Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 252, Jahrgang 1884, Miszellen, S. 301
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Einachsige Locomotive. In dem Streben nach möglichster Vereinfachung der zum Straſsenbahnbetriebe dienenden Locomotiven verwirklicht Ch. Brown in Winterthur einen originellen Gedanken, welcher kaum vorher als ausführbar erschienen wäre. Seine neueste Straſsenbahn-Locomotive (* D. R. P. Kl. 20 Nr. 22742 vom 17. November 1882) hat thatsächlich nur eine Achse, bedarf also noch eines weiteren Stützpunktes, als welcher die eigenthümliche Kuppelung des zugehörigen Wagens dient. Das einachsige Fahrzeug geht nach hinten in eine Deichsel aus, welche an einem geeigneten Punkte unter der Wagenplattform durch einen Bolzen verkuppelt wird. Die Deichsel erhält hier auſserdem eine seitliche Begrenzung und bei radial einstellbaren Drehschemeln des Wagens einen entsprechenden Lenkermechanismus. Der Dampfkessel ist stehend knapp vor der Achse angeordnet und um beiläufig 20° über die Achse nach hinten geneigt, um jeden Ueberhang thunlichst zu vermeiden. Derselbe Zweck liegt der Anordnung der Dampfmaschine zu Grunde, deren Welle hinter der Treibachse gelagert ist, während auf dem schief ansteigenden Bette die Führungen und Cylinder nach vorn über die Treibachse ragen. Diese letztere erhält ihren Antrieb von der Maschinenwelle aus durch Kettenübertragung; doch wäre auch der direkte Antrieb der Treibachse nicht ausgeschlossen. Textabbildung Bd. 252, S. 300 Es wird gewiſs auf diese Weise eine noch nicht erreichte Leichtigkeit der ganzen Construction ermöglicht – ein bedeutender Vorzug gegenüber den bisherigen Straſsenbahnlocomotiven, welche im Allgemeinen für ihren Dienst viel zu schwer sind. Ferner ist auch der weitaus geringere Raumbedarf für den städtischen Verkehr von Bedeutung, sowie schlieſslich auch noch die leichte Leitfähigkeit dieses Fahrzeuges hervorgehoben werden muſs, welche insbesondere dadurch erreicht ist, daſs die Bewegung durch ein Planetenradgetriebe wie bei Straſsenlocomotiven auf die Triebräder übertragen wird, in Folge dessen die letzteren sich völlig unabhängig von einander drehen können. Mittels der Deichsel kann daher auch die Maschine, sobald dieselbe ausgekuppelt ist, auf dem Flecke umgedreht und ebenso leicht auf ein anderes Geleise gebracht werden. Um sie auch ohne angehängte Wagen verkehrsfähig zu machen, dient endlich noch ein kleines Rad, welches unterhalb der Deichsel angebracht ist und das bei der Verkuppelung mit dem Wagen genügend weit über das Bahnniveau gehoben wird. M. H. Blank's Schwungrad für schnell laufende Maschinen. Unzerreiſsbare Schwungräder für schnelllaufende insbesondere Walzenzugmaschinen (vgl. 1883 248 225) werden nach Hugo Blank in Berlin (* D. R. P. Kl. 47 Nr. 24845 vom 1. Juni 1883) in der Weise hergestellt, daſs in einen den Schwungring bildenden rinnenförmigen Kranz die Schwungmasse in Form von Draht, Bandeisen o. dgl. von gröſserer Länge, als der Umfang des Schwungrades beträgt, eingelegt wird. Der Schwungring wird aus den in geeigneter Weise unter einander und mit dem Armsysteme verbundenen Schilden gebildet, zwischen welche ebene Bodenplatten eingesetzt sind. In die so entstandene U-förmige Rinne mit polygonalem Boden wird sodann der Draht oder das Bandeisen fest eingewickelt und der Uebergang zu einem kreisförmigen Umfange durch Zwischenlagen immer kleinerer Blechplatten bewirkt, anstatt welcher auch ein einziger nach einem Kreisabschnitte geformter Körper eingelegt werden