Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 260, Jahrgang 1886, Miszellen, S. 569
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Reynolds' Vorwärmer und Schlammfänger für Dampfkessel. Der von T. J. Reynolds angegebene Speisewasservorwärmer mit Schlammfang für Dampfkessel, welcher von F. Nolan und Comp. in Brooklyn ausgeführt wird, besteht nach dem American Machinist, 1886 Nr. 21 * S. 7 aus einem weiten, im Untertheile des Kessels angebrachten und dessen ganze Lange durchziehenden Rohre. An einem Ende tritt das Speisewasser ein, am anderen Ende in den Kessel aus. Bei der langsamen Strömung in diesem Rohre hat das Wasser Zeit, sich bis zur vollen Kesseltemperatur zu erhitzen und den Schlamm zum groſsen Theile absetzen zu lassen. Durch Putzlöcher sowie Ausblaserohre kann der Schlamm zeitweise entfernt werden. Irgend etwas besonderes Neues ist in diesem Apparate, welcher als Schlammfänger ganz gute Dienste leisten mag, wohl kaum zu erblicken. (Vgl. Uebersicht 1885 258 * 119.) Werkzeug zum Anreiſsen und Verzeichnen von profilirt zu drehenden Gegenständen. Ein von Gebrüder Kuby in Lennep und Remscheid (* D. R. P. Kl. 38 Nr. 34996 vom 22. September 1885) angegebenes Werkzeug soll dazu dienen, bei einer Menge gleichartig zu drehender profilirter Gegenstände das umständliche Abmessen und Anzeichnen der Profilabstände zu ersparen. Das Werkzeug besteht aus einer Reihe von neben einander angeordneten und parallel zur Achsenrichtung des zu drehenden Gegenstandes verschiebbaren Sticheln, welche einzeln durch eine Feder gegen das Werkstück angedrückt werden und bei der Drehung desselben Ritzen in das Werkstück eindrehen, die als Anhalt bei der weiteren Bearbeitung desselben dienen können. Behufs Einstellung der Stichelgehäuse wird eine mit der entsprechenden Anzahl solcher Stichelhäuser versehene Schiene gegen ein Mustermodell, Säule o. dgl., gehalten und den Kehlungen gegenüber je ein Stichel mit Gehäuse eingestellt; liegen zwei Kehlungslinien dicht neben einander, so kann man auch einen Stichel mit Gabelspitze verwenden. Sind alle Stichel eingestellt, so wird das so vorgerichtete Werkzeug freihändig gegen die roh vorgedrehte Säule, welche zwischen den Spitzen der Drehbank läuft, gehalten, worauf dann jeder einzelne Stichel ritzen wird. Bei den Stellen gröſseren Durchmessers wird der betreffende Stichel in das Stichelgehäuse mehr eingeschoben werden, als bei denen kleineren Durchmessers. Die rohen Säulen o. dgl. können daher beliebige Durchmesser haben, ohne daſs das genaue Anzeichnen dadurch gehindert wird. Neuerungen an Musterkarten für gefärbte Garne. Zur Erleichterung der Bezeichnung von Farben bei dem Aufgeben einer Bestellung an den Färber sind Farbenmusterkarten im Gebrauche, bei welchen als Träger für die verschiedenen Farbenmuster einfache oder gezwirnte Fäden desjenigen Materials, für welches die Muster Gültigkeit erhalten sollen, also Baumwolle, Wolle, Seide u.s.w. dienen. Die Fäden werden um kleine Pappkärtchen gewickelt und diese mit einer Nummer versehen und so auf gröſsere Pappkarten geklebt, daſs immer die verschiedenen Abstufungen einer Farbe auf derselben Karte sich vorfinden. Bei Bestellungen genügt dann einfach die Angabe der dem Muster beigedruckten Nummer. Durch das Aufkleben der Kartellen mit dem umwickelten Fadenbündel geht aber dessen Rückseite ganz verloren und dieser Verlust ist bei einem kostspieligeren Materiale, wie Seide, immerhin bedeutend, zumal die glatt liegenden Fadenbündel zur Beurtheilung des Musters nicht zu schmal sein dürfen. Vaquez-Fessart in Paris (D. R. P. Kl. 86 Nr. 34084 vom 19. Juli 1885) bringt deshalb ein Verfahren zur Herstellung der Musterkärtchen in Vorschlag, bei welchem die Seidenfäden nur auf eine Seite