Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 227, Jahrgang 1878, Miszellen, S. 502 |
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Miscellen.
Miscellen.
Festigkeit von Kesselblechen bei verschiedenen
Temperaturen.
Im Journal of the Franklin Institute, 1878 Bd. 105 S. 93
veröffentlicht Ch. Huston interessante
Versuchsresultate über die Zerreissfestigkeit von Dampfkesselblechen im kalten
Zustande und auf 300° bezieh. 500° erwärmt. Die Erwärmung geschah mittels eines
Gebläses und wurde so geleitet, dass das eingespannte Stück dauernd seine Temperatur
behielt. Zu diesem Zwecke wurde ein Loch von 5mm
in das Probestück gebohrt und mit einer Legirung gefüllt, welche bei den
betreffenden Temperaturen zu schmelzen anfing; für 3000 war dies: 32,3 Zinn und 67,7
Blei, für 500°: 24,5 Silber 75,5 Blei.
Holzkohlen-Eisenblech
Festigkeit in k an 1mm
Querschnittsverminderungum Procent des
ursprüng-lichen Querschnittes
kalt
bei 300°
bei 500°
kalt
bei 300°
bei 500°
Nr. 1
39,72
47,06
49,30
28
23,5
22
Nr. 2
36,77
41,69
44,15
26
22,5
21
Nr. 3
40,28
44,29
44,36
24
23,5
21
Durchschnitt
38,92
44,35
45,94
26
23,17
21,33
Procent Gewinn
13,95
18,03
–
–
„ Verlust
–
–
10,88
17,69.
Siemens-Martin-Stahl(besonders weich)
Festigkeit in k auf 1qmm
Querschnittsverminderungum Procent des
ursprüng-lichen Querschnittes
kalt
bei 300°
bei 500°
kalt
bei 300°
bei 500°
Nr. 1
36,13
46,89
43,37
50
40
32
Nr. 2
39,22
46,64
45,16
50
41
36
Nr. 3
39,79
45,84
47,17
41
32
32,5
Durchschnitt
38,38
46,46
45,23
47
37,66
33,5
Procent Gewinn
21,05
17,85
–
–
„ Verlust
–
–
19,85
28,72.
Tiegel-Gussstahl(gewöhnlich weichund nicht
zu harten)
Festigkeit in kauf 1qmm
Querschnittsverminderungin
Proc.
kalt
bei 300°
bei 500°
kalt
bei 300°
bei 500°
Nr. 1
43,30
46,96
45,98
37
37
21
Nr. 2
47,80
48,22
48,93
35
29
22
Nr. 3
43,87
50,90
49,77
37
24
21
Durchschnitt
44,99
48,69
48,23
36,33
30
21,33
Procent Gewinn
8,22
7,20
–
–
„ Verlust
–
–
17,42
41,29.
Tiegelgussstahl(etwas zu harten)
Festigkeit in kauf 1qmm
Querschnittsverminderungin Proc.
kalt
bei 300°
bei 500°
kalt
bei 300°
bei 500°
Nr. 1
51,76
55,89
57,44
28
13,25
16,25
Nr. 2
54,69
61,73
57,65
28
23
22
Nr. 3
55,82
56,95
47,80
24
12
22
Durchschnitt
55,09
58,19
54,30
26,66
16,08
20,08
Procent Gewinn
5,63
–
–
–
„ Verlust
1,43
39,69
24,68.
Die drei Probestücke jeder Sorte waren von derselben Platte geschnitten; dennoch
zeigt das Eisenblech keine volle Homogenität in den drei Proben: am besten verhält
sich der weiche Siemens-Martin-Stahl, am
ungleichförmigsten ist der härtere Tiegelgussstahl. Bei allen Probestücken ist die
bedeutende Abnahme der Dehnbarkeit gegenüber der Festigkeitszunahme bemerkenswerth;
auch hier verhält sich der weiche Siemens-Martin-Stahl
am günstigsten.
Fr.
Gewellte Dampfkesselheizrohre.
Nachdem schon vor längerer Zeit versucht worden ist, die flache Decke von
Locomotivfeuerbüchsen dadurch zu versteifen, dass dieselbe gewellt wird, hat nun S. Fox, Director der Forge
Company zu Leeds (England) dasselbe System auf die Heizrohre von
Cornwallkesseln angewendet. Die Rohre werden ihrer ganzen Länge nach mit auf
einander folgenden ein- und ausgebauchten fingen versehen, derart, dass ein
Längsschnitt derselben zwei ununterbrochene Zellenförmige Linien ergibt. Zur
Herstellung dieser Rohre dienen zwei entsprechend kalibrirte Walzen, zwischen welche
das zusammengeschweisste Heizrohr eingelegt und durch Drehen und langsames
Zusammenpressen derselben allmälig auf die gewünschte Form gebracht wird. Es ist
selbstverständlich, dass nur vorzüglichstes Material bei bester Herstellung diese
Bearbeitung aushalten kann; dann aber ist wohl erklärlich, dass ein derart gewelltes
Rohr bedeutend höheren Aussendruck ertragen kann, als ein flaches. Bei zwei
Versuchsrohren von 2m,100 Länge, 925mm Durchmesser und 9mm Blechstärke brach nach dem Iron, 1877 S.
