Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 230, Jahrgang 1878, Miszellen, S. 185
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Miscellen. Miscellen. E. Fleischer's „Hydromotor“. Der von E. Fleischer in Dessau unter dem Namen „Hydromotor“ patentirte. Apparat (* D. R. P. Nr. 2488 vom 4. Juli 1877) soll die Bewegung und Steuerung von Schiffen oder anderer schwimmender Körper durch hydraulische Reaction ermöglichen, welche durch directe Dampfwirkung auf das Wasser erzeugt wird. Der Apparat besteht im Wesentlichen aus zwei dampfdichten Wasserbehältern mit Ausfluſsröhren, welche auſsenbords zum Theil hinten in der Längsachse des Schiffes, zum Theil seitlich und nach vorn münden. Aus diesen Behältern wird das Wasser wechselweise durch Dampf verdrängt, dessen Zutritt durch Schwimmer selbstthätig gesteuert wird. Ist ein Behälter entleert, so schlieſst sich sein Dampfeinlaſsventil, worauf durch das sich öffnende Auslaſsventil der Dampf in einen Condensator entweicht. In Folge der dadurch entstehenden Luftverdünnung tritt durch ein Saugventil neuerdings Wasser in das Gefäſs, welches nun mittels des Schwimmers das Dampfeinlaſsventil wieder öffnet, so daſs das Spiel von neuem beginnt. Die beiden Behälter kommen wechselweise in Thätigkeit, doch unabhängig von einander. Das verdrängte Wasser, welches in der Schiffsachse nach hinten austritt, erzeugt durch seine Reaction die Vorwärtsbewegung des Schiffes mit einer Geschwindigkeit, welche am günstigsten gleich der halben (bis zu 30m betragenden) Ausfluſsgeschwindigkeit sein soll. Die achsialen Hauptrohre sind durch Schieber, die zur Steuerung des Schiffes dienenden seitlichen Nebenrohre durch Drosselklappen absperrbar, welche sämmtlich mittels Hebel vom Steuerplatz aus bewegt werden können. Der Maschinist hat nach den angebrachten Manometern und Vacuumetern nur den Gang des Apparates mittels des Hauptdampfventiles zu leiten. Die Schwimmerwirkung auf die Dampfsperren der Behälter ist so regulirbar, daſs der Dampf beliebig expandiren kann. Natürlich wird man mit der Expansion so weit gehen, daſs der Behälter gerade bis an seinen tiefsten Wasserstand entleert wird. Zur möglichsten Steigerung der Expansion und Ausnutzung des Vacuums empfiehlt der Erfinder, den Apparat 2 bis 3m über dem Wasserspiegel, also am besten auf Deck anzubringen. Weiter wird zur Verhinderung der Dampfcondensation an den Wänden der Behälter deren innere Bekleidung mit Holz vorgeschlagen; auch soll in jeden Behälter so viel Oel oder Petroleum gegossen werden, daſs dasselbe in einer 1 bis 2cm starken Schicht auf dem Wasser schwimmt. Diese Oelschicht soll, da sich der Behälter nie völlig entleert, stets auf der Oberfläche des eindringenden Wassers schwimmen und die Wände des Behälters einfetten, so daſs sie vom Wasser nicht befeuchtet werden, also auch minder stark niederschlagend auf den Dampf wirken. Fleischer führt als Vortheile des „Hydromotors“ an: billige Anlage, Wegfall von Rädern. Schrauben und Rudern, leichte, selbst von der Stelle (also ohne Fahrt) ausführbare Steuerung, groſse zuläſsige Fahrgeschwindigkeit, geringes Gewicht des betriebsfähigen Apparates, wenig Reparaturen, also groſsere Sicherheit zur See; endlich soll der Apparat auch bezüglich des Kohlenverbrauches bei nicht allzu kleinen und zu langsam fahrenden Schiffen mit den besten Maschinen concurriren können. Mechanismus für Trittbret-Bewegung. Textabbildung Bd. 230, S. 185Wie beim Schnellbohrer (*1878 227235) die fortgesetzte