Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 4, Jahrgang 1821, Nr. XV., S. 125 |
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XV.
Miszellen.
Miszellen.
Porzellain-Platten zur Lithographie.
In Tilloch'sPhilos. Magazin
Dezember 1820. S. 454 findet sich eine Notiz uͤber Anwendung des Porzellaines
zu Steindruck, dd. Caen 12. Dez., die aber so
unvollkommen und verworren ist, daß man so, wie sie gegenwaͤrtig vorliegt,
keinen Gebrauch von derselben machen kann. Hr. Tilloch
selbst scheint sie nicht zu verstehen, und meint, daß man das Porzellain nur im
unglasirten Zustande dazu gebrauchen kann. Einstweilen moͤgen unsere
Lithographen versuchen, in wiefern glasirtes oder unglasirtes Porzellain unsere
Solenhofer Platten uͤbertrifft.
Dr. Cartwright's Pedo-Motive Maschine.
Dr. Cartwright's Maschine (in
Philos. Magaz. Junius 1819) durch welche Wagen jeder Art ohne Pferde weiter geschaft
werden koͤnnen, ist jezt bereits in England in Thaͤtigkeit. Ein
Reisender fand einen Kohlenwagen ohne Pferde durch zwei Menschen bergauf und bergab
fortgetrieben zwischen Tunbridge und Hastings. (vgl. TillochsPhilos. Magaz. Dezember 1820. S.
463.)
Mittel Eier aufzubewahren.
Man uͤberziehe die Eier mit arabischem Gummi und packe sie in Holzkohlenpulver
fest, so bleiben sie selbst zum Ausbruͤten gut. (Tilloch'sPhilos. Magaz. Dezember 1820. S.
464.) (Dem Uebersezer ist noch eine andere Methode bekannt, Eier zum Kochen Jahre
lang aufzubewahren. Er sah sie auf einer Reise bei dem K. K. Hrn. Stabsarzte Dr. Braun, einem geborenen
Baier, in Polen. Dieser Veteran schlug die Eier an einem heißen Tage auf flachen
Tellern auf, goß das Eiweiß sorgfaͤltig ab, und uͤberzog die Teller
mit dem uͤbergebliebenen Eigelb. In ein paar Stunden war dasselbe an der
Sonne so ausgetrocknet, daß es mit leichter Muͤhe von den Tellern abgeschaben
werden konnte. Es. wurde nun auf Papier vollends ausgetrocknet und in eine
Blechbuͤchse, die luftdicht schlos, fest eingedruͤckt. Hundert Eier
nehmen, auf diese Weise behandelt, einen sehr kleinen Raum ein. Ich aß bei diesem
meinem Landsmanns in Polen Mehlspeise, die mit solchen vor anderthalb Jahren
getrockneten Eiern bereitet wurde, und fand sie eben so schmackhaft, als ob die Eier
frisch dazu genommen worden waͤren. Diese Methode verdient vorzuͤglich
auf Reisen in unwirthbaren Laͤndern, besonders aber auf Seereisen (da
Tausende von Eiern auf diese Weise einen sehr kleinen Raum einnehmen) empfohlen zu
werden. Vielleicht laͤßt ein englischer Patent-Reiter, wenn unser
Journal nach England kommt, sich auf dieses Eipulver ein Patent geben).
Harz-Blasen oder Kugeln.
Ein Herr S. Morey von Oxford in
New-Hampshire schrieb an Hrn. Silliman,
Herausgeber des American Journal (vgl. Tilloch's
Philos. Journal Dezember 1820. S. 465) daß, wenn man eine
Pfeifenroͤhre in geschmolzenes Herz, welches etwas uͤber die
Temperatur des siedenden Wassers erhizt ist, taucht, herausnimmt, vertikal
haͤlt, und dann durchblaͤßt, sich Kugeln oder Blasen von allen
Groͤßen zwischen der eines Eies bis zu jener eines Staͤubchens bilden,
die bald wie Silber glaͤnzen, bald mit allen Farben des Regenbogens spielen.
