Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 242, Jahrgang 1881, Miszellen, S. 305
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Miscellen. Miscellen. Geschwindigkeiten bei Laufkrahnen. Einer Mittheilung der Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure, 1881 * S. 493 über Laufkrahnconstructionen entnehmen wir, daſs die erste deutsche Firma im Krahnbau, L. Stuckenholtz in Wetter a. d. Ruhr, bei ihren 500 Ctr.-Laufkrahnen folgende Geschwindigkeiten erreicht: Lastbewegung: Schwere Lasten 0m,736, leichte Lasten (von 250 Ctr. und weniger) 1m,5 in der Minute. Quer- oder Katzenbewegung 4m,1 in der Minute. Längsbewegung 14m,4 in der Minute. Die Krahnen werden mit Seilen aus feinstem Manillahanf getrieben, welche 20mm Barchmesser haben und mit einer minutlichen Geschwindigkeit von 770m über Treibrollen mit Keilkimmen von 1100mm Durchmesser und über Leitrollen von 800mm Durchmesser laufen. In Entfernungen von etwa 6m wird sowohl das treibende, als auch das getriebene Seil durch gut abgerundete und glatte guſseiserne Slippen gestützt, um das Durchhängen desselben zu verhindern. Bemerkt sei noch, daſs die englische Firma Appleby Brothers Seilgeschwindigkeiten von 1500m in der Minute anwendet. Voy's Schneidmaschine für Holzleisten. In der Goldleistenfabrikation tritt namentlich beim Schneiden schmaler Leisten durch die Schränkung der Sägezähne ein bedeutender Materialverlust auf; dieser soll durch die Schneidemaschine von Fr. Voy in Lauenburg (* D. R. P. Kl. 38 Nr. 13933 vom 11. November 1880) dadurch vermieden werden, daſs sie, wie beim Furnürhobel, die Säge durch in geeigneter Weise wirkende Messer ersetzt, welche das Holz, ohne Späne zu erzeugen, zertrennen. Zu diesem Zweck sind bei der in der Patentschrift dargestellten Maschine über dem zu zerschneidenden und stetig von Walzen vorgeschobenen Holze zwei und unter ihm drei vertical auf- und abwärts bewegte Messer angeordnet. Dieselben sind an Gleitstücken befestigt, welche durch Pleuelstangen von Kurbelscheiben aus, deren Antrieb durch einen um sie geschlungenen Riemen ein gleichmäſsiger wird, so gegen einander bewegt werden, daſs die oberen Messer in die Lücken der unteren treffen. Die zu zerschneidenden Bohlen werden beständig in der Schnittrichtung der Messer fortbewegt; in Folge dessen wirken die von oben und unten gleichzeitig eindringenden Messer durch die scherenartige Wirkung ihrer Schneiden weniger spaltend als schneidend. Die Schneiden der Messer bilden mit der Bewegungsrichtung des Holzes einen spitzen Winkel, dessen Gröſse von der Holzstärke und der Anzahl der Messer abhängig ist. Die Messer selbst theilen sich in die Schnittarbeit, indem bei dieser Construction z.B. die oberen beiden Messer je ¼ der Brettstärke durchtrennen, die unteren drei nur je ⅙ derselben. So vertheilt sich die Arbeit zu gleichen Theilen auf die Anzahl der zur Wirkung gelangenden Messer. Mg. Anwendung von Knöpfen zur Befestigung von Deckenputz. Ein neues Verfahren zur Herstellung von Mörtel- oder Gyps-Putzdecken von Baumeister S. Müller in Nürnberg (* D. R. P. Kl. 37 Nr. 14298 vom 29. December 1880) besteht darin, daſs auf schmalen, geschlitzten Schalbrettern in möglichst gleichen, 4 bis 6cm betragenden Abständen Knöpfe aus gebranntem Thon mit gerauhten, hierzu eigens hergestellten Drahtstiften aufgenagelt werden. Die mit den Thonknöpfen benagelten Bretter werden mit kleinen Zwischenräumen an den Deckbalken befestigt, worauf man den Mörtelbewurf in gewöhnlicher Weise herstellt. Die Knöpfe haben die Form von abgestumpften Pyramiden, deren Mantellinie unter 60° geneigt ist; sie werden mit der kleineren Grundfläche, welche 35mm Durchmesser erhält, aufgenagelt und sind demnach schon durch ihre Form zum Festhalten des