Drehung des Bohrers nach derselben Richtung durch ein Ratschenwerk innerhalb der Schwungscheibe bewirkt wird, während die freie Zurückführung der Treibhülse durch eine Spiralfeder erfolgt, ähnlich wird bei dem von Jul. Pfungst in Frankfurt a. M. und Otto Froriep in Rheydt (*D. R. P. Nr. 261 vom 18. August 1877) die ununterbrochene Drehung der Trittwelle G durch die Rolle D bewirkt, in welche sich das Ratschenwerk eingeschlossen befindet, während das Trittbret A durch ein Gegengewicht frei nach aufwärts geht. Mit diesem Mechanismus ist noch ein zweiter verbunden, welcher die Umsetzung der durch den Fuſstritt erzielten Bewegung ins Schnelle bewerkstelligt. A ist ein Trittbret, welches mit einem verstellbaren Gegengewicht B versehen ist. Mit dem Trittbrete ist eine flache Gliederkette oder ein Riemen C verbunden, welcher einmal über eine Rolle D geführt und mit seinem Ende daran befestigt ist. In einer zweiten Einkehlung der Rolle ist ein Riemen E festgemacht und ebenfalls einmal über dieselbe geführt. An dem freien Ende des Riemens ist ein Gewacht F befestigt, das in einer Holzröhre frei auf- und absteigen kann, und welches dem Riemen und der Kette die nöthige Spannung gibt. Die Rolle D sitzt lose auf der Welle G; dicht neben der Rolle D und von derselben, wie in einer Kapsel, eingeschlossen, sitzt lest auf der Welle G ein Sperrrad, in welches eine Sperrklinke im Innern der Rolle D, am Rande derselben befestigt, greift. Wenn man das Trittbret niederdrückt, so wird die Gliederkette oder der Riemen C gestreckt und dreht so die Rolle D. Hierbei nimmt aber auch die Sperrklinke das Sperrrad und die Welle G mit herum, während in der umgekehrten Richtung, wenn das Gewicht F wieder herabgeht, die Sperrklinke über die Zähne des Rades gleitet. Um eine groſse Umdrehungsgeschwindigkeit des Schwungrades zu erzeugen, ist folgender Mechanismus angebracht. Das Rad K sitzt fest auf der Welle G, rotirt also mit dieser und greift in ein Rad ein, welches sich um einen im Bocke M befestigten Zapfen dreht und mit einem Rädchen N in Eingriff steht; letzteres ist fest mit dem Rad O verbunden, und beide zusammen laufen lose auf der Welle G. Ein Lager, welches sich mit der Welle G dreht, trägt ein Planetenrad P, welches in das Getriebe O greift, so daſs sich das letztere in' entgegengesetzter Richtung zur Welle G dreht. Dieses Getriebe ist auf einer Büchse S befestigt, die frei auf der Welle G läuft und das Schwungrad T sowie die Riemenscheibe U trägt. Durch dieses Räderwerk machen Schwungrad und Riemenscheibe ungefähr 14 mal mehr Umdrehungen als die Welle G. Die Riemenscheibe U überträgt mittels eines Riemens die Bewegung auf eine kleinere Riemenscheibe, deren Verhältniſs 1 : 10 ist, und man hat somit durch diesen auſserordentlich einfachen Mechanismus eine Geschwindigkeitsübersetzung von 1 : 140. Meister's Hahn mit Schlauchverschraubung. Textabbildung Bd. 230, S. 186Die vorliegende Hahnconstruction von J. Meister in Kalk bei Köln (*D. R. P. Nr. 115 vom 31. Juli 1877) beruht auf der Voraussetzung, daſs der Schlauch sich auf die für das Oeffnen und Schlieſsen des Hahnes erforderliche Vierteldrehung des Kückens verwinden läſst, da die Achse des Hahnkegels mit der des Schlauches und des damit zu kuppelnden Rohres zusammen fällt. Der durchbohrte vierkantige Kopf des Hahnkegels ist in das prismatisch ausgebildete Ende des Schlauchkupplungsstückes geschoben, welches wieder von einem entsprechend geformten Auge des Hahnschlüssels umgriffen