Titel: Polytechnische Schau.
Fundstelle: Band 343, Jahrgang 1928, S. 84
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Polytechnische Schau. (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge – nur mit Quellenangabe gestattet.) Polytechnische Schau. Verbilligung der Wasserstoff- und Wassergasgewinnung für die Zwecke der Brennstoffveredlung. (Nach Dr.-Ing. Gwosdz, Erdöl und Teer 1927, S. 727–728.) Für die Ammoniaksynthese und die Kohlehydrierung sind sehr große Wasserstoffmengen erforderlich, die bisher nach verschiedenen Verfahren gewonnen wurden. Die I. G. Farbenindustrie, A.-G., geht bekanntlich vom Wassergas aus und verwandelt das darin enthaltene Kohlenoxyd durch Oxydation mit Wasserdampf in Gegenwart von Katalysatoren in Kohlensäure, die durch Auswaschen mit Druckwasser entfernt wird. Während bisher das Wassergas allgemein aus Steinkohlenkoks erzeugt wurde, benutzt die I. G. Farbenindustrie neuerdings als Ausgangsmaterial Rohbraunkohle, die in einem neuen von Winkler erfundenen Generator vergast wird. Ueber dieses Verfahren hat zum ersten Male Dr. Krauch (Stahl u. Eisen 1927, S. 1118) nähere Mitteilungen gemacht. Man benutzt hierbei die Erscheinung, daß eine Schicht von feinkörniger Kohle, durch die bei geeigneter Temperatur und unter bestimmten Bedingungen Luft oder Wasserdampf hindurchgeblasen wird, ihre innere Reibung so verändert, daß sie sich wie eine Flüssigkeit verhält. Anscheinend entwickeln hierbei die vom Vergasungsmittel umspülten Kohleteilchen so lebhaft Gas, daß sie dauernd von einem Gaspolster umgeben sind und hierdurch so leicht gegeneinander verschiebbar werden, wie die Teilchen einer Flüssigkeit. Die Kohleschicht kann eine Höhe von 2 m und darüber haben; der körnigen Kohle etwa beigemischter Staub kann durch Einblasen von Luft unmittelbar über die Oberfläche der in Bewegung befindlichen Kohle vollständig vergast werden. Die Gase verlassen den Gaserzeuger oben mit einer Temperatur von etwa 1000°, ihre fühlbare Wärme dient zur Vortrocknung der Rohbraunkohle, die in den heißen Gasstrom eingeführt und von ihm zu einem Zyklon mitgerissen wird, wobei sie bis auf 10 % Restwasser getrocknet wird und gleichzeitig weitgehend zerfällt. Die Leistung eines derartigen Gaserzeugers ist sehr hoch; bei einem Schachtquerschnitt von 12 m2 sollen angeblich in 24 st 750 t Rohbraunkohle auf Generatorgas verarbeitet werden können. Die mulmige Braunkohle aus dem Geiseltal soll nach dem neuen Verfahren unmittelbar auf Wassergas verarbeitet werden und das beim Heißblasen entstehende Generatorgas soll für den Betrieb von Gasmaschinen gut verwendbar sein. Der neue Generator soll sich ferner durch einen äußerst günstigen thermischen Wirkungsgrad auszeichnen, Betriebsstörungen wie bei anderen Gaserzeugern sollen durch die Eigenart des Verfahrens ausgeschlossen sein, schließlich sind auch die Anlagekosten gegenüber anderen Generatoren, auf gleichen Durchsatz bezogen, wesentlich niedriger. Die schwierige Frage der Vergasung von mulmiger Rohbraunkohle, und zwar unter Erzeugung von Wassergas, scheint somit durch den neuen Generator gelöst zu sein, so daß die riesigen Koksmengen, die bisher vom Leunawerk für die Wassergaserzeugung benötigt wurden, künftig durch die eigene, in nächster Nähe vorhandene Rohbraunkohle ersetzt werden können. Ebenso überraschend ist die hohe Leistung des neuen Generators, die, nach den oben angegebenen Zahlen zu urteilen, mehr als 10mal so groß ist wie die Leistung eines gewöhnlichen Drehrostgenerators von gleichem Querschnitt. Der günstige thermische Wirkungsgrad und die