Bewurfes geeignet. Auch das Material entspricht dem Zweck sehr gut, da sich gebrannter Thon mit Mörtel vorzüglich verbindet. In der That sollen sich auch ausgeführte Decken aufs Beste bewährt haben. Dabei sollen sich die Herstellungskosten nicht höher als jene von Latten- oder Rohrdecken stellen. Bennett's Bleirohrverbindung. Das an S. Bennett in Manchester, England (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 15027 vom 9. Februar 1881) patentirte Verfahren zur Herstellung von Bleirohrverbindungen besteht in der Benutzung eines in die Verbindungsstelle eingesetzten kurzen Metallrohres, welches unter Anwendung von Druck und Wärme in die Rohrenden eingepreſst und verlöthet wird, während die Enden der Bleirohre zusammengeschmolzen oder durch Umgieſsen eines leichtflüssigen, weichen Metalles mit einander verbunden werden. Bei der Herstellung einer solchen Verbindung werden zunächst die Enden der zu verbindenden Bleirohre durch Eintreiben eines Dornes mittels einer Schraube zur Aufnahme des kurzen Metallrohres von der lichten Weite des Bleirohres erweitert, wodurch gleichzeitig die innere Rohrwand der letzteren metallisch rein geschabt wird. Es wird empfohlen, dieses Einsatzrohr zu verzinnen, damit es sich mit den Bleirohren bei hinreichender Erwärmung verlöthen kann. Die Bleirohrenden werden nun zwischen zwei Klemmbacken eingespannt und erhitzt, damit sie zu einer homogenen Masse zusammenschmelzen, oder mit einem leichtflüssigen Metallloth umgössen. Um die Einwirkung der Hitze auf die entfernteren Stellen der Nath zu verhindern, werden die inneren Seiten der Klemmbacken mit schlechten Wärmeleitern, (Sand, Lehm o. dgl.) ausgefüttert. Hat die Hitze lange genug gewirkt, so wird die Verbindungsstelle in einer Klemmzange mit rundem Maul einem starken Druck unterworfen. Ein Gleiches geschieht, wenn geschmolzenes Metall benutzt wurde; es ist dann in der Zange ein Einguſstrichter für dasselbe vorzusehen. Die so fertige und zuverlässig feste Verbindungsstelle wird dann durch einen Rundhobel abgeglättet. Dieses Verfahren ist auch verwendbar, um Zweigrohrleitungen unter beliebigem Winkel mit der Hauptrohrleitung zu verbinden. Mg. Glasstärke bei Bedachungen. In einer durch die Zeitschrift des Ingenieur- und Architectenvereines in Hannover, 1881 Bd. 27 S. 213 veröffentlichten umfangreichen Arbeit stellt Regierungsbaumeister Schwering in Hannover die Maſse und Unterhaltungskosten einer groſsen Zahl ausgeführter Glasbedachungen tabellarisch zusammen. Auf Grundlage der dort angeführten Erfahrungsresultate macht der Verfasser geltend, daſs Hagelschäden im Allgemeinen für Dächer eine geringere Bedeutung haben, als man sonst anzunehmen geneigt ist, und daſs der bei weitem gröſste Theil des Bruches nicht durch Hagelschlag, sondern durch ruhende Last oder durch Zufälligkeiten veranlaſst wird. Demnach wäre bei der Dimensionsbestimmung die ruhende Last vor Allem, die Wirkung des Hagelschlages aber erst in zweiter Linie in Betracht zu ziehen. Vor der letzteren dürften Glasstärken von 5 bis 6mm bei den üblichen Sprossenweiten genügend sicher stellen, da schon bei Dächern mit über 3mm starken Gläsern keine beträchtlichen Hagelschäden sich mehr nachweisen lassen. Die angegebenen Erfahrungsresultate weisen andererseits darauf hin, nicht zu starke Gläser zu verwenden, da solche wahrscheinlich der unvollkommenen Kühlung wegen groſsen Bruch ergeben. Es wird empfohlen, nicht über 10 bis 12mm Stärke hinauszugehen. Zur Prüfung von Stahl. Die Vorkommnisse an den Livadia-Kesseln (vgl. 1881 241 * 1) haben die englischen Ingenieure veranlaſst, dieser Frage eine erneuerte Aufmerksamkeit zuzuwenden. Im Iron, 1881 Bd. 17 S. 256 und 374, hiernach in der Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure, 