Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 228, Jahrgang 1878, Miszellen, S. 471 |
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Miscellen.
Miscellen.
Ueber die Construction von Gefäſsen für hohen inneren
Druck.
Um der Anwendung von Nieten auszuweichen, welche eine Verschwächung der Bleche in der
Nietnaht mit sich bringt, und um zugleich entsprechend leichte Gefäſse für hohen
inneren Druck herzustellen, wurde von Dr. C. William
Siemens (nach Engineering, 1878 Bd. 25 S. 308)
gelegentlich der Construction eines Behälters für comprimirte Luft für eine
Straſsenbahnlocomotive, welcher bei einem Fassungsraum von 2cbm,85 einen inneren Druck von 70k auf 1qc
aushalten, dabei aber das Gewicht von 2t,5 nicht
überschreiten sollte, folgendes Princip zur Ausführung gebracht.
Aus Stahlblöcken von entsprechender Gröſse wurden Ringe von 1016mm innerem Durchmesser und 305mm Tiefe auf einem Radreifen-Walzwerke ausgewalzt
und zwar so, daſs sie an den Enden kleine Flanschen zur Versteifung erhielten.
Ferner wurden zwei Tafeln Stahlblech halbkugelförmig ausgetrieben und gleichfalls am
Rande mit kleinen Versteifungsflanschen versehen. Das zu den Ringen und Böden
verwendete Material muſste eine Festigkeit von 63k,3 auf 1qmm besitzen und bis zur
Bruchgrenze eine Verlängerung von 8 bis 10 Proc. aufweisen. In jede Stirnfläche der
zu dem genannten Gefäſse erforderlichen 14 Ringe und am Rande der beiden Böden
wurden V-förmige Nuthen eingedreht, wobei groſse Sorgfalt darauf verwendet wurde,
daſs alle Nuthen gleiche Durchmesser erhielten. Auſserdem wurden Ringe aus gut
ausgeglühtem Kupfer hergestellt, welche genau dieselben Dimensionen aufwiesen wie
die V-förmigen Nuthen in den Endflächen der Gefäſsringe. Hierauf wurden letztere mit
den Kupferringen als einzigem Dichtungsmaterial dazwischen dicht an einander gereiht
und die beiden halbkugelförmig ausgetriebenen Böden angeschlossen. Ueber die
Versteifungsflanschen der letzteren wurden sodann zwei Guſsstahlringe aufgelegt,
deren jeder mit 20 Löchern von 41mm Durchmesser
versehen war. Durch diese Löcher wurden 20 Stahlbolzen von 32mm Durchmesser gezogen, welche eine Festigkeit von
70k,3 auf 1qmm aufwiesen. Die Gewindenden dieser Bolzen waren entsprechend verstärkt,
um die totale zulässige Beanspruchung der Bolzen nicht zu beeinträchtigen und
dennoch eine gleichförmige elastische Wirkung der Bolzen auf ihre ganze Länge, also
auf die ganze Länge des Gefäſses, zu sichern. Diese 20 Schrauben wurden nun nach und
nach so weit angezogen, daſs ihre Spannung gerade dem auszuhaltenden inneren Drucke
entsprach. Hierauf wurde das so gebildete Gefäſs mit Wasser gefüllt und mit einem
Accumulator, welcher 70k Druck auf 1qc aufwies, in Verbindung gebracht. Kein Zeichen
der Undichtigkeit war zu sehen, eine Fuge ausgenommen, in welcher der Kupferring die
V-förmige Nuth nicht ausfüllte. Dieser Mangel wurde durch einen in die Fuge
gebrachten dünnen Meiſsel und darauf geführte leichte Hammerschläge, welche den
Kupferring in die Nuth trieben, beseitigt. Hierauf wurde der Druck bis auf 91k auf 1qc gesteigert, bei welchem Drucke
fast an allen Fugen zugleich Wasser heraussprühte, woraus hervorging, daſs sich die
Schrauben bei diesem Drucke bereits zu dehnen begannen. Jede Mutter wurde danach um
⅛ einer Umdrehung nachgezogen. Die folgende Druckprobe zeigte keinerlei
Undichtigkeit mehr bei einem Drucke von 91k;
dagegen fingen wieder alle Fugen zu blasen an, sobald der Druck 98k auf 1qc
erreichte; beim Zurückgehen desselben auf 91k trat
jedoch wieder vollständige Dichtheit ein, was als Beweis dafür dienen konnte, daſs
die Schlieſsung der Fugen durch den elastischen Zug der Verbindungsbolzen erfolgte.
