Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 245, Jahrgang 1882, Miszellen, S. 140
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Sicherheitsdichtungsring für Dampf- und Heiſsluftröhren. Textabbildung Bd. 245, S. 139 Zur Sicherung- der Verbindungsstellen an Dampf- und Heiſsluftleitungen empfiehlt Wilh. Daniels in Rheinberg, Kreis Mors (*D. R. P. KL 47 Nr. 16 933 vom 18. Mai 1881) einen Ring a aus dünnem Eisen- oder Kupferblech von entsprechender Weite und etwa 40mm lang, auſsen von der Mitte nach beiden Enden um 1mm verjüngt, so daſs der Sicherheitsring bis zur Hälfte in die Oeffnung des Rohres gedrückt werden kann. Wenn man auf diesen Ring als Zwischenlage zwischen den Flanschen der zu verbindenden Röhren eine passende Gummischeibe schiebt und dann die Flanschen zusammenschraubt, so sollen die Röhren selbst beim stärksten Druck dauernd dicht halten, weil die Gummipackung durch den Sicherheitsring gegen Hinaustreiben geschützt ist. Jones' Centrirkörner für dünne Wellen u. dgl. Textabbildung Bd. 245, S. 140 Zum Centriren kleiner Wellen und Zapfen bis zu etwa 30mm Durchmesser erscheint das nebenstehend nach dem Engineer, 1882 Ed. 53 S. 209 abgebildete Werkzeug von R. K. Jones in Birkenhead sehr geeignet. Der Centrirstift wird in einer Bronzehülse geführt, welche an einem Ende trichterförmig erweitert ist. Dieser Trichter braucht nur über das Wellen ende gestülpt zu werden, um die Spitze des Stiftes in die Mitte des Querschnittes zu bringen. Kluppe zum Festhalten von Geweben. Textabbildung Bd. 245, S. 140 Die Kluppe, welche von C. H. Weisbach in Chemnitz (*D. R. P. KL 8 Nr. 16121 vom 25. März 1881) zum Festhalten von Geweben, hauptsächlich bei Spann- und Trockenmaschinen, angegeben wurde, kennzeichnet sich durch die Anwendung des Hufeisen ähnlichen Bügels b in Verbindung mit der Walze a. Diese Walze wird, damit zwischen derselben and dem Bügel b das Gewebe festgehalten werde, in der Richtung des Pfeiles vorgeschoben und klemmt sich dadurch zwischen den beiden schrägen Flächen des Bügels fest. Selbstthätiger Feuerlöschapparat. Die selbstthätige Wirksamkeit solcher Feuerlöschvorrichtungen, welche aus einem durch Hochreservoir gespeisten, über den zu schützenden Raum ausgebreiteten Röhrennetz mit entsprechend vielen Mündungen (Strahlköpfen) bestehen, will H. Spencer Farmelle in New-Haven, Nordamerika (*D. R. P. Kl. 61 Nr. 16 327 vom 18. Mai 1881) dadurch herbeiführen, daſs er als Verschluſs für die Strahlköpfe Metallkappen anwendet, deren Rand auf einer Flansche des Strahlkopfes aufsitzt und mit diesem mittels eines leicht schmelzbaren Metalles verlöthet ist. Bricht ein Brand aus, so wird durch die Temperaturerhöhung (etwa 1400) das Loth zum Schmelzen gebracht, die Kappen fliegen von den Strahlköpfen in Folge des Wasserdruckes gegen dieselben ab und das Wasser ergieſst sich über den Feuerherd. – Der Erfinder gibt auch noch Vorrichtungen an, welche beim Wirksamwerden des Feuerlöschapparates Alarmvorrichtungen in Gang setzen. Ueber die Lampen für getheiltes elektrisches Licht auf der Pariser Ausstellung 1881; von Dr. O. Frölich. Aus einem von Dr. O. Frölich im Elektrotechnischen Vereine gehaltenen Vortrag über elektrische Maschinen und Lampen der Pariser Ausstellung 1881 entnehmen wir der Elektrotechnischen