Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 253, Jahrgang 1884, Miszellen, S. 87
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[Kleinere Mittheilungen.] [Kleinere Mittheilungen.] Ueber die Abnutzung von Stahlschienen. Nach Stahl und Eisen, 1884 S. 296 veröffentlichte der Oberingenieur der französischen Westbahn Canesson vor kurzem in der Revue générale des chemins de fer einige bemerkenswerthe Ergebnisse über die Abnutzung der Stahlschienen. Die untersuchten Schienen waren auf einer einfachen Geleislänge von 20884m auf der Strecke Paris-Bondy in den J. 1871 bis 1874 verlegt worden. Das Gewicht derselben betrug 36k auf Im, ihr mittleres Alter 10 Jahre, während welcher Zeit je nach ihrer Lage 20 bis 56 Millionen Tonnen über dieselben befördert worden waren. Während die Abnutzung der in freier Strecke liegenden Schienen fast unmerklich war, wurde an den Haltestellen eine sehr starke Abnutzung nachgewiesen. So fand sich auf dem Bahnhofe zu Noisy-le-Sec, wo im J. 1878 Auswechselungen nöthig wurden, eine Gesammtabnutzung in der Höhe der Schienen von 23 bis 24mm, während dieselbe auf der freien Strecke vor dem Bahnhofe, über welche das gleiche Gewicht gerollt war, nur 2 bis 3mm betrug. Danach war die Abnutzung auf freier Strecke nur ⅛ der auf dem Bahnhofe. Die auf dem Bahnhofe von Noisy-le-Sec verlegten Schienen muſsten nach 6 Jahren, in welchen sie eine Abnutzung von 15mm erlitten hatten, ausgewechselt werden. Hiernach ergibt sich auf 1 Jahr berechnet eine Abnutzung von 2mm,5 während auf freier Strecke sich eine jährliche Abnutzung von 0mm,3 herausstellt. Die Abnutzung vertheilte sich gleichmäſsig über die ganze Länge der Schiene und war, sobald sie einen Betrag von 4 bis 5mm erreicht hatte, mit einer Verbreiterung des Kopfes verbunden; welche unter Umständen bei den um 15mm abgenutzten Schienen 7mm erreichte, so daſs die ganze Breite des Kopfes von 60 auf 67mm gewachsen war. Im Ganzen muſsten 2133m, d. i. 5,11 Proc. aller auf der betreffenden Strecke verlegten Schienen ausgewechselt werden. Auſserhalb der Stationen wurden nur wegen zufälliger Unglücke oder wegen Fabrikationsfehlern Schienen ausgewechselt. Canesson folgert aus alledem, daſs Stahlschienen eine rollende Last von 100 bis 200 Millionen Tonnen tragen können, ehe sie wegen Abnutzung des Kopfes ausgewechselt werden müssen. Auf Bahnhöfen, Haltestellen, kurz überall da, wo häufig die Bremsen zur Anwendung kommen, ist die Dauer der Schienen erheblich geringer und beträgt oft nur 0,1 der erst angegebenen. Diese Strecken bilden jedoch nur einen verhältniſsmäſsig kleinen Bestandtheil des ganzen Netzes. Schwedische Eisenerze. P. v. Schwarze erörtert in Stahl und Eisen, 1884 S. 307 die Frage, ob eine Einfuhr von Eisenstein von Schweden nach Deutschland praktisch durchführbar sei. Danach sind die bedeutenden Erzvorkommen von Grängesberg in den Provinzen Oerebro und Kopparberg und die Erzberge der Provinz Norrbotten besonders wichtig. Grängesberger Erze hatten z.B. folgende Zusammensetzung: Kieselsäure     1,85   3,64     2,63 Thon     1,02   1,87     1,07 Eisenoxyd   70,88 77,44   65,61 Eisenoxydul   22,84   9,18   20,34 Kalk     1,94   4,10     6,11 Magnesia     0,65   1,14     0,65 Phosphorsäure     1,200   2,338     4,411 Schwefel     0,004   Spur     0,011 Manganoxydul     0,11   0,09     0,15 ––––––– –––––– ––––––– 100,494 99,798 100,982 Schwarze hält eine gröſsere