Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 258, Jahrgang 1885, Miszellen, S. 285
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Versuche an einer Corliſsmaschine zum Walzwerksbetriebe. Wie Armengaud's Publication industrielle, 1884 Bd. 30 S. 329 mittheilt, wurden kürzlich mit einer groſsen Corliſsmaschine, von Schneider zu Creuzot erbaut, welche in den Eisenwerken von Bussery und Verdié zu Lorette aufgestellt ist, Versuche ausgeführt, über welche Verdié in der Société minérale zu St. Etienne berichtet hat. Diese Maschine, deren Construction genau übereinstimmt mit jener der Maschine für die elektrische Beleuchtung der „Magazins de Printemps“ in Paris (vgl. 1884 253 * 182), treibt mittels eines Riemens ein Schnellwalzwerk für Stahldraht. Dieselbe ist seit 4 Jahren ununterbrochen anstandslos im Betriebe. Den Dampf für die Maschine liefert ein besonderer Röhrenkessel mit zwei Feuerungen und 120qm Heizfläche; derselbe wird durch einen vom Kessel selbst betriebenen Injector mit kaltem Wasser gespeist. Während der Versuche betrug- der sehr gleichmäſsige Dampfdruck im Mittel 4,5k/qc. Gefeuert wurde mit gesiebter magerer Kohle von 15 Proc. Aschengehalt. Die Versuche dauerten 10 Tage. In der ganzen Zeit wurde immer dasselbe Material und zwar stets in Knütteln von der gleichen Stärke und zu Draht von derselben Nummer ausgewalzt. Zur Messung des Wassers diente ein geeichter Kasten, aus welchem der Injector saugte. Die Kohle wurde gewogen und die Anzahl der Arbeitstunden genau bemerkt. Während der Arbeit wurde eine groſse Menge Diagramme genommen 5 die Endzahlen entsprechen also einem wirklichen mittleren Arbeitsgange; sie sind durchaus günstige zu nennen. Abmessungen der Maschine: Cylinderweite   650mm Stärke der Kolbenstange (vorn)   105mm hinten     65mm Kolbenhub 1250mm Umlaufszahl in der Minute 61 bis 64 Mittel 62 Mittlere Kolbengeschwindigkeit, secundlich 2m,580. Die während des Walzens mit dem Richards'schen Indicator genommenen Diagramme ergaben: Dauer des Dampfeintrittes 0,04 bis 0,10 Mittlere Dauer desselben 0,070 Vacuum im Condensator 70cm,5 Umlaufszahl in der Minute 62. Es wurden 12 Diagramme genommen, wobei man den Bleistift jedesmal eine Minute lang aufzeichnen liefe; die Diagramme wurden in allen Stadien des Walzens verzeichnet. Zur Berechnung wurde das Mittel aus den Diagrammen und die mittlere Ordinate genommen. Man erhielt solchergestalt: Mittlerer Dampfdruck 1,385k/qc Indicirte Arbeit = 1,82 × 1,385 × 62 =   156e Wasserverbrauch für Pferdestärke u. Stunde 7,60k Kohlen        „ 1,14k Verdampftes Wasser für 1k Kohle 6,66k. Aus diesen nach 4 Jahren Betrieb erhaltenen Ziffern ergibt sich wohl, daſs die Corliſsmaschinen in Bezug auf Oekonomie unter den Eincylindermaschinen nur wenig Rivalen haben mögen; sie sind verhältniſsmäſsig wenig kostspielig, weil die groſse Kolbengeschwindigkeit erlaubt, aus einer Maschine von geringen Abmessungen eine hohe Leistung zu ziehen. Die Versuchsmaschine arbeitet gegenwärtig mit der erhöhten Kolbengeschwindigkeit von 2m,71 secundlich. Die Werke zu Creusot besitzen ein Trio-Walzwerk, welches unmittelbar durch eine Corliſsmaschine von 900e und mit 60 Umgängen bei 1m,6 Kolbenhub getrieben wird. Die Kolbengeschwindigkeit beträgt also hier 3m,2. Der Dampfverbrauch beläuft sich auf 7k,5 für Pferdestärke und Stunde. Kesselsteinmittel. Nach