des Papphärtchens zu liegen kommen. Aus Baumwollfäden o. dgl. und der Seide bezieh. dem theueren Gespinnste wird eine Webkette gebildet und diese so in das Geschirr eines Webstuhles für gewöhnliche Leinwandbindung gezogen, daſs alle Seidenfäden in den einen, alle Baumwollfäden dagegen in den anderen Schaft kommen. Nachdem nun mit gewöhnlichem Baumwollschusse ein kurzes Stück gewebt wurde, wird statt des Schusses ein Pappstreifen, dessen Breite gleich der Länge der gewünschten Musterkärtchen ist, eingelegt, dann wieder ein kurzes Stück gewebt u.s.f. Das erhaltene Gewebe wird dann in die einzelnen Pappstreifen zerschnitten, so daſs an dessen Rändern noch ein Stück die Fäden zusammenhaltendes Gewebe stehen bleibt, und die Pappstreifen, bei denen nun die Seide nur auf einer Seite liegt, in einzelne Musterkärtchen zerschnitten, welche wieder auf gröſsere Karten geklebt werden. Um nun die einzelnen Abstufungen einer Farbe in Bezug auf ihre Wirkung in einem Muster prüfen und solche Farbenmuster zusammenstellen zu können, hat C. A. Weidmüller in Chemnitz bei einer unter Musterschutz stehenden Ausführung von Farbenkarten die Einrichtung so getroffen, daſs die einzelnen Musterkärtchen nicht auf einer groſsen Karte aufgeklebt werden, sondern auf derselben sich zwischen zwei papierenen Randleisten schieben lassen und von diesen gehalten werden. Man kann somit jedes einzelne Musterkärtchen aus der Karte nehmen und durch Zusammenlegen der einzelnen Kartchen Farbenzusammenstellungen prüfen, wie dies auch schon O. Radde bei seiner Farbenskala (vgl. 1877 223 536) ermöglicht hat. Hierbei ist aber der vorstehende weiſse Rand der Musterkärtchen sehr störend. Weidmüller führt daher diese Musterkärtchen jetzt so aus, daſs das früher an beiden Enden desselben befestigte Fadenbündel an einem Ende von dem Kärtchen lösbar ist (vgl. * D. R. P. Kl. 8 Nr. 34149 vom 4. August 1885). Das Fadenbündel wird auf dem Kärtchen nur mit einem Ende aufgenäht, während das andere Ende durch eine drehbare Blechklammer gehalten wird. Nach Verdrehung der letzteren wird das Fadenbündel an einem Ende frei und das Aneinanderlegen der einzelnen Farbenmuster kann nun ganz dicht erfolgen. Dabei wird ein Kamm benutzt, in dessen Zinken die Fadenbündel je nach ihrer Breite im fertigen Muster eingelegt werden, und lassen sich somit bei Benutzung eines vierseitigen Kammes auch karrirte Muster bilden. Gay's Gefäſse zur Aufbewahrung von Getränken. An Stelle der Flaschen zur Aufbewahrung von Getränken, wie Bier, Wein u. dgl., welche einestheils zu wenig fassen und bei denen anderentheils bei theilweiser Entleerung der in der Flasche zurückbleibende und weiter aufbewahrte Getränkerest bald verdirbt, bringt A. Gay in Paris nach dem Bulletin d'Encouragement, 1885 Bd. 12 S. 492 gröſsere, mit einem besonderen Luftabschlusse versehene Gefäſse in Vorschlag. Dieselben sollen aus Glas hergestellt werden, cylindrische Form erhalten und etwa 25l fassen- am Bodenrande der Gefäſse wird für das Ablassen ein Hahn o. dgl. angebracht. Damit nun beim Ablassen die oberhalb der Flüssigkeit in das Gefäſs dringende Luft ihren verderbenden Einfluſs nicht äuſsern kann, wird der Pfropfen einer oben im Deckel des Gefäſses vorgesehenen Lufteinlaſsöffnung durchbohrt und in dem erhaltenen Loche ist ein Stängelchen geführt, an dessen unterem, in das Gefäſs hinein ragendem Ende eine Gummihaut befestigt ist. Die Ränder dieser Gummihaut worden am Deckelrande fest geklemmt, Beim Ablassen von Flüssigkeit muſs also die nachtretende Luft die auf dem Flüssigkeitsspiegel Hegende Gummihaut ausdehnen und hindert somit die letztere die unmittelbare Berührung der Luft mit der Flüssigkeit bis zum vollständigen Entleeren des Gefäſses. Eine Beeinträchtigung des