Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 250, Jahrgang 1883, Miszellen, S. 88
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. C. E. Hall's Knochenmühle. Nach dem Engineer, 1883 Bd. 56 S. 47 ist in Fig. 16 Taf. 1 eine Knochenmühle von C. E. Hall in Sheffield dargestellt, welche sich dadurch auszeichnet, daſs unterhalb der beiden in gewöhnlicher Weise arbeitenden, gezahnten Walzen noch eine dritte Walze angebracht ist. Dieselbe ist feiner gezahnt und läuft schneller als die oberen Walzen. Sie arbeitet mit einer der letzteren zusammen und bewirkt eine weitere Zerkleinerung des durch die oberen Walzen gegangenen Mahlgutes. C. E. Hall's Feder. Die nebenstehend nach dem Engineer, 1883 Bd. 56 S. 47 abgebildete Feder von C. E. Hall in Sheffield soll, der Länge nach auf Zug beansprucht, zur Verhinderung von Stöſsen dienen. Dieselbe ist im Verhältnisse zu ihrer Tragfähigkeit ziemlich kurz. Eine derartige Feder von etwa 520mm Länge wurde bei einem sorgfältigen Versuche allmählich belastet. Je 250k Zunahme der Last verursachten eine Abflachung von 1mm,6. Bei 6000k Belastung trat eine bleibende Abflachung von 9mm ein. Allerdings kann hiernach die Verlängerung der Feder, also auch ihre elastische Wirkung nicht groſs sein. Die Herstellung dieser Federn haben J. Brown and Comp. in Sheffield übernommen. Textabbildung Bd. 250, S. 88 Verfahren zum Biegen und Härten von Blattfedern. Nach dem Verfahren von H. Woodruff und G. Barson in Sheffield (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 21556 vom 5. August 1882) werden die sämmtlichen zu einer zusammengesetzten Blattfeder gehörigen Stahlstreifen in richtiger Reihenfolge in einem Rahmen eingespannt und durch Anpressen einer Schablone von einer Krümmung gleich der concaven Seite des obersten (gröſsten) Federblattes mittels einer Preisschraube in die richtige Form gebracht. Als Gegenschablone dient hierbei ein verhältniſsmäſsig dünner Blechstreifen, welchem durch Stellschrauben eine der äuſseren convexen Begrenzung der fertigen Blattfeder gleiche Krümmung gegeben wird. So werden alle zu einer Feder gehörigen Blätter mit einem Male richtig gebogen. Man läſst dann die Preſsschraube so weit zurückgehen, daſs man eine Art Kamm oder Rechen mit den einzelnen Zinken zwischen je zwei Federblätter einführen kann, schraubt wieder fest und kann nun das ganze Federsystem durch Eintauchen des ganzen Rahmens in Wasser o. dgl. härten, da die Zinken des Rechens die einzelnen Blätter genügend aus einander halten, um den Durchgang des Wassers zwischen ihnen möglich zu machen. Der hauptsächlichste Zweck dieses Verfahrens scheint darin zu liegen, den Blättern einer und derselben Feder einen möglichst gleichen Härtegrad zu ertheilen und gleichzeitig dieselben möglichst gegen das Verziehen beim Härten zu schützen. Cator's Nebel-Alarm-Boje. Mit Rücksicht darauf, daſs ein groſser Theil der Seeunfälle bei nebliger Atmosphäre sich ereignet und daſs diese Unfälle, in Folge des sich noch immer steigernden Verkehres auf dem Meere, in stetiger Zunahme begriffen sind, hat Kapitän Cator eine Boje construirt, welche in belebten Meerestheilen den Standpunkt des mit derselben ausgerüsteten Schiffes auch im dichten Nebel signalisiren soll. Der beklagenswerthe Fall mit der City of Brüssels beweist, daſs eine Verlangsamung der Fahrt sowie ein vollständiges Unterbrechen derselben mittels Beidrehens die Gefahr des Zusammenstoſses keineswegs ausschlieſst. Die Boje Cator's ist in ihrer Form dem Schiffslog ähnlich und wird auch in derselben Art vom Hintertheile des Schiffes nachgeschleppt. Sie trägt am hinteren Ende einen Schraubenflügel sowie eine Glocke nebst Lärmklapper. Die Fahrt der Boje durch das Wasser veranlaſst den Schraubenflügel