Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 244, Jahrgang 1882, Miszellen, S. 408 |
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Miscellen.
Miscellen.
Auſsergewöhnlich groſse Kesselstirnplatte.
Nach dem Engineer, 1881 Bd. 52 * S. 365 sind kürzlich
von John Brown and Comp. in Sheffield auſsergewöhnlich
groſse Kesselplatten an die Firma John Jones and Sons
in Liverpool für den atlantischen Dampfer Abyssinia
geliefert worden. Dieselben zeigen einerseits, wie weit man jetzt mit dem
Durchmesser der Dampfkessel geht, und andererseits, was man in den englischen Eisen-
und Stahlwerken zu leisten vermag. Die Platten sind aus Stahl, fast halbkreisförmig,
haben einen Durchmesser von 5m,03 und eine Breite
von 2m,45 bei einer Dicke von 22mm,2. Der halbkreisförmige Rand wie auch die
Oeffnungen für die vier Flammrohre sind mit Flanschen versehen, welche mit
hydraulischen Pressen hergestellt wurden. Die äuſsere Flansche ist 213mm, die anderen sind 124mm breit. Der Durchmesser der Flammrohröffnungen
beträgt 1m,12. Es dürfte dies wohl die gröſste bis
jetzt gelieferte Kesselplatte sein.
Sebold's Hobelmaschine zur Erzeugung von Zündhölzern.
Die Herstellung der viereckigen Stäbchen, wie sie besonders zur Fabrikation
schwedischer Zündhölzer gebraucht werden, geschieht bisher gewöhnlich in der Weise,
daſs der zu verarbeitende Holzblock zwischen zwei Körnerspitzen vor einem
festliegenden Messer in geeigneter Weise gedreht wird (vgl. 1876 219 * 35). Das Holz wird dabei in Spiralen von
entsprechender Dicke vom Klotz abgeschält. Da nun das Messer nicht glatt schneidet,
sondern die Holzlagen vielmehr abdrückt, so erhalten die Stäbchen eine rauhe
Oberfläche, was deren Einsetzen in den Tunkrahmen sehr erschwert.
Zur Vermeidung dieses Uebelstandes schlägt G. Sebold in
Durlach, Baden (* D. R. P. Kl. 38 Nr.
17551 vom 28. Juni 1881) vor, dem Messer während der Arbeit eine Bewegung
in der Querrichtung der Schnittfläche zu geben, wie dies auch zum gleichen Zweck bei
den Furnürschneidmaschinen geschieht (vgl. 1869 192 17).
Bei einer solchen Maschine wird das Messer dann horizontal mittels eines Excenters
vor dem rotirenden Blocke hin- und hergeschoben.
Während sich diese Anordnung den bestehenden Maschinen anschlieſst, weicht die
folgende wesentlich von denselben ab. Hier werden die Stäbchen von einem in die
Maschine eingelegten Block derart abgeschnitten, daſs erst eine Reihe Messer den Boden des
Blockes der Breite der Stäbchen entsprechend tief einritzt, während dann ein
Hobelmesser den so zertheilten Boden des Blockes um die Dicke der Stäbchen
abschneidet. Die Messer sind in Schlitten gelagert und erhalten ihre Bewegung
entsprechend der genannten Bedingungen durch Curvenschleifen.
Der in verticalen Ständern eingespannte Block wird durch ein Schaltwerk nach jeder
Abtrennung einer Lage Stäbchen um die Dicke derselben niedergedrückt. Ist der Block
bis auf 6 bis 8mm abgeschnitten, so wird das
Schaltwerk mittels federnder Anschläge ausgerückt.
Mg.
W. Lorenz's Herstellung von Fräsern.
Ein von W. Lorenz in Karlsruhe (* D. R. P. Kl. 49 Nr.