Geschmackes durch das Gummi soll durch eine entsprechende Behandlung des Gummis, welche Gay vorläufig noch geheim hält, vollkommen beseitigt sein; wenigstens wird angegeben, daſs so behandelte Gummistückchen selbst nach 2jährigem Aufenthalte in gefüllten Weinflaschen eine Geschmacksveränderung nicht bewirkt haben. Betrieb städtischer Telephonanlagen. Während sonst jeder Theilnehmer an einer städtischen Telephonanlage nur mit einem Leitungsdrahte an das Umschalte- oder Vermittelungsamt angeschlossen wird und man sich durch zweckmäſsige Umschalter die Verbindung dieser Leitungen unter einander bequem ausführbar zu machen bemüht (vgl. u.a. 1883 248 * 327. 247 * 390. 1885 256 * 443), berichtet J. Baumann in der Zeitschrift für Elektrotechnik, 1886 * S. 76 über ein anderes Verfahren, wonach jeder Theilnehmer eine besondere Leitung erhalten soll, in welcher das Sprechen mit dem Telephon vor sich geht; auſserdem aber sollen die Theilnehmer in Gruppen von entsprechender Zahl abgetheilt und jeder Gruppe noch ein gemeinschaftlicher, zum Vermittelungsamte führender Draht gegeben werden, welcher von jedem der Theilnehmer bloſs zum Rufen des Vermittelungsamtes benutzt wird. Diese Anordnung und die für dieselbe in Vorschlag gebrachte, a. a. O. näher besprochene, sehr einfache Betriebsweise soll eine merkliche Ersparniſs in dem das Vermittelungsamt bedienenden Personal ermöglichen und gestattet zugleich für jede Gruppe eine einzige Rufbatterie zu verwenden und diese im Vermittelungsamte aufzustellen, so daſs die Aufstellung einer besonderen Rufbatterie bei jedem einzelnen Theilnehmer unnöthig und dadurch ebenfalls an Arbeit und Batterieaufwand wesentlich gespart wird. J. B. Berlier's Schienenstuhl für elektrische Straſsenbahnen. Textabbildung Bd. 260, S. 570 Für elektrische Straſsenbahnen bringt J. B. Berlier in dem Génie civil, 1886 Bd. 8 * S. 292 guſseiserne Schienenstühle in Vorschlag, welche nach nebenstehender Abbildung auf ihrer ganzen Länge mit einer Rinne A versehen sind und auf denen oben neben einander die beiden Stahlschienen R und R1 befestigt werden. An der einen Wange der Schienenstühle ist die Leitschiene F für den elektrischen Strom angebracht und über dieser befindet sich die vorspringende Abtropfleiste a. Dem auf der Locomotive befindlichen elektrischen Motor wird der Strom von der Leitschiene F aus durch einen an F hinstreichenden Stromsammler zugeführt, welcher durch einen zwischen den beiden Schienen R und R1 hindurchgreifenden Stab B an dem Wagen befestigt ist. An dem Stabe B wird zugleich eine Rolle b angebracht, welche sich an die eine Wand der Rinne anstemmt und dadurch einen guten Contact zwischen dem Stromsammler und der Zuführungsschiene F sichert. Vom Wagen reicht ferner ein Stab mit einem Schaber oder einer Bürste bis in die Rinne herab, um den in dieselbe fallenden Schmutz fortzuschieben, bis dieser durch ein Senkrohr in einen tiefer liegenden Abzugskanal entleert werden kann. Neue Metalle. Aus dem Orthit von Arendal hat E. Linnemann (Monatshefte für Chemie, 1886 S. 121) ein neues Metall abgeschieden, welches er Austrium, Aus, nennt. Um dasselbe von den übrigen Metallen zu trennen, versetzt man die Chloride mit einem Ueberschusse an Aetznatron, filtrirt ab, fällt in gelinder Wärme mit etwas Schwefelnatrium, filtrirt die Schwefelmetalle ab, worauf das Austrium in Lösung bleibt. Läſst man diese Lösung bis zur Umwandlung in Carbonat an der Luft stehen, so fällt ein Theil des Austriums gemeinschaftlich mit etwas Schwefel aus, ein Theil bleibt in der Lösung. Das in der kalischen Lösung zurückgebliebene Austrium wird nach schwachem Uebersättigen mit Essigsäure, gänzlichem Verdampfen und Aufnehmen mit Wasser durch Schwefelwasserstoff zur Fällung gebracht. Am