Titel: Polytechnische Schau.
Autor: O. Arendt
Fundstelle: Band 340, Jahrgang 1925, S. 233
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Polytechnische Schau. (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge – nur mit Quellenangabe gestattet.) Polytechnische Schau. Die Aussichten der Braunkohlenschwelerei in Frankreich. Im Zusammenhang mit der Frage der Versorgung Frankreichs mit flüssigen Brennstoffen wird die Möglichkeit der Gewinnung von Heiz- und Treibölen aus einheimischen Rohstoffen in letzter Zeit eifrig erörtert. So wurden denn die verschiedenen Braunkohlenvorkommen, deren Gesamtvorrat auf 2 Milliarden t geschätzt wird, in amtlichem Auftrag eingehend untersucht. Die Braunkohlenförderung, die im Kriege bis auf 1,36 Mill. t gesteigert worden ist, beträgt gegenwärtig nur etwa 900000 t; hiervon werden über ⅔ im Bezirk Fuveau gewonnen. Schwelversuche wurden bisher in der Hauptsache mit den im Departement Aude vorkommenden Braunkohlen vorgenommen, und zwar unter Verwendung eines von Salerni gebauten Schwelofens, der aus einer liegenden, drehbaren Retorte mit Rührwerk besteht. Die Retorte ist 6 m lang, hat 50 cm Durchmesser und macht 20 Umdrehungen in der Minute. Mit diesem Ofen sollen 130 bis 140 kg Teer je Tonne Rohkohle und 500 kg Grudekoks von 6900 WE Heizwert erzielt worden sein. (Braunkohle, Bd. 22, S. 250–252.) S. Der Spritzbeton und seine Anwendung im Bergbau. Seit langer Zeit ist man im Bergbau bemüht, die teuren Holzzimmerungen, die zur Stützung des Gebirges oder der Kohle dienen, durch einen billigeren Baustoff zu ersetzen. Man hat daher versucht, Betonmörtel von Hand auf die losen Gesteinmassen oder die Kohlen aufzutragen, um durch diese „Berappung“ eine luftdichte Isolierung gegen die Atmosphäre zu erreichen. Wenn sich dieses Verfahren auch als geeigneter Ersatz für die Holzzimmerung erwies, so war es doch nicht billiger als diese, da das sorgfältige Verputzen aller Unebenheiten und Risse von Hand recht mühevoll und zeitraubend war. Durch die Einführung der mit Preßluft betriebenen Betonspritzmaschinen wurde jedoch eine erhebliche Verbilligung des Verfahrens erzielt, da die Maschine in wesentlich kürzerer Zeit, dabei aber ebenso gründlich wie von Hand alle Spalten und Vertiefungen mit einer gleichmäßigen und widerstandsfähigen Mörtelschicht überzieht. Namentlich die nach dem Naßverfahrenarbeitende Moser-Kraftbau-Spritzmaschine zeichnet sich, wie „Kohle und Erz“ berichtet, durch einfachen und billigen Betrieb aus, da sie fertig gemischten und angefeuchteten Beton verspritzt und so die beim Trockenverfahren durch Staubentwicklung und Rückprall entstehenden Materialverluste auf ein Mindestmaß beschränkt. Das Naßverfahren gibt eine Gewähr dafür, daß der Verputz völlig gleichmäßig ist und keine Sandnester oder zementarmen Stellen aufweist. Die mit den Moser-Kraftbau-Maschinen berappten Strecken benötigen keinerlei Zimmerung und stehen seit Jahren fest, ohne einer Nacharbeit zu bedürfen. Diese Maschinen sind auf einer Reihe von oberschlesischen Gruben sowohl auf deutschem wie auf polnischem Gebiete in Betrieb. Während die ältere Bauart 560 kg wog und einen Kraftbedarf von 5 PS hatte, ist es neuerdings gelungen, eine Maschine zu bauen, die nur noch 28 kg wiegt und keinerlei bewegte Teile mehr aufweist. Da die Abmessungen dieser neuen Maschine nur 100 × 60 × 50 cm betragen, läßt sie sich auch in den engsten Stollen und auf den schwierigsten Arbeitsstellen anwenden. Montage und Bedienung der Spritzmaschine sind äußerst einfach, zu ihrem Betrieb ist lediglich Preßluft notwendig, die in den Gruben überall zur Verfügung steht. Die Kosten für Ausbau und Unterhaltung der Strecken werden durch das Spritzverfahren erheblich erniedrigt, auch bei der Bekämpfung von Grubenbränden leistet es vorzügliche Dienste. Sander. Ueber das Arbeiten mit tiefen Temperaturen im Kältelaboratorium. Bisher stellte man nur in dem Laboratorium von Kammerlingh-Onnes in Leiden flüssiges Helium mittels der niedrigsten Temperaturen her, seit einiger Zeit besitzt aber auch die Physikalisch-technische Reichsanstalt in Charlottenburg ein Kältelaboratorium, das