wird, so daſs der Drehung dieses Schlüssels der Schlauchansatz und Hahnkegel folgen müssen; hierbei bewegen sich gleichzeitig die (durch einen punktirten Kreis angedeuteten) Arme des Schlüssels in einer Bajonetführung, um den am Schlauchansatz angedrehten Conus gegen die zugehörige Sitzfläche im Gehäuse zu drücken und dadurch die bei geöffnetem Hahn nöthige Abdichtung zwischen Schlauchansatz und Hahngehäuse herzustellen. Der Bajonetverschluſs dient gleichzeitig als Hubbegrenzung für den Schlüssel. Nur wenn der Hahn geschlossen ist, kann der Bajonetverschluſs aus einander geschoben und der Schlauchansatz vom Hahnkegel abgezogen werden. Telephon-Versuche. Bei Gelegenheit einer Reihe von Versuchen, welche mit dem Telephon in dem Stevens Institute of Technology zu Hoboken angestellt und im Journal of the Franklin Institute, 1878 Bd. 106 S. 112 näher beschrieben worden sind, hat sich herausgestellt, daſs bei Verwendung von Batterieströmen nahezu gleich gute Wirkungen erzielt wurden, wenn der Elektromagnet des Empfängers 3 und wenn er 200 Ohm-Einheiten Widerstand besaſs. Daraufhin angestellte weitere Versuche zeigten, daſs es von der blosen Stärke der magnetischen Anziehung nicht abhing, wie laut der Ton war, daſs dieser vielmehr am lautesten, wenn jene am kleinsten war, und daſs die Beseitigung der Extraströme mittels eines Condensers die Wirkung wesentlich schwächte. Ströme von hoher Spannung, wie z.B. Extraströme oder elektro-elektrische Inductionsströme, erwiesen sich als besonders wirksam und boten zugleich noch den Vortheil, daſs Linien von groſsem Widerstände verwendet werden konnten, in welche z.B. die Körper mehrerer Menschen eingeschaltet wurden. E–e. Verfahren, Röhren gegen Rost und Kälte zu schützen. P. Suckow in Breslau (*D. R. P. Nr. 2108 vom 31. Januar 1878) macht den Vorschlag, schmiedeiserne Röhren der ganzen Länge nach mit einem U-förmig gebogenen Pappstreifen zu umgeben, der oben durch Draht zusammengehalten wird, den Zwischenraum zwischen Pappe und Rohr aber mit Asphalt auszugieſsen. Verfahren zur Kühlung und Vorwärmung der Luft mit Hilfe der Erdwärme. Fischer und Stiehl in Essen machen den Vorschlag (*D. R. P. Nr. 121 vom 11. August 1877), die zur Ventilation zu verwendende Luft durch ein System von Röhren zu leiten, welches etwa 3m tief im Boden liegt. Die Luft soll hierdurch im Winter auf 8 bis 9° erwärmt, im Sommer aber auf 12 bis 13° abgekühlt werden. Verfahren zum Präpariren von Eisenbahnschwellen und anderen Hölzern. Zum Conserviren von Eisenbahnschwellen, Telegraphenstangen u. dgl. empfehlen P. Jacques in Hemmingen und P. A. Saural in Straſsburg (D. R. P. Nr. 2060 vom 25. December 1877), das Holz zunächst mit Seifenwasser zu tränken, dann mit der Lösung eines Kalksalzes zu behandeln, oder in eine Säure zu tauchen. Die im Holze selbst ausgeschiedenen Fettsäuren oder fettsauren Kalkverbindungen sollen dasselbe gegen Feuchtigkeit und Insecten schützen. Wallbüchse von F. v. Dreyse. Die kürzlich beschriebene Schloſsconstruction der r. Dreyse'schen Pistole (*1878 228 226) ist von dem Erfinder bei Aufstellung eines Wallbüchsenmodelles mit gutem Erfolge zur Anwendung gebracht. Das Kaliber der Wallbüchse ist 17,3, die Länge des Dralles 730mm, das Gewicht der Waffe 14k, ihre ganze Länge 1m,6, die des Laufes allein 1m, dessen äuſserer Durchmesser am hinteren Ende 55mm, am vorderen 40mm. Die Construction der Waffe entspricht im Allgemeinen der eines Gewehres; doch sind die Abmessungen entsprechend