708 das glatte Rohr unter 15at,75 zusammen,
während das gewellte Rohr bis zu 71at,70 äusserem
Druck aushielt. Ausser fieser erhöhten Festigkeit kommt auch noch die grosse
Elasticität der gewellten Rohre in Betracht – eine Eigenschaft, welche bei den
verschiedenen Ausdehnungen der Cornwallkessel besonders wichtig ist. Die Masse der
Wellungen werden mit ⅙ Durchmesser als Wellentiefe und ⅙ Durchmesser Wellenlänge
gegeben.
Fr.
Die Mühlenindustrie in Ungarn.
Der gesteigerte Mehl verbrauch der westeuropäischen Bevölkerung hat die Entwicklung
der Mühlenindustrie in Ungarn, wo sie von jeher durch zahlreiche Wasserkräfte vor
allen anderen Gewerbzweigen begünstigt war, in neuester Zeit ausserordentlich
gefördert. Während zu Beginn des vorigen Jahrzehnts die zu Budapest vorhandenen 5
grösseren Privatmühlen 1,5 Mill. Metzen (zu 61l,5) Mehl jährlich
erzeugten, stieg bis 1870 die Zahl der hauptstädtischen Dampfmühlen auf 14 mit einer
Maschinenkraft von 7410e effectiv, mit 87 Kopp-
und 465 Mahlgängen, 64 grossen und 104 kleinen Walzenstuhlungen. In diesen 14
Betriebsstätten, die im J. 1870 an 3000 Arbeiter beschäftigten, wurden damals
525000t Mehl gemahlen, davon aus Roggen und
Weizen 298500t, der Rest aus Hafer, Gerste, Mais
u.s.w. In den folgenden Jahren betrug hier die Production an Weizen und
Roggenmehl:
1871
321500t
1874
270000t
1872
269000
1875
312000
1873
257000
1876
348802.
Ausser den zu Budapest vorhandenen Dampfmühlen, welche sämmtlich Actienunternehmungen
sind und zusammen ein Grundkapital von 11 Millionen Gulden besitzen, befanden sich
in dem Bezirke der Budapester Handelskammer noch 13 grössere Dampfmühlen. Trotz der
gesteigerten Productionsfähigkeit dieser Grossbetriebe fällt auf die kleineren
Triebwerke doch immerhin noch ein ansehnlicher Theil der gesammten Mehlproduction im
Budapester Handelskammerbezirke. Hier waren im J. 1870 4608 Mühlen thätig, von denen
1870 durch Wasser, 545 durch Wind und 2093 durch Thierkraft in Bewegung gesetzt
wurden; in denselben befanden sich 5926 Läufer, und wurden jährlich 141915t Mehl hergestellt, nämlich feine Mehlsorten
15734t, gewöhnliches Brodmehl 82311t, Maismehl 14307t, Kleie und sonstige Abfälle 12236t,
Rollgerste, Hirse und sonstige Fabrikate 17327t.
In diesen Mühlen waren 5646 Personen thätig, und zwar 2476 Geschäftsleiter und
Aufseher, 2214 Gesellen, 818 Lehrlinge, 78 Maschinisten und Handwerker, 60
Taglöhner. Es entfiel somit im J. 1870 auf jede beschäftigte Person in diesen
kleinen Triebwerken eine jährliche Mehlproduction von 25100k, in den Pester Dampfmühlen dagegen von 175000k, also das Siebenfache, gewiss ein sprechender
Beweis für die Ueberlegenheit der grösseren Betriebsstätten.
Die gewaltige Leistungsfähigkeit der grossen Dampfmühlen setzt dieselben in den
Stand, die eintretende günstige Conjunctur auszunutzen und verleiht so den
Grossbetrieben ihre herrschende Stellung im Ausfuhrhandel. Nur an der Mehlausfuhr,
welche aus den östlichen Landestheilen nach der Moldau und Walachei geht, ist der
Kleinbetrieb stärker betheiligt. (Statistische
Correspondenz, 1878 Nr. 7 und 8.)
Kork-Mastixanstrich für Metallflächen.
Der Lieutenant des russischen Schiffbau-Ingenieurcorps Leontjew hat einen Kork-Mastixanstrich für Metalle erfunden, welcher nach
officieller Erprobung in der russischen Marine angenommen und auch bereits als
Anstrich der Blechschotte sowie der Verschalungen aus Eisenblech auf dem
Casematt-Thurmschiffe „Peter der Grosse“ und dem in Ausrüstung begriffenen
Klipper „Dschigit“ angewendet worden ist. Dieser Kork-Mastixanstrich soll
insbesondere die Condensation der Dünste an den grossen Eisenflächen, oder das
sogen. Schwitzen derselben, und die damit verbundene rasche Absorption der Wärme in
geschlossenen Räumen verhindern.