Sie bleiben Monate lang in ihrer vollen Schoͤnheit. Gewoͤhnlich nehmen
sie die Form von einem katholischen Paternoster oder Rosenkranz an. Hr. Silliman meint, daß wenn man sie mit brennbarem Gase
statt mit gemeiner Luft fuͤllen wuͤrde, sie an der Decke der Zimmer
umherschweben wuͤrden. Der Uebersezer meint aber, daß sie sich dort
zerbrechen wuͤrden, und schlaͤgt einen anderen Gebrauch von dieser
Spielerei vor. Er erinnert sich in Mawe's Reisen durch
Brasilien gelesen zu haben, daß man dort zur Zeit des Carnavals und sonst bei Festen
Koͤrbe mit Kugeln auf die Tafel stellt. Die Gaͤste werfen
waͤhrend die Speisen gewechselt werden, sich wechselweise diese Kugeln zu,
wie man bei uns den Wurfzucker sich zuwirft. Diese Kugeln sind mit wohlriechenden
Wassern, Orange- Bluͤthen- Rosen- Lavandel-Wasser
etc. gefuͤllt, und parfuͤmiren auf diese Weise denjenigen, den sie
treffen, ohne einen Flecken auf dem Kleide zuruͤck zu lassen. Schoͤne
Damen sollen oͤfters so sehr bei diesen Neckereien parfuͤmirt werden,
daß sie die Tafel verlassen und sich umkleiden muͤssen, wobei dann die Herren
ihre Dienste anbiethen. Marve sagte nicht, woraus diese
Kugeln gemacht sind, die so leicht und schadlos zerplazen; sie scheinen aber, aller
Wahrscheinlichkeit nach, aus Harz zu seyn. Der Versuch laͤßt sich ja
naͤchsten Carnaval irgendwo machen, ob man Herren und Damen auf brasilisch
parfuͤmieren kann, und wir wollen davon Nachricht geben.
Hefen als Duͤnger.
Mein Freund, Philipp Taglor von Bromley, machte im Anfange dieses Sommers einen sehr
interessanten Versuch, den ich im Monate Junius noch zu sehen Gelegenheit hatte. Er
verdient, wie ich glaube, allgemein bekannt zu werden, da er in verschiedenen
Faͤllen mit Vortheil angewendet werden koͤnnte. Er brachte auf einen
Theil einer Wiese um sein Haus zu Bromley eine gewisse Menge gemeiner
Porter-Hefen, um zu sehen, welche Wirkung dieselbe als Duͤnger
hervorbringen wuͤrde. Im Monate Junius, als ich die Wiese sah, war die
Wirkung der Hefen sehr auffallend. Derjenige Theil der Wiese, welcher mit derselben
geduͤngt war, war von viel dunklerer Farbe, um das Gras auf demselben war
viel laͤnger als auf dem uͤbrigen Theile. Es kann also kein Zweifel
uͤbrig bleiben, daß Porter-Hefen, und wahrscheinlich jede Art von
Hefen, als ein sehr kraͤftiges Duͤngungsmittel betrachtet werden kann.
Es lassen sich leicht mehrere Faͤlle denken in welchen solche Hefen mit
bedeutendem Vortheile als Duͤnger angewendet werden kann. (Aus Thom. Thomson'sAnnals of
Philosophy. Oktober 1820. N. 94. S. 307).
Pruͤfungsmittel auf Gelatina.
Hr. Davy fand (in einem Aufsaze on
some Combinations of Platinum, in den Philosophical
Transact. of the roy. soc. at London 1820, p.
1.) daß schwefelsaure Platina die Gelatina aus ihren waͤsserigen
Aufloͤsungen niederschlaͤgt, und ein empfindlicheres und sichereres
Reagens auf dieselbe ist, als Gallaͤpfel-Aufguß.