einem Berichte in der Reime italienne de l'artillerie et du génie bezieh. in der Revue universelle, 1885 Bd. 18 S. 250 erzeugt Prof. Alfieri in Neapel zwei Kesselsteinpulver. Das Poudre desincrustante soll den vorhandenen Kesselstein lösen, das Poudre d'entretien die Bildung neuer Krusten hindern. Ersteres besteht aus 90 Th. Soda und 10 Th. Holzrinde mit etwas Kohle; letzteres hat folgende Procentzusammensetzung: Thonerde   3,5 Kieselsäure 41,0 Kalk   2,5 Magnesia 18,0 Wasser   5,5 Soda und Organisches 29,5, ist also anscheinend Talk und Soda. Liquide végétal Briqueler besteht aus 85 Th. Wasser, 2,1 Th. Gerbsäure und 12,9 Th. Kastanien- und Eichenextract. Die sogen. Block composition von Jones in London besteht lediglich aus den beim Abdampfen der Gerbbrühen, welche zur Lederherstellung gedient haben, erhaltenen Rückständen. Howard's Getreidespeicher. J. und F. Howard in Bedford schlieſsen nach Engineering, 1885 Bd. 40 * S. 77 die einzelnen in dem Speicher senkrecht durchgeführten Abtheilungen oben durch aus Blech hergestellte flache Glocken ab, deren Ränder in Rinnen, die mit Wasser gefüllt sind, ruhen. Damit soll ein vollkommener Abschluſs der Luft erzielt werden. Der Speicher erhält sonst weiter keine Bedachung. Durch eine über den Glocken auf einer Bahn laufende Winde, welche von unten aus durch Ketten zu drehen und fortzubewegen ist, werden die Glocken, wenn in die betreffende Abtheilung nachgefüllt wird, in die Höhe gehoben. Die Benutzung des Wassers zur Dichtung ist ein einfaches und billiges Mittel, die Rinnen werden jedoch einer aufmerksamen oder selbstthätigen Nachfüllung bei trockenen Tagen bedürfen. Siemens und Halske's neue Construction isolirter Elektricitätsleiter. Um isolirten Leitungen, welche in mäſsiger Tiefe in die Erde gebettet werden sollen, eine ausreichend widerstandsfähige Schutzhülle zu geben, ohne die wünschenswerthe Biegsamkeit des Kabels zu opfern, wenden Siemens und Halske in Berlin (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 32993 vom 1. Februar 1885) eine am besten doppelte Bewickelung mit Bandeisen oder aus Blech geschnittener Eisenbänder an. Auf die Bespinnung des Leiters mit Hanf, Jute o. dgl. wird das erste Eisenband von 1,5 bis 2mm,4 Dicke oder mehr in einer Spirale so aufgewunden, daſs zwischen den einzelnen Windungen ein gewisser Zwischenraum frei gelassen wird. Auf diese erste Eisenbandbewickelung wird das zweite Eisenband in demselben Sinne so aufgewickelt, daſs es die spiralförmige Lücke zwischen den Gängen der ersten Spirale zudeckt. Schutz gegen das Aufdrehen der Eisenbandbewickelung wird durch in Abständen angebrachte Drahtumwickelungen oder anderweitige Ueberspinnung beschafft. Leitungswiderstand des Kupfers in sehr niedrigen Temperaturen. Im J. 1856 hatte Clausius auf Grund der Arndtsen'schen Versuche über das elektrische Leitungsvermögen chemisch reiner Metalle in verschiedenen Temperaturen die Bemerkung ausgesprochen, daſs der Widerstand dieser Körper merklich proportional sein müsse der absoluten Temperatur. Nachdem schon die Versuche von Matthiessen und Bose es wenig wahrscheinlich gemacht hatten, daſs zwischen dem elektrischen Widerstände und der absoluten Temperatur eine so einfache Beziehung bestehe, hat neuerdings S. Wroblewski in den Comptes rendus, 1885 Bd. 101 S. 160 eine Reihe von Versuchen veröffentlicht, welche er