Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 249, Jahrgang 1883, Miszellen, S. 355
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Ueber den Geschäftsumfang im kaiserlich deutschen Patentamte. Aus der in den verschiedenen Jahrgängen des Patentblattes enthaltenen amtlichen Statistik ergibt sich, daſs für den 5½jährigen Zeitraum vom 1. Juli 1877 bis 31. December 1882 betragen hat die Zahl der: Anmeldungen A 0 = 37449 Auslegungen A 1 = 24773 Versagungen vor der Auslegung V 0 = 12676 Einsprüche E = 4876 Versagungen nach der Auslegung V 1 = 1461 Beschwerden B = 5068 ertheilten Patente P = 21236 Zwischencorrespondenzen C = 179927 Registranden-Nummern R = 239571. Hieraus berechnet sich die Wahrscheinlichkeit, daſs eine Anmeldung zur Erlangung eines Patentes führt: w_p=\frac{P}{A_0}=0,567, die Wahrscheinlichkeit, daſs gegen eine erfolgte Auslegung Einspruch erhoben wird, zu: w_e=\frac{E}{A_1}=0,197, die Wahrscheinlichkeit, daſs gegen eine Entscheidung des Patentamtes in Patentertheilungssachen Beschwerde erhoben wird, zu: w_b=\frac{B}{\sqrt{V_0+V_1+E}}=0,267 Führt man nun die Berechnung der drei vorstehend definirten Werthe wp, we und wb für die einzelnen in jenen Zeitraum fallenden vollen Kalenderjahre durch, so gelangt man zu nachfolgender Uebersicht, welcher noch die entsprechenden Werthe von P und der am Jahresschlüsse in Geltung gewesenen Patente P1 angefügt sind: Jahr 1878 1879 1880 1881 1882 wp       0,710       0,668       0,566       0,607       0,546 we       0,154       0,213       0,203       0,201       0,217 wb       0,271       0,284       0,294       0,362       0,282 P 4200 4410 3966 4339 4131 P1 4229 6822 8039 9073 9452 Aus der Bestimmung des deutschen Patentgesetz es, daſs die Aufrechterhaltung der Patente an die Zahlung steigender Jahresprämien gebunden ist, ergibt sich ein verhältniſsmäſsig rasches Erlöschen derselben; die mittlere Lebensdauer eines Patentes berechnet sich aus den Ende 1882 vorhanden gewesenen Unterlagen zu 2,84 Jahren. Mit Rücksicht auf den Umstand, daſs unter den ertheilten Reichspatenten sich auch solche befinden, welche durch Umwandlung von Landespatenten entstanden sind, die vorher bereits nahe 10 Jahre in Kraft gewesen waren, Patente also, welche für die volle gesetzlich zulässige Maximaldauer von 15 Jahren aufrecht erhalten werden konnten, ist schon jetzt die Aufstellung einer von Jahr zu Jahr fortschreitenden Tafel der für das thatsächliche Erlöschen der Patente geltenden Wahrscheinlichkeitswerthe möglich; dieselbe umfaſst folgende Werthe, nach Jahren geordnet: 0 1 2 3 4 5 6 7 0,0784 0,2733 0,3742 0,2941 0,2194 0,1573 0,1678 0,1258 8 9 10 11 12 13 14 15 0,0957 0,0678 0,0270 0,0356 0,1382 0,2500 0,4000 1 Der erste mit 0 indicirte Werth 0,0784 bezeichnet diejenige Wahrscheinlichkeit, welche dafür vorhanden ist, daſs für ein seitens des Patentamtes beschlossenes Patent schon die erste gesetzliche Jahresprämie nicht gezahlt wird. Die Werthe dieser Tafel werden mittels der Wahrnehmungen jedes folgenden Jahres selbstverständlich fortlaufend zu verbessern und schärfer auszudrücken sein. Die amtliche Statistik gibt auch Auskunft über die Art, wie sich die bis Ende 1882 ertheilten 21236 Erfindungspatente auf die 89 Klassen vertheilen, welche der Geschäftsführung des kaiserlichen Patentamtes zu Grunde liegen (vgl. Patentblatt, 1883 Nr. 6). Zieht man diese 89 Klassen behufs Erzielung gröſserer