Zeitschrift, 1882 S. 218 folgende die Lampen für getheiltes Licht oder die Differenziallampen betreifende Auslassungen. Die Entwicklung dieser Lampen aus denjenigen für Einzellicht ist durch zwei Hauptmerkmale gekennzeichnet, welche beide wahrscheinlich gleich wesentlich sind; diese sind das Prinzip der Regulirung einerseits und die Verlegung des Angriffspunktes der regulirenden Kräfte in die Kohlenhalter selbst. Das Prinzip der Regulirung ist bei diesen Lampen ein anderes als bei denjenigen für Einzellicht; während die letzteren auf gleiche Stromstärke reguliren, wird bei den Differenziallampen auf gleichen Widerstand regulirt. Ermöglicht wurde die Ausführung dieses Prinzipes durch die Erfindung der sogen. Nebenschluſsschaltung. In dieser Schaltung werden zwei Elektromagnete oder Rollen mit Eisenkern verwendet (an Stelle des einen bei den Lampen für Einzellicht); die Wirkung des einen mit dickem Drahte bewickelten Elektromagnetes geht dahin, die Kohlen aus einander zu treiben, während die Wirkung des anderen mit dünnem Draht bewickelten Elektromagnetes die Kohlen zusammenführt. Die letztere Wirkung wird bei den Lampen für Einzellicht durch das Gewicht des oberen Kohlenhalters hervorgebracht; die Annäherung der Kohlen war also bei jenen Lampen eine mechanische und unabhängig von den elektrischen Vorgängen; bei den Differenziallampen ist sie eine elektrische und wird zur Regulirung benutzt. Die Schaltung bildet zwei Zweige; der eine enthält die Kohlen mit dem Lichtbogen und den Elektromagnet mit dickem Drahte, der andere den Elektromagnet mit dünnem Drahte. Das mechanische Gleichgewicht der Kohlenhalter ist dadurch bedingt, daſs die Wirkungen der beiden Elektromagnete gleich und entgegengesetzt sind; dies kommt darauf hinaus, daſs in Folge dessen die Widerstände der Ströme in beiden Zweigen ein bestimmtes Verhältniſs haben müssen, oder endlich, daſs der Widerstand des Lichtbogens von bestimmter Gröſse sein muſs. Der Widerstand des Lichtbogens hängt nun von mehreren Umständen ab, namentlich von der Stromstärke und der Bogenlänge. Nach Versuchen, welche bei Siemens und Halske angestellt worden sind, ist der Widerstand umgekehrt proportional der Stromstärke. Die Abhängigkeit von der Bogenlänge ist nicht bekannt; jedenfalls aber ist der Widerstand der Bogenlänge nicht proportional, sondern in viel geringerem Maſs abhängig; hierdurch erklärt sich auch, daſs die elektrischen Lampen so fein reguliren können, weil sie nämlich die Bogenlänge zur Regulirung benutzen. Es folgt hieraus, daſs auch die Differenziallampen den Veränderungen des Stromes gegenüber nicht unempfindlich sind; wird der in die Lampe eintretende Strom stärker, so wird der Widerstand des Lichtbogens geringer, die Kohlen werden also aus einander getrieben; wird der Strom schwächer, so werden sie zusammengeführt – ganz ähnlich wie bei den Lampen für Einzellicht. Es scheint aber dennoch, daſs das Prinzip der Regulirung auf gleichen Widerstand das einzige sei, welches das Einschalten mehrerer Lampen in einen Kreis, hinter oder neben einander, gestattet; es scheint, als wenn es nur bei dieser Regulirung möglich ist, daſs die Lampen nach jeder Störung wieder ein stabiles Gleichgewicht finden, während bekanntlich bei Einschaltung mehrerer Lampen für Einzellicht