Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 246, Jahrgang 1882, Miszellen, S. 43
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Geschwindigkeit von Eisenbahnzügen. Fragen, ob die Züge in dem oder jenem Lande, oder auch die Züge dieser oder jener Bahnverwaltung die raschesten seien, werden häufig gestellt und fördern regelmäſsig die überraschendsten Meinungsverschiedenheiten zu Tage; es ist daher folgende, der Verkehrszeitung entnommene Zusammenstellung über die Geschwindigkeiten eines Theiles der raschesten europäischen Züge nicht ohne Interesse. Unter sonst gleichen Verhältnissen wird derjenige Zug am raschesten fahren können, welcher die geringsten Steigungsverhältnisse und gar keine Curven oder solche von möglichst groſsem Radius zu überwinden hat und der auf eine möglichst lange Strecke seine Fahrgeschwindigkeit ausnutzen kann. Es muſs demnach in gebirgigen Ländern, wo Steigungen und Curven von kleinen Radien unvermeidlich sind, die Fahrgeschwindigkeit der Bahnzüge verhältniſsmäſsig gering sein; weiter wird ein Zug, dessen Anhaltepunkte weit von einander liegen, unter sonst völlig gleichen Umständen, in gegebener Zeit eine gröſsere Entfernung zurücklegen als ein anderer, bei welchem dies nicht der Fall ist. Selbst wenn der letztere nicht auf jedem Bahnhofe hält, verliert er gegenüber jenem an Geschwindigkeit; denn auch diejenigen Bahnhöfe, auf denen er nicht hält, muſs er vorgeschriebenermaſsen wegen der Weichen u. dgl. langsamer durchfahren. Für die auf freier Strecke, also auſserhalb der Bahnhöfe, erlaubten Geschwindigkeiten gelten nun in Deutschland – und ähnlich auch in Frankreich und Oesterreich-Ungarn, während England weniger streng verfährt – folgende Vorschriften (§ 26 des Bahnpolizeireglements für die Eisenbahnen Deutschlands): „Die gröſste Fahrgeschwindigkeit, welche auf keiner Strecke überschritten werden darf, wird bei Neigungen von nicht mehr als 5 ‰ und Radien von nicht weniger als 1000m für Schnellzüge auf 75km in der Stunde, für Personenzüge auf 60km, für Güterzüge auf 45km festgesetzt; auf stärker geneigten oder mehr gekrümmten Strecken muſs diese Geschwindigkeit angemessen verringert werden. Ausnahmsweise können gröſsere Geschwindigkeiten für Schnellzüge bis 90km in der Stunde unter besonders günstigen Verhältnissen zugelassen werden; sie bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung der Aufsichtsbehörde.“ Die gröſste zulässige Geschwindigkeit für Schnellzüge ist hiernach in Deutschland (und den benachbarten Ländern) die von 90km in der Stunde, d.h. der Zug kann 1km in 0,67 Minuten zurücklegen. Eine derartige Geschwindigkeit wird nun allerdings, auch wenn man längere Strecken ohne Zwischenstationen in Betracht zieht, nirgends erreicht, wie das Nachstehende zeigt. In der hier folgenden Zusammenstellung sind nur deutsche, österreichische, belgische, französische und englische Züge berücksichtigt, weil in den anderen europäischen Ländern erheblich langsamer gefahren wird. Da auf sehr langen Strecken die Fahrgeschwindigkeit an und für sich zwar dieselbe bleibt, aber naturgemäſs oft mehr Haltepunkte innerhalb sehr groſser Strecken vorhanden sind als innerhalb kleinerer, so sind die Züge nach der durchlaufenden Gesammtkilometerzahl in Gruppen betrachtet. Von Zügen, welche eine