Uebersichtlichkeit auf 21 Gruppen zusammen (unter Verwendung der im Civilingenieur, 1878 S. 47 bei Besprechung der kgl. sächsischen Erfindungsprivilegien benutzten Klasssificirung), so erhält man nachfolgende Uebersicht; die hinter jedem Gruppentitel in Klammern beigefügten Zahlen entsprechen den Klassen der amtlichen Statistik: Bergbau und Hüttenwesen (Kl. 1, 5, 18, 40 u. 78) 640 Industrie der Metalle (Kl. 7, 31, 48, 49, 67, 68, 69 u. 72) 1697 Industrie des Holzes und anderer Schnitzstoffe (Kl. 38, 39,      43 u. 77) 720 Faserstoff-Industrie (Kl. 8, 25, 29, 73, 76 u. 86) 1388 Bekleidungsindustrie (Kl. 3, 41, 44, 52 u. 71) 1032 Papier- und Druckerei-Industrie (Kl. 11, 15, 54, 55, 57 u. 70) 1038 Leder- und Kautschuk-Industrie (Kl. 28) 78 Thon- und Glaswaaren-Industrie (Kl. 32 u. 80) 432 Baugewerbe (Kl. 37) 386 Verkehrswesen (Kl. 19, 20, 21, 33, 56, 63, 65, 74, 81 u. 84) 2497 Forst- und Landwirtschaft (Kl. 16, 45 u. 82) 998 Industrie der Nahrungs- und Genuſsmittel (Kl. 2, 6, 17,      50, 53, 62, 66, 79 u. 89) 1681 Chemische Industrien (Kl. 12, 22, 23 u. 75) 674 Beleuchtungswesen (Kl. 4 u. 26) 776 Heizungswesen (Kl. 10, 24 u. 36) 741 Maschinenbau (Kl. 13, 14, 27, 35, 46, 47, 58, 59, 60, 85 u. 88) 3034 Instrumente der Wissenschaft und Technik (Kl. 42 u. 83) 1169 Hauswirthschaft (Kl. 9, 34, 64 u. 87) 1566 Musik-Instrumente (Kl. 51) 318 Heilkunst (Kl. 30) 276 Feuerlösch- und Rettungswesen (Kl. 61)                                 95 Von den hier gebildeten 21 Gruppen enthalten die folgenden 9 mehr Patente, als dem Durchschnittswerthe (1011) entspricht: Maschinenbau 3034  Verkehrswesen 2497  Industrie der Metalle 1697  Nahrungs- und Genuſsmittel 1681  Hauswirthschaft 1566  Faserstoff-Industrien 1388  Instrumente der Wissenschaft und Technik                            1169  Papier- und Druckerei-Industrie 1038  Bekleidungs-Gewerbe 1032. Bei den folgenden 12 Gruppen liegt die Zahl der ertheilten Patente unter dem Mittel: Forst- und Landwirtschaft 998  Beleuchtungswesen 776  Heizungswesen 741  Industrie des Holzes u. dgl. 720  Chemische Industrien 674  Bergbau- und Hüttenwesen 640  Thon- und Glaswaaren-Industrie 432  Baugewerbe 386  Musikalische Instrumente 318  Heilkunst 276  Feuerlösch- und Rettungswesen 95  Leder- und Kautschuk-Industrien                                              78. Die amtliche Statistik gibt auſserdem noch Auskunft über die Zahl der Patentertheilungen für je 100 Anmeldungen und über die Zahl der Löschungen für 100 Ertheilungen innerhalb jeder der 89 Patentklassen. (Aus dem Civilingenieur, 1883 S. 285.) Htg. Die Kohlen- und Eisenproduction Frankreichs. Nach den Annales des Mines, 1883 Bd. 3 S. 69 lieferte Frankreich im J. 1881 19211963t, im J. 1882 dagegen 20251531t Steinkohlen und Anthracit. Die wichtigsten Becken sind: 1881 1882 Valenciennes (Nord und Pas de Calais) 8934756t 9540224t St. Etienne (Loire) 3470356 3566815 Alais (Gard) 1918227 1935673 Creuzot und Blanzy (Saöne-et-Loire) 1137096 1137175 Commentry (Allier)   813701   866102 Aubin (Aveyron)   721903   778638 Carmaux (Tarn)   340460   365060 Graissesac (Hérault)   272798   357885 Brassac (Haute Loir)   263164   267415 Decize (Nièvre)   201563   201160 Ronchamp (Haute Saône)   178610   189302 Die Lignitförderung betrug im J. 1881 551020t gegen 551801t im J. 1882; davon lieferte die Provence 497448 bezieh. 