Einfuhr derselben nach Oberschlesien und Mähren für günstig. Erze von Luossavaara haben z.B. folgende Zusammensetzung: Eisenoxyd und Eisenoxydul 97,65 Mangan 0,00 Thonerde 0,39 Magnesia 0,11 Kupfer Spur Arsenik Spur Phosphorsäure 0,05 Schwefel 0,00 Rückstände 1,60 Wasser 0,20 Titansäure 0,00 –––––– 100,00 Gährich's Vorschub des Holzes für Gattersägen. Zur Ermöglichung des direkten ruckweisen Vorschubes für den Blockwagen an Gattersägen ohne Benutzung von Klinkwerken o. dgl. hat H. Gährich im Hüttenwerke Vietz an der Ostbahn (* D. R. P. Kl. 38 Nr. 25180 vom 25. Mai 1883) auf die Kurbelscheibe des Gatters eine Reibungsscheibe gesetzt, deren Kern oder Einlage b, aus gepreſster Pappe, Gummi oder Holz bestehend, zwischen den beiden auf der Welle mittels Keil festgehaltenen Schrauben aus Eisen verschraubt ist. Diese Reibungsscheibe b ist nur auf dem halben Umfange nach einem Kreisbogen gekrümmt, auf der anderen Hälfte dhf aber abgeflacht, so daſs die den Vorschubmechanismus treibende Scheibe k nur von dem vortretenden Theile der Reibungsscheibe b mitgenommen wird, dann oben stillsteht, somit der Holzstamm während dieser Zeit nicht vorgeschoben wird. Textabbildung Bd. 253, S. 88 Olte's elektrischer Weichen-Controlapparat. Bei dem von Gilbert Olte in Apeldoorn in Holland (* D. R. P. Kl. 20 Nr. 24246 vom 9. August 1882) angegebenen elektrischen Controlapparate für die Stellung der Eisenbahn-Weichenzungen bewirkt die zugehörige, gewöhnlich in einem zwischen den beiden Schienen aufzustellenden guſseisernen Kästchen untergebrachte Contactvorrichtung die Stromschlieſsung nur während der Umstellung der Weiche; die Contacttheile werden von beiden Weichenzungen aus bewegt, jedoch unter beständiger Verbindung der Zungen mit den durch sie bewegten Contacttheilen. Mit jeder Weichenzunge ist nämlich eine durch das Kästchen hindurchreichende und in dessen Stirnwänden geführte Eisenstange verbunden und es ist in ein Loch jeder Stange innerhalb des Kastens ein gegen die Stange isolirter Contactknopf eingesetzt, welcher bei jeder Umstellung der Weiche auf einer isolirten Metallgleitschiene hin- oder herbewegt wird. Jede Gleitschiene besteht aber aus einem längeren und einem kürzeren Theile. Die beiden kürzeren Theile a1 und a2 der Gleitschienen sind isolirt und liegen, wie nebenbei dargestellt, von den längeren Theilen b1 und b2 aus nach entgegengesetzten Seiten, jeder also gegenüber dem einen Ende des zur anderen Schiene gehörigen längeren Theiles. Textabbildung Bd. 253, S. 89 Von den längeren Theilen ist der eine mit der Erde, der andere mit der nach dem Signalkästchen führenden Leitung verbunden; die Signalleitung ist daher geschlossen, wenn und so lange die beiden unter sich durch einen übersponnenen Draht verbundenen Contactknöpfe gleichzeitig mit den beiden längeren Theilen der Gleitschienen in Berührung sind, gegen welche sie durch Spiralfedern gedrückt werden. Während dagegen die Weiche sich in einer ihrer beiden Stellungen befindet, ruht der eine oder der andere Contactknopf auf dem kurzen Theile der einen oder der anderen Schiene und die Leitung ist unterbrochen. Bei jeder Umstellung bewegen sich eine Zeit lang die Contactknöpfe beide zugleich auf den längeren Theilen b1 und b2 ihrer Gleitschienen und nur während dieser Zeit ist Strom in der Leitung; denn am Ende der Bewegung kommt der andere Contact auf den kürzeren Theil seiner Gleitschiene und die