Das Verfahren, welches bei der Herstellung dieses Anstriches und der Zubereitung des
Materials zu beobachten kommt, ist folgendes. Vor Allem müssen die anzustreichenden
Flächen, sie mögen aus Metall, Stein oder Holz, bestehen, gut mit Petroleum
abgerieben werden. Dies ist eine Hauptbedingung für das gute Anhaften des
Anstriches. Sodann wird auf die Fläche in einem Zwischenraume von wenigstens 24
Stunden ein doppelter Anstrich aas Mennige mittels eines gewöhnlichen Malerpinsels
aufgetragen. Auf diesen Miniumanstrich kommt nun ein Anstrich mit einer Mischung,
die folgendermassen hergestellt wird: auf 80 Th. Leinöl, welches über Feuer (nicht
durch Dampf) gut erwärmt wurde, nimmt man 3 Th. Silberglätte, 2,5 Th. Bleizucker, 1
Th. Eisenminium und 2 Th. Bleiweiss, und rührt diese Bestandtheile so lange unter
einander, bis sie sich vollkommen vermischt haben. Nun kommt der eigentliche
Kork-Mastixanstrich, den man erhält, indem 20 Th. Bleiweiss, 1 Th. Silberglätte, 5
Th. Minium, 2 Th. Ocker, 0,25 Th. Mangan, 8 Th. Oellack, 4 Th. Firniss und so viel
geriebener Kork zusammengemengt werden, als nothwendig ist, um eine Masse zu
bekommen, die sich noch mit dem Pinsel auftragen lässt. Wenn dieser Anstrich bis auf
einen gewissen Grad von Klebrigkeit getrocknet ist, wird er mit fein geriebenem
Korkpulver bestreut, was am besten mittels eines kleinen Blasebalges geschieht; das
überschüssige, nicht haftende Korkpulver wird später gleichfalls mittels eines
Blasebalges entfernt. Auf diesen Kork-Mastixanstrich kann dann nach Belieben der
übliche Anstrich mit Oelfarben aufgetragen werden. (Mittheilungen aus dem Gebiete des Seewesens, Pola 1877, S. 400.)
Ueber Phosphorzinn.
Seit einiger Zeit kommt Phosphorzinn im Handel vor, welches in den Graupener
Zinnwerken zu Mariaschein bei Teplitz in Böhmen (vgl.
1877 225 514) hergestellt wird und zur Darstellung der
Phosphorbronze dienen soll.
S. Natanson und G. Vortmann
(Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft,
1877 S. 1459) haben nun ebenfalls Phosphorzinn durch Erhitzen eines Gemenges von 3
Th. glasiger Phosphorsäure mit 1 Th. Kohle und 6 Th. Zinn dargestellt. Dasselbe war
silberweiss, von blätterig krystallinischem Gefüge, löste sich in Salzsäure unter
Entwicklung von Phosphorwasserstoff auf und bestand aus 97,97 Proc. Zinn und 1,52
Proc. Phosphor. Wurde dieses Phosphorzinn mit Salpetersäure kurze Zeit erhitzt und
so viel Salzsäure zugegeben, dass die durch Zinnsäure trüb gewordene Flüssigkeit
sich eben klärte, und dann längere Zeit gelinde erhitzt, so hinterblieb ein aus
kleinen, gelblich metallisch glänzenden Blättchen bestehender Rückstand, der, mit
Wasser gut ausgewaschen und in gelinder Wärme getrocknet, bei der Analyse 74,979 und
75,028 Proc. Zinn ergab.
Diese Verbindung wurde durch Salpetersäure erst nach sehr langem Kochen angegriffen;
in Salzsäure löste sie sich unter Phosphorwasserstoffgasentwicklung auf und schied
zugleich einen gelben, pulverigen Körper ab, der bei Zusatz von Salpetersäure sich
ebenfalls löste. Wurde eine gewogene Menge der Substanz mit Salzsäure längere Zeit
gekocht und dann mit Salpetersäure behandelt so wurden in der Lösung 5,785 Proc.
Phosphor gefunden, die nicht als Phosphorwasserstoffgas entwichen waren. Wurde die
Verbindung mit Kalilauge gekocht, so entstand unter
Phosphorwasserstoffgasentwicklung eine bräunlichgelbe Lösung, während gleichzeitig
silberweisse Blättchen ungelöst blieben. Diese wurden zu wiederholten Malen mit
Kalilauge gekocht, sodann mit Wasser ausgewaschen und in gelinder Wärme getrocknet.
Sie enthielten: 79,527 Proc. Zinn. Die Formel SnP würde 78,89 Proc. Zinn
verlangen.
Durch Zusammenschmelzen von glasiger Phosphorsäure mit Zinn erhielten die Verfasser
eine Legirung mit 0,746 und 0,827 Proc. Phosphor.
Durch Ueberleiten von Phosphordampf über geschmolzenes Zinn im Wasserstoffstrome
wurde ein Phosphorzinn von kleinblätterigem Gefüge erhalten, Reiches aus 96,551
Proc. Zinn und 2,856 Proc. Phosphor bestand. Eine ähnliche Legirung wurde durch
Aufwerfen von Phosphor auf geschmolzenes Zinn erhalten.
Ueber die zu Spazierstöcken verwendeten Holzarten.
Einem Aufsatze im Gardener Chronicle von Jackson entnehmen wir nach dem Oesterreichischen landwirthschaftlichen Wochenblatt, 1877 S. 489 folgende
Angaben über die in London zur Herstellung von Spazierstöcken benutzten Holzer und
Rohre.
Aus Algier kommen zur Verwendung: Der Oelbaum, die Myrthe, der Granatbaum, die Carobe
(Ceratonia siliqua), die Orangen- und
Citronenbäume, der Fieberbaum (Eucalyptus globulus) die
echte Kastanie, die Korkeiche, der Wachholder, der Lorbeer, die Dattelpalme, der
wilde Bambus (Gattungen, welche mit wenigen Ausnahmen auch alle in Südeuropa, ja
selbst in Südösterreich vorkommen).
Aus Westindien: Der Kaffeebaum, der Pimentbaum (Pimento
vulgaris) der Ebenholzbaum (Brya Ebenus), das Seifenholz (Sapindus saponaria), der Keulbaum (Xanthoxylon clava Herculis), Rebenstöcke, Paullinia sp., Orangen – und Citronenarten, Sandelholz
(Astrocarium vulgare).