gröſser. Der Schaft ist nur ein halber, hinter dem Abzugsbügel auf dem Abzugsbleche ein nach unten gerichteter eiserner Griff angebracht, welcher von der rechten Hand beim Schusse erfaſst wird, da die Abmessungen des Kolbenhalses zu bedeutend sind, als daſs letzterer wie bei dem Gewehre von dem Schützen umfaſst werden könnte. An der hinteren Kolbenfläche ist zur Milderung des in Folge der Schwere der Waffe an und für sich nur geringen Rückstoſses ein gepolsterter Schulterbügel angebracht, welcher an dem oberen Ende nach hinten umgebogen ist, sich mit diesem Theile auf die Schulter des Schützen legt und zur sicheren Lage der Waffe beiträgt. Das Visir ist ein Schieberklappvisir, das Korn nach der Seite durch eine Schraube verschiebbar. Der Schloſsmechanismus entspricht ganz dem der Pistole. Als Projectil dient ein volles eisernes Spitzgeschoſs mit ganz flacher Auſsenkung am Boden, einer Länge von 58mm, 30mm Länge des cylindrischen Theiles und einem Kaliber von 17mm. Die Spitze des Projectiles ist gehärtet und mit einer Abplattung von 6mm Durchmesser versehen. Zur Führung des Geschosses in den Zügen dienen 3 Kupferringe, welche in 2mm tiefe rechteckige Nuthen des Geschosses eingepreſst und darin verlöthet sind. Die Breite der Ringe beträgt 3mm, ihr Kaliber 19mm. Das Gewicht des Projectiles mit Kupferringen ist 84, ohne dieselben 67g. Die Pul Verladung wiegt 17g, das Verhältniſs des Geschoſsgewichtes zu dem der Pulverladung ist somit ein günstiges und daher die Anfangsgeschwindigkeit und Percussionskraft des Projectiles eine groſse. Daſselbe durchschlägt auf 400m vollständig glatt eine 17mm starke Eisenplatte. Versuche auf weitere Entfernungen sind noch nicht angestellt; doch kann als zweifellos feststehend angenommen werden, daſs ein gleiches Resultat auch auf erheblich weitere Entfernungen erhalten wird. Der Erfinder verspricht sich daher besonders gute Resultate von der Anwendung gegen Torpedoboote. Die Pulverladung nimmt eine 34g schwere Metallhülse mit Centralzündung auf. H. Sprengtechnik. A. Dieckerhoff in Langerfeld bei Barmen (D. R. P. Nr. 1954 vom 30. August 1877) mischt eine Lösung von Pikrinsäure in Wasser mit einer Salpeterlösung, fügt dann die übrigen Bestandtheile des Schwarzpulvers hinzu, stampft, körnt und trocknet. J. Stenhouse (Englisches Patent Nr. 3031 vom 9. August 1877) versetzt die Dynamitmischungen mit 3 Proc. des Gewichtes von dem angewendeten Nitroglycerin an kohlensaurem Ammoniak. Muencke in Berlin (D. R. P. Nr. 690 vom 12. October 1877) taucht die Schieſsbaumwolle in geschmolzenes Paraffin, um sie bei der Handhabung gefahrloser zu machen, E. C. Prentice (Englisches Patent Nr. 2468 vom 20. Juli 1877) zu gleichem Zweck in eine Lösung von Bienenwachs in Benzin. S. Davey (Englisches Patent Nr. 2832 vom 25. Juli 1877) tränkt zur Herstellung von Sicherheitszündern die Schieſsbaumwolle mit dichromsaurem Kalium; sie soll sich dann durch Reibung nicht entzünden. – A. Thys (Revue universelle des Mines, 1878 * Bd. 3 S. 751) beschreibt Zünder mit compimirtem Pulver. Bidtel und Fillén in Mittelwalde (D. R. P. Nr. 667 vom 21. August 1877) überziehen die Zünder mit einem gekochten Gemisch von 100 Th. Gastheer, 30 Th. gepulverter Laming'scher Masse, 20 Th. Gaskalk und 10 Th. Salmiak. – W. H. Eales in Dresden (D. R. P. Nr. 1853 vom 3. Juli 1877) stellt die Zündschnur aus nitrirter Flachs- oder Hanffaser her, welche er mit Salpeter, chlorsauren, chromsauren oder pikrinsauren Salzen tränkt. F. Wittenberg