Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 263, Jahrgang 1887, Miszellen, S. 304
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Versuche mit Dampfspritzen. Wie Engineering, 1886 Bd. 42 S. 324 berichtet, wurden auf der Industrie-Ausstellung zu Liverpool 1886 unter Oberaufsicht des Ingenieurs J. H. Cundall von mehreren Sachverständigen einige Versuche mit den ausgestellten Spritzen von Merryweather und Söhne in London-Greenwich vorgenommen. Zuerst wurde deren zweicylindrige Dampffeuerspritze, sogen. Modell Greenwich, vorgeführt, welche für die Londoner Erfindungs-Ausstellung 1885 erbaut worden war und daselbst mit der goldenen Medaille ausgezeichnet wurde. In ¾ Minuten war ein Kesseldruck von 0at,7 erreicht und in 6½ Minuten der volle Arbeitsdruck von 8at,5 mit kaltem Wasser im Kessel. Nach Anlegung einer Schlauchleitung wurde ein Strahl von 31mm Starke auf eine Höhe von 54m,8 geworfen, trotzdem ein starker Wind ging. Hierauf schleuderte die Spritze zwei Strahlen von 25mm Stärke auf eine Höhe von 48m,7 und sodann 4 Strahlen je zwei von 19mm und 16mm Stärke gleichzeitig 45m,7 hoch, wobei der Dampfdruck gleichmäſsig 7at,7 und der Druck im Windkessel 8at,8 betrug. Die ausgestellte Dampfspritze liefert 2270l Wasser in der Minute und ist für die Regierung von Neu-Süd-Wales, Australien, angekauft. Hierauf kam die sogen. Valiant-Dampfpumpe zur Prüfung, welche sich besonders für Wasserhebungs- und Bewässerungszwecke in Colonien eignet. Dieselbe wiegt bloſs 355k und ist im Stande, stündlich 13620l durch 4830m Schlauch zu liefern bezieh. in Behälter u.s.w. zu füllen. Eine solche kleine Maschine im Hyde Park zu London am Ufer der „Serpentine“ aufgestellt, würde in einen Behälter auf dem Dache der Albert Hall in der Stunde 11350l Wasser fördern können. In dritter Linie wurde Merryweather's feststehende Feuerspritze geprüft. Diese mächtige Maschine liefert in der Minute 3630l Wasser; mit Dampf wurde dieselbe durch einen kleinen Schnelldampfkessel versehen. In Zeit von 4 Minuten vom Feueralarme an ist diese Spritze im Stande, durch die Löschwasserleitung im Gebäude überall Strahlen unter einem Drucke von 7at abzugeben. Diese Spritze ist nach gleichem Prinzipe gebaut wie die oben erwähnte Dampfspritze, wiegt nur 1778k und ist im Stande, 8 bis 10 Strahlen gleichzeitig abzugeben. Zuerst wurde ein Strahl von 38mm Stärke mit auſserordentlicher Gewalt bis zu einer Höhe von 61m getrieben; hierauf erreichten zwei Strahlen von je 25mm eine ähnliche Höhe, während zuletzt die Abgabe von vier 19mm starken Strahlen zeigte, wie nachdrücklich mit Hilfe dieser Spritze ein Brand von 4 Seiten angegriffen werden kann. Die Anwendung eines Streumundstückes in Verbindung mit solch starken Strahlen erschien als auſserordentlich nützlich, indem damit groſse Flächen mit Wasser förmlich überschwemmt werden könnten. Connor's Bleirohr-Abschneider. Bei dem in Form einer Handschere nach Angaben von F. Connor in, Worcester, Nordamerika, von G. W. Knapp daselbst ausgeführten Bleirohrabschneider werden nach dem Engineer, 1886 Bd. 62 * S. 443 drei Stahlscheiben benutzt, von denen zwei drehbar an dem einen Scherenhebel gelagert sind, während die dritte in dem zweiten Hebel drehbar