Aus England: Schlehenstrauch, Eiche, Holzapfelbaum, Weissdorn, Haselstaude, Ahorn,
Stachelginster, Esche, Stechpalme, Hagebuttenstrauch, Birke, Kirschbaum,
Cornelkirschbaum, Kohlpalme.
Aus China: Ausser den gewöhnlichen „gelbwurzeligen und schwarzwurzeligen“
Bambussorten die unter dem Namen Tonquin Reed, Carolina
Reed, Doghead Cane, Beetle Cane, Whangee und Whampoa Bamboo eingeführten Arten.
Aus Australien: Midgen (wohl eine Dracaena-Art) Cardwell, Loya, Brombeere.
Aus dem Oriente überhaupt: Partridge-Cane, eine
chinesische Palme; Licuala aus Penang; Calamus scipionum aus Siak; Rajak aus Borneo; Root-Rattan (Calamus) aus Singapore, Bakow, eine Palme von ebendaher; Jungle, eine
japanesische Palme; Zephyr und Chi-Chi aus Ostindien und der Theebaum (nicht Thea) aus China.
Endlich noch aus Frankreich der Mispelbaum; aus Smyrna die assyrische Distel, aus
Süd-Carolina Black Jacks.
Anzünden von Strassenlaternen mittels Elektricität.
Die in Providence von der Electric Lighting and Telegraph
Company durchgeführte Einrichtung zum Anzünden der Strassenlaternen mittels
Elektricität (vgl. 1876 219 238) * 220 314) bewährt sich gut. In 6 Monaten blieb das Versagen beim Anzünden
der Lampen unter ⅕ Proc. und beim Auslöschen unter 1/15 Proc; dabei sind mitgerechnet alle
Fälle des Versagens in Folge Verstopfens der Brenner, Ausgehens der Rohre,
Zerbrechens der Laternen u.s.w. Das Luftrohr hält 12mm im Durchmesser und liegt 380mm unter
der Strassenoberfläche. Die Unterhaltung kostet jährlich 30 bis 40 Doll.; zur
Bedienung reicht eine Person völlig aus, das Reinhalten der Lampen natürlich nicht
mitgerechnet.
Batterie, Luftpumpe, unterirdische Drähte u.s.w. kosteten 50 Dollars für je 1 Lampe;
die Gesellschaft garantirte bei 2000 Lampen eine jährliche Ersparniss von 15000
Doll. an Gasverbrauch und Lohn für die Lampenanzünder, also 7,5 Doll. auf 1 Lampe.
Dass bei den 222 probeweise eingerichteten Laternen in den 6 Monaten eine antheilige
Ersparniss (von 825 d.h. 3,72 Doll. auf 1 Lampe) wirklich erzielt worden ist,
beweist der Umstand, dass die Stadt nach Ablauf der 6 Monate der Gesellschaft die
Anlage bezahlte und der Antrag auf eine gleiche Einrichtung von weiteren Laternen
ohne Zweifel durchgehen wird. (Nach der Boston Post
durch Scientific American Supplement, 1877 S.
1249.)
Jaspar's elektrische Lampe mit unveränderlichem leuchtendem
Punkt.
Um den leuchtenden Punkt beständig an derselben Stelle zu erhalten, lässt J. Jaspar in Lüttich den Träger der obern Kohlenspitze
mittels einer um eine feste Rolle gelegten Schnur durch sein Gewicht auf den Träger
der untern Spitze wirken, welcher an einer losen Rolle befestigt ist, um welche
herum die Schnur nach ihrem Befestigungspunkte läuft. Vom untern Träger reicht noch
ein weicher Eisencylinder herab in das Innere einer Elektromagnetspule (Solenoid),
welche vom Strom durchlaufen wird. Senkt sich die obere Spitze, so hebt sich die
untere blos um den halben Betrag dieser Senkung. Kommen die Spitzen einander zu
nahe, so wirkt der stärker werdende Strom auch stärker nach unten ziehend auf den
untern Träger und hebt zugleich den obern durch die Schnur. Eine gute Zuführung des
Stromes in allen Lagen der Träger ist dadurch gesichert, dass von jedem Träger ein
Metallstäbchen nach unten geht und in ein entsprechend tiefes Quecksilbergefäss
eintaucht. Ausserdem sind durch geeignete Gegengewichte an Rollen mit wechselnden
Radien die Ungleichheiten der Stärke der elektromagnetischen Anziehung des Solenoids bei
verschieden tiefem Eintauchen des Eisencylinders in das Solenoid ausgeglichen. Die
Lampe ist zunächst für eine Gramme'sche Maschine von 200 Brennern eingerichtet. Für
eine Maschine mit stärkerem oder schwächerem Strome braucht man nur den obern oder
untern Kohlenträger mit einem Zusatzgewichte zu versehen. (Nach der Revue universelle, 1877 Bd. 1 S. 682.)
E–e.
Bestimmung des Verhältnisses der specifischen Wärme für Luft
bei constantem Druck und Volum durch Schallgeschwindigkeit.
Als Resultat seiner umfassenden Arbeit über die Schallgeschwindigkeit der Luft in
Röhren fand Regnault, dass dieselbe in trockner Luft
bei 0° gleich 330m,6 sei, woraus sich für die
Verhältnisszahl der specifischen Wärmen bei constantem Druck und constantem Volum k
= 1,3945 ergibt.
