Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 248, Jahrgang 1883, Miszellen, S. 519
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Die erste Dampfmaschine in Deutschland; von E. Gerland. Daſs die erste Dampfmaschine, welche in Deutschland dauernd in Thätigkeit gewesen ist, vom Landgrafen Karl von Hessen 1722 in Kassel aufgestellt wurde, hat Verfasser bereits in der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1879 S. 230 gelegentlich erwähnt. Obwohl die Thatsache so gut beglaubigt war, daſs jeder Zweifel an ihrer Richtigkeit ausgeschlossen werden muſste, so war es mir damals sowohl, wie bei mannigfachen späteren Arbeiten über PapinLeibnizens' und Huygens' Briefwechsel mit Papin nebst der Biographie Papin's. Berlin 1881. und den Landgrafen Karl unerklärlich, wie dieser Fürst bei seiner höchst sachverständigen Theilnahme an Papin's Arbeiten sich dazu verstehen konnte, eine Savery'sche Maschine, wie sie unser Gewährsmann Weidler ausdrücklich nennt, aufstellen zu lassen, deren völlige Unbrauchbarkeit Papin auſser Zweifel gesetzt hatte. Weitere Nachforschungen in dem Nachlasse Leibnizens, welcher in der Bibliothek zu Hannover aufbewahrt wird, führten mir nun aber einige Briefe in die Hand, welche, wie sie über die letzten Schicksale Papin's Gewiſsheit gegeben haben, zugleich geeignet sind, das über jener Maschine und dem im Museum in Kassel aufbewahrten „Dampfcylinder Papin's“ waltende Dunkel aufzuhellen. Diese Briefe, die der damalige Professor am Carolinum in Kassel Zumbach v. Koesfeld an Leibniz schrieb, sind von mir in den Berichten über die Sitzung der Kgl. Preuſsischen Akademie der Wissenschaften in Berlin vom 9. November 1882 mitgetheilt. Eine kurze Angabe ihres Inhaltes, soweit er sich auf die obige Frage bezieht, dürfte aber auch für die Leser dieses Journals Interesse haben. Zumbach schrieb am 13. Juni 1715 an LeibnizDie Briefe sind lateinisch geschrieben; ich gebe hier die wörtliche Uebersetzung.: „Ich schicke hier die Beschreibung der Wirkungen jener Wasser-Feuer-Maschine (Machina hydraulico-pyreumatica), welche Erfindung neulich aus England der Hr. Capitän und Ingenieur Weber mitbrachte. Sie ist in vieler Hinsicht vollkommener als die des Hr. C. Savery; unser durchlauchtigster Landgraf hat sie selbst geprüft und ist Augenzeuge ihrer Wirkungen gewesen.“ Zugleich fragt Zumbach an, ob der Capitän Weber Leibnizen seine Beschreibung der Wirkungen dieser Maschine schicken dürfe. Dieselbe findet sich ebenfalls unter den nachgelassenen Papieren Leibnizens, der eigenhändig darauf bemerkt hat „von Hrn. Capitän und Ingenieur Weber zu Kassel junii 1715“, und lautet folgendermaſsen: 1) Die Machine, nemblich dass Wasser auſs denen gruben, oder bergwercken, durch die Krafft des feuers herauſs zu bringen, muss allein an solchen örtern gebraucht werden, wo Mann die gelegenheit von Wasser-mühlen nicht haben kan, und wo Mann ohne dem dass Wasser durch Pferde, oder Menschen Kräffte heraus zu pompen genöthiget ist; 2) ist dass gewiss, dass Man durch diese Methode dass Wasser alle zeit umb ¼ Theil weniger Unkosten als durch Pferde oder Menschen Kräffte heraus briengen kann; 3) ist keine grübe zu tief, In wo es müglich were Eine solche starcke Machine zu machen, Mann dardurch dass Wasser aus dem Centro des Erdbodens heben könte. 4) Kan Mann dardurch der groſsen Unkosten und vielen zeit Verlusts wegen grabung der Stollen gäntzlich enthoben sein weil Mann 5) dass Wasser durch Eine röhre oben zum Schacht heraus bringt. 