Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 267, Jahrgang 1888, Miszellen, S. 141
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. M'Elroy's wasserdichte Thür. Die für Schnellschiffe und Kriegsfahrzeuge bestimmte wasserdichte Thür ist in Fig. 12 und 13 Taf. 7 dargestellt. Sie wird durch eine senkrechte Spindel und zwei an deren Seite befindliche Schneckenräder, welche festgestellt werden können, gehoben und gesenkt. Beim Niedergang löst sich das Getriebe aus. Fig. 13 zeigt die Anordnung, bei welcher das Getriebe durch den Druck einer Spiralfeder gebremst ist. Diese Federn werden durch einen Hebel gespannt oder gelockert. Der Erfinder hebt hervor, daſs diese Thür stets dienstbereit ist, was bei anderen Einrichtungen im entscheidenden Augenblicke oft nicht der Fall ist. (Engineering vom 11. November 1887 * S. 514.) Ratschenhebel für Rechts- bez. Linksgangbewegung. Textabbildung Bd. 267, S. 141 Von der Lowell Wrench Co. in Worcester, Nordamerika wird nach American Machinist, 1887 Nr. 44 ein Katschenhebel gefertigt, der zugleich als Bohrknarre verwendet werden kann. Mit einer durch den Handgriff gehenden Kurbelwelle wird mittels eines Schiebers je eine der beiden Klinken zurückgeschoben, während die andere durch eine hintenliegende Spiralfeder frei zum Eingriff in das mit symmetrisch geformten Zähnen versehene Sperrrad wird (vgl. 1887 265 * 45) Roberts' galvanische Elemente. Die Annales industrielles vom 16. Oktober 1887, 19. Jahrgang S. 501 geben nach der Electrical World einige Mittheilungen über 3 vom Elektriker Roberts in New-York vorgeschlagene galvanische Elemente. 1) Das Supermanganat-Element soll frei von chemischen Vorgängen während der Unterbrechung des Stromkreises sein. Die Lösung in ihm besteht in supermangansaurem Kali, doppelchromsaurem Kali, Seesalz und Ammoniaksalz. Die negative Elektrode ist ein Zinkstab, die positive ein Kohlenprisma: in letzteres ist in eine kleine Höhlung ein Bronzestab als Pol eingesetzt und Hut geschmolzenem Metall vergossen. Die chemischen Vorgänge sind verwickelt und nicht genau bekannt; der sehr langsame Zinkverbrauch läſst aber schlieſsen, daſs sie sich vorwiegend zwischen den Bestandtheilen der Lösung abspielen. Mittlere elektromotorische Kraft 1,8 Volt; innerer Widerstand 0,5 Ohm. Dämpfe und schädliche Gase entwickelt das Element nicht. Ein Element ist für eine Zimmerklingel ausreichend. 2) Das Bleisuperoryd-Element ermöglicht die Anwendung des theureren, aber besseren Bleisuperoxyds als Depolarisationsmittel an Stelle des Mangansuperoxyds. Roberts stellt das Bleisuperoxyd entsprechend billig und genügend fest her, indem er zu Mennige gepulvertes übermangansaures Kali mischt, darauf eine das übermangansaure Salz zersetzende Säure hinzugieſst, z.B. Schwefelsäure oder am liebsten Salzsäure. Diese Säure oxydirt sofort das rothe Bleioxyd (Mennige, Pb2O3) zu Superoxyd (PbO2). Die ganze Masse soll halbflüssig sein und wird in eine Kohle enthaltende Form gegossen, worin sie in einigen Secunden erstarrt zu einer porösen und gut leitenden Masse, welche der Kohle fest anhaftet und ebenso hart ist, als diese. Die so hergestellte Elektrode wird wie Kohle in Schwefelsäure mit Zink benutzt und liefert einen sehr constanten Strom. Noch besser wirkt eine Lösung von Seesalz mit etwas doppelchromsaurem Natron, wobei man nahezu 2 Volt elektromotorische Kraft erhält. 