Da der Werth von k für die Wärmelehre von grosser Wichtigkeit ist, so hat H. Kayser (Annetten der Physik
und Chemie, 1877 Bd. 2 S. 218) neue Versuche hierüber ausgeführt und
gefunden, dass die Schallgeschwindigkeit in Röhren abhängig ist vom
Röhrendurchmesser und der Tonhöhe, und zwar ist die Verzögerung des Schalles
umgekehrt proportional zum Röhrendurchmesser und zur Wurzel aus der Schwingungszahl.
Die Schallgeschwindigkeit im freien Raum ergibt sich aus diesen Versuchen zu 332m,5 und daraus k =
1,4106, während frühere Untersuchungen folgende Werthe für k ergaben:
Masson
1,4190
Weisbach
1,4025
Cazin
1,4100
Röntgen
1,4050.
Glycerin-Barometer.
Dieses von J. B. Jordan angegebene Barometer soll als
empfindliches Wetterglas dienen. Ein 16mm weites
und 8m,2 langes Glasrohr, mit reinem Glycerin von
1,26 sp. G. gefüllt, wird im Treppenhause aufgestellt. Damit das Glycerin aus der
Atmosphäre kein Wasser aufnimmt, ist die Oberfläche desselben in dem Gefässe mit
einer dünnen Schicht Paraffinöl bedeckt. Da dieses Glycerin mehr als 10 Mal so
leicht ist als Quecksilber, so sind die Schwankungen des Luftdruckes auch
entsprechend leichter und schärfer zu fachten als beim Quecksilberbarometer. Wegen
seines hohen Siedepunktes ist das Glycerin weit besser hierzu geeignet als Wasser
und ähnliche Flüssigeren mit starker Dampfspannung. (Nach Rud. Biedermann: Bericht über die Ausstellung wissenschaftlicher Apparate im
South Kensington Museum zu London 1876. Mit 1063 S. in gr. 8 und
zahlreichen Holzschnitten. – Als vollständiger und beschreibender Katalog der
Ausstellung verdient dieses gut ausgestattete Buch die allgemeinste Beachtung.
F.)
Die Wärme der Sonnenstrahlen und die atmosphärische
Absorption.
A. Grova (Annales de Chimie et
de Physique, 1877 Bd. 11 S. 433) hat in Montpellier mittels eines
Pyrheliometers und eines Actinometers Versuche über die Warme der Sonnenstrahlen und
die Grösse der Absorption der Sonnen warme der Atmosphäre ausgeführt, aus denen u.a.
hervorgeht, dass die Grösse der Sonnenstrahlung in Paris geringer ist als in
Montpellier, wohl in Folge der stärkeren Absorption der feuchteren Atmosphäre, des
Rauches und der sonstigen Verunreinigungen der Luft.
Chromerz in Neu-Caledonien.
Neu-Caledonien sind bedeutende Lager eines eigenthümlichen Chromerzes aufgefunden
worden. Es ist ein chromhaltiges Eisenoxydhydrat, in welchem das Chrom durch Säuren
löslich ist. Unter den verschiedenen Erzarten zeigt eine (A) eine röthlich braune
Farbe und zellige Structur; die Zellen sind von einer braunen, zerreiblichen Masse
erfüllt, in welcher sich das Chrom concentrirt zu haben scheint. Das andere Erz (B)
unterscheidet sich vom erstem durch die geringere Anzahl und die kleineren
Dimensionen der Zellenräume. Die Analyse ergab nach der Metallurgical Review, 1877 Bd. 1 S. 300:
A
B
Kieselsäure und Titansäure
5,60
7,60
Thonerde
Spur
Spur
Eisenoxyd
69,60
73,00
Manganoxyd
2,00
0,60
Chromoxyd
5,33
2,85
Kalk
Spur
Spur
Magnesia
Spur
Spur
Phosphor
Nicht bestimmt
Chlornatrium
Spur
0,40
Glühverlust
16,60
14,30
Schwefelsäure
0,60
0,70
–––––
–––––
99,73
99,45.
Bei der trockenen Probe erhielt man aus dem erstem Erze (A) einen Regulus von 56,70
Proc. weissen Roheisens, dessen Gehalt an Chrom 0,60 Proc. betrug. Das zweite Erz
(B), auf ähnliche Weise behandelt, ergab 59,85 Proc. eines weissen sehr harten
Eisens, mit 3,80 Proc. Chromgehalt.
Die Glasprobe zur Prüfung auf Treiben des Cementes.
C. Heintzel bespricht in der Thonindustriezeitung, 1877 S. 344 die verschiedenen Vorschläge zur
Ausführung der Glasprobe zur Prüfung auf Treiben des Cementes (vgl. 1877 226
106).
Beim Anmachen des Cementes mit Wasser werden ohne Frage zuerst die feinsten Theilchen
desselben Hydrate bilden und einen festen Cementkörper geben, bevor die grobem
Körner vom Wasser durchdrungen sind. Geschieht dies, so ist eine Volumvermehrung und
ein Druck nach allen Seiten hin unausbleiblich. Dieses Drücken des Cementes ist eine
sehr schätzenswerthe Eigenschaft desselben, da hierdurch der anfangs zu lockere
Cement dicht und basaltähnlich versteinert wird. Diese Dehnung kann nur dann völlig
zur Geltung kommen, wenn der Cement unter Wasser gehalten wird, während beim
Erhärten an der Luft in Folge von Wasserverlust ein Schwinden eintritt, durch
welches die geringe Ausdehnung ausgeglichen wird. Bauschinger hat diesbezügliche Versuche mit reinem Cement und mit
Sandmischlingen, welche theils im Wasser, theils an der Luft erhärteten, gemacht.