17090 vom 14. Juni 1881) angegebenes Verfahren bezweckt die Herstellung möglichst
vieler gleichgeformter Fräser. Zu diesem Zwecke wird ein normaler Fräser als genaues
Modell für die zu erzeugenden Fräser angefertigt, gehärtet und dann unter starkem
Druck in eine Matrize eingepreſst, deren Conus dem Theilkreis oder der wirklichen
Zahnhöhe bezieh. deren Form der Form des Originalfräsers entspricht. Auf solche
Weise erzeugte Matrizen werden dann gut gehärtet und zur Herstellung von Fräsern
durch Pressen verwendet.
Mg.
Versuche über Festigkeit und Leitungsfähigkeit des
Phosphorbronzedrahtes.
Ueber die absolute Festigkeit und die Leitungsfähigkeit des
PhosphorbronzedrahtesDie in D. p. J. 1882 243 433 angegebenen günstigeren Zahlenwerthe entstammen (wie in
einem längeren, über den Phosphorbronzedraht und seine Verwendung zu
Telephonanlagen handelnden Artikel in Engineering, 1882 Bd. 33 S. 193 mitgetheilt wird) den von H. Viarez in Paris für die Compagnie générale d'Électricité mit der
Wheatstone'schen Brücke und Thomson's Spiegelgalvanometer durchgefürten
Versuchen. Zur Festigkeitsbestimmung diente eine besonders von Dumoulin-Froment für L.
Weiller geliefertes Dynamometer, in welchem der Zug durch eine
mittels einer Handkurbel umgedrehte Schraube auf den Draht ausgeübt wird. –
Neuere Versuchsergebnisse für Phosphorbronzedraht und zugleich für einen
neuerdings patentirten Siliciumkupferdraht
theilt L. Weiller in der Elektrotechnischen Zeitschrift, 1882 S. 159 mit
und ebenda S. 164 findet sich eine Zusammenstellung der durch die
verschiedenen Versuche erlangten Zahlen, zurückgeführt auf eine und dieselbe
Einheit. hat die Deutsche Reichstelegraphenverwaltung, welche der
Verwendung dieses Drahtes für ihre ausgedehnten oberirdischen Fernsprechanlagen von
Anfang an eine groſse Aufmerksamkeit zugewendet hat, eingehende VersucheUeber eine Reihe von Versuchen, welche von Felten und
Guillaume in Mülheim a. Rh. mit Drähten aus verschiedenem Material
angestellt worden sind, wird in der Elektrotechnischen Zeitschrift, 1882 S. 73 berichtet.
angestellt, über deren Ergebnisse in der Elektrotechnischen
Zeitschrift, 1882 S. 117 Folgendes mitgetheilt wird.
Es wurden Drähte von zwei verschiedenen Lieferern der Prüfung unterworfen.
Die eine Lieferung betraf Drähte von 0mm,70, 0mm,75,
0mm,85, 1mm,20 (harter Draht) und 1mm,20 (weicher,
geglühter Draht) Stärke. Es zerriſs:
der
0,70mm
starke
Draht
bei
durchschnittlich
14,50k
0,75
„
„
„
„
17,50
0,85
„
„
„
„
22,50
1,20
„
„
(hart)
„
„
45,625
1,20
„
„
(weich)
„
„
30,00
und es ergab sich als durchschnittliche absolute Festigkeit
für 1qmm Querschnitt:
bei dem
0,70mm
starken
Drahte
höchstens
37,70k
0,75
„
„
„
39,60
0,85
„
„
„
39,70
1,20
„
„
(hart)
„
40,30
1,20
„
„
(weich)
„
26,80
Der durchschnittliche Leitungs widerstand für 1km
Länge bei einer Temperatur von + 18° betrug:
bei dem
0,70mm
starken
Drahte
325,692
S-E
0,75
„
„
234,991
0,85
„
„
179,954
1,20
„
„
(hart)
84,175
1,20
„
„
(weich)
86,612
oder für 1km Länge und 1qmm Querschnitt:
bei dem
0,70mm
starken
Drahte
125,34
S-E
0,75
„
„
103,81
0,85
„
„
102,11
1,20
„
„
(hart)
95,19
1,20
„
„
(weich)
97,95
Von der anderen Lieferung wurden Drähte von 1mm,00, 1mm,20