jede Störung schlieſslich alle Lampen zum Erlöschen bringt. Wenigstens ist es eine Thatsache, daſs die Theilung des Bogenlichtes erst seit der Anwendung dieses Prinzipes gelang. Freilich genügt die bloſse Anwendung dieses Regulirungsprinzipes nicht, um die Theilung des Lichtes zu erreichen. Dies beweisen die sogen. Nebenschluſslampen, d.h. solche, die aus den Lampen für Einzellicht hervorgegangen sind durch Hinzufügung eines zweiten Elektromagnetes und Anwendung des Nebenschlusses. Ein in die Augen fallendes Beispiel dieser Art bildete auf der Ausstellung die Gramme'sche Lampe, mit welcher die Theilung des Lichtes nicht möglich ist, obgleich sie den Nebenschluſs besitzt. Ein zweites wesentliches Erforderniſs für die Theilung des Lichtes ist möglichst groſse Schnelligkeit und Unmittelbarkeit der Regulirung. Trotz aller Fortschritte im Maschinenwesen ist von eigentlicher Constanz bei keiner Gas- oder Dampfmaschine die Rede; schaltet man in den Kreis einer mit constantem, äuſserem Widerstand arbeitenden Dynamomaschine ein sehr leicht bewegliches Spiegelgalvanometer oder auch ein Glühlicht mit dünnem Kohlenfaden ein, so bemerkt man auſser den langsam vor sich gehenden Veränderungen eine Menge kleiner Zuckungen, die nur von mechanischen Unregelmäſsigkeiten des Motors herrühren können. Alle diese Schwankungen entsprechen ebenso vielen Schwankungen des Stromes und eine gute Lampe kann daher nicht schnell genug arbeiten, um denselben zu folgen. Herstellung von Gegenständen aus Zellstoff. A. Parkes in Birmingham (D. R. P. Kl. 54 Nr. 18413 vom 11. August 1881) will Zellstoff in Lösungen von Jodzink, Chlorzink, Chlorcalcium oder salpetersaurem Calcium bei 82 bis 1220 lösen und aus der erhaltenen teigartigen Masse verschiedene Gegenstände formen, denen alsdann die Salze durch Waschen mit Wasser, Alkohol oder Holzgeist entzogen werden. Dieselbe Masse soll auch zum Ueberziehen verschiedener Gegenstände verwendet werden. Verfahren zur Herstellung eines an Silicium reichen Roheisens. Um ein für die Herstellung von Stahl nach dem Siemens-Martin-Verfahren geeignetes 7 bis 12 Proc. Silicium enthaltendes Roheisen herzustellen, will A. Crawford in Glasgow (Oesterreichisches Patent KL 18 vom 24. December 1881) der Beschickung für den Hochofen Bessemerschlacken zusetzen, welche etwa 50 Proc. Kieselsäure, aber wenig Phosphor und Schwefel enthalten. (Vgl. Uelsmann, 1881 239 84.) Anstrich für Eisen. Um Eisen mit einem gegen Rost schützenden, die Wärme schlecht leitenden Ueberzug zu versehen, wird es nach R. v. Petersen in Kopenhagen (Oesterr. Patent Kl. 22 vom 5. Februar 1881) zunächst dünn mit einer Oelfarbe bestrichen, deren Farbstoff aus Kieselsäure stark haltigen Thonerdeverbindungen besteht, dann mit einem Gemisch von fein gepulvertem Kork und der erwähnten Farbe überzogen. Verfahren zur Reinigung des Rübensaftes. O. Licht in Magdeburg (D. R. P. Kl. 89 Nr. 18392 vom 13. September 1881) will dem Rübensafte vor der Behandlung mit Kalk und Kohlensäure Chlorbarium zusetzen, welches mit den Melasse bildenden organisch sauren Alkalien Chloralkalien geben, somit auch die Bildung des kohlensauren Kaliums hindern soll. Da gleichzeitig ein Theil der organischen Säuren an Barium gebunden ausfällt, so soll der Saft durch diese Behandlung wesentlich gebessert werden. Nach E. A. Schott in Kreiensen (D. R. P. Kl. 89 Nr. 17882 vom 27. August 1881) wird der auf bekannte Weise gereinigte Saft zunächst auf seinen Gehalt an Kali untersucht. Reagirt derselbe alkalisch, so wird er mit Schwefelsäure oder Schwefligsäure neutralisirt. Dann wird so viel Gyps zugesetzt, daſs auf 1 G.