Mit Rücksicht darauf, daſs dieser Behälter blos für einen inneren Druck von 70k auf 1qc
bestimmt war, erschien ein weiteres Nachziehen der Schrauben überflüssig. Im
Einklänge mit der Rechnung konnten die Ringe sowohl, als die Bolzen noch mit
Sicherheit einen inneren Druck von 140k auf 1qc aushalten. Es war aber sicherer, den Bolzen zu
gestatten, sich weiter auszudehnen, damit bei übermäſsigem Drucke in Folge dieser
Dehnung das Druckwasser bei den sich gleich einem elastischen Sicherheitsventile
öffnenden Fugen austreten kann. Die groſse Länge dieser Bolzen sichert zu diesem
Zwecke eine gleichmäſsige Wirkung der Elasticität, und da die Bolzen aus Stahl von
0,5 Proc. Kohlenstoffgehalt hergestellt sind, so wird sich diese Elasticität auch
auf unbestimmbare Zeit hinaus erhalten. Dieses Gefäſs, welches in den
Landore-Stahlwerken ausgeführt wurde, ist bereits an die Erzeuger der zugehörigen
Locomotive, Greenwood und Batley in Leeds abgeliefert
worden. C. W. Siemens hält dafür, daſs sich nach diesem
Principe auch Schiffskessel von groſsem Durchmesser und überhaupt Gefäſse für hohen
inneren Druck, wie z.B. Cylinder für hydraulische Pressen und Accumulatoren,
herstellen lassen, in welchen Fällen stets die die Längsverbindung herstellenden
Bolzen stark genug sein müssen, um die Kupferringe dicht in die V-förmigen Nuthen
einzupressen, während die Gefäſsringe so stark sein müssen, daſs sie dem
hydraulischen Drucke widerstehen, welcher von innen auf sie ausgeübt wird. Um der
galvanischen Wirkung zwischen Stahl und Kupfer vorzubeugen, dürfte es gerathen sein,
die Fugen an der Innenseite des Kessels mit Kautschuk auszufüllen, oder mit
Schnüren, welche mit einer harzigen Mischung getränkt sind, oder blos eine solche
Mischung von innen in die Fugen zu streichen.
J. P.
F. Voith's Walzengestell.
Dieses im Deutschen Reiche unter Nr. 289 vom 21. Juli 1877 ab für Friedr. Voith in Heidenheim patentirte Walzengestell
dient zur Aufnahme und Lagerung von zwei oder mehreren Walzen, welche genau parallel
liegen sollen, wobei die Verbindungslinie der Walzenmittel beliebig gewählt sein
kann. Als der weitaus häufigste Fall ist für die Erläuterung der Construction die
Anordnung einer Anzahl senkrecht über einander liegender Walzen angenommen, welche
auf einander laufen. Die nebenstehende Abbildung veranschaulicht die Anwendung
dieser Construction auf einen sogen. Rollenkalander für Papier mit zwei Paar
Hartguſs- und zwei Papierwalzen.
Textabbildung Bd. 228, S. 472
Die Walzenlagerung besteht aus zwei Hohlguſsständern, welche senkrecht zur
Fundamentplatte genau cylindrisch ausgebohrt und gegen die Walzen hin mit je einem
Schlitz versehen sind. In diesen ausgebohrten Cylinder ist für jedes Lager ein
passendes, gedrehtes, cylindrisches Gleitstück eingeschoben, an welch letzterem auf
einer Seite ein Segment derart weggeschnitten ist, daſs eine Ebene parallel zur
Cylinderachse entsteht, welche etwas schmäler als der Schlitz im Gestell ist. Gegen
diese Ebene wird der eigentliche Lagerkörper durch eine oder mehrere Schrauben
angedrückt; zugleich
verhindert ein am Lagerkörper befindlicher, genau in ein ausgedrehtes Loch am
Gleitstück passender Zapfen etwaiges Verschieben der beiden Theile und gestattet nur
Drehung. Diese bietet nun folgende Vortheile: 1) leicht zu bewerkstelligende gendes
Auswechseln der Walzen, überhaupt leichte Zugänglichkeit aller beweglichen und der
Abnutzung unterworfenen Theile; 2) jedes Walzenlager ist ein sogen.
Universal-Gelenklager, d.h. es kann sich nach allen Seiten hin drehen und genau dem
Walzenzapfen anschmiegen; 3) der Seitendruck, welchen die Walzen während des
Betriebes auf die Lager ausüben, hebt sich bei dieser Construction fast vollständig
auf und hat keinerlei Einfluſs auf genaue Führung der Lagerkörper; 4) alle Walzen
liegen genau parallel, d.h. alle Walzenmittel liegen genau in einer Ebene; 5) ein
bequemes Montiren der Maschine; 6) leichte und billige Herstellung unter
gleichzeitiger Erreichung äuſserster Genauigkeit; ferner möglichste Unabhängigkeit
von der Genauigkeit des ausführenden Arbeiters im Messen.
Durchsichtige Schlauchverschraubung von R. Oesterreich und H.
Gebauer in Oppeln.
Wenn bisher Bier vom Gährbottich mittels der Transportschläuche in das Lagerfaſs
befördert wurde, konnte man nie genau ermitteln, wann das letzte Bier im Lagerfaſs
angelangt war. Beistehend veranschaulichte Verschraubung (D. R. P. Nr. 372 vom 6.
Juli 1877) soll nun diese Uebelstände beseitigen; dieselbe liegt knapp vor dem
Einschlauchrohre.
Textabbildung Bd. 228, S. 473
Wie die Abbildung zeigt, befindet sich in der Verschraubung eine beiderseits durch
Gummiringe e gedichtete Glasröhre d, welche vor dem Zerschlagen durch die umhüllende
Mutter c geschützt ist. Durch dieses Glasrohr bemerkt
man sofort, wenn das auf das Bier drückende Wasser ankommt. Es ist dann nur das
Einschlauchrohr aus dem Spundloch abzunehmen und hiermit jeder Uebertritt des
Wassers in das Lagerfaſs vermieden.
Ueber Cupolöfen.