zu Rotationen und läſst die Lärmsignale völlig nach Maſsgabe der Fahrgeschwindigkeit des Schiffes erschrillen. Es wird dadurch also mit dem Vorhandensein eines Schiffes zugleich die Fahrgeschwindigkeit desselben signalisirt. Das Hauptfeld der Anwendung dieser Nebelalarmboje – welche in der Fischerei-Ausstellung von der South Hants Engineering Company ausgestellt ist – wird da zu suchen sein, wo mehrere Schiffe in Gesellschaft segeln, wie bei Geschwaderübungen, wo diese Boje in der That vorzügliche Dienste zu leisten im Stande sein wird. In der Britischen Marine sind denn auch einige dieser Bojen in Gebrauch genommen. Die elektrische Beleuchtung der Louvre- Magazine. Die elektrische Beleuchtung der groſsen Magazine des Louvre in Paris besteht bereits seit dem J. 1877; damals hatte man die Räume zu ebener Erde mit einer leuchtenden Decke versehen, gebildet aus matt geschliffenen Glasscheiben, welche die Strahlen eines Serrin'schen Regulators dämpften und zertheilten. Den Strom lieferte eine Gramme'sche Gleichstrommaschine, getrieben von einer 3e-Locomobile. Bald nach der Erfindung der Jablochkoff-Kerzen wurde nach Engineering, 1883 Bd. 36 * S. 84 die neu erbaute Marengo-Halle während des Frühlings und Herbstes 1877 vorübergehend durch 6 solcher Kerzen erleuchtet, welche durch 2 Alliance-Maschinen gespeist wurden. Eine mehr auf Dauer berechnete Anlage wurde am 15. September 1877 vollendet und hatte 9 Kerzen; am 25. November waren 15 und im Frühjahre 1878 deren 23 vorhanden, von denen 7 bei Tage an den dunkeln Stellen der Geschäftsräume brannten, die anderen 16 aber bei Nacht 201 Gasflammen ersetzten. Ende 1879 aber brannten im Louvre 120 Jablochkoff-Kerzen mit zusammen 75000 Kerzen Lichtstärke. Seitdem ist die Anlage nicht sehr wesentlich vergröſsert worden, weil es unter den Magazinen an Raum zur Aufstellung neuer Maschinen fehlt. Zur Zeit sind 4 Berjot-Bogenlampen, 150 Jablochkoff-Kerzen und 58 Edison-Glühlichter im Betriebe. Im Erdgeschosse brennen die 4 Bogenlampen, 2 in der Palais-Royal-Halle und 2 in der Marengo-Halle; ferner 111 Kerzen, davon 96 bloſs bei Nacht, 5 nur bei Tag und 10 bei Tag und Nacht. Die Kerzen, welche 1013 Gasflammen ersetzen, sind theils auf Kandelabern angebracht, theils an Wand- und Hängearmen. Im Zwischengeschosse ersetzen 27 Kerzen 149 Gasflammen. Die 58 Edison-Lampen befinden sich in verschiedenen Bureaux und ersetzen 58 Gasflammen. Das erste Stockwerk ist zum groſsen Theile vom Hotel du Louvre eingenommen und enthält nur 9 Kerzen an Stelle von 107 Gasbrennern. Der früher von 88 Gasflammen erleuchtete Hof des Hotels hat 9 Kerzen, der glänzend erhellte Speisesaal ebenfalls 9 Kerzen als Ersatz für 706 Gasbrenner, nämlich 22 Gruppen von 19 und 4 Kronen zu 72. Den für die Maschinen nöthigen Dampf liefern 2 Belleville-Kessel zu 40e bezieh. zu 50e. Die beiden 35e-Corliſs-Maschinen sind an dieselbe Triebwelle gekuppelt, welche 70 Umdrehungen in der Minute macht und mittels Riemen eine zweite Welle im Kellergeschosse mit 277 Umdrehungen treibt. Von letzterer werden die in 2 Gruppen zu beiden Seiten eines Mittelweges aufgestellten Stromerzeuger getrieben, nämlich: 1) eine Wechselstrommaschine von De Méritens (905 Umdrehungen) für 25 Kerzen (20 im Zwischengeschosse, 5 im Erdgeschosse) in 5 Stromkreisen; 2) eine Gramme'sche Wechselstrommaschine (995 Umläufe) für 24 Kerzen (15 im Erdgeschosse und 9 Tag und Nacht brennende im Bettzeug-Magazine des Hotels) in 8 Kreisen, erregt durch eine Gramme'sche Gleichstrommaschine mit 600 Umdrehungen; 3) eine der früheren gleichen Maschine von De Méritens für 5 Kerzen im Erdgeschosse und die 4 Bogenlampen in besonderem Kreise; 4) zwei weitere Gramme-Maschinen derselben Art für 12 Kerzen im Keller-, 