1881 S. 628, ist aus diesem Anlaſs eine Zusammenstellung der Prüfungsvorschriften gegeben, wie sie in den verschiedenen Ländern gebräuchlich sind. Zunächst werden die seitens des Vereines deutscher Eisenbahnverwaltungen aufgestellten Normen anerkennend besprochen. Einige englische Bedingungen schreiben vor: Die Schienen sind aus dichten Bessemer-Guſsstahlblöcken der besten Qualität zu walzen, welche etwa 0,28 Proc. Kohlenstoff und an Silicium, Phosphor und Schwefel nicht über je 0,06 Proc. enthalten. Die einzigen Metalle sollen Eisen und Mangan mit nur einer Spur von Kupfer sein. Zwei Stücke einer flachfüſsigen Schiene (1m = 20k schwer) von 1m,5 Länge werden aus jeder Hitze entnommen und bei 0m,9 Freilage mit einer ruhenden Last von 10t in der Mitte belastet. Die gesammte Durchbiegung soll nach 10 Minuten nicht über 13mm und die bleibende nicht über 3mm betragen. Zwei gleiche Stücke werden der Schlagprobe unterworfen: Freilage (feste massive Unterlagen) 0m,9, Bärgewicht 800k, Fallhöhe 1m,8, drei Schläge ohne Beschädigung. Die Durchbiegung darf nach dem ersten Schlage 65mm, nach dem zweiten 115mm nicht überschreiten und muſs beim Umkehren der Schiene nach dem dritten Schlage auf 65mm zurückgehen. Der Bruch soll rein, dicht und homogen sein. Die Zugfestigkeit muſs 4650k/qc und die Elasticitätsgrenze 2350k/qc erreichen. Ferner schreiben vor: Gewichtvon 1mSchiene Ruhende Last Schlagprobe Gewicht Freilage Zulässige Durch-biegung Bär-gewicht Fall-höhe Freilage Zahl derSchläge ZulässigeDurchbiegung Ge-sammt Blei-bend k k m mm mm k m m mm a 4235 2000 1,451,00 1000   3,65 1,451,00 3 b 41   800 1,5 0,91 2 < 25 c 40 1800 1,06 10 3   800 2,4 1,06 2 < 25 d 40   800 1,8 1,06 3 e 36   800 1,5 1,06 3 < 40 nach d.erst. Schlage a = Midland Railway. b = North-Eastern Railway. c = Great-Eastern Railway. d = Great-Western Railway. e = London-Chatam-Dover Railway. Ueber die chemische Zusammensetzung des Schienenstahles werden verschiedene Vorschriften gemächt. Dudley empfiehlt auch nach seinen neueren Untersuchungen noch seine früheren Vorschläge: Phosphor nicht über 0,10 Proc. Silicium      „      „ 0,04 Kohle zwischen 0,25 und 0,35 Mangan    „ 0,30 und 0,40, obwohl seine Vorschläge von Sandberg, Jones u.a. heftig angegriffen werden. Er schlägt auch vor, die Festigkeit des Stahles zu ermitteln, indem man aus der Schiene einen prismatischen Körper von 3000mm Länge, 40mm Breite und 13mm Dicke herausschneidet, ihn aufschneiden (250mm Freilage) lagert und in der Mitte belastet (1500k) und ihn nachher in einen Winkel von 130° biegt; er darf keine Beschädigungen zeigen. Im Allgemeinen macht sich eine Abneigung gegen die chemische und eine Vorliebe für die physikalische Prüfung des Stahles bemerkbar. Das Radreifenmaterial wird in England vorwiegend der Schlagprobe unterworfen; nur wenige Bahnen schreiben auſserdem noch Zerreiſsproben (4600 bis 5400k/qc bei 25 Proc. Verlängerung) vor. Die Achsen werden fast nur auf Schlag geprüft (5 bis 6m Fallhöhe bei 1000k Bärgewicht und 1m,1 Freilage). Ueber die Vorschriften für die Lieferung von Stahl zu Kesseln und Schiffsbauzwecken schreibt die Pennsylvania Railroad vor: 3900k/qc bei 30 Proc. Verlängerung auf 50mm ursprünglicher Länge. (Die Festigkeit muſs zwischen den Grenzen von 3500 und 4800k/qc liegen, die Verlängerung darf nicht unter 25 Proc. betragen.) Die Probe wird nach der Walzrichtung entnommen und darf nicht ausgeglüht werden. Das französische Marineministerium schreibt für Plattenlieferungen drei Arten von Untersuchungen vor: kalte, heiſse und Temperproben. Durch die ersteren wird die Bruchfestigkeit und Längendehnung mit und gegen die Walzrichtung festgestellt. Sie werden zuerst mit ⅘ der Bruchfestigkeit und dann langsam weiter