Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 242, Jahrgang 1881, Miszellen, S. 226
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Miscellen. Miscellen. Kraftbedarf von Dreschmaschinen. Auf Veranlassung der Société centrale des agriculteurs de France wurden, wie Génie civil, 1881 S. 334 mittheilt, auf einem von dem Institut national agronomique unterhaltenen Hofe Versuche mit Dampfdreschmaschinen vorgenommen, am verläſsliche Angaben über deren Kraftverbrauch zu erhalten. Sämmtliche zur Prüfung gelangte Maschinen wurden durch dieselbe Locomobile getrieben und deren Kraftabgabe gleichzeitig durch den Indicator und ein Dynamometer während des Leerlaufes und während des Betriebes der Dreschmaschine gemessen. Bei einem Gesammtkraftaufwand während des Arbeitsganges von 8,67 bis 13e,11 betrug das Krafterforderniſs für 1000k gedroschener Garben im Mittel: bei Weizen 615mk,801 . . . . . . . . . . . . bei Roggen 660mk,297. Das Verhältniſs des Gewichtes an gewonnenem Korn zum Garbengewicht war: bei Weizen 0,318 . . . . . . . . . . . . . . . bei Roggen 0,324. Nicht ausgedroschen wurden an Körnern 0,017 des Garbengewichtes. Der Leergang der Dreschmaschinen erforderte 65 bis 66 Procent der am Motor gemessenen Gesammtarbeit. Alle diese Angaben gelten für Dreschmaschinen mit Schlagleisten. Bei einer der Untersuchung unterworfenen Stiftenmaschine betrug der Kraftaufwand auf 1000k Garben: bei Weizen 525mk,472 . . . . . . . . . . . . bei Roggen 454mk,954. Das Verhältniſs der Nutzleistung zur Gesammtarbeit war: bei Weizen 0,55 . . . . . . . . . . . . . . . . bei Roggen 0,50. Der Leergang der Stiftenmaschine erforderte demnach im Mittel nur 47 Procent der Gesammtleistung. Diesem günstigen Kraftverbrauchsverhältniſs steht jedoch der Uebelstand entgegen, daſs der Abfall zu groſs ist, weshalb doch der Schlagleistenmaschine der Vorzug eingeräumt ist. (Vgl. auch 1880 236 163.) Doppelt wirkender Drucksatz von H. Hülse in Dresden. Civil-Ingenieur H. Hülse in Dresden hat, wie Glaser's Annalen für Gewerbe und Bauwesen, 1881 Bd. 9 * S. 83 mittheilen, auf einer Oberschlesischen Steinkohlengrube einen doppelt wirkenden Drucksatz eingebaut, welcher aus zwei über einander angeordneten einfachen Sätzen mit gemeinschaftlichem Plunger besteht, also eine verticale Girard-Pumpe ist. Die Construction wurde durch das Bestreben nach Materialersparniſs veranlaſst, da der sehr sauren Grubenwässer wegen der Satz aus Rothguſs ausgeführt werden muſste und man sich entschlossen hatte, für die Wasserhaltung von 4cbm,7 in der Minute bei 180m Teufe nur einen Satz im Schachttiefsten aufzustellen. Die Kosten zweier einander zu hebender, einfach wirkender Drucksätze berechnen sich denn auch einschlieſslich der Steigrohre und eisernen Gestängstheile auf etwas mehr als das doppelte der wirklichen Herstellungskosten dieses doppelt wirkenden Satzes. Es sei noch bemerkt, daſs die Pumpe unter die Sumpfstrecke gestellt wurde, um das obere Ventil bei einem Hube von 3m,14 noch in zuverlässiger Saughöhe anordnen zu können. Eine möglichst wasserdichte Wand trennt den Wasserraum von dem Aufstellungsraume der Pumpe. Das in den letzteren durch Undichtigkeiten der Wand und aus den Schachtstöſsen niederfallende Wasser wird durch einen Körting'schen Elevator, welcher 100l in der Minute fördert, selbstthätig wirkt und durch Wasser aus den Steigrohren betrieben wird, in die Wasserkammer