mit Kupfer bis zu der äuſserst niedrigen Temperatur (– 200°) herab angestellt hat, die man mit flüssigem Stickstoff im Augenblicke des Erstarrens erreichen kann. Diese Versuche zeigen, daſs der Widerstand des Kupfers viel rascher abnimmt als die absolute Temperatur und sich der Null nähert bei einer Temperatur, welche nicht weit entfernt ist von derjenigen, die man durch Verdampfen flüssigen Stickstoffes im leeren Raume erreicht. Ueber eine neue Erdöllampe. P. F. Frankland beschreibt im Journal of the Society of Chemical Industry, 1885 * S. 387 eine neue Erdöllampe, welche besonders zur Beleuchtung von Eisenbahnwagen, zu Handlaternen, überhaupt da Vortheile bietet, wo starke Bewegung der Luft stattfindet. Die Lampe besteht aus einem runden, oben abgeflachten Porzellancylinder, welcher in derselben Weise, wie Barton (1885 257 * 511) angibt, mit einer Mischung von Holzkohle und Gyps gefüllt ist. Durch die Mitte geht eine Glasröhre, in welche der Docht aus einer gewöhnlichen Baumwollschnur eingesetzt wird. Es tritt oben durch einen oder mehrere im Porzellancylinder angebrachte Schlitze aus. Der Cylinder selbst ist durch Cement in eine mit einem Gewinde versehene Kapsel eingekittet, so daſs er auf das Oelgefäſs derart aufgeschraubt werden kann, daſs das untere Ende beinahe die Oberfläche des Oeles berührt. Die Lampe brennt zuerst mit kleiner Flamme; nachdem aber der Cylinder heiſs geworden ist, verbreitet sich dieselbe über das ganze flache Ende des Porzellancylinders. Eine Lampe, welche 120g Erdöl enthielt, brannte regelmäſsig während 13 Stunden. Die Leuchtstärke änderte sich sehr wenig und betrug am Ende des Versuches 0,93 Kerzen. Die Kosten berechnen sich auf 2,7 Pf. für 12 Kerzenstunden; sie sind daher etwas höher als die bei gewöhnlichen Lampen, wo die Kosten 1,4 Pf. für 12 Kerzenstunden wohl kaum übersteigen (vgl. 1883 248 376). Bei den auf Eisenbahnen u. dgl. gewöhnlich verwendeten Oellampen kosten 12 Kerzenstunden aber mindestens 6,41 Pf. d.h. mehr wie 3mal so viel als mit der neuen Lampe. Auch bei den heftigsten Bewegungen und Erschütterungen soll die Lampe ruhig brennen und sich vollkommen gefahrlos erweisen. Ph. Reitz's säurefeste Bronze. Eine Legirung, welche eine groſse Widerstandsfähigkeit gegen Säuren und Alkalien besitzen und daher auch manchmal an Stelle von Hartgummi und Porzellan verwendet werden soll, will Philipp Reitz in Bockenheim (D. R. P. Kl. 40 Nr. 33104 vom 20. März 1885) dadurch herstellen, daſs er Kupfer, Zinn, Blei und Antimon in folgendem ganz bestimmtem Verhältnisse zusammenschmilzt: 15 Th. Kupfer, 2,34 Th. Zinn, 1,82 Tb. Blei und 1 Th. Antimon. Reibmasse für schwedische Zündhölzchen. Nach B. v. Schenk in Heidelberg (D. R. P. Kl. 78 Nr. 33234 vom 22. März 1885) wird zur Herstellung einer Reibmasse für sogen. schwedische Zündhölzchen ein Gemisch von Thonerde, Silicatschlacke und Kobaltoxydul bei etwa 12000 mit oder ohne Zusatz gemahlener Steinkohle geglüht. Ueber den Theestrauch. Der Theestrauch wurde in Brasilien zuerst in der deutschen Colonie Neufreiburg auf dem Orgelgebirge im J. 1821 angebaut. Da man aber die Behandlung der Blätter nicht verstand, so wurde hier diese Kultur wieder aufgegeben. In der Provinz San Paulo wird der Thee in beschränktem Maſse noch jetzt kultivirt (1834 kamen von dort 2595k nach Rio); man verbraucht denselben im Lande als „Chá