sitzt, wodurch beim Schlieſsen und Herumdrehen der Schere das Bleirohr gefaſst und durchschnitten wird. Haigh's Universal-Holzbearbeiter. Haigh und Comp. in Oldham bringen einen sogen. Universal-Holzbearbeiter zur Ausführung, der eine Vereinigung von Abrichthobelmaschine mit Holzbohrmaschine und Kreissäge darstellt und auf welcher Arbeiten – wie Abrichten, Kehlen, Fräsen, Rund- und Langlochbohren, Abtrennen, Säumen u.s.w. – ausgeführt werden können; weiter ist die Maschine besonders eingerichtet, um Radfelgenstücke von gewöhnlichen Wagenrädern o. dgl. gebogene Holzstücke bearbeiten zu können. Die beiden Hälften der zweitheiligen, mit stellbarer hoher Anschlagleiste versehenen Tischplatte sind senkrecht und wagerecht durch Schraubenspindeln mit Handrädern gegen die Messerwelle verstellbar, welche an einer Gestellseite mittels einer auf das freie Ende gesteckten Riemenrolle angetrieben wird. Auf diese stählerne Welle werden die prismatischen Messerköpfe besonders aufgesetzt und an dem vorderen freien Ende der Welle bei der Antriebsrolle kann ein Bohrer eingesteckt werden, um runde oder Langlöcher zu bohren. Hierzu ist an dem Gestellbocke ein in der Höhe durch Schraubenspindel und Handrad stellbarer besonderer Winkel angeschraubt, welcher eine in Schlittenführung mittels Schraubenspindel und Handrad wagerecht gegen den Bohrer zu bewegende Aufspannplatte trägt. Eine zweite senkrecht hierzu liegende Schlittenführung gestattet die Querverschiebung des Werkstückes mit Hilfe eines Hebels zum Langlochbohren. Der Länge und Tiefe der zu bohrenden Löcher entsprechend sind an den Schlitten Anschlagklötzchen angebracht. Das Holzstück wird auf dem Tische mittels einer Schraubenzwinge festgespannt. Es ist auch Vorsorge getroffen, eine kleine Kreissäge auf die Messerwelle stecken zu können, wozu die Tischplatte einen entsprechenden Spalt besitzt. Zum Aushobeln der inneren Flächen der Felgenstücke von Rädern wird auf das andere freie Ende der Messerwelle ein Messerkopf und an die Tischplatte ein besonderer Führungsbogen befestigt. Teppiche und Matten aus Holzfaser. Prof. T. F. Hanauseck in Wien macht in der Chemikerzeitung, 1887 Bd. 11 S. 79 aufmerksam, daſs von dem Geschäftshause J. Hlousek und Sohn in Klein-Cerma Teppiche und Matten aus Holzfaser in beliebiger Farbe und Musterung als Ersatz für Strohmatten hergestellt werden. Die mikroskopische Untersuchung lehrte, daſs das verwendete Holz Tannenholz ist. Die Fasern sind 40 bis 60cm und darüber lang, 0,5 bis 1mm breit, ziemlich glatt und fast durchweg nach dem Radialschnitt (Spiegelschnitt) gewonnen. Die Fasern werden zu Bindfaden dicken Fäden versponnen, hierauf 2fädig gezwirnt und schlieſslich verwebt. Diese Teppiche werden das Meter zu 40 bis 50 Kr. ö. W. verkauft; obwohl noch um etwa 5 Kr. theurer als Strohmatten dürften diese Holzteppiche doch wegen ihrer sorgfältigen Herstellung, ihrem gefälligen Aeuſseren und der anscheinend gröſseren Haltbarkeit sich bald weiteren Eingang verschaffen. Telephoniren ohne Drahtleitung. Prof. A. E. Dolbear hat in Amerika eine Anordnung zum Telephoniren ohne Drahtleitung patentirt, wobei er nach dem Scientific American Supplement. 