6) wird dass feuer oben auſserhalb des Schachts doch dicht bey demselben gemacht, also dass kein feuer und kein Rauch in die gruben kombt. 7) Kann Mann dardurch Wärme, oder frische lufft, soviel von nöthen ist in die gruben briengen, und die untern ungewitter vertreiben. 8) die Proportion und gewalt dieser Machine ist dieſse, Eine Machine von solcher stärke oder gröſse, das dabey in 24 Stunden ½ Klaffter Holtz verzehret, oder verbrand wird, bringet in solcher Zeit von 24 Stunden 6480 Ohm Wassers 150 fuſs in die höhe. Nach welcher proportion Mann leichthin alle tieffen, und quantitäten der Wasser calculiren kan. J. H. Weber. NB. Es muss nicht nothwendig holtz seyn, es thuths auch ander brennende Materie, als stein Kohlen, dorffe, stroh etc. und dergleichen. Demnach war die an der Wallmauer in Kassel eine im Vergleiche zur Savery'schen sehr verbesserte Maschine und man kann somit wohl nur an eine Newcomen'sche denken. Bis zum J. 1765 war sie vorhanden; seitdem fehlt jede Spur von ihr. Es ist mir nun sehr wahrscheinlich geworden, daſs der in der genannten Zeitschrift, 1879 S. 5 nach von mir herrührenden Angaben abgebildete Cylinder, der lange Jahre mit der Aufschrift Papin's Dampfcylinder“ im Hofe der Henschel'schen Maschinenbauanstalt stand, jetzt aber im Hofe des kgl. Museums aufgestellt ist, der Dampfcylinder dieser Maschine gewesen ist. Auf diese Annahme leitet, worauf bereits a. a. O. Springmann aufmerksam machte, seine Form hin, da die Newcomen'sche Construction keinen Deckel verlangt, ebenso aber auch die Ueberlieferung, die ihn an Papin anknüpft. Daſs man in Kassel und namentlich am Hofe des Landgrafen Karl die vom Capitän Weber aus England mitgebrachte Maschine nach Papin nannte, dessen Bestrebungen und Experimente ja noch in aller Gedächtniſs waren und dessen Arbeiten namentlich der Landgraf in ihrem vollen Werthe gewürdigt hatteDer letzte Zweifel hieran wird eben dadurch gehoben, daſs Landgraf Karl keine Savery'sche, sondern eine in vieler Hinsicht vollkommenere Maschine aufstellen lieſs (vgl. Sitzungsberichte der Kgl. Preußischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 44 S. 982)., kann gewiſs nicht verwundern; daſs aber nach Abbruch der Maschine der noch brauchbare Cylinder in das herrschaftliche Gieſshaus kam und hier den einmal erhaltenen Namen behielt, auch als er mit anderen aus dem Brande dieses Hauses geretteten Gegenständen in die damals gegründete Henschel'sche Maschinenbauanstalt übergeführt worden war, ist ebenso natürlich und so würde es verständlich sein, wie sich die Ueberlieferung herausbilden konnte. Ob dann zu der sagenhaften Anknüpfung des Kanalprojectes des Landgrafen KarlS. hierüber meine Arbeit im 9. Bande der Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, S. 348: Ueber die Kanalprojecte und Anlage des Landgrafen Karl von Hessen. an Papin die Person des Capitäns Weber, welcher, wie er die Maschine aus England geholt hatte, auch von dem Landgrafen bei dem Baue des Kanales verwendet wurde, beigetragen hat, wage ich nicht zu entscheiden. Die vorgetragene Ansicht wird auch dadurch noch gestützt, daſs eine Durchsicht der Rechnungen der Veckerhagener Hütte, in welcher der Cylinder gegossen sein soll, erkennen läſst, daſs diese herrschaftliche Anstalt in damaliger Zeit nur Ofenplatten und ähnliche Gegenstände herstellte. Der Cylinder würde also englisches Fabrikat sein, aber als ein Stück jedenfalls