kann. Benutzung eines flachen Daches als Wasservorrathsbehälter. Unter den Plänen ausgeführter Fabriksanlagen von Professor O. Intze in Aachen, welche in der Abtheilung des preuſsischen Unterrichtsministeriums auf der Ausstellung für Hygiene und Rettungswesen in Berlin 1883 ausgestellt waren, befand sich auch eine Zeichnung und Beschreibung des im J. 1872 erbauten Gebäudes der Tuchfabrik von J. F. Lochner in Aachen. Das Fabriksgebäude ist in allen seinen Theilen durchaus feuerfest, unter ausschlieſslicher Verwendung schmiedbaren Eisens zur Deckenbildung und auch zu den durch 5 Stockwerke hindurchreichenden Säulen, hergestellt. Besonders hervorzuheben ist, daſs das Dach als Wasserbehälter ausgeführt wurde, um beim Ausbruche eines Schadenfeuers stets einen beträchtlichen Wasservorrath unter hohem Drucke zur Verfügung zu haben. Zugleich soll hierdurch das obere Stockwerk im Sommer kühl und im Winter warm erhalten werden. Dieser Wasserbehälter ruht auf einer Deckenconstruction, welche der der Zwischendecken ganz ähnlich und unter Verwendung von Wellblech auf I-Eisen, unterstützt durch genietete Querträger, hergestellt ist. Auf das Wellblech ist alsdann eine Cementmauerung und auf diese eine wasserdichte Lage von Asphaltpappe mit Asphaltdichtung gebracht und so ein Wasserbehälter von 40cm Tiefe gebildet, welcher seit 10 Jahren durchaus wasserdicht sich bewährt hat. Die schmiedeisernen Säulen stehen im unteren Geschosse auf Bleiunterlagen in guſseisernen Schuhen, welche auf Basaltquadern aufruhen; diese übertragen die Belastung auf die gemauerten Pfeiler des Kellergeschosses, welche durch breite Erdbögen verbunden sind. Die Baukosten des Gebäudes belaufen sich auf 356 M. für 1qm der verbauten Grundfläche, 68,50 M. für 1qm benutzbarer Bodenfläche und 19 M. für 1cbm benutzbaren Raumes. (Nach der Wochenschrift des österreichischen Ingenieur- und Architektenvereins, 1884 * S. 75.) Verbesserter akustischer Tourenzähler. Bei der Beschreibung des von Prof. R. Escher angegebenen akustischen Tourenzählers (vgl. S. 181 d. Bd.) war darauf hingewiesen worden, daſs es wünschenswerth sei, das Anblasen desselben zu vermeiden. Im Gewerbeblatt aus Württemberg, 1884 S. 166 ist eine derartige Construction von Heinr. Hirth in Stuttgart beschrieben, welche immerhin noch recht einfach ist. Es wird ein kleiner Ventilator hergestellt, indem man ein Flügelrädchen entweder direkt auf die Spindel, deren Umlaufsgeschwindigkeit man messen will, oder auf eine durch einen Schnurlauf mit ihr verbundene besondere Achse aufsetzt und mit einem unbeweglichen Gehäuse umgibt. Die Blaseöffnung wird alsdann auf eine mit der zu beobachtenden Spindel umlaufende dünne Blechscheibe gerichtet, welche im Kreise regelmäſsig vertheilt 2 bis 8 Löcher besitzt. Hierdurch wird ein anhaltender lauter Ton hervorgerufen, dessen Höhe einen Schluſs auf die Umdrehungsgeschwindigkeit der Spindel zuläſst. Cavell's Essenform für Schmiedefeuer. Vereinfachte Construction, Kostenersparniſs an Eſseisen im Allgemeinen, geringere Wartung und Ausbesserungen sind die Vortheile, welche die in Fig. 13 und 14 Taf. 22 dargestellte Ausführung von W. B. Cavell in Plumstead anstrebt. Mit dem Windzuführungsrohre ist durch einen Kreuzstutzen das Mittelrohr a verbunden, dessen obere und untere Flanschen in besonderer Weise ausgebildet und zur Aufnahme von Schiebern eingerichtet sind. Die in den Schmiedeherd einmündende Düse ist mit der oberen Flansche verschraubt und es wird der Windzutritt von dem oberen Schieber geregelt, während durch