bis zum Bruche belastet. Den Proben gibt man eine bestimmte Breite (30mm bei 200mm Länge) und arbeitet für die verschiedenen Blechstärken eine Tabelle aus, in welche die vorgeschriebenen und zu erreichenden Zahlen eingetragen sind. Die Streifen, welche normal zur Walzrichtung entnommen sind, müssen den 0,8 fachen Betrag für die Verlängerungen ergeben gegenüber denjenigen, welche parallel zur Walzrichtung entnommen wurden. Die Tabellen sind folgende: Blech-Dicke Schiffsplatten Kesselplatten Winkel-Stahl -Stahl I-Stahl Festigkeit Verlängerung Festigkeit Verlängerung Festigkeit Verlängerung Festigkeit Verlängerung Festigkeit Verlängerung mm k/qc Proc. k/qc Proc. k/qc Proc. k/qc Proc. k/qc Proc. 1,5 4700 10   2 bis  3 4700 12   3  „   4 4700 14   4  „   5 4600 16   5  „   6 4600 18   6  „   8 4500 20 4200 24   8  „ 20 4500 20 4200 26 20  „ 30 4400 20 4000 25   3  „   4 4800 18 4800 18 4600 16   4  „   6 4800 20 4800 20 4600 16   6  „ 16 4800 22 4800 20 4600 18 16  „ 25 4800 22 4800 20 4600 18 Ferromangan beim Feinkorn-Puddeln. Auf der Düsseldorfer Gewerbeausstellung 1880 hatte die Actiengesellschaft Phönix in Laar bei Ruhrort Puddelstahl, welcher aus Roheisen von 1,6 Proc. Phosphorgehalt unter Zusatz von 1 bis 4 Proc. Ferromangan von 67 Proc. Mangangehalt gepuddelt war, ausgestellt. Den Probestücken waren folgende Zerreiſsresultate beigegeben: Ohne Zusatz vonFerromangan Mit Zusatz von Ferromangan 1 Proc. 2 Proc. 3 Proc. 4 Proc. Festigkeit               k/qmm 36,7 40,7 42,2 42,6 44,8 Dehnung                Proc.   9,5 17,0 18,0 25,0 27,0 Contraction            Proc. 23,2 23,3 30,4 38,3 43,6 Zur Prüfung dieser Angaben benutzte Th. Voigt (Stahl und Eisen, 1881 S. 115) Roheisen mit etwa 1,5 Proc. Phosphor und Ferromangan mit 63 Proc. Mangan. Sämmtliche Posten wurden in einem und demselben Ofen von denselben Puddlern ganz gleichartig auf Feinkorn verarbeitet und die Luppen in der Viereckwalze zu Stäben von etwa 40qmm ausgewalzt. Diese Stäbe wurden in gleiche Stücke geschnitten und hiervon Pakete gebildet von gleicher Form und Gewicht, welche geschweiſst und zu Stäben von ebenfalls etwa 40qmm ausgewalzt wurden. Von jeder Probestange wurden alsdann zwei Stäbe für die Zerreiſsversuche genommen und zwar von jedem Ende einer. Sämmtliche Stäbe wurden zusammen geglüht, in Asche langsam abgekühlt, auf der Drehbank ausgedreht und dann zerrissen. Zur Feststellung, wie weit bei einem höheren Zusatz von Ferromangandie Zahlen für Festigkeit, Ausdehnung und Contraction steigen würden, ging Voigt bis zu 7,5 Proc. Ferromanganzusatz. Beim Zerreiſsen ergaben sich die untenstehenden Resultate. Der gesteigerte Zusatz von Ferromangan ist somit fast ohne jede Wirkung geblieben und ist von einer gleichmaſsigen Steigerung der drei Coefficienten keine Rede. Für den Zweck, ein Fabrikat von beliebiger Güte herstellen zu können, unter Verwendung eines stark Phosphor haltigen, also billigen Roheisens, ist aber das hoch Mangan haltige Eisen zu theuer. Die obigen Mischungen kosteten damals 51,3 bis 71,9 M. für 1000k; für letzteren Preis war aber zu gleicher Zeit bestes Roheisen zu kaufen, mit welchem man den Zweck, eine vorzügliche Qualität herzustellen, jedenfalls sicherer erreichen möchte. Beschickung zu 300k Preisfür100k Querschnitt vordem Zerreiſsen= Q Ge-sammt-zerreiſs-gewicht Zerreiſsſestig-festigkeit für1qmm AusdehnungProc. Zerreiſs-querschnitt q Contraction\frac{(Q-q)\,100}{Q} Aussehender Zerreiſsstelle M mm      qmm k k k mm   qmm Ohne FerromanganMit Ferromangan 21,7   = 37021,55 = 365 1422414630 38,540,2 39,3 33,528,0 30,7 16,2 = 20617,0 = 227 44,337,8 41,5 Sehig, Spur von KaltbruchFeinkorn mit Kaltbruch.      