500884t. Die Roheisenproduction betrug in Tonnen: Im J. 1881 Im J. 1882 Frischerei-roheisen Gieſserei-roheisen Gesammt Frischerei-roheisen Gieſserei-roheisen Gesammt Mit Kokes   „   HolzkohlenGemischt 1402897    45391    14337 393574    9705  20446 1796471    55096    34783 1530416    46219    12275 407755    9129  27310 1938171    55348    39585 Gesammt 1462625 423725 1886350 1588910 444194 2033104 Die Stahlproducdon in Tonnen: Im J. 1881 Im J. 1882 Schienen Handels-stahl Bleche Gesammt Schienen Handels-stahl Bleche Gesammt Bessemer sowie    Siemens-MartinPuddel- u. Frisch-    stahlCementstahlTiegelguſsstahlAus altem Stahl 303222 7357516086  2798  8167    158 17355    669  –    302      84 39415216755  2798  8469    242 332121   74982  13544    2778    7857    1430 20213    585  –    253    290   427316  14129    2778    8110    1720 Gesammt 303222 100784 18410 422416 332121 100591 21341 454053 Ferner wurden im J. 1881 897186t gegen 928283t im J. 1882 Puddeleisen hergestellt und verarbeitet. Vergleich von eisernen und stählernen Eisenbahnschienen. Wie im Bulletin de la Société de l'industrie minerale und hiernach in Stahl und Eisen, 1883 S. 488 berichtet wird, hat die Eisenbahngesellschaft Grand Central Beige zur sicheren Vergleichung der Eisenbahnschienen aus Stahl bezieh. aus Eisen eine Zusammenstellung der auf ihren Linien seit Bestehen (1865) zur Instandhaltung der Geleise verlegten Schienen gemacht: Jahr Eisenschienen Stahlschienen Gewicht der injedem Jahre ver-legten Procentsatz derbis zum 1. Jan.1883 ausgewech-selten Schienen Procentsatz deram 1 Jan. 1883noch liegendenSchienen. Gewicht deram 1. Jan. 1883noch liegendenSchienen Gewicht der injedem Jahre ver-legten Procentsatz derbis zum 1. Jan.1883 ausgewech-selten Schienen Procentsatz deram 1 Jan. 1883noch liegendenSchienen. Gewicht deram 1. Jan. 1883noch liegendenSchienen t Proc. Proc. t t Proc. Proc. t 186518661867186818691870187118721873187418751876187718781879188018811882 229433953272392838613767576453407980481035742403445650873749177121182169 95,1697,8762,4393,2472,1091,4596,8976,7647,5625,1736,0624,7710,46  2,24  0,45  0,00  0,00  0,00     4,84    2,13  37,57    6,76  27,90    8,55    3,11  23,24  52,44  74,84  63,94  75,23  89,54  97,76  99,55100,00100,00100,00   111    721229  2661077  322  17912414185359922851808399049733732177121182169   107    79    48    24  361  4121046  606  705  7801444399219431876 49,23  1,50  0,83  0,50  0,66  0,00  0,00  0,00  0,00  0,00  0,00  0,00  0,00  0,00   50,77  89,50  99,17  99,50  99,34100,00100,00100,00100,00100,00100,00100,00100,00100,00       54      78      48      24    359    412  1046    606    705    780  1444  3992  1943  1876 69738 35127 13423 13367 Aus der Tabelle geht hervor, daſs diese Eisenbahngesellschaft zur Unterhaltung ihrer Strecken seit dem J. 1865 69738t Eisenschienen und seit dem J. 1869 13423t Stahlschienen, zusammen 83161t Schienen verlegt hat und daſs hiervon bereits 34611t Eisen- bezieh. nur 56t Stahlschienen ausgewechselt worden sind. Wenn man vom J. 1869 an rechnet, da erst von diesem Zeitpunkte an Stahlschienen verwendet sind, so gelangt man zu dem Ergebnisse, daſs bereits 41,17 Procent der seit dem J. 1869 verlegten Eisenschienen, dagegen bloſs 0,42 Procent seit dem gleichen Zeiträume angewendeter Stahlschienen ausgewechselt wurden. Zur Vervollständigung der Tabellenangaben ist noch die Zahl der im J. 1882 zerbrochenen Schienen beigefügt. Man bemerkte bei fleiſsiger Beobachtung bei 40 Schienen (31 Eisen bezieh. 