Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 248, Jahrgang 1883, Miszellen, S. 519 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Die erste Dampfmaschine in Deutschland; von E. Gerland.
Daſs die erste Dampfmaschine, welche in Deutschland dauernd in Thätigkeit gewesen
ist, vom Landgrafen Karl von Hessen 1722 in Kassel
aufgestellt wurde, hat Verfasser bereits in der Zeitschrift
des Vereins deutscher Ingenieure, 1879 S. 230 gelegentlich erwähnt. Obwohl
die Thatsache so gut beglaubigt war, daſs jeder Zweifel an ihrer Richtigkeit
ausgeschlossen werden muſste, so war es mir damals sowohl, wie bei mannigfachen
späteren Arbeiten über PapinLeibnizens' und Huygens' Briefwechsel mit Papin
nebst der Biographie Papin's. Berlin
1881. und den Landgrafen Karl unerklärlich, wie dieser Fürst bei seiner höchst sachverständigen
Theilnahme an Papin's Arbeiten sich dazu verstehen
konnte, eine Savery'sche Maschine, wie sie unser
Gewährsmann Weidler ausdrücklich nennt, aufstellen zu
lassen, deren völlige Unbrauchbarkeit Papin auſser
Zweifel gesetzt hatte. Weitere Nachforschungen in dem Nachlasse Leibnizens, welcher in der Bibliothek zu Hannover
aufbewahrt wird, führten mir nun aber einige Briefe in die Hand, welche, wie sie
über die letzten Schicksale Papin's Gewiſsheit gegeben
haben, zugleich geeignet sind, das über jener Maschine und dem im Museum in Kassel
aufbewahrten „Dampfcylinder Papin's“ waltende
Dunkel aufzuhellen. Diese Briefe, die der damalige Professor am Carolinum in Kassel
Zumbach v. Koesfeld an Leibniz schrieb, sind von mir in den Berichten über die Sitzung der Kgl.
Preuſsischen Akademie der Wissenschaften in Berlin vom 9. November 1882 mitgetheilt.
Eine kurze Angabe ihres Inhaltes, soweit er sich auf die obige Frage bezieht, dürfte
aber auch für die Leser dieses Journals Interesse haben.
Zumbach schrieb am 13. Juni 1715 an LeibnizDie Briefe sind lateinisch geschrieben; ich gebe hier die wörtliche
Uebersetzung.:
„Ich schicke hier die Beschreibung der Wirkungen jener Wasser-Feuer-Maschine (Machina hydraulico-pyreumatica), welche Erfindung
neulich aus England der Hr. Capitän und Ingenieur Weber mitbrachte. Sie ist in vieler Hinsicht vollkommener als die des
Hr. C. Savery; unser durchlauchtigster Landgraf hat
sie selbst geprüft und ist Augenzeuge ihrer Wirkungen gewesen.“ Zugleich
fragt Zumbach an, ob der Capitän Weber Leibnizen seine Beschreibung der Wirkungen dieser
Maschine schicken dürfe. Dieselbe findet sich ebenfalls unter den nachgelassenen
Papieren Leibnizens, der eigenhändig darauf bemerkt hat
„von Hrn. Capitän und Ingenieur Weber zu Kassel
junii 1715“, und lautet folgendermaſsen:
1) Die Machine, nemblich dass Wasser auſs denen gruben, oder bergwercken, durch die
Krafft des feuers herauſs zu bringen, muss allein an solchen örtern gebraucht
werden, wo Mann die gelegenheit von Wasser-mühlen nicht haben kan, und wo Mann ohne
dem dass Wasser durch Pferde, oder Menschen Kräffte heraus zu pompen genöthiget
ist;
2) ist dass gewiss, dass Man durch diese Methode dass Wasser alle zeit umb ¼ Theil
weniger Unkosten als durch Pferde oder Menschen Kräffte heraus briengen kann;
3) ist keine grübe zu tief, In wo es müglich were Eine solche starcke Machine zu
machen, Mann dardurch dass Wasser aus dem Centro des Erdbodens heben könte.
4) Kan Mann dardurch der groſsen Unkosten und vielen zeit Verlusts wegen grabung der
Stollen gäntzlich enthoben sein weil Mann
5) dass Wasser durch Eine röhre oben zum Schacht heraus bringt.