national“ und sein Werth ist etwa ⅓ geringer als der des chinesischen Thees. Dem brasilianischen Thee fehlt das angenehme Aroma, welches Peckolt (Zeitschrift des österreichischen Apothekervereins bezieh. Archiv der Pharmacie, 1885 Bd. 223 S. 195) auch bei den chinesischen künstlichen Beimengungen, der Blüthen von Olea fragrans L., Jasminum Sambac Vahl, Jasminum paniculatum W., Aglaia odorato Lour., Gardenia florida L., Rosa fragrans Red.. Thea oleosa Lour., zuschreibt. Vom Verfasser ausgeführte Analysen (vgl. auch J. M. Eder 1879 231 445) ergaben folgende Procentgehalte: Bestandtheile Haysanvon China Haysanvon Java Congovon China Congovon Java Haysan vonSan Paulo Pekko vonSan Paulo Theeblätter Thee-blüthenfrisch trockne frische von Neufreiburg Theïn (Caffeïn)   0,430   0,600   0,460   0,650   0,906   1,501   1,197   0,491 Aetherisches Oel   0,700   0,980   0,600   0,650 Spur Spur Spur Chlorophyll   2,220   3,240   1,840   1,280   1,906   0,773   6,120   2,512 Fettes Oel   1,341 Wachs   0,280   0,320 Weichharz   5,063   4,004   3,839   1,576 Harzsäure   2,220   1,640   3,646   2,446   6,404   6,868 11,947   4,904 Gerbstoff 17,800 17,560 12,880 14,800   5,405   5,488   4,171   1,712 Spur Theeviridinsäure   0,390   0,160 Theesäure (kryst.)   0,055   0,022 Gallussäure   0,298 Extractivstoff 22,800 21,680 19,880 18,640   4,106   3,580   5,701   2,340 Extract, Zucker halt.   1,832   0,752   3,610 Theebitterstoff   0,643   0,264 Schleim, Dextrin,Org. Säuren u. dgl. 24,160 32,560 27,880 30,960 15,206 14,950 18,541   7,611   4,419 Feuchtigkeit 58,949 85,470 Cellulose 17,080 18,200 28,320 27,000 50,835 49,932 38,081 15,690   3,310 Asche   5,560   4,760   5,240   5,360   7,471 11,776   3,917   1,608   0,657 Eiweiſs   3,000   3,690   2,800   1,280   3,400   1,168   3,561   1,462   1,181 Frische Theesamen, ebenfalls aus Neufreiburg, enthielten 2 Proc. Theïn, 14,5 Proc. fettes Oel, frische Wurzeln 0,24 Proc. Theïn, trockene Zweige bezieh. Samenschalen 0,75 bezieh. 0,44 Proc. Theïn. (Vgl. Sellin 1883 249 393. Rammelsberg 1861 160 399.) Zur Maſsanalyse. Während jetzt zur Herstellung von Normallösungen 1 Atom Wasserstoff als Einheit gilt, empfiehlt Cl. Winkler in den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft, 1885 S. 2527 das Molekulargewicht des Wasserstoffes als Einheit zu Grunde zu legen. Die seitherige Normal-Schwefelsäure enthielt 49g Schwefelsäure, die neue 1/10-Normal-Schwefelsäure würde 9g,8 Schwefelsäure im Liter enthalten. Bei der Titrirung einer Soda würden, wenn die verbrauchten Cubikcentimeter Normalsäure unmittelbar Procent ausdrücken sollen, im ersten Falle 5g,3 (1/10 Aequivalent), im anderen 1g,06 (1/100 Molekül) abzuwägen sein. Zur Verwerthung der Sodarückstände. E. W. Parnell und J. Simpson in Liverpool (D. R. P. Kl. 75 Nr. 33255 vom 25. Februar 1885) wollen zur Zersetzung der beim Ammoniaksodaprozesse erhaltenen Chlorammoniumlangen die Alkalirückstände des Leblanc'schen Prozesses verwenden. Zu diesem Zwecke wird eine Mischung von Alkalirückständen mit einer Lösung von beim Ammoniaksodaprozesse gebildetem Chlorammonium in einem geschlossenen Gefäſse bis auf 100° oder darüber erhitzt, wodurch bei der stattfindenden Zersetzung Chlorcalcium als Lösung gebildet wird, während das Schwefelammonium mit dem Dampfe weggeführt wird. Zur Vermeidung eines Verlustes an Ammoniak empfiehlt