hinübergehoben. Hampel's Pumpe. Um mit ein und derselben Pumpe bequem verschiedene Saug- und Druckräume wechselweise mit einander in Verbindung bringen zu können, wie dies namentlich in Brauereien oft wünschenswerth ist, schaltet Joh. Hampel in Dresden (* D. R. P. Kl. 59 Nr. 10664 vom 30. November 1879) über dem Druckventil und unter dem Saugventil je einen Winkelhahn ein, mit dessen Gehäuse vier Druck- bezieh. Saugrohre verbunden sind. Haubold's Verfahren und Schleifmaschine zur Bearbeitung von Hartwalzen. Entgegen dem gebräuchlichen Verfahren, aus dem Guſs kommende, rohe Hartwalzen erst abzudrehen und dann fertig zu schleifen, will C. Haubold in Chemnitz die Walzenbearbeitung (abgesehen vom Andrehen der Lagerstellen) nur durch Schleifen vollführen in der Weise, daſs die Walze auf einer eigens für diesen Zweck construirten Maschine (* D. R. P. Kl. 67 Nr. 13978 vom 2. November 1880) zunächst vorgeschliffen und dann auf einer zweiten Maschine fertig geschliffen werde. Die Vorschleifmaschine besteht aus einem festliegenden Schleifstein, gegen welchen die in pendelnden Lagern ruhende Walze entweder mit Hilfe einer Druckrolle, oder mittels eines zweiten Schleifsteines gedrückt wird. Die Walze ist ihrer Achse nach verschiebbar. Ihre Pendellager ruhen entweder auf einem Hobelmaschinentisch, oder die Lagerarme sind an einem Prisma befestigt, welches auf einer um eine Achse drehbaren Wange gleitet. Um namentlich lange und dünne Walzen vor dem Durchbiegen zu sichern, sind solche durch eine besondere Vorrichtung in der Mitte unterstützt, welche aus einem mit Tragrollen versehenen Hebel besteht. H–s. Winddruck auf Eisenbahnbau-Constructionen. Der Bericht einer im vorigen Jahr in England zur Erwägung der Frage des Winddruckes auf Eisenbahnbau-Constructionen bestellten Commission gipfelt nach einer Mittheilung der Wochenschrift des österreichischen Ingenieur- und Architektenvereines, 1881 S. 218 in dem Vorschlag, daſs der Berechnung solcher Constructionen ein Winddruck von 273k,43 auf 1qm (56 Pfund auf 1 Quadratfuſs engl.) zu Grunde zu legen sei. Bei Blechwandbrücken ist dieser Druck für eine Trägerfläche zu berechnen; ragt jedoch der die Brücke befahrende Zug über die obere Trägergurt vor, so ist die Trägerfläche mit der Hohe von Untergurt bis Oberkante Zug zu bestimmen. Bei Gitter- oder Fachwerkbrücken ist der dem Winddruck ausgesetzte Träger in einer der Zugshöhe gleichkommenden Höhe als voll zu betrachten, die übrige Trägerfläche aber mit der reinen Eisenfläche in Rechnung zu stellen. Der gleiche Restbetrag der Tägerfläche ist auch noch für den zweiten, nicht unmittelbar vom Wind getroffenen Träger in Rechnung zu stellen, jedoch mit einem Winddruck von blos 136,72k/qm, wenn das Verhältniſs der offenen Stellen des Trägers zur Gesammtträgerfläche 2 : 3 beträgt, mit einem Druck von 205,07k/qm, wenn dieses Verhältniſs bis 3 : 4 steigt und mit dem vollen Druck von 273,43k/qm, wenn dieses Verhältniſs gröſser als 3 : 4 ist. Die Constructionen sollen dem 4 fachen berechneten Winddruck zu widerstehen vermögen und nur in solchen Fällen, wo die Schwerkraft allein das Umkippen der Construction durch den Wind zu verhindern im Stande ist, soll ein Sicherheitsgrad von zwei genügen. Der Bericht weist noch auf die Nothwendigkeit hin, bei solchen Constructionen, bei denen der Zug nicht zwischen den Trägerwänden läuft, besondere Schutzwände anzubringen, und schlieſst mit der