6) wird dass feuer oben auſserhalb des Schachts doch dicht bey demselben gemacht,
also dass kein feuer und kein Rauch in die gruben kombt.
7) Kann Mann dardurch Wärme, oder frische lufft, soviel von nöthen ist in die gruben
briengen, und die untern ungewitter vertreiben.
8) die Proportion und gewalt dieser Machine ist dieſse, Eine Machine von solcher
stärke oder gröſse, das dabey in 24 Stunden ½ Klaffter Holtz verzehret, oder
verbrand wird, bringet in solcher Zeit von 24 Stunden 6480 Ohm Wassers 150 fuſs in
die höhe.
Nach welcher proportion Mann leichthin alle tieffen, und quantitäten der Wasser
calculiren kan.
J. H. Weber.
NB. Es muss nicht nothwendig holtz seyn, es thuths auch ander brennende Materie, als
stein Kohlen, dorffe, stroh etc. und dergleichen.
Demnach war die an der Wallmauer in Kassel eine im Vergleiche zur Savery'schen sehr verbesserte Maschine und man kann
somit wohl nur an eine Newcomen'sche denken. Bis zum J.
1765 war sie vorhanden; seitdem fehlt jede Spur von ihr. Es ist mir nun sehr
wahrscheinlich geworden, daſs der in der genannten Zeitschrift, 1879 S. 5 nach von mir herrührenden Angaben abgebildete
Cylinder, der lange Jahre mit der Aufschrift „Papin's Dampfcylinder“ im Hofe der Henschel'schen Maschinenbauanstalt stand, jetzt aber im Hofe des kgl.
Museums aufgestellt ist, der Dampfcylinder dieser Maschine gewesen ist. Auf diese
Annahme leitet, worauf bereits a. a. O. Springmann
aufmerksam machte, seine Form hin, da die Newcomen'sche
Construction keinen Deckel verlangt, ebenso aber auch die Ueberlieferung, die ihn an
Papin anknüpft. Daſs man in Kassel und namentlich
am Hofe des Landgrafen Karl die vom Capitän Weber aus England mitgebrachte Maschine nach Papin nannte, dessen Bestrebungen und Experimente ja
noch in aller Gedächtniſs waren und dessen Arbeiten namentlich der Landgraf in ihrem
vollen Werthe gewürdigt hatteDer letzte Zweifel hieran wird eben dadurch gehoben, daſs Landgraf Karl keine Savery'sche, sondern eine in vieler
Hinsicht vollkommenere Maschine aufstellen lieſs (vgl. Sitzungsberichte der
Kgl. Preußischen Akademie der
Wissenschaften, Bd. 44 S. 982)., kann gewiſs nicht
verwundern; daſs aber nach Abbruch der Maschine der noch brauchbare Cylinder in das
herrschaftliche Gieſshaus kam und hier den einmal erhaltenen Namen behielt, auch als
er mit anderen aus dem Brande dieses Hauses geretteten Gegenständen in die damals
gegründete Henschel'sche Maschinenbauanstalt
übergeführt worden war, ist ebenso natürlich und so würde es verständlich sein, wie
sich die Ueberlieferung herausbilden konnte. Ob dann zu der sagenhaften Anknüpfung
des Kanalprojectes des Landgrafen KarlS. hierüber meine Arbeit im 9. Bande der Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und
Landeskunde, S. 348: Ueber die Kanalprojecte und Anlage des
Landgrafen Karl von Hessen.
an Papin die Person des Capitäns Weber, welcher, wie er die Maschine aus England geholt
hatte, auch von dem Landgrafen bei dem Baue des Kanales verwendet wurde, beigetragen
hat, wage ich nicht zu entscheiden. Die vorgetragene Ansicht wird auch dadurch noch
gestützt, daſs eine Durchsicht der Rechnungen der Veckerhagener Hütte, in welcher
der Cylinder gegossen sein soll, erkennen läſst, daſs diese herrschaftliche Anstalt
in damaliger Zeit nur Ofenplatten und ähnliche Gegenstände herstellte. Der Cylinder
würde also englisches Fabrikat sein, aber als ein Stück jedenfalls einer der
allerersten wirkungsfähigen Dampfmaschinen kaum minder werthvoll, als wenn er
wirklich von Papin stammte. Die Notiz bei Weidler würde dann allerdings berichtigt werden müssen;
ich glaube aber kaum, daſs dies bei der Bestimmtheit der uns nunmehr zur Verfügung
stehenden handschriftlichen Zeugnisse von Augenzeugen sehr ins Gewicht fallen wird. (Aus der
Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1883
S. 362.)
Nachschrift. Seit der Veröffentlichung der obigen Notiz kam mir ein Vortrag Doblhoff's über die Dampfmaschine vor Watt aus dem 4. Bande der Monatsblätter des wissenschaftlichen Clubs in Wien in die HandVgl. auch J. Doblhoff: Die Dampfmaschine vor Watt mit
besonderer Berücksichtigung der ersten Dampfmaschinen in
Oesterreich. Preis 80 Pf. (Wien 1883. Schworella und Heick.), welcher neben mannigfachen
Miſsverständnissen und Unrichtigkeiten, deren Berichtigung in seinen Blättern mir
der genannte Club leider verweigert hat, auch die Mittheilungen zweier älterer
Schriftsteller enthält, auf die sich ebenfalls Weidler
beruft und aus denen mit aller Sicherheit folgt, daſs Weidler sich geirrt hat. Es sind dies „Küchelbecker's Nachrichten vom Römischen Kaiserlichen Hofe Hannover
1732“ und das „merkwürdige Wien, Frankfurt und Leipzig 1744“, welche
beide erzählen, daſs im J. 1722 der kaiserliche Rath Fischer
von Erlachen nach dem Muster der zu Kassel ausgeführten englischen Maschine
eine ebensolche für den Fürsten Schwarzenberg
aufgestellt habe. Demnach hat Weidler den Sachverhalt
unrichtig dargestellt. Die Kasseler Maschine war nicht von Fischer v. Erlachen nach dem Muster der Savery'schen gebaut, sondern, nachdem jene verbesserte Savery'sche Maschine im J. 1715 aufgestellt und in Gang
gesetzt worden war, construirte im J. 1722 der genannte Ingenieur seine Maschine
nach dem Vorbilde der Kasseler.
Rigoni's Zugvorrichtung für Kanalfahrzeuge.
Zur Fortbewegung von Fahrzeugen in Kanälen werden von Dr. G. Rigoni
in Antwerpen (* D. R. P. Kl. 65 Nr. 21161
vom 30. Juni 1882) endlose, von stehenden Motoren bewegte Seile
vorgeschlagen, welche durch Seilrollen derart geführt werden sollen, daſs dieselben
an einem Ufer hin, am anderen zurücklaufen. Mehrere solcher endloser Seile nehmen
die ganze Länge des schiffbaren Kanales ein und werden je zwei benachbarte Seile
mittels Seilscheiben von einem Motor am Ufer betrieben. Beträgt die von einem
endlosen Seile besetzte Kanallänge etwa 4km, so
ist auf 8km Entfernung je ein Motor aufzustellen.
Die Ueberführung dieser Seile von einem Ufer zum anderen geschieht entweder mittels
über Wasser brückenartig ausgespannter Gerüste, an welchen Leitrollen zur
Unterstützung der Seile angeordnet sind, oder aber mittels unter Wasser angeordneter
Leitungen, bei denen dann die Führungsrollen sich in entsprechenden Schächten
befinden.
An die endlosen Seile sind streckenweise kurze Seilenden angespliſst; an welche die
Zugleinen der Schiffe mittels einer Klemmbackenkupplung angehängt werden. Diese wird
durch einen Ring geschlossen erhalten, kann aber durch Anziehen einer am Ringe
befestigten Leine rasch gelöst werden. Auſserdem ist die Kuppelung mit einem
elastischen Zwischengliede versehen, welches nicht nur allfällige Stöſse beim
Anziehen milderten, sondern zugleich dazu benutzt werden soll, eine selbstthätige
Lösung der Verbindung eintreten zu lassen, falls die Zugkraft aus irgend einem
Grunde über ein bestimmtes Maſs hinaus wächst.
Kreissäge zum Abschneiden von Pfählen unter Wasser.