einer der allerersten wirkungsfähigen Dampfmaschinen kaum minder werthvoll, als wenn er wirklich von Papin stammte. Die Notiz bei Weidler würde dann allerdings berichtigt werden müssen; ich glaube aber kaum, daſs dies bei der Bestimmtheit der uns nunmehr zur Verfügung stehenden handschriftlichen Zeugnisse von Augenzeugen sehr ins Gewicht fallen wird. (Aus der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1883 S. 362.) Nachschrift. Seit der Veröffentlichung der obigen Notiz kam mir ein Vortrag Doblhoff's über die Dampfmaschine vor Watt aus dem 4. Bande der Monatsblätter des wissenschaftlichen Clubs in Wien in die HandVgl. auch J. Doblhoff: Die Dampfmaschine vor Watt mit besonderer Berücksichtigung der ersten Dampfmaschinen in Oesterreich. Preis 80 Pf. (Wien 1883. Schworella und Heick.), welcher neben mannigfachen Miſsverständnissen und Unrichtigkeiten, deren Berichtigung in seinen Blättern mir der genannte Club leider verweigert hat, auch die Mittheilungen zweier älterer Schriftsteller enthält, auf die sich ebenfalls Weidler beruft und aus denen mit aller Sicherheit folgt, daſs Weidler sich geirrt hat. Es sind dies Küchelbecker's Nachrichten vom Römischen Kaiserlichen Hofe Hannover 1732“ und das „merkwürdige Wien, Frankfurt und Leipzig 1744“, welche beide erzählen, daſs im J. 1722 der kaiserliche Rath Fischer von Erlachen nach dem Muster der zu Kassel ausgeführten englischen Maschine eine ebensolche für den Fürsten Schwarzenberg aufgestellt habe. Demnach hat Weidler den Sachverhalt unrichtig dargestellt. Die Kasseler Maschine war nicht von Fischer v. Erlachen nach dem Muster der Savery'schen gebaut, sondern, nachdem jene verbesserte Savery'sche Maschine im J. 1715 aufgestellt und in Gang gesetzt worden war, construirte im J. 1722 der genannte Ingenieur seine Maschine nach dem Vorbilde der Kasseler. Rigoni's Zugvorrichtung für Kanalfahrzeuge. Zur Fortbewegung von Fahrzeugen in Kanälen werden von Dr. G. Rigoni in Antwerpen (* D. R. P. Kl. 65 Nr. 21161 vom 30. Juni 1882) endlose, von stehenden Motoren bewegte Seile vorgeschlagen, welche durch Seilrollen derart geführt werden sollen, daſs dieselben an einem Ufer hin, am anderen zurücklaufen. Mehrere solcher endloser Seile nehmen die ganze Länge des schiffbaren Kanales ein und werden je zwei benachbarte Seile mittels Seilscheiben von einem Motor am Ufer betrieben. Beträgt die von einem endlosen Seile besetzte Kanallänge etwa 4km, so ist auf 8km Entfernung je ein Motor aufzustellen. Die Ueberführung dieser Seile von einem Ufer zum anderen geschieht entweder mittels über Wasser brückenartig ausgespannter Gerüste, an welchen Leitrollen zur Unterstützung der Seile angeordnet sind, oder aber mittels unter Wasser angeordneter Leitungen, bei denen dann die Führungsrollen sich in entsprechenden Schächten befinden. An die endlosen Seile sind streckenweise kurze Seilenden angespliſst; an welche die Zugleinen der Schiffe mittels einer Klemmbackenkupplung angehängt werden. Diese wird durch einen Ring geschlossen erhalten, kann aber durch Anziehen einer am Ringe befestigten Leine rasch gelöst werden. Auſserdem ist die Kuppelung mit einem elastischen Zwischengliede versehen, welches nicht nur allfällige Stöſse beim Anziehen milderten, sondern zugleich dazu benutzt werden soll, eine selbstthätige Lösung der Verbindung eintreten zu lassen, falls die Zugkraft aus irgend einem Grunde über ein bestimmtes Maſs hinaus wächst. Kreissäge zum Abschneiden