sich u.a. mit der Verflüssigung des Heliums beschäftigt. Dazu sind sehr niedrige Temperaturen nötig, befindet sich das Gas aber in flüssigem Zustande, so läßt es sich als Kältequelle für andere Zwecke verwenden und gibt zugleich der Wissenschaft die Möglichkeit, dem absoluten Nullpunkt, also – 273 Grad, recht nahezukommen, ebenso aber auch die Veränderungen verschiedener anderer Stoffe bei sehr niedrigen Temperaturen zu studieren. Sind doch bis jetzt die Erscheinungen der Materie bei ungewöhnlichen Kältegraden teilweise noch unbekannt und alles, was man bisher ermitteln konnte, deutet nur auf möglicherweise praktisch verwertbare Daten hin. Jedenfalls erfordert das Arbeiten mit den betreffenden Temperaturen große Erfahrung und bedeutende experimentelle Hilfsmittel und wird schon deshalb nur einzelnen Laboratorien möglich sein. Im Leidener Kältelaboratorium erreichte man schließlich Temperaturen, die dem sogen, absoluten Nullpunkt sehr nahe liegen, man war nur noch 0,9 Grad von den – 273 Grad entfernt (in der Physikalischen Reichsanstalt fehlten noch 2 ¼ Grad). Bei diesen ungeheuer tiefen Temperaturen ist die Wärmebewegung bereits so schwach (bei dem absoluten Nullstand soll jede Bewegung aufhören), daß der Stoff ganz fremdartige Eigenschaften aufweist und darunter ist die merkwürdigste das fast völlige Verschwinden des elektrischen Widerstandes. Sonst ändert sich doch der Widerstand eines elektrischen Leiters gegenüber dem Strom nur sehr wenig mit der Temperatur, er sinkt aber in der Nähe des absoluten Nullpunktes bei einigen Metallen bis auf mindestens ein Millionstel seines Wertes; man nennt die Erscheinung die „Ueberleitfähigkeit“ eines Metalles. Diese tritt bei Blei schon bei 7 Grad, bei Quecksilber bei 4,7 Grad, bei Indium bei 3,4 Grad, bei Zinn bei 3,7 Grad und bei Thallium bei 2,5 Grad über dem absoluten Nullpunkt ein. Unbekannt ist, woher diese Verschiedenheit kommen mag und ob etwa in dem noch unerforschten Gebiet von 0,9 – 0 Grad noch andere Metalle diese Ueberleitfähigkeit besitzen. Jedenfalls konnte man einen elektrischen Strom tagelang ohne Zufuhr von neuer Energie aufrecht erhalten und somit hat man wenig Aussicht, Elektrizität durch Kälte zu konservieren, denn die Ueberleitfähigkeit verschwindet bei hohen Stromstärken, wofür man ebensowenig eine Erklärung finden konnte. In dem Kältelaboratorium der Reichsanstalt sieht der Besucher zunächst ein großes Gewirr von allerlei Röhrenleitungen mit Hähnen, Ventilen usw., in denen schrittweise sehr tiefe Temperaturen erzielt werden, die von derjenigen flüssiger Luft ihren Ausgang nehmen, liegt doch ihre Temperatur etwa 90 Grad über dem Nullpunkt. Mit ihr kühlt man Wasserstoff vor und kühlt ihn dann durch Ausdehnung weiter ab; der abgekühlte Wasserstoff dient zur weiteren Vorkühlung des nachströmenden, bis der Verflüssigungspunkt des Wasserstoffs endlich erreicht, der etwa 20 Grad über dem absoluten Nullpunkt liegt. Nun beginnt die Verflüssigung des Heliums, dessen Beschaffung schwierig ist. Die Amerikaner gewinnen es aus Gasen, die dem Erdboden entströmen, und schenkten einst 30000 l dem Leidener Laboratorium, das deutsche besitzt nur 700 l, des seltenen Gases, das es sich selbst herstellen muß. Das Arbeiten bei tiefen Temperaturen ist nicht ungefährlich, kann es dabei doch vorkommen, daß durch an irgend einer undichten Stelle ausströmender Wasserstoff sich selbst entzündet und dann die mit Sauerstoff in konzentrierter Form erfüllte flüssige Luft erreicht, in der nun statt der gewünschten Kälte eine Knallgasflamme von ungeheurer Hitze und Gefährlichkeit entsteht. Nach der Mitteilung von K. Ruegg auf Seite 187 des Jahrbuchs der Technik 10. Jahrg. (erschienen 1924 im Verlag von Dieck & Co., Stuttgart) wurde in der amerikanischen Physikalisch-Technischen Reichsanstalt eine Wasserstoff-Verflüssigungsmaschine gebaut, die inregelmäßigem Betriebe und ohne besondere Schwierigkeiten stündlich etwa 2 1 verflüssigten Wasserstoffes liefert und so die Möglichkeit läßt, leicht und praktisch zu Temperaturen zu gelangen, die nur wenige Grad über dem absoluten Nullpunkt von – 273 Grad liegen. Das