9 Stahl) noch vor Eintritt des Bruches, daſs sie an den Laschenlöchern eingerissen waren; ferner trat bei 8 (hierunter 6 Eisen und 2 Stahl) wirklicher Bruch ein. Es ergibt dies einen Procentsatz von 0,018 Proc. für die Eisen- bezieh. 0,019 Proc. für die Stahlschienen. Dieses Verhältniſs stellt sich für Stahlschienen ungünstiger, während die Resultate der vorhergehenden Jahre sich für dieselben bei Weitem besser stellten. Der Grund dafür ist in der erheblichen Bruchzahl (1,17 Proc.) der im J. 1869 verlegten Stahlschienen zu suchen, welche an der Verschleiſsgrenze angelangt sind. Schwimmender Krahn von W. Theils in Palermo. Dieser Krahn von 60t Tragfähigkeit ist auf einem Boote von 25m Länge und 10m Breite aufgebaut und besteht aus zwei auf dem Vordertheile angebrachten Streben von 12mm Blechdicke und 0m,9 Durchmesser in der Mitte, welche durch Stahldrahtseile nach hinten verankert sind, einem im Hintertheile des Bootes befindlichen Wassergewichtskasten und der durch eine 12e-Dampfmaschine betriebenen Windevorrichtung mit doppelter Trommel und Schneckenradvorgelege. Die Geschwindigkeit der Last beträgt 0,45 bis 1m,6 in der Minute. Zur Fortbewegung des Bootes dienen Doppelschrauben, welche durch Riemenvorgelege mit der Betriebsmaschine gekuppelt werden können. (Nach der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1882 *S. 619.) Schuckert's Befestigung der Leitungen elektrischer Eisenbahnen. Fig. 1., Bd. 249, S. 359 Fig. 2., Bd. 249, S. 359 S. Schuckert in Nürnberg will die Anwendung gewöhnlicher Kupfer- oder Eisenleitungen als Leitungen elektrischer Bahnen ermöglichen, damit auf den aus Drähten oder Drahtseilen hergestellten isolirten Leitungen ein von dem Wagen gezogenes Contactrollensystem laufen kann, ohne beim Uebergange der Isolatoren oder besonders bei Curven auf räumliche Hindernisse zu stoſsen. Dazu wendet nun Schuckert (* D. R. P. Kl. 81 Nr. 22303 vom 23. Juli 1882) eine eigenthümliche Befestigung dieser Leitungen an. Die beiden Leitungsdrähte a werden entweder, wie Fig. 1 zeigt, mittels einer zweitheiligen Nuſs festgeklemmt, oder nach Figur 2 an beiden Seiten eines entsprechend gebogenen Bleches v von der Stärke der Drahte befestigt. Gordon und Gray's Inductionsmaschine. J. Gordon und J. Gray in London haben nach dem Techniker, 1883 *.S. 229 nach einem bisher noch nicht ausgenutzten Grundgedanken eine elektrische Inductionsmaschine gebaut, mittels welcher nämlich die sogen. Foucault'schen Ströme nutzbar gemacht werden sollen. In dieser Maschine sind in geeigneten Lagern zwei sich am Umfange berührende Kupferscheiben gelagert, von denen die eine mittels einer Riemenscheibe getrieben wird und durch Reibung am Umfange die andere mitnimmt. Vor und hinter den beiden Scheiben, und zwar innerhalb der Achsen derselben, stehen den Scheiben Polschuhe von Elektromagneten, auf der Vorderseite ein Nordpol, auf der Rückseite ein Südpol, nahe gegenüber. Die Scheiben sind radial aufgeschnitten, durch die metallischen Scheibenkränze leitend verbunden, an den Achsen aber gegen einander isolirt. Nahe bei jeder Achse schleifen auf den Scheiben je eine den Strom sammelnde Bürste. Die Elektromagnete sind in einen Zweigstrom der Armatur eingeschaltet. Bei der Umdrehung der beiden Scheiben entstehen in ihnen elektrische Ströme, welche von der Achse der einen Scheibe durch die Berührungsstelle nach der Achse der anderen