und 1mm,25 Stärke geprüft. Der 1mm,25 starke Draht war etwas mehr gehärtet als die
beiden anderen Drahtsorten. Bei den Versuchen zerriſs:
der
1,00mm
starke
Draht
bei
durchschnittlich
38,75k
1,20
„
„
„
„
55,42
1,25
„
„
„
„
91,83
und es ergab sich eine durchschnittliche absolute Festigkeit
für 1qmm Querschnitt:
des
1,00mm
starken
Drahtes
von
höchstens
49,30k
1,20
„
„
„
„
49,00
1,25
„
„
„
„
74,80
Für 1km Länge bei einer Temperatur von + 18° fand
sich als Leitungswiderstand:
bei dem
1,00mm
starken
Drahte
im
Durchschnitt
159,540
S-E
1,20
„
„
„
„
94,118
1,25
„
„
„
„
63,404
oder für 1km Länge und 1qmm Querschnitt:
bei dem
1,00mm
starken
Drahte
im
Durchschnitt
125,30
S-E
1,20
„
„
„
„
106,45
1,25
„
„
„
„
77,81
Es muſs noch bemerkt werden, daſs bei den sämmtlichen Versuchen die einzelnen
Drahtsorten unter sich sowohl bezüglich der absoluten Festigkeit, als auch bezüglich
des Leitungswiderstandes sehr groſse Verschiedenheiten zeigten.
Der von der Deutschen Reichstelegraphenverwaltung für die oberirdischen
Fernsprechleitungen in den Städten verwendete Guſsstahldraht von 2mm,2 Stärke hat eine
absolute Festigkeit von 551k oder von 145k für 1qmm
Querschnitt und einen Leitungswiderstand von 54,32 S-E für 1km Länge bezieh. von 206,416 S-E für 1km Länge und 1qmm Querschnitt.
Die ungünstigen Ergebnisse dieser Versuche haben die Deutsche
Reichstelegraphenverwaltung veranlaſst, vorläufig von einer gröſseren Verwendung des
Phosphorbronzedrahtes abzusehen.
Edison's groſse Dynamomaschinen.
Edison hatte nach dem Scientific
American, 1881 * Bd. 45 S. 367 in Paris eine der groſsen Dynamomaschinen
ausgestellt, welche in New-York die Elektricität zur Vertheilung in den Straſsen
liefern sollen. Die guſseiserne Grundplatte für die Dynamomaschine und die
Dampfmaschine mit den Lagern wiegt 4355k, die
Magnete 11113k, der Anker (die Armatur) mit Welle
3856k und die Dampfmaschine 4536k. Das Gesammtgewicht des Kupfers in dem 1m,52 langen Anker von 0m,71 Durchmesser und den 2m,44 langen Magneten beträgt 1633k. Die kräftige Dampfmaschine treibt die Armatur
unmittelbar; beide machen 350 Umdrehungen in der Minute. Der Dampfdruck im Kessel beträgt über 8at. Die 3856k
schwere Armatur wirkt zugleich als Schwungrad und deshalb ist der Gang sehr
gleichmäſsig und das Licht sehr stetig. Der Anker ist nach Siemens'scher Art
angeordnet, die Drähte sind jedoch durch Kupferstäbe ersetzt, welche dicht neben
einander liegen und deren Enden mit je zwei der Kupferscheiben verbunden sind,
welche an beiden Enden des Ankers dicht neben einander und gegen einander isolirt
auf der Achse aufgesteckt sind. Je zwei Kupferdrähte mit ihren Scheiben bilden eine
Windung und sind mit dem Commutator Gramme'scher Art verbunden. Auf der Achse des
Ankers sitzt zunächst ein Holzcylinder, welcher von einer aus sehr dünnen, durch
Seidenpapier gegen einander isolirten Eisenscheiben gebildeten Röhre umgeben ist;
diese Anordnung erleichtert die raschen Wechsel der magnetischen Polarität. Mittels
zweier dicker Scheiben werden die dünnen zusammengepreſst und auf diesen liegen, sie
umgebend, zugleich die Kupferscheiben, welche durch die staffelförmig gegen einander
verstellten Kupferstäbe verbunden sind. – Die Centralstation soll 12 Dampfmaschinen