es sich, die Rückstände im Ueberschusse zu verwenden. Das gleiche Ergebniſs kann dadurch erzielt werden, daſs man die Rückstände mit Chlorammonium auf kaltem Wege behandelt und dann die Schwefelammoniumlösung erhitzt. Die entwickelten Schwefelammoniumdämpfe werden in Wasser oder in derselben Weise in eine Lösung von Kochsalz mit Kohlensäure geleitet, wie bei der gewöhnlichen Darstellung von Soda nach dem Ammoniakprozesse freies Ammoniak allein verwendet wird. Dabei verbindet sich die Kohlensäure mit dem Natrium, während das vorher mit diesem verbundene Chlor mit dem Ammoniak Chlorammonium bildet, welches zur Behandlung einer frischen Rückstandmenge verwendet wird, um die Behandlung zu wiederholen. Der Schwefel wird als Schwefelwasserstoff abgeschieden und kann, nachdem er zum Zwecke der Bindung jedweder Ammoniakspur mit einer Säurelösung ausgewaschen ist, verbrannt oder nach einer der zur Gewinnung von Schwefel oder dessen Verbindungen aus Schwefelwasserstoff dienenden Methoden behandelt werden. Wenn Soda in ungefähr gleich groſsen Mengen nach dem oben beschriebenen Verfahren und nach dem Leblanc'schen Prozesse dargestellt wird, so kann der für letzteren erforderliche Schwefel zu wiederholtem Gebrauche oder Verkaufe wiedergewonnen werden. Ueber Triphenylamin. Zur Herstellung von Triphenylamin werden noch Cl. Kleber und C. Heydrich (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1885 S. 2156) 40g Diphenylamin zum Sieden gebracht und 3g Natrium sehr allmählich in die kochende Flüssigkeit eingetragen, in welcher es sich unter Wasserstoffentwickelung löst. Obwohl zur Umwandlung des gesammten Diphenylamins in Diphenylaminnatrium die doppelte Menge Natrium erforderlich wäre, darf man die angegebene Menge doch nicht überschreiten, da sonst Verkohlung der Masse eintritt. Nachdem das Natrium gelöst ist, läſst man zu der etwa 300° heiſsch Mischung langsam 21g Brombenzol hinzulaufen und kocht zur Vollendung der Reaction noch etwa ¼ Stunde lang. Die flüssige, fast schwarze Masse wird nun von dem Bodensatze von Bromnatrium in eine tubulirte Retorte abgegossen und fractionirt destillirt. Es geht zuerst viel unverändertes Diphenylamin und dann ein über 3600 siedendes Destillat über, welches für sich aufgefangen wird und beim Erkalten erstarrt. Durch 2 maliges Umkrystallisiren wird das Triphenylamin, (C6H5)N, in bei 127° schmelzenden Krystallen erhalten. Beim Erwärmen von Triphenylamin mit Benzotrichlorid und Chlorzink erhält man eine dunkelgrüne Schmelze, welche sich mit prächtig grüner Farbe in Alkohol löst. Die Farbbase, durch Alkalien gefällt und mit Aether ausgeschüttelt, bleibt beim Verdunsten desselben harzig zurück. In Säuren löst sie sich mit grüner, in concentrirter Schwefelsäure mit violetter Farbe, welche beim Zusätze von Wasser grün wird. Die Salze sind in Wasser schwer löslich. Mit Phtalsäureanhydrid bei Gegenwart von Chlorzink gibt Triphenylamin gleichfalls eine grüne Schmelze. Trinitrotriphenylamin, (C6H4.NO2)3N, entsteht beim Eintragen der berechneten Menge rauchender Salpetersäure in eine Lösung des Triphenylamins in Eisessig. Bei der Reduction mit Zinnchlorür und Salzsäure entsteht salzsaures Triamidotriphenylamin: N(C6H4.NH2.HC1)3. Dasselbe gibt mit Eisenchlorid eine schön blaue, mit Chloranil eine blaugrüne Färbung. Kaliumbichromat gibt einen schön blaugrünen Niederschlag.