in Duisburg-Hochfeld (*D. R. P. Nr. 1759 vom 27. Januar 1878) hat Dynamitsprenghütchen patentirt erhalten, die aus zwei in einander geschobenen Kupferkapseln bestehen. Linocrin, ein neuer Teppichstoff. K. Schwammkrug in Saalfeld i. Th. (D. R. P. Nr. 2010 vom 29. Januar 1878) überzieht ein in Rahmen straff eingespanntes Leinen auf beiden Seiten mit Mehlkleister, dann mit einem dünnen Firniſsgrund, der mit etwas Schlemmkreide versetzt ist. Nach dem Trocknen wird nun auf beiden Seiten ein dicker Firniſs aufgetragen, in welchen fein geschnittene Kälberhaare, Woll- und Haarstaub dicht eingesiebt werden, die sorgfältigst angedrückt den Firniſs während des Trocknens in geschlossenen, stark geheizten Räumen verfilzen. Dieser Ueberzug wird nochmals wiederholt, dann wird die rechte Seite mit Bimsstein gut abgeschliffen, mit einer stark Petroleum haltigen Oelfarbe überstrichen und nun wie Wachstuch bedruckt. Wasserdichte Gewebe. Nach du Bled und Dujardin (Englisches Patent vom 21. Juli 1876) werden die Zeuge in eine Lösung von: 1000g Zinksulfat, 200g Malvenwurzel, 1000 Zinnchlorür, 200 Leinsamen,   280 calcinirte Magnesia, 100 Gummi arabicum, 1000 Caragheenmoos, 400 Stearin in 100l Wasser getaucht und nachher mit essigsaurem Natron gebeizt. O. Sander in Beuel bei Bonn (D. R. P. Nr. 22 vom 6. Juli 1877) löst Harzseife in heiſsem Wasser, fällt mit Chlorcalcium, wäscht den Niederschlag aus und trocknet. 70 Th. desselben werden mit 30 Th. Harz, Terpentin und Leinöl gemischt, erforderlichen Falles noch mit 8 bis 10 Proc. Bleiweiſs versetzt. Die so erhaltene teigartige Masse wird mittels Bürste auf das Gewebe aufgetragen. E. H. Scharf in Dresden (D. R. P. Nr. 1349 vom 30. August 1877) erwärmt ein Gemisch von 75 Th. Firniſssatz, der sich beim Reinigen des Leinöles ausscheidet, und 25 Th. Rubol-Raffinerieabfall, mischt mit 5 Th. Benzin und dem erforderlichen Farbstoff und trägt die Masse mittels Walzen auf. Ueber Fleischconservirung. W. J. Bonser (Englisches Patent Nr. 2882 vom 28. Juli 1877) setzt das Fleisch in einer geschlossenen Kammer der Einwirkung durch Eis abgekühlter Luft und schwefliger Säure aus. E. M. Koch (Englisches Patent Nr. 2801 vom 23. Juli 1877) taucht das rohe oder gekochte Fleisch in eine Lösung von Natrium- oder Calciumbisulfit und setzt es in einem Cylinder dem Druck von Stickstoff aus, den er durch Ueberleiten von atmosphärischer Luft über glühendes Kupfer erhalten hat. Schlieſslich wird das Fleisch in mit Stickstoff gefüllte Gefäſse gepackt. J. H. Johnson (Englisches Patent Nr. 3000 vom 7. August 1877) will das Fleisch in gelatinose Fluorborsäure eintauchen. Zusammensetzung der gefleckten Blätter. A. H. Church (Chemical News, 1878 Bd. 36 S. 237) hat die grünen und weiſsen Blätter folgender drei Pflanzen untersucht: Acer Negundo Hedera helix Hex aquifolium weiſs grün weiſs grün weiſs grün Wasser 82,83 72,70 74,14 62,83 78,88 66,13 Organische Stoffe 15,15 24,22 23,66 35,00 18,74 31,63 Asche   2,02   3,08   2,20   2,17   2,38   2,24     Die Asche bestand aus: Kali 45,05 12,61 35,30 16,22 47,20 17,91 Kalk 10,89 39,93 21,50 34,43 12,92 48,55 Magnesia   3,55   4,75   3,23   2,43 1,11 1,04 Eisenoxyd   3,11   3,11   2,62   2,31 Phosphorsäure 14,57   8,80   9,51   7,29 10,68   3,87. Das Brunnenwasser der Stadt Münster. Nach J. König (Untersuchungen der landwirthschaftlichen Versuchsstation Münster, 1878 S. 86) ist das Brunnenwasser der Stadt Münster stellenweise so schlecht, daſs mancher Landwirth Bedenken