Gesammtstrecke von mehr als 500km durchlaufen, ist der schnellste der Expreſszug London-Sheffield-Edinburg. Er hat, die englische Meile zu 1km,609 gerechnet, 669km,34 zu durcheilen und braucht dazu – hier wie auch bei allen noch zu nennenden Zügen sind die Aufenthalte mitgerechnet – für je 1km 0,91 Minuten. Diesem Zug am nächsten kommt der Expreſszug Berlin-Köln. Er braucht für 1km der 570km,26 langen Strecke 1,01 Minute. Dann folgen die Rapidzüge Paris-Bordeaux (558km) und Paris-Lyon (525km) mit je 1,03 Minuten für 1km; dann der Rapidzug Paris-Marseille (863km) mit 1,08 und der Eilzug Bodenbach-Wien (540km) mit 1,19 Minute für 1km; endlich der Rapidzug Paris-Toulouse (751km) mit 1,27, der Curierzug Berlin-Eydtkuhnen (741km,9) mit 1,29 und der Schnellzug Straſsburg-Paris (501km,90) mit 1,33 Minuten für 1km. Von den Zügen, welche eine Gesammtstrecke von 400 bis 500km durchlaufen, sind die beiden schnellsten der Curierzug Köln-Bremen-Hamburg (446km,99) mit 1,12 und der Eilzug Krakau-Wien (413km) mit 1,37 Minuten für 1km. Die Zuge mit einer Gesammtstrecke von 300 bis 400km reihen sich der Schnelligkeit nach, wie folgt: Expreſszug London-Salisbury-Plymouth (370km,07) für 1km 1,00, Expreſszug London-Bristol-Plymouth (397km,42) 1,02, Schnellzug Pans-Longuyon (334km) 1,18, Curierzug Hamburg-Cassel (347km,40) 1,21, Holzminden-Aachen (327km,70) 1,25, Mainz-Basel (352km,03) 1,26, Berlin-(Kohlfurt-) Breslau (359km,90) 1,27, München-(Nürnberg-)Hof (387km,90) 1,43 Minuten. An der langen Dauer der Fahrzeit dieses letzteren Zuges sind auſser den vielen Haltepunkten, auf welche im Interesse der Bahneinnahmen nach Lage der Sache nicht verzichtet werden kann, die ungünstigen Terrainverhältnisse schuld. Die Zuge, deren Gesammtstrecke zwischen 200 und 300km lang ist, sind folgendermaſsen zu ordnen: Expreſszüge Paris-Boulogne-Calais (297km) mit 1,01 Berlin-Hamburg (285km,70) mit 1,06, Rapidzüge Paris-Rouen-Havre (228km) und Paris-Le Mans (211km) mit je 1,13 Expreſszug Bremen-Magdeburg (262km,23) mit 1,18 und Brüssel-Calais (215km) mit 1,22 Minuten für 1km. Einen etwas höheren Grad von Schnelligkeit weisen die nachfolgend bezeichneten Zuge, welche zwischen 100 und 200km Gesammtstreckenlänge haben auf: die Expreſszüge London-Sittingbourne-Dover (125km,50) mit 0,837 Minuten für 1km und London-Tunbridge-Dover (105km) mit 0,86, der Curierzug Berlin-Jüterbog-Dresden (187km,75) mit 0,98, der Expreſszug London-Norwich (183km,82) mit 1,01, die Curierzüge Dresden-Zossen-Berlin (174km,17) mit 1,03, Cassel-Frankfurt (198km,79) mit 1,10 und Breslau-Oderburg (180km,90) und Berlin-Leipzig (162km,98) mit je 1,15 Minuten für 1km, endlich der Curierzug Stargard-Stettin-Berlin (169km,03) mit 1,18 Minuten. Einen geringern Grad von Schnelligkeit haben dagegen verhältniſsmäſsig wieder die süddeutschen Strecken Darmstadt-Heidelberg (60km,70) mit 1,07 und Mainz-Aschaffenburg (74km,60) mit 1,23 Minuten für 1km. Begreiflicherweise hat ein groſser Theil der obigen Züge auf den einzelnen Theilen der Gesammtstrecke verschiedene Geschwindigkeiten. Stellt man diese zusammen, so ergeben sich die folgenden Theilstrecken als die schnellsten: Expreſszug Stendal-Lehrte (134km,17) mit 0,838, Spandau-Stendal (92km,17) mit 0,86, Hannover-Oebisfelde (88km,04) gleichfalls mit 