Herausziehen des unteren Schiebers das Aschenfallrohr frei gemacht werden kann. Da das Mittelstück a bei den verschiedensten Arten des Einbaues in den Herd (Fig. 13) niemals dem Feuer ausgesetzt ist, so liegt auch kein Anlaſs für dessen Zerstörung und Ausbesserung vor. Die Düse dagegen leidet unter dem Einflüsse der Hitze; sie ist aber durch Wegnahme einiger Ziegel aus dem Herde an der Verbindungsstelle leicht zugänglich, kann abgeschraubt und durch eine neue leicht ersetzt werden, was nicht viel Zeit in Anspruch nimmt. (Nach dem Engineer, 1884 Bd. 57 S. 122.) Elektrische Kraftübertragung in Bergwerken. Bereits im J. 1881 wurde nach der Revue industrielle, 1884 S. 118 im Schachte Saint-Claude in den Bergwerken zu Blanzy von Mathet ein elektrisch getriebener Ventilator eingerichtet, welcher bis zu dem Zeitpunkte zur Zufriedenheit gearbeitet hat, wo wegen Einstellung der Arbeiten in diesem Schachte die zwei in ihm verwendeten Gramme'schen Maschinen überflüssig wurden und Graillot auf den Gedanken kam, sie zu einer Wasserleitung von dem Ufer der Sorme nach einem 290m davon entfernten und 20m höher liegenden Punkte zu verwenden. Die Triebkraft muſste von dem Schachte Saint-Elisabeth entnommen werden; die beiden Gramme'schen Maschinen sind 775m von einander entfernt und die getriebene setzt unmittelbar eine Dämonische Centrifugalpumpe in Thätigkeit. Die beiden Kabel sind einfach auf Telegraphensäulen gelegt und mittels hölzerner Klammern (chapeaux) daran befestigt worden. Die Hinleitung besteht aus 7 Kupferdrähten von 1mm,1 Dicke, welche von getheerter Leinwand und Kautschuk umgeben sind. Die Rückleitung bilden 3 Litzen aus 4 Eisendrähten Nr. 12 von 1mm,8 Durchmesser, so daſs der Querschnitt etwa 30qmm beträgt; die Rückleitung ist nicht isolirt und auf den Säulen sind nur Kautschukmuffe mittels der Holzklammern befestigt; dies ist zwar billig, aber nur für Versuche ausreichend. Die Pumpe arbeitet seit länger als 1 Jahre und die Kabel zeigen noch keine Spur von Verschlechterung. Die Strom erzeugende Gramme'sche Maschine wird von dem Grubenventilator, dessen Welle 50 Umgänge in der Minute macht, durch zweimalige Uebersetzung von 1 zu 4 bezieh. 1 zu 2 mit 1600 minutlichen Umdrehungen angetrieben; die getriebene läuft mit 1200. Die Pumpe hebt 1l,5 Wasser in der Secunde, d.h. 5400l in der Stunde, Das Wasser wird im Meierhofe Etiveaux für Menschen und Vieh, im Schachte Saint-Louis als Speisewasser für die Kessel benutzt. Rechnet man zu der. Nutzleistung der ganzen Anlage, welche sich nach den gegebenen Daten (1l,5 Wasser auf 20m Höhe) zu 30mk stellt, die Arbeitsverluste durch die passiven Widerstände der Rohrleitung und der Dynamomaschine und nimmt man an, daſs die Nutzleistung der elektrischen Leitung 50 Proc. betrage, was bei der geringen Länge derselben trotz der ungünstigen Anordnung wohl statthaft ist, so läſst sich die von der Ventilatorwelle auf die Strom gebende Maschine übertragene Leistung auf 2,5 bis 3e schätzen. Dem Ventilator wird jedoch im Vergleiche mit dem Verbrauche eine so groſse Kraft zugeführt, daſs direkte Messungen an seiner Welle mit und ohne Gramme'scher Maschine sehr ungenaue Ergebnisse liefern würden. Der Kohlenverbrauch für die Kesselheizung steigt nicht merklich, wenn die elektrische Transmission mit angebracht wird; letztere kostet also so gut wie nichts. In dem an der Donau gelegenen Kohlenbergwerke Thallern befand sich nach der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1884 S. 182 früher an einem etwa 900m vom Schachte entfernten