Leitung ist wieder stromlos. Das zur Controlirung der Weichenstellung bestimmte Signalkästchen kann für eine gröſsere Anzahl von (zusammengehörigen) Weichen zugleich dienen und hat dann für jede Weiche ein kleineres und über diesem ein gröſseres Fenster, innerhalb des Kästchens aber einen aufrecht stehenden Elektromagnet. Der zweiarmige Ankerhebel trägt auf dem zweiten kürzeren Arme zur Ausgleichung ein verstellbares Gegengewicht und wird von dem Elektromagnete, wenn ein Strom denselben durchläuft, um seine wagerechte Achse so gedreht, daſs ein an seinem Ende sitzendes rothes Täfelchen über ein festliegendes weiſses geschoben, durch das untere Fenster sichtbar wird und ein Läutewerk ertönt, derselbe zugleich aber auch mittels einer Schubstange auf ein 6zähniges Sperrrad wirkt, letzteres um einen Zahn dreht und damit auch einen auf seiner Achse sitzenden Kupfercylinder, dessen Mantelfläche ringsum in 6 Felder abwechselnd von rother und von weiſser Farbe getheilt ist. Beim Aufhören des Stromes reiſst das Uebergewicht den Anker wieder ab, das rothe Tafelchen senkt sich wieder und es zeigt sich im unteren Fenster wieder das weiſse Täfelchen. Während jeder Umstellung wird also das rothe Täfelchen vorübergehend durch das untere Fensterchen sichtbar; bleibt es länger sichtbar, so ist auf eine ungenaue Stellung der Weiche zu schlieſsen. Nach dem Verschwinden des rothen Täfelchens gibt die Farbe des eben durch das obere Fenster sichtbaren Feldes des Cylinders, dessen unbeabsichtigte Drehung eine federnde Sperrklinke verhindert, dauernd Aufschluſs darüber, in welcher Stellung sich die Weiche zur Zeit befindet, sobald man nur weiſs, welche Farbe zur Anfangsstellung der Weiche gehört. Aehnlich wie meist bei den Zeigertelegraphen ist jedoch jedes Zeichen des Prismas von den vorhergegangenen abhängig, also nur richtig, wenn das Prisma vorher bei jeder Umstellung der Weiche richtig um einen Schritt gedreht worden ist und nicht (etwa z.B. durch atmosphärische Strömlingen) einmal um einen Schritt sich gedreht hat, ohne daſs gleichzeitig eine Umstellung der Weiche stattgefunden hat. Deshalb wird eine wiederholte Prüfung der Uebereinstimmung des Prismas mit der Weichenstellung sich empfehlen. Papier aus Sulfitstoff. Aus reinem Sulfitstoff hergestellte Packpapiere sollen mit der Zeit auf dem Lager nachlassen, weil darin gebliebene schwefligsaure Verbindungen schädlich wirken. Es wird nun in der Papierzeitung, 1884 S. 938 empfohlen, dieses Sulfit durch Zusatz von Chlorkalklösung zu zerstören. Selbstthätige atmosphärische Aufziehvorrichtung für Uhren. Nachdem schon früher die Längenveränderungen metallener Stäbe in Folge der Temperaturschwankungen für das selbstthätige Aufziehen von Uhren dienstbar gemacht worden sind (vgl. Silberberg 1883 250 * 348), benutzt neuerdings R. v. Loessl in Wien nach der Wochenschrift des österreichischen Ingenieur- und Architectenvereins, 1884 * S. 121 zu diesem Zwecke die Volumenänderungen einer eingeschlossenen Luftmenge. Der Aufziehapparat besteht demnach im Wesentlichen aus einem je nach Bedarf gröſseren oder kleineren gasdichten Behälter, in welchem die erforderliche Luftmenge eingeschlossen ist, und einem mit diesem Behälter in Verbindung stehenden, aus einer gröſseren Anzahl gewellter federnder Scheiben blasbalgartig zusammengesetztem Gefäſse, welches durch die Volumenänderungen der Luft seine Gestalt ändert und dessen