1,5 Proc. Zusatz 51,3 21,7   = 37021,7   = 370 1488414224 40,238,5 39,3 24,428,0 26,2 19,65 = 30317,2   = 232 18,137,3 27,7 Vollkommener Kaltbruch.Sehne mit Spur von Kaltbruch.      3 Proc. Zusatz 56,1 21,55 = 36521,7   = 370 1463014732 40,239,8 40,0 19,026,0 22,5 16,1   = 20416,4   = 211 44,143,0 43,6 Sehne und etwas Feinkorn.Desgleichen.      4,5 Proc. Zusatz 61,9 21,7   = 37021,7   = 370 1473213817 39,837,3 38,6 26,527,0   26,75 17,9   = 24916,1   = 204 32,745,0 38,8 Desgleichen.Vollkommen sehnig.      Desgl. Paket verbrannt 21,7   = 37021,7   = 370 1402114224 38,038,5   38,25 30,534,0   32,25 16,4   = 21116,4   = 211 43,043,0 43,0 Sehnig mit Kaltbruch.Desgleichen.      7,5 Proc. Zusatz 71,9 21,7   = 37021,7   = 370 1397014427 37,739,0   38,40 25,530,0   27,75 15,7   = 19416,2   = 206 47,544,3 45,9 Vollkommen sehnig.Desgleichen. Ofen zum Tempern von schmiedbarem Guſs. Das Glühen und Tempern von Guſswaaren wird noch fast allgemein in einfach überwölbten Oefen ausgeführt, wobei die auf gewöhnlichen Rosten erzeugte Flamme zur Erhitzung der die Guſswaaren enthaltenden Kasten dient, ohne irgend welche Vorrichtung zur bessern Ausnutzung der Wärme. Es ist zwar in England das Regenerativsystem angewendet worden; doch dürfte sich dasselbe für diesen Zweck kaum eignen. Da es beim Tempern wesentlich darauf ankommt, reducirende Flamme zu vermeiden, so kann eine Befeuerung der Temperöfen nach Art der Ringöfen, wie sie vor etwa 17 Jahren von H. Wedding vorgeschlagen wurde, nicht empfohlen werden ; wohl aber gestattet die Gasfeuerung leicht eine entsprechende Regelung der Flamme. B. Nehse (Berg- und Hüttenmännische Zeitung, 1881 S. 329) hat dem entsprechend i. J. 1879 in der Fabrik der Fischer'schen Weicheisen-Gieſsereigesellschaft zu Traisen (Niederösterreich) einen Gasringofen mit 12 Kammern erbaut. Jede der 0m,5 hohen Kammern hat einen Flächenraum von 4qm,5. An einem Ende des Ofens ist ein Generator aufgestellt, aus welchem das Gas in entsprechenden Kanälen der jeweilig sich im Feuer befindlichen Kammer zugeführt wird, während die Verbrennungsluft durch 2 bis 3 vorher geglühte Kammern streicht, um diese abzukühlen und gleichzeitig die darin aufgespeicherte Wärme nutzbar zu machen. Die Flamme durchzieht nun 2 bis 3 Kammern vor der im Feuer befindlichen, um sie vorzuwärmen, und wird dann erst nach dem Schornstein geleitet. Der Ofen entspricht vollkommen den gehegten Erwartungen, indem auſser einer bedeutenden Kohlenersparniſs eine groſse Bequemlichkeit der Bedienung erreicht worden ist. Verfahren zum Blankglühen von Stahl und Eisen. Um Eisenblech, Draht, Stahl u. dgl., welche mit Oel und Oxyd bedeckt sind, blank zu glühen, werden dieselben nach A. Horst in Neuwalzwerk bei Menden (* D. R. P. Kl. 48 Nr. 15043 vom 2. Februar 1881) ohne vorherige Reinigung in einem Topf oder einer Retorte von Schmiedeisen mit einem Sieb bedeckt, auf welches eine Schicht Eisenpulver gelegt wird, worauf das Ganze mit einem Deckel verschlossen der Weiſsglut ausgesetzt wird. Leuchtende Hochofenschlacke. G. A. Frank berichtet in der Zeitschrift des Vereines deutscher Eisenhüttenleute: Stahl und Eisen, 1881 S. 132 über folgende von ihm auf der Saynerhütte beobachtete eigenthümliche Erscheinung. Der Gang des Hochofens der Saynerhütte wurde auf die Darstellung von hochgarem grauem Roheisen geführt, welches nachher beim Bessemerproceſs Verwendung finden sollte. Durch den hochgaren Gang wurde bei möglichst basischer Beschickung bis zu einem gewissen Grade eine Verschlackung des Phosphors erzielt. Die Möllerung bestand aus 80 Th. Nassauer Rotheisenstein und 20 Th. Horhäuser Brauneisenstein unter Zusatz von Lahnkalk. Die gefallene Schlacke, welche weder in ihrer äuſseren Beschaffenheit, noch nach ihrer chemischen Zusammensetzung eine Aehnlichkeit mit der gewöhnlich dort erzielten Schlacke