Nachstehende Tabelle zeigt die Ergebnisse der Versuche mit gelagertem Cement.
Ab- oder Zunahme (in mm) einer Würfelseite
von ursprünglich120mm für folgende
Mischungsverhältnisse und bei Erhärtungin Luft und Wasser.
Mischungsver-hältniss
1 : 0
1 : 3
1 : 5
Erhärtet in
Luft
Wasser
Luft
Wasser
Luft
Wasser
zu
ab
zu
ab
zu
ab
zu
ab
zu
ab
zu
ab
Nach 2 Tagen
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
„ 4 „
0,011
0,007
0,007
0
0
0,009
0,009
„ 1 Woche
0,027
0,011
0,013
0,005
0,025
0,025
„ 2 „
0,053
0,011
0,040
0
0
0,051
0,051
„ 4 „
0,075
0,020
0,062
0,002
0,082
0,052
„ 6 „
–
–
–
–
–
–
–
–
„ 8 „
0,115
0,015
0,109
0,002
0,126
0,125
„ 16 „
0,164
0,025
0,144
0,009
0,166
0,166
Hiernach erklärt sich auch die Erscheinung, dass stark gebrannte Cemente, welche sich
schwer mahlen lassen und ein griffiges Mehl liefern, die Glasprobe in Wassergläsern
weniger gut bestehen, als leicht gebranntes, ein feineres Mehl gebendes Material.
Wollte man nach dem Springen der Wassergläser ein Urtheil auf die Güte des Cementes
ableiten, so würde man also hier verleitet werden, den schweren, härteren Cement für
weniger gut zu halten als den leichten, weicheren, welcher nur eine geringere
Festigkeit erlangen kann.
Eine auffällige Erscheinung ist, dass von einer Anzahl mit demselben Cement gefüllter
Wassergläser einige springen, andere ganz bleiben. Der wund hierfür muss darin
gesucht werden, dass die Gläser selten den gleichen inneren Durchmesser, noch
seltener aber die gleiche Glasstärke haben. Durch das Verhältniss der Dicke der
drückenden Säule zur Dicke des Glasmantels wird aber das Springen des letzteren
bedingt. Ein Cement lässt eine Einschmelzröhre, ein Medicinglas von 50cc Inhalt ganz, während er ein Wasser- oder
Zuckerglas zertrümmert.
Heintzel fordert schliesslich, dass ein brauchbarer
Cement in den ersten 4 Wochen ein Reagensgläschen nicht sprengen darf. Er findet,
dass, während die Glasprobe mit Einschmelzröhren, Medicin-, Wasser- und
Zuckergläsern ganz zu verwerfen ist, weil sie zu den grössten Irrthümern
Veranlassung gibt, die Reagensglasprobe als ein wahrhafter Indicator für das Treiben
des Zementes zu betrachten ist, so lange die Glasröhren in der Luft gelassen
werden.
Ueber die Glasur der rothen römischen Töpferwaare.
F. Keller hat Versuche zur Hervorbringung der zarten
römischen Glasur mit Thon aus der Umgebung von Rheinzabern in der Pfalz gemacht, wo
70 römische Töpferöfen und 36 Ziegelöfen aufgefunden wurden. Auf diesem
ausgezeichneten Thone erhielt er durch Eintauchen in eine Boraxlösung vollkommen die
dünne, glänzende, die Naturfarbe durchschimmern lassende Glasur der antiken Waare.
(Die rothe römische Töpferwaare mit besonderer Rücksicht
auf die Glasur. Heidelberg 1876.)
Amerikanisches Pressglas.
Proben von den jetzt in grösseren Mengen nach Berlin kommenden gepressten
amerikanischen Biergläsern hatten nach Caplan folgende
Zusammensetzung:
Kieselsäure
75,00
Eisenoxyd
0,19
Thonerde
0,11
Manganoxyduloxyd
0,38
Kalk
5,18
Magnesia
0,52
Alkalien (Natron) als Rest
18,62
–––––––
100,00.
Eine directe Alkalibestimmung ergab: 18,52 Proc. Natron. Das amerikanische Glas,
dessen specifisches Gewicht 2,486 beträgt, ist demnach, wie A. Frank (Töpfer- und Zieglerzeitung, 1877 S.
366) hervorhebt, sehr leicht schmelzig zusammengesetzt, die dazu verwendeten
Rohstoffe sind keineswegs reiner als die in deutschen Hütten verwendeten, so dass
deutsches Glas mindestens ebenso gut sein muss. Volle Beachtung der Glastechniker
verdient aber die von den Amerikanern angewendete Pressform, welche in solcher
Vollendung in europäischen Werkstätten kaum, in deutschen jedenfalls nicht
hergestellt wird. Es wäre sehr zu wünschen, dass tüchtige, deutsche
Metallwerkstätten sich diesem lohnenden, für die Glasindustrie so wichtigen Artikel
mehr widmeten und so den einheimischen Glasfabriken die traurige und für unsere
Industrie beschämende Nothwendigkeit ersparten, jede für etwas bessere Waare
bestimmte Metallform aus Belgien oder aus Frankreich zu beziehen.
Ueber die Eigenschaft der Kupferdrahtnetzspirale, Wasserstoff
zu absorbiren.