Punkte und zwar am Ende in der Förderstrecke eine Dampfpumpe, welche durch den ausströmenden Abdampf die Temperatur der Grube zu einer unerträglichen machte; die seit etwa ¼ Jahr eingerichtete elektrische Kraftübertragung hat ein Sinken der Grubentemperatur um 14° und auch im Kohlenverbrauche gegen früher eine nicht unwesentliche Ersparniſs ergeben. Die verwendeten Dynamomaschinen sind vierpolige Gramme'sche Maschinen. Der Antrieb der Pumpen erfolgt durch Reibungsräder. Die Stromstärke der Maschinen ist 15 Ampère bei einer elektromotorischen Kraft von 500 Volt, die Leistung der secundären Maschine ist etwa 8e, die Gesammtlänge der Leitung 1900m, die Leistung der Pumpe ist 300l in 1 Minute auf eine Förderhöhe von 60m und durch eine Rohrleitung von 800m Länge. Die Anlage wurde von Brückner, Roß und Consorten in Wien ausgeführt. Ueber das Wasser der Wiener Hochquellenleitung. Nach Analysen von Prof. Novak (vgl. Zeitschrift des österreichischen Ingenieur- und Architektenvereins, 1884 S. 13) enthielt das Wasser im Hochbehälter der Wiener Hochquellenleitung am 8. Januar 1883 (Kaiserbrunn und Nixensteinerquelle) und am 26. Februar (auſser diesen auch das Pottschacher Werk) in 11 Milligramm (vgl. 1877 225 202): 8. Januar 26. Februar Chlor     1,32     3,56 Schwefelsäure   12,51   21,10 Kieselsäure     2,08     2,18 Kali     0,47     0,94 Natron     3,86     4,66 Kalk   73,90   83,27 Magnesia   13,91   16,39 Eisenoxyd     0,01     0,01 Organische Substanz     1,25     1,77 Trockenrückstand 175,90 206,48. Ueber Maismalz. A. Bäumt (Zeitschrift für Spiritus- und Preßhefen-Industrie, 1884 S. 47) versuchte die Anwendung des Schuster'schen Maischverfahrens auf Maismalz, welches zur Verzuckerung von gedämpftem Mais in demselben Mengevernältnisse wie Gerstenmalz diente. Die Aufschlieſsung der Stärke war im Verhältnisse zu Gerstenmalzmaische immer schlechter. Es ergab sich eine Aufschlieſsung bis auf 6 bis 7 Procent der eingemaischten Malzstärkemenge, weil die Stärke des stark gekeimten und gelockerten Mais sich schlecht zu Boden setzte, während weniger gut gekeimter Mais sich schlecht mahlen und verkleistern lieſs. Die Vergährung war ungünstig, meist nahe an 2° Sacch., obwohl Hafermalz schon aus Gründen der Schneilgährung in seinem Rechte bleiben muſste, und dies ist der wundeste Punkt des Verfahrens. Die Erklärung hierfür konnte, da die sonstigen Verhältnisse und Bedingungen normal waren, nur in der hohen Säuremenge (0,4 bis 0,5 Proc.) sein, welche eine Nachwirkung der Diastase lähmte. Der Ursprung dieser Säuremenge ist auf die beim Maismälzen gebotene höhere Temperatur in der Tenne zurück zu führen. Die folgenden Operationen, wie das Mahlen bei gröſserer Wärmeentwickelung, mehrstündige Ruhe zum Zwecke des Absetzens der Stärke, das Verzuckern und Kühlen der Maische begünstigen die Weiterentwickelung der Spaltpilze, was auch bei mikroskopischer Ansicht sich deutlich zeigte, und hierdurch erklärt es sich, weshalb mit Maismalz hergestellte Hefenmaische völlig negative Erfolge ergab. Das Endresultat war im Verhältnisse zu Gerstenmalz ein Ausbeuteverlust von 1 Litergrad auf 100k, welcher bei ungünstigem Keimen des Mais noch höher ausfiel. Daraus folgt, daſs das Verfahren nur unter besonderen Verhältnissen vortheilhaft ist. Zur Wirkung des Superphosphates. P. Wagner berichtet in der Deutschen landwirtschaftlichen Presse vom 1. December 1883 über Versuche zur Lösung der Frage, ob fein gepulvertes Superphosphat unter allen Umständen besser wirke als grobkörniges. Verfasser kommt