Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 248, Jahrgang 1883, Miszellen, S. 135
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Mannloch-Packung. Eine sehr gute Dichtung für Mannlochdeckel u. dgl. selbst bei etwas rauhen Flächen soll nach dem Engineer, 1883 Bd. 35 * S. 139 mit einem eingelegten Gummiringe von etwa 10mm innerem Durchmesser erreicht werden, dessen schräg abgeschnittene Enden über einander greifen; durch eine kleine, an der Verbindungsstelle eingesteckte Rolle von gewöhnlichem Zeichenpapiere werden die Enden vermöge der Elasticität des Papieres zusammengehalten, bis der Ring am Platze ist. Um das Eisen vor dem Einflüsse des im Gummi enthaltenen Schwefels zu schützen, wird empfohlen, den Ring mit Graphit zu überziehen. – Im Wesentlichen stimmt also der Gedanke überein mit Dautzenberg bezieh. Painter's Dichtung (vgl. 1878 230 * 195. * 397), auch mit Oesten's Packung für Röhren. Geleimte Treibriemen. Von Gr. Wuppermann in Aachen werden nach dem ursprünglich von Gebrüder Fouletier in St. Chamond, Frankreich (*D. R. P. Kl. 28 Nr. 11081 vom 3. Januar 1880) angegebenen Verfahren geleimte Treibriemen ohne Naht hergestellt, welche sich gut bewähren. Die zu vereinigenden Riemen, welche mit einem Kautschukleim bestrichen sind, werden ober- und unterhalb einer hohlen und durchlöcherten, mittels im Inneren brennender Gasflammen erwärmten Walze hinweggeführt, um den Leim zu verflüssigen. Hinter der Walze werden sie vereinigt, dann über eine ebene Tischplatte geleitet, auf welcher sie gehämmert werden, darauf zwischen Walzen mit verstellbarem Druck hindurchgezogen und schlieſslich mittels Messer, welche in die seitlichen Führungen wie Hobeleisen eingesetzt sind, beschnitten. Der v. Paschwitz'sche Distanzmesser. Das in D. p. J. 1880 235 * 199 beschriebene Instrument hat in letzterer Zeit verschiedene Verbesserungen erhalten, welche seine Verwendung erleichtern sollen: Das Fernrohr ist jetzt ein terrestrisches, nachdem die verkehrten Bilder des früher verwendeten astronomischen Fernrohres zu öfteren Irrungen Veranlassung gegeben hatten; ferner ist zur Vereinfachung der Operation jeder der beiden Stäbe – Meſs- wie Visirstab – mit einem eigenen verschiebbaren Zielschildchen versehen. Schlieſslich ist das Lager I durch Drehen einer Schraube in der Richtung des Objectes etwas verschiebbar, wodurch das zeitraubende Einwinken des Zielschildchens II, sowie das Abschätzen der Unterabtheilungen am Visirstabe und an der Messingschiene durch den Gehilfen hinwegfällt, indem der Beobachter durch ein geringes Drehen der erwähnten Schraube Fadenkreuz und Zielschildchen ohne jegliche Beihilfe zur Deckung bringt. Ueber Heizung der Eisenbahnwagen. Ueber Eisenbahnwagen-Heizung hat Quassowski im Architekten- und Ingenieurverein in Aachen (vgl. Wochenblatt, 1883 S. 23) einen Vortrag gehalten, aus welchem folgende Mittheilungen entnommen sind: Die Dampfheizung ist vortrefflich, bietet aber groſse Schwierigkeiten bei dem Wagenwechsel; die Luftheizung, bei welcher mitten unter dem Wagen ein Rost angebracht wird, läſst die vorderen Coupes kalt, während die hinteren überhitzt werden; die Schweizer Methode, die Luftheizung vorn am Wagen anzubringen, bewährt sich nur so lange, als die Wagen nicht umgedreht werden; die Ofenheizung liefert zu ungleichmäſsige Erwärmung und nimmt auch der Ofen viel Platz weg; die Warmwasserheizung ist zu kostspielig und deshalb nur für Salonwagen angewendet; am besten bewährt sich noch immer die von Kienast eingeführte Briquettesheizung; die Kosten sollen mit