Titel: | Der neue Frostschutz-Transformator. |
Autor: | F. A. Förster |
Fundstelle: | Band 346, Jahrgang 1931, S. 8 |
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Der neue Frostschutz-Transformator.
Von Oberingenieur F. A. Förster.
F.A. FOERSTER, Der neue Frostschutz-Transformator.
Alljährlich im Winter besteht bei Eintritt einer längeren Frostperiode die
Gefahr des Einfrierens der Wasserleitungen in unseren Wohnungen, sowie aller
wasserführenden Rohrleitungen überhaupt. Mit dem Einfrieren hat es dabei aber leider
oft genug nicht sein Bewenden. Bei verstärktem Frost tritt außerdem leicht noch die
Gefahr des Reißens und Undichtwerdens der Leitungen hinzu, und zwar durch die
natürliche Ausdehnung des Eises mit weiter sinkender Temperatur, denn das Wasser hat
bekanntlich seine größte Dichte bei + 4° C. – Wir wissen auch, daß die bei der
Ausdehnung des Eises auftretenden gewaltigen Kräfte Felsen zu sprengen vermögen.
Nur wer in seiner eignen Wohnung einmal all das Ungemach bis zur Neige voll
ausgekostet hat, was eine festeingefrorene Wasser- oder Spülleitung im Gefolge hat
oder haben kann, der wird es mit Genugtuung begrüßen, daß in dem neuen Frostschutz-Transformator ein praktisches und in der
Anschaffung preiswürdiges Gerät auf den Markt gebracht worden ist, das sich überdies
im Gebrauch durch einen relativ geringen Stromverbrauch
auszeichnet. Dieses in der nebenstehenden Abbildung, an der Wand montiert,
erkennbare Gerät enthebt uns jeder Sorge um das Einfrieren aller wasserführenden
Leitungsrohre bei eintretendem Frost und wir können, ohne uns des Nachts durch
Gedanken über etwaige Gefahren und Frostschäden zu beunruhigen, sorglos schlafen Man
hat zuweilen zu dem Hilfsmittel gegriffen, bei starkem Frost den Wasserleitungshahn
ein wenig zu öffnen, um das in den Leitungen unter Druck stehende Wasser in Bewegung
zu halten und so der Gefahr des Einfrierend zu begegnen, aber auch dieser Notbehelf
ist nur zu sehr geeignet, unsere Nachtruhe in empfindlicher Weise zu stören.
Textabbildung Bd. 346, S. 7
Frostschutz-Transformator (an der Wasserleitung).
Die Gefahr des Einfrierens der Wasserleitungen ist naturgemäß besonders des Nachts zu
befürchten,wenn das Wasser in den Leitungen unbeweglich steht. Tagsüber, wenn
an den Zapfstellen das in den Leitungen unter Druck stehende Wasser so und so oft
durch Entnahme in Bewegung gesetzt wird, besteht diese Gefahr nicht in gleichem
Maße, obschon es bei sehr starkem Frost auch vorkommt, daß bei Tage die Leitungen
einfrieren. Das Auftauen eingefrorener Leitungen ist aber meist eine sehr
umständliche und verdrießliche Sache, die in besonders schweren Fällen nicht ohne
nähere Fachkenntnisse über die Beschaffenheit und den Verlauf der ganzen
Leitungsanlage durchgeführt und behoben werden kann. Man wird oft gezwungen sein,
einen fachkundigen Installateur zu Rate zu ziehen, wenn die Anwendung der für diesen
Zweck üblichen Hausmittel nicht zu dem erwünschten Erfolge führen.
Natürlich ist der Frostschutz-Transformator nur da anwendbar, wo für seinen Anschluß
Wechselstrom oder Drehstrom aus dem elektrischen Leitungsnetz zur Verfügung steht.
Da aber bei der heutigen Energie- und Elektrizitäts-Wirtschaft Drehstromanlagen
vorherrschen, so wird der neue Frostschutz-Transformator ein weites Anwendungsgebiet
vorfinden. Es steht aber zu erwarten, daß ähnlich wie der Frostschutz-Transformator
für Wechselstrom, etwa ein Frostschutz-Nebenschluß-Widerstandsgerät für Gleichstrom
auf dem Markte erscheinen wird. Vielleicht genügt dieser Hinweis den einschlägigen
Fabrikationsfirmen die Ausführung einer zweckmäßigen Konstruktion in Erwägung zu
ziehen.
Der in der Abbildung dargestellte Frostschutz-Transformator wird in vier
verschiedenen Größen geliefert, die, je nach Länge der zu schützenden Leitung und je
nach der Beschaffenheit der Leitungen, insbesondere ob es sich dabei um Bleirohr-
oder Eisenrohr-Leitungen handelt, zur Anwendung kommen. Die Fabrikationsfirma
liefert:
Type
1
für
100
VA
Nennleistung
„
2
„
200
VA
„
„
3
„
400
VA
„
„
4
„
800
VA
„
Für Wohnräume ist im allgemeinen die kleinste transportabel eingerichtete Type
ausreichend. Die größeren Typen für 400 und 800 VA Nennleistung werden für längere
ungeschützte Rohrleitungen (in Fabriken usw.) Verwendung finden. Die Transformatoren
entsprechen den „Regeln für die Bewertung und Prüfung von Transformatoren“
(RET) des V. D. E. –
Es genügt in den meisten Fällen, wenn der Anschluß der zu schützenden Rohre an den
niedrigst-gelegenen Punkten erfolgt, weil der andere Teil der Wasserleitung durch das vorgewärmte
Wasser vor dem Einfrieren geschützt ist. Da während des Tages ein Einfrieren der
Leitungen – wie bereits erwähnt – weniger zu befürchten ist, auch schon aus dem
Grunde, weil durch die Heizung der Wohnräume diese Gefahr noch weiter verringert
wird, so wird es genügen, den Frostschutz-Transformator nur des Nachts
einzuschalten. Bei dem von den meisten Elektrizitätswerken eingeführten billigen
Nachtstromtarif wird der Betrieb des Gerätes hinsichtlich der Kosten auf ein Minimum
reduziert. Nur wo besonders stark dem Frost ausgesetzte Wasserrohrleitungen
vorhanden sind, da sind diese bei sehr starkem Frost auch am Tage vor dem Einfrieren
zu schützen. Die Montage des Gerätes ist – was die Abbildung auch erkennen läßt –
überaus einfach, es wird durch einfachen Schalter ein-und ausgeschaltet.
Irgendwelche Gefahren bei Berührung der Anschlußklemmen oder der metallischen
Rohrleitungen oder Wasserleitungshähne bestehen nicht, weil die an diesen Teilen
herrschende Sekundärspannung sehr niedrig und daher völlig ungefährlich ist. Die
Rohre und Hähne usw. können selbstverständlich ohne Gefahr angefaßt werden.
Wie es Frostschutz-Transformatoren gibt, die das
Einfrieren der Leitungen verhüten sollen, so liefern die Siemens-Schuckertwerke, als Fabrikationsfirma derselben, auch sogenannte
„Auftau-Transformatoren“. Da
„Vorbeugen“ aber immer besser ist als „Wiederherstellen“, so wird
der Frostschutz-Transformator ohne Frage mehr Anklang und weitere Verbreitung finden
als der Auftau-Transformator.