in solchen verflüssigten Wasserstoff eingetauchte Thermometer zeigt – 252 Grad C. und der durch rasche Verdunstung erzielte feste Wasserstoff eine solche von – 262 Grad. Das Verfahren zur Umwandlung des gasförmigen in flüssigen Wasserstoff ähnelt der Luftverflüssigung und beruht auf dem sogen. Gegenstrom-Prinzip, unterscheidet sich davon aber darin, daß zu Beginn des Arbeitsverfahrens das Wasserstoffgas zunächst auf – 200 Grad abgekühlt wird und zwar durch beschleunigte Verdampfung flüssiger Luft unter verringertem Druck. Nötig ist zur Erzeugung flüssigen Wasserstoffes unbedingt reines Gas, denn ganz geringe Beimengungen von Luft frieren aus und verstopfen als feste Luft sehr schnell das Drosselventil der Verflüssigungsmaschine. Sobald der Wasserstoff einmal in den flüssigen Zustand übergeführt ist, läßt er sich sehr einfach in einen festen Körper verwandeln, indem die Flüssigkeit einfach durch rasches Verdampfenlassen in einem Vakuum unterkühlt wird und gefriert; in festem Zustand sieht der Wasserstoff ähnlich wie Flocken aus, ist der leichteste aller bekannten festen Körper und läßt sich nur kurze Zeit aufbewahren. Auf Grund der eingehenden Untersuchungen der physikalischen Eigenschaften der flüssigen Gase, besonders der Edelgase im Kryogenlaboratonum in Leyden und der Fortschritte in der technischen Anwendung der Gasverflüssigung vermag man heute in großem Umfange Sauerstoff wie Stickstoff aus verflüssigter Luft zu gewinnen und zwar in den größten dafür erbauten Rektifikationsanlagen stündlich 600 cbm Sauerstoff bzw. 2500 cbm Stickstoff und verarbeitet dabei mehr als 1 Sekundenliter flüssiger Luft. In erheblichem Maße verwendet man Sauerstoff zur Herstellung von Aceton aus Azetylen, flüssige Luft für Gewinnung von Argon, durch mehrfach wiederholte fraktionierte Kondensation der Luft mit Rückfluß des Kondensats in höheren Konzentrationen die Edelgase Neon und Helium, denen Siedepunkte weit unterhalb demjenigen des Stickstoffes liegen. Nach einer Mitteilung im 9. Jahrgang des Jahrbuches der Technik unterscheiden sich diese beiden Gase in physikalischer Beziehung sehr stark von den übrigen Bestandteilen der Atmosphäre, sind viel schwerer zu verflüssigen als diese, und dieser Umstand läßt sich technisch für die Gewinnung ausnutzen, sind doch beide Edelgase heute Nebenprodukte der Luftverflüssigungsindustrie. Der Erdgasquelle in Petrolia, Texas, mit 0,9 Volumenprozent Helium entnimmt man täglich 560000 cbm Gas und gewinnt daraus eine große Menge Helium, die nach den Grundsätzen der Lindeschen Luftverflüssigung abgeschieden wird. Dadurch wird das Erdgas unter hohem Druck zusammengepreßt unter gleichzeitiger Wärmeentziehung, durchströmt einen Wärmeaustauscher, in dem ihm von dem entgegenströmenden expandierten Gas weitere Wärme entzogen wird. So wird das Gas weiter abgekühlt und dann verflüssigt, das wieder verdampfende Gas wird durch fraktionierte Destillation in seine Bestandteile zerlegt; die ursprüngliche Reinheit des Heliums betrug 67%, jetzt 92%. Nach Blüchers Auskunftsbuch für die chemische Industrie (12. Aufl. erschienen in 2 Bd. 1923 bei Walter de Gruyter, Berlin) geschieht die Verarbeitung jenes Erdgases so, daß man es zunächst verbrennt (unter Gewinnung der zum Betriebe der Kompressoren und Kältemaschinen erforderlichen Energie) und nach der Verbrennung ein Gasgemisch aus C 02 N, Argon, Neon und Helium erhält. Daraus wird dann durch Verflüssigung ein heliumreiches Rohgas gewonnen, das durch fraktionierte Destillation auf reines Helium verarbeitet wird, Von den verschiedenen Fraktionierverfahren seien genannt dasjenige nach Linde, nach Claude und die besondere Methode von Norton. Das Arbeiten mit den tiefsten Temperaturen bis in die Nähe des absoluten Nullpunktes gibt die Aussichten auf manche wichtigen Aufschlüsse über das Wesen der Materie, ihre Eigenschaften und Veränderungen unter dem Einfluß so tiefer Temperaturen, vielleicht auch solche über das Wesen der Elektrizität, der Atome, der Spektroskopie u.a.m., benutzte doch Vegaard zu seinen Versuchen über die Natur des Polarlichtes die mit festem Stickstoff erreichbaren höchsten Kältegrade. Für Kälteerzeugungsmaschinen, die Temperaturen unter – 50 Grad C herstellen sollen, nimmt man neuerdings flüssiges Aethan und erreicht mit einer Aethanmaschine leicht – 100 Grad C. Dr. Bl. Einfluß der Trocknung auf die Teerausbeute. Ueber diese für die Praxis der Braunkohlenverschwelung recht wichtige Frage hat Dr.