Prof. A. Ledebur veröffentlicht im Civilingenieur, 1877 S. 633 eine längere Abhandlung
über die zweckmäſsigste Construction von Cupolöfen, welcher wir Folgendes
entnehmen.
Gar häufig wird der Zweck des Cupolofens, welcher ausschlieſslich darin besteht,
Roheisen, mit Aufwand von möglichst wenig Brennmaterial zu schmelzen, insofern
vollständig verkannt, als man bei der Anlage solcher Oefen diejenigen Verhältnisse
zu wenig berücksichtigt, welche geeignet sind, bei wenig Brennstoffverbrauch groſse
Massen zu produciren. Man hat hierbei nur folgende Punkte im Auge zu behalten: 1)
daſs die Verbrennung im unteren Theil des Ofens eine möglichst vollständige sei,
d.h., daſs sämmtlicher eintretende Sauerstoff den Kohlenstoff des in der Düsenhöhe
befindlichen Brennmaterials sofort in Kohlensäure verwandle; 2) daſs diese
Kohlensäure bei ihrem Aufsteigen im Ofenschacht sich nicht wieder reducire; 3) daſs
von der erzeugten Wärme möglichst wenig verloren gehe; 4) daſs die
Productionsfähigkeit des Ofens durch den Betrieb nicht leide.
Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, muſs dafür Sorge getragen werden, daſs die
eintretende Verbrennungsluft in der Düsenhöhe in hinreichender Masse und in keinem
höheren Dichtigkeitsgrade vorhanden sei, als dies durch die Höhe der Schmelzsäule
bedingt wird. Hieraus folgt, daſs der Querschnitt der Lufteinströmungsöffnungen
möglichst groſs zu wählen ist. Um die Reduction der entstandenen Kohlensäure zu
Kohlenoxydgas thunlichst zu vermeiden, ist es nothwendig, daſs die Temperatur im
Inneren des Ofens, oberhalb der Düsen, möglichst rasch abnehme. Das beste Mittel,
dies zu erreichen, besteht in einem schnellen Gichtenwechsel, und die Eigenschaft
des Eisens, ein guter
Wärmeleiter zu sein, wirkt hierbei in hohem Grade günstig. Dem schnellen Verschleiſs
der Ofenwandungen begegnet man am besten dadurch, daſs man letztere nicht übermäſsig
dick macht, wodurch der kühlende Einfluſs der atmosphärischen Luft zur Geltung
kommt. Man kann sogar annehmen, daſs äuſserliche Wasserkühlung, namentlich in den
unteren Ofentheilen, nur vortheilhaft wirkt. Die empfehlenswerteste Ofenconstruction
bleibt stets die cylindrische. Zur Verwerthung eines Theiles der im Schmelzraume
ausgestrahlten Wärme ist es zweckmäſsig, die zuströmende Verbrennungsluft vor ihrer
Ausströmung in einen ringförmigen Kanal, welcher im Mauerwerke des Ofens ausgespart
ist, zu sammeln, wodurch sich dieselbe leicht auf eine Temperatur von 40 bis 50°
bringen läſst.
Die Cupolöfen von Ireland, Krigar, Mac Kensie und Schmahel sind zur Erreichung der erwähnten Vortheile
wohl die geeignetsten.
Ledebur führt an, daſs unter den günstigsten
Verhältnissen in einem Cupolofen für 1qm des
Schachtquerschnittes an seiner engsten Stelle ein stündliches Schmelzen von 8000 bis
10000k Guſseisen mit einem
Brennmaterialaufwand von 6 Proc. möglich sei, und daſs die erforderliche Windmenge,
um eine solche Leistung hervorzubringen, für lqm des Schachtquerschnittes 1,25 bis
1cbm,5 secundlich betrage. Die Wandstärke des
Schachtes wähle man, je nachdem der Betrieb unterbrochen oder continuirlich
stattfindet, zwischen 175 und 300mm. Um den Ofen
unabhängig zu machen, unterstütze man den Schornstein durch einen auf Säulen
stehenden Ring, welcher nicht mit dem Mauerwerk des Ofens in Berührung kommt.
Analysen von Eisenerzen.
F. Lipp und L. Schneider
(Berg- und hüttenmännisches Jahrbuch, 1878 S. 200)
haben Spatheisenstein der Neuberg-Mariazeller Gewerkschaft in Gollrad untersucht,
und zwar geröstet und ausgelaugt (I), mit Löbner Steinkohlengries geröstet,
unausgelaugt (II), mit Holzkohlenlösche geröstet, unausgelaugt (III):
I
II
III
Eisenoxyd
67,61
62,64
64,30
Eisenoxydul
2,60
2,00
1,89
Manganoxyduloxyd
3,35
3,33
3,05
Kupferoxyd
0,03
0,013
0,006
Kobaltoxydul
Spur
Spur
Spur
Thonerde
0,94
3,55
1,76
Kalk
1,15
1,25
1,30
Magnesia
8,41
10,35
8,62
Quarz und gebundene Kieselsäure
13,80
13,15
15,48
Schwefelsäure
0,31
2,46
2,23
Phosphorsäure
0,04
0,02
0,04
Kohlensäure und Wasser
1,45
1,80
2,00
––––––––––––––––––––––––––––––––––––
99,69
100,563
100,676,
folglich
Gehalt an Eisen
49,35
45,40
46,48
„ „ Mangan
2,41
2,40
2,20
„ „ Kupfer
0,024
0,01
0,005
„ „ Schwefel
0,123
0,984
0,892
„ „ Phosphor
0,017
0,009
0,017.