1886 * S. 9119 am gebenden und empfangenden Orte einen nur lokalen Stromkreis herstellt, welcher einerseits an einer Erdplatte, andererseits an der einen Belegung eines Condensators endet, dessen zweite Belegung isolirt bleibt. In diesen Stromkreis wird am empfangenden Ende ein Empfangstelephon (z.B. das statische Telephon Dolbear's, vgl. auch 1883 248 * 162) eingeschaltet, am gebenden dagegen die secundäre Rolle eines Inductors, dessen primäre Rolle zugleich mit einer Batterie und einem Mikrophon in einem geschlossenen Stromkreise liegt. Die beim Sprechen gegen das Mikrophon der Erdplatte am gebenden Ende zugeführte positive Elektricität soll die negative elektrische Spannung an der Erdplatte am empfangenden Ende so kräftig und regelmäſsig ändern, daſs man die Worte im Telephon gut verstehen kann. Dolbear gibt an, daſs man so wenigstens auf 0km,8 Entfernung sprechen könne. Einheitliche Weichen- und Signalstellung sowie Verriegelung für Pferdebahnen. Textabbildung Bd. 263, S. 305 Auf dem Old-Haymarket zu Liverpool, auf welchem 5 Verkehrsrichtungen zusammentreffen, verkehren täglich 111 Straſsenbahnwagen mit 1190 Durchfahrten, so daſs in einer regelmäſsigen Arbeitsstunde 90 Durchfahrten stattfinden. Was die Art der Linien anlangt, so fällt auf, daſs einige derselben, die in der Manchester-Straſse, in der Great Charlott-Straſse, in der St. Johns-Straſse und in Whitechapel, obwohl eingleisig, doch nur nach einer Richtung betrieben werden und daſs die beiden Gleise der zweigleisigen Linien in der Victoria-Straſse und auf dem Old-Haymarket verschiedenen Verkehrslinien angehören. Es erklärt sich dies daraus, daſs von den zweigleisigen Linien die beiden Gleise meist wegen der Enge der Straſsen in zwei benachbarte gleichlaufende Straſsen gelegt sind, um die Belastung der einzelnen Straſse möglichst zu verringern. Der bedeutende Verkehr, bei welchem fast jede Durchfahrt mehrere Linienkreuzungen ergibt, hat den Stadtingenieur C. Dunscombe veranlaſst, hier mitten in der Kreuzung eine Bude aufzustellen, von welcher aus nach dem Saxby-Farmer'schen Verfahren die Stellung und Verriegelung der Weichen und Signale vorgenommen wird; dabei brauchten jedoch nur die gegen die Spitze befahrenen Weichen von einander abhängig gemacht zu werden. Die Anordnung wurde im März 1883 in Betrieb genommen und hat sich seitdem als äuſserst zweckmäſsig bewährt. (Nach dem Engineer, 1886 Bd. 61 * S. 402 durch das Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens, 1886 * S. 238.) Ueber die Verarbeitung von Zuckerrohr bez. Stewart's hydraulische Federung für Quetschwalzen. Textabbildung Bd. 263, S. 306 Die bisherige Anordnung der Quetschwerke für Zuckerrohr beruhte auf festgelagerten Walzen, zwischen welchen das Zuckerrohr durchgeführt wurde. Bei ungleichen Stärken der Stengel oder unregelmäſsiger Zuführung erfolgte entweder ein mangelhaftes Auspressen des Saftes, oder unter Umständen ein Bruch in der Maschine. Um dies zu vermeiden, hat Duncan Stewart in Glasgow seit einiger Zeit die sogen. hydraulische Federung der Quetschwalzen eingeführt und nach den Industries, 1886 Bd. 1 * S. 268 schon bei mehr als 50 Quetschwerken angewendet. Nebenstehend ist in Ansicht und theilweisem Schnitte eine solche Maschine dargestellt; die obere der 3 Quetschwalzen