vergleichsweise niedrigen Anlagekosten lassen eine erhebliche Verbilligung der Wasserstofferzeugung für synthetische Zwecke erwarten. Von großer Bedeutung dürfte der neue Generator auch für die Verwertung des bei der Verschwelung der Braunkohle anfallenden feinkörnigen Schwelkokses und im Zusammenhang hiermit für die Gasfernversorgung auf der Grundlage der Braunkohle werden, da nunmehr die Möglichkeit gegeben ist, das heizkräftige Schwelgas mit aus Schwelkoks erzeugtem Wassergas zu vermischen. Sander. Straßenbahnwagen aus Aluminium. In der Abteilung für Aluminium auf der Werkstoffschau konnte man die besonders vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten dieses Leichtmetalles feststellen, und zwar auch für solche Stücke, die dem Verschleiß ausgesetzt sind, z.B. für Wagentüren. Daß das Aluminium berufen sein dürfte, in manchen Fällen dem Eisen und Stahl den Rang streitig zu machen, geht daraus hervor, daß in Cleveland vor einigen Monaten Straßenbahnwagen in Betrieb genommen worden sind, die zum größten Teil aus Aluminium bestehen. Die einzelnen Wagenteile sind entweder gegossen oder geschmiedet oder gewalzt. An gewissen Stücken hat man allerdings noch den Stahl beibehalten müssen, wie für Räder, Bremsen, Achsen, Federn. Ein derartiger Wagen aus Aluminium besitzt ein Gewicht von 13680 kg gegen 19700 kg und mithin eine Gewichtsersparnis von etwa 30 %. Wenn die Betriebsergebnisse befriedigend sein werden – und es besteht Hoffnung, daß dies der Fall sein wird – so wird man zur Bestellung weiterer Straßenbahnwagen übergehen und dabei unter Berücksichtigung der gemachten Erfahrungen etwaige Aenderungen vornehmen, wobei man versuchen will, den einen oder anderen Stahlteil weiter durch Aluminium zu ersetzen. Die Herstellung von Straßenbahnwagen aus Aluminium entspricht den bekannten Bestrebungen, eine Gewichtsverminderung zu ermöglichen, ohne daß die Festigkeit und Lebensdauer der betreffenden Stücke in Mitleidenschaft gezogen werden. Ein weiterer Grund, der hierbei mitgesprochen hat, ist darin zu erblicken, Straßenbahnwagen zu bauen, die möglichst geräuschlos fahren. Beim Aluminium-Wagen hofft man dies zu erreichen. Infolge des geringeren Gewichts rechnet man auch mit einer fühlbaren Kraftersparnis. Der neue Wagen ist mit 4 Motoren von je 35 PS ausgerüstet, während die Stahlwagen solche von 40 PS hatten. Für 2 Tage Fahrzeit wird allein hierdurch eine Kraftersparnis von 20 % erzielt. Die Anschaffungskosten sind beim Aluminiumwagen höher als beim Stahlwagen, nämlich um 10 %, die aber durch den geringeren Kraftbedarf schon nach 18 Monaten ausgeglichen werden. Schließlich ist mit einem geringeren Verschleiß der Schienen und infolgedessen mit geringeren Ausgaben zu rechnen. Dr.-Ing. Kalpers. Die Erdgasindustrie in den Vereinigten Staaten von Amerika. (Chem. Ind. 1927, S. 1398.) Nach den Erhebungen des Bureau of Mines erreichte im Jahre 1926 die Erdgaserzeugung 37158 Mill. cbm, gegenüber der Erzeugung des Jahres 1925 von 33651 Mill. cbm ist somit eine Zunahme von mehr als 10 % zu verzeichnen. Fast die gesamte Erzeugung wurde innerhalb der Vereinigten Staaten verbraucht, da nur 4,7 Mill. cbm nach Kanada und Mexiko abgegeben wurden. Der Preis des Gases ist gegenüber dem Vorjahre etwas gestiegen, denn 1000 cbf kosteten ab Quelle 9,5 (9,4) cts und am Orte des Verbrauchs 22,8 (22,3) cts. Von dem Gesamtverbrauch entfielen 22 % auf Haushaltungen und 78% auf die Industrie; im Vorjahre war das entsprechende Verhältnis 23 bzw. 77 %, somit hat der Verbrauch der Industrie im Jahre 1926 etwas zugenommen. Für den häuslichen