zeigte, unterlag bei allmählichem Erkalten an der Luft einer Zersetzung unter Lichterscheinung; der in heiſsem Zustand noch feste Schlackenklotz zerfiel später beim Kälterwerden knisternd zu staubförmigem Pulver und leuchtete dabei die handwarme Masse in demselben Licht, wie es durch Reiben des Phosphors hervorgerufen wird; nach dem vollständigen Zerfallensein und Erkalten der Schlacke lieſs die Lichterscheinung nach und verschwand zuletzt gänzlich; bei dem ganzen Vorgang war kein Geruch bemerkbar. Diese Erscheinung wurde bei der beibehaltenen Möllerung und bei hochgarem Gang des Ofens wiederholt beobachtet. Analysen der Möllerung, des erblasenen Eisens und der gefallenen Schlacke ergaben folgende Resultate: Möllerung Roheisen Schlacke SiO2 = 14,288 Si =   1,092 SiO2 =   38,715 CaO = 24,334 Ca =   0,734 CaO =   45,452 MgO = deutl. Spur Mg = Spur MgO =     0,879 MnO2Fe2O3Al2O8 === deutl. Spur52,292  8,554 MnFeAl ===   0,27797,432  0,000 MnOFe2O3Al2O3 =   15,049 PO5 =   0,258 P =   0,181 PO5 =     0,045 –––––––– –––––––– –––––––– 99,726 99,716 100,140. Zur Verwerthung von Galmeirückständen und Zink haltigen Abfällen. A. Gurlt in Bonn (D. R. P. Kl. 40 Zusatz Nr. 15012 vom 5. December 1880) will bei der früher angegebenen Destillation von Chlorzink (1880 235 472) mit den zu destillirenden Massen neben den Chloriden der Alkalien und alkalischen Erden auch dampfförmige oder flüssige Salzsäure zusammenbringen. Bestimmung des Zinkes in seinen Erzen. Schwefelsaures Zink in wässeriger Lösung wird bis zu einer Concentration von etwa 2g auf 1l Wasser durch Schwefelwasserstoff völlig in Schwefelzink verwandelt, so daſs nur 2mg Zink im Liter gelöst bleiben, entsprechend den Löslichkeitsverhältnissen des Schwefelzinkes in essigsaurem oder Schwefelammonium haltigem Wasser. Auf Grund dieser Thatsache empfiehlt L. Schneider (Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1881 S. 523) folgendes Verfahren zur quantitativen Bestimmung des Zinkes in seinen Erzen, 1g des getrockneten Erzes wird in einem kleinen Kolben mit langem Halse mit 10cc concentrirter Schwefelsäure und, je nachdem es Galmei oder Blende ist, mit 1 oder 2cc concentrirter Salpetersäure erhitzt, bis weiſse Dämpfe von Schwefelsäure entweichen. Nach dem Erkalten wird vorsichtig mit 70cc Wasser verdünnt. Geröstete Erze, überhaupt solche, welche in Salpeter-Schwefelsäure nicht löslich sind, müssen vorerst in Salzsäure gelöst und dann mit Schwefelsäure abgedampft werden. In die heiſse verdünnte Lösung wird nun ohne vorhergehende Filtration Schwefelwasserstoff eingeleitet. Hierbei fällt Kupfer, Antimon und Arsen. Nach etwa 15 Minuten langem Einleiten wird zum Kochen erhitzt, bis der überschüssige Schwefelwasserstoff wieder vertrieben ist. Bei dem oben angeführten Säuregehalt der Lösung fallen die Schwefelverbindungen der genannten Metalle frei von Zink und oxydiren sich, heiſs gefällt, während des Auswaschens auf dem Filter nicht. Der Niederschlag, welcher aus den Schwefelmetallen, ferner aus schwefelsaurem Blei und der unlöslichen Gangart besteht, wird abfiltrirt und mit Schwefelsäure haltigem Wasser gewaschen. Das etwa 200cc betragende Filtrat wird kochend heiſs mit Ammoniak bis zur beginnenden Trübung neutralisirt, der gebildete Niederschlag mit einigen Tropfen Schwefelsäure wieder gelöst, mit kaltem Wasser auf 500 bis 600cc verdünnt und Schwefelwasserstoff eingeleitet. Bas gefällte Schwefelzink wird mit Wasser gewaschen, nach dem Trocknen sammt der Filterasche mit Schwefel gemengt und im Wasserstoffstrome geglüht. Das Glühen des Schwefelzinkes kann aber auch ohne Wasserstoff geschehen. Man mengt zu diesem Zweck das getrocknete Schwefel zink im Rose'schen Tiegel mit Schwefel, bedeckt denselben mit einem Platindeckel und