Ueber den Einfluſs des chemisch gebundenen Kohlenstoffes auf
die Härtefähigkeit des Eisens.
Es ist bekannt, daſs verschiedene Roheisensorten, welche mit denselben Rohmaterialien
und unter sonst gleichen Bedingungen erblasen worden sind, bei ihrer Verwendung zu
Hartguſszwecken dennoch ein sehr verschiedenes Verhalten zeigen können. So liefert
Holzkohleneisen mit kaltem Wind erblasen den besten Hartguſs, ohne daſs man sich bis
jetzt von dem Grunde dieser Erscheinung genau Rechenschaft zu geben vermochte. John L. Gill zu Pittsburg hat vor Kurzem zur Ergründung
dieses Verhaltens eine Reihe von Analysen an eisernen Wagenrädern angestellt,
nachdem die gröſsere oder geringere Dauerhaftigkeit der letzteren praktisch erprobt
worden war. Das Resultat dieser Untersuchungen lief darauf hinaus, daſs das bei
warmem Wind erblasene Roheisen durchgehends einen höheren Procentgehalt an Silicium
enthält als kalt erblasenes, und daſs hiermit der Gehalt an chemisch gebundenen
Kohlenstoff Hand in Hand geht, insofern nämlich der Gehalt an Silicium im
umgekehrten Verhältniſs zum Gehalt an chemisch gebundenem Kohlenstoff steht. Er
schlieſst daraus, daſs die Eigenschaft des Gieſsereieisens, sich härten zu lassen,
mit dem chemisch gebundenen Kohlenstoff zusammenhängt, und daſs die Härtefähigkeit
mit diesem steigt oder fällt. Zur Bestätigung des Vorgetragenen, soweit es den
Gehalt an Silicium betrifft, führt S. A. Ford, Chemiker
des genannten Werkes an, daſs er in warm erblasenem Nr. 1-Gieſsereieisen 2,286
Proc., in Nr. 2-Eisen 1,993 Proc. und in Nr. 3-Eisen 1,295 Proc. Silicium gefunden
habe, während kalt erblasenes Eisen, in demselben Hohofen und unter ganz gleichen
Verhältnissen erzeugt, von dieser Substanz in Nr. 1 bis 3 nur bezieh. 0,987, 0,889
und 0,608 Proc. enthielt. (Nach der Metallurgical
Review, 1877 Bd. 1 S. 186.)
–r.
Analyse feuerfester Materialien; von G. J. Snelus.
Bezeichnung
Kiesel-säure
Thon-erde
Eisen-oxyd
Kalk
Mag-nesia
Al-kalien
Noten
Patent Glenboig-Steine
62,00
34,00
2,70
–
Spuren
–
1
Dowlays-Thon
67,49
27,05
1,99
0,43
0,94
1,43
2
Desgleichen
69,53
23,37
1,67
0,37
0,65
1,13
3
Newcastle-Steine
60,53
33,28
2,61
0,47
0,64
2,53
Desgleichen
58,00
36,50
1,67
0,50
0,90
2,42
Desgleichen
55,67
38,87
1,67
0,58
0,82
2,12
Desgleichen
63,82
31,68
1,63
0,48
0,70
2,03
Stourbridge-Steine
69,50
27,52
1,90
0,32
0,10
–
Dinas- (Silica-) Steine
96,58
2,43
–
1,01
–
–
4
St. Helens-Steine
63,80
31,00
2,80
0,60
0,75
1,05
Bauxit-Thon
4,12
53,62
42,26
–
–
–
Silica-Steine
95,53
3,26
–
0,99
0,42
–
5
Desgleichen
97,50
1,70
–
0,55
0,22
–
6
Desgleichen
95,60
3,22
–
0,97
–
–
7
Desgleichen
95,48
3,44
–
1,02
0,20
–
8
Desgleichen
95,51
2,90
–
1,08
–
–
9
Desgleichen
95,64
3,72
–
0,95
–
–
10
Sheffield-Ganister
95,55
4,85
0,85
0,60
0,11
0,94
11
Dowlays-Ganister
93,50
4,23
0,80
0,26
Spuren
–
12
1 Diese Steine sind roth mit
schwarzen Flecken. Sie sind äuſserst hart und stark. Sie finden ausgedehnte
Verwendung für Siemens'sche Oefen. In Stahlschienenschweiſsöfen widerstehen sie der
Hitze 12 Monate lang und sogar länger. 2 und 3 In Dowlays in Puddelwerken verwendet, aber wenig
feuerbeständig, da sie blos einen Monat lang in Schweiſsöfen aushielten. 4 Hielten sich gut. 5 Schlecht. 6 Gut. 7 Schlecht. 8
Hielten sich schlecht. 9 Hielten sich
mittelmäſsig. 10 Hielten sich schlecht. 11 Ein schwarzfarbiger Ganister, der sich leicht
bindet. 12 Wird für Schalen einfach gemahlen ohne
eine Beimischung.
(Deutsche Töpfer- und
Zieglerzeitung, 1877 S. 117).
Zur Analyse der Silicate.
