Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 255, Jahrgang 1885, Miszellen, S. 124
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Die Dampfversorgung amerikanischer Städte. Ueber die Versorgung ganzer Städte in Nordamerika mit gespanntem Dampf zu Heizungs-, Koch-, Wasch-, Bade-, Feuerlöschzwecken, zum Speisen von Dampfmaschinen, zum Schmelzen des Schnees u. dgl. berichtet u.a. Engineer, 1884 Bd. 58 * S. 286 folgendes: Seit 1877, in welchem Jahre die Stadt Lockport, N.-Y., eine Röhrenleitung zu genannten Zwecken erhielt (vgl. 1879 234 * 276), sind bis jetzt solche Dampfversorgungsanlagen für 17 weitere Städte Nordamerikas eingerichtet bezieh. ist mit der Ausführung solcher begonnen worden; ein Theil dieser Anlagen befindet sich bereits im Betriebe und soll derselbe befriedigende Erfolge ergeben. Aus einer Aufstellung der Kosten für Bau und Betrieb der verschiedenen in Nordamerika üblichen Heizungssysteme ist allerdings zu ersehen, daſs bei guter Verzinsung des Anlagekapitales die Betriebskosten der gewöhnlichen Ofenheizung und der für jedes Haus besonders eingerichteten Dampfheizung gegenüber den Kosten einer für eine gröſsere Anzahl Gebäude gemeinsam angelegten Dampfheizung sich verhalten ungefähr wie 1¾ : 3 : 1, wenn letztere Anlage für 400 Abnehmer ausgeführt ist, und wie 2 : 3½ : 1, wenn dieselbe für 1000 Abnehmer bestimmt ist. Die gröſste Anlage ist für New-York geplant (vgl. 1883 248 * 359); ein Theil ist bereits seit April 1882 im Betriebe und waren am 1. Januar 1884 8km Straſsenleitungen in Thätigkeit, von welchen aus 200 Gebäude geheizt und 160 Dampfmaschinen gespeist werden. Weitere Angaben enthält ein in der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1884 S. 815 auszugsweise mitgetheilter Vortrag von Mezger. Derselbe theilte einige der Originalbedingungen mit, nach welchen die New-York Steam Company Tag und Nacht den Abnehmern Dampf von 4 bis 5at Ueberdruck liefert und zwar zum Preise von etwa 5 M. für 1000k Dampf. J. Good's Seillitzen-Spinnmaschine. Bei der Herstellung von Seillitzen durch Zusammendrehen einzelner Garnfäden wird häufig die Drehung der letzteren aufgehoben und will daher J. Good in Brooklyn (* D. R. P. Kl. 73 Nr. 28710 vom 2. März 1884) den ersten Arbeitsvorgang bei der Herstellung von Seilen, das Spinnen von Garn, entbehrlich machen und die Litzen aus ungedrehten Bändern erzeugen. Die Bänder erhalten bei ihrem Zusammendrehen zur Litze eine Zwirnung in derselben Richtung wie die Litze und die Litzen werden zu dem Seile in derselben Richtung zusammengedreht. Textabbildung Bd. 255, S. 124 Die zur Herstellung der Litzen aus ungedrehten Bändern benutzte Maschine ist eine einfache Seilspinnmaschine, bei welcher nur der Einführungskopf die beistehend skizzirte Einrichtung erhält. Vor dem Einführtrichter b ist verstellbar eine Platte D angebracht, in deren Löcher die trichterförmigen Zuführungsrohre c für die aus gewöhnlichen Kannen kommenden Bänder f gesteckt werden. Jedes Rohr hat einen durch Feder e angedrückten Klemmfinger d für das durchgehende Band, damit dieses für die zu erhaltende Drehung etwas festgehalten wird und dieselbe sich auch in dem Bandstücke zwischen dem Trichter b und dem Klemmfinger d äuſsert. Ueber die Härte der Kammgarne; von Hugo Fischer. Um den Härtegrad von Kammgarnen bei Vergleichen ziffermäßig zum Ausdrucke bringen zu können, schlägt Professor Hugo Fischer im Civilingenieur, 1883 S. 583 vor, die Härte auszudrücken durch die Gleichung H=l\times t:\frakfamily{N}_0. Es