-Ing. O. Hubmann jüngst nähere Untersuchungen angestellt, durch die die in früheren Arbeiten über diesen Gegenstand aufgetretenen Widersprüche eine erwünschte Klärung erfahren haben. Die bekannte Erscheinung, daß eine vorgetrocknete Kohle bei der Verschwelung eine geringere Teerausbeute liefert als eine grubenfeuchte Kohle, kann verschiedene Ursachen haben: 1. kann infolge der Trocknung die teerbildende Substanz eine Aenderung erfahren und 2. können durch die Wegnahme der Feuchtigkeit die Bedingungen der Teerbildung verändert werden. Zu 1 bemerkt Verfasser, daß eine Verflüchtigung von Teerbildnern bei der Trocknung der Kohle kaum in Frage kommt, wohl aber kann die chemische Zusammensetzung der Teerbildner durch die Einwirkung sowohl des Luftsauerstoffs als auch der erhöhten Temperatur eine Veränderung in der Richtung erfahren, daß bei der Verschwelung weniger Teer entsteht, dafür aber eine Steigerung der übrigen Erzeugnisse eintritt. Diese Aenderung der chemischen Zusammensetzung wird nicht so sehr bei dem Bitumen, als bei der übrigen Kohlesubstanz auftreten. Zu 2 ist zu bemerken, daß die Schwelung, auch wenn man keine Aenderung der. Kohlesubstanz bei der Trocknung annimmt, nach Wegnahme des Wassers unter wesentlich ungünstigeren Bedingungen verläuft als bei der Erhitzung von grubenfeuchter Kohle. Hier kommt einmal die Spülwirkung des Wasserdampfes in Frage und ferner die Beeinflussung der Temperaturverhältnisse innerhalb des Schwelraumes. Die Ergebnisse vergleichender Schwelanalysen, die im Mülheimer Kohlenforschung-Institut unter wechselnden Bedingungen ausgeführt worden sind, lassen erkennen, daß die Verminderung der Teerausbeute aus getrockneter Kohle hauptsächlich auf die Einwirkung des Luftsauerstoffs während der Trocknung zurückzuführen ist; diese Wirkung ist von der Zeitdauer, von der Oberfläche der Kohle sowie von der Höhe der Temperatur abhängig. Hierzu kommt noch der Einfluß der Temperatur allein, die auch ohne Zutritt von Luftsauerstoff eine innere Oxydation der Kohlesubstanz bewirkt; diese Wirkung ist gleichfalls von der Zeitdauer und der Höhe der Temperatur abhängig. Die höchste Teerausbeute wird man somit erzielen, wenn man einmal die Einwirkung des Luftsauerstoffs auf die Kohlesubstanz sowohl bei gewöhnlicher als auch bei erhöhterTemperatur ausschließt und die Kohlesubstanz möglichst schnell auf die zur Verflüchtigung des Teeres notwendige Temperatur bringt. Die Abweichungen der bisherigen Versuchergebnisse glaubt Verfasser in erster Linie auf die Verschiedenheit der Anheizzeiten zurückführen zu sollen. Weiter bespricht Verfasser die Verhältnisse bei den technischen Schwelapparaten (Rolle-Ofen, Drehofen, Oefen mit Innenheizung), sowie die Bedingungen, unter denen der Trocken- und Schwelvorgang hier vor sich geht. In allen drei Fällen ist die Trocknung von der Schwelung zeitlich getrennt; wenn trotzdem die Teerausbeute im Rolle-Ofen hinter der im Drehofen sowie bei Innenheizung erzielten Teerausbeute wesentlich zurückbleibt, so ist dies nach Ansicht von Hubmann einmal in dem Fehlen jeglicher Spülwirkung des zentral abziehenden Wasserdampfes, vor allem aber in der langen Erhitzungsdauer der Kohle in den einzelnen Stadien begründet, die im Drehrohrofen sowie bei Innenheizung wesentlich abgekürzt ist. Daß bei Innenheizung Teerausbeuten von 110–115 v. H. gegenüber der Schwelanalyse im Aluminium-Schwelapparat erhalten werden, erklärt Verfasser mit der durch das Spülgas bewirkten Erniedrigung des Teildruckes, wodurch die Schwelung bei niedrigeren Temperaturen als sonst vor sich geht. Versuche an einem Schachttrockner, durch den ein Gemisch von Verbrennungsgasen mit etwa 60 v. H. Wasserdampf bei verschiedenen Temperaturen hindurchgeleitet wurde, während die Kohle kontinuierlich mit einem Wassergehalt von 