Bewegung mittels eines entsprechenden Zwischenmechanismus zum Wiederaufziehen des Uhrwerkes verwendet wird, ganz in ähnlicher Weise wie dies bei Silberberg der Fall ist. Selbstverständlich kann das Uhrwerk Feder- oder Gewichtsantrieb haben; es muſs nur so eingerichtet sein, daſs es während des Aufziehens nicht stehen bleibt. Die Volumenänderungen der eingeschlossenen Luft werden bedingt sowohl durch die Barometerschwankungen, als auch in noch höherem Maſse durch die Temperaturänderungen. Bei einem Zusammentreffen beider Momente könnte nun unter Umständen die eingeschlossene Luft eine verhältniſsmäſsig sehr hohe Spannung annehmen, wodurch nicht nur die Behälterwandungen übermäſsig stark gemacht werden müſsten, sondern auch das bis zur Grenze seiner Bewegung ausgedehnt federnde Gefäſs kleineren Temperaturschwankungen nur im geringeren Maſse Folge leisten würde. Aus diesem Grunde ist die Anordnung eines Druckregulators nothwendig, eines Luftventiles, welches durch den Deckel des federnden Gefäſses bei dessen äuſsersten Stellungen geöffnet wird und einen Ausgleich der Spannungen der eingeschlossenen Luft ermöglicht. Hierdurch wird nicht nur das Eintreten einer zu groſsen Formänderung des federnden Gefäſses verhindert, sondern auch bewirkt, daſs derselbe Apparat an Orten sehr verschiedenen mittleren Barometerstandes gleich gut arbeitet und bei der Construction auf den Aufstellungsort nicht Bedacht zu nehmen ist. Auf der internationalen elektrischen Ausstellung zu Wien 1883 war eine solche Uhr vor dem Südthore aufgestellt und blieb auch nach der Ausstellung dort stehen; dieselbe hat während der Dauer von 8 Monaten durchaus keiner Nachhilfe bedurft und wurde insbesondere ihr Betriebsgewicht durch den oben beschriebenen Aufzugsapparat stets auf derselben Höhe erhalten, welche es bei der Ingangsetzung einnahm. Diese sogen, autodynamische Uhr zeigt daher, daſs es recht gut möglich ist, wenn schon das Aufziehen durch Menschenhand erspart werden soll, auch aller anderen Betriebskräfte, welche künstlich erzeugt und herzugeleitet werden müssen, wie z.B. Preſsluft, Druckwasser und Elektricität, zu entbehren. Auch unterliegt es keinem Zweifel, daſs auf dieselbe Weise wie Uhren auch andere Apparate, z.B. Registrirvorrichtungen mannigfaltigster Art, betrieben werden können. Ueber die Anzucht des Weinstockes aus Samen. Nach umfaſsenden Versuchen von F. Nobbe (Landwirthschaftliche Versuchsstationen, 1884 Bd. 30 S. 229) sind die Samen des Weinstockes in der Regel nur in geringem Procentsatze keimfähig und ist auſserdem ihre Keimungsenergie sehr schwach. Während Kleearten, Getreide u. dgl. bereits in 2 bis Tagen die gröſste Anzahl der überhaupt keimfähigen Samen im Keimbette zu entwickeln pflegen, wurde dieses bei den Weinbeeren, wie bei den Samen vieler Bäume und Sträucher, erst nach Verlauf mehrerer Wochen und selbst Monate erreicht. Die Samen hochedler Weinsorten scheinen ein schwächeres Keimungsvermögen zu besitzen als diejenigen gemeinerer Sorten. Frisch den Beeren entnommene, gut gereifte Traubenkerne keimten am besten, dagegen hatten an der Luft stark getrocknete Weinbeersamen an ihrer an sich geringen Keimkraft Einbuſse erlitten. Auch Nachreife der Samen in den Beeren bis zum rosinenartigen Eintrocknen der letzteren übte eher einen nachtheiligen Einfluſs auf die Lebenskraft. Temperaturerhöhung des Keimbettes über 18° bis 20° hinaus (bis zu 25 und 