ist der Härtegrad des Garnes proportional der Haarlänge l mm, den Drehungen t auf die Längeneinheit (1dcm) und steht im umgekehrten Verhältnisse zur Feinheitsnummer \frakfamily{N}_0 des Wollhaares. Verfasser hält dabei an der Definition für harte Kammgarne fest, wie sie von namhaften Technologen, wie Hülße, Karmarsch u.a., gegeben wurde, und die dahin geht, unter solchen diejenigen Kammwollgespinnste zu verstehen, zu deren Herstellung langhaarige, grobe Wollen Anwendung fanden und welche einen starken Draht besitzen. Die Starrheit und Schlichtheit des Wollhaares ist hierbei mittelbar durch die Feinheitsnummer desselben mit berücksichtigt, da feine Wollen stets minder starr und mehr gekräuselt sind als grobe. Das Gefühl vermag wohl die Grenzwerthe leicht festzustellen, die zahlreichen, in ihrer Erscheinung so überaus schwankenden Mittelstufen jedoch keinesfalles zu trennen. Wenn auch die gezeigte technologische Unterscheidung dieser Gespinnste für die Praxis noch schwer anwendbar ist, weil sie mühsame Untersuchungen erfordert, so darf dieselbe aber wohl ein wissenschaftliches Interesse beanspruchen, da sie in klarer übersichtlicher Weise ein Bild der Beeinfluſsung der Gespinnsteigenschaften durch Rohmaterial einerseits und Arbeitsverfahren andererseits liefert. Es ist jedenfalls anzuerkennen, daſs derartige schwankende Begriffe, wie Härte der Gespinnste, Bildsamkeit der KörperVgl. Prof. Hugo Fischer: Untersuchungen über das Verhalten des Phosphorbronzedrahtes u.s.w. in D. p. J. 1882 245 * 64. u.s.w., durch bestimmte, in Formeln zu kleidende Definitionen in ein festes Gewand gebracht werden. E. M. Die elektrische Beleuchtung im Haupt-Telegraphenamte zu Berlin. Während ein im Anfange d. J. 1883 angestellter Versuch, die Diensträume des Haupt-Telegraphenamtes zu Berlin elektrisch zu beleuchten, kein befriedigendes Ergebniſs geliefert hatte und überdies die Anbringung der Glühlampen auf Schwierigkeiten gestoſsen war, erwies sich ein Versuch mit Bogen-licht günstiger und führte zur Annahme des letzteren. Für die Maschinen- und Kasselanlage standen nur mäſsige und niedrige Kellerräume zur Verfügung. Es sind nach dem Archiv für Post und Telegraphier 1884 * S. 417 20 Bogenlichtlampen im Betriebe* 17 erleuchten den etwa 800qm Bodenfläche haltenden Apparatsaal, 2 die Telegrammannahme, 1 die Telegrammabfertigung. Es sind 2 Dampfkessel (Heine'sche Röhrendampfkessel von der A. Borsig'schen Maschinenfabrik) mit 30qm,8 Heizfläche und 10at Ueberdruck vorhanden, mit Heiser'scher Feuerung, welche wenig Rauch erzeugt. Von den 3 schnellgehenden eincylindrigen Bockdampfmaschinen, deren jede 2 Dynamomaschinen treibt, sind jetzt nur 2 nöthig, so daſs eine und ein Kessel zur Aushilfe bleiben. Gespeist werden die Kessel durch einen der beiden Körting'schen Injectoren aus einem im Kesselhause befindlichen kleinen Behälter von 1cbm Inhalt, welcher durch einen Schwimmkugelhahn aus der städtischen Wasserleitung voll erhalten wird. Eine noch vorhandene Dampfspeisepumpe kann die Kessel auch aus dem Wasserbehälter oder aus einem Brunnen speisen. Die 3 Dampfmaschinen haben F. v. Hefner-Alteneck'sche Regulatoren, 180mm Hub, 220mm Cylinderdurchmesser und machen 230 Umdrehungen in der Minute; sie sind gewöhnliche Hochdruckmaschinen mit Schiebersteuerung; bei 10at Ueberdruck und 300 Umdrehungen in der Minute kann jede gegen 20e abgeben. Ein Umlaufszähler an jeder Maschine gibt dem Maschinisten zu jeder Zeit die Umdrehungszahl an. Jede Dampfmaschine treibt mittels Riemenübertragung 