2–3 v. H. abgezogen wurde, zeigten, daß die Kohleschicht bei Temperaturen von 230° aufwärts den in den Rauchgasen enthaltenen Sauerstoff bindet und geringe Mengen von Kohlensäure abgibt. Bei weiteren Dauerversuchen an einem 15-t-Trockner, der direkt durch Verbrennungsgase beheizt wurde, konnte festgestellt werden, daß bei Ausschluß von Sauerstoff selbst bei Temperaturen, die schon deutliche Verluste an Kohlensäure ergeben, keine merkliche Einbuße an Teer eintritt. Somit ist bewiesen, daß eine Trocknung von Braunkohle ohne Beeinträchtigung der Teerausbeute möglich ist. Man muß hierbei nur möglichst den Sauerstoff ausschalten, bei Temperaturen unterhalb 250° arbeiten, die Erhitzungsdauer möglichst abkürzen und bei der nachfolgenden Schwelung die fehlende Spülwirkung des aus der Brennstoffeuchtigkeit stammenden Wasserdampfes durch die eines Spülgases ersetzen. Die geringen Verluste, die bei 250° durch innere Oxydation oder Zersetzung des extrahierbaren Bitumens entstehen, sind praktisch ohne Bedeutung. (Braunkohle, Bd. 23, S. 885–889.) Sander. Ueber die Erzeugung von Gas aus Oelschiefer in Rußland. Rußland besitzt mehrere Lagerstätten bituminöser Schiefer, mit deren Ausbeutung erst kürzlich zwecks Befriedigung des Brennstoffmangels begonnen wurde. Es handelt sich dabei um riesige Schiefermengen im Wolgabezirk, in Kachpursky, Pugatckorsky und Buculuksky. Das Gebiet von Kachpursky eignet sich dabei wegen der günstigen Gewinnungsbedingungen am besten für die Ausbeutung, so daß hier mit einer schnellen Entwicklung der Schieferindustrie zu rechnen ist. Außerdem sind die vor dem Kriege bereits bekannten und zum Teil ungenutzten Schiefervorkommen des Baltikums jetzt ebenfalls Gegenstand des Interesses geworden und werden ebenfalls zur Vergasung herangezogen. Für jene Länder, die über keine bedeutenden Petroleumquellen verfügen – und dies dürften die meisten sein – stellen die bituminösen Schiefer ein sehr geschätztes Ersatzmittel für Petroleum dar. Trotzdem Rußland keinen Mangel an Petroleum leidet, ist der Schiefer dort sehr begehrt und man betrachtet ihn als den Brennstoff, der in der Lage ist, die Kohle zum Teil zu ersetzen. Wissenschaftliche Untersuchungen über die Eigenschaften und die Verwendungsmöglichkeiten der Schiefer von Kachpursky und des Baltikums in ihrer Eigenschaft als Brennstoff hat Grigorowitch angestellt in der Absicht festzustellen, ob diese sich in Gaserzeugern für Martinstahlwerksöfen zur Gewinnung von Gas verwenden lassen. Da diese Ergebnisse, die in den Annalen der Bergakademie Moskau bekanntgegeben werden, auch für deutsche Verhältnisse mit Rücksicht auf die deutschen Vorkommen an bituminösen Schiefern und auf die Notwendigkeit der Verfeuerung minderwertig erscheinender Brennstoffe von Interesse sind, sollen sie im folgenden in ihren wichtigsten Punkten kurz aufgeführt werden. Die Schiefer von Kachpursky haben die Zusammensetzung: FlüchtigeBestandteile Feuchtig-keit Schwefel Kohlenstoff Kohlen-dioxyd Asche 23,4% 12,2% 2,17% 10,6% 5,03% 46,6% Unter der Voraussetzung, daß der Schwefel in Form von Gips vorhanden ist, kann man annehmen, daß er gänzlich in der Asche bleibt und an der Verbrennung nicht teilnimmt. Weiter ist festgestellt worden, daß von dem Anteil an festem Kohlenstoff von 10,6% 5,6% auf dem Roste verbrannt werden, 1,23 % in Reaktion zu der Kohlensäure des Kalksteins treten und schließlich daß 3,77% in die Asche verloren gehen. Von diesen Voraussetzungen ausgegangen, war es möglich die Stoffbilanz eines mit Kachpursky-Schiefern beschickten Gaserzeugers aufzustellen, die in Zahlentafel I wiedergegeben ist. Die Angaben in gr beziehen sich auf 100 gr Ausgangsschiefermaterial. Zahlentafel I. Es enthält Gesammt-mengegr das durch Destillationdes Schiefersgewonnene Gasgr der Teergr der Koksgr KohlenstoffWasserstoffStickstoffSauerstoffSchwefelKohlendioxydWasserAsche   3,473  0,9584,54   8,737  1,622  0,77  3,30  –  –12,2  – 10,6  2,58  –  –  2,17  5,03  –46,6   22,81    0,77    7,84    2,17    5,03  12,2  46,6 Insgesamt   8,971 26,629 64,40 100,00 Hinsichtlich der Wärmebilanz eines Gaserzeugers werden folgende Zonen