Scheibe hin verlaufen und von den beiden Bürsten abgeführt werden können. Torrey's Telephon. T. Torrey in London (Englisches Patent Nr. 5702 vom 30. November 1882) führt nach Engineering, 1883 Bd. 36 *S. 77 in seinem Telephon die Schwingungen des einen hinreichend starren Poles des nahezu kreisförmigen Magnetes unmittelbar dem Ohre zu, indem er auf diesen von der Multiplicationsspule umschlossenen Pol ein Mundstück aus Zinn oder Vulcanit aufschraubt. Alkohol im Gehirne bei Trunkenheit. H. F. Kuyper (Zeitschrift für analytische Chemie, 1883 S. 347) hat im Gehirne und in der Leber zweier Personen, welche im betrunkenen Zustande ins Wasser gefallen und ertrunken waren, durch Destillation Alkohol nachgewiesen. Aus einem Gehirne wurden 3cc,4, aus einer Leber 8cc,7 Alkohol gewonnen. Verfahren zur Bestimmung von Methylaldehyd. Nach L. Legler (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1883 S. 1333) wird Methylaldehyd in wässeriger Lösung schon durch verdünnte Ammonflüssigkeit leicht in Hexamethylenamin übergeführt: 6CH2O + 4H3N = (CH2)6N4 + 6H2Q und durch Alkalien nach der Gleichung: 2CH2O + NaOH = HCO2Na + CH3OH zersetzt. Methylaldehyd kann daher durch die verbrauchte Ammonmenge oder durch die zur Bildung von Ameisensäure verwendete Menge Alkali, also auf titrimetrischem Wege bestimmt werden. Da Methylaldehyd wenig Neigung hat, sowohl in neutraler als saurer Lösung, auch beim Kochen in Ameisensäure überzugehen, so läſst sich dasselbe auch bei Gegenwart flüchtiger Säuren bestimmen und von diesen trennen. Hat man z.B. in wässeriger Lösung Ameisensäure, Essigsäure und Methylaldehyd, so bestimmt man zunächst durch Ammoniak die Summe der drei, treibt auf Zusatz von Schwefelsäure durch wiederholte Destillation die Säuren neben Methylaldehyd über und neutralisirt dieselben in der Kälte genau mit Normalalkali. Aus der Differenz zwischen diesem und dem vorigen Ammonwerthe ergibt sich die Menge des Methylaldehydes. Die neutralisirten Säuren verdampft man hierauf zur Entfernung des Aldehydes zur Trockne und bewirkt endlich die Bestimmung der flüchtigen Säuren auf bekannte Weisen. Zur Kenntniſs des Acetessigesters und des Benzols. Nach Versuchen von W. Wedel bezieh. A. Geuther (Liebig's Annalen, 1883 Bd. 219 S. 71 bezieh. 119) kann man von einem Abkömmlinge der Essigsäure, dem Acetessigester, aus zu einer der aromatischen Reihe zweifellos angehörenden Verbindung, dem Hydrochinon, gelangen. Dem Acetessigester kommt die Formel CH3.COH.CH.COOC2H5 zu, dem Benzol somit (CH)6, und zwar gehörten 4 dieser Kohlenstoffe dem Methyle, 2 dem Carboxyl der Essigsäure an. Ueber Arsen haltige Tapeten und Farben. E. Reichardt berichtet im Archiv der Pharmacie, 1883 Bd. 221 S. 271 über Fälle, in denen Arsen haltige Tapeten im Zimmer auch dann schädlich wirkten, wenn sie mit Wasserfarbe überstrichen oder mit anderen Tapeten überklebt waren. Zur Nachweisung des Arsens in Tapeten ist das Marsh'sche Verfahren nur mit groſser Vorsicht anzuwenden. Besser ist es, die auf Arsen zu prüfenden Farben und Tapeten mit verdünnter Salzsäure zu behandeln, der Lösung reines Zink zuzusetzen und das sich entwickelnde Gas in eine Lösung von Silbernitrat zu leiten (vgl. 1881 239 146). Zu berücksichtigen ist ferner, in welcher Verbindung das Arsen zugegen ist; von einer giftigen Wirkung der Arsen haltigen natürlich vorkommenden Ockerfarben ist z.B. noch nichts bekannt (vgl. Fleck 1879 232 551).