Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 245, Jahrgang 1882, Miszellen, S. 354
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Die 1000. Locomotive der Locomotivfabrik Krauſs und Comp. Die Locomotivfabrik Krauß und Comp. in München hat zur Feier der Vollendung der 1000. Locomotive ein Gedenkblatt veröffentlicht, welchem folgende statistische Nachrichten entnommen sind:   1. Juni 1866 Legung des Grundsteines der Locomotivfabrik am Marsfeld. 31. Mai 1872 Legung des Grundsteines der Locomotivfabrik Filiale Sendung.   1. September 1880 Legung des Grundsteines der Locomotivfabrik Filiale Linz a. Donau. 15. März 1867 Beschickung der Pariser Weltausstellung mit der 1. Locomotive, welche mit der groſsen goldenen Medaille ausgezeichnet wurde. 28. Januar 1871 Ablieferung der Locomotive Nr. 100. 18. December 1872 Ablieferung der Locomotive Nr. 200.   2. Juli 1875 Ablieferung der Locomotive Nr. 500.   6. Mai 1882 Ablieferung der Locomotive Nr. 1000. Anzahl bereits gelieferter und in Construction begriffener Locomotiven 1095. Hiervon nach System Krauß 888. anderen Constructionen 207. Nach Ländern vertheilt: Bayern 204 Türkei 12 Uebriges Deutschland 498 Holland 11 Oesterreich-Ungarn 154 Griechenland 11 Italien 86 Schweden und Dänemark 7 Schweiz 40 Südamerika 8 Frankreich 35 Spanien 3 Ruſsland 23 Belgien 3 Centrifugalwaschmaschine für Gewebe u. dgl. Textabbildung Bd. 245, S. 354 Auf der von Sarfert und Votiert in Meerane (* D. R. P. Kl. 8 Nr. 17700 vom 17. September 1881) angegebenen Maschine wird die fest auf Siebröhren gewickelte Waare durch Centrifugalkraft gewaschen. Die hohle Wickelwalze aus Kupfer o. dgl. ist vertikal angebracht und wird von dem Vorgelege aus, welches eine Centrifugalpumpe antreibt, durch Riemen in rasche Umdrehung versetzt, während das zugepumpte Wasser oben in die Hohlwalze eintritt und durch deren Löcher radial nach auſsen durch die Waare getrieben wird, wobei letztere gründlich gewaschen werden soll. In das Steigrohr der Pumpe kann durch ein Ventil Dampf zur Erwärmung des Wassers eingelassen werden. Ein runder Kamin. Ein runder Kamin, welcher von Jos. Houzer in Nürnberg für eine der beiden Kesselanlagen auf der Bayerischen Landesausstellung aus Radialformziegeln ohne Gerüst erbaut wurde, zeigt bemerkenswerthe Abmessungen: Ueber einem 6m,6 hohen vierseitigen Sockel erhebt sich der runde Schaft, dessen Durchmesser 0m,95 und dessen Höhe über dem Sockel noch 24m,4 beträgt. Dieser Schaft zeigt nun unten am Sockel eine Wandstärke von nur 0m,36, oben da- gegen eine solche von 0m,16; die Mauerstärken sind von 5 zu 5m Höhe abgesetzt. So geringen Wandstärken dürfte man an derartigen Objekten nur selten begegnen. Ueber den Silbergehalt von Handelszink. O. Pufahl hat zur Auffindung von Silber im Zink den beim Lösen von etwa 300g Zink in verdünnter Chlorwasserstoffsäure zurückbleibenden Metallschwamm unter Cyankalium zusammen geschmolzen und den erhaltenen Bleikönig direkt abgetrieben. Er fand so, daſs das oberschlesische Zink Silber enthält, z.B. eine Probe der Marke Giesche's Erben 0,001 Proc., Zink von der Lydognia-Hütte 0,0006 Proc. und 3 Proben von der Hohenlohe-Hütte im Durchschnitt 0,002 Proc. Dagegen konnte im Zink von der Vieille Montagne und im Missouri-Zink kein Silber aufgefunden werden. Voraussichtlich stammt der geringe