erhitzt über der Gasflamme, welche den Boden des Tiegels umspült, so lange, bis die blaue Flamme, welche am Rande des Tiegels hervorschlägt, verschwindet. Wenn der Tiegel abgekühlt ist, nimmt man den Deckel weg. Derselbe zeigt sich blau angelaufen von zurückgehaltenem Schwefel, sobald die Operation gelungen ist. Sind dem Schwefelzink Papierfäserchen vom Filter beigemengt, so ist die Probe früher abzurosten, um diese zu verbrennen. Zumeist genügt ein einmaliges Schmelzen mit Schwefel, um die geröstete Masse wieder in Schwefelzink umzuwandeln. Die Bestimmung des Zinkes durch Wägung desselben als Schwefelzink liefert viel genauere Resultate als jene durch Titration, weshalb sie insbesondere in jenen Fällen vorzuziehen ist, in denen es sich um Schiedsproben handelt. Zur Kenntniſs der Staſsfurter Mineralien. Während es Rammelsberg für wahrscheinlich hielt, daſs der Kieserit ursprünglich wasserfrei gewesen ist, die untersuchten Proben aber der Formel 2MgSO4.3H2O entsprechend fand, erhielt Reichardt für einen durch Waschen mit Alkohol von Chlormagnesium befreiten Kieserit die Formel MgSO4.3H2O. H. Precht und B. Wittjen (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1881 S. 2131) fanden dagegen für frischen, besonders reinen Kieserit folgende Zusammensetzung: Magnesiumsulfat 86,062 Proc. Wasser 13,320 Chlornatrium   0,344 Chlorkalium   0,156 Chlormagnesium   0,118 Abgesehen von dem geringen Gehalt an Chlornatrium und Carnallit, entspricht diese Zusammensetzung fast genau der Formel K2SO4.MgSO4.4CaSO4.2H2O, so daſs der derbe Kieserit in derselben Reinheit vorkommt, wie Tschermak die Zusammensetzung bei gut ausgebildeten Krystallen ermittelt hat. Der Kieserit zerfällt bei der Behandlung mit Wasser in ein feines Krystallmehl, welches an der Luft zu einer cementartigen Masse erhärtet. Diese Eigenschaft wird bekanntlich benutzt, um denselben aus dem Löserückstand der Chlorkaliumfabrikation zu gewinnen. Die bisher in der Literatur allgemein verbreitete Angabe, daſs die mikroskopisch kleinen Kieseritkrystalle durch Chlornatrium verkittet sind und nach dessen Fortwaschen den Zusammenhang verlieren, ist nicht richtig, sondern es beruht das Zerfallen des Kieserits auf Wasseraufnahme bezieh. auf theilweise Lösung des Kieserits, welches besonders schnell in der Richtung der Krystallflächen vor sich geht, wodurch dann die Trennung der kleinen Krystalle stattfindet. Würde durch Fortwaschen des als Kitt dienenden Chlornatriums das Zerfallen bedingt, so müſste in einer gesättigten Chlornatriumlösung der Kieserit unverändert bleiben; solches ist aber nicht der Fall, sondern das Mineral zerfällt langsam zu einem feinen Krystallmehl, während Chlornatrium auskrystallisirt. Derselbe Kieserit bleibt dagegen in einer gesättigten Lösung von Magnesiumsulfat lange Zeit unverändert, obgleich die übrigen Bestandtheile in der Flüssigkeit leicht löslich sind. Die Masse ist daher nicht allein durch Chlornatrium, Chlorkalium und Chlormagnesium verkittet, sondern es wird der feste Zusammenhang vorzugsweise durch Verdichtung des Minerals bedingt. Der im Staſsfurter Salzlager vorkommende Boracit hat wesentlich verschiedene Eigenschaften, je nachdem er sich im Carnallit oder Kainit findet. Die Verfasser (Daselbst S. 2134) zeigen, daſs in dem Boracit aus den beiden Kalisalzen dieselbe chemische Verbindung vorliegt, so daſs die Verschiedenheit der beiden Vorkommnisse nur durch physikalische Eigenschaften bedingt ist. Die Angabe von Krause, daſs Boracit beim Glühen in Magnesia und Borsäure zerfalle, ist nicht richtig. H. Precht (Daselbst S. 2138) beschreibt ferner ein dem Polyhalit ähnliches Mineral, Krugit, K2SO4.MgSO4.4CaSO4.2H2O. Gegen heiſses Wasser verhält sich Polyhalit und Krugit gleich: Kaliumsulfat