von je 150e erhalten und jede Dynamomaschine soll
2400 Lampen von je 8 Kerzen speisen.
Zwei ähnliche, in Einzelnheiten jedoch abweichende Maschinen sind nach Engineering, 1882 Bd. 33 * S. 226 kürzlich von New-York
nach London gebracht worden und sollen daselbst von der Edison Electric Light Company die Elektricität zur Beleuchtung des Holborn-Viaduct, eines Theiles des General Post Office und des ganzen City Temple liefern. Es kommen da nicht weniger als
1000 Vollglühlichter (füll size lamps) zur Verwendung,
d.h. solche mit 16 Kerzen Lichtstärke. Es arbeitet stets nur eine Maschine, die
andere dient als Reserve. Die horizontale Porter'sche Dampfmaschine hat 130e. Das magnetische Feld bilden 12 in 3 Reihen über
einander liegende horizontale Elektromagnete von 2m,44 Länge, welche zu je 6 parallel geschaltet sind; zwei Reihen liegen am
oberen, die dritte an dem unteren Polschuh; die hinteren Enden aller 3 Reihen sind
durch eine massive Platte mit einander verbunden. Der ebenfalls (wie bei der Pariser
Maschine) cylindrische Anker macht innerhalb der Polschuhe 350 Umdrehungen in der
Minute. Er besteht aus nicht weniger als 2200 dünnen, mit Seidenpapier
abwechselnden, durch 8 Bolzen zusammengehaltenen Eisenscheiben; in Abständen von je
0m,3, in der Achsenrichtung gemessen, liegt
dagegen eine dicke Eisenscheibe, was dem Anker die nöthige Steifigkeit gibt. 108
Kupferstäbe bilden die Bewickelung und enden in der nöthigen Abwechselung an einer
gleichen Zahl von isolirten Kupferscheiben; man erhält so eine der Länge nach über
den Eisenkern gewickelte Spirale von sehr geringem Widerstand. Der Widerstand des
Ankers ist nur 0,00049, der Widerstand der die Schenkel enthaltenden Abzweigung
dagegen 21 Ohm. Die Länge des Ankers miſst 1m,52,
sein Durchmesser 0m,71, sein Gewicht über 4000k; das Loch in den Polschuhen hat nur einen um
6mm,3 gröſseren Durchmesser. Um die Stäbe sind
in kurzen Abständen Windungen von Stahldraht über Glimmerbänder gewickelt, zum
Schutz gegen die bedeutenden Wirkungen der Centrifugalkraft. Die Kühlung wird durch
3 Luftströme bewirkt, welche ein kleiner, von der Maschine getriebener Ventilator
liefert und dem Anker in seiner Mitte zuführt, so daſs sie in ihm nach links und
rechts gehen und an den beiden Enden merklich warm entweichen.
Edison benutzt in seinen Lampen carbonisirte
Bambusfaser, Swan in besonderer Weise carbonisirte
Baumwolle, Maxim in Gasolindampf behandeltes Papier und
Lane Fox in ähnlicher Weise behandelte
vegetabilische Faser. Um eine unzulässige Erhitzung zu vermeiden, legt Edison in den Stromkreis jeder Lampe an dessen
Abzweigungsstelle ein kurzes Stück Bleidraht oder sonst einen leicht schmelzenden
Leiter.