-Th. Kali 0,593 Th. Kalk, beide als Sulfate, im Safte kommen. Dann wird zur Abscheidung der Gummigallert eine verdünnte Lösung von schwefelsaurem Eisenoxyd zugesetzt und das Gemisch einige Zeit nahe zum Kochen erhitzt, wodurch sich ein starker brauner Niederschlag und blätterige Krystalle von Kaliumcalciumsulfat abscheiden, zu deren Beseitigung der Saft durch Torfkohle filtrirt wird. Der so gereinigte Saft wird in bekannter Weise eingekocht, der von dem sich bildenden Schaume getrennte Saft in Krystallisationsgefäſse abgelassen, in welchen sämmtlicher krystallisirbarer Zucker auskrystallisiren, somit in der Melasse fast gar kein Krystallzucker zurückbleiben soll. Da durch dieses Verfahren der Saft etwas dunkel wird, so ist es nach Schott am zweckmäſsigsten, auf bisherige Weise das erste Produkt zu gewinnen, und sodann erst vor der Gewinnung des zweiten oder dritten Produktes diesen Reinigungsprozeſs des Saftes vorzunehmen. In entsprechender Weise soll auch Melasse verarbeitet werden können. Sollte durch einen fehlerhaften zu groſsen Zusatz von Gyps zum Safte nach der Reinigung des Saftes eine zu groſse Menge Gyps in demselben verblieben sein, so muſs so viel Kali, am besten in der Form von Potasche, zugesetzt werden, daſs auf je 0,593 G.-Th. Kalk in dem zu beseitigenden Gyps 1 G.-Th. Kali kommt, wobei die von der Potasche aus dem Gypse niedergeschlagene Kalkmenge in Rechnung gelangt. Ueber die Veränderungen des Milchcaseïns. Wie E. Meißl in den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft, 1882 Seite 1259 ausführt, gelingt es, die Kuhmilch durch Erwärmen derart zu conserviren, daſs sie sich in luftdicht verschlossenen Flaschen jahrelang hält, ohne zu gerinnen. Solche Milch rahmt zwar wie jede andere auf, das abgeschiedene Fett läſst sich aber durch Einstellen in warmes Wasser und Schütteln leicht wieder in derselben vertheilen und die Milch unterscheidet sich unmittelbar nach dem Conserviren und noch etliche Wochen oder Monate später in Farbe, Geschmack, Geruch und Reaction wenig oder gar nicht von frisch abgekochter Milch. Frisch gekochte Kuhmilch (I) und dieselbe Milch, conservirt und 8 Tage alt (II) reagirten z.B. beide amphoter, gaben schwache Peptonreaction und enthielten: Wasser 86,50 86,44 Proteïn 3,84 3,87 Fett 4,01 4,96 Zucker 4,98 4,94 Asche 0,74 0,73 ––––– ––––– 100,07 99,94. Endlich aber beginnen sich Veränderungen vorzubereiten, welche sich zuerst an dem talgartigen, mitunter auch ranzigen Geschmack des an der Oberfläche abgeschiedenen Fettes bemerkbar machen. Später wird die conservirte Milch manchmal auch bitter schmeckend, die Reaction aber bleibt immer unverändert. Nach sehr langer, für dieselbe Milch nach den einzelnen Flaschen jedoch verschiedener Zeit ist sie auch im Aussehen völlig verändert, ohne aber geronnen zu sein. Einige Flaschen Milch, die im Frühjahre 1881 conservirt wurden, machten die Reise nach Java und zurück; die eine Hälfte davon langte