von Pfählen unter Wasser. Zum Abschneiden der Köpfe von Rammpfählen möglichst tief unter dem Wasserspiegel wurde bei den Ausbesserungsarbeiten der Invalidenbrücke in Paris nach einer ausführlichen Mittheilung in Oppermann's Portefeuille économique, Bd. 6 * S. 87 von J. Boué eine Kreissäge benutzt.Ueber die Verwendung eines biegsamen Sägebandes mit hin- und hergehender Bewegung zum gleichen Zwecke vgl. 1870 197 * 305. Die Arbeit geschieht von einem Prahme aus, auf welchem die Betriebslocomobile aufgestellt ist. Das untere, dicht am Sägeblatte die Welle der arbeitenden Kreissäge haltende Halslager wird gegen den Prahm durch 3 Stangen abgestrebt, welche in Klemmbacken der Arbeitstiefe der Säge entsprechend eingestellt werden. Das Heben und Senken der Kreissäge sammt diesen Stangen und ihrem unteren Lager geschieht nach Lösung der Klemmbacken mittels zweier von dem unteren Lager der Kreissäge nach einer auf der Bühne des Prahmes stehenden Windetrommel führenden Gelenkketten. Hierbei verschiebt sich die lange vertikale Welle der Kreissäge mit Nuth und Feder in einem von der Locomobile bewegten Getriebe, während die 3 tragenden Stangen in den erwähnten Klemmringen gleiten. Da in Folge der Spreizung die Stangen veränderliche Winkel mit der Sägewelle einschlieſsen, so sind sie an das untere Lager mit Gelenken angeschlossen und auch die Klemmringe an dem Gestelle des Prahmes entsprechend drehbar angebracht. Die Kreissäge hat bei 1m Durchmesser 5mm Dicke und macht in der Minute 150 Umgänge. Mit derselben wurden in 7 Stunden 10 bis 12 Rammpfähle und 40 bis 50 Spundbretter geschnitten. Vorrichtung zum Entfernen des Grates an Maschinennadeln. Während bei den bisherigen Vorrichtungen zur Entfernung des Nadelgrates die Nadel im Allgemeinen festgelegt wurde, erhält dieselbe nach dem Vorschlage von Brause und Comp. in Aachen (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 21541 vom 18. Juli 1882) eine rasch umlaufende Bewegung, während welcher die Nadel durch eine kleine Hohlfräse geführt wird. Hierbei werden die Grate abgenommen und die gekerbten Nadeln stets cylindrisch gestaltet. Eine mit mehreren Hohlfräsen versehene Scheibe ist zweitheilig und zwar geht die Trennungsfuge durch die Mitten der Fräslöcher. Beide Theile sind durch Stifte genau gegen einander geführt. Diese Scheibe wird auf einer Drehbankspindel befestigt, während die Nadeln in dem Supporte derselben eingespannt werden. Sackhalter von Joh. Breuer in Kalk bei Deutz. Einen bei aller Einfachheit recht anwendbaren Apparat, um das Füllen der Säcke zu erleichtern, hat Joh. Breuer in Kalk (* D. R. P. Kl. 87 Nr. 21754 vom 22. August 1882) angegeben. Derselbe besteht aus zwei mit ihren kleineren Umfangen zusammenhängenden abgestumpften Kegelmänteln d und e aus Blech als Doppeltrichter, welcher in dem aus 3 Stäben a und einem kegelförmigen Ringe e zusammengesetzten Gestelle befestigt ist. Beim Gebrauche wird der zu füllende Sack mit seiner Mündung über den unteren Kegel e gezogen und durch den mit Handhaben h versehenen Ring g festgehalten, so daſs der Sack leicht gefüllt werden kann. Ist dies geschehen, so hebt man den Ring g an seinen Handhaben in die Höhe und kann der Sack von e abgezogen und geschlossen werden. Vor Einführen eines frischen Sackes hebt man den Ring g in die punktirte Lage, um Platz zu machen, worauf beim Niederlassen von g der Sackrand festgeklemmt wird. Textabbildung Bd. 248, S. 522 Mahlkosten für Traſsmehl