert van Hees in Spandau) mit der bronzenen
Beuth-Medaille ausgezeichnet wurden.
Fahrpreisermäßigung für Leipziger Meßbesucher auf den
Donau-Dampfschiffen. Die Erste Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft hat
auch diesmal den Besuchern der Leipziger Frühjahrsmesse vom 1.–7. März 1925 gegen
Legitimation eine 50 %ige Fahrpreisermäßigung auf ihren Personenschiffen eingeräumt.
Ebenso findet eine frachtfreie Rückbeförderung der Ausstellungsgegenstände bei
Erfüllung der vorgesehenen Bedingungen statt. Die Vergünstigungen werden für die
Hinfahrt zur Messe in der Zeit vom 16. Februar bis 5. März und für die Rückreise in
der Zeit vom 2. bis 25. März gewährt.
Verschiebung der Kölner Frühjahrsmesse. Verlängerung der
Technischen Messe. Der Aufsichtsrat der Kölner Messe hat beschlossen, den Beginn der
Frühjahrsmesse zu verschieben, um einen größern zeitlichen Abstand von der Leipziger
Messe, die Anfang März stattfindet, zu gewinnen. Ferner hat man in Anpassung an
vielfach laut gewordene Wünsche aus Kreisen der technischen Industrien die Dauer der
Technischen Messe auf 10 Tage verlängert, um weitesten Kreisen den Besuch und
eingehende Besichtigung der Messe zu ermöglichen. Die Termine sind nunmehr: Allgemeine Messe 22.–27. März; Technische Messe 22.–31. März. Der Anmeldeschluß ist auf den 15. Januar
festgesetzt.
Es ist bemerkenswert, daß heute schon zahlreiche
Anmeldungen von Firmen vorliegen, die bisher an der Kölner Messe noch nicht
beteiligt waren. Auch für die Sondergruppe „Neuzeitliche Wärmewirtschaft“
haben sich viele bedeutende Firmen angemeldet.