Bemerkung, daſs Abweichungen von den angeführten Regeln bei Constructionen von geringer Höhe und in geschützter Lage, auſserdem bei Hängebrücken und bei Brücken von sehr groſsen Spannweiten nothwendig sein werden. Hochstrate's Stromapparat für Kohlenwäschen. Um auch derjenigen gröberen Kohlen nicht verlustig zu gehen, welche bei der auf Zeche Rheinpreuſsen eingerichteten Windseparation durch den Strom der bewegten Luft nicht getragen werden, hat H. Hochstrate in Homberg bei Ruhrort, nach der Zeitschrift für Berg-, Hütten- und Salinenwesen, 1880 S. 273 einen ihm patentirten Stromapparat so aufgestellt, daſs jene beim Austritt aus dem Windapparat ihm zufallen. Der Stromapparat besteht aus zwei communicirenden Abtheilungen, deren eine, niedrigere, für den aufsteigenden Strom bestimmt ist, während die andere, höher liegende, für das Austragen der Berge dient. Um die Stromgeschwindigkeit gleichmäſsig zu erhalten, wird der Wasserspiegel des Behälters, welcher den Apparat speist, durch reichlichen Zufluſs, der im Falle des Uebermaſses mittels eines breiten Ueberfalles abgeführt wird, constant erhalten. Im Zufluſsrohre zu dem Stromapparat ist ein Schieber angebracht, durch welchen die Zufluſsmenge regulirt werden kann, da das Aufgeben ein nicht immer gleichmäſsiges ist, die Geschwindigkeit des aufsteigenden Wasserstromes, welche constant zu erhalten für den Apparat durchaus erforderlich ist, aber mit abhängt von der zugeführten Kohlenmenge. Der Schieber wird so eingestellt, daſs für jede Korngröſse die durch Versuche ermittelte Stromgeschwindigkeit vorhanden ist, und geht die Arbeit so vor sich, daſs die Kohlen vom aufsteigenden Wasserstrome mitgeführt werden, während die specifisch schwereren Schiefer zu Boden sinken und mittels eines Becherwerkes ausgehoben werden. In dem Maſse, in welchem der aufsteigende Wasserstrom mehr oder weniger Kohlen enthält, steigt oder sinkt der Wasserspiegel in der anderen Abtheilung des Apparates, regulirt sich also dem Gewichte des aufsteigenden Stromes entsprechend selbst. S–l. Neue Gesellschaften für Verwerthung der Elektricität. Das Telegraphic Journal, 1881 Bd. 9 S. 287 bringt folgende Liste der in der Zeit vom 1. Januar d. J. bis 30. Juni eingetragenen Gesellschaften und deren Kapitalien in Pfund Sterling, welche mehr oder weniger auf Anwendung und Verwerthung der Elektricität hinzielen: Automatic Telegraph Company (limited) 100000 Anglo-Continental Telephone Company (limited) 50000 British Gower Bell Telephone Company (limited) 600000 Consolidated Telephone Construction and Maintenance Comp. (lim.) 300000 Electric Gas Lighting Company (limited) 20000 Electric Light and Power Company (limited) 150000 Fitzgerald Electric Light Company (limited) 100000 Lancashire and Cheshire Telephone Company (limited) 250000 Oriental Telephone Company (limited) 300000 Provincial Telephone Company (limited) 75000 Siemens Brothers and Company (limited) 100000 Swan's Electric Light Company (limited) 100000 Telephone Manufacturing and Maintenance Company (limited) 250000 Telegraph Improvement Company (limited) 100000 –––––––– Zusammen 2795000. Das unterirdische Leitungsnetz der deutschen Reichs-Telegraphie. Mit der Ende Juni d. J. erfolgten Fertigstellung der Kabellinie Köln-Aachen hat der Ausbau dieses Netzes dem Plan gemäſs seinen vorläufigen Abschluſs gefunden. Die gesammte Arbeitsleistung hat einen Zeitaufwand von nahezu 58 Monaten und an Geldmitteln im Ganzen die Summe von rund 30200000 M. in Anspruch genommen. (Vgl. 1876 220 93. 