Zum Abschneiden der Köpfe von Rammpfählen möglichst tief unter dem Wasserspiegel
wurde bei den Ausbesserungsarbeiten der Invalidenbrücke in Paris nach einer
ausführlichen Mittheilung in Oppermann's Portefeuille
économique, Bd. 6 * S. 87 von J. Boué eine
Kreissäge benutzt.Ueber die Verwendung eines biegsamen Sägebandes mit hin- und hergehender
Bewegung zum gleichen Zwecke vgl. 1870 197 *
305. Die Arbeit geschieht von einem Prahme aus, auf welchem die
Betriebslocomobile aufgestellt ist. Das untere, dicht am Sägeblatte die Welle der
arbeitenden Kreissäge haltende Halslager wird gegen den Prahm durch 3 Stangen
abgestrebt, welche in Klemmbacken der Arbeitstiefe der Säge entsprechend eingestellt
werden. Das Heben und
Senken der Kreissäge sammt diesen Stangen und ihrem unteren Lager geschieht nach
Lösung der Klemmbacken mittels zweier von dem unteren Lager der Kreissäge nach einer
auf der Bühne des Prahmes stehenden Windetrommel führenden Gelenkketten. Hierbei
verschiebt sich die lange vertikale Welle der Kreissäge mit Nuth und Feder in einem
von der Locomobile bewegten Getriebe, während die 3 tragenden Stangen in den
erwähnten Klemmringen gleiten. Da in Folge der Spreizung die Stangen veränderliche
Winkel mit der Sägewelle einschlieſsen, so sind sie an das untere Lager mit Gelenken
angeschlossen und auch die Klemmringe an dem Gestelle des Prahmes entsprechend
drehbar angebracht. Die Kreissäge hat bei 1m
Durchmesser 5mm Dicke und macht in der Minute 150
Umgänge. Mit derselben wurden in 7 Stunden 10 bis 12 Rammpfähle und 40 bis 50
Spundbretter geschnitten.
Vorrichtung zum Entfernen des Grates an
Maschinennadeln.
Während bei den bisherigen Vorrichtungen zur Entfernung des Nadelgrates die Nadel im
Allgemeinen festgelegt wurde, erhält dieselbe nach dem Vorschlage von Brause und
Comp. in Aachen (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 21541 vom 18. Juli 1882) eine rasch
umlaufende Bewegung, während welcher die Nadel durch eine kleine Hohlfräse geführt
wird. Hierbei werden die Grate abgenommen und die gekerbten Nadeln stets cylindrisch
gestaltet. Eine mit mehreren Hohlfräsen versehene Scheibe ist zweitheilig und zwar
geht die Trennungsfuge durch die Mitten der Fräslöcher. Beide Theile sind durch
Stifte genau gegen einander geführt. Diese Scheibe wird auf einer Drehbankspindel
befestigt, während die Nadeln in dem Supporte derselben eingespannt werden.
Sackhalter von Joh. Breuer in Kalk bei Deutz.
Einen bei aller Einfachheit recht anwendbaren Apparat, um das Füllen der Säcke zu
erleichtern, hat Joh. Breuer in
Kalk (* D. R. P. Kl. 87 Nr. 21754 vom
22. August 1882) angegeben. Derselbe besteht aus zwei mit ihren kleineren
Umfangen zusammenhängenden abgestumpften Kegelmänteln d
und e aus Blech als Doppeltrichter, welcher in dem aus
3 Stäben a und einem kegelförmigen Ringe e zusammengesetzten Gestelle befestigt ist. Beim
Gebrauche wird der zu füllende Sack mit seiner Mündung über den unteren Kegel e gezogen und durch den mit Handhaben h versehenen Ring g
festgehalten, so daſs der Sack leicht gefüllt werden kann. Ist dies geschehen, so
hebt man den Ring g an seinen Handhaben in die Höhe und
kann der Sack von e abgezogen und geschlossen werden.
Vor Einführen eines frischen Sackes hebt man den Ring g
in die punktirte Lage, um Platz zu machen, worauf beim Niederlassen von g der Sackrand festgeklemmt wird.
Textabbildung Bd. 248, S. 522
Mahlkosten für Traſsmehl u. dgl.
Ueber das Vermählen des Tuffsteins liefert Ingenieur Scharnweber im Wochenblatt für Architekten und
Ingenieure, 1883 S. 151 einige bemerkenswerthe Zahlenangaben. Es geht aus
denselben hervor, daſs lediglich durch fortlaufende Beschickung und Entleerung der
Teller der in Frage kommenden Kollergänge und Verwendung geeigneter Becherwerke
sowie zugehöriger Förderschrauben die Kosten des Mahlens, einschlieſslich aller
Nebenkosten (jedoch ausschlieſslich Verzinsung und Abschreibung) von 3,50 auf 1,80
M. für 1t Traſsmehl herabgedrückt worden sind.
Zur Herstellung aus Schlacke gegossener Gegenstände.