2 Dynamomaschinen von Siemens und Halske, deren jede 5 Lampen speist. Die Dynamomaschinen sind auf einem guſseisernen Roste verschiebbar aufgestellt, damit man leicht dem Riemen die erforderliche Spannung geben kann. Von den 6 Lichtmaschinen führen 12 Drähte nach den 12 senkrechten Schienen eines Stöpselumschalters, von dessen 8 wagerechten Schienen die 8 Drähte der 4 Lampenstromkreise ausgehen. In diesem Generalumschalter kann jeder Stromkreis auf jede Maschine geschaltet werden. Neben denselben ist für jede Dynamomaschine eine aus zwei gekuppelten Kurbelausschaltern bestehende Ausschaltvorrichtung vorhanden, mittels deren sich die Elektromagnete dieser Maschine kurzschlieſsen und dadurch stromlos machen lassen, was vorher geschehen muſs, ehe man während des Betriebes eine Umschaltung am Generalumschalter vornehmen kann; ohne diese Kurzschlieſsung würden beim Umstöpseln im Generalumschalter heftige Verbrennungen eintreten. In den Leitungen geht der Strom zu den Aufzieh Vorrichtungen der Laternen und Lampen. Die Aufziehvorrichtung besteht aus einem umgekehrten Flaschenzuge. Ein über der Lampe hängendes Gegengewicht ist doppelt so schwer als die vollständige Laterne mit Lampe; es besitzt 2 lose Rollen, über welche die den Strom zuführenden Kupferseile geführt sind. Wird die Laterne ein Stück heruntergezogen, so steigt das Gegengewicht um halb so viel in die Höhe. Wird die Glaskugel der Laterne zum Einsetzen neuer Kohlenstifte abwärts gezogen, so bewegt sich die als Gegengewicht für die Alabasterkugel dienende Krone in die Höhe. Die Lampen sind Differentiallampen. Die Kohlen haben 10 Stunden Brenndauer; sie sind 11mm stark und die obere (positive) 380, die untere 200mm lang. Die Stromstärke beträgt in jedem Stromkreise etwa 9 Ampere. Jede Maschine hat ungefähr 225 Volt Klemmenspannung und erfordert 5e zu ihrem Betriebe. Die 17 Lampen im Apparatsaale ersetzen 112 Gastlammen. Jede entwickelt wagerecht gemessen 400, unter einem Winkel von 30° abwärts gemessen 1400 Normalkerzen Lichtstärke. Die im Saale vorhandenen 164 Morse und 38 Hughes erscheinen bei der gewählten Vertheilung der Lampen so vortheilhaft beleuchtet, daſs ein Lichtmangel oder eine störende Beschattung fast nirgends auftritt. Die früher verwendeten 112 Gasflammen und die Anwesenheit des Betriebspersonals steigerten trotz der bedeutenden Höhe des Mittelbaues und der Lüftungseinrichtungen die Wärme nicht selten über 29°; dazu belästigte die strahlende Wärme die Beamten an den Hughes-Apparaten, deren Arbeit zu einer möglichst ruhigen Haltung des Oberkörpers nöthigt, und ermattete deren Kopf- und Sehnerven. Diese Uebelstände sind durch die tageshelle elektrische Beleuchtung beseitigt; die Temperatur erhält sich fast unverändert auf der Durchschnittshöhe von 20°. Das Auge der Beamten hat sich rasch an die leichteren Schwankungen in der Lichtstärke gewöhnt. Verfahren zur Vergoldung von Thonwaaren. Zur Verzierung von Gegenständen aus Porzellan, Steinzeug u. dgl. werden dieselben nach Angabe der Ilmenauer Porzellanfabrik in Ilmenau (D. R. P. Kl. 80 Nr. 29566 vom 15. Februar 1884) geglüht, dann wird ein aus Gummi und Porzellanmasse hergestellter Brei (Schlicker) entweder mit der freien Hand, oder unter Vermittelung von Lehren so aufgetragen, daſs nur die zu verzierenden Stellen des Gegenstandes davon bedeckt sind. Dann werden kleine Stückchen, Brocken oder Splitterchen von zerkleinerten glasirten Porzellanscherben aufgestreut, worauf man den Gegenstand so weit trocknet, daſs der