0,86, Berlin-Falkenberg (111km,94), Jüterbog-Berlin (62km,83) und Frankfurt-Guben (48km,38) mit je 0,91 Minuten für 1km. Sodann Neustadt a. d. Dosse-Spandau (63km,70) mit 0,93, Berlin-Luckenwalde (49km,61) mit 0,95, Zossen-Dobrilugk-Kirchhain (70km,03) mit 0,97, Stettin-Angermünde (68km,76) mit 1,00, Hannover-Köln (327km,82) mit 1,04 und schlieſslich Berlin-Küstrin (82km,70) mit 1,05 Minute für 1km. Aus allen diesen Angaben ergibt sich: Die schnellsten Züge auf längeren Strecken sind London-Edinburg mit 0,91 und Spandau-Köln mit 1km,01 in der Minute. Die schnellsten Züge auf Strecken von mittlerer Länge sind Berlin-Jüterbog-Dresden mit 0,98, London-Salisbury-Plymouth mit 1,00 und Paris-Boulogne-Calais mit 1km,01 in der Minute. Die am raschesten durchlaufenen kleineren Strecken sind London-Sittingbourne-Dover mit 0,837 und Stendal-Lehrte mit 0,838 Minuten für 1km. Sonach verkehren die beiden schnellsten Züge der Erde (in Amerika wird bekanntlich viel langsamer gefahren) in Deutschland und England. Der Eisenerz-Distrikt von Bilbao in Spanien. Der Werth der biscavischen Hämatiteisenstein-Lager ist seit Jahrhunderten bekannt; erst in den letzten Jahren hat sich indeſs die Ausbeutung derselben zu der gegenwärtigen erstaunlichen Höhe aufgeschwungen. Die Zeitschrift Stahl und Eisen, 1882 * S. 337 bringt einen Auszug aus der von Will. Gill in Luchana verfaſsten und auf der diesjährigen Frühjahrsversammlung des Iron and Steel Institute verlesenen Abhandlung, welche sich eingehend insbesondere mit den Gruben des eigentlichen Bilbao-Distriktes beschäftigt, d.h. diejenigen, deren Fortschaffungswege mit dem Bilbaoflusse in Verbindung stehen. Diese Lager lassen sich in 7 Gruben scheiden: 1) Ollargan2) Iturrigorri braunes Erz, stark mit Thon vermischt; 3) Castrejana, braunes Erz, 4) Matamoros, braunes Erz in groſsen Lagern 5) El Regato, braunes Erz (gegenwärtig nicht im Abbau), 6) Triano und Somorrostro, rothes und braunes Erz (dies sind die bedeu-        tendsten Lager, 7) Galdames, braunes Erz. Nach offiziellen Angaben war die Förderung dieser Gruben im J. 1881 = 2 800 075t. Hieran waren die einzelnen Gruppen folgendermaſsen betheiligt: 21 Gruben in Ollargan, Iturrigorri und Castrejana     84128t 4 Matamoros   568149 38 Triano und Somorrostro 2031055 2 Galdames   116743 –––––––– Summe 2800075t Hiervon lieferten Matamoros, Triano und Somorrostro allein 2599204t oder gegen 93 Proc. Die in diesen Lagern gefundenen Eisenerze sind an Ort und Stelle unter folgenden Namen bekannt: Campanil (rothes Hämatiterz), Rubio (braunes Hämatiterz), Vena dulce (weiſses, reiches Hämatiterz, beiden Lagern gemeinsam), Carbonato de hierro (Spatheisenstein). Das letztere ist bis jetzt nicht ausgeführt worden. Die gegenwärtig für den Verkauf gewonnenen Erzsorten vertheilen sich auf die verschiedenen Gruppen ungefähr in folgendem Verhältniſs: Ollargan, Iturrigorri und Castrejana Rubio, Matamoros Vena ⅓Rubio ⅔ El Regato Rubio Somorrostro und Triano Campanil ⅛,Vena ⅜Rubio 4/8 Galdames Rubio. Die folgenden Analysen zeigen die Durchschnittsqualität der in den bedeutendsten Gruben der Orconera Iron Ore Company gewonnenen Erze: Bestandtheile Rothes Erz Braunes Erz Campanil Orconera Concha EisenoxydThonerdeManganoxydKalkMagnesiaKieselsäureSchwefelsäureSchwefelPhosphorKohlensäureGebundenes