Auch in der Elektricitätsausstellung im Crystal Palace
zu Sydenham hat die Edison Electric Light Company eine
Glühlichtanlage gemacht, welche im Engineering, 1882
Bd. 33 * S. 252 beschrieben ist. Sie enthält 680 Volllampen (mit 128 bis 132 Ohm
Widerstand, während eine Halblampe von nur 8 Kerzen Lichtstärke 63 Ohm hat). 12 von
drei 25e-Dampfmaschinen getriebene Edison'sche
„A“-Maschinen, mit langen aufrecht stehenden Schenkeln liefern den Strom; der Anker macht
1200 Umdrehungen in der Minute und besitzt dabei eine elektromotorische Kraft von
110 Volt; der Anker hat 0,14, die hinter einander geschalteten Schenkel 60 Ohm
Widerstand. Den Strom von sämmtlichen 12 Maschinen sammeln zwei Kupferdrähte, von
denen dann parallel geschaltete Zweige nach den verschiedenen Räumen des Palastes
führen und sich dann wieder in die parallelen Zweige der Lampengruppen spalten. Die
Regulirung der Stromstärke wird durch Regulirung des Widerstandes in dem Stromkreise
der Schenkel bewirkt. Eine „A“- Maschine kann 75 Volllampen oder etwa 120
Halblampen speisen. Auch die „B“-Maschine (mit 0,035 Ohm Widerstand im Anker,
und 15 Ohm Widerstand in den parallel geschalteten Schenkeln) speist etwa 120
Halblampen, ist aber nur für solche brauchbar; bei 1200 Umdrehungen besitzt sie 55
Volt.
E–e.
Judet's Stromwender.
Textabbildung Bd. 244, S. 411
In der Lumière électrique, 1882 Bd. 6 S. 66 wird ein
Stromwender mitgetheilt, welcher bleibend bessere Contacte gibt als mancher der
bisher gebräuchlichen Kurbelumschalter. Wie die beigegebene Skizze erkennen läſst,
besteht derselbe aus zwei halbkreisförmigen Contactfedern ef und gh, welche bei i und n mit den beiden Polen einer Batterie
verbunden sind. Eine dritte Feder cd ist bei b befestigt und reicht etwa bis zur Mitte der beiden
anderen. Die um die Achse a drehbare Kurbel ist
zweiarmig und kann zufolge eines unter angebrachten Anschlagstückes nicht über die
beiden punktirten Grenzlagen pq und uv hinausbewegt werden. In diesen beiden Lagen aber
legt sich ein in sie eingesetzter Metallstift bei p
bezieh. v gegen die Feder ef bezieh. gh, dieselbe nach auſsen drückend,
während gleichzeitig ein zweiter Metallstift, der jedoch isolirt in die Kurbel
eingesetzt ist, bei q bezieh. u zwischen die beiden Federn gh und cd bezieh. ef und cd tritt und eine leitende Verbindung zwischen
denselben herstellt. Der äuſsere Schlieſsungskreis endet natürlich an zwei Klemmen,
welche mit b bezieh. der Achse a verbunden sind.
Eisenanalysen.
Nach E. Priwoznik, M. Lill und L. Schneider (Berg- und Hüttenmännisches.
Jahrbuch, 1882 S. 37) hatte weiſses Roheisen vom Probstei-Eisenwerke Jaszo in Ungarn (I), halbirtes Roheisen von der
Gräflich Donnersmarck'schen Verwaltung zu St. Gertraud in Kärnten (II), weiſses
Holzkohlenroheisen aus Hieflau (III) und graues Holzkohlenroheisen aus Hieflau (IV)
folgende Zusammensetzung:
I
II
III
IV
Kohlenstoff, chemisch gebunden
2,454
2,910
3,540
0,468
Graphit
–
0,790
–
3,250
Silicium
0,400
1,073
0,191
1,345
Phosphor
0,162
0,130
0,063
0,071
Schwefel
0,154
0,045
0,046
0,015
Antimon
–
0,020
–
–
Kupfer
0,245
Spur
Spur
Spur
Mangan
0,853
2,318
1,302
3,470
Eisen aus dem Abgange
95,732
92,714
94,858
91,381
––––––––––––––––––––––––––––––––
100,000
100,000
100,000
100,000.
Zur Bestimmung des specifischen Gewichtes fester und flüssiger
Stoffe.
