Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 245, Jahrgang 1882, Miszellen, S. 474 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Ausblase-Apparat zur Verminderung des Geräusches für
Gasmotoren.
Die meisten Gasmotoren verursachen beim Ausblasen am Ende der Rohrleitung ein
ziemlich lautes Geräusch. Nachdem dadurch öfters selbst bei den besten Gasmotoren
nachtheilige Folgen für die Besitzer des Motors und sogar Prozesse mit der
Nachbarschaft entstanden waren, bemühte sich der Maschineningenieur W. Weißenbach in Zürich, für einen gegebenen Fall
dieses Geräusch zu vermindern, was mit folgender Einrichtung sofort erfolgreich
erreicht wurde. Ein Blechcylinder umgibt die mit vielen engen Oeffnungen versehene
Ausblasemündung in gewissem Abstande, lenkt die Gase rechtwinklig ab und führt
dieselben zu einem Querschnitte, um' ähnlich wie bei einem Injector eine
Luftmischung zu erzielen- daselbst findet auch die Ableitung ins Freie durch
genügenden Querschnitt statt. Die Wirkung beruht auf Mischung und Ablenkung der Gase
in geeigneten Querschnitten, ohne durch Verengung entstehende Nachtheile für den
Motor zur Folge zu haben. (Vgl. die Schalldämpfer 1877 226 * 23. 1878 230 365.)
Sherwin's Blechschere.
Eine kleine Blechschere für sehr kräftige Schnitte ist nach dem Engineer, 1881 Bd. 52 *S. 210 von E. Sherwin in Birmingham vorgeschlagen. Das obere
Messer der Schere sitzt an einem kräftigen Arm, welcher in vertikalen Führungen
durch eine Excenterwelle bewegt wird. Diese Welle geht sicher gelagert quer durch
das Gestell der Schere hindurch, um hier ein Schraubenrad aufzunehmen, dessen
antreibende Schraube ohne Ende auf eine volle stählerne Welle aufgeschnitten ist.
Das untere Messer ist am Ständer befestigt.
Schober und Letsche's Schmierapparat für Dampfkolben u.
dgl.
Textabbildung Bd. 245, S. 474
Die Neuerung an Schmiergefäſsen für Dampfkolben, Schieber u. dgl. von Wilh. Schober und Wilh.
Letsche in Mülhausen, Elsaſs (*D. R. P. Kl. 47 Nr. 17419 vom 24. Mai 1881)
bezieht sich auf die Anordnung zweier über einander liegender, durch ein Dochtrohr
l verbundener Behälter k und m, von welchen der obere ohne direkten
Luftzutritt, der untere dagegen durch ein Luftrohr o
mit der Atmosphäre verbunden ist. Schiebt man in das Rohr l einen Docht, so wird das Oel heberartig aus k nach m geführt; diese Zuleitung hört aber
auf, sobald das Oel die untere schräge Oeffnung von l
bedeckt hat. Durch Randöffnungen bei c, welche dem
Rohre l gegenüber liegen, gelangt das Oel in die den
Boden berührende Glocke und von da bei genügend verminderter Dampfspannung vermöge
des Atmosphärendruckes durch das Ventil in den Dampfraum. Gegenüber ähnlichen
Schmiergefäſsen hat dieses den Vorzug, daſs nur eine geringe Menge Oel mit der
frischen Luft in Berührung steht, während der in Behälter m und besonders in k befindliche Vorrath von
der frischen Luft möglichst abgeschlossen und dadurch vor dem Verderben geschützt
ist.
Thonrohrgeflecht zur Befestigung von Deckenputz.
Seb. Müller in Oberföhring bei München (*D. R. P. Kl. 37
Nr. 17197 vom 30. Juni 1881) wendet zur Befestigung von Deckenputz neuerdings statt
einzelner Thonknöpfe (vgl. 1881 242 305) ein Geflecht von
Thonröhren an. Einzelne Rohrstücke, welche 8 bis 10mm Durchmesser und 30 bis 50mm Länge
haben, werden mittels Draht zu einem Geflecht verbunden, das an den Kreuzungsstellen
der Drähte nach je 3 bis 5 Maschen mittels kleiner Hakennägel an der
Deckenverschalung befestigt wird. Die Gewebe können auch vorher auf Schalbretter
aufgenagelt und mit diesen an den Deckenbalken befestigt werden. Der Verputz selbst
wird in bekannter Weise ausgeführt.
Putzsteine.
Zur Herstellung von Putzsteinen werden nach C. Benneke
in Berlin (D. R. P. Kl. 67 Nr. 18949 vom 27. Januar 1882) 2 Th. Gummi, 4 Th. feiner
Schmirgel und 1 Th. Terpentin unter Anwendung heiſser Dämpfe gemischt. Das Gemenge
wird mit Schwefel vulkanisirt und in Formen gegossen.
Kosten und Vorzüge der elektrischen Zimmerbeleuchtung.