Zur Aufschlieſsung der Silicate empfiehlt G. Bong (Bulletin de la Société chimique, 1878 Bd. 29 S. 50)
dieselben mit der dreifachen Menge Mennige zu schmelzen, was bei Abwesenheit
organischer Stoffe im Platintiegel geschehen kann. Nach dem Erkalten wird in Salpetersäure gelöst, zur
Abscheidung der Kieselsäure zur Trockne verdampft, mit wenig Salpetersäure und
Wasser aufgenommen. Nun wird das Blei mit Schwefelsäure oder Schwefelwasserstoff
abgeschieden; die zurückbleibende Lösung erhält dann alle Bestandtheile der Silicate
mit Ausnahme der bereits abgeschiedenen Kieselsäure.
Wärmemessungen in verschiedenen Erdtiefen.
In Grube Maria bei Aachen sind folgende Beobachtungen über die Zunahme der Wärme bei
fortschreitender Teufe der Baue gemacht worden. Der Nullpunkt der Teufen liegt
178m,6 über dem Amsterdamer Pegel.
Sohle
Erdwarme
Temperaturder Grubenluft
Temperaturüber Tage
250m
15,2°
17°
310370490562
17,1 19,1521,624,2
18172126
13,2
Bei der jetzigen Schachtteufe von etwas über 600m
konnten noch keine Beobachtungen angestellt werden. Für diese mittels
Differentialthermometer ausgeführten Untersuchungen wurde auf jede der fünf
Bausohlen ein etwa 1m tiefes, mit Wasser gefülltes
Bohrloch gestoſsen, welches nach jeder Beobachtung wieder luftdicht verschlossen
wurde. (Nach der Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und
Salinenwesen, 1877 S. 241.)
Kohlepapier ohne Chrombad empfindlich zu machen; von Dr. v.
Monckhoven.
Man tauche gewöhnliches Kohlepapier in eine 20proc. wässerige Lösung von citronsaurem
Eisenoxyd-Ammoniak, trockne es im Dunkeln, belichte es im Copirrahmen, befeuchte es
und bringe es wie üblich auf die Glasplatte. Beim Entwickeln mit warmem Wasser wird
kein Bild sichtbar. Wenn man aber nach dem Belichten das Papier anstatt in Wasser in
Auflösung von dichrom-sauren Kali taucht, sofort auf das Glas bringt und in warmem
Wasser entwickelt, erhält man ein Bild dadurch, daſs die Lichtwirkung vom Eisensalz
auf das Chromsalz sich überträgt. An Stelle des dichromsauren Kalis kann man auch
Quecksilberchlorid oder andere Salze nehmen. Nimmt man Tannin, so kehrt sich die
Lichtwirkung um, anstatt eines Positivs erhält man ein Negativ. Statt des
Eisensalzes kann man auch andere Metallsalze anwenden, deren Basen verschiedene
Oxydationsstufen besitzen. Was mir bei diesem Verfahren die gröſste Schwierigkeit
verursacht, war die Bewahrung der Halbtöne. (Photographisches Archiv, 1878 S. 73.)
Ueber Mühlsteinstaub und über chromogene Alge im Mehl; von B.
Jegel.
Nicht jedes Brod, das zwischen den Zähnen knirscht, ist auch verfälscht; weichere
Mühlsteine geben oft Veranlassung zur Vermehrung des Staubes und der Sandkörner. Im
Nachstehenden folgen einige Angaben über den Gehalt käuflicher Mehle an
Mühlsteinstaub. Die Menge desselben wurde nach Himly's
Methode in der Weise bestimmt, daſs 100g des
Mehles im Scheidetrichter mit Chloroform geschüttelt wurden. Der Absatz wurde mit
einem Theil des Chloroforms in einen gewogenen Tiegel abgelassen, mit Aether durch
Decantiren ausgewaschen, getrocknet, geglüht und gewogen. Es enthielt vier
verschiedene Sorten Roggenmehl in 100 Theilen:
I
II
III
IV
Mühlstaub
0,02
0,04
0,14
0,158
Asche
0,8
0,8
1,02
1,33
Feuchtigkeit
14,7
15,862
15,02
14,484.
Das aus den Sorten III und IV gebackene Brod war von den Käufern beanstandet worden.
Die Untersuchung hat, wie obige Zahlen beweisen, den ausgesprochenen Verdacht nicht
bestätigt.
Bei der Prüfung der Mehle mit Chloroform kam es zweimal vor, daſs auf dem immer
dunkel gefärbten Staub eine hellblaue, fest zusammenhängende Schichte sich abgesetzt
hatte. Die mikroskopische Untersuchung ergab, daſs diese Masse aus runden Zellen von
0,002 bis 0mm,004 Durchmesser bestand. Unter dem
Mikroskop konnte die Färbung nicht mehr wahrgenommen werden, sie trat erst bei 0mm,1 dicker Schicht hervor. Säuren änderten die
Farbe in hellroth, Alkalien in gelblich grün. Die betreifenden Mehle zeigten keinen
auffälligen Geruch und Geschmack. Bei der gewöhnlichen mikroskopischen Untersuchung
der Mehle wird diese chromogene Alge übersehen, weil Stärkemehlkörnchen von gleicher
Form und Gröſse vorkommen, die durch Jod wenig gefärbt werden. Möglicherweise ist
diese Alge die Ursache, daſs manche Mehle sich weniger gut zum Verbacken eignen.