ist fest gelagert, die Lager der beiden unteren Walzen sind dagegen in der Längsrichtung beweglich geführt, durch Preſswasser gegen einander gedrückt und welchen beim Durchgange dickerer Theile unter gleich bleibender Pressung aus. Damit der zulässig kleinste Abstand zwischen den Walzen nicht überschritten wird, haben die beweglichen Lager in der Richtung gegen die feste Walze eine aus der Zeichnung nicht ersichtliche Hubbegrenzung, welche den Zwischenraum für den ersten Durchgang des zugeführten Zuckerrohres auf der rechten Seite auf wenigstens 20mm erhält, zwischen oberer und linker Walze dagegen auf etwa 1mm, damit bei letzterem Durchgange die vollständige Quetschung stattfindet. Zur Führung des durchgehenden Gutes befindet sich unter der mittleren Walze noch eine Laufwalze im Inneren des Bettes. Der Wasserdruck wird von einem Accumulator geliefert, welcher, da kein Wasserverbrauch stattfindet, von mäſsigen Abmessungen sein kann und durch eine Handpumpe bedient wird. In der gezeichneten Ausführung sind nur auf einer Seite der Maschine die Lager verschiebbar, auf der anderen um eine lothrechte Achse verdrehbar und soll diese Anordnung hier vollständig genügen. Es unterliegt keinem Anstände, die Wasserdruck-Federung beiderseits anzuwenden, wie dies z.B. bei groſsen Walzenmangen bereits im Gebrauche ist. Die Walzen des Quetschwerkes haben 0m,760 Durchmesser und 1m,524 Länge. Für eine Lieferung von etwa 10t Zuckersaft in 10 Stunden sind zum Beschicken des Quetschwerkes 15 bis 20 Personen erforderlich, in Folge dessen bei der Beschwerlichkeit der Arbeit – 8t Rohr sind stündlich in die Zuführungsrinne zu bringen – Unregelmäſsigkeiten in der Beschickung nicht zu vermeiden sind. Statt der beschriebenen Einrichtung des Quetschwerkes mit Federung der einen Seitenwalze kann man auch die obere Mittelwalze nach unten zu zwischen die beiden anderen Walzen pressen. Solche Quetschwerke sollen schon 3 bis 4 Ernten ausgehalten haben. Ein besonderer Vorzug der neuen Federung besteht in der vollkommen gleichartigen und starken Auspressung des Rohres, wodurch die sogen. Megasse, wie sich dies schon oft gezeigt hat, unmittelbar und ohne vorherige Trocknung als Brennmaterial verwendet werden kann. Die hydraulische Federung ist denn auch auf mehr als 40 Pflanzungen in Anwendung. Früher war es nicht möglich, den zum Auspressen des Rohres erforderlichen Druck zu ermitteln; nach den jetzt vorliegenden Erfahrungen sind 1180k auf 1cm Walzenlänge etwa derjenige Druck, welcher die beste Saftgewinnung bedingt, wenn auch im Uebrigen in der Siederei die vortheilhaftesten Arbeitsweisen und dir besten Maschinen eingerichtet sind. Man erhält alsdann, sei es mit 3, 4 oder 5 Walzen das höchste Saftergebniſs und eine sofort brennbare Megasse; auſserdem wirkt der hydraulische Druck als Sicherheitsvorrichtung gegen Bruch in der Maschine. Natürlich müssen die Verdampfungsapparate im richtigen Verhältnisse zu der erhaltenen Saftmenge stehen. Nach Ansicht von anerkannten Fachmännern würde die allgemeine Einführung dieses Systemes in der Colonie Demerara allein derselben bei jetzigen Preisen einen Gewinn von 6 Mill. Mark jährlich sichern. Kommt dazu ein mechanischer Zubringer, so würde man