30°) war ohne förderlichen Erfolg. Eine schwache Gährung der Samen in den Trestern (2 bis 3 Tage lang) übte einen günstigen Einfluſs auf die Keimung der unmittelbar darauf ausgesäeten Traubenkerne eine 6 Tage lang andauernde Einwirkung dieser Vorgänge zerstörte die Keimkraft der Kerne vollständig. Die Schwefelverbindungen des Natriums. H. Böttger (Liebig's Annalen, 1884 Bd. 223 S. 335) sättigt zur Herstellung von Natriummonosulfid eine alkoholische Lösung von Natriumhydrat mit Schwefelwasserstoff und setzt dann unter Luftabschluſs die gleiche Menge alkoholische Natronlauge hinzu. Die durch Umkrystallisiren erhaltenen Krystalle werden rasch durch Pressen zwischen Flieſspapier und endlich durch kurzes Stehen über Schwefelsäure getrocknet. Beim längeren Stehen über Schwefelsäure verwittern dieselben, indem sie allmählich bis zu 20 Proc. an Gewicht verlieren. Um Natriumdisulfid herzustellen, löst man in einer so erhaltenen Lösung von Monosulfid die erforderliche Menge Schwefel auf. Im Wasserbade löst sich der Schwefel bald auf und aus der in der Wärme dunkelbraunen, beim Erkalten heller werdenden Lösung scheiden sich beim Erkalten schwefelgelbe, in strahligen Drusen gruppirte Krystalle aus. Dieselben wurden zuerst durch Pressen zwischen Flieſspapier und dann durch Stehen über Schwefelsäure getrocknet. Sie verwittern über Schwefelsäure nicht; ihre Zusammensetzung entspricht der Formel Na2S2.5H2O. Natriumtrisulfid, in entsprechender Weise hergestellt, gibt bei – 10° dunkelgoldgelbe Krystalle von Na2S3.3H2O. Natriumtetrasulfid, ebenfalls durch Lösen von Schwefel in Natriummonosulfid erhalten, krystallisirte bei – 15° in orangerothen Krystallen von Na2S4.8H2O. Die Krystalle verwittern leicht über Schwefelsäure und verlieren schon bei 40° einen Theil des in ihnen enthaltenen Krystallwassers. Im Wasserstoffstrome bei 100° verlieren sie keinen Schwefel; bei höherer Temperatur entweicht aber ein Theil ihres Schwefelgehaltes als Schwefelwasserstoff. In Natriummonosulfid, bereitet aus 183g einer 8,2 Proc. Natrium enthaltenden alkoholischen Natronlösung wurden die zur Bildung des Pentasulfides erforderlichen 42g Schwefel gelöst. Aus der Lösung schieden sich nach einigen Tagen bei Winterkälte Krystalle von Natriumtetrasulfid ab und erst, nachdem aus der Mutterlauge derselben die Hälfte des Alkoholes durch Abdestilliren entfernt war, wurden bei einer durchschnittlichen Temperatur von – 5° dunkel orangegelbe Krystalle des Pentasulfides erhalten, für welches die Analyse die Zusammensetzung Na2S5.8H2O ergab. Das Natriumpentasulfid verliert bereits bei 100° im Wasserstoffstrome einen Theil seines Schwefels; bei höherer Temperatur tritt vollständige Zersetzung ein, unter Entwickelung von Schwefelwasserstoff. Es vermag, wie schon Berzelius bemerkt, überschüssigen Schwefel aufzulösen, welcher sich beim Erkalten in kleinen Krystallen wieder ausscheidet. Ueber Wachsuntersuchungen. Zur Bestimmung des Molekulargewichtes und der Atomigkeit höherer Fettalkohole wird die Probe nach C. Hell (Liebig's Annalen, 1884 Bd. 223 * S. 269) mit Natronkalk erhitzt und die Menge des nach folgender Zersetzungsgleichung entwickelten Wasserstoffes gemessen: R.CH2OH + NaOH = R.COOR + 2H2. H. Stürcke (daselbst S. 283) hat mit Benutzung dieses Verfahrens die Bestandtheile des Carnaubawachses untersucht. Dasselbe bildete eine harte, spröde, amorphe, strohgelbe Masse, welche bei 83 