Ende August in ziemlich gutem Zustande zurück, die andere zeigte das beschriebene Aussehen der bereits veränderten Milch. Das Fett war in Folge der Bewegung zu harten Ballen geformt, die Reaction schwach sauer, der Geruch ranzig, talgartig, der Geschmack schwach bitterlich. Die chemische Untersuchung ergab, daſs die Veränderungen hauptsächlich die Stickstoff haltigen Bestandttheile der Milch betreffen, während Fett und Milchzucker nur wenig oder nicht davon berührt werden. Das Fett zeigt das Verhalten des normalen Butterfettes, welches ranzig oder durch langes Stehen am Licht weiſs und dabei talgartig schmeckend wurde, ohne daſs der Schmelzpunkt und der Gehalt an flüchtigen Fettsäuren verändert wurde. Das vom Fett und 0,5 Proc. ausgeschiedenem, pulverigem Caseïn getrennte Milchserum schied beim Kochen auch nach Zusatz einiger Tropfen Essigsäure nichts aus, so daſs Albumin und Caseïn nicht mehr darin enthalten waren; es gab aber sehr starke Peptonreaction. 10cc Serum gaben beim Verbrennen mit Natronkalk 52mg Stickstoff, entsprechend 3,25 Proc. Proteïn; mit Bleiessig geklärt, gab das Serum im Azotometer sehr wenig Stickstoff, woraus hervorgeht, daſs die Hauptmenge des Milchcaseïns in nicht eiweiſsartige, vorwiegend Pepton ähnliche Stoffe verwandelt wurde. Weitere Untersuchung der Stickstoff haltigen Bestandtheile des Serums ergab 2 bis 2,5 Procent eines die Eigenschaften des Peptons zeigenden Stoffes, sehr geringe Mengen Leucin, Tyrosin und Ammoniak, sowie schwache, auf Asparaginsäure und Glutaminsäure deutende Reaktionen. Organisirte Fermente waren in der Milch nicht enthalten; die erwähnten Veränderungen können also nicht durch Fermentwirkung, sondern nur durch langdauerndes, gegenseitiges Aufeinanderwirken der einzelnen Milchbestandtheile erzielt sein. Diese Annahme wird dadurch bestätigt, daſs auch frische Milch, wenn man sie 2 bis 3 Wochen lang auf etwa 60° erwärmt, bitter schmeckend wird und die Fähigkeit verliert, mit Säuren zu gerinnen. Herstellung von Malzextract aus Malzgelée. Nach L. Hoff in Hamburg (D. R. P. Kl. 6 Nr. 18082 vom 4. October 1881) wird das möglichst lange gekeimte Malz geschält und enthülst, so daſs von dem Malzkorn nichts verloren geht. Das bei möglichst niedriger Temperatur daraus gewonnene Malzextract wird durch Kohle filtrirt, auf 100° erwärmt und mit der erforderlichen Menge Ager-Ager, Hausenblase u. dgl. versetzt. Verarbeitung der Staſsfurter Kalisalze. Nach F. Wibel in Hamburg (D. R. P. Kl. 75 Nr. 18226 vom 28. September 1881) wird das Rohsalz oder der Abdampfrückstand der zur Abscheidung der unlöslichen und schwer löslichen Theile hergestellten Lösung mit Amylalkohol behandelt, welcher Chlormagnesium und Chlorcalcium löst. Aus dem wesentlich aus Chlorkalium und Chlornatrium bestehenden Rückstande wird ersteres durch unzureichende Lösung ausgezogen. Der Amylalkohollösung werden die Salze durch Behandeln mit Wasser entzogen und in bekannter Weise weiter verarbeitet. Der sich oberhalb der Salzlösung abscheidende Amylalkohol wird abgezogen und von neuem verwendet. Herstellung von Zimmtsäure. Die Badische Anilin- und Sodafabrik in Ludwigshafen (D. R. P. Kl. 12 Zusatz Nr. 18232 vom 16. Februar 1881) hat gefunden, daſs statt des essigsauren Natriums auch essigsaures Kalium zur Darstellung