statt 30 nur noch 2 Arbeiter bei jeder Mühle benöthigen, was für Demerara allein so viel bedeutet, daſs 1600 der besten und stärksten Männer anderweit beschäftigt werden könnten. Die ältere Arbeit – Zusatz von Kalk, Abschäumen und Eindampfen in offenen Pfannen auf freiem Feuer – ist zum groſsen Theile durch verbesserte Verfahren unter Anwendung von Rillieux'schen Dreikörper-Verdampfapparaten ersetzt worden. Der Saft wird durch Röhrenvorwärmer erhitzt und dann mit Kalkwasser geklärt, mit Schwefligsäure saturirt und durch Filterpressen gedrückt. Die Schlammkuchen fallen nach dem Ausdämpfen in fester Form aus diesen heraus und der Saft geht nöthigenfalls nochmals durch Beutelfilter, um vollkommen klar in den Verdampfapparat zu kommen. In diesem fand bisher stets eine nachtheilige Abscheidung in Folge der unvollständigen Reinigung des Saftes statt, so daſs die Verdampfung erschwert wurde. Pflanzliche und andere Unreinigkeiten setzen sich auf den Platten und Röhren ab und erniedrigen die Verdampfung schon nach wenigen Tagen, oft sogar nach einigen Stunden in so hohem Grade, daſs die Verdampfkörper jede Nacht gereinigt werden müssen. Wenn die Arbeit nicht unterbrochen werden soll, wird dadurch der Dreikörper zum Zweikörper, da immer ein Körper für die gründliche Reinigung ausgeschaltet werden muſs. Gegen diesen sehr empfindlichen Uebelstand hat man Knochenkohle angewendet; allein die groſsen Kosten, die Notwendigkeit sorgfältigster Arbeit bei der Wiederbelebung und die meist ungenügend vorhandene Menge reinen Waschwassers hat diese Reinigung wieder aufgeben lassen. Andere Ersatzmittel haben keinen Erfolg gehabt und es sind jetzt Versuche im Gange, ein neues, jedoch in der Quelle (Sugar cane, December 1886 * Nr. 209) nicht näher bezeichnetes Reinigungsmittel einzuführen, von welchem ein groſser Erfolg versprochen wird. Dasselbe soll den Saft in einer Arbeit klar und rein an den Verdampfapparat liefern und so alle Störungen vermeiden und die Zuckerherstellung erheblich wohlfeiler machen. Diejenigen Theile der Zuckersiedereien, welche jetzt den Verbesserungen offen stehen, werden, wie Stewart meint, nach der Ausführung dieser letzteren ohne Zweifel die Colonien in den Stand setzen, den Wettkampf mit dem Rübenzucker, trotz der Prämien, mit Erfolg zu bestehen. Mechanische Zubringer, verbesserte Saftreinigung, verbesserte Zuckerreinigung sollen die Herstellungskosten für den Zucker so erniedrigen, daſs die Enttäuschungen der Pflanzer auch bei den jetzigen niedrigen Preisen aufhören sollen. St. Erzeugung und Verbrauch von Salz in Deutschland. Nach der Deutschen Reichs-Statistik befanden sich im letzten Jahre innerhalb des deutschen Zollgebietes 85 Salzerzeugungsstätten im Betriebe und zwar 11 Bergwerke, 64 Salinen und 10 Fabriken mit Salznebengewinnung: die Zahl der Salzwerke hat sich daher in den letzten 10 Jahren wenig verändert. Die Gesammterzeugung betrug 1885/86 69547t Krystallsalz, 294651t anderes Steinsalz und 477893t Siedesalz und die jährliche Durchschnittserzeugung dieser drei Salzarten der J. 1876/1886 52193t, 209666t und 449680t. Die Ausfuhr von inländischem Salz betrug 1876 = 87445t, 1885/86 = 115794t; die Einfuhr ist dagegen in demselben Zeitabschnitte von 