tragen würde, sein Vieh damit zu tränken. Bei den 30 untersuchten Wässern beträgt der Abdampfrückstand nach dem Glühen bis 1982mg in 11, die organischen Stoffe bis 253mg, das Chlor bis 314mg, Salpetersäure bis 268mg, Ammoniak bis 12mg, Kali bis 325mg, Schwefelsäure bis 303mg. Der Sauerstoffgehalt schwankte bei gutem und schlechtem Wasser im Sommer von 3 bis 4cc,5, im Frühjahr von 6 bis 6,5, im Sommer von 3 bis 4,5 und im Herbst von 8 bis 10cc in 1l, gab also über die Beschaffenheit des Wassers keinen Aufschluſs (vgl. 1875 215 519). Ueber die Vertheilung der Salze im Boden, H. Pellet (Comptes rendus, 1878 Bd. 86 S. 1200) hat 100 Th. Sand mit 2 Th. des zu untersuchenden Salzes und 20 Th. Wasser gemischt, dann nach 36 Stunden die obere und untere Hälfte getrennt untersucht. Er fand nun folgende Vertheilung der Salze: Kali Natron Kalk Ammoniak oben unten oben unten oben unten oben unten Carbonate 1,2 1,50 1,36 0,87 Sulfate 1,3 0,60 0,95 0,56 1,361,70 1,661,22 Chlorüre 2,3 0,73 2,00 0,66 0,75 1,21 2,73 0,20        „ 2,1 1,10 Nitrate 2,1 0,90 1,65 0,82 3,03 0,946 1,31 1,85 Phosphate 2,2 1,01 1,29 0,45 2,045 1,545 2,40 0,73. Demnach ist die Mehrzahl der Salze aufsteigend. Landwirthschaftlich wichtig ist diese Eigenschaft z.B. für das Kalksuperphosphat, da der Procentgehalt des oberen Bodens an demselben sich bedeutend erhöhen und dadurch u.a. der Keimung des Zuckerrübensamens schädlich werden kann. Ueber den Natrongehalt der Pflanzen. Ch. Contejean und A. Guitteau (Comptes rendus, 1878 Bd. 86 S. 1151) haben fast 600 verschiedene Pflanzenarten auf Natron untersucht und gefunden, daſs etwa drei Viertel derselben Natron enthielten, auch wenn sie nicht auf Salzboden gewachsen waren. Zinn in eingemachten Früchten. A. Menke (Chemical News, 1878 Bd. 38 S. 5) fand in einer Büchse mit 0k,8 Ananas 151mg Zinn, herrührend aus der mit Zinn zugelötheten Weiſsblechbüchse, in einer eben solchen Büchse Hummer 10mg und in Aepfeln 7mg Zinn. Ueber die Bestimmung der Phosphorsäure als phosphormolybdänsaures Ammon. Aus einer wässerigen Lösung von Phosphorsäure und Molybdänsäure scheidet sich nach dem Concentriren durch Eindampfen beim Erkalten die an Molybdänsäure reichste Phosphormolybdänsäure in gelben Octaëdern aus, die auf 1 Mol. P2O5 24 MoO3 und 61 H2O enthält. Aus einer concentrirten Lösung der Säure scheiden sich nach reichlichem Zusatz von Salpetersäure Krystalle aus, die auf 1 Mol. P2O5 ebenfalls 24 MoO3, aber nur etwa 32 H2O enthalten. Die verschiedenen mehr oder weniger sauren Salze, welche die Säure mit Kali, Ammon u.s.w. bildet, erhält man als Niederschläge, welche in Salpetersäure in verschiedenen Graden schwer löslich sind. Nach den Versuchen von R. Finkener (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1878 S. 1638) enthalten diese Niederschläge aus Lösungen von wechselnden Mengen Phosphorsäure, Molybdänsäure, Ammon und Salpetersäure, mögen sie kristallinisch oder scheinbar amorph sein, immer auf 1 Mol. P2O5 24 MoO3; es wechselt nur ihr Gehalt an Ammon und Wasser. Auch eine Fällung bei erhöhter Temperatur änderte darin nichts, und ein Ersatz des Ammons in der Lösung durch Kali hatte auch nur den Ersatz des Ammons im Niederschlage durch Kali zur Folge. Chlorwasserstoffsäure und Salpetersäure hindern oder verzögern die Entstehung des gelben Niederschlages, gelöste Molybdänsäure und Ammonsalze beschleunigen seine Abscheidung. Finkener verwendet eine Lösung, welche 33g MoO3, 141g N2O5 und 19g,4 NH3 in 1l enthält. Die