Verbrauch stellte sich der Preis für 1000 cbf auf 58,1 cts, während die Gaslieferung an die Industrie zum Preise von 12,8 cts für 1000 cbf erfolgte. Auch im Jahre 1926 stand der Staat Oklahoma an der Spitze der Erdgaserzeugung, es folgten Kalifornien an zweiter und West-Virginia an dritter Stelle. Texas, das 1925 noch an fünfter Stelle stand, hat neuerdings seine Erzeugung stark vergrößert, so daß es Louisiana bereits von dem vierten Platz verdrängt hat und auch West-Virginia wohl bald überholt haben wird. Der Gesamtverbrauch an Erdgas für industrielle Zwecke einschließlich des in den Gasolinanlagen anfallenden Abgases betrug 1926 28971 Mill cbm, das sind etwa 12% mehr als im Vorjahre. Sander. Die Saargruben im Jahre 1927. Die Steinkohlenförderung des Saargebietes hat nach den statistischen Angaben der französischen Bergbauverwaltung im Jahre 1927 eine geringe Abnahme von rd. 85000 t erfahren, sie betrug 13595824 t gegenüber 13680874 t im vorhergehenden Jahre. Von der Förderung des letzten Jahres entfallen 13193574 t (i. V. 13318819 t) auf die staatlichen Gruben und 402070 t (i. V. 362055 t) auf die private Grube Frankenholz. Die Entwicklung der Kohlenförderung seit dem Jahre 1924 und im Vergleich zum Jahre 1913 ist aus folgender Zahlentafel zu ersehen: Jahr Staatl. Grubent Frankenholzt Gesamtförderungt 1927 13193574 402070 13595824 1926 13318819 362055 13680874 1925 12597116 392733 12989849 1924 13648046 384072 14032118 1913 12875140 341169 13216309 Die Verteilung der Förderung in den beiden letzten Jahren war folgende: 1927t 1926t Selbstverbrauch der Zechen  und elektrischen Zentralen 1042695 1050136 Deputatkohlen 360970 362822 Kokereien 370308 351220 Verkauf und Versand 11290742 11973551 Die Erzeugung der Kokereien betrug im Jahre 1927 262388 t gegen 255270 t im Jahre 1926; die Kokserzeugung hat somit die bisher höchste Erzeugung des Jahres 1925 im Betrag von 272352 t noch nicht wieder erreicht. Sander. Fachausschuß für Staubtechnik. Mit Rücksicht auf die außergewöhnliche Bedeutung der Staubfrage ist beim Verein deutscher Ingenieure ein Fachausschuß für Staubtechnik gebildet worden, der sich in einer Sitzung am 13. Februar 1928 im Ingenieurhaus konstituierte. Er besteht zurzeit aus den Herren Dr.-Ing. Adrian, von der Hauptgeschäftsstelle des VdI, Dipl.-Ing. Barkow, Gewerberat Dr. Bender, Magistratsoberbaurat Bree, Dr. Förderreuther vom Reichskohlenrat, Gewerberat Grott, Oberingenieur Loch vom Verband der Berufsgenossenschaften, Patentanwalt Dr.-Ing. Meldau, Reichsbahnoberrat Rosenthal, Dr.-Ing. Sinner, Hauptschriftleiter der „Hütte“, Geh. Reg.-Rat Dr. Spitta vom Reichsgesundheitsamt, Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Süring von der Preußischen Meteorologischen Landesanstalt, Direktor Dipl.-Ing. Schulte, Essen, vom Zentralverband der Preußischen Dampfkessel-Ueberwachungsvereine, Stadt-Oberbaurat Metzger vom Verband deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine und Oberingenieur Heilmann, Offenbach, vom Verein deutscher Maschinenbau-Anstalten. Das Bureau des Fachausschusses besteht aus den Herren Barkow als Obmann, Adrian als Sekretär, Sinner als Pressereferent, Meldau als Literaturreferent. In der Sitzung wurde der Arbeitsplan festgelegt und beschlossen, als dringendste Arbeiten zunächst eine solche über „den augenblicklichen Stand und vorliegende Aufgaben bei der Kohlenstaubfeuerung (einschl. der Flugaschen- und Flugstaubfrage)“, sowie eine zweite über die „Bedeutung des Staubes in gewerblichen Betrieben“ vorzunehmen. Später sollen „Straßenbau und Straßenstaub“, „Verkehrsstaub