Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 272, Jahrgang 1889, Miszellen, S. 382
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Ueber Werkbauten und Maschinen-Fundamente aus Stampfbeton. Die Eisenzeitung macht in ihrer Nr. 19 über den Stampfbeton, dessen Verwendung auch nach diesseitigen Erfahrungen bei weitem noch nicht die verdiente Ausbreitung gefunden hat, folgende Mittheilungen: Unter Stampfbeton versteht man ein Gemenge von reinem, gewaschenem Sande (auch Kies oder Steinschlag. D. Red.) und Portland-Cement, welches, gehörig durchgearbeitet, zwischen hölzerne Verschalung gebracht und so lange gestampft wird, bis alle Hohlräume verschwunden sind. Heute ist es möglich, Cemente zu erzeugen, die in Bezug auf ihre Festigkeit allen billigen Ansprüchen zu genügen vermögen. Bei Erwägungen, betreffend die Anwendung von Stampfbeton, ist namentlich der Kostenpunkt ins Auge zu fassen, sowie die Dauerhaftigkeit und die Möglichkeit der schnellen Herstellung. Bei der Vergleichung der Kosten ergibt sich ein Preisunterschied von 20 Proc. zu Gunsten des Betons. Bei Wasserbauten übertrifft Beton alle anderen Materialien. Bei kleinen Baustücken vertheuern zwar die zur Betonherstellung erforderlichen Vorrichtungen das Werk, aber die Erzeugungskosten werden bei gröſseren Arbeiten verhältniſsmäſsig geringer. Stampfbeton zeichnet sich durch Gleichmäſsigkeit sowie durch Fugenlosigkeit aus, er besitzt eine groſse Druck- und Zugfestigkeit, widersteht Witterungseinflüssen und ist wasserdicht. Ferner spielt die Leichtigkeit, mit der man groſse Mengen herstellen kann, besonders bei Wasserbauten eine Rolle, weil bei anderer Bauweise sehr häufig eine Wasserförderung von groſser Ausdehnung zu besorgen wäre, die bei Beton fortfällt. Bei Umbauten ist die schnell mögliche Herstellung von Unterfangungen sehr willkommen, weil dadurch eine etwaige Betriebsunterbrechung auf die kürzeste Zeit beschränkt werden kann. Beim Entwurf ist die Möglichkeit geboten, die Grundrisse flott zu entwickeln und den statischen Bedingungen mit wenigen Mitteln zu genügen. Der Errichtung eines Fundamentes aus groſsen Steinen steht oft die weite Entfernung der Steinbrüche hinderlich im Wege, eine Schwierigkeit, die bei Betonbauten gänzlich entfällt. Die Herstellung von Beton erfordert eigens geschulte Arbeiter. Nicht jeder Schotter oder Sand besitzt die gleiche Mischlingsfähigkeit. Diese wechselt mit der Gröſse des Kornes und ist bedingt durch die gewünschte Festigkeit des Baues. Die Schraubenlöcher sind nicht zu bohren, sondern durch Einsetzen von conischen Holzpflöcken, die mit fortschreitender Arbeit nachgezogen werden, auszusparen. Durch das Bohren würde das Material gelockert und beim Wiederausgieſsen wäre die ursprüngliche Festigkeit nicht mehr zu erzielen. Steinschrauben sollen nicht angewendet, oder doch nicht auf Zug beansprucht werden. Bei Hanfseiltransmissionen hat sich Stampf beton besonders deshalb bewährt, weil hier groſse Massen erforderlich sind, eine Bedingung, die mit Cement leichter zu erfüllen ist, weil sich das durchschnittliche specifische Gewicht des Beton zu dem der übrigen Materialien etwa wie 4 : 3 verhält. Matthias' dauerndes Schluſszeichen für Telephonämter. Um dem Beamten in einem Telephon-Vermittelungsamte durch ein dauernd sichtbares Zeichen (vgl. auch 1889 271 * 412) von der Beendigung eines Gespräches Kunde zu geben, benutzt J. Matthias in Cannstatt (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 