und Magnesiumsulfat werden gelöst und Gyps bleibt als Rückstand. Durch Behandlung von fein pulverisirtem Krugit mit wenig kaltem Wasser wird nur Magnesiumsulfat gelöst, während Gyps und das Doppelsalz von Kaliumcalciumsulfat K2SO4.CaSO4.H2O ungelöst bleibt. Zur Kenntniſs der Oelsamen. Ueber die Eiweiſskörper verschiedener Oelsamen berichtet H. Ritthausen im Journal für praktische Chemie, 1881 Bd. 24 S. 257. – Verfasser (Daselbst S. 273) hat die Preſsrückstände von indischem gelbem und braunem Raps und von in Ostpreuſsen erbauten Rübsen untersucht. Dieselben enthielten: Inländ. Rübsen Brauner, Gelber ostind. Raps Wasser   13,17 Proc. 10,80 Proc.         10,59 Proc. Asche     7,43   7,57           6,70 Oel     7,53 10,41         12,21 Stickstoff     5,228   5,646           5,31 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Proteïnsubst   31,368 Proc. 33,876 Proc.         34,86 Proc. Auſser dem bei der quantitativen Stickstoffbestimmung gefundenen höheren Gehalt an Eiweiſskörpern ergab die Untersuchung in den indischen Rapskuchen einen ungewöhnlich hohen Gehalt an myronsaurem Kalium, nach der Menge des beim Anrühren mit Wasser entwickelten Senföles zu schlieſsen, etwa gleich dem des schwarzen Senfs. Der inländische Rübsen ergab nur wenig Senföl. Die nahe liegende Vermuthung, daſs eine grobe Verfälschung mit Senfsamen oder beim Ankauf der Oelsamen eine Verwechslung von Raps mit Senfsamen stattgefunden habe, erwies sich als nicht stichhaltig, da ein Kulturversuch den braunen und gelben Samen als von Brassica rapa stammend erkennen lieſs. Das Vorkommen so groſser Mengen Myronsäure in Samen, welche allgemein für frei davon gelten, ist bemerkenswerth, zumal das Auftreten von Senföl nach dem Vermischen gepulverter Raps- und Rübsenkuchen mit Wasser bisher als Beweis einer stattgefundenen Verfälschung angesehen wird. Weitere Versuche ergaben, daſs sämmtliche Rübsenpreſsrückstände und Samen Senföl wenn auch in verschiedener Menge, entwickelten, in allen demnach die Myronsäure enthalten sein muſste, so daſs sie als ein stets vorkommender Bestandtheil davon bezeichnet werden kann. Russische Rapskuchen (von Brassica napus) gaben jedoch keine Spur von Senföl, ebenso hier gebaute Samen von Brassica napus; es lieſs aber der eigenthümliche unangenehme Geruch, welcher bei Einwirkung des Wassers sehr stark hervortrat, auf die Bildung eines anderen Schwefel haltigen Körpers und auf das Vorkommen einer anderen Schwefel verbin düng in den Fruchtkörnern schlieſsen. Zur Herstellung von Wasserglas. F. G. Sponnagel in Berlin (D. R. P. Kl. 75 Nr. 14182 vom 10. August 1880) will wässerige Wasserglaslösung in einem mit Rührwerk versehenen verschlossenen Gefäſse mit 10 Proc. Aether innig mischen. Das ausgeschiedene Silicat wird gepreſst und getrocknet. Herstellung von Email auf Gold- und Silbergegenständen ohne Scheidewand. Nach W. Brezina in Wien (D. R. P. Kl. 48 Nr. 15373 vom 20. Januar 1881) werden die durch Pressen hergestellten vertieften Stellen einfarbig emaillirt oder niellirt, worauf man die erhabenen metallenen Theile mit Säure wegätzt. Dann wird in diese geätzte Vertiefung das farbige Email eingebrannt, so daſs man einen Emailüberzug ohne metallene Scheidewand erhält. Neues Bügeleisen. R. Daelen sen. in Heerdt bei Neuſs (* D. R. P. Kl. 34 Nr. 15227 vom 19. Februar 1881) ist eine Bügeleisenconstruction patentirt worden, welche die Wärme des glühenden Bolzens bestmöglichst für den Zweck des Plättens conservirt und die Hand der Büglerin vor der sonst so lästigen ausstrahlenden Wärme schützt. Zu diesem Zwecke überdeckt das den glühenden Bolzen enthaltende eiserne Gehäuse nach oben eine Kapsel von Thon, Porzellan oder sonst einer feuerfesten, die Wärme schlecht leitenden Masse.