schwierigsten scheint das Austrium von Zink zu trennen zu sein. Es gibt ebenso wenig wie dieses Element ein Flammenspectrum beim Einführen seiner Verbindungen in die Bunsenflamme; dagegen gibt es wie das Zink im Funken der Chloridlösung ein ausgezeichnetes Linienspectrum. Die Wellenlänge der beiden violetten Linien ist λ = 4165 und 4030. Das Mosandrin von L. Smith ist nach Lecoq de Boisbaudran (Comptes rendus, 1886 Bd. 102 S. 647) kein Element, sondern besteht aus Terbium mit Marignac's Ya. Für letzteres Element schlägt de Marignac (daselbst S. 902) den Namen Gadolinium, Gd, vor; dem Chloride desselben entspricht die Formel Gd2Cl6. Behandlung von Filterkörpern zur Reinigung von Trinkwasser u. dgl. O. F. Oeberg in Stockholm (D. R. P. Kl. 12 Nr. 34689 vom 9. Juli 1885) behandelt Filterkörper aus poröser Kohle mit einer siedenden Lösung von kieselsaurem Kali, trocknet hierauf und setzt die Behandlung mit einer ebenfalls siedenden Lösung von schwefelsaurer Thonerde oder von Chlorcalcium fort, um darauf die Filterkörper wieder zu trocknen. Dadurch wird in den Filterkörpern kieselsaure Thonerde bezieh. kieselsaurer Kalk gebildet, welcher sich vorzugsweise an der äuſseren Masse des Filterkörpers sammeln und die Mikroorganismen hindern soll, dem das Filter durchziehenden Wasser zu folgen. Deutsche Kautschukpflanzen. G. Kaßner (Archiv der Pharmacie, 1886 Bd. 224 S. 97) untersuchte den Kautschukgehalt der Asclepias Cornuti (Decaisne). Dieselbe liefert in ihrer Fruchtkapsel eine Fülle seidenglänzender Haare, welche als Auswuchs der testa zur Verbreitung der flachen braunrothen Samen dienen und so leicht sind, daſs der gelindeste Windstoſs sie schon aus ihrem geborstenen Gehäuse herauszuziehen vermag. Diese Haare erregten ihres schönen Glanzes wegen schon seit langem die Aufmerksamkeit Vieler und wurden auch da und dort zu Geweben verarbeitet. 1760 erhielt La Rouvière in Frankreich ein Privilegium auf Verarbeitung der Samenwolle der Asclepias, welche er theils für sich, mehr aber noch mit anderen Spinnstoffen vermischt, zu schönen seidenartigen Geweben verspann; diese erfreuten sich ihrer Leichtigkeit und ihres Glanzes wegen groſser Beliebtheit und wurden auch am dortigen königlichen Hofe viel getragen. Friese in Münsterberg und Schnieber in Liegnitz versuchten, diese Seidenpflanze anzubauen und zu verarbeiten. Beide landen, daſs neben den Seidenhaaren namentlich auch der Bast der Asclepias besondere Beachtung verdiene, da dieser, auf zweckmäſsige Weise gewonnen, rein weiſs, stark glänzend und vorzüglich geeignet zum Verspinnen sei. Die Gewinnung dieser Bastfaser würde nun wesentlich erleichtert werden, wenn zunächst der ziemlich hohe Kautschukgehalt entfernt bezieh. verwerthet würde. (Vgl. Kaßner 1885 257 258.) Die im Mai, August und September geernteten, noch Blätter tragenden Sprossen ergaben trocken: Mai August September Extract 2,47 5,81 7,2 Rohkautschuk 0,26 1,45   2,37 Reinkautschuk 0,15 1,13    1,61. Zur Herstellung von Seife. Seit einiger Zeit kommen unter der Bezeichnung Walfett und Fischtalg zwei Fette im Handel vor, welche nach F. Eichbaum (Seifenfabrikant, 1886 S. 102) wegen des starken Fischgeruches, welcher auch der daraus hergestellten Seife anhaftet, nur wenig zur Seifenbereitung Verwendung finden. Zur Herstellung einer gelben Kernseife mit dem aus Fischthran abgeschiedenen Fischtalg werden 400k Fischtalg, 25k rohes Palmöl und 250k 12grädige Lauge erwärmt. Die gut verbundene Masse wird dann unter allmählicher Zugabe weiterer 15grädiger Lauge lebhaft sieden gelassen und so in den Leim gebracht. Der Leim wird unter Zufügung der noch erforderlichen Lauge tüchtig weiter gesotten., bis er sich klar und schaumfrei zeigt, und dann durch 20grädige Aetznatronlauge