3 im Zwischengeschosse und 9 im ersten Stocke. Die Leiter von diesen Stromerzeugern sind an einen Rahmen mit 25 Umschaltern geführt; für die 3 besonderen, die 9 beständig brennenden Kerzen speisenden Stromkreise der erstgenannten Gramme-Maschine ist ein besonderer Umschalter vorhanden, da diese Kerzen den Strom tagsüber von einer anderen Maschine erhalten als bei Nacht und die Umschaltung ohne merkliches Erlöschen des Lichtes erfolgen muſs. Der zweite Theil der Anlage enthält ebenfalls 2 Corliſs-Maschinen von je 35e, welche treiben: 1) eine Gramme-Maschine und deren Erreger für 24 Lampen; diese geht von 9 Uhr Morgens bis 10¼ Abends, wird bei Tag fürs Magazin benutzt, Abends für 9 Lampen im Hofe des Hotels, 9 Lampen im Speisesaale und 6 im Erdgeschosse; sie hat 17 Umschalter, 8 für den Tag, 8 für die Nacht und 1 für die erregende Maschine; 2) zwei Pumpen; 3) eine Edison-Maschine für die Glühlampen; 4) eine Gramme-Maschine für Kraftübertragung nach dem Hause Rue de Valois Nr. 2 (1100 Umläufe); 5) eine Gramme-Maschine für 24 Jablochkoff-Kerzen im Erdgeschosse mit 9 Umschaltern für die 8 Stromkreise und den Erreger; 6) ein Paar Gramme-Maschinen für 24 Kerzen; diese laufen von 9 Uhr Morgens bis zum Abend und speisen am Tage bloſs 5 Kerzen, Abends 24 im Erdgeschosse. Die durch das elektrische Licht ersetzten 1269 gröſseren Fledermaus-Brenner und 706 kleineren Gasflammen verbrauchten je 6 bezieh. 0,5 Cubikfuſs engl. Gas in der Stunde, zusammen 7967 Cubikfuſs Gas oder nahezu 200000 Cubikfuſs Luft, d.h. also rund 226cbm Gas und 5660cbm Luft; da die Jablochkoff-Kerzen 5g, die Bogenlampen 10g Kohle in der Stunde verbrennen, so verderben sie höchstens 10cbm Luft in der Stunde. Minder ausgedehnt sind die elektrischen Beleuchtungsanlagen in den Magazins du Printemps (104 Glühlampen und 50 Maxim'sche Bogenlampen und des Bon-Marché (480 Edison-A-Lampen), über welche nebst zwei noch kleineren Anlagen die Elektrotechnische Zeitschrift, 1883 S. 172 nach der Lumière électrique, Bd. 7 S. 630 berichtet. Ueber das Atomgewicht des Antimons. Nach Versuchen von J. Bongartz (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. 1883 S. 1942) ergab sich aus 12 Bestimmungen im Mittel das Atomgewicht 120,193 für Antimon, wenn Sauerstoff 15,96. Ueber blau gefärbtes Steinsalz. Als mineralogische Seltenheit tritt bekanntlich im Staſsfurter Salzlager blau gefärbtes, durchsichtiges Steinsalz auf, dessen Vorkommen hauptsächlich an das jüngere Steinsalzlager gebunden ist. Nach B. Wittjen und H. Precht (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1883 S. 1454) wurde diese Abart im Salzwerke Neu-Staſsfurt vorzugsweise am Liegenden des jüngeren Steinsalzlagers beobachtet, wo letzteres durch Anhydrit begrenzt wird, und hier namentlich an solchen Punkten, wo die Verwerfungen des Anhydrits Veranlassung zur Bildung von Spalten und Hohlräumen gaben. In geringerer Menge findet es sich auch mitten im eigentlichen Steinsalzlager, eingebettet im sogenannten Knistersalz, sowie in Spuren eingesprengt im Kainit der oberen Sohlen. Das an diesen Orten vorkommende Steinsalz zeigt nicht die grob krystallinische Structur des Steinsalzlagers, sondern bildet durchgehends klare, durchsichtige Krystallmassen von fast chemisch reiner Beschaffenheit und ist auf Grund dieser Eigenschaften und besonders des örtlichen Vorkommens wohl unzweideutig einer späteren, durch Ausfüllung der Spalten und Hohlräume erfolgten Bildung zuzuschreiben. In diesem von zahlreichen kleinen, Gase – namentlich atmosphärische Luft – einschlieſsenden Hohlräumen durchsetzten, groſskrystallinischen Salze treten nun die matt- bis dunkelblau, selten violett gefärbten Salzpartien wie wolkenartige Gebilde auf. Bei einer näheren Betrachtung