1877 226 * 363.) Das Kabelnetz, welches in seiner gegenwärtigen Ausdehnung nicht weniger als 221 Städte mit einander verbindet, ist in seinen Theilstrecken in der Zeit vom 14. März 1876 bis 26. Juni 1881, also in etwa 6¼ Jahren, hergestellt worden. Die Gesammtlänge der zur Verlegung gekommenen Kabel beträgt 5463km,950, diejenige der in den Kabeln enthaltenen Leitungen 37 372km,871; hiervon entfallen auf die einzelnen Hauptlinien: Linie Leitung Berlin-Halle-Kassel-Frankfurt-Mainz (7 aderig)    595,174km    4166,218km Halle-Leipzig (4 aderig)   35,460   141,840 Berlin-Hamburg (Kabel I, 7 aderig) 297,988 2085,916 Berlin-Hamburg (Kabel II, 7 aderig) 297,939 2085,573 Hamburg-Kiel (7 aderig) 100,262   701,834 Frankfurt a. M.-Straſsburg i. E. (7 aderig) 262,677 1838,739 Berlin-Magdeburg-Hannover-Köln (7 aderig) 693,186 4852,302 Barmen-Köln (4 aderig)   54,985   219,940 Hamburg-Cuxhaven (4 aderig) 130,764   523,056 Hamburg-Bremen-Oldenburg-Emden (7 aderig) 284,575 1992,025 Bremen-Bremerhaven (4 aderig)   59,198   236,792 Sande-Wilhelmshaven (4 aderig)   11,186     44,744 Köln-Koblenz-Trier-Metz (7 aderig) 325,882 2281,174 Koblenz-Mainz (7 aderig)   91,783   642,481 Metz-Straſsburg i. E. (7 aderig) 185,614 1299,298 Berlin-Dresden (7 aderig) 236,291 1654,037 Thorn-Danzig (7 aderig) 229,573 1607,011 Danzig-Königsberg i. P. (7 aderig) 189,344 1325,408 Berlin-Thorn (7 aderig) 418,031 2926,217 Berlin-Breslau (7 aderig) 369,346 2585,422 Stettin-Danzig (7 aderig) 368,341 2578,387 Berlin-Stettin (7 aderig) 155,230 1086,610 Köln-Aachen (7 aderig)   71,121   497,847 –––––––––––––––––––––––– = 5463,950km = 37372,871km. An Fluſskabeln sind im Ganzen 70 Stück, und zwar 62 7-aderige, 74- aderige und 1 14- aderiges zur Verlegung gelangt; die Gesammtlänge der Fluſskabel beträgt 11116m. (Nach dem Archiv für Post und Telegraphie, 1881 S. 538.) Zahlplatte mit Vertiefungen zur Erleichterung des Wegnehmens von Geldstücken. Es ist bekannt, wie schwierig Geldstücke von glatten Zahlplatten wegzunehmen sind. Als recht zweckmäſsig erweisen sich deshalb die von F. Witte in Berlin (* D. R. P. Kl. 34 Nr. 14382 vom 9. December 1880) empfohlenen Vertiefungen in den Zahlplatten. Vortheilhaft gibt man den zwischen den Vertiefungen bleibenden Flächen eine geringere Breite, als dem Durchmesser des kleinsten Geldstückes entspricht. Ganz ohne Verschiebung ist es dann möglich, selbst die kleinsten Geldstücke einzeln sowie in gröſserer Zahl zusammen bequem aufzunehmen, indem durch Auflegen der Finger die Geldstücke in eine geneigte Lage gebracht und leicht erfaſst werden können. Verfahren zum Verzinnen auf kaltem Wege. Nachdem die zu verzinnenden Gegenstände, in einer warmen Lösung von Potasche von Fett befreit, in einem 15 bis 20 Proc. Schwefelsäure enthaltenden Bade gebeizt sind und noch ein Abreiben mit Sand und ein Waschen in reinem Wasser erfolgt ist, werden dieselben nach J. Zilken in Riehl bei Köln (D. R. P. Kl. 48 Nr. 14917 vom 18. August 1880) in ein Verzinnungsbad gebracht, welches folgendermaſsen zusammengesetzt ist: Auf 100l Wasser kommen 200 bis 300g reines Zinnsalz (Zinnchlorür), 300g pulverisirter Alaun, 450g gewöhnliches graues Salz und 200g reiner pulverisirter Weinstein. In dieses Bad werden die mit Zinkstreifen umgebenen, gereinigten Gegenstände gebracht, in welchem