3) In dem Trockenelemente wird als Elektrolyt eine dicke Paste verwendet, die aus der Vereinigung von zwei getrennt gelösten Salzen entsteht, dabei aber weder die Fähigkeit, auf das Zink zu wirken, noch das Leitungsvermögen verliert. Ein neuer Torpedo. Mr. Edward C. Peck hat der englischen Admiralität ein Project vorgelegt, welches die Erhöhung der treibenden Kraft des selbstthätigen Torpedos zum Zwecke hat. Die gegenwärtigen Fischtorpedos besitzen eine mittlere Geschwindigkeit von 24 Knoten bei einer Lancirweite von etwa 600m; durch Einführung von Wasserdampf an Stelle der gepreſsten Luft als treibende Kraft, will nun der genannte Erfinder eine Geschwindigkeit von 30 Knoten und eine Lancirweite von ungefähr 2300m erreichen. Die zum Betriebe nöthige Dampfmenge wird aus einem der Schiffskessel gewonnen, indem eine entsprechende Menge (73k) heiſsen Wassers durch einen Ueberhitzer und unter starkem Druck in den Behälter des im Lancirrohre liegenden Torpedos geleitet wird; diese Operation nimmt einen Zeitraum von 30 Secunden in Anspruch, worauf der Torpedo zum Gebrauche klar steht und in solcher Weise selbst mehr als eine Stunde lang lancirbereit geführt werden kann. Es drängt sich nun die Vermuthung auf, daſs beim ersten Untertauchen des Torpedos die in demselben eingeschlossene Triebkraft in Folge eintretender Condensation einfach schwinden werde. Dem ist aber nicht so. Die ganze äuſsere Hülle des Torpedos wird nämlich als Oberflächencondensator benützt, wodurch die Leistungsfähigkeit der Maschine eine Steigerung erfährt. Das Eigengewicht des Torpedos ist genau dasselbe zum Beginn und zu Ende der erfolgten Lancirung. Sowohl der Behälter, als dessen Verbindungsrohre mit dem Treibmechanismus sind ungefähr nur dem vierten Theile des Druckes ausgesetzt, den dieselben in einem Whitehead-Torpedo auszuhalten haben, und dieser Umstand bildet einen nicht geringen Vorzug des neuen Torpedos, wenn man erwägt, wie schwer die Dichtung der Stoſsfugen der genannten Theile bei dem jetzt üblichen Luftdrucke von 105k,6 pro 1qcm zu erreichen ist und wie oft Torpedos nach vorgenommener Füllung eben zu Folge dieser starken Inanspruchnahme, in Besorgniſs erregender Weise zu lecken beginnen. Der Peck-Torpedo, 4m,27 lang, bei 0m,36 Durchmesser, führt eine Sprengladung von 45k,4 Schieſswolle und ist um 45k,4 leichter, als ein Whitehead-Torpedo von derselben Gröſse. Die Einführung des Dampftorpedos würde die Abschaffung der kostspieligen und complicirten Luftcompressionsmaschine, welche gegenwärtig auf allen Torpedofahrzeugen geführt wird, zur Folge haben, indem bei Systematisirung des neuen Torpedos auſser dem bereits vorhandenen Ausstoſsrohre nur noch wenige Fuſs Rohrleitung und einige Ventile erforderlich sind. Die Kosten der torpedistischen Ausrüstung würden sich um 50 Proc. niedrigerstellen und das Gewicht – ein bei Torpedobooten nicht zu unterschätzender Factor – würde um ungefähr dasselbe Maſs reducirt sein. („Mittheilungen aus dem Gebiete des Seewesens“). Eine neue Darstellung von Aluminium. G. A. Faurie macht in den Comptes rendus 1877 Bd. 105 S. 494 Mittheilung über eine von ihm ausgearbeitete Darstellungsweise von Aluminium. Er verfährt folgendermassen: 2 Th. reiner und fein gepulverter Thonerde werden mit 1 Th. Erdöl oder eines anderen Kohlenwasserstoffes zu einem Teige gemengt; alsdann fügt man 1 Th. Schwefelsäure