Silbergehalt des Zinkes aus dem die Zinkerze begleitenden Bleiglanze. (Berg- und Hüttenmännische Zeitung, 1882 S. 63). Herstellung von Zündhölzern mittels Rhodanverbindungen. H. Schwarz in Graz und Pojatzki in Deutsch-Landsberg, Steiermark (D. R. P. Kl. 78 Nr. 18656 vom 17. Juli 1881) wollen als Zündmasse statt Phosphor ein Gemenge von Rhodanblei mit gefälltem Schwefelantimon anwenden. Dasselbe wird mit chlorsaurem Kalium oder einem anderen Sauerstoffträger, mit gepulvertem Glas, Quarz, Bimsstein, Ultramarin und ähnlichen Färbe- und Reibungsmitteln, sowie mit Leim, Gummi oder Dextrin feucht gemischt, um als Zündmasse für geschwefelte oder paraffinirte Zündhölzer, Wachskerzen u. dgl. verwendet zu werden. Zur Herstellung von Dünger. E. Koch in Paris (D. R. P. KL 16 Nr. 18637 vom 3. December 1881) will gepulverte Kieselsäure oder ein Thonerdesilicat mit Theer und Kaliumpicrat gemischt zum Düngen der Rebstockwurzeln, zum Kalken von Getreide und als Insekten tödtendes Pulver verwenden. Th. Richters in Breslau (D. R. P. Kl. 16 Nr. 18647 vom 29. Januar 1882) tränkt Stickstoff haltige Abfälle mit verdünnter Schwefelsäure, trocknet bei 100 0, um die Schwefelsäure in der Substanz zu concentriren und erhitzt dann auf 250°, so daſs die Abfallstoffe, ohne zu verbrennen, ihre Structur völlig verlieren. Herstellung von künstlichen Steinen. (Patentklasse 80.) Zur Herstellung einer Masse für Dachziegel, Gesimsen u. dgl. werden nach Rud. v. Urbanitzky in Linz (D. R. P. Nr. 18158 vom 11. September 1881) Hadern, Stroh, Papierabfälle, Thierhaare u. dgl. mit hydraulischem Kalk und Wasser zu einem steifen Mörtel geknetet, dieser wird zu Dachziegel u. dgl. vorgeformt, mit einem Gemisch aus 5 Th. hydraulischem Kalk, 4 Th. Wasserglas und 1 Th. gekochtem Leinöl bestrichen, dann unter starkem Druck in die endgültige Form gepreſst. Nach dem Trocknen wird der Gegenstand in heiſses Leinöl getaucht und nochmals getrocknet. P. Py in Meurad, Algier (D. R. P. Nr. 18420 vom 18. Oktober 1881) will die Rückstände von der Kaustificirung der Seifensiederlauge unter hydraulischem Druck zu Bausteinen pressen, dann zur Erhärtung einige Tage an der Luft liegen lassen. Zur Herstellung von Fuſsbodenplatten werden die Rückstände mit etwas Cement angemacht und gepreſst. Zur Herstellung von Schreibtafeln aus Magnesiacement wird nach E. Thieben in Pilsen (D. R. P* Nr. 17 735 vom 9. Juni 1881) gebrannter und gemahlener Magnesit mit ⅓ Vol. Quarz oder Marmor gemengt und mit Chlormagnesiumlösung oder mit Salzsäure befeuchtet; die Masse wird in einer Schleudermühle, dessen innere Theile aus Hartgummi gefertigt sind, gut durchgearbeitet und gesiebt. Zur Formung wird zunächst eine glatte Hartgummiplatte in die Form gelegt, dann die Masse eingefüllt, abgestrichen, mit einer glatten Hartgummiplatte bedeckt und bei einem Drucke bis zu 300at gepreſst. Die Tafel wird ausgehoben, in Gummileinwand gehüllt und beschwert, dann nach einigen Tagen mit einem Brei aus Magnesit und Chlormagnesiumlösung oder Salzsäure bedeckt und nach Entfernung der überschüssigen Masse mit Leinen glatt gerieben. Es werden jetzt die Tafeln wieder in Gummileinwand gehüllt, in Stöſsen gepackt und unter Beschwerung der endgültigen Erhärtung überlassen. Zur Uebertragung von Zeichnungen mittels Photoreliefplatten auf Thonmassen wird nach