Schon Fresenius betont, dass zur Elementaranalyse
stickstoffhaltiger Körper kein aus Kupferoxyd mittels Wasserstoff reducirtes
Kupferpulver verwendet werden dürfe, da dieses den Wasserstoff hartnäckig
zurückhalte und dadurch das Resultat der Analyse sehr beeinträchtigen könne. O. Lietzenmayer zeigt in den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft, 1878 S. 306, dass auch
die allgemein zur Elementaranalyse verwendeten Kupferdrahtnetzspiralen Wasserstoff
zurückhalten, selbst wenn sie auf 160° erhitzt waren.
Bestimmung des Kupferoxyduls im Kupfer.
Bei der Analyse von Garkupfer, sei es im Herd oder im Flammofen dargestellt, ist es
von Wichtigkeit, einen Gehalt an Kupferoxydul zu bestimmen. Karsten hatte vorgeschrieben, das Kupfer mit einer Lösung von
salpetersaurem Silber zu behandeln, welche das Oxydul unverändert lasse, so dass es
in dem Gemenge mit Silber leicht zu bestimmen sei.
Schon vor langer Zeit hatte Rammelsberg gefunden, dass
Karstens Angabe ganz unrichtig sei, dass
Kupferoxydul auf die Silberlösung kräftig einwirke, und hatte vorgeschlagen, den
Gehalt an Kupferoxydul durch Glühen des Kupfers in Wasserstoffgas zu bestimmen.
Neuerlich hat Hampe in einer Abhandlung über die
Analyse des Kupfers diese Reduction ebenfalls empfohlen. Da sie aber die gesammte
Sauerstoffmenge angibt, von welcher ein Theil auf Rechnung anderer Oxyde (z.B.
Nickeloxyd) kommen könne, so schreibt er vor, eine neue Probe mit Silberauflösung zu
behandeln, um aus dem Kupfergehalt des reducirten Silbers das Oxydul zu
berechnen.
Rammelsberg (Berichte der
deutschen chemischen Gesellschaft, 1877 S. 1780) zeigt nun, dass sich bei
dieser Einwirkung von salpetersaurem Silber auf Kupferoxydul neben Silber
verschiedene basische Kupfernitrate bilden, diese Methode den Gehalt an Oxydul im
Kupfer zu bestimmen, daher keineswegs genau ist.
Alaunwerke von Tolfa.
G. Ponzi gibt in den Atti dei
Lincei, 1877 Bd. 1 S. 210 eine interessante Notiz über die Geschichte der
im J. 1462 zuerst von Giovanni de Castro in Betrieb
gesetzten, berühmten Alaunwerke von Tolfa und über die daselbst in den letzten 400
Jahren und in der neueren Zeit betriebenen chemischen und metallurgischen
Industrien.
Prüfung von Wein auf Glycerin.
Pasteur gibt an, dass 1l Wein 1 bis 1g,5 Bernsteinsäure und 6
bis 8g Glycerin enthalte. In neuerer Zeit wird
jedoch das Glycerin als Versüssungsmittel des Weines gebraucht (sogen.
Scheelisiren), und werden dann 1 bis 3 Vol.-Proc. d.h. 1 bis 3) auf 100l Wein zugefügt. Pasteur behandelt den Abdampfrückstand des Weines mit einem Gemisch von
Alkohol und Aether und bringt dadurch Bernsteinsäure und Glycerin in Lösung. Nach
Entfernung des Weingeistes soll dann mit Kalkwasser neutralisirt, bei gelinder Wärme
wieder verdunstet und abermals mit Alkohol und Aether behandelt werden, wobei der
bernsteinsaure Kalk geschieden und reines Glycerin gelöst wird, was dann nach dem
Verdunsten des Filtrates in gelinder Wärme hinterbleibt.
Diese Bestimmung hat E. Reichardt (Archiv der Pharmacie, 1877 Bd. 7 S. 408) dahin
vereinfacht und nur für das Glycerin in Anwendung gebracht, dass er dem Weinextracte
sofort gelöschten Kalk zufügt, bis zum schwachen
Vorwalten. Hierdurch werden Bernsteinsäure, auch Zucker, in die in Alkohol
unlöslichen Kalkverbindungen übergeführt. Kocht man den Trockenrückstand sodann mit
Alkohol aus, so hinterbleibt beim Eindunsten des Filtrates im Wasserbade das
Glycerin völlig rein und fast farblos, auch bei Rothweinen. Gegenversuche ergaben sehr
übereinstimmende Resultate, und zwar erhielt Reichardt
fast stets mehr noch als Pasteur, nämlich bei völlig reinen Weinen 0,978 bis 1,667 Proc.
Glycerin.
Bei gallisirten Weinen findet sich in der alkoholischen Lösung gleichzeitig der von
Neubauer beobachtete Dextrin-ähnliche Körper,
leicht erkennbar in der Verdickung des Abdampfrückstandes. Derselbe kann dann noch
vom Glycerin geschieden werden durch wiederholte Behandlung mit absolutem Alkohol,
oder auch etwas Zusatz von Aether, wo sodann dieser ans dem Stärkezucker herrührende
Körper zurückbleibt.
Verwerthung der Abfälle von Seefischen.
J. Loreau hat eine Fabrik in Kernevel bei Lorient
errichtet zur Herstellung von Sardinen in Oel. Hierbei ergibt sich eine grosse Menge
Abfall, bestehend aus Köpfen, Knorpeln., Eingeweiden, blutiger Salzlauge u. dgl.