derselben 3¾ Pf. für jedes Coupe und Stunde betragen und eine Füllung 12 bis 15 Stunden ausreichen. Die Luftzuführung geschieht dabei durch Schlitze in der Auſsenwand, ein doppelter Mantel verhindert die Ueberhitzung. Bei einem von Kienast erfundenen Apparat wird die Luft spiralförmig um den Briquetteskasten geführt. Ehemann's Maschine zur Herstellung von Schrot auf kaltem Wege. Um Schrot jeden Kalibers auf kaltem Wege herzustellen, schlägt G. C. Ehemann in Schweinfurt (*D. R. P. Kl. 49 Nr. 20614 vom 12. April 1882) folgenden Weg ein: Rohe Bleiblöcke werden mittels einer Säge in Streifen geschnitten und diese auf einem Walzwerk auf gleiche Dicke ausgewalzt. Die erhaltenen Blechstreifen werden in einem Schneidwalzwerk in Drähte zerschnitten, deren Dicke von der Breite der auswechselbaren Scheiben abhängt. Diese Drähte gelangen beim weiteren Vorschübe unter ein vertikal auf- und niedergehendes Messer, welches je nach der Einstellung eines Schaltwerkes längere oder kürzere Stückchen entsprechend der Gröſse der zu bildenden Kügelchen abschneidet. Die abgeschnittenen Bleistücke kommen nun in eiserne Kästen, welche in sehr schnelle hin- und hergehende Bewegung versetzt werden, so daſs sie sich an einander und an den Kastenwänden rund schlagen. Thuillier's Drehbank mit veränderlicher Tischlänge. Um kurze und lange Arbeitstücke auf derselben Maschine einspannen zu können, werden gewöhnlich Tisch- und Antriebsvorrichtung auf getrennten Ständern angeordnet, so daſs ihre Entfernung von einander nach der Länge des zu bearbeitenden Gegenstandes verändert werden kann. Solche Bänke sind aber nicht sicher und genau einzustellen und ermangeln auch der nöthigen Festigkeit. Bei einer Drehbank von Cl. Thuillier in Paris ist nach der Revue industrielle, 1883 * S. 29 die Antriebsvorrichtung um ein gewisses Maſs verstellbar, ohne daſs eine Trennung der Grundplatte nothwendig wird. Die gesammte Antriebsvorrichtung ist in einem Ständer untergebracht, welcher in Nuthen der Tischplatte längs der Drehbankachse mittels einer an demselben angeordneten Zahnstange, in welche ein Triebrad eingreift, verschiebbar ist. Damit nun auch das Deckenvorgelege sich um dasselbe Maſs verschiebt, ist das Triebrad mit einem ihm genau entsprechenden Zahnrade am Deckenvorgelege durch eine Welle verbunden. Das obere Triebrad greift ebenfalls in eine Zahnstange, so daſs das Deckenvorgelege auf seiner Achse, auf welcher dasselbe mit Feder und Nuth gleitet, stets mit der Antriebsvorrichtung der Bank übereinstimmt. Wagner's Herstellung verschiedenfarbiger Gold- und Silberarbeiten. Das von F. Wagner in Pforzheim (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 21142 vom 17. Juni 1882) angegebene Verfahren besteht darin, daſs man mehrere Lagen verschieden legirter, d.h. farbiger Goldbleche, z.B. rosa, roth, grün, gelb, für sich oder auch in Verbindung mit Silber-, Platin- und Nickelblechen ohne Löthung in glühendem Zustand durch Druck verbindet, als compacte Masse zu Blech dünn auswalzt und die verschiedenen Farben des Goldes, Silbers, Platins o. dgl. an den daraus gefertigten Gold- und Silberarbeiten in der gewünschten Zeichnung durch Graviren, Schleifen u.a. an die Oberfläche befördert. Elektrische Beleuchtung in Textil- und in Papierfabriken. Während das Centralblatt für die Textilindustrie. 