Gummischlicker die Scherbenstückchen festhält. Schlieſslich wird der Gegenstand im Glattofen (Starkfeuer) gebrannt. Nach dem Abkühlen werden die erhabenen Stellen (das sogen. Decor) mit Glanzgold, Glanzsilber oder anderen Metallfarben überstrichen und diese in der Muffel eingeschmolzen. Bei den fertigen Gegenständen treten die Stellen in Biscuit oder glänzend hervor. Ueber die Einwirkung verdünnter Säuren auf Flaschenglas. In einer Schaumweinfabrik trübten sich alle Weine, welche in die Flaschen einer neuen Lieferung gefüllt waren. E. Egger (Archiv für Hygiene, 1884 S. 68) prüfte daher das Verhalten verschiedener Flaschen gegen verdünnte Weinsäure, Salzsäure oder Schwefelsäure und fand, daſs in einigen der Säuregehalt in kurzer Zeit erheblich abnahm. Die Untersuchung des Glases von zwei schlechten (I und II), zwei mittelmäſsigen (IV bezieh. V) und zwei ziemlich guten Flaschen (III bezieh. VI) ergab folgende Zusammensetzung: Ver-such SiO2 Fe2O3 +Al2O3 Mn CaO MgO Na2O K2O IIIIIIIVVVI 53,1552,9056,3455,0262,9557,16 13,1412,8511,3412,11  6,8011,79 Spuren 14,6915,8816,0516,2116,7211,79 0,840,951,151,041,800,90 14,8314,2711,4412,11  9,2615,41 3,213,163,463,591,402,72 Ein gutes Glasgemenge soll so viel Kieselsäure enthalten, daſs sich das 5 bis 6fache Alkalisilicat und die einfachen oder noch besser die zweifachen Silicate der anderen Oxyde bilden können; für die Thonerde wäre aber wohl immer das 3fache Silicat anzunehmen, welches in der Weiſsglühhitze erweicht. Dabei muſs eine genügende Menge amorpher Silicate vorhanden sein, um gegen Entglasung zu sichern. Bei keiner der untersuchten Flaschenproben ist die vorhandene Kieselsäure zur Herstellung von Verbindungen ausreichend, welche eine völlige Widerstandsfähigkeit des Glases gegen saure Flüssigkeiten gewährleisten. Zur Verarbeitung der Diffusionsrückstände aus Zuckerfabriken. Um die Colloïdalsubstanzen der Schnitzel so zu verändern, daſs das Quellungswasser sich in gröſserer Menge entfernen läſst, setzt M. Maerker in Halle (D. R. P. Kl. 82 Nr. 29640 vom 2. März 1884) Kalk hinzu, vorzugsweise als Aetzkalk in ungelöschtem oder gelöschtem Zustande, pulverig oder als Kalkmilch bezieh. Kalkwasser; doch kann auch der kohlensaure Kalk hierzu benutzt werden. Der Zusatz des Kalkes erfolgt gewöhnlich ohne Anwendung von Wärme; es kann indessen auch gleichzeitig eine Erwärmung stattfinden. Von welch bedeutendem Einflüsse der Kalkzusatz ist, erhellt daraus, daſs vorgepreſste Schnitzel von 10,9 Proc. Trockensubstanz, mit 0,5 Proc. Kalk behandelt, bei einer nur wenige Atmosphären betragenden Pressung so weit entwässert wurden, daſs die gepreſsten Schnitzel 25 bis 30 Proc. Trockensubstanz besaſsen, während bei gleich starker Pressung die nicht mit Kalk behandelten Schnitzel einen Gehalt von nur 15,6 Proc. Trockensubstanz zeigten. Das Vermischen des Kalkes mit den Schnitzeln kann vor, während, oder nach der Behandlung der Schnitzel in den gewöhnlichen Schnitzelpressen oder selbst in den Diffuseuren geschehen. Durch den Kalkzusatz findet eine erhebliche Nährstoffentziehung aus den Schnitzeln nicht statt und bei der geringen Menge des zuzusetzenden Kalkes ist die Anreicherung der trockenen Schnitzel um wenige Procente Kalk unschädlich, vielmehr mit Rücksicht auf die Haltbarkeit und gute Wirkung der Schnitzel als Viehfutter eher vortheilhaft; desgleichen verlassen die Preſswasser die Schnitzelpresse auch in gereinigtem Zustande. Auſser durch Kalk und kohlensaure oder ätzende Alkalien läſst sich durch die Einleitung