u. dgl. Ueber das Vermählen des Tuffsteins liefert Ingenieur Scharnweber im Wochenblatt für Architekten und Ingenieure, 1883 S. 151 einige bemerkenswerthe Zahlenangaben. Es geht aus denselben hervor, daſs lediglich durch fortlaufende Beschickung und Entleerung der Teller der in Frage kommenden Kollergänge und Verwendung geeigneter Becherwerke sowie zugehöriger Förderschrauben die Kosten des Mahlens, einschlieſslich aller Nebenkosten (jedoch ausschlieſslich Verzinsung und Abschreibung) von 3,50 auf 1,80 M. für 1t Traſsmehl herabgedrückt worden sind. Zur Herstellung aus Schlacke gegossener Gegenstände. Zur gleichmäſsigen Abkühlung gegossener und erforderlichen Falles gepreſster Schlackenstücke werden dieselben nach A. Badenberg in Steele (D. R. P. Kl. 80 Nr. 22441 vom 2. September 1882) noch heiſs mit Sand u. dgl. beworfen und mit Schlacke umgössen. Nach dem Erkalten wird der Mantel zerschlagen. Verfahren zur Herstellung einer Wärmeschutzmasse. Nach dem Verfahren von Oertgen und Schulte in Duisburg a. Rh. (D. R. P. Kl. 47 Nr. 21974 vom 17. September 1882) wird zur Herstellung einer Wärmeschutzmasse Schwefelsäure in Verbindung mit Hochofenschlacke zu einer Masse zubereitet, welche, mit entsprechend viel Wasser und verschiedenen anderen bekannten Bestandtheilen gemischt, einen Mörtel gibt, der auf heiſse Flächen, (wie Stein, Eisen, Metall u.s.w.) aufgetragen, mit denselben eine Verbindung eingehen, denselben auf diese Weise Schutz gegen innere und äuſsere Hitze, Kälte, Nässe u. dgl. bieten und sich auſserdem zur Herstellung von Façonstücken aller Art eignen soll. Analyse der Franklinit-Erze von New-Jersey. Nach P. Ricketts (Engineering and Mining Journal, 1883 Bd. 35 S. 235) haben die Frankliniterze von New-Jersey folgende Zusammensetzung: I II III IV Kieselsäure 11,85 11,59 8,64 10,70 Zinkoxyd 34,13 40,83 34,70 33,09 Eisenoxyde 28,48 29,94 28,34 31,05 Thonerde 0,58 Spur Spur Spur Manganoxydul 14,13 8,35 15,50 15,51 Kalk 5,51 4,16 5,70 4,59 Magnesia 0,13 0,79 1,44 0,27 Kohlensäure 4,96 4,12 6,26 4,38 Kupfer 0,07 Spur Spur ––––– ––––– ––––– ––––– 99,84 99,78 100,48 99,97 Letzterer Analyse entspricht die nähere Zusammensetzung: Franklinit 51,51 Rothes Zinkoxyd 6,40 Rhodonit 11,13 Willemit 20,23 Mangancarbonat 1,24 Kalkstein 8,76 ––––– 99,27 Die Analyse der wichtigsten Bestandtheile ergab: Zinkit Franklinit Willemit ZnO 95,20 ZnO 20,72 ZnO 69,97 MnO   3,19 MnO 12,72 MnO   1,14 Fe3O4 63,90 Fe3O4 Spur SiO2 16,81. Verfahren zur Herstellung von Zinkoxyd. Nach H. Schmidtmann in Leipzig (D. R. P. Kl. 40 Nr. 21987 vom 9. April 1882) werden solche Zinkerze und Hüttenproducte, welche das Zink als Schwefelmetall oder schwefelsaures Salz enthalten und zum Verschmelzen zu geringhaltig sind, nach der Zerkleinerung auf bekannte Weise in schwefelsaure Salze übergeführt. Nach der Auslaugung der Sulfate wird durch Zusatz von Magnesia oder kohlensaurer Magnesia das Zink als Oxyd bezieh. Carbonat gefällt. Ueber die Umwandlung von Gras in Heu. Nach Versuchen von P. F. Frankland (Chemical News, 1883 Bd. 47 S. 200) wird Gras beim Trocknen unter Entwickelung von Kohlensäure theilweise oxydirt. Wird das Gras unter Wasser gehalten, so entwickelt sich neben viel Kohlensäure auch Wasserstoff, offenbar in Folge von Milchsäuregährung; das Wasser enthielt dann Essigsäure, Milchsäure und anscheinend auch Propionsäure (Vgl. Toms S. 346 d. Bd.) Zur Untersuchung eiweiſsartiger Stoffe. H. Struve empfiehlt im Journal für