Wasser 78,00  0,21  0,86  3,61  1,65  5,91  0,01Spur  0,03  5,00  4,60   79,96    1,44    0,70    1,00    0,55    8,10    0,10    0,05    0,03    8,25   78,29    1,15    0,74    0,50    0,02    8,80    0,05    0,04    0,02  10,55 99,91 100,18 100,16 Metallisches Eisen 54,62   55,97   54,80 Ferner folgt eine Analyse des Vena-dulce-Erzes, wobei indeſs zu bemerken ist, daſs der Eisengehalt dieses Minerals in der Regel höher, bis zu 59, durchschnittlich aber 58 Proc. ist: Eisen 57,540 Proc. Mangan   1,130 Thonerde   4,410 Kalk   0,510 Magnesia   0,580 Kieselsäure   4,320 Schwefel   0,019 Phosphor   0,022 Glühverlust   1,320 Nach Beschreibung der Gruben, der Erz-Gewinnung und Ausscheidung, des Transportes u. dgl. folgen in unserer Quelle noch die Ausfuhrziffer während der letzten 4 Jahre nach den verschiedenen Ländern. Naſsmühle von M. Neuerburg in Köln. Der Bodenstein D rotirt, während der excentrisch lose aufliegende kleinere Oberstein E in Folge Eingriffes eines am Mantel des Obersteines angebrachten Zahnkranzes in einen Zahnring am Mahlrumpf u. dgl. eine planetare Bewegung zumachen gezwungen ist. Das zwischen den Steinen durchgegangene Mahlgut wird von Räumern, welche am Bodenstein angebracht sind, zunächst in einen Trog geschafft, aus welchem ein Schöpfrad K das Mahlgut so lange den Steinen wieder zuführt, bis der genügende Feinheitsgrad erreicht ist. Die Anordnung erscheint, wie in der Wochenschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1882 S. 242 berichtet wird, im Ganzen zweckmäſsig; doch wird sich für den Oberstein eine andere Führung als die der Verzahnung wohl bald als nothwendig herausstellen. (*D. R. P. Kl. 50 Nr. 18465 vom 26. November 1881.) Textabbildung Bd. 246, S. 46 Kuhlo's galvanisches Kupfervitriol-Element. Das von Ernst Kuhlo in Stettin (*D. R. P. Kl. 21 Nr. 17188 vom 29. Mai 1881) ausgeführte Element besteht aus einem runden Kupfercylinder C und einer gekröpften Erweiterung E. Der als Kupferpol dienende Cylinder C ist in Höhe der Erweiterung E vielfach durchbohrt, so daſs die in den Cylinder C gegossene Kupfervitriollösung auch in die mit Kupfervitriolkrystallen zu füllende Erweiterung E eintreten kann. In dieses Kupfergefäſs wird an Stelle eines Thoncylinders eine Pergamentpapierhülse gesetzt. Diese wird von einer Platte und einem Ringe aus isolirendem Material getragen, welche durch ebensolche Stäbe verbunden sind. Ueber das Gerippe wird eine Röhre aus Pergamentpapier gezogen und sowohl an die Platte, als auch an den Ring durch übergestreifte Gummiringe wasserdicht angepreſst. In diese Hülse kommt ein gebogener Zinkstreifen und Kochsalzlösung. Textabbildung Bd. 246, S. 46 Natürlicher Cement. Nach O. Korschelt (Berg- und Hüttenmännische Zeitung, 1882 S. 488) besteht der Ackerboden von Tokio, Japan, bis zu einer Tiefe von 6m aus Cementtuff. 