vom hygienischen Standpunkte“, „Staubverhütung und Staubaufsaugung in Betrieben“ und „Staubmeßtechnik“ in Angriff genommen werden. Der Fachausschuß wird sich je nach Bedarf durch Zuwahlen erweitern und gegebenenfalls für die Bearbeitung von Sondergebieten Unterausschüsse bilden. Die Geschäftstelle befindet sich im Ingenieurhaus Berlin NW 7, Friedrich-Ebert-Str. 27. Nachrichtenstelle des Reichspatentamts. Nr. 2/28. Die soeben erschienene vergleichende Statistik des Reichspatentamts für das Jahr 1927 gibt ein anschauliches Bild von der Entwicklung der Erfinde2tätigkeit und der außerordentlich umfangreichen Geschäftstätigkeit des Amtes. Die folgenden Angaben (in abgerundeten Zahlen) dürften von allgemeinerem Interesse sein. Die Zahl der Patentanmeldungen hat wieder stark zugenommen, sie betrug im Jahre 1927 fast 68500 gegen 64400 im Jahre 1926. An Patenten wurden im vergangenem Jahre erteilt 15200. Seit Bestehen des Reichspatentamts, d.h. seit 1877 sind über 1407000 Patentanmeldungen eingereicht und 455000 Patente erteilt worden. Von den Patentanmeldungen entfielen im letzten Jahre auf das Inland 81 %, auf das Ausland 19 %. An Gebrauchsmusteranmeldungen gingen 1927 ein 63700, seit Bestehen des Gesetzes, d.h. seit 1891, über 1343368. Zur Eintragung kamen 1927 41100 und insgesamt bisher über 1000000 Gebrauchsmuster. Ferner gingen 29600 Warenzeichenanmeldungen ein, eingetragen wurden 17000. Seit Inkrafttreten des Gesetzes, d.h. seit 1894, betrug die Zahl der angemeldeten Warenzeichen 667000 und die der Eintragungen 379000. Nähere Angaben finden sich im Heft 3 des Blattes für Patent-, Muster- und Zeichenwesen, Carl Heymanns Verlag. Ausstellung „Heim und Technik München 1928“. Mit Recht stellt die Amerikanerin Fredericks in ihrem sehr lesenswerten Büchlein „Die rationelle Haushaltführung“, verdeutscht von J. M. Witte, die Forderung auf: „Die Hausfrau soll der Herrscher und nicht der Sklave ihrer Arbeit sein.“ Man wird allgemein fordern können, daß die Technik, deren größte und dankbarste Aufgabe immer der Ersatz schwerer körperlicher Arbeit durch technische Hilfsmittel aller Art war und ist, wie sie Gas, elektrischer Strom, Maschinen, zweckmäßigste Einrichtung der Betriebsstätten darstellen, sich rückhaltlos dienend zur Verfügung stelle, um die ideale Forderung von Frau Fredericks möglichst weitgehend zu erfüllen. Freilich wird das nicht in kurzer Zeit durchzuführen sein, mühselige Kleinarbeit erfordert mühseliges Eindringen in den Haushalt. Vielfach wird unserem besten Wollen eine Schranke durch die bestehenden Verhältnisse in den Einzelhaushaltungen gezogen sein, deren sofortige Veränderung nur mit ganz erheblichem Kostenaufwand und vielfachen Widerständen möglich wäre. Häufig besteht Mißtrauen gegen sogenannte moderne Apparate und Einrichtungen, die in ihrer Bedienung, ihren laufenden Kosten, ihrer Instandhaltung nicht richtig erkannt werden, in sehr vielen Fällen überhaupt nicht beurteilt werden können. Hier nun in vollster Ehrlichkeit aufklärend und belehrend für die weitesten Kreise des Volkes zu wirken, das allmähliche Eindringen des Dieners „Technik“ in das Heim vorzubereiten und zu ermöglichen, ist für die wichtigste Aufgabe der Ausstellung „Heim und Technik“ zu halten. Darüber hinaus soll sie anregend einwirken auf die bei Neubauten unerläßliche Zusammenarbeit von Hausfrau, Architekt, Ingenieur und Installateur, soll vor allen Dingen die Betriebsstätte des Haushaltes, die Wohnung, im Sinne des geringsten Verbrauches an Arbeitskraft, Arbeitszeit und an Stoff wirtschaftlich gestalten. Die Ausstellung