42896 vom 14. Mai 1887) ein Galvanoskop mit doppelter Bewickelung. Die eine Wickelung ist dauernd in die Telephonleitung eingeschaltet, Auf der Achse der Galvanoskopnadel ist ein Zeiger angebracht, welcher bei Ablenkung der Nadel unter Mitwirkung einer Contactfeder eine Localbatterie durch die zweite Wickelung schlieſst und dadurch die Nadel in ihrer abgelenkten Lage erhält. Wird das Schluſszeichen mit Batteriestrom gegeben, so ist bloſs eine Contactfeder nöthig; wird es mit Inductionsströmen gegeben, so sind zwei Federn zu beiden Seiten des Zeigers vorhanden und zwei Batterien, damit der Localstrom stets die Richtung hat, bei welcher er die Nadel in ihrer Ablenkung erhält. Waring's unterirdische Kabel. In Amerika sind mit gutem Erfolge ausgedehnte Versuche mit unterirdischen Kabeln gemacht worden, deren Herstellungsweise von Richard S. Waring in Pittsburg angegeben worden ist. Diese Kabel sind mit einer Bleihülle umgeben, unterscheiden sich aber von den Kabeln aus der Fabrik von Berthoud-Borel durch den zur Isolation verwendeten Stoff. Waring benutzt als Isolator ein Nebenproduct, das bei der Reinigung des Erdöles erhalten wird, nachdem alles Paraffin herausgeschafft ist. Dasselbe isolirt sehr gut und ist gegen Hitze fast unempfindlich. Thatsächlich kann die Bleihülle mittels eines Löthrohres weggeschmolzen werden, ohne daſs der Isolator anbrennt. Waring behauptet, daſs die Isolation nicht im Geringsten leiden würde, selbst wenn der Draht durch einen überstarken Strom rothglühend gemacht würde. Die Kabel können auch im Boden nahe neben Dampfrohre gelegt werden. Wo die Induction von Draht zu Draht verhütet werden muſs, bekommt in mehrdrähtigen Kabeln jeder Draht eine besondere Hülle, sonst erhalten sämmtliche Drähte eine gemeinschaftliche Hülle. Bei der Herstellung der Kabel ist sorgsam auf Ausschlieſsung von Luft und Feuchtigkeit vom Isolator zu achten. Oxydation durch den elektrischen Strom. Die Beobachtung, daſs bei der elektrolytischen Abscheidung von Metallen der elektrische Strom oxydirend auf Schwefel und andere Elemente einwirkt, benutzt Edgar F. Smith zur quantitativen Bestimmung von Schwefel und Chrom. In einem Nickeltiegel wird Aetzkali geschmolzen, in das geschmolzene Alkali das gepulverte Mineral eingetragen, der Tiegel mit einem durchlochten Uhrglase bedeckt, um Verlust durch Spritzen zu verhindern. Ein starker Platindraht als negativer Pol taucht in die geschmolzene Masse. Nachdem der Strom etwa 10 Minuten eingewirkt, läſst man erkalten, nimmt mit warmem Wasser auf, filtrirt die unlöslichen Oxyde ab, säuert das Filtrat mit Salzsäure an, wobei Geruch nach schwefliger Säure unvollständige Oxydation anzeigt, und bestimmt die gebildete Schwefelsäure in gewohnter Weise. Analysen von Kupferkies, wobei 0g,1 bis 0g,5 Mineral in Anwendung kamen, lieferten gute Resultate, Analysen von Pyriten fielen zu niedrig aus. Auch Chromoxyd ist in derselben Art bestimmt. (Journal of the Franklin Institute, 1889 Bd. 97 S. 314.) B. Bücher-Anzeigen. Die Photogrammetrie oder Bildmeſskunst von Dr. C. Koppe. Weimar, Verlag der Deutschen Photographen-Zeitung (K. Schwier). 