hinzu und mischt dasselbe sorgfältig durch einander, bis die Masse einheitlich und von gelblicher Farbe geworden ist. Nachdem man das Gemenge im Schmelztiegel bis zur vollständigen Zersetzung des Erdöles bezieh. des angewandten Kohlenwasserstoffes auf etwa 800° erhitzt hat, läſst man erkalten, pulverisirt das erhaltene Product sorgfältig und mengt es mit dem gleichen Gewicht irgend eines Metallpulvers. Die Masse wird jetzt abermals, und zwar in einem geschlossenen Graphittiegel, über dem Gebläse bis zur Weiſsgluth erhitzt. In dem Tiegel finden sich nach dem Abkühlen zahlreiche Metallkörner vor, die aus einer Legirung von Aluminium mit dem betreffenden angewandten Metall bestehen, aus welcher sich unschwer das Aluminium selbst gewinnen läſst. Der Verfasser bemerkt zum Schluſs, daſs sich dieses Verfahren auch mit Erfolg zur Gewinnung von Silicium, Calcium, Magnesium u.a. aus den betreffenden Oxyden, zu gewinnenden Metallen in Anwendung bringen läſst (vgl. auch 1886 261 174). Bestimmung des Bleigehaltes in Zinnlegirungen. Mit der Einführung des Reichsgesetzes über den Verkehr mit Blei und Zink haltigen Gegenständen wird die Bestimmung des Bleigehaltes in Zinnlegirungen eine für den Chemiker oft wiederkehrende Aufgabe sein. Y. Schwartz theilt nun eine rasch und glatt zum Ziele führende Methode mit, welche sich auf die Thatsache stützt, daſs dünn ausgewalzte Zinnbleilegirungen sich ohne Schwierigkeit in concentrirter Salzsäure lösen, wobei vorhandenes Antimon zurückbleibt, welches aber bei Zusatz von Bromwasser rasch in Lösung geht. Gieſst man die kalte Lösung, ohne etwa ausgeschiedenes Chlorblei zu entfernen, in überschüssiges wässeriges Schwefelnatrium, so scheidet sich alles Blei als Schwefelblei aus, welches, mit verdünntem Schwefelammonium gewaschen, mit Salpeterschwefelsäure zu Bleisulfat oxydirt, als solches gewaschen und geglüht, sich völlig oder bis auf wenige Milligramm in basisch-weinsaurem Ammoniak löst. Man übergieſst daher lg der möglichst fein ausgewalzten Bleizinnlegirung mit 20cc concentrirter Salzsäure und erwärmt gelinde. In der Regel ist nach ½ Stunde die Einwirkung beendet. Ohne etwa ausgeschiedenen Metallschwamm zu berücksichtigen, setzt man Bromwasser bis zur Gelbfärbung hinzu, wobei sich alles löst. Man kocht das überschüssige Brom fort, verdünnt zu 100cc, läſst erkalten und gieſst unter starkem Umschwenken in dünnem Strahle in eine Lösung von 40g käuflichem krystallisirtem Schwefelnatrium in 150cc Wasser. Nachdem sich das Schwefelblei abgesetzt hat, gieſst man die überstehende Flüssigkeit durch ein Filter und wäscht den Niederschlag mit verdünntem Schwefelammonium. (1 Volum Schwefelammonium aus käuflichem 10procentigem Ammoniak und 9 Volum Wasser.) Filter und Niederschlag bringt man in eine Porzellanschale, bedeckt mit einem Trichter, läſst 10cc Salpetersäure von 1,5 spec. Gew. und, nachdem die erste heftige Einwirkung vorüber ist, 5cc concentrirter Schwefelsäure hinzuflieſsen. Hierauf erwärmt man mit kleiner Flamme bis der Schaleninhalt farblos oder schwach bräunlich geworden, läſst erkalten, spritzt den Trichter mit 50procentigem Weingeist ab, verdünnt damit auf etwa 100cc, wäscht wie gewöhnlich, glüht und wägt. Das gewogene Bleisulfat, mit basisch weinsaurem Ammoniak (100g bleifreie krystallisirte Weinsäure in käuflicher 10 procentiger Ammoniakflüssigkeit zu 1l