auf leichten Stich abgerichtet. Jetzt gibt man bei gedämpftem Feuer nach und nach 50k zerkleinertes Harz, nebst 40k 20grädige Aetznatronlauge zu und siedet, wenn sich das Harz gut verbunden, unter etwaigem Zusätze von 20grädiger Lauge weiter, bis der Harzleim näſst, Wenn so die völlige Verseifung des Harzfettes und die Ablichtung des Leimes ausgeführt ist, schreitet man zum Absalzen desselben. Man gibt zu diesem Zwecke dem Leime nach und nach im Wasser geweichtes Salz zu, bis die Trennung eingetreten und der Kern in schönen Platten siedet, auch eine Probe, in den Handteller gedrückt, nicht schmiert, sondern sich fest und trocken zeigt, wie man sagt: „Druck hat.“ Nach einiger Ruhe der Seife wird die gut abgesetzte Unterlauge, welche sehr dunkel und gallertartig ist, durch Auspumpen oder Abziehen entfernt und dafür einige Eimer heller Unterlauge, von weiſser Kernseife stammend, in den Kessel gegeben. Man siedet nun so lange, bis ein dicker, schaumfreier Kern ohne Schärfe vorhanden, welcher dann nach gutem Absetzen in die Form geschöpft und gut bedeckt wird. Durch das Klarsieden auf heller Salzlauge wird der Kern bedeutend heller, wie auch der Thrangeruch durch den Harzzusatz weniger bemerklich wird. Zur Untersuchung von Jodkalium. Nach H. Beckurts (Pharmaceutische Centralhalle, 1886 S. 231) wird Stärke durch Chlorjod und Bromjod violett gefärbt. Der Eintritt dieser violetten Färbung bei der Prüfung von Jodkalium beweist keineswegs das Vorhandensein von Kaliumjodat; vielmehr ist es sehr wahrscheinlich, daſs eine Verunreinigung mit chlorsaurem oder bromsaurem Salze diese Reaction bedingt. Fügt man zu einer Auflösung von Jodkalium eine sehr geringe Menge Kalium- oder Natriumchlorat, sodann Stärkelösung und verdünnte Schwefelsäure, so tritt die erwähnte violette Färbung ein, deren Stärke von der Gröſse des Zusatzes an Chlorat abhängig ist: KClO3 + 5KJ + 3H2SO4 = 3K2SO4 + 3H2O + J5Cl. Setzt man zu einer Auflösung von reinem Jodkalium eine sehr geringe Menge bromsaures Kalium, sodann Stärkelösung und verdünnte Schwefelsäure, so tritt augenblicklich dieselbe violette Färbung ein: 5KJ + KBrO3 + 3H2SO4 = 3K2SO4 + 3H2O + J5Br. Oftmals macht diese aber bald einer blauen Färbung Platz, namentlich bei gröſserer Concentration der Flüssigkeiten, vermuthlich weil sich das Chlorjod mit der überschüssigen Jodwasserstoffsäure umsetzt unter Bildung von Salzsäure und Jod. Verunreinigungen von Bromkalium durch jodsaures Kalium geben sich nur durch die gelbrothe Färbung der Stärke zu erkennen: 5KBr + KJO3 + 3H2SO4 = 3KSO4 + 3H2O + JBr5, vermuthlich weil in dem frei werdenden Jodbrom, JBr5, das Brom zu sehr überwiegt. Das Vorkommen von chlorsaurem Kalium im Jodkalium ist leicht durch die Umsetzung von Chlorjod mit Alkalien zu erklären. Chlorjod wird nämlich durch diese in Chlormetall, chlorsaures Metall und Jod zerlegt, welches letztere mit überschüssigem Alkali Jodmetall und jodsaures Salz gibt. Eine entsprechende Umsetzung dürfte auch Jodbrom erfahren; beide, namentlich aber Chlorjod, werden in dem zur Herstellung von Jodkalium dienenden Jod oft nicht fehlen. Einige Sorten Jodkalium gaben die violette Färbung der Stärke bei Verwendung von Kohlensäure haltigem Wasser, nicht aber, als ausgekochtes Wasser angewendet wurde. In diesem Falle läſst sich die Bildung der violetten Stärke nur dadurch erklären, daſs die Kohlensäure auf Jodkalium und etwa vorhandenes Bromkalium unter Abscheidung von Bromjod eingewirkt hat. –––––––––– Berichtigungen. Es ist zu lesen: Blech-Biegmaschine S. 303 Tweedy statt „Tweety.“ Erdöl in Baku S. 342 Z. 7 v. o. und S. 433 Tabelle Z. 6 Schibajeff (Verwalter V. J. Ragosine)“. Pendel-Anemometer S. 381 Z. 10 v. u. Zinkluttensträngen statt Zinkluttenschächten.