der Zimmtsäure aus Benzolchlorid (vgl. 1882 244 468) verwendet werden kann. Die Farbwerke, vormals Meister, Lucius und Brüning in Höchst (D. R. P. Kl. 12 Nr. 18064 vom 19. Januar 1881) erhitzen 30k Benzolchlorid mit 90k wasserfreiem essigsaurem Blei etwa 6 Stunden lang auf 120 bis 140° und fügen dann 30k trockenes essigsaures Natrium hinzu, worauf das Gemisch 18 bis 20 Stunden auf 180 bis 220° erhitzt wird. Die so erhaltene Schmelze wird zuerst mit Wasser ausgekocht und nach dem Erhalten die Zimmtsäure mit 30k Soda und 300k Wasser aus dem Rückstand ausgezogen. Durch Eindampfen des Auszuges erhält man rohes zimmtsaures Natrium, welches durch Umkrystallisiren gereinigt wird. Man kann auch das Benzoldiacetat durch geeignete Lösungsmittel, wie Aether, Benzol u. dgl., vom Chlorblei trennen oder abdestilliren und dann mit Natriumacetat erhitzen. Wird das Benzoldiacetat durch seine Chlor-, Brom- oder Nitrosubstitutionsprodukte ersetzt, so erhält man die entsprechende Chlor-, Brom- oder Nitrozimmtsäure. Neue Anstrichmassen. (Patentklasse 22.) Zur Herstellung eines Untergrundes für Oelfarbenanstrich mischt man nach O. Kali in Heidelberg (D. R. P. Nr. 18307 vom 1. September 1881) 10 Th. geschlagenes Blut mit 1 Th. zerfallenem Kalk und entfernt nach längerem Stehen die an die Oberfläche getretenen unreinen Theile. Man sticht die feste Masse von dem kalkigen Bodensatze ab, rührt diesen mit Wasser auf, läſst absitzen und gieſst die klare Flüssigkeit zu der festen Masse, welche man 10 bis 12 Tage ruhig stehen läſst, nachdem man zuvor eine Lösung von übermangansaurem Kalium hinzugefügt hat. Die Mischung wird mit Wasser auf die Consistenz eines dünnflüssigen Leimwassers gebracht und soll dann zum Grundiren der mit einem Oelfarbenanstrich zu versehenen Flächen verwendet werden. Zur Herstellung eines Schutzanstriches gegen die Einflüsse von Seewasser, Dämpfen u. dgl. schlägt A. B. Rodyk in London (D. R. P. Nr. 18308 vom 11. September 1881) aus einer Kupferlösung mittels Zink Kupfer nieder und mischt dieses mit dem als Va-ni-shi bekannten Saft des chinesischen Oelfirniſsbaums (Elaeococcus Vernicis Juss.). Stiefelwichse wird nach E. Heim in Kaufering, Oberbayern (D. R. P. Nr. 18119 vom 12. August 1881) hergestellt aus 100 Th. Bienenwachs, 300 Th. Terpentinöl, 40 Th. Copallack, 35 Th. Borax und 25 Th. Kienruſs. Zur Herstellung wasserundurchlässiger, säurefreier Wichsen und Polituren für Leder, Holz, Stein und Metall löst man nach G. Glafey in Nürnberg (Oesterreichisches Patent vom 18. Oktober 1881) 1 Th. Seife in 30 Th. siedendem Wasser, setzt 2 Th. Carnaubawachs zu und kocht, bis sich das Wachs fein vertheilt hat. Nun fügt man Ammoniakflüssigkeit hinzu, bis die Flüssigkeit sich klärt. Je nach der Farbe und Verwendung der Wichse fällt man nun diese Wachslösung – z.B. für weiſse Farbe mit Alaun und Zinkvitriollösung, für Lederfarbe mit Eisenvitriollösung, für schwarze Wichse mit Eisen- und Kupfervitriollösung – und erzielt so Niederschläge von fettsauren und carnauba-wachssauren Verbindungen mit den Oxyden oben erwähnter Salze. Nach dem Auswaschen derselben werden diese Verbindungen mit 2 Proc. Ammoniak und entsprechenden Farbniederschlägen, für Schwarz z.B. aus Blauholz-Abkochung und saurem chromsaurem Kalium erzeugt, vermischt.