unterschieden: 1. Zone des Rostes; die Temperatur beträgt etwa 900° (Zersetzung des Kalksteins, Verbrennung des festen Kohlenstoffes zu einem Gemisch von Kohlendioxyd und Kohlenoxyd, dessen Zusammensetzung Funktion der Temperatur der teilweisen Zersetzung von Kohlendioxyd ist entsprechend der Reaktion CO2 + C = 2 CO; Erwärmung der Luft durch die Asche bis zu 800°); 2. Zone der Schieferdestillation (Erwärmung der höher gelegenen Schiefer; Destillation der Schiefer, Erwärmung der Destillationsprodukte); die berechnete Temperatur dieser Zone beträgt 360°; 3. Zone der Feuchtigkeitsverdampfung (Verdampfung der Feuchtigkeit der Schiefer, Erwärmung der Schiefer bis zu dieser Temperatur, Erwärmung der Gase und des Dampfes ebenfalls bis zur Temperatur dieser Zone). Wenn aber, wie oben ausgeführt, von 10,6% Kohlenstoff nur 5,6% auf dem Roste verbrannt werden, der Rest unbenutzt bleibt, so kann die zur Verfügung stehende Wärme in der 1. Zone nicht einmal zur Verdampfung der Feuchtigkeit genügen. Es wird daher der Grundsatz aufgestellt, daß die bituminösen Schiefer nur dann für die Erzeugung von Gas verwendet werden können, wenn der durch die Asche mitgerissene Teil an festem Kohlenstoff vermindert wird. Grigorowitch hat daher neue Berechnungen durchgeführt und zwar für den idealen Fall, daß von den 10,6% Kohlenstoff 9,35% auf dem Rost verbrannt werden und nur 1,25% in Beziehlungen zu der Asche treten. Unter diesen Umständen wird die Rosttemperatur 1000° betragen und die Zusammensetzung der Gase aus dem Gaserzeuger (auf 100 gr Schiefer bezogen) folgende sein: Zahlentafel II. Kohlendioxyd 0,2312 Molekularvolumen     7,34 % Kohlenoxyd 0,9233   29,35  „ Wasserstoff 0,225     7,15  „ Methan 0,121     3,84  „ Aethylen 0,0057     0,18  „ Stickstoff 1,6422   52,15  „ –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Gesamtmenge: 3,1482 100,00  „ 100 gr Schiefer ergeben 0,0875 m3 Gas mit einem Gewicht von 1,129 kg auf den m3 Gas und einem Heizvermögen von 1178 Wärmeeinheiten/m3. Als Vergleich seien die in Deutschland angenommenen üblichen Heizwerte für Generatorgas aus Kohle von 1050, für Generatorgas aus Koks 845, für Mischgas aus Koks von 1110 und von Sauggas aus Anthrazit von 1230 WE. herangezogen. Die notwendige Menge von Primärluft beträgt 0,0466 m3, von Sekundärluft 0,09 m3 und schließlich das Volumen der Verbrennungserzeugnisse 0,2075 m3. Wenn man nun zu dem interessanten Vergleich der Schiefer von Kachpursky mit Kohle übergeht unter der Annahme, daß die letztere besteht aus 72,5 % Kohlenstoff, 6,35 % Wasserstoff, 8,72 % Sauerstoff, 6°o Wasser, 1,69 % Stickstoff, 1,15 % Schwefel und 6,16 % Asche, so wurde gefunden, daß zur Erzeugung ein und derselben Menge Gas in einem Generator 4,18 × mehr Schiefer als Kohle verbrannt werden muß und ferner, daß das Heizvermögen eines Schiefergases 1,12 weniger beträgt als das Kohlengas. Die auf eine Vergleichsgasmenge bezogenen Aschenmengen werden bei der Schiefervergasung 31,5 × so viel ausmachen als die Asche aus Kohle. Hinsichtlich des Betriebes und der Ausführung von Generatoren zur Behandlung bituminöser Schiefer ist nun von folgenden Richtlinien auszugehen: 1. Es sind alle Maßnahmen zu treffen für die Sicherung einer vollkommenen Verbrennung des festen Kohlenstoffes. Zu diesem Zweckea) müssen die Schieferstücke bis auf Nußgröße zerkleinert werden;b) ist der Winddruck zu erhöhen oder auch Dampf einzuführen.Die vollkommene Verbrennung des festen Kohlenstoffes ist das wichtigste Problem, von dessen Lösung Sein oder Nichtsein der Schiefergaserzeuger abhängt. 