soll der Hausfrau die Möglichkeit an die Hand geben, den Wert einfacher Buchführung und einfacher Rechnungen für die Gewinnung eines laufenden, je nach Lage der Verhältnisse täglichen, wöchentlichen, monatlichen Bildes ihrer Wirtschaft zu erkennen und sie anzuregen, aus diesen Aufzeichnungen die Wirtschaftlichkeit oder Unwirtschaftlichkeit ihres eigenen Haushaltes beurteilen zu lernen. „Heim und Technik“ wird nach dem Dargelegten nicht umwälzend wirken können, sondern nur eine neue Bewegung – nennen wir sie ruhig die Technisierung des Haushaltes – einleiten, von der an verschiedenen Stellen des Reiches Ansätze zu beobachten sind, wie z.B. in Schweinfurt und Schwandorf, wo durch das Ingenieurbureau Oskar von Miller interessante Versuche gemacht werden. Dieser Bewegung wird im Laufe der Zeit ein voller Erfolg, auch in älteren Haushalten, beschieden sein, wenn Einrichtungen (Apparate aller Art) und Betriebsmittel, wie elektrischer Strom und Gas, durch entsprechende Preise und Tarife auch dem weniger zahlungskräftigen Teil des Volkes beschaffbar sind. Gelingt es durch die Ausstellung „Heim und Technik“, die den ersten Schritt zur Aufklärung im großen macht, Verbraucher und Erzeuger zu gemeinsamer Arbeit auf dem Gebiete der Hauswirtschaft zusammenzuführen, wie sie in U.S.A. längst üblich, sich auch in Deutschland auf anderen Gebieten langsam einbürgert, dann wird die gewaltige Arbeit, die technische Leitung und Gesamtverwaltung der Ausstellung in kürzester Frist leisten mußten, zum Wohl des deutschen Volkes ausschlagen, unsere Hausfrauen dem Ziele näher bringen: „Herrscher und nicht Sklave ihrer Arbeit zu sein.“ Die diesjährige Hauptversammlung des Vereins deutscher Ingenieure. Der Verein deutscher Ingenieure, der mit seinen 30000 Mitgliedern der größte Ingenieurverein der Welt ist, blickt in diesem Jahre auf sein 72jähriges Bestehen zurück. Getreu seinen Satzungen ist er kein wirtschaftlicher oder politischer Verband, sondern hat das ideale Ziel, ohne Rücksicht auf materielle Vorteile die geistigen Kräfte der deutschen Technik zusammenzufassen zum Wohle der gesamten vaterländischen Industrie. Dieses Ziel sucht der Verein auf mehreren Wegen zu erreichen: 1. Durch Herausgabe von Zeitschriften über die verschiedensten Gebiete der Technik; die „Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure“, die alle technischen Gebiete umfaßt, besteht bereits seit der Gründung des Vereines. 2. Durch Förderung der wissenschaftlichen Forschung und des Austausches von Erfahrungen in Fachausschüssen. 3. Durch Veranstaltung von Vorträgen, Ausstellungen und Versammlungen. Als größte dieser Versammlungen findet alljährlich zu Beginn des Sommers eine Hauptversammlung statt, auf der neben Angelegenheiten des Vereines in einer Anzahl Fachsitzungen die wichtigsten Tagesfragen der Technik vorgetragen und erörtert werden. Besichtigungen von industriellen Werken und Ingenieurbauten schließen sich daran an. Als Tagungsort für die diesjährige Hauptversammlung des VDI ist Essen vorgesehen. Seine Lage inmitten des rheinisch-westfälischen Industriebezirkes läßt auf eine große Teilnahme an den Veranstaltungen der Hauptversammlung schließen; wurde doch schon die vorjährige Hauptversammlung in Mannheim-Heidelberg von 2500 Mitgliedern besucht. Die kommende Hauptversammlung wird zeigen, daß sich der Verein auch mit Grenzgebieten befaßt; eine Ausstellung „Kunst und Technik“ im Volkwang-Museum zu Essen wird auch das Interesse weiter Kreise finden und wird insbesondere die Ingenieure anregen, sich noch mehr mit diesen Fragen zu beschäftigen.