Zur gleichmäſsigen Abkühlung gegossener und erforderlichen Falles gepreſster
Schlackenstücke werden dieselben nach A. Badenberg in
Steele (D. R. P. Kl. 80 Nr. 22441 vom 2.
September 1882) noch heiſs mit Sand u. dgl. beworfen und mit Schlacke
umgössen. Nach dem Erkalten wird der Mantel zerschlagen.
Verfahren zur Herstellung einer Wärmeschutzmasse.
Nach dem Verfahren von Oertgen und Schulte in Duisburg a. Rh. (D. R. P. Kl. 47 Nr. 21974 vom 17. September 1882) wird zur
Herstellung einer Wärmeschutzmasse Schwefelsäure in Verbindung mit Hochofenschlacke zu einer Masse zubereitet, welche, mit
entsprechend viel Wasser und verschiedenen anderen bekannten Bestandtheilen
gemischt, einen Mörtel gibt, der auf heiſse Flächen, (wie Stein, Eisen, Metall
u.s.w.) aufgetragen, mit denselben eine Verbindung eingehen, denselben auf diese
Weise Schutz gegen innere und äuſsere Hitze, Kälte,
Nässe u. dgl. bieten und sich auſserdem zur Herstellung von Façonstücken aller Art eignen soll.
Analyse der Franklinit-Erze von New-Jersey.
Nach P. Ricketts (Engineering and Mining Journal, 1883
Bd. 35 S. 235) haben die Frankliniterze von New-Jersey folgende Zusammensetzung:
I
II
III
IV
Kieselsäure
11,85
11,59
8,64
10,70
Zinkoxyd
34,13
40,83
34,70
33,09
Eisenoxyde
28,48
29,94
28,34
31,05
Thonerde
0,58
Spur
Spur
Spur
Manganoxydul
14,13
8,35
15,50
15,51
Kalk
5,51
4,16
5,70
4,59
Magnesia
0,13
0,79
1,44
0,27
Kohlensäure
4,96
4,12
6,26
4,38
Kupfer
0,07
–
Spur
Spur
–––––
–––––
–––––
–––––
99,84
99,78
100,48
99,97
Letzterer Analyse entspricht die nähere Zusammensetzung:
Franklinit
51,51
Rothes Zinkoxyd
6,40
Rhodonit
11,13
Willemit
20,23
Mangancarbonat
1,24
Kalkstein
8,76
–––––
99,27
Die Analyse der wichtigsten Bestandtheile ergab:
Zinkit
Franklinit
Willemit
ZnO
95,20
ZnO
20,72
ZnO
69,97
MnO
3,19
MnO
12,72
MnO
1,14
Fe3O4
63,90
Fe3O4
Spur
SiO2
16,81.
Verfahren zur Herstellung von Zinkoxyd.
Nach H.
Schmidtmann in Leipzig (D. R. P. Kl. 40 Nr. 21987 vom 9. April 1882) werden solche
Zinkerze und Hüttenproducte, welche das Zink als Schwefelmetall oder schwefelsaures
Salz enthalten und zum Verschmelzen zu geringhaltig sind, nach der Zerkleinerung auf
bekannte Weise in schwefelsaure Salze übergeführt. Nach der Auslaugung der Sulfate
wird durch Zusatz von Magnesia oder kohlensaurer Magnesia das Zink als Oxyd bezieh.
Carbonat gefällt.
Ueber die Umwandlung von Gras in Heu.
Nach Versuchen von P. F. Frankland (Chemical News, 1883
Bd. 47 S. 200) wird Gras beim Trocknen unter Entwickelung von Kohlensäure theilweise
oxydirt. Wird das Gras unter Wasser gehalten, so entwickelt sich neben viel
Kohlensäure auch Wasserstoff, offenbar in Folge von Milchsäuregährung; das Wasser
enthielt dann Essigsäure, Milchsäure und anscheinend auch Propionsäure (Vgl. Toms S. 346 d. Bd.)
Zur Untersuchung eiweiſsartiger Stoffe.