W. Crookes hat in der Times
vom 5. Juni 1882 eine Mittheilung über die Kosten gemacht, welche ihm die
Glühlichtbeleuchtung in seinem Hause (7 Kensington Park Gardens) in London
verursacht. Eine kleine Bürgin'sche Dynamomaschine wird
von einer 3e,5-Otto'schen Gaskraftmaschine getrieben, welche unter günstigen Verhältnissen
5e liefern könnte. Die Umgebung zwingt dazu,
daſs der Lärm der Maschine und der Geruch nach unverbranntem Gase unterdrückt wird;
die deshalb angewendeten Schalldämpfer (silencing
chambers, vgl. S. 473 d. Bd.) an der Maschine am Lufteintritt- und
Austrittrohr und das hohe Gasabführungsrohr beeinflussen die Arbeit der Maschine so
nachtheilig, daſs nach Abzug der beim Leergange verbrauchten Arbeit nicht mehr als
2e für die Elektricitätserzeugung übrig
bleiben, die nicht hinreichen, um die Dynamomaschine mit voller Kraft laufen zu
lassen, was wieder einen Arbeitsverlust veranlaſst. Die nothwendigen Kosten
einschlieſslich der Lampen und der Drahtlegung überschritten 6000 M. nicht; die hier
hohen Kosten der Maschinenanlage wären anderwärts unnöthig gewesen. Die Reinigung
und Instandsetzung besorgt jeden Sonnabend Nachmittag ein Maschinenarbeiter für 2,50
M.
Die gröſste erreichbare Stromstärke ist 11,5 Ampère bis 12 Ohm äuſseren Widerstand.
Zu speisen sind 10 Stück 20-Kerzenlampen in der Bibliothek und ebenso viel im
Speisezimmer; im Gesellschaftszimmer hängt ein Kronleuchter von 21 Stück 4-Kerzenlampen in
der Mitte und 6 Stück 20-Kerzenlampen. Ein Paar Lampen befinden sich anderwärts im
Hause, so daſs ihre Gesammtzahl etwa 50 beträgt. Sie alle können nicht zugleich
brennen; doch ist die Maschine kräftig genug, irgend 2 Zimmer ganz und das 3.
theilweise zu erleuchten. Die nöthigen Ausschalter sind vorhanden. Die Maschine
verbraucht in 5 Stunden (dem Durchschnitt der täglichen Beleuchtungszeit) 15cbm,576 Gas im Preis von 1,75 M; dies macht in 4
Wochen (28 × 1,75 = 49) sammt den Reinigungskosten (4 × 2,50 = 10) trotz der
unvortheilhaften Erzeugungsbedingungen im Ganzen nur 59 M., während die
Gasbeleuchtung (30 Brenner zu je 0cbm,142 in der
Stunde) monatlich 66,50 M. kosten würde. Die Amortisation und die Verzinsungskosten
glaubt Crookes beim elektrischen Lichte
unberücksichtigt lassen zu sollen, wegen dessen zahlreicher und sehr schätzbarer
Vorzüge.
Der Herzog von Sutherland hat durch die elektrische
Beleuchtung seines Hauses (Stafford House) in St. James
ein gutes Beispiel für die Anwendung derselben gegeben. Lampen nach dem System Lane-Fox wurden auf der Hauptstiege, im Bankettsaal und
in der Bildergallerie hergestellt und geben sehr schöne Wirkung. Sie wurden so weit
möglich an den vorhandenen Gasarmen und Candelabem angebracht, aber es wurden einige
Lüster hinzugefügt, besonders in der Bildergallerie. Im Ganzen brennen 250 Lampen,
durch 6 Gramme-Maschinen Modell B gespeist, deren Elektromagnete von einer Gramme-Maschine Modell E erregt werden. Die
Elektromagnete der B-Maschinen sind hinter einander
geschaltet, die rotirenden Anker dagegen neben einander. Der Gesammtwiderstand der
Leitung und der Lampen beträgt nur 0,6 Ohm, indem die Lampen in parallelen Bogen
verbunden und die angewendeten Leitungen gleichwertig mit einer Kupferstange von
16mm Durchmesser sind. Die Maschinen machen
ungefähr 1000 Umdrehungen in der Minute und werden durch eine Marshall'sche Dampfmaschine von 20e nominell angetrieben. Die ganze Maschinenanlage
ist in einem im Garten errichteten Schuppen untergebracht. Die Lampen ersetzen etwa
8000 Kerzen und können weder den Vergoldungen, noch den Bildhauer-Arbeiten
nachtheilig sein. Diese Thatsache, vereinigt mit dem zweifellosen Vorzug des
elektrischen Lichtes in gesundheitlicher Hinsicht, kann nicht ermangeln, die
Einführung desselben in Privathäuser zu beschleunigen, wo werthvolle Kunstwerke
aufbewahrt und groſse Versammlungen gehalten werden. Das Beispiel des Herzogs von Sutherland wird, wie Engineering, 1882 Bd. 33 S. 663 urtheilt, bald
Nachahmung finden.
Herstellung von Feueranzündern.