1883 S. 193 die Bedeutung und die Vorzüge des elektrischen Lichtes für die verschiedenen Zweige der Textilindustrie erörtert und eine gröſse Anzahl von namhaften Fabriken aufzählt, welche im Jahre 1882 die elektrische Beleuchtung eingeführt haben, wird in der Papierzeitung, 1883 S. 289 die elektrische Beleuchtungsanlage der Papierfabrik von Gebrüder Müller in Mochenwangen (Württemberg) eingehender besprochen. Die Papierfabrikation ist hiernach heutzutage nur bei continuirlichem Betrieb lohnend, daher die Beleuchtungsfrage für sie sehr wichtig. Zur genauen Unterscheidung kleiner Farbenunterschiede wird eine intensive, möglichst farblose Lichtquelle nöthig. Nach den auf der Münchener Elektricitäts-Ausstellung 1882 gemachten Beobachtungen wurde nach reiflicher Ueberlegung dem Glühlicht der Vorzug vor dem Bogenlicht gegeben. Bogenlicht wird sich nämlich in Papierfabriken, mit alleiniger Ausnahme von hohen Transmissionsräumlichkeiten und etwa geräumigen Holländersälen, nicht zweckmäſsig verwenden lassen, weil man in Papier- und Hadern-Sortirräumen eine starke, in möglichst nächster Umgebung der Arbeitsfläche anzubringende Lichtquelle braucht. Die Beleuchtung der wichtigen Theile der Papiermaschine läſst sich mit den überall an Tragarmen und Ständern anhängbaren Glühlichtern sehr leicht ausführen, während namentlich die mächtigen Schatten des Trockenapparates bei einem bezieh. bei wenigen Bogenlichtern einen sehr empfindlichen Uebelstand bilden würden. Die Lieferung des Stromerzeugers (der dynamo-elektrischen Maschine) wurde nach ebenfalls in München gemachten Erfahrungen S. Schuckert in Nürnberg übergeben. Die seit kurzer Zeit in Betrieb gekommene, 8e absorbirende Maschine ist auf einem – des Verkehres wegen – manneshohen, auf I-Trägern ruhenden Betonboden montirt; ihre Inductorachse macht, von der Haupttransmission aus über ein Vorgelege getrieben, im normalen Gange bei der den Edison-Glühlampen entsprechenden Klemmenspannung von 110 Volt, 780 Umdrehungen in der Minute. Die etwa 100 Glühlampen von 8 bezieh. 16 Normalkerzenstärken, welche vorläufig ohne Hahnschlüssel angebracht wurden, da eine Viertelsdrehung des Glaskörpers den Contact aufhebt und den Strom unterbricht, können nun – und dies ist ein groſser Vorzug dieser speciell für Glühlicht von Schuckert construirten so genannten „J. L. Maschine“ – bis auf eine sämmtlich auf die eben angedeutete Weise abgedreht werden, ohne daſs für diese letztere eine Gefahr rascherer Zerstörung der Bambuskohlentheilchen im Inneren der luftleeren Glasbirne entstünde und ohne daſs eine ungünstige Rückwirkung auf die Dynamomaschine durch Erhitzung stattfände. Ebenso wenig müssen in diesem Fall durch Anwendung des Stromregulators Widerstände eingeschaltet werden, woraus zur Genüge hervorgehen dürfte, daſs der Betrieb auſserordentlich einfach und beinahe ohne alle Aufsicht vor sich gehen kann. Um den Treibriemen der Dynamomaschine immer straff gespannt zu erhalten, ist letztere auf einen Schlitten befestigt, welcher durch eine Spindel mit verschiedenem Schraubengang vor- und rückwärts bewegt werden kann. Obwohl die Drahtleitung, um jedem Stromverluste durch Ableitung vorzubeugen, durchweg gut isolirt ist, würde doch eine Berührung des nackten Drahtes bei der geringen Spannung keinerlei Gefahr für Gesundheit und Leben mit sich führen. Die Glühlampen leuchten wider Erwarten günstig, trotz Schwankungen von 20 Umdrehungen in der Tourenzahl (180 normal in der Minute) der Haupttransmissionswelle, wie sie eben beim Betrieb von Holzschleifapparaten, Holländern und Rollkalandern, auch bei guten Turbinen, ohne besondere kostspielige Regulirung vorkommen. Ueber das Füllmaterial der Zwischendecken in Wohnhäusern. Auf Grund einer Reihe von Untersuchungen des Füllmaterials verschiedener