(Nach den Industrieblättern, 1878 S. 140.)
Nachweisung von Baumwolle in leinenen Geweben.
Das von R. Böttger (Polytechnisches Notizblatt, 1878 S. 31) vorgeschlagene Verfahren gründet
sich auf die Eigenschaft der Leinenfaser, daſs diese sich beim Eintauchen in eine
alkoholische Lösung von Rosolsäure (im Handel unter dem Namen Aurin oder gelbes
Corallin bekannt), hierauf in eine concentrirte wässerige Lösung von kohlensaurem
Natron und schlieſslich mehrmaligem Auswaschen mit letzterer schön rosaroth färbt,
während die Baumwollfaser ungefärbt bleibt. Es genügt hierzu ein einige Centimeter
breiter, zuvor durch Waschen von seiner Appretur befreiter, hierauf wieder
getrockneter und an drei Seiten bis auf einige Millimeter ausgezupfter
Leinwandstreifen.
Ueber die Wirkung von Wasser und Salzlösungen auf Zink.
Nach Versuchen von Snyders (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1878 S. 936) wird die
Löslichkeit von Zink in Brunnenwasser bedingt durch das Verhältniſs, das zwischen
der Menge der Carbonate und Phosphate und derjenigen der Chloride, Sulfate, Nitrate
besteht. Unter den letzteren Salzen sind die Ammonsalze die schädlichsten, dann
folgen die Chloride der alkalischen Erden, die Chloride und Sulfate der Alkalien.
Harte Brunnenwässer wirken nicht auf Zink; weiche Wässer können einen nachtheiligen
Einfluſs haben. Auch im Regenwasser wird ein Gehalt an Ammonsalzen schädlich wirken.
Die im käuflichen Zink vorkommenden geringen Mengen anderer Metalle beschleunigen
die Wirkung der Salzlösungen auf Zink nur wenig (vgl. 1876 222 245).
Die Bestandtheile des Marpinger Wassers.
Das am 8. November 1876 geschöpfte Wasser aus der Marpinger Quelle im
Regierungsbezirk Trier, die in letzter Zeit viel von sich reden gemacht hat,
enthielt nach H. Vohl (Berichte
der deutschen chemischen Gesellschaft, 1878 S. 878) in 1l:
mg
Kalk
13,4
Magnesia
8,9
Eisenoxyd
3,0
Kieselsäure
4,8
Schwefelsäure
3,4
Chlor
0,1
Salpetrige Säure
Spuren
Kali und Natron
Spuren
Organische und flüchtige Substanzen
20,0
Von einer medicinischen Wirkung dieses Wassers kann demnach nicht die Rede sein.
Unlöslicher Klebstoff für Briefumschläge u. dgl.
Die mit Gummi zugeklebten Umschläge lassen sich bekanntlich leicht öffnen, wenn man
den Gummi durch Befeuchtung löst. Auch Briefmarken werden häufig in unredlicher
Absicht abgelöst, und man hat noch kein einfaches Mittel dagegen gefunden. A. C. Fox in Baltimore hat am 29. Mai 1877 das
amerikanische Erfindungspatent Nr. 191420 für einen Klebstoff erhalten, welcher der
Feuchtigkeit widersteht und damit die Miſsstände beseitigt. Die Erfindung beruht
darauf, daſs der Klebstoff aus zwei Theilen besteht, deren einer z.B. auf die Klappe
wie gewöhnlich gestrichen wird, während der andere an die Stelle kommt, auf welche
die Klappe beim Schlieſsen trifft.
Die Lösung, welche man auf die Mitte des Umschlages streicht, die also nicht mit den
Lippen oder der Zunge berührt wird, bereitet man folgendermaſsen: Man löst etwa 2g,5 krystallisirte Chromsäure in beiläufig 15g Wasser und etwa 15g Ammoniak. Dieser Mischung werden ungefähr 10 Tropfen Schwefelsäure und
schlieſslich 30g schwefelsaures
Kupferoxyd-Ammoniak, sowie 4g feines weiſses
Papier zugesetzt. Die zweite Lösung, welche für die Klappe des Umschlages bestimmt
ist, erhält man durch Auflösen von Hausenblase in verdünnter Essigsäure (1 Th. Säure
auf 7 Th. Wasser) über dem Wasserbad.
Die erste Lösung wird am besten auf den Körper des Umschlages gestempelt, die zweite
kann von Hand oder Maschine wie gewöhnlicher Gummi auf die Klappe gestrichen werden.
Der Umschlag wird in üblicher Weise geschlossen, indem man den bestrichenen Theil
der Klappe mit den Lippen befeuchtet. Wenn die beiden Lösungen zusammenkommen,
entsteht ein Kitt, der sich weder in Säuren, Alkalien, heiſsem oder kaltem Wasser
oder in Dampf auflöst, kurz der Umschlag kann nur noch durch Reiſsen oder Schneiden
geöffnet werden.
Es ist klar, daſs sich die Erfindung auch zum Aufkleben von Briefmarken eignet, indem
man die Marke mit der Hausenblaselösung versieht und die schwefelsaure
Kupferoxyd-Ammoniak-Lösung da aufträgt, wohin die Marke geklebt werden soll. (Nach
der Papierzeitung, 1878 S. 81).
Zur Bestimmung des Antimons.