Villeroy und Boch in Mettlach (D. R. P. Nr. 16093 vom 22. Juni 1880) das Bild vertieft hergestellt, indem man eine Lösung von lg Gelatine, lg Chromsalz, 10g Wasser und etwas Glycerin oder Alkohol auf eine horizontale Glasplatte gieſst, die Schicht trocknet, belichtet, dann in einem dunklen, feuchten Raum aufweicht, die nicht belichteten Stellen im Wasserbade herauslöst und die zurückbleibende Schicht mit einer 20 procentigen Cyankaliumlösung entwickelt. Von dieser Platte nimmt man einen Gypsabguſs und bedeckt die Zeichnung mit einem Thonkuchen, welchen man dann mit der falschen Seite auf einem dem sonst glatten Gegen stände entsprechenden Modell anbringt. Das Bild ist nun erhöht. Man nimmt hiervon eine beliebige Zahl von Gyps abgüssen, bei welchen die Zeichnung ebenfalls erhöht ist und die nun zum Formen dienen. Man beginnt damit, die Hauptpartien, welche einen farbigen Ton erhalten sollen, mosaikartig mit einer dünnen Schicht von solchen Thonarten zu bedecken, welche beim Brennen die gewünschte Farbe ergeben. Dann formt man den Gegenstand fertig, indem man diese Thonschichten mit dem Theil, welcher die Hauptmasse des Gegenstandes bilden soll, überdeckt. Der Gegenstand wird nun aus der Form genommen und getrocknet, dann werden die vertieften Zeichnungen auf seiner Oberfläche mittels Haarpinsel mit flüssiger, feuerfester Farbe überstrichen, die erhabenen Stellen aber durch leichtes Abwischen von der Farbe befreit. Der Gegenstand wird schlieſslich gebrannt. Zur Herstellung feuerfester Massen aus Dolomit behandelt A. Braconnier in Paris (Englisches Patent Nr. 4844 vom 22. November 1880) geglühten Dolomit mit Salmiaklösung. Es bildet sich Chlorcalcium, Magnesia bleibt zurück; das dabei entwickelte Ammoniak wird gleichzeitig mit Kohlensäure in die Chlorcalciumlösung eines früheren Prozesses geleitet und die von dem aus geschiedenen kohlensauren Calcium getrennte Salmiaklösung zur Zersetzung neuer Dolomitmengen verwendet (vgl. Wagner's Jahresbericht, 1881 S. 345). Um das Schmelzgut vor der reducirenden Einwirkung des Graphits zu schützen, werden die Graphittiegel von den Hainsberger Thonwaarenwerken in Hainsberg, Sachsen (D. R. P. Nr. 15 557 vom 8. März 1881) innen mit einem Gemisch von 2 Th. Magnesit, 2 Th. feuerfestem Thon und 1 Th. Quarz ausgestrichen und dann gebrannt. Herstellung türkischrother Farblacke und Farbpulver aus Alizarin. A. Müller-Jacobs in Moskau (D. R. P. Kl. 22 Nr. 18539 vom 10. Sept. 1881) löst 50g Türkischrothöl in 11,4 Wasser, versetzt mit 15g 22 procentigem Alizarin und 0g,2 Tannin, erhitzt langsam zum Sieden und setzt allmählich 60cc einer Thonerdesulfatlösung von 1,1014 sp. G. hinzu, welche vorher mit 22 Proc. Krystallsoda versetzt wurde. Bei fortgesetztem Kochen scheidet sich der Alizarinlack aus, welcher durch Waschen mit Aether von überschüssiger Fettsäure befreit wird. Er bildet dann ein prachtvoll carminrothes Pulver, welches gegen Licht sowie gegen verdünnte Säuren und Alkalien beständig ist. Er enthält noch eine gewisse Menge Oel, die durch Aether nicht entfernt werden kann und welche den Lüster derselben bedingt. In feinster wässeriger Suspension kann der Lack zum Färben von Webstoffen in Eosin ähnlichen Tönen benutzt werden. Durch geeigneten Ersatz des Thonerdesalzes durch andere Beizen können andere Farbtöne erhalten werden.