der blauen Spaltungsstücke beobachtet man nicht selten dunklere, blaue Linien oder Streifen, welche in der Regel diagonal, also in der Richtung der Oktaederflächen, bisweilen aber auch parallel den Hexaederflächen verlaufen. Diese Streifen sind dadurch besonders interessant, daſs sie, im durchfallenden Lichte betrachtet, nur dann dem Auge sichtbar werden, wenn das Spaltungsstück sich zu den gedachten Oktaëder- bezieh. Hexaederflächen in einer schrägen Stellung befindet und zwar derart, daſs die Streifen bei der Drehung des Spaltungsstückes anfangs als feine Linien erscheinen, dann gleichmäſsig an Breite zunehmen, bis sie plötzlich verschwinden. Da nun, wie durch Versuche gezeigt wird, im blau gefärbten Salze kein eigentlicher Farbstoff vorliegt, so ist es wahrscheinlich, daſs das betreffende Salz nach den erwähnten Richtungen von dünnen, parallelwandigen Hohlräumen mit Gaseinschlüssen durchsetzt ist, welch letztere von den einfallenden Lichtstrahlen nur die blauen reflectiren. Zur Untersuchung von Knochen. Nach H. Weiske (Zeitschrift für physiologische Chemie, 1883 S. 466 und 474) enthalten die Knochen vom Steinbutt 62 bis 66 Proc. Asche und diese enthält 43 bis 46 Proc. Phosphorsäure. Der Kohlensäuregehalt der frischen Knochen von 2 Schafen betrug für Schulterblätter 3,55 bezieh. 3,35 Proc. Beckenknochen 3,26 bezieh. 3,10 Proc. Rippen 3,20 bezieh. 3,09 Proc. Kopf mit Zähnen 3,11 bezieh. 3,18 Proc. Röhrenknochen 3,14 Proc. Wirbel 2,74 bezieh. 2,58 Proc; in der Asche fanden sich dagegen nur 0,68 bis 1,31 Proc. Kohlensäure. Zur Erklärung dieses Unterschiedes muſs noch die Einwirkung von CaHPO4 auf CaCO3 bei der Veraschung angenommen werden. Bei genauen Knochenanalysen empfiehlt Weiske, den Kohlensäuregehalt der Knochensubstanz und der Knochenasche, sowie den Schwefelsäuregehalt der Asche zu bestimmen, die Kohlensäuredifferenz dem gefundenen Gewichte der Asche zuzuzählen und den Gehalt an Schwefelsäure abzuziehen. Verfahren zur Herstellung essigsaurer Thonerdepräparate. Nach J. Athenstädt in Bad Essen bei Osnabrück (D. R. P. Kl. 75 Nr. 23444 vom 10. Januar 1883) wird ⅔ basisches Aluminiumacetat, Al2 (C2H3O2) (OH)2, in amorpher, wasserlöslicher Form aus concentrirten Lösungen abgeschieden, wenn diese bei 30 bis 35° mit einer genügenden Menge Natriumsulfat unter fortwährendem Umrühren versetzt werden. Bei der Darstellung dieses Präparates durch Wechselzersetzung von Aluminiumsulfat und Natriumacetat kann die Wassermenge so bemessen werden, daſs eine genügend concentrirte Lösung von Natriumsulfat gebildet wird, wobei dann nach schnellem Erhitzen auf 30 bis 35° die amorphe Modification als eine honigdicke Schicht an die Oberfläche steigt und abgeschöpft wird. Das Präparat wird bald krystallinisch und unlöslich und in dieser Form in den Handel gebracht. Frisch bereitet ist es löslich und eignet sich die mit wenig Essigsäure versetzte Lösung für Färbereizwecke. Versetzt man das amorphe Rohproduct mit etwas Kalk, so bildet sich eine trockene Masse, aus welcher sich mit verdünnter Schwefelsäure unter Abscheidung von Gyps leicht eine Aluminiumacetatlösung erhalten läſst. Verfahren zur Gewinnung von Barium- und Strontiumverbindungen. Nach F. Muck in Bochum (D. R. P. Kl. 75 Nr. 23372 vom 10. November 1882) wird zur Gewinnung von Barium- und Strontiumverbindungen aus Gemischen ihrer Chloride mit anderen Chloriden, namentlich denen des Natriums, Calciums und Magnesiums, die eingedampfte Lauge mit heiſser gesättigter Kochsalzlösung versetzt. Diese löst die Chloride auf, mit Ausnahme des in der Mutterlauge enthaltenen Natriumchlorides, welches zurückbleibt. Die Kochsalzlösung wird wiederholt benutzt. Ist sie genügend angereichert, so läſst man sie erkalten, wobei