6 Th. desselben geben mit 6 Th. Sand und 1 Th. gebranntem Kalk einen guten Zementmörtel. Der Cement kann an Stelle des theureren Portlandcementes überall da angewendet werden, wo es nicht auf groſse Härte ankommt. Der Tuffboden enthält 85 Proc. Zeolithe und Sesquioxydhydrate, 11 Mineralsand, 1,5 Thon, 1,5 Quarzsand und 1 organische Substanz. Verarbeitung von Antimonerzen. Nach J. Hargreares und Th. Robinson in Widnes (Englisches Patent Nr. 1584 vom 12. April 1881) werden die fein gepulverten Erze mit Salzsäure erhitzt, die erhaltenen Lösungen mit Kalk oder Magnesia neutralisirt und aus denselben mittels Eisen oder Zink das Antimon gefällt. Letzteres wird mit einer Lösung von Antimonchlorid, dann mit Salzsäure, schlieſslich mit Wasser gewaschen und dann mit Potasche und Kohle in einem Tiegel zusammengeschmolzen. Um den bei der Lösung der Erze entweichenden Schwefelwasserstoff zu verwerthen, werden die Gase durch Waschen von beigemengtem Chlorwasserstoff und mitgerissenem Antimonchlorid gereinigt, dann über Eisenoxyd geleitet oder zu Schwefligsäure verbrannt. Ueber das Beizen von Bronze-Münzplättchen. Die Münze in Bukarest verwendete früher zum Beizen der Bronzeplättchen (2 Bani: 95 Kupfer, 4 Zinn, 1 Zink) Schwefelsäure, welche aber einen röthlichen, Kupfer ähnlichen Ton hervorbrachte. Nach J. E. Barth (Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1882 S. 335) werden die Platten jetzt in Mengen von etwa 10k in eiserne Töpfe mit Holzkohlenpulver in abwechselnden Schichten eingelegt, der Deckel wird mit Lehm gut gedichtet und nun eine Anzahl derartig beschickter Gefäſse in einer eisernen Muffel 2 bis 2,5 Stunden der Rothglühhitze ausgesetzt. Dann werden sie aus der Muffel entfernt, völlig abkühlen gelassen und erst hierauf entleert. Die von dem Kohlenpulver abgesiebten Plättchen haben dann eine Gold ähnliche Farbe mit dunkleren Flecken. Barth behandelt nun je 20k dieser Plättchen 15 Minuten lang in einer Scheuertrommel mit einer Lösung von 50g Weinsäure in 14l Wasser. Dann sind die Flecken und Anlauffarben gänzlich verschwunden und haben die Plättchen eine rothe, dem Gold ähnliche, glänzende Farbe. Die Weinsteinlösung wird noch 2mal gebraucht, jedoch jedesmal 20 bis 30g Weinstein zugesetzt. Nachdem die Plättchen gewaschen, werden sie in einer Scheuertrommel mit Sägespänen getrocknet, da sie bei anderen Trocknungsmethoden leicht fleckig werden. Nach der Trocknung werden sie von den Sägespänen abgesiebt und mit Tüchern abgewischt, um den anhängenden Staub zu entfernen. Ueber die Wirkung verschiedener Sprengstoffe. H. L. Abbot gibt folgende Zusammenstellung über die Wirkung verschiedener Sprengstoffe unter Wasser, die des Dynamites Nr. 1 = 100 gesetzt: Sprenggelatine 117 Dualin 111 Hercules powder, Nr. 1 106 Dynamit, Nr. 1 100 Rend-rock 94 Schieſsbaumwolle 87 Dynamit, Nr. 2 83 Mica powder, Nr. 1 83 Hercules powder, Nr. 2 83 Vulcan powder, Nr. 2 82 Nitroglycerin 81 Brugere powder 81 Vulcan powder, Nr. 1 78 Electric powder, Nr. 1 69 Designolle's Pulver 68 Electric powder, Nr. 2 62 Mica powder, Nr. 2 62 (Report upon Experiments and Investigations to Develop a System of Submarine Mines for Defending the Harbors of the United States. Professional Papers of the Corps of Engineers, U. S. A., Nr. 23. By Lieut.