H. Struve empfiehlt im Journal
für praktische Chemie, 1883 Bd. 27 S. 231 zur Dialyse eiweiſsartiger Stoffe
die Anwendung thierischer Blase, welche in Wasser eingeweicht, mechanisch gereinigt
und dann mit Aether ausgezogen wurde, als Membran und als Auſsenflüssigkeit durch
Schütteln von Chloroform mit Wasser erhaltenes Chloroformwasser. Die auszulaugenden
Stoffe gibt man in die Blase hinein, bindet dieselbe mit einem Faden weiſser Seide
zu und hängt sie darauf in ein Stöpselglas, welches zum Theile mit Chloroformwasser
angefüllt ist. Jetzt beginnt die Dialyse, welche man mit aller Ruhe bis in die
kleinsten Einzelheiten hinein verfolgen kann, ohne das Eintreten irgend welcher
anderer Zersetzung befürchten zu müssen; nur muſs man sicher sein, daſs der
Glasstöpsel gut schlieſst und die Auſsenflüssigkeit immer nach Chloroform
riecht.
Frische, mit Wasser ausgewaschene Bierhefe wurde in
entsprechender Weise der Dialyse unterworfen, als Auſsenflüssigkeit aber Aether
angewendet. Die Lösung enthielt Invertin, Leucin, Tyrosin, Glycerin-Phosphorsäure,
Albumin und Pepton. Auf Trockensubstanz berechnet ergab die Untersuchung einer Hefe
folgende Zusammensetzung:
Albumin
1,29
Invertin
4,19
Extractivstoffe
51,12
Hefenrückstand
42,02
Aetherrückstand
1,38
––––––
100,00.
Zur Prüfung des fetten Mandelöles.
H. Hager macht in der Pharmaceutischen Centralhalle, 1883 S. 182 darauf aufmerksam, daſs das Oel
aus bitteren Mandeln sich bei der Elaidinprobe anders verhält als das aus süſsen
Mandeln, indem es nur wenig festes Elaidin gibt, Zur Untersuchung des Oeles bringt
man 1g desselben in eine kleine Porzellanschale
und setzt 4 Tropfen concentrirte Schwefelsäure hinzu. Rührt man nun mit einem
Glasstabe um, so erfolgt eine gelbe, in Gelbroth übergehende Farbenreaction, welche
nur einige Augenblicke anhält, um dann in helles Braun mit grünem Farbentone oder in
Grün mit braunem Farben tone überzugehen. Würde das Gelb alsbald in Dunkelbraun
übergehen, so läge eine längere Zeit gelagertes Oel vor. Tritt das Gelb nicht auf,
so liegt kein Mandelöl vor.
Man mischt ferner 1 Raumtheil rauchende Salpetersäure und 1 Th. Wasser mit 7 Th.
Mandelöl. Die durch kräftiges Schütteln erhaltene Mischung ist bei Oel aus süſsen
Mandeln weiſslich, bei Oel aus bitteren Mandeln blaſs bis kräftig chamoisfarben (je
nach dem Alter des Oeles). Beim Stehen bilden sich im Verlaufe von 12 bis 15 Stunden
2 Schichten, eine untere kleine, farblose, klare, wässerige und eine trübe obere,
etwa 8mal gröſsere, welche beim Oele der süſsen Mandeln starr, weiſs und körnig ist,
bei dem Oele der bitteren Mandel aber sich flüssig, mehr oder weniger milchigtrübe
und gelblichweiſs bis weiſsgelblich zeigt.
Reinigung von Fetten.
Nach S. H.
Cochran in Everett, Massachusetts
(D. R. P. Kl. 53 Nr. 22638 vom 5. September 1882)
werden für Speisezwecke bestimmte Fette oder Oele auf 65 bis 95° erwärmt und unter
Umrühren mit geringen Mengen gepulverter oder geschliffener Ulmenrinde versetzt. Die
Ulmenrinde soll den unangenehmen Geruch der Fette und Oele beseitigen und den daraus
hergestellten Fettmischungen einen angenehmen Geruch verleihen.
A. Behne und F. Siegel's Halmsteuerung.
In der Beschreibung dieser Steuerung (vgl. 1882 246 * 447)
fehlt im Titel der Name des Mitconstructeurs, Hrn. F.
Siegel, sowie auch in Bezug auf die Geschwindigkeit der Vertheilungshähne
richtig gesagt sein soll: Die Vertheilungshähne haben eine halb so groſse Umlaufszahl als die Kurbelwelle (nicht doppelt so groſse).
D. Red.