praktische Chemie, 1883 Bd. 27 S. 231 zur Dialyse eiweiſsartiger Stoffe die Anwendung thierischer Blase, welche in Wasser eingeweicht, mechanisch gereinigt und dann mit Aether ausgezogen wurde, als Membran und als Auſsenflüssigkeit durch Schütteln von Chloroform mit Wasser erhaltenes Chloroformwasser. Die auszulaugenden Stoffe gibt man in die Blase hinein, bindet dieselbe mit einem Faden weiſser Seide zu und hängt sie darauf in ein Stöpselglas, welches zum Theile mit Chloroformwasser angefüllt ist. Jetzt beginnt die Dialyse, welche man mit aller Ruhe bis in die kleinsten Einzelheiten hinein verfolgen kann, ohne das Eintreten irgend welcher anderer Zersetzung befürchten zu müssen; nur muſs man sicher sein, daſs der Glasstöpsel gut schlieſst und die Auſsenflüssigkeit immer nach Chloroform riecht. Frische, mit Wasser ausgewaschene Bierhefe wurde in entsprechender Weise der Dialyse unterworfen, als Auſsenflüssigkeit aber Aether angewendet. Die Lösung enthielt Invertin, Leucin, Tyrosin, Glycerin-Phosphorsäure, Albumin und Pepton. Auf Trockensubstanz berechnet ergab die Untersuchung einer Hefe folgende Zusammensetzung: Albumin 1,29 Invertin 4,19 Extractivstoffe 51,12 Hefenrückstand 42,02 Aetherrückstand 1,38 –––––– 100,00. Zur Prüfung des fetten Mandelöles. H. Hager macht in der Pharmaceutischen Centralhalle, 1883 S. 182 darauf aufmerksam, daſs das Oel aus bitteren Mandeln sich bei der Elaidinprobe anders verhält als das aus süſsen Mandeln, indem es nur wenig festes Elaidin gibt, Zur Untersuchung des Oeles bringt man 1g desselben in eine kleine Porzellanschale und setzt 4 Tropfen concentrirte Schwefelsäure hinzu. Rührt man nun mit einem Glasstabe um, so erfolgt eine gelbe, in Gelbroth übergehende Farbenreaction, welche nur einige Augenblicke anhält, um dann in helles Braun mit grünem Farbentone oder in Grün mit braunem Farben tone überzugehen. Würde das Gelb alsbald in Dunkelbraun übergehen, so läge eine längere Zeit gelagertes Oel vor. Tritt das Gelb nicht auf, so liegt kein Mandelöl vor. Man mischt ferner 1 Raumtheil rauchende Salpetersäure und 1 Th. Wasser mit 7 Th. Mandelöl. Die durch kräftiges Schütteln erhaltene Mischung ist bei Oel aus süſsen Mandeln weiſslich, bei Oel aus bitteren Mandeln blaſs bis kräftig chamoisfarben (je nach dem Alter des Oeles). Beim Stehen bilden sich im Verlaufe von 12 bis 15 Stunden 2 Schichten, eine untere kleine, farblose, klare, wässerige und eine trübe obere, etwa 8mal gröſsere, welche beim Oele der süſsen Mandeln starr, weiſs und körnig ist, bei dem Oele der bitteren Mandel aber sich flüssig, mehr oder weniger milchigtrübe und gelblichweiſs bis weiſsgelblich zeigt. Reinigung von Fetten. Nach S. H. Cochran in Everett, Massachusetts (D. R. P. Kl. 53 Nr. 22638 vom 5. September 1882) werden für Speisezwecke bestimmte Fette oder Oele auf 65 bis 95° erwärmt und unter Umrühren mit geringen Mengen gepulverter oder geschliffener Ulmenrinde versetzt. Die Ulmenrinde soll den unangenehmen Geruch der Fette und Oele beseitigen und den daraus hergestellten Fettmischungen einen angenehmen Geruch verleihen. A. Behne und F. Siegel's Halmsteuerung. In der Beschreibung dieser Steuerung (vgl. 1882 246 * 447) fehlt im Titel der Name des Mitconstructeurs, Hrn. F. Siegel, sowie auch in Bezug auf die Geschwindigkeit der Vertheilungshähne richtig gesagt sein soll: Die Vertheilungshähne haben eine halb so groſse Umlaufszahl als die Kurbelwelle (nicht doppelt so groſse). D. Red.