-Colonel Henry L. Abbot. Washington 1881. Government Printing-Office. Durch Engineering and Mining Journal, 1882 Bd. 33 S. 312.) Ueber geothemische Tiefenstufen. Nach den Beobachtungen der Luft- und Gesteinstemperatur in verschiedenen Teufen der Adalbert-Grube zu Przibram von J. Schmidt (Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1882 S. 407) betrug die Temperatur des Gesteins am 25. Mai 1882 in einer Tiefe von 75m 10,1°, bei 1000m Tiefe 24,5° so daſs sich die mittlere geothermische Tiefenstufe auf 59m stellt, während sie in den einzelnen Tiefen zwischen 46 und 108m schwankte, In der Marien-Grube bei Höngen betrug dagegen die Tiefenstufe für 1° 20 bis 52m. Aus diesen Beobachtungen läſst sich kein Gesetz erkennen, nach welchem die Temperatur in gröſserer Tiefe anwächst. Aconitsäure im Sorghumzucker. Wird mit Kalkmilch geklärter Sorghumsaft eingedampft, so scheiden sich nach H. P. Parsons in den Pfannen gelbe Krusten ab, welche wesentlich aus saurem aconitsaurem Calcium, CaC6H4O6.H2O, bestehen. (Nach dem American Chemical Journal, 1882 S. 39.) Verfahren zur Herstellung von Cyanverbindungen. Nach V. Alder in Wien (D. R. P. Kl. 12 Zusatz Nr. 18945 vom 22. Dec. 1881) gelingt die Ueberführung der Alkalien und alkalischen Erden leicht, wenn man die Gemische derselben mit Kohle, bei Sulfaten und Sulfiden erforderlichenfalls auch mit Kalk, im Stickstoff glüht, welchem Kohlenwasserstoffe oder Kohlenoxyd beigemengt ist. Die Reaction wird begünstigt durch Zusatz von Eisen, Mangan, Nickel oder einem anderen Metall, welches den Kohlenstoff zu binden und zu übertragen vermag, bezieh. den Schwefel bindet. Bei Verwendung eines löslichen Salzes wird aus diesem mit Wasser und feinem Holzkohlenpulver, Graphit, Kokespulver oder Sägemehl eine syrupartige Flüssigkeit hergestellt, in welche erbsen- bis faustgroſse Stücke von Holz, Kohle u. dgl. eingetragen werden, so daſs die flüssige Masse einen Ueberzug auf den Stücken bildet. Unlösliche Verbindungen werden mit Potasche, Soda, Borax oder mit Theer u. dgl. gemischt, um den Cyan bildenden Gasen eine groſse Oberfläche zu bieten. Herstellung von Anstrichen. (Patentklasse 22.) Der desinficirende Anstrich von L. Horst in Linz a. Rh. (D. R. P. Nr. 19217 vom 6. Januar 1882) besteht aus 5 bis 10 Th. Phenol, 15 Th. Braunstein, 10 Th. Chlorcalcium, 50 Th. China Clay, 20 Th. Infusorienerde und 10 Th. Dextrin oder arabischem Gummi. Um die Klebrigkeit von Lack rasch zu beseitigen, werden nach J. H. Reinhardt in Würzburg (D. R. P. Nr. 19220 vom 27. Januar 1882) die lackirten Gegenstände in geschlossenen Räumen der Einwirkung bewegter ozonisirter Luft ausgesetzt. H. Günther in Berlin (D. R. P. Nr. 19267 vom 23. December 1881) versetzt eine filtrirte Lösung von 80 Th. Schellack in 15 Th. Alkohol mit 3 Th. Wachs, 2 Th. Ricinusöl und der erforderlichen Menge eines Farbstoffes; worauf er das Gemisch im Vacuum zum Syrup eindampft. Der so erhaltene Lederlack wird mit Pinseln aufgetragen, welche mit Spiritus oder farblosem Spirituslack befeuchtet sind. J. Nicolet in Lyon (D. R. P. Nr. 19048 vom 6. December 1881) löst zur Herstellung von Stiefelwichse 150 Th. Wachs und 15 Th. Talg in einem 110 bis 120° heiſsen Gemisch von 200 Th. Leinöl, 20 Th. Glätte und 100 Th. Melasse, setzt 103 Th. Kienruſs hinzu, verdünnt nach dem Erkalten mit 280 Th. Terpentinöl und mischt schlieſslich eine Lösung von 5 Th. Gummilack und 2 Th. Anilinviolett in 35 Th. Alkohol hinzu. E. Heim in Kaufering, Oberbayern (D. R. P. Nr. 19279 vom 1. Februar 1882) schmilzt zur Herstellung von Stiefelwichse 90 Th. Bienenwachs oder Ceresin, 30 Th. Spermacet, 350 Th. Terpentinöl mit 20 Th. Asphaltlack und fügt 10 Th. Borax, 20 Th. Kienruſs, 10 Th. Berlinerblau und 5 Th. Nitrobenzol hinzu (vgl. 1882 245 144).