6 M. Der auf dem Gebiete der Vermessung rühmlichst bekannte Verfasser macht in diesem Werke auf die Vortheile der jungen photogrammetrischen Methode, insbesondere zur Vermessung gebirgiger Gegenden aufmerksam und empfiehlt deren Verwendung aufs angelegentlichste. Nachdem die mathematische Grundlage des Verfahrens auseinandergesetzt ist, folgt eine Beschreibung der zur Verwendung kommenden Objektive und des photographischen Theodolites, „Phototheodolit“ genannt, sowie einiger anderer photogrammetrischer Apparate, ferner die Prüfung und Berichtigung des Phototheodoliten. Das eigentliche Wesen der neuen Methode wird wohl am besten aus dem Kapitel über die Bestimmung der Bildweite verständlich. Nachdem noch der Einfluſs verschiedener Fehlerquellen besprochen, zeigt der Verfasser die Handhabung der Photogrammetrie an der photogrammetrischen Aufnahme des Roſstrappfelsens im Harz. Das Verständniſs wird durch eine Reihe guter Abbildungen, ausführlicher Constructionen und durch drei vorzügliche Photolithographien unterstützt. Wir können allen Interessenten das Studium dieser dankenswerthen Arbeit aufs wärmste empfehlen. Katechismus der Dampfkessel, Dampfmaschinen und anderer Wärmemotoren von Th. Schwartze. 3. Aufl. Leipzig. J. J. Weber. 376 S. geb. 4 M. (Band 110 von Weber's Illustrirte Katechismen.) Das vorliegende Werkchen liefert neben der Beschreibung der Kessel und Maschinen, die durch zum Theil gute Abbildungen unterstützt ist, in ziemlich ausführlicher Weise diejenigen Erörterungen, welche zum theoretischen Verständnisse nothwendig sind, und unterscheidet sich nach dieser Richtung durch Gründlichkeit von den Katechismen gewöhnlichen Schlages. Der Anhang über Wärmemotoren ist so spärlich ausgefallen, daſs er, um überhaupt Werth zu haben, erheblich erweitert und insbesondere durch Abbildungen erläutert werden müſste. Wechselräderberechnungen zu allen auf Leitspindeldrehbänken vorkommenden Gewindesteigungen auf rheinl., engl., österr. und Meter-Maaſs nebst 41 Tabellen. Von Hovestadt. 2. Aufl. Wien. M. Perles. 123 S. 1,60 M. Für den praktischen Gebrauch bearbeitet und sehr elementar angelegt, gibt das Werkchen, nach einer kurzen Anleitung zur Berechnung der Wechselräderübersetzung eine Reihe von Tabellen für die gewöhnlich vorkommenden Fälle. Strebsamen Arbeitern, die sich über dies Gebiet unterrichten wollen, kann das handliche Heftchen als guter Rathgeber empfohlen werden. Construction und Betrieb der Locomobilen, Handbuch für Maschinisten, Besitzer und Wärter von Locomobilen, Landwirthschafts- und Fabriksbeamte, angehende Techniker, sowie für Locomobilenwärter-Lehrkurse von Otto von Taborsky. Mit 306 Abb. Wien. Hartleben's Verlag. 487 S. 10,50 M. Wie aus dem Titel hervorgeht, hat der Verfasser ein Hilfsmittel für den praktischen Gebrauch geben wollen, er behandelt deshalb den theoretischen Theil nur kurz, recht eingehend dagegen alles, was zur Einrichtung und besonders was zum Betrieb gehört. Unter Weglassung von Constructionsregeln werden die Vorzüge der einen Construction vor der anderen erörtert, so daſs das Werk auch als gute Unterlage bei der Auswahl der Locomobilen dienen kann. Wir möchten dem Verfasser unser Interesse für seine schöne Arbeit dadurch zu erkennen geben, daſs wir ihn bitten, das Kapitel über Schieber durch eine auch für den Maschinisten verständliche Anleitung zur Regulirung der Schieber, besonders der Doppelschieber etwas zu erweitern, da erfahrungsmäſsig an dieser Stelle nur selten ausreichende Kenntniſs vorhanden ist und die meisten, oft sehr kostspieligen Fehler gemacht werden. Auch würde es sich empfehlen, für diese Darstellung Rechtsgang anstatt Linksgang zu nehmen (vgl. S. 280, 368 u. ff.), um die Praktiker, denen dieser Gang geläufiger ist, nicht zu verwirren.