sie 8 bis 10 Stunden liegen bleiben. Nach dieser Zeit sind die Gegenstände vollständig verzinnt, die alsdann noch in eine Lösung gelegt werden, welche auf 1l 8 bis 10g kohlensaure Magnesia enthält. Endlich werden die Gegenstände bei gelinder Wärme getrocknet und mit feinem Sande abgerieben. Kohlensaures Wasser zu Feuerlöschzwecken. W. Raydt in Hannover (* D. R. P. Kl. 61 Nr. 15039 vom 21. October 1880) gibt ein Verfahren und eine Vorrichtung an, um mittels tropfbar flüssiger Kohlensäure (vgl. 1881 239 210) Wasser zu sättigen und zu Feuerlöschzwecken weit oder hoch zu werfen. Die flüssige Kohlensäure befindet sich in einem dicht verschlossenen Gefäſs, ebenso das Wasser. Kohlensäure- und Wasserbehälter stehen durch ein Rohr mit eingeschaltetem Druckreductionsventil mit einander in Verbindung. Die in Gasform in den Wasserbehälter überströmende Kohlensäure sättigt das Wasser, bis der durch das Reductionsventil bedingte Druck im Wasserbehälter erreicht ist; der Druckregulator hindert dann den weiteren Zutritt von Kohlensäure. In Folge des vorhandenen Druckes wird das kohlensaure Wasser dem Gefäſs nach Oeffnen des Abfluſshahnes in kräftigem Strahl entströmen. Phonolit-Lack. Ein Verfahren zur Herstellung eines besonders, für Dachdeckungen geeigneten Anstriches gibt C. Richard in Weiſsstein (* D. R. P. Kl. 22 Nr. 14958 vom 30. December 1880) an. Die zum Anstrich für Pappdächer insbesondere, aber auch für Eisen-, Zink- und Schindeldächer zu verwendende Masse besteht aus einem Gemisch von 40 Th. Harz und 20 Th. Paraffinöl mit 40 Th. Bolus. Der so erhaltene roth gefärbte Lack soll den Dächern ein schöneres Ansehen geben als die bisher benutzten, soll weder riechen, noch tropfen, nach erfolgtem Anstrich bezieh. Erkalten gummiartig bleiben und schadhafte Stellen verdichten, sowie vor Fäulniſs bewahren. Insectenvertilgungsmittel. J. C. Bourdenet und A. B. Pradon in Courbevoie, Frankreich (* D. R. P. Kl. 45 Nr. 14677 vom 22. Februar 1881) stellt eine Mischung aus Weinessig, Holzessig und Ochsengalle her, welche bei Berührung mit Insecten deren sofortigen Tod herbeiführen soll, während sie für Menschen gefahrlos ist. Zur Kenntniſs des Opiums. Nach E. Mylius (Pharmaceutische Centralhalle, 1881 S. 87, 105 und 115) gibt die Bestimmung des Morphiums mittels Jodsäure in der von Stein (Archiv der Pharmacie, Bd. 198 S. 150) und von Neubauer (Zeitschrift für analytische Chemie, 1872 S. 331) angegebenen Weise kein brauchbares Resultat. Er empfiehlt dagegen das folgende colorimetrische Verfahren: Man kocht 0g,5 Opiumpulver mit etwa 10cc Wasser in einem 50cc-Kölbchen, versetzt mit 3g Bleiessig, füllt zu 50cc mit kaltem Wasser auf, filtrirt, fällt mit 15 Tropfen Schwefelsäure und filtrirt abermals. Ferner löst man 0g,1 Morphium und 3g verdünnte Schwefelsäure in 100cc Wasser. Man bringt nun in zwei einseitig zugeschmolzene, 16cm lange, 1cm,5 weite und in 0cc,2 getheilte Röhren je 5 Tropfen einer Lösung von Jodsäure in gleichen Theilen Wasser, 5cc Schwefelkohlenstoff und endlich 10cc der reinen Morphiumlösung in das eine Rohr und 10cc des vorbereiteten Opiumauszuges in das andere. Da die Jodsäure durch den Schwefelkohlenstoff von der Morphinlösung getrennt ist, so findet vorläufig eine Einwirkung nicht statt. Man setzt nun die Korke auf und schüttelt 2 bis 3 Minuten, setzt die Röhren in ein Gestell und vergleicht nach 10 Minuten die Färbungen des Schwefelkohlenstoffes