Wohnhäuser in Leipzig kommt R. Emmerich (Zeitschrift für Biologie, 1882 Heft 2) zu dem Resultate, daſs kein Boden so stark mit Stickstoff haltigen organischen Stoffen und deren Zersetzungsproducten verunreinigt sei wie das Füllmaterial unter dem Fuſsboden der menschlichen Wohnungen. Die Gesammtmenge des im Inneren der Wohnhäuser fäulniſsfähigen Materials ist so groſs, daſs unter Umständen durch die Fäulniſs- und Zersetzungsgase allein schon das Befinden der Bewohner bedroht werden kann. Die Verunreinigung des Füllmaterials ist nicht nur relativ, sondern auch absolut gröſser im Erdgeschosse und dem 3. bezieh. 4. Obergeschosse im Vergleiche zu derjenigen des 1. und 2. Obergeschosses. Man findet auf der Oberfläche der Zwischendecken-Füllungen in allen während längerer Zeit bewohnten Häusern eine 2 bis 5mm hohe Schicht, welche sich durch ihre grauschwarze Farbe deutlich von dem eigentlichen Füllmateriale unterscheidet und welche aus Zimmer- und Straſsenstaub besteht. Diese letzteren dringen in die mit Schmutz gefüllten Fugen der Zimmerdielen dann ein, wenn der durch das Aufwaschen stark durchnäſste, einer filzigen Masse gleichende Schmutz nach dem Trockenwerden sich zusammen gezogen und enge Spalten in den Dielenfugen gebildet hat. Mit freiem Auge bezieh. unter dem Mikroskope erkennt man in dieser Schicht ein buntes Gemisch unorganischer, organischer und organisirter Stoffe, wie Nähnadeln, Münzen, Haare, Zeugfasern, Epidermisschuppen, Epithel von vertrocknetem Sputum herrührend u. dgl. m. Die Temperatur in dieser Füllmasse steigert sich bei einer Zimmertemperatur von 16°, in Folge rasch verlaufender Zersetzungsprozesse selbst bis zu 32°. Die Füllungen in den Zimmerdecken können so zu Herden schlimmer Infectionskrankheit werden. Man soll daher nicht nur von organischen Stoffen möglichst freies Füllmaterial anwenden, sondern auch durch luft- und wasserdichten Abschluſs der Zwischendecken gegen die Wohnräume diese Stoffe gegen Verunreinigungen schützen. Es erscheinen dem entsprechend die in Asphalt gelegten Stabfuſsböden besonders empfehlenswerth. Andere Fuſsböden sollen fugenfrei hergestellt, dann mit heiſsem Oel, Firniſs u. dgl. getränkt werden. Ueber Naphta-Kokes. Bei der Herstellung von Leuchtgas aus Erdöl bleiben in den Retorten etwa 2 Procent einer sehr festen, glänzenden Koke von 1,829 sp. G. zurück, welche nach A. Lidow (Journal der russischen chemischen Gesellschaft, 1882 S. 323) 94,27 Proc. Kohlenstoff, 0,65 Proc. Wasserstoff und 4,52 Proc. Asche enthielt. Die Asche bestand aus 76,71 Proc. Eisenoxyd, 5,48 Proc. Kalk, 16,07 Proc. Unlöslichen. Lidow glaubt, diese Kokes würden sich vortheilhaft zur Herstellung von Elektroden verwenden lassen. Neues Backmittel. Nach E. Möbius in Ebersbach (D. R. P. Kl. 2 Nr. 21855 vom 20. September 1882) mischt man 1k Quark, 0k,25 Zucker, 0k,25 Gries, 0k,5 Milch und 0k,035 Hefe, läſst 1 Stunde stehen und vermischt dann eine kleine Menge der erhaltenen Masse mit Wasser und Mehl. Analyse der Kronenquelle zu Salzbrunn in Schlesien. Nach der Analyse von Th. Poleck (Journal für praktische Chemie, 1883 Bd. 27 S. 45) enthält 1k des Wassers aus der stündlich 500l liefernden Kronenquelle: Chlornatrium 0,05899g Natriumsulfat 0,18010 Kaliumsulfat 0,04085 Natriumbicarbonat 0,87264 Lithiumbicarbonat 0,01140 Calciumbicarbonat 0,71264 Magnesiumbicarbonat 0,40477 Strontiumbicarbonat 0,00280 Manganbicarbonat 0,00181 Eisenbicarbonat 0,00913 Aluminiumphosphat 0,00036 Thonerde 0,00047 Kieselsäure 0,03460 ––––––– 2,33057g. In unwägbaren Mengen sind vorhanden Brom, Jod, Borsäure, Barium und Nickel. 