Phosphorsäure wird in 12 Stunden ausgefällt, wenn man der Lösung so viel Molybdänsäurelösung zusetzt, daſs sie mindestens das vierfache Volum der Phosphorsäurelösung einnimmt und höchstens bis zu zwei Drittel durch die vorhandene Phosphorsäure zersetzt wird, und wenn man ferner in je 100cc des Gemisches 25g salpetersaures Ammonium auflöst. Zum Auswaschen des Niederschlages verwendet man eine 20proc. Lösung von salpetersaurem Ammon, die man zu Anfang mit etwa 1/30 Volum Salpetersäure vermischt, um sicher das Ausscheiden einer schwer löslichen, in feinen Nadeln krystallisirenden Verbindung zu verhindern. Diese bildet sich beim Vermischen der zum Fällen benutzten Molybdänsäurelösung mit einer gröſseren Menge einer concentrirten Lösung von salpetersaurem Ammon und enthält 1 Am2O und 3 H2O auf 9 MoO3. Das Auswaschen ist beendet, wenn die ablaufende Lösung durch Ferrocyankalium nicht mehr sofort gefärbt wird. Zur Ueberführung des Niederschlages in eine bestimmt zusammengesetzte wiegbare Verbindung spritzt man nach Entfernung des gröſsten Theiles des salpetersauren Ammons durch etwas Wasser den Inhalt des Filters in einen gewogenen Porzellantiegel, löst das dem Papier Anhaftende in etwas warmem, verdünntem Ammoniak auf, concentrirt diese Lösung durch Eindampfen, setzt Salpetersäure im Ueberschuſs hinzu, bringt schnell in den Porzellantiegel und entfernt die Flüssigkeit durch Abdampfen und darauf das salpetersaure Ammon durch gelindes Erhitzen über einer durch Drahtnetze abgekühlten Flamme. Eine Zersetzung des phosphormolybdänsauren Ammons findet dabei, wenn eine unnöthig hohe Temperatur vermieden wird, nur in soweit statt, als das Krystallwasser ausgetrieben und ein Theil des basischen Wassers durch Ammon ersetzt wird. Der Rückstand ist hygroskopisch und muſs deshalb nach dem Erkalten über concentrirter Schwefelsäure im bedeckten Tiegel schnell gewogen werden. Nochmaliges Durchtränken desselben mit salpetersaurem Ammon u.s.w. ändert das Gewicht nur unbedeutend, etwa um 0,1 Proc. Ein so behandelter Niederschlag enthält 72 MoO3, (9 – x) Am2O und x H2O auf 3 P2O5. Bei der Berechnung des Phosphorsäuregehaltes kann x = 1 gesetzt werden, wenn die dafür gefundenen Werthe auch etwas kleiner als 1 sind. Der Niederschlag enthält unter dieser Voraussetzung 3,794 Proc. P2O5. Bestimmt man die Menge des Niederschlages aus einer Lösung mit einem bekannten Gehalt an Phosphorsäure, so findet man, daſs dieselbe in geringem Maſse abnimmt mit steigendem procentischen Gehalt der Lösung an Phosphorsäure und Salpetersäure und mit abnehmendem procentischen Gehalt an Molybdänsäure. Diese Schwankungen sind indessen nicht gröſser, als sie z.B. bei der Bestimmung der Schwefelsäure durch Chlorbarium vorkommen. Wird die Phosphorsäure in einer durch Eindampfen concentrirten Lösung nach Zusatz von 5cc Salpetersäure von 1,4 sp. G. auf die angegebene Weise bestimmt, so beträgt der Fehler bei einem Gewicht des Niederschlages von 1g höchstens 5mg, bei 10mg höchstens 2mg. Etwa vorhandene Arsensäure geht theilweise in den Niederschlag ein; man löst diesen dann in Ammoniak, sättigt die Lösung mit reinem Schwefelwasserstoff, erwärmt nach Zusatz von in Schwefelammonium gelöstem Schwefel, fällt mit Salzsäure, dampft das Filtrat ein und fällt nochmals mit Molybdänsäure. Eisenchlorid und gelöste Kieselsäure sind ohne merklichen Einfluſs, wenn man mit dem Filtriren nicht über 24 Stunden wartet. Zur Bestimmung des Phosphors in Eisen löst man dasselbe unter