gelöst) erwärmt, löst sich bis auf Spuren von Zinnoxyd, die man sammelt und in Abrechnung bringt (nach Chemiker-Zeitung, 1888 Bd. 12 S. 52). Einfache Bildungsweise von Thiosulfaten. E. Donath und F. Müllner veröffentlichen in den Berichten der österreichischen Gesellschaft zur Förderung der chemischen Industrie, 1887 Bd. 9 S. 129 eine neue Methode zur Darstellung von Thiosulfaten, welche auf der oxydirenden Wirkung von Mangansuperoxyd auf Schwefelmetalle beruht. Kocht man z.B. eine wässerige Lösung von Schwefelnatrium mit gemahlenem Braunstein, so verschwinden alsbald die Reactionen des Schwefelmetalles und die abfiltrirte Lösung läſst nur sehr geringe Mengen von schwefligsauren und schwefelsauren Salzen erkennen, während die Reactionen der Thioschwefelsäure stark hervortreten. Einfach Schwefelcalcium (das in bekannter Weise aus Gyps durch Mischen mit Holzkohlenpulver und etwas Syrup und Glühen in bedeckten Thontiegeln dargestellt war) in Wasser suspendirt und mit gemahlenem Braunstein eine halbe Stunde gekocht, zeigte dieselben Erscheinungen. Eine Probe der abfiltrirten und vollständig abgekühlten Lösung gab, mit Essigsäure vorsichtigangesäuert und mit Zinksulfat, Nitroprussidnatrium und gelbem Blutlaugensalz versetzt, kaum eine Rosafärbung, daher nur geringe Mengen von schwefliger Säure vorhanden waren. Dasselbe Resultat gab die Prüfung auf Schwefelsäure, Mit Salzsäure angesäuert gab eine andere Probe jedoch beim Erwärmen reichliche Schwefelausscheidung unter Entwicklung von Schwefeldioxyd. Die Hauptmenge des Filtrates wurde nun mit Natriumcarbonat versetzt, das gebildete Calciumcarbonat abfiltrirt, das Filtrat auf ein kleines Volum eingeengt und krystallisiren gelassen, wobei alsbald die Bildung der charakteristischen Krystalle von Natriumthiosulfat zu beobachten war. Die Entstehung des Calciumthiosulfales geht wahrscheinlich nach folgendem Schema vor sich: 2CaS + 8MnO2 + H2O = CaS2O3 + Ca(OH)2 + 4Mn2O3. Ob dieser Prozeſs zur Darstellung von Natriumthiosulfat im Groſsen ökonomischer wäre als das Schaffner-Kopp'che Verfahren, kann selbstverständlich nur durch Versuche in gröſserem Maisstabe entschieden werden, wobei es sich hauptsächlichst darum handeln würde, die dabei gebildeten niedrigeren Oxydationsstufen des Mangans wieder zu Superoxyd zu regeneriren. Analyse des Mineralwassers Los Banctos. L. Darapsky theilt in der Chemiker-Zeitung, 1888 Bd. 12 S. 54 nachfolgende Mineralwasseranalyse mit: Das vor einigen Monaten nahe dem Ursprung des Cachapoalflusses in der Cordillera entnommene Mineralwasser hat das spec. Gew. 1,0076 bei 15°. Fixer Rückstand bei 160° : 9,545 pro 1l. Die Analyse ergab: SiO2 0,273 oder SiO2 0,273 SO3 0,150 Al2O3 + Fe2O3 0,088 CO2 (gebunden) 0,086 CaCO3 0,196 Cl 4,515 CaSO4 0,254 Al2O3 + Fe2O3 0,088 CaCl2 1,097 CaO 0,768 MgCl2 0,035 MgO 0,017 NaCl 5,144 NaoO 2,726 KCl 0,732 K2O 0,384 LiCl 0,382 Li2O 0,135. Es dürfte wenige Wässer geben, welche einen so hohen Lithiumgehalt aufweisen und es möchte sich verlohnen, ein solches Wasser medicinisch zu erproben, auch könnte man daran denken, das Lithium elektrolytisch daraus zu gewinnen. Berichtigung. Seite 82 und 83 Z. 1 bis 5 v. u. und 2 bis 8 v. o. lies 140l anstatt 1,40l. S. 86 Z. 8 v. u. lies meist anstatt nicht. S. 87 Z. 4 v. o. lies Giroud anstatt Giraud. S. 89 Z. 14 v. o. lies NH4 anstatt NH7 und Z. 20 v. o. lies P2O5 anstatt P3O5.