1l Wasser enthält 849cc freie Kohlensäure. Verfahren zum Reinigen von Rohspiritus. Um Rohspiritus, namentlich Rübenspiritus zu reinigen, soll man sie nach F. M. Lyte in London (D. R. P. Kl. 6 Nr. 20797 vom 9. Juni 1882) mit den Superoxyden von Blei, Barium, Strontium, Calcium oder Wasserstoff versetzen. Als besonders wirksam wird Bleisuperoxyd empfohlen. Gefälschtes Safranpulver. Ein im Laboratorium des Bayerischen Gewerbemuseums (Mittheilungen, 1883 S. 49) in Nürnberg untersuchtes Safranpulver enthielt nach R. Kayser 0,23 Proc. Zinnoxyd, 8,1 Proc. Asche und erwies sich durch sein Verhalten gegen Lösungsmittel und Säuren als ein mit Hilfe eines Theerfarbstoffes und Zinnsalz nebst wenig echten Safrans hergestelltes Kunstproduct. Ueber die Zusammensetzung des Cacaoöles. Entgegen den Angaben von Kingzett zeigt M. C. Traub im Archiv für Pharmacie, 1883 Bd. 221 S. 19, daſs im Cacaoöle weder eine bei 57° schmelzende, der Laurinsäure isomere, noch die bei 72° schmelzende angebliche Theobromsäure enthalten ist. Cacaoöl besteht lediglich aus den Glycerylestern der Oel-, Laurin-, Palmitin-, Stearin- und Arachinsäure, durch deren eigenthümliche Mischungsverhältnisse einerseits die feste Beschaffenheit, andererseits der niedere Schmelzpunkt bedingt zu sein scheint. Darstellung von neutraler schwefelsaurer Thonerde. F. Lienau in Uerdingen a. Rh. (D. R. P. Kl. 75 Nr. 21346 vom 23. Juni 1882) will die freie Säure in dem rohen Thonerdesulfat durch Magnesia neutralisiren. Die eingedampfte sehr klebrige Masse soll als Mordant für die zartesten Farben verwendbar sein. Ueber gefärbte ätherische Oele. Nach Versuchen von K. Hock (Archiv der Pharmacie. 1883 Bd. 221 S. 17) geben Chamillenöl, Wermuthöl und das Oel von Achillea millefolii im Spectralapparate 3 Absorptionsstreifen in Roth und Orange, und zwar bei den Frauenhofer'schen Linien B, C und C ⅔ D. Destillirt man diese Oele, so erhält man anfangs farblose Producte; bei 150° jedoch gehen grünliche und blaugrüne Antheile und bei 260° und darüber intensiv blaue Destillate über. Diese letzteren zeigen auch die Streifen am deutlichsten, so daſs also dem blauen Antheile die Absorptionen zuzuschreiben sind. Weitere Versuche ergaben, daſs auch die übrigen gefärbten ätherischen Oele denselben blauen Farbstoff, das Azulen, gemeinsam haben. Es scheint, daſs dieser Farbstoff manchmal schon in der Pflanze vorgebildet ist, oder doch bei der Destillation mit Wasserdampf erzeugt wird, während man ihn in anderen Fällen erst durch Zersetzung bei höherer Temperatur erhält. Diese Zersetzung, welche, bei Galbanum durch trockne Destillation bewirkt wird, scheint, bei der Destillation anderer Oele auf ganz ähnlichem Vorgange zu beruhen. Zur Bildung von Salicylsäure. Gelegentlich seiner Untersuchung über phenylirte Kohlensäureäther bemerkt W. Hentschel (Journal für praktische Chemie, 1883 Bd. 27 S. 39), daſs man kohlensauren Phenyläther leicht durch Einleiten von Chlorkohlenoxyd in eine wässerige Lösung von Phenolnatrium erhält. Die Lösung erwärmt sich beim Einleiten und scheidet beim Erkalten Krystallmassen aus. Der erhaltene Aether siedet bei 301 bis 302°. Erhitzt man phenylkohlensauren Aethyläther mit trockenem Phenolnatrium in äquivalentem Mengenverhältnisse auf 200°, so destillirt reines Phenetol über, salicylsaures Natrium bleibt zurück: CO.OC6H5.OC2H5 + C6H5ONa. = C6H4.OH.CO2Na + C6H5.O.C2H5. Die Ueberführung des Diphenylcarbonates in Salicylsäure gelingt leicht durch Destilliren des Carbonates mit trockenem Natriumäthylat