bis 83,5° schmolz. Das Wachs wurde verseift, ausgesalzen, getrocknet, die trockene Masse mit Petroleumäther fractionirt ausgezogen. Auſser einem bei 59° schmelzenden Kohlenwasserstoffe wurden 3 Alkohole und 3 Säuren isolirt: Ein Alkohol C26H53.CH2OH vom Schmelzpunkte 76°, ferner Myricylalkohol C29H59.CH2OH vom Schmelzpunkte 85,5°, aus welchem die Melissinsäure C29H50.COOH vom Schmelzpunkte 90° dargestellt wurde, sowie ein zweisäueriger Alkohol C23H46(CH2.OH)2 vom Schmelzpunkte 103,5 bis 103,8°; aus diesem Alkohole wurde die Säure C23H46(CO2H)2 vom Schmelzpunkte 102,5° erhalten. Eine Säure C23H47.COOH vom Schmelzpunkte 72,5°, isomer mit der Lignocerinsäure, dann eine Säure C26H53.COOH vom Schmelzpunkte 79°, identisch oder isomer mit der Cerotinsäure, schlieſslich eine Säure C19H38.CH2OH.COOH, eine Oxysäure bezieh. ihr Lacton, C19H38CH2.O.CO vom Schmelzpunkte 103,5°; daraus wurde die Dicarbonsäure C19H38(COOH)2 vom Schmelzpunkte 90° dargestellt. Beize für Faserstoffe. F. Chevalier in Paris (D. R. P. Kl. 29 Nr. 27 486 vom 26. September 1883) empfiehlt zum Waschen und Reinigen von Wolle, Seide, Flachs, Ramie und anderen Gespinnststoffen, sowie zum Entschälen der Seide bei gewöhnlicher Temperatur die Verwendung eines Bades folgender Zusammensetzung; Man nimmt auf 20hl gewöhnlichen Wassers 70k Salzsäure; zu dieser Mischung setzt man 3k eines Oel haltigen Kalksteines, zu den Kimmeridschichten der Juraformation gehörig, welcher reich an Kohlenwasserstoffen ist und auſserdem kohlensauren Kalk, kohlensaure Magnesia u. dgl. enthält, ferner 5k wohl aussortirte Thon oder Kalk haltige Erde, 3k kohlensauren Kalk, ebenfalls so rein wie möglich, und 3k Phosphat, gleichfalls gut sortirt. Um diese Substanzen zu ersetzen und zu vervollständigen, benutzt man Knochen, welche in einem offenen Gefäſse calcinirt wurden. Diese Flüssigkeit wird, nachdem sie abgesetzt und abgezogen ist, folgendermaſsen verwendet: Auf 20hl Flüssigkeit nimmt man 200k Wolle bezieh. andere Faserstoffe, welche bereits vorher durch ein Wasserbad von den Alkali haltigen Substanzen gereinigt sind, und läſst die Wolle etwa ½ Stunde darin bezieh. länger, wenn es sich darum handelt, die Kletten anzugreifen. Hierauf nimmt man die Wolle aus dem Bade und setzt das Waschen in den gewöhnlichen Seifen- und Sodabädern fort. Hierdurch werden alle der Wolle schädlichen Substanzen angegriffen, während die nützlichen, wie z.B. namentlich die öligen Substanzen, unangegriffen bleiben, wobei diese Bäder unbegrenzt oft benutzt werden können und nur die Menge zu ersetzen ist, um die das Bad durch den Absatz der unreinen Stoffe, welche entfernt werden müssen, kleiner wird. Dieses langen Patentanspruches kurzer Sinn ist die Verwendung einer Salzsäure, Phosphorsäure und etwas Bitumen (Erdöl) haltigen Chlorcalciumlösung, deren angebliche Wirkung doch wohl zu bezweifeln ist. Zur Herstellung von Wasserstoff. Berard lobt im Bulletin d'Encouragement, 1884 Bd. 11 S. 197 das von Egasse angegebene Verfahren zur Herstellung von Wasserstoff aus Zink und Salzsäure (vgl. 1882 244 * 54). Der Wasserstoff wird namentlich zum Füllen von Luftballons angewendet, welche wegen des viel geringeren Eigengewichtes desselben erheblich kleiner und folglich auch handlicher sind als für Leuchtgasfüllung, 1cbm Wasserstoff kostet etwa 0,80 M.; doch kann man auch das erhaltene Chlorzink zur Desinfection, Holzimprägnirung u. dgl. verwenden.