2. Da die durchgeführten Berechnungen einen Wärmeverlust bei der Vergasung von Schiefern bewiesen haben, muß man mit allen Mitteln nach einer Ersparnis an Wärme trachten. Hierzu ist erforderlich, daßa) der Generator mit einer starken Aschenlage zwecks Verbrennung der Luft auf 800° betrieben und die Aschen mit einer niedrigen Temperatur von 35-40° entfernt werden, mit anderen Worten, daß keine wertvollen Wärmemengen mit den Aschen und durch die Aschen entweichen;b) der Verlust durch Strahlung vermindert wird durch Erwärmung der in den Generator eingeführten Luft;c) die Schiefer getrocknet und in nicht oder wenig feuchten Plätzen gelagert sind. 3. Die Konstruktion eines Schiefergenerators soll sich von derjenigen eines Kohlengenerators unterscheiden.a) durch eine größere Höhe, die den Kohlengenerator um die Höhe der Aschenschicht übertrifft;b) durch ein größeres Volumen, das für eine gleiche Leistung 4,5 × so groß sein soll als das Volumen des Kohlengenerators (das Volumen der Kohlenlage nicht einberechnet);c) durch besondere Maßnahmen zur regelmäßigen Entfernung der gewaltigen Aschenmengen, deren Menge 30 – 35 × so groß ist, als die der Kohlengeneratoren. Neben diesen Untersuchungen über die bituminösen Schiefer von Kachpursky hat sich Grigorowitch auch mit den Schiefern des Baltikums befaßt, die sich zusammensetzen aus: FluchtigeBestandteile Feuchtigkeit Kohlenstoff Kohlendioxyd Asche 29% 15% 13% 8,5% 34,5% Die Zusammensetzung der baltischen Schiefer ist also wesentlich günstiger, als die der Schiefer von Kachpursky, da der Kohlenstoffgehalt 2,4% höher und der Aschengehalt 12,1% niedriger ist. Zur Erzeugung der gleichen Gasmenge aus baltischem Schiefer und aus Kohle der oben aufgeführten Zusammensetzung, muß ein 3,53fach höheres Schiefergewicht als das Kohlengewicht verbrannt werden, während die Aschenmengen des baltischen Schiefers 19,7x mehr betragen als diejenigen der Kohlenasche. Die Ergebnisse mit Üen baltischen Schiefern sind also erheblich besser ausgefallen als diejenigen mit den Kachpursky Schiefern. Sehr belastend auf den Betrieb wirken die gewaltigen Aschenmengen. Die Wirtschaftlichkeit bei der Vergasung bituminöser Schiefer kann nur dann begünstigt werden, wenn bei Vermeidung von Handarbeit mechanische Fördermittel für gleichmäßigere und dauernde Entfernung der Aschen Sorge tragen. (Revue de Metallurgie.) Dr.-ing. Kalpers. Naphthalin-Motoren. In dem Bestreben, die gebräuchlichen Treibmittel für Verbrennungsmotoren durch billigere Stoffe zu ersetzen, hat man schon vor längerer Zeit auch Versuche mit Naphthalin angestellt, dessen Heizwert 9700 WE je kg beträgt, also nicht viel hinter dem des Benzols zurückbleibt. Da jedoch das Naphthalin bei gewöhnlicher Temperatur fest ist und erst bei 80° C. schmilzt, so war man gezwungen, es vor der Verbrennung in den flüssigen Zustand zu überführen. Dies kann auf zweierlei Weise geschehen, entweder indem man das Naphthalin in Alkohol, Benzin oder Benzol auflöst und diese Lösung in gewöhnlicher Weise im Motor verbrennt, oder indem man das Naphthalin zunächst schmilzt und in geschmolzenem Zustande vergast und danach verbrennt. Das erstgenannte Verfahren hat jedoch im Betriebe mancherlei Schwierigkeiten gezeitigt, weshalb es sich nicht in die Praxis einführen konnte, wogegen man mit der Verbrennungvon geschmolzenem Naphthalin im Motorenbetriebe recht gute Erfahrungen gemacht hat. Zum Schmelzen des Naphthalins benutzt man einen Teil der heißen Auspuffgase des Motors oder auch das ablaufende warme Kühlwasser, indem man den mit Naphthalin gefüllten Brennstoffbehälter mit einem Mantel umgibt. Das geschmolzene Naphthalin gelangt durch eine ebenfalls geheizte Rohrleitung in einen Vergaser von besonderer Bauart, dem die Mischluft gleichfalls in vorgewärmtem Zustande zugeführt wird. Das Anlassen des Motors erfolgt mit Hilfe einer kleinen Menge Benzin oder Benzol, dessen Zufuhr sofort abgestellt wird, wenn der Motor mit Naphthalin zu laufen beginnt. Derartige Motoren werden, wie das „Archiv für Wärmewirtschaft“ 1925, S. 54, berichtet, sowohl bei uns als auch in Frankreich gebaut, und zwar mit 1 und 2 Zylindern für Leistungen von 4 bis 24 PS; sie finden in der Landwirtschaft und im Gewerbe, ferner zur Erzeugung von elektrischem Strom Anwendung, da ihr Betrieb sehr billig ist. Der Naphthalinverbrauch beträgt nämlich nur etwa 325 g für 1 PSst, so daß sich der Betrieb drei- bis viermal billiger als bei Anwendung von Benzin stellt. Sander. Internationaler gewerblicher Rechtsschutz. Argentinien: Das Patentamt wird in Zukunft auf Patentzeichnungen eine maßstäbliche Skala verlangen, die der Zeichnung entspricht. Chile: Am 17. März 1925 ist ein Gesetz zum Schutz des