ein Gemisch von Barium- und Strontiumchlorid auskrystallisirt. Die beiden Salze werden durch Behandlung einer kalt gesättigten Lösung derselben mit nicht viel mehr als dem doppelten Volumen Salzsäure getrennt, wobei das Bariumchlorid nahezu vollständig ausfällt. Ueber die maſsanalytische Bestimmung von Arsen. Leroy W. Mc Cay (Chemical News, 1883 Bd. 48 S. 7) versetzt in ähnlicher. Weise wie Reich und Richter die Arsensäure haltige neutrale Lösung mit salpetersaurem Silber in geringem Ueberschusse, läſst die heiſse Lösung erkalten, versetzt unter Umrühren mit Ammoniak, bis keine Trübung mehr entsteht, filtrirt und titrirt im Filtrate den Ueberschuſs des Silbernitrates. Die Menge der vorhandenen Arsensäure ergibt sich aus der des durch dieselbe gefällten Silbers. Die mitgetheilten Analysen stimmen gut. Verfahren zur Herstellung von Bleisuperoxyd. Um bei der Herstellung von Bleisuperoxyd aus Chlorblei und Chlorkalk mit concentrirteren Lösungen arbeiten zu können, setzt F. M. Lyte in Folkestone, England (D. R. P. Kl. 12 Nr. 23588 vom 26. Oktober 1882) dem Bleichloride Chlornatrium hinzu, um dessen Löslichkeit in Wasser zu erhöhen. Ueber einige Abkömmlinge des Chinons. Zur Herstellung von Nitranilsäure kühlt man nach R. Nietzki (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1883 S. 2092) ein Gemisch von 5 Th. rauchender Salpetersäure und ebenso viel concentrirter Schwefelsäure in einer Eis-Kochsalzmischung auf etwa –8° ab und trägt 1 Th. fein gepulvertes Diacetylhydrochinon in kleinen Partien mit der Vorsicht ein, daſs die Temperatur von – 3° niemals überstiegen wird. Man läſst das Gemisch, welches gegen Ende der Operation gewöhnlich zu einem Krystallbreie erstarrt, so lange in der Kältemischung stehen, bis sich eine Probe in viel Eiswasser völlig klar löst und beim Uebersättigen mit Alkali keine violette, sondern eine schmutzigbraune Färbung gibt. Das Product wird auf Eisstücke gegossen, wobei die ausgeschiedenen Krystallnadeln meistens ungelöst bleiben. Diese geben mit Chlorkaliumlösung direkt einen Niederschlag von nitranilsaurem Kalium, sind also bereits fertig gebildete Nitranilsäure, welche in der stark sauren Flüssigkeit wenig löslich ist, sich aber nicht leicht von dieser trennen läſst, da sie sich innerhalb derselben schon in einigen Stunden zersetzt. Man thut deshalb gut, sie sofort in das ganz beständige Kaliumsalz zu verwandeln. Man löst zu diesem Zwecke so viel Aetzkali (ökonomischer kann man dieses zu etwa 90 Proc. durch Natronhydrat ersetzen) auf, als zur Uebersättigung der ganzen vorhandenen Säuremenge nothwendig ist, fügt einige Eisstücke hinzu und läſst unter beständigem Umrühren die Nitranilsäurelösung hinzuflieſsen. Nach etwa 12 Stunden wird das ausgeschiedene nitranilsaure Kalium abfiltrirt und durch Umkrystallisiren aus heiſsem Wasser, unter Zusatz von etwas Kalilauge zur heiſsen Lösung, gereinigt. Man erhält bis zu 60 Procent des angewendeten Diacetylhydrochinons an nitranilsaurem Kalium. Da sich das Diacetylhydrochinon durch Kochen von Hydrochinon mit der berechneten Menge Essigsäureanhydrid glatt herstellen läſst, so entspricht diese Ausbeute etwa der Menge des in Arbeit genommenen Hydrochinons. Aus Chinon konnte keine Nitranilsaure erhalten werden. In einer stark mit Salzsäure versetzten Zinnchlorürlösung löst sich nitranilsaures Kalium und scheidet nach einigen Stunden violett schimmernde Nadeln von C6(OH)4 NH2.NO2 ab. –––––––––– Berichtigung. In Kupelwieser's Vortrag über die neueren Fabrikationsmethoden für Eisen und Stahl ist zu lesen S. 37 Z. 8 v. u. Herd- und Flammofen-Frischprozesse“ statt Herd-Flammofen-Frischprozesse“, S. 38 Z. 8 v. o. vor der Form“ statt „von der Form“ und Z. 18 v. u. „homogeneres“ statt „homogenes“.