Diese Abfälle werden gesammelt, nach dem Abtropfen in einem Kessel erhitzt,
abgepresst, die Kuchen getrocknet und gemahlen. Das so erhaltene Düngemittel hat
folgende Zusammensetzung:
Wasser
5,0
Stickstoff
6,5
Organische Stoffe
50,5
Calciumphosphat
28,0
Calciumcarbonat und Salze
5,5
Kieselsäure
4,5
––––––
100,0.
Mit Schwefelsäure aufgeschlossen, würde sich dieser Fischguano namentlich für Rüben
eignen.
Die Bretagne liefert jährlich 6000 Fass Sardinen in Oel; ein Fass von 225l enthält 30000 Stück. (Nach dem Bulletin de la Société d'Encouragement, 1877 Bd. 4 S.
581.)
Gewichtsverlust des Schlachtviehs beim Transport und
Verhältniss des lebenden Gewichtes zum Schlachtgewicht.
Auf Veranlassung des landwirthschaftlichen Vereines der Mark Brandenburg angestellte
Versuche zeigten, wie die Milchzeitung, 1877 S. 723
berichtet, dass der Gewichtsverlust der einzelnen Thiere nach dem Eisenbahntransport
2,04 bis 12,5 Proc. betrug. Nach den Rassen geordnet, zeigten die Shorthorns (5
Thiere) 2,55; Höhenrassen (18 Thiere) 4,30, Niederungsrassen (19 Thiere) 6,09 und
die Kreuzungen (10 Thiere) 7,91 Proc. Verlust. Nach dem Geschlecht zeigten die
Ochsen (37 Thiere) einen Verlust von 2,04 bis 5,05, im Durchschnitt 4,53 Proc. die
Kühe (14 Thiere) von 3,18 bis 12,5, im Durchschnitt 7,7 Proc. Je nach der Länge der
Reise betrug der Durchschnittsverlust:
unter
100km
3,4
Proc.
von
100
bis
200
4,38
200
„
300
4,73
Die Schlachtgewichtsverluste betrugen nach den Rassen geordnet:
Shorthorn
Bayern
Egerländer
Ostfriesen
Oldenburger
Landvieh
38,5
41,4
34,5
39,0
34,6
36,8
37,0
38,5
62,7
36,8
33,8
35,8
34,6
37,4
32,00
36,0
33,2
31,5
33,0
36,0
30,27
35,5
32,4
30,8
32,0
35,5
27,5
35,0
31,5
31,7
35,1
34,8
Ein Unterschied der einzelnen Rassen bezüglich des
Schlachtgewichtes geht hieraus nicht hervor.
Die Angaben über die Fütterung der Thiere ergeben bemerkenswerthe Vergleichungen über
die verschiedenartige Zusammensetzung des gereichten Mastfutters nach den jetzigen
agrikulturchemischen Bezeichnungen: Eiweiss, Kohlehydrat, Fett sowie bezüglich des
sogen. Nährstoffverhältnisses. 500k lebend Gewicht
enthielten:
Eiweiss
Kohlehydrat
Fett
Nährstoff-verhältniss
Zuckerfabrik
1,59
7,05
0,35
1 : 4,5
Desgleichen und Brennerei
2,19
9,84
0,44
1 : 4,6
Desgleichen
1,71
8,08
0,24
1 : 4,8
Brennerei
2,3
10,7
0,70
1 : 4,9
Desgleichen
2,62
12,75
0,58
1 : 5,0
Ohne technische Gewerbe
3,47
17,52
0,53
1 : 5,3
Desgleichen
1,84
9,48
0,49
1 : 5,5.
Ueber den Nahrungswerth des Rindfleisches.
Folgende kleine Tabelle enthält die Resultate von Versuchen über die Zusammensetzung
des Fleisches von verschiedenen Körpertheilen und bei verschiedenem Mastzustande der
Thiere.
MageresThier
HalbfettesThier
FettesThier
Bestandtheile
Hals
Keule
Bauch
Rippen- undLenden-braten
Hals
Keule
Bauch
Rippen- undLenden-braten
Hals
Keule
Bauch
Rippen- undLenden-braten
Wasser
76,49
77,09
77,53
76,58
77,97
74,98
76,80
70,60
76,15
73,26
67,81
67,35
Fett
1,28
0,92
0,78
2,62
0,95
4,00
4,33
7,96
2,82
5,76
8,12
12,86
Muskelfleisch
21,23
20,99
20,69
19,8
20,08
20,02
17,87
20,4
20,03
19,98
22,38
18,79
Asche (berechn.)
1,00
1,001
1,00
1,00
1,00
1,00
1,00
1,00
1,00
1,00
1,00
1,00
Es wird hierdurch die in England gebräuchliche Eintheilung des Fleisches in 4 Klassen
gerechtfertigt, deren Preise sich verhalten wie 41, 61 und 74 zu 100. (Biedermanns Centralblatt, 1877 Bd. 2 S. 320.)
Zeitdauer der Verdopplung der Bevölkerungen einiger
europäischer Länder.
In einem vor der British Association for the Advancement of
Science gehaltenen Vortrage, über die Frage der Uebervölkerung eines
Landes, beziffert Dr. Farr, auf Grund der gegebenen
statistischen Mittheilungen, die Zeit der Verdopplung der Bevölkerung:
von
Frankreich
auf
mehr
als
300
Jahren
„
Italien
„
etwa
100
„
„
Spanien
„
„
93
„
„
Oesterreich
„
„
86
„
„
Holland
„
„
77
„
„
Preussen
„
„
64
„
„
Schweden
„
„
61
„
„
England
„
„
53
„