Urheberrechtes mit Rechtskraft vom 17. Juni 1925 erlassen worden. Zur Eintagung ist ein Exemplar oder eine Kopie, Abschrift, Photographie o. dgl. des Werkes zu hinterlegen und eine Gebühr zu zahlen. Der Schutz erstreckt sich auf Lebensdauer des Urhebers und kann übertragen werden. Den Erben steht der Schutz noch 20 Jahre nach dem Ableben des Urhebers zu. Mexiko: Firmen, Aktiengesellschaften o. dgl. hatten bei Patentanmeldungen bisher durch zwei Zeugen auf der Vollmacht den Nachweis zu führen, daß sie rechtsgültig eingetragen und daß die Unterzeichner tatsächlich zeichnungsberechtigt waren. Die Zeugenunterschriften fallen jetzt fort; das Patentamt verlangt statt dessen einen besonderen Nachweis über die Rechtsgültigkeit der anmeldenden Firma, z.B. Handelsregisterauszug. Oesterreich: Durch Gesetz vom 16. Juli 1925 sind folgende Aenderungen des Patentgesetzes vorgenommen worden. Die Patentdauer wird auf 18 Jahre verlängert. Am 16. Juli rechtsgültig bestehende Patente mit Ausnahme der bereits um die Kriegsdauer verlängerten genießen die verlängerte Schutzfrist. Für Lizenznehmer und zugunsten von Personen, die bereits Vorbereitungen zur Benutzung eines ablaufenden Patentes getroffen hatten, sind die Rechte des Patentinhabers einschränkende Sonderbestimmungen vorgesehen. Der tatsächliche Erfinder hat ein unbeschränktes Recht auf Nennung seines Namens in der Patentrolle, der Urkunde und auf den Patentschriften. Entsprechende Anträge können vom Erfinder während des Erteilungsverfahrens und in den meisten Fällen innerhalb eines Jahres vom Tage der Bekanntmachung der Erteilung gestellt werden. Ueber Angestelltenerfindungen liegt eine umfassende Neuregelung vor. So hat der Arbeitgeber ein Anrecht auf die Erfindungen seines Angestellten nur dann, wenn ein Vertrag darüber vorliegt und wenn es sich um „Diensterfindungen“ handelt, die im neuen Gesetz genau definiert sind. Der Arbeitnehmer hat in allen Fällen Anspruch auf eine angemessene Vergütung. Die Gebühren sind z. T. neu geregelt worden. Die Anmeldegebühr beträgt bei Beanspruchung mehrerer Prioritäten das entsprechende Vielfache derselben. Eine Aussetzung der Bekanntmachung über die im Gesetz vorgesehene Frist von drei Monaten für je drei weitere Monate und Fristverlängerungsgesuche zur Aeußerung auf Prüfungsbescheide sind gebührenpflichtig. Die neuen Bestimmungen treten mit Ausnahme der vom Tage der Gesetzesnovelle gültigen über verlängerte Schutzdauer am 1. September 1925 in Kraft. Rußland: Auf Grund einer neuen Verfügung erhalten Firmen aus solchen Ländern, in denen auch russische Firmen Warenzeichen eintragen lassen können, ihre Zeichen eingetragen, ohne daß die Bestimmung des Warenzeichengesetzes, nach der nur juristische Personen im Sinne der russischen Gesetzgebung zur Eintragung ihrer Schutzmarken berechtigt sind, gegen sie geltend gemacht wird. Da in Deutschland russische Anmelder gleichberechtigt sind – Gegenseitigkeitsvertrag vom 22.9.94 – dürfte diese Vergünstigung deutschen Anmeldern in Rußland zuteil werden. Schweden: Nach einer Verfügung vom 25. Juli 1925 sollen zur Vereinfachung der Vorprüfung von Patentanmeldungen nur zwei Verfügungen vom Prüfer erlassen und die Anmeldungen dann an die Anmeldeabteilung verwiesen werden. Es empfiehlt sich daher auf die Wünsche und Vorschläge der Prüfer einzugehen, da die Anmeldungen von der jeweiligen Abteilung gewöhnlich ohne weitere Zwischenverfügungen zur Entscheidung gebracht werden. Die z. Zt. des Erlasses schwebenden Anmeldungen werden unter Berücksichtigung der neuen Bestimmungen weiter bearbeitet. U. S. Amerika: Ein großer Teil der auf Grund des Markengesetzes vom Jahre 1905 angemeldeten Schutzmarken, die infolge Ablaufs der zwanzigjährigen Schutzdauer in diesem Jahre erneuert werden müssen, ist bisher noch nicht erneuert worden. Das amerikanische Patentamt weist besonders darauf hin, daß Markeninhaber, die die Erneuerung nicht vornehmen, bei einer späteren Neueintragung große Schwierigkeiten in der Geltendmachung ihrer Rechte haben werden, wenn diese Marken nach Ablauf der Schutzdauer durch Dritte neu eingetragen worden sind. Dr. O. Arendt.