im Wasserstoffstrome; die Umsetzung erfolgt quantitativ nach folgender Gleichung: CO.OC6H5.OC6H5 + C2H5ONa = C6H4.OH.CO2Na + C6H5.O.C2H5. Das bei 78° schmelzende Carbonat löst das Natriumäthylat auf und gibt beim Erhitzen ein Destillat von chemisch reinem Phenetol; der Rückstand ist neutrales salicylsaures Natron, welches bei umsichtiger Leitung des Prozesses auf Zusatz von Salzsäure gänzlich ungefärbte Salicylsäure ausscheidet. Beim Destilliren mit geschmolzenem Natronhydrat zerfällt das Diphenylcarbonat in salicylsaures Natrium und Phenol; die etwa bei 150° eintretende Reaction ist so heftig, daſs selbst ein Theil des über 300° siedenden Carbonates mit übergerissen wird. Diese Prozesse verlaufen so glatt, daſs eine technische Verwerthung derselben in Anbetracht der leichten Darstellbarkeit des Diphenylcarbonates nicht ausgeschlossen erscheint. Ueber eine Trisulfosäure des Betanaphtols. Im eine Trisulfosäure des β-Naphtols zu erhalten, welche mit Diazoxylol keine Farbstoffe bildet, mit analogen Diazoverbindungen aber sehr schöne Farbstoffe mit beinahe theoretischer Ausbeute liefert, wird nach J. Lewinstein (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1883 S. 462) 1 Th. Naphtol mit 2 Th. Schwefelsäure bei 70 bis 80° sulfurirt, dann werden noch 2 Th. Schwefelsäure zugesetzt, worauf man das Gemisch längere Zeit auf 120° erhält. Man fügt dann 2 Th. rauchender Schwefelsäure mit 40 Proc. Anhydridgehalt hinzu und erwärmt längere Zeit auf 150°. Wie C. F. L. Limpach im Journal of the Society of Chemical Industry, 1883 S. 38 berichtet, erhält man eine Trisulfosäure des β-Naphtols, welche mit Diazoxylol Farbstoffe liefert, durch Erwärmen von β-Naphtol mit 5 Th. rauchender Schwefelsaure auf 140 bis 160°, bis eine Probe mit Ammoniak grün fluorescirt. Ueber die mikroskopische Untersuchung bedruckter Baumwollstoffe. Die Lösung der Frage, ob bei der Herstellung bedruckter Kattune der Farbstoff als solcher innerhalb der Faser erzeugt, oder ob er fertig gebildet angewendet und mittels Albumin fixirt worden ist, oder ob beide Verfahrungsarten in Anwendung gekommen sind, läſst sich nach R. Mayer (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1883 * S. 455) am besten durch das Mikroskop entscheiden. Zerlegt man mittels der Nadel das Gewebe so weit, daſs die einzelnen Baumwollfasern isolirt werden, so erscheinen diese, falls sie von den Farbstoff bildenden Materialien im gelösten Zustande durchtränkt worden waren, durch ihre ganze Masse hindurch gleichmäſsig gefärbt und durchscheinend. Bei manchen Farbstoffen zeigt sich körniges Gefüge, die charakteristische Form der Faser ist aber ungeändert, der Farbstoff innerhalb derselben überall gleichmäſsig abgelagert. Bei dem Albuminverfahren dagegen erweist sich die Faser selbst als vollkommen ungefärbt; an zahlreichen Stellen findet man aber einzelne gefärbte Fetzen coagulirten Albumins, von außen angeklebt, hier und da sieht man auch solche in Folge der Maceration von der Faser losgelöst, frei im Gesichtsfelde abgelagert. Ist Bleichromat auf diese Weise fixirt worden, so erscheinen bei Anwendung von durchfallendem Lichte die Farbstoffalbuminflocken undurchsichtig und fast schwarz; bei auffallendem Lichte dagegen tritt die rothgelbe Farbe deutlich hervor. Ultramarin, mittels Albumin befestigt, erscheint in hübschen, durchscheinenden, hellblauen Flocken. –––––––––– Berichtigung: In der F. Fischer'schen Abhandlung, zur Kenntniſs der Kanalgase, ist Bd. 247 S. 503 im Tabellenkopf 4. Rubrik zu lesen: Ammoniak statt Ammoniak mg in 1cbm mg in 1l