zu dem Resultate, daſs der Grad der Vertheilung eines Nährstoffes im Boden von sehr groſser Bedeutung für die Düngerwirkung ist; die fast allgemein herrschende Ansicht jedoch, daſs mit dem Vertheilungsgrade die Wirksamkeit stets zunehme, beruht auf einem Irrthume. Die Maxi mal Wirkung eines Nährstoffes wird vielmehr durch einen bestimmten, je nach den besonderen Verhältnissen bald höheren, bald geringeren Vertheilungsgrad bedingt und jede Abweichung von diesem Vertheilungsgrade hat eine Abnahme der Wirkung zur Folge. Es ist anzunehmen, daſs mit steigendem Kalkgehalte des Bodens die Notwendigkeit wächst, durch möglichst weitgehende Pulverung des Superphosphates und Mengung desselben mit der Krume den Vertheilungsgrad der Phosphorsäure zu erhöhen, während dagegen bei einem gewissen Grade der Kalkarmuth im Boden ein gröberes Korn vor dem feineren den Vorzug verdient. Zur Oxydation des Kohlenoxydes. E. Baumann (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1884 S. 283) hat wiederholt nachgewiesen, daſs beim Zusammentreffen eines Gemisches von Kohlenoxyd und Luft mit feuchtem Phosphor Kohlensäure gebildet wird. Dieser Nachweis hat in so fern auch praktisches Interesse, als bei Gasanalysen zuweilen der Sauerstoff durch feuchten Phosphor bestimmt wird, was also in Gegenwart von Kohlenoxyd ungenaue Resultate gibt. Verfahren zur Abscheidung von Arsen aus Salzlösungen. Nach F. C. Glaser in Berlin (D. R. P. Kl. 12 Nr. 26632 vom 25. März 1883) wird eine durch Arsensäure oder Arsenigsäure verunreinigte concentrirte, möglichst neutrale Salzlösung bei gewöhnlicher Temperatur mit so viel einer der unten genannten, frisch bereiteten Sauerstoffverbindungen des Zinnes, Antimons oder Bleies versetzt, bis nach häufigem Durchrühren und 12stündigem Stehen die Abwesenheit des Arsens in einer abfiltrirten Probe mittels des Marsh'schen Apparates nachgewiesen werden kann. Dann wird in bekannter Weise durch Filtration oder Absetzen die Salzlösung von dem Niederschlage getrennt, in welchem das Arsen in irgend einer Verbindung mit dem gewählten Zusätze enthalten ist. Durch Behandlung des ausgewaschenen Niederschlages mit verdünnter Schwefelsäure oder Salpetersäure wird demselben das Arsen wieder entzogen und kann der Rückstand nach abermaligem Auswaschen mit Wasser zur Reinigung neuer Mengen Salzlösungen verwendet werden. Die erforderliche Menge des Zusatzes von Zinnsäure, Antimonsäure, antimoniger Saure oder Bleisuperoxyd richtet sich nach dem Arsengehalte der zu behandelnden Lösung; bei den gewöhnlich vorkommenden Verunreinigungen genügt ein Zusatz von 4 Procent der Salzlösung. Verfahren zur Nachweisung von Chlor und Jod. Erhitzt man nach J. Krutwig (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1884 S. 341) Jodkalium mit der 6 fachen Menge von Kaliumbichromat über einer kleinen Flamme, so entweicht alles Jod nach der Zersetzungsgleichung: 6KJ + 5K2Cr2O7 = 6J + Cr2O3 + 8K2CrO4. Die Menge des ausgetriebenen Jodes wird aus dem Gewichtsverluste oder aus dem bei der Behandlung der Reactionsmasse zurückbleibenden Chromoxyde berechnet. Chlornatrium dagegen wird von Kaliumbichromat nicht angegriffen. Man kann also ein Gemisch von Jodkalium und Chlornatrium trennen, indem man dasselbe mit Kaliumbichromat im Porzellantiegel erhitzt. Das Jod läſst sich durch Gewichtsverlust oder durch Wiegen des gebildeten Chromoxydes bestimmen. In der von Chromoxyd abfiltrirten und mit Salpetersäure angesäuerten Lösung wird das Chlornatrium durch Silbernitrat gefällt und als Chlorsilber gewogen.