Erwärmen in Salpetersäure von 1,4 sp. G., verdampft in einem Porzellantiegel zur Trockne, glüht schwach, löst in starker Salzsäure auf und behandelt die filtrirte Lösung, wie oben angegeben. Bei Befolgung der von Korschelt (1877 225 160) gegebenen Vorschrift findet man nach Finkener in einem Eisen, welches 0,1 Proc. Phosphor enthält, nicht einmal die Gegenwart desselben. Bestimmung der Phosphorsäure in künstlichen Düngemitteln. Die löslichen Phosphate werden mit Wasser, die Gesammtphosphorsäure wird mit Salzsäure und einigen Tropfen Salpetersäure ausgezogen; etwaige Kieselsäure wird durch Abdampfen, organische Stoffe werden durch schwaches Glühen mit einer alkalischen, oxydirenden Mischung entfernt. Eisen und Thonerde werden als Phosphate nach der Neutralisation mit Ammoniak durch essigsaures Ammonium bei gewöhnlicher Temperatur, Kalk durch Oxalsäure abgeschieden. Fällung mit Magnesiamischung in Lösung mit citronensaurem Ammonium gibt ungenaue Resultate. Nach Abscheidung von Eisen, Thonerde und Kalk wird die Phosphorsäure mit Chlormagnesium gefällt und im Niederschlag mit Uran titrirt. (Nach den Chemical News, 1878 Bd. 38 S. 63.) Ueber die Einwirkung von Schwefelwasserstoff auf Chlorkalk. Leitet man nach T. L. Phipson (Comptes rendus, 1878 Bd. 86 S. 1196) Schwefelwasserstoff auf Chlorkalk, so wird unter starker Erwärmung Chlor entwickelt und etwas Schwefel abgeschieden, während der andere Schwefel zu Schwefelsäure verbrannt wird. Ueber die Zusammensetzung der Milch des Kuhbaumes. Nach den von Boussingault in den Comptes rendus, 1878 Bd. 87 S. 277 veröffentlichten Versuchen hat die Milch des Kuhbaumes Brosimum galactodendron folgende Zusammensetzung: Wachs und verseifbare Fette 35,2 Zucker und ähnliche Stoffe 2,8 Casein und AlbuminAscheNicht bestimmte Stoffe 1,70,51,8 4,0 Wasser 58,0 –––––––– 100,0 Ueber die Entstehung der natürlichen Soda. Leitet man nach S. Cloëz (Comptes rendus, 1878 Bd. 86 S. 1446) in Wasser, in welchem geglühte Magnesia suspendirt ist, Kohlensäure, versetzt die erhaltene Carbonatlösung mit Chlornatrium und läſst an der Luft langsam verdunsten, so scheidet sich eine Salzmasse aus, welche saures kohlensaures Natrium enthält. Cloëz schlieſst daraus, daſs in der Natur durch Zersetzung von Kochsalz mit Magnesiumbicarbonat Natriumbicarbonat und Sesquicarbonat gebildet werden können. Befestigung der Milchglasscale an Normal-Thermometern. Um die freie Beweglichkeit der einzelnen Theile der Thermometer zu ermöglichen, wird nach dem Vorschlag von R. Fueſs in Berlin (D. R. P. Nr. 389 vom 2. August 1877) ein hohler Glasbecher von innen an den enger ausgezogenen Theil des Umhüllungsrohres angeschmolzen; der obere wulstförmige Rand dieses Bechers hat diametral je einen Einschnitt zur Aufnahme der Scale. Ein gleicher Becher ist umgekehrt an die auf das Umhüllungsrohr aufgeschmolzene Glaskappe befestigt, dessen Einschnitte zur Führung des oberen Endes der Scale dienen. Zwischen Scale und Becher wird aber noch ein federndes Metallblättchen gelegt, welches die Scale gegen ihre untere Auflage andrückt. Das Capillarrohr geht durch die beiden hohlen Becher frei hindurch, erhält aber zwei oder mehr Führungen durch Schlingen von haarfeinem Platindraht, die durch kleine Bohrungen der Milchglasplatte hindurchgezogen werden, und wobei jede Klemmung der Röhre vermieden ist. ––––––––– Berichtigung. In dem Bericht über dynamo-elektrische Maschinen ist S. 31 Tab. 1 Spalte 4 unterste Zeile zu lesen „4,3“ statt „47,2“.