Wie bereits Phipson (1862 166
79) vorgeschlagen hat, so empfiehlt auch G. Brügelmann
in der Zeitschrift für analytische Chemie, 1882 S. 178,
die zur specifischen Gewichtsbestimmung erforderliche Volumenbestimmung mittels einer den zu
untersuchenden Stoff leicht benetzenden, aber nicht auf denselben chemisch
einwirkenden Flüssigkeit – wie Benzol, Toluol oder Xylol – in einer Mohr'schen
Bürette auszuführen.
Untersuchung des chromsauren Kaliums.
Die scheinbare alkalische Reaction des einfach chromsauren Kaliums ist nach M. Richter (Zeitschrift für
analytische Chemie, 1882 S. 204 und 269) der oxydirenden Wirkung der
Chromsäure auf den Lackmusfarbstoff zuzuschreiben. Der blaue Farbstoff des Lackmus
ist ein Oxydationsproduct des rothen. Gegen Phenolphtaleïn reagirt reines
Kaliumchromat neutral.
Zur maſsanalytischen Bestimmung der Chromsäure im dichromsauren Kalium titrirt man
die Lösung mit Normalalkali und Phenolphtaleïn als Indicator. Die Berechnung ergibt
sich aus der Gleichung: K2Cr2O7 + 2KOH = 2K2CrO4 + H2O.
Zur Bestimmung der Chromsäure in neutralen chromsauren Alkalien wird die zu
untersuchende Flüssigkeit mit einem Ueberschuſs von Normalsilberlösung gemischt und
im Filtrat das überschüssige Silber mit Kochsalzlösung titrirt. Die Zersetzung
erfolgt nach der Gleichung: K2CrO4 + 2AgNO3 = 2KNO3 + Ag2CrO4 oder KO,CrO3
+ AgO, NO5 = KO,NO5 + AgO,CrO3.
In entsprechender Weise lassen sich auch chromsaure und dichromsaure Alkalien neben
einander maſsanalytisch bestimmen.
Entbindung von freiem Stickstoff bei der Fäulniſs.
Nach B. E. Dietzel (Berichte der
deutschen chemischen Gesellschaft, 1882 S. 551) bilden sich bei der
Fäulniſs eines Gemisches von Blut und Kuhharn primäre Amine, Leucin und freie
Salpetrigsäure. Letztere wird wohl vorwiegend durch die bei der Fäulniſs gebildeten
Fettsäuren aus den Nitriten frei gemacht. Calciumnitrit wird auch durch Kohlensäure
zerlegt; doch wird in Gegenwart von gelöstem Calciumcarbonat keine Salpetrigsäure
frei. Salpetrigsäure gibt nun mit Leucin und primären Aminen freien Stickstoff. Zur
Vermeidung des beträchtlichen Stickstoffverlustes bei der Fäulniſs dürfte es sich
daher empfehlen, organische, Stickstoff haltige Düngemittel, wie getrocknetes Blut,
Knochenmehl, Fischguano u. dgl., vor ihrer Verwendung in den Behältern, in welchen
die flüssigen Excremente der Hausthiere aufgesammelt werden, unter Zusatz einer
gehörigen Menge von Kalk bis zum Verschwinden der Salpetrigsäure faulen zu
lassen.
Zur Gewinnung von Buttersäure und Butylalkohol.
Nach A. Fitz (Berichte der
deutschen chemischen Gesellschaft, 1882 S. 868) wird die Gährflüssigkeit
aus 6l Wasser, 180g Glycerin, 0g,1 phosphorsaures Kalium,
0g,02 schwefelsaures Magnesium, 1g Salmiak und 30g reines kohlensaures Calcium auf 110° erhitzt und nach dem Erkalten mit
reiner Aussaat von Bacillus butylicus versehen. Die
Gährung dauert 21 Tage. Bei Verwendung von Rohrzucker werden 180g Zucker und 70g
kohlensaures Calcium genommen. Aus je 100 Th. Glycerin, Mannit oder Zucker werden so
gewonnen:
Glycerin
Mannit
Zucker
Butylalkohol
8,1
10,2
0,5
Buttersäure
17,4
35,4
42,5
Milchsäure
1,7
0,4
0,3
Bernsteinsäure
–
0,01
Spur
Trimethylenalkohol
3,4
–
–