Um den Antimongehalt von Antimonerzen in kürzester Zeit zu bestimmen, schmilzt F. Becker (Zeitschrift für
analytische Chemie, 1878 S. 185) 1 Th. Erz mit 3 Th. kohlensaurem
Natronkali und 3 Th. Schwefel im Porzellantiegel zusammen, zieht die Schmelze mit
heiſsem Wasser aus, zersetzt das Filtrat mit Salzsäure und führt das ausgeschiedene
Schwefelantimon auf bekannte Weise in Antimonoxydantimoniat über.
Darstellung der Bromwasserstoffsäure.
Nach H. Hager (Chemisches
Centralblatt, 1878 S. 52) gibt man in eine Gasentwicklungsflasche 100 Th.
krystallisirtes Natriumhyposulfit, 50 Th. Brom und 10 Th. Wasser und leitet das sich
entwickelnde Gas in die obere Schicht von 140 Th. Wasser. Die Ausbeute beträgt 185
bis 190 Th. flüssige Säure von 1,204 sp. G.
Zur Butteruntersuchung.
R. Sachsse (Zeitschrift für
analytische Chemie, 1878 S. 151) hat gefunden, daſs die Hehner'sche Butterprobe (1877 225 404) 226 103) selbst für alte, bereits
ranzig gewordene Butter zuverlässige Resultate gibt.
W. Heintz (daselbst S. 160) zeigt, daſs diese Methode
nicht in allen Fällen genau ist, da eine der fetten Säuren der Butter, die
Laurinsäure, sehr schwer löslich ist. Er schlägt nun folgendes maſsanalytische
Verfahren vor.
Genau 3g der zu untersuchenden, geschmolzenen und
filtrirten Butter werden in einem 21 haltenden Kolben mit genau 20cc Normalalkalilösung übergössen. Durch Kochen unter
steter Bewegung des schräg gehaltenen Kolbens verjagt man unter Vermeidung des
Uebersteigens und Anbrennens das Wasser möglichst vollkommen. Man fügt nun Alkohol
hinzu und kocht in gleicher Weise zunächst, bis Lösung erzielt, dann bis der Alkohol
wieder zumeist verdunstet ist. Darauf löst man in heiſsem Wasser und entfernt durch
Kochen die letzte Spur Alkohol. Sobald die Gesammtflüssigkeit etwa 40cc beträgt, fügt man so viel neutrales Kochsalz
hinzu, bis die Seife sich abgeschieden hat. Nach Zusatz von genau 22cc Normalschwefelsäure verstopft man den Kolben
mit einem durchbohrten, ein langes Rohr tragenden Kork und erhitzt in kochendem
Wasser so lange, bis die auf der Mischung schwimmende fette Säure vollkommen klar
und durchsichtig erscheint.
Zu der durch kaltes Wasser etwas abgekühlten Mischung fügt man nun, das auf dem
Kolben befestigt gewesene Rohr gut ausspülend, so viel Wasser, daſs die
Gesammtmischung 1l,5 beträgt, erhitzt in gleicher
Weise noch einige Zeit im Wasserbade, schüttelt dabei häufig um und läſst nun den in
kaltem Wasser ruhig stehenden Kolben vollkommen erkalten. Nachdem man das Glasrohr
nochmals mit wenig Wasser in den Kolben hinein ausgespült hat, läſst man noch 2cc Normalalkali unter stetem Umschwenken
hinzulaufen und titrirt endlich mit Fünftelnormalalkali aus, nachdem man einige
Tropfen säurelösung hinzugefügt hat.
E. Geiſsler bestimmt die Rancidität einer Butter durch
Lösen derselben in Aether und Titriren mit alkoholischer Kalilauge. (Vgl. Geiſsler: Verfälschung der Lebensmittel. Dresden
1878.)
C. Birnbaum gibt eine empfehlenswerthe Anleitung für
Nichtchemiker zur Untersuchung der Butter und sonstiger Lebensmittel (Birnbaum: Einfache Methoden zur Prüfung wichtiger
Lebensmittel. Karlsruhe 1878).
Ueber die zweckmäſsigste Anwendung von künstlichen
Düngemitteln.
Nach umfassenden Versuchen von M. Märcker (Zeitschrift für Spiritusindustrie, 1878 S. 119)
empfiehlt es sich für Kartoffeln eine Gemisch von 25 bis 33k Chilisalpeter und 50k hochgradiges Superphosphat, also 4 bis 6k Stickstoff und 10k Phosphorsäure, für
1 Morgen (25a,53) vor der Bestellung und nicht als
Kopfdüngung anzuwenden.
Goldprobe durch Farbenvergleichung.
V. Goldschmidt (Zeitschrift für
analytische Chemie, 1878 S. 142) bestimmt den Goldgehalt der aus Gold und
Silber bestehenden Körner, die bei Muffel- und Löthrohrproben entstehen, durch
Vergleichung der Farbe mit 36 Probeplättchen von bestimmter Zusammensetzung.
Letztere stellt er dadurch her, daſs er 1, 2, 3mg
u.s.w. reines Silber mit 99, 98, 97mg u.s.w. Gold
vor dem Löthrohr zusammenschmilzt, ausplattet, in 10 Theile zerschneidet und in
entsprechender Reihenfolge auf 10 Porzellantafeln aufklebt.