mit einander. Erweisen sich nun in beiden Proben die Färbungen gleich stark, so enthält das Opium 10 Proc. Morphin. Sind sie dagegen verschieden stark, so setzt man zu dem Glase, in welchem sich der stärker gefärbte Schwefelkohlenstoff befindet, nachdem man sich überzeugt hat, daſs es noch genau 15cc Flüssigkeit enthält, so viel Schwefelkohlenstoff, daſs beide Ausschüttelungen gleich gefärbt sind. Indem man nun abermals den Stand der Flüssigkeit in dem Glase abliest, in welches der Schwefelkohlenstoff nachgetragen worden ist, erfährt man das Volumen des zugesetzten Schwefelkohlenstoffes. Den Procentgehalt des untersuchten Opiums berechnet man dann nach dem Verhältniſs 5 : (5 + y) = 10 : x, worin y das Volumen des zugesetzten Schwefelkohlenstoffes und x den Procentgehalt des Opiums bedeutet. E. Grimaux (Comptes rendus, 1881 Bd. 92 S. 1138) erhielt durch Behandlung von Morphium, C17H19NO3, mit Jodmethyl Codeïn, C18H21NO3, und Homologe desselben; Codeïn ist demnach der Methyläther des Morphiums. Zur Herstellung von Essigäther. Die Anwendung des rohen geschmolzenen essigsauren Natriums zur Herstellung von Essigäther ist nach G. Heppe (Chemikerzeitung, 1881 S. 319) wenig empfehlenswerth wegen des schwierigen Pulverns und der ungleichen Zusammensetzung des Natriumacetates. Besser ist die aus Holzessig bereitete rohe Essigsäure von 1,04 bis 1,05 sp. G., welche zur Beseitigung des Geruches auf jeden Ballon zunächst mit 250 bis 300g rohem übermangansaurem Kalium versetzt wurde. Die bei Verwendung von freier Essigsäure zurückbleibende Schwefelsäure ist noch zum Aufschlieſsen von Knochenmehl u. dgl. verwendbar. 150k geschmolzenes essigsaures Natrium, 150k Spiritus von 93 Proc. Tralles und 135k Schwefelsäure von 66° B. wurden in einer groſsen kupfernen Destillirblase, dessen unterer Theil doppelwandig war, mittels Dampf in 3 Abtheilungen destillirt, wozu im Ganzen 7½ Stunden Dampf, also für jede Portion 2½ Stunden Dampf, nöthig waren. Für das Stoſsen des essigsauren Natrons und die Bedienung der Blase u.s.w. war 1 Mann zu 2 Tagen Arbeit anzusetzen. Am folgenden Tage wurden wieder 100k Natriumacetat, 100k Alkohol und 90k Schwefelsäure in 2 Partien destillirt und 104k Rohäther, am Tage zuvor dagegen aus den 3 Portionen 233k Rohäther erhalten, im Ganzen also 387k. Von einer anderen Sorte essigsauren Natriums wurden 250k mit 250k Alkohol und 225k Schwefelsäure in 5 einzelnen Partien destillirt und hieraus im Ganzen nur 363k Rohessigäther erhalten. Der rohe Essigäther wurde mit Kalk geschüttelt und dann nach dem Abgieſsen vom Bodensatze mit Dampfheizung rectificirt. Obige 387k roher Aether gaben hierbei z.B. mit 7k,5 Kalk 25k essigsaures Calcium, welches von Neuem auf Essigäther verarbeitet wurde, und bei der Destillation folgende Fractionen: 34k Essigäther von 0,895 sp. G. gab 30 Proc. an Wasser ab 56,5 0,900 34 54 0,896 38 59 0,895 44 54 0,895 44 25,5 0,900 56 51 0,897 72 250k essigsaures Natrium, 250k Alkohol und 225k Schwefelsäure ergaben somit 334k rectificirten Essigäther. Dagegen gaben 70k Essigsäure, 55k 96 procentiger Alkohol und 35k Schwefelsäure 69k Rohäther und nach dem Neutralisiren mit Kalk 50k,5 rectificirten Essigäther von 0,890 sp. G., welcher 40 Proc. an Wasser abgab. Der erhaltene Aether wird durch Schütteln mit Wasser, Entwässern mit Pothasche und Rectificiren zu absoluten Essigäther verarbeitet, gröſstentheils aber durch geeignete Mischung