osmotischer Vorgänge ein groſser Theil des von Diffusionsrückständen hartnäckig zurückgehaltenen Wassers auspreſsbar machen und es können für diesen Zweck Kochsalz oder andere leicht lösliche Salze der Alkalien und alkalische Erden verwendet werden. Das beschriebene Verfahren läſst sich auch auf die Entwässerung anderer bei der Zuckerfabrikation gewonnener Rückstände und auf die zur Fütterung dienenden Abfälle der Spiritusfabrikation, der Stärkefabrikation, der Bierbrauerei, sowie zur Entwässerung von sehr nassen Brennstoffen, wie Gerberlohe und namentlich Torf, aus denen man, seither den Wassergehalt nicht genügend entfernen konnte, anwenden. Ueber die Untersuchung von Pfefferpulver. Nach Versuchen von W. Lenz (Zeitschrift für analytische Chemie, 1884 S. 501) sind die bisher vorgeschlagenen Verfahren zur Untersuchung von Pfeffer auf Verfälschung nicht zuverlässig. Da nun Pfeffer erheblich mehr Stärke enthält als die gebräuchlichen Zusätze, so empfiehlt er folgende Prüfung: Von der Probe werden 3 bis 4g mit 250cc destillirtem Wasser unter öfterem Umschwenken 3 bis 4 Stunden lang stehen gelassen, alsdann abfiltrirt, mit etwas Wasser gewaschen; das noch feuchte Pulver wird sofort wieder in den Kolben zurückgespult und zum Kolbeninhalte nun so viel Wasser gefügt, daſs sich 200cc Wasser im Kolben befinden, 20cc 25procentige Salzsäure zugesetzt, der Kolben mit einem ein etwa 1m langes als Rückfluſskühler dienendes Rohr tragenden Kork verschlossen und unter öfterem Umschwenken genau 3 Stunden lang im lebhaft siedenden Wasser eines Wasserbades erhitzt. Hierauf wird nach vollständigem Erkalten in einen 500cc-Kolben filtrirt, mit kaltem Wasser ausgewaschen, das Filtrat mit Natronlauge möglichst genau neutralisirt und bis zur Marke aufgefüllt. Der Reductionswerth dieser Flüssigkeit wird nun gegen 10cc Fehling'sche Lösung, welche mit 40cc Wasser verdünnt werden, festgestellt. Reiner Pfeffer gibt etwa 50 Procent seiner aschenfreien Trockensubstanz an reducirendem Zucker, Palmkernmehl 23 Proc. Ueber die Beschleunigung der Mostgährung. A. Rommier (Comptes rendus, 1884 Bd. 99 S. 879) empfiehlt den Zusatz von Weinhefe zum Moste besonders zur Abkürzung der Gährung, wenn die Jahreszeit ziemlich kalt ist. Verfasser erwähnt, daſs z.B. bei der Vergährung von 4k bereits Ende August reifer Trauben eine Abkürzung von 8 Stunden durch den Zusatz von Weinhefe erreicht worden sei. Die Temperatur des Mostes betrug 23°, während die der Luft 22° erreichte. Bedeutendere Erfolge wurden mit der Weinhefe erzielt bei einem zweiten, Ende September und Anfang Oktober stattfindenden Versuche, welche in der Weise ausgeführt wurden, daſs der Most verschiedener Weinsorten theilweise mit, theilweise ohne Zusatz von Weinhefe vergährt wurde. Die den Most enthaltenden Flaschen waren am 29. September bei 20° gefüllt und dauerte die Vergährung ohne Zusatz von Hefe 4 Wochen, dagegen mit Hefenzusatz höchstens 8 Tage. Verfahren zum Entbittern von Lupinen. Nach R. Habermann in Berlin (D. R. P. Kl. 53 Nr. 29944 vom 13. Juli 1884) werden die Lupinen bei 70° gedarrt, dann mit Wasser von 65 bis 85° ausgelaugt, um sie zu entbittern. Phenylhydrazin als Aetzmittel auf Bister. G. Schaeffer zeigt im Bulletin de Mulhouse, 1884 S. 57 des Sitzungsberichtes des Comité de Chimie an, daſs die reducirenden Eigenschaften des Phenylhydrazins in ähnlicher Weise wie diejenigen des Hydroxylamins (vgl. 1883 250 380) benutzt werden können, um auf einem Braunstein- oder Bisterboden weiſse Aetzungen hervorzubringen.