Ueber das Bixin.
Aus dem Orlean des Handels, dem Fruchtbrei von Bixa
orellana, hat C. Etti (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1878 S. 864) in folgender
Weise einen reinen Farbstoff, welchen er mit dem Namen Bixin bezeichnet,
dargestellt. 1k,5 des käuflichen Orleans werden in
einem geräumigen Gefäſs mit 2k,5 80proc.
Weingeist, welchem ungefähr 150g calcinirte Soda
zugefügt wurden, im Wasserbade bei 80° digerirt. Es tritt hierbei
Kohlensäureentwicklung ein und der anfänglich roth gefärbte Inhalt des Gefäſses
verwandelt sich in einen gleichartigen, braun gefärbten Brei, während die Farbstoffe
sich in Lösung befinden. Man filtrirt schnell noch warm, preſst den Rückstand
zwischen erwärmten Preſsplatten und zieht ihn hierauf neuerdings mit 1k,5 60proc. Weingeist in der Wärme aus. Die
Filtrate der ersten und zweiten Extraction werden vereint und mit der Hälfte ihres
Volums Wasser versetzt,
wodurch ein Theil der Natriumverbindung nach dem Erkalten sich ausscheidet, während
die vollständige Fällung derselben auf Zusatz der nöthigen Menge einer concentrirten
Sodalösung erfolgt. Nach mehrtägigem Stehen sammelt man den Niederschlag, welcher
krystallinisch ist, auf einem Tuche und befreit ihn durch starkes Pressen von der
anhängenden Mutterlauge. Zur Reinigung wird er in 60proc. Weingeist bei 70 bis 80°
gelöst, rasch filtrirt, das Filtrat wird wieder, wie oben angegeben, zum
vollständigen Ausfällen des Niederschlages nach dem Erkalten mit Wasser verdünnt und
mit Sodalösung vermischt. Das Ausgeschiedene wird nach einigen Tagen auf einem Tuche
gesammelt und abgepreſst, dann gleich mit verdünntem Weingeist zu einem dicken Brei
angerieben und mit ziemlich concentrirter reiner Salzsäure bis zur stark sauren
Reaction versetzt. Das neu ausgeschiedene Bixin wird mit Wasser vollkommen
ausgewaschen, gepreſst und schlieſslich bei 100° getrocknet.
Das so dargestellte krystallisirte Bixin ist von dunkelrother Farbe, hat einen Stich
ins Violette und zeigt Metallglanz. Es erscheint in mikroskopischen, länglich
viereckigen Blättchen, schmilzt bei 175 bis 176° und verkohlt in höherer Temperatur.
Es knirscht beim Reiben und wird elektrisch. In Wasser ist es unlöslich, äuſserst
wenig in Aether, schwer löslich in Alkohol, Benzol, Schwefelkohlenstoff und
Eisessig. Chloroform und kochender Alkohol nehmen mehr davon auf. Das reine Bixin
wird selbst bei längerem Aufbewahren an der Luft nicht verändert. Bei 120°
getrocknet, liefert es bei der Analyse Zahlen, welche zur Formel C28H34O5 führen.
Zur Kenntniſs der Gelbbeeren.
Die Untersuchung der Farbstoffe der Gelbbeeren und des Quercitrons von C. Liebermann und O.
Hörmann (Berichte der deutschen chemischen
Gesellschaft, 1878 S. 952) hat ergeben, daſs an eine Identität, wie sie Hlasiwetz zwischen Quercitrin und Xanthorhamnin und
Quercetin und Rhamnetin vermuthete, und gegen die sich bereits Bolley zweifelnd und Schützenberger ablehnend ausgesprochen haben, nicht zu denken ist, wenn
man beide Gruppen von Verbindungen direct mit einander vergleicht. Man braucht zu
dem Zweck nur die Löslichkeitsverhältnisse ins Auge zu fassen; Xanthorhamnin löst
sich leicht in kaltem, Quercitrin nur in kochendem Wasser und fällt beim Erkalten
der Lösung sofort in deutlichen, seideglänzenden Nadeln aus; Rhamnetin löst sich
kaum, Quercetin viel leichter im Alkohol. Hinsichtlich der Löslichkeit nähert sich
allerdings der Farbstoff aus dem harzigen Glycosid dem Quercetin.
Zusammensetzung der Lanthan- und Didymsalze.
F. Frerichs und Smith (Liebig's Annalen der Chemie, 1878 Bd. 191 S. 331) haben
eine Reihe von Lanthan- und Didymverbindungen untersucht. P.
J. Clere (Berichte der deutschen chemischen
Gesellschaft, 1878 S. 910) führt dagegen aus, daſs die von ihnen gemachten
Angaben wenig Vertrauen verdienen.
Gutachten über die Errichtung einer Seifensiederei.
Nach einem Gutachten von Engler, Meidinger und Volz (Badische
Gewerbezeitung, 1877 S. 150) kann im Allgemeinen zwar die Anlage von
Seifensiedereien auch in bewohnten Stadttheilen noch gestattet werden, wenn das
Umschmelzen, überhaupt die Aufbewahrung und Verwendung rohen Talges ausgeschlossen
wird; dann aber müssen die Bedingungen für einen directen Abfluſs der Mutterlauge
und anderer Nebenproducte in flieſsendes Wasser von einiger Stärke vorhanden
sein.