A. Häfner in Meerane, Sachsen (D. R. P. Kl. 10 Nr. 18930
vom 5. Februar 1882) will pulverförmige Pflanzenstoffe unter hohem Druck
zusammenpressen, die erhaltenen Blöcke mit Kohlenwasserstoffdämpfen tränken, dann
mit einer Schicht Harz überziehen, um dadurch das Wiederabdunsten des flüchtigen
Kohlenwasserstoffes angeblich zu verhindern.
Flammensichere Isolirgurten.
J. Weller in Köln (D. R. P. Kl. 8 Nr. 18916 vom 31.
Januar 1882) will zur Herstellung von flammensicheren Isolirgurten zur Verhütung von
Wärmeverlusten Lagen von mit Flammenschutzmitteln behandelten Faserstoffen auf
beiden Seiten mit passendem, ebenfalls flammensicher gemachtem Webstoff belegen und
das Ganze zu einem Gurt lose zusammenheften (vgl. S. 36 d. Bd.)
Herstellung von Schreibtinte.
Die Herstellung einer guten, billigen Schreibtinte geschieht nach Angaben der Industrieblätter, 1882 S. 253 nach folgender
Vorschrift:
Französisches Campecheholzextract
100
Th.
Kalkwasser
800
Phenol
3
Salzsäure
25
Arabisches Gummi
30
Dichromsaures Kalium
3
Zunächst wird das Blauholzextract mit dem Kalkwasser auf dem Dampfbade unter öfterem
Umrühren oder Schütteln gelöst, hierauf die Carbolsäure und Salzsäure zugesetzt,
wobei die rothe Farbe in eine braungelbe übergeht, abermals ½ Stunde auf dem
Dampfbade erhitzt und zum ruhigen Absetzen bei Seite gestellt. Nach dem Erkalten hat
man die Flüssigkeit zu coliren oder zu filtriren, das arabische Gummi und rothe
chromsaure Kali, jedes für sich in der entsprechenden Menge Wassers gelöst, und noch
so viel Wasser zuzumischen, daſs das Gesammtgewicht 1800 Th. beträgt. Die erhaltene
Tinte schreibt schön roth, geht aber- bald in Schwarz über.
Deutsche Porterbiere.
E. Geißler (Pharmaceutische
Centralhalle, 1882 S. 406) hat einige so genannte deutsche Porter- oder
Gesundheitsbiere untersucht. Kartoffelzucker enthielten dieselben nicht. Das Hoff'sche Malzextract ist kein reines Bier, die übrigen
Biere und Malzextracte sind nach den Ergebnissen der folgenden Analysen als reine
Biere zu betrachten; namentlich zeichnet sich das von Hollack durch niedrigen Alkohol- und hohen Extractgehalt aus:
Hoff
Werner
Grohmann
Hollack
Specifisches Gewicht
1,0258
1,0385
1,0535
1,0633
Alkohol
2,77
Proc.
3,35
Proc.
4,66
Proc.
3,65
Proc.
Extract
7,58
10,26
14,23
15,62
Eiweiſs
0,28
–
0,83
0,98
Zucker
0,80
–
4,40
4,66
Dextrin und Gummi
1,08
–
5,04
5,28
Freie Säure
0,32
0,31
0,32
0,32
Stammwürze
13,12
16,96
23,55
22,92
Asche
–
0,23
0,44
0,36
Phosphorsäure
–
0,05
0,11
0,12
Theeconserve.
Die Königsberger Thee-Compagnie in Berlin (D. R. P. Kl.
53 Nr. 19349 vom 10. Januar 1882) kocht 100g
Zucker mit 10g Stärkezucker und der zur Lösung des
Zuckers erforderlichen Menge Wasser, bis die Masse dickflüssig, aber noch
durchsichtig ist. Nach dem Abkühlen derselben werden 50g Thee, welche vorher mit 50g
gepulvertem Zucker versetzt sind, zugefügt, worauf die plastische Masse in
Metallformen gepreſst wird.
Herstellung von Chlorbarium.
Nach B. Lach in Wien (D. R. P. Kl. 75 Nr. 19188 vom 20.
December 1881) wird bei der Reduction von Schwerspath mit Kohle Chlorwasserstoff
über die glühende Masse geleitet, so daſs man gleich Chlorbarium und
Schwefelwasserstoff erhält. Die Aufschlieſsung soll eine vollständigere und die
Aufschlieſsungstemperatur eine niedrigere sein als bisher. Die Sulfate der übrigen
Erdalkalimetalle können in gleicher Weise verarbeitet werden.
Herstellung von Magnesia mittels Diffusion.
Th. Schlösing in Paris (D. R. P. Kl. 75 Nr. 18 976 vom
24. August 1881) leitet eine von Sulfaten befreite Magnesialösung durch eine Reihe
von Trögen, welche mit kleinen Bruchstücken von gelöschtem Kalk gefüllt sind. Die so
erhaltene Magnesia ist nicht gallertartig, wie bei der Fällung von Magnesialösung
mittels Kalkmilch, sondern dicht.