55051 auf 28962t zurückgegangen. Der Verbrauch an Speisesalz betrug 1885/86 insgesammt 353506t oder 7k,7 Salz auf den Kopf der Bevölkerung. Von steuerfreiem Salze wurden 107072t für landwirthschaftliche, der Rest für technische Zwecke, darunter allein 213622t für die Soda- und Glaubersalzfabrikation verwendet. Zusammensetzung einer vulkanischen Asche. Nach einer Analyse von J. W. Mallet (Chemical News, 1887 Bd. 55 S. 17) besitzt die beim Ausbruche des Cotopaxi, eines in den Cordilleren von Quito gelegenen Vulkans, am 22. und 23. Juli 1885 ausgeworfene Asche folgende Zusammensetzung (vgl. 1878 228 376. 1882 245 523. 1886 261 94): SiO2 36,89 TiO2 Spur AL2O3 19,72 Fe2O3   4,06 FeO   3,65 MnO Spur MgO   1,91 CaO   5,87 Na2O   5,14 K2O   1,96 Li2O, Ag, Cl, SO4H2. PO4H3 Spur H2O   0,62 –––– 99,82. Die zu der Untersuchung dienende Probe wurde zu Bahia de Caraguez, ungefähr 193km westlich vom Cotopaxi gesammelt. Bemerkenswerth ist das wenn auch nur spurenweise Vorkommen von Silber, welches bis jetzt noch nicht in vulkanischen Aschen nachgewiesen war; dasselbe konnte der Asche durch Behandlung mit Ammoniak, Cyankalium oder unterschwefligsaurem Natron entzogen werden, während durch Salpetersäure kein Silber gelöst wurde. Es scheint demnach in der Asche als Chlorsilber vorhanden zu sein und zwar ist 1 Th. Silber in ungefähr 83600 Th. Asche enthalten. Verfahren zum Aufschlieſsen von Zinnstein. W. Kampe empfiehlt, statt der bisher üblichen Aufschlieſsung des Zinnsteines durch Schmelzen mit Aetzalkalien oder Soda und Schwefel, das Zinnstein haltige Mineral möglichst fein pulverisirt in ein Porzellanschiffchen zu geben und in einem Rohre 1 bis 2 Stunden im Wasserstoffstrome zu glühen. Nach dem Erkalten zieht man den Rückstand im Schiffchen bei gelinder Wärme mit Salzsäure aus, filtrirt, wenn ein Rückstand bleibt, und bestimmt das Zinn in der salzsauren Lösung auf gewöhnliche Weise. Bei richtiger Arbeit wird der Zinnstein vollständig aufgeschlossen; auch gestattet das Verfahren eine Trennung des Zinnes von unlöslichen Silicaten, Aluminaten u. dgl. (Chemiker-Zeitung, 1887 Bd. 11 S. 19). Palm's Nachweis und Bestimmung der Milchsäure. Zum Zwecke des Nachweises und der Bestimmung von Milchsäure in physiologischen und pathologischen Fällen empfiehlt R. Palm in der Zeitschrift für analytische Chemie, 1887 Bd. 27 S. 33, das zerkleinerte Untersuchungsobjekt, falls freie Milchsäure nachgewiesen werden soll, mit Aether auszuziehen, den Aether zu verdampfen und den Rückstand zur Abscheidung von Fett in Wasser zu lösen. Hierauf wird das Filtrat mit Bleiessig versetzt, um andere organische Stoffe, welche auswässeriger Lösung durch Bleiessig gefällt werden, niederzuschlagen, dann abermals filtrirt, wieder Bleiessig und zuletzt alkoholisches Ammoniak zugefügt. Wenn Milchsäure vorhanden ist, so scheidet sich dieselbe in Form eines Bleisalzes von der Zusammensetzung 3PbO.2(C3H6O3) als körnigsandiger, in Weingeist völlig unlöslicher Niederschlag aus. Durch Glühen des Bleilaktates erfährt man aus dem Verluste die Menge der vorhandenen Milchsäure. Ist an Basen gebundene Milchsäure zu bestimmen, so wird vor der Extraction mit Aether mit Schwefelsäure angesäuert. (Vgl. Simand, 1885 256 41.)