der stärkeren Destillate mit den schwächeren Aethern oder mit reinem Alkohol auf die Stärke der üblichen Handelssorten gebracht. Davon gibt der sog. absolute von 0,904 sp. G. 10 Proc. an Wasser ab, der Aether aceticus birectificatus von 0,890 sp. G. gibt 40 Proc. und der Aether aceticus rectificatus von 0,875 sp. G. sogar 70 bis 72 Proc. an Wasser ab. Zusammensetzung des unterschwefligsauren Natriums. Entgegen den Ausführungen Schützenberger's (Comptes rendus, 1881 Bd. 92 S. 875) hält A. Bernthsen (Liebig's Annalen, 1881 Bd. 208 S. 142) an seiner früheren Formel Na2S2O4 oder NaO, S2O3 für das unterschwefligsaure Natrium fest (vgl. 1881 240 243). Man erhält nach den Vorschriften von Schützenberger und R. Wagner (1877 225 383) kein reines unterschwefligsaures Natrium, weil das schwefligsaure Salz und die groſse Zinkmenge nicht zu entfernen sind und weil das feuchte Salz rasch in Thiosulfat, Na2S2O3 oder NaO, S2O2 (das frühere unterschwefligsaure Natrium), übergeht. Nach der Gleichung: Zn + 4NaHSO3 = ZnSO3 + Na2SO3 + Na2S2O4 + 2H2O bleibt die Hälfte der schwefligen Säure bei der Reaction unangegriffen. In der Hoffnung, durch allmählichen Salzsäure- oder Essigsäurezusatz auch das Na2SO3 wieder in NaHSO3 überzuführen und so die Reaction nach der Gleichung; Zn + 2HCl + 2NaHSO3 = ZnCl2 + 2H2O + Na2S2O4 verlaufen zu lassen (wobei nur Na2S2O4 durch Alkohol gefällt werden sollte), wurde zu einem Gemisch von Disulfitlösung und Zinkstaub durch einen Tropftrichter langsam die erforderliche Menge HCl zugegeben. Erst gegen Schluſs trübte sich die Flüssigkeit durch Schwefelausscheidung und Geruch nach H2S trat auf. Indeſs wurde so der gewünschte Zweck nicht erreicht; das durch Alkohol gefällte Präparat enthielt 19,04 Proc. Zink und nur 6,6 Proc. Na2S2O4. Nicht besser fiel der Versuch aus, die schwefligsauren Verbindungen mit Kalkmilch niederzuschlagen. Bezüglich der angewendeten analytischen Methoden muſs auf die Quelle verwiesen werden. Zur Constitution des Arbutins. Nach H. Schiff (Liebig's Annalen, 1881 Bd. 206 S. 159) kommt dem Arbutin die Formel C12H16O7 zu. Es bildet lange, seidenglänzende Nadeln, welche bei 165 bis 166° schmelzen und sich schwierig von dem Methylarbutin, C13H18O7 trennen lassen. Ob die Arbutin liefernden Pflanzen immer Methylarbutin enthalten, bleibt noch festzustellen. Gummi-Ersatzmittel bei der Bronzefarbenfabrikation. In der Fabrikation der Bronzefarben wurde bisher der grob gestampft Metallstaub, der Brocat, immer mit concentrirter Lösung von arabischem Gummi in der Reibmaschine zu Bronze fein gerieben. Ein weit schöneres und billigeres Product soll aber nach Dr. Lehner in Diessen am Ammersee, Bayern (* D. R. P. Kl. 22 Nr. 14953 vom 14. December 1880) erhalten werden, wenn an Stelle der Gummilösung eine conentrirte wässerige Lösung von 5 Th. Dextrin mit 1 Th. Alaun verwendet und dann die Bronze, wie gewöhnlich, ausgewaschen, getrocknet und polirt wird. Herstellung von Glimmbildern. In den Berichten der österreichischen chemischen Gesellschaft, 1881 S. 49 D schreibt E. Lauber die Darstellung der bekannten japanesischen und franzosischen Brennbilder. Man verdickt eine heiſs concentrirte Lösung von salpetersaurem Blei und zeichnet damit auf ungeleimtem Papier die Umrisse, welche man herausbrennen will; als Explosionskörper wird Knallsilber verwendet, das man am Ende der getränkten Stelle aufträgt und mit Seidenpapier überklebt.