Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 273, Jahrgang 1889, Miszellen, S. 143
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Bogenfeile zur Herstellung innerer Schlitze. Während man zum Einschneiden des Mittelbruches der Schlüsselbärte und der äuſseren Einschnitte oder Reifen die gewöhnliche Bogenfeile oder Metallsäge benutzen kann, stand bisher zur Herstellung der inneren, in den Mittelbruch des Bartes einmündenden Einschnitte nur ein höchst unvollkommenes Werkzeug zu Gebote. Mit der Spitze einer ganz kleinen Flachfeile muſste man diese inneren Einschnitte, besonders im Beginne der Arbeit, mehr einkratzen als einfeilen. Die Maschinenfabrik von Wilh. Hartmann und Comp. in Fulda, welche seit einigen Jahren die wegen ihrer eigenthümlichen hervorragenden Härte „Diamant-Metallsägen“ genannten Bogenfeilen liefert, hat nun neuerdings das Einschneiden der inneren Bartreifen dadurch zu einer leichten und bequemen Arbeit gemacht, daſs sie Sägeblätter von der in Fig. 1 und 2 veranschaulichten Einrichtung anfertigte. Diese Blätter, welche in jeden Sägebogen eingespannt werden können, sind aus gewöhnlichen flachen Sägeblättern entstanden, von denen man einen dreieckigen, die Zähne enthaltenden Theil a1 gegen den Rest a winkelrecht abgebogen hat. Es entsteht auf diese Weise ein Blatt ähnlich demjenigen, welches man bei der Holzbearbeitung zum Ausschneiden des Grundes von Zinkenschlitzen verwendet. Textabbildung Bd. 273, S. 143 Die Anwendungsweise der neuen Säge wird aus Fig. 3 ersichtlich. Den vorderen flachen Theil a2 führt man in den Mittelbruch b des Schlüsselbartes ein und beginnt nun, mit der Spitze des gezahnten Dreieckes a1 zu arbeiten. Da der an dieser Spitze liegende Winkel sehr klein ist, so kommt, auch wenn der Mittelbruch b, wie üblich, nur eng ist, sogleich eine ziemlich lange Reihe von Zähnen zur Wirkung, die man bei langsamer Hin- und Herbewegung des Werkzeuges so weit anwachsen läſst, daſs der Reifen oder Einschnitt, welcher bekanntlich der im Schlosse angebrachten Besatzung zu entsprechen hat, in der gewünschten Tiefe entsteht. Da die Blätter nach demselben Verfahren wie die gewöhnlichen glatten Diamantstahl sägen gehärtet sind, muſs jeder Druck auf den Sägebogen vermieden werden. Sonst springen leicht die glasharten Zähne aus, welche bei richtiger Behandlung ungemein schnell in Eisen und weichen Stahl einschneiden. Auch im Maschinenbau dürfte sich für das neue Werkzeug hier und da eine geeignete Verwendung finden; vielleicht läſst es sich zum Ausschneiden des Grundes von Schlitzen in Fällen, in denen die Benutzung des Kreuzmeiſsels nicht zulässig ist, verwenden. G. D. Kuhnhardt's Vielfachtelegraph ohne synchrone Laufwerke. Während in der absatzweisen mehrfachen Telegraphie die Einrichtung und Schaltung der einzelnen Apparatsätze kaum wesentlich von der für das einfache Telegraphiren erforderlichen Einrichtung und Schaltung abzuweichen braucht, wird das Mehrfach-Telegraphiren dadurch erschwert, daſs die einzelnen Apparatsätze in regelmäſsiger Folge mit der Telegraphenleitung verbunden werden müssen, was gewöhnlich durch synchron laufende Triebwerke bewirkt wird, welche in jedem der beiden Aemter einen Vertheilerarm in Umdrehung versetzen. Einen Versuch, ohne Verwendung von synchron laufenden Triebwerken bewegter Vertheiler, einen Vielfachtelegraphen, und zwar einen solchen für Huyges Typendrucker, betriebsfähig zu machen, hat bereits im J. 1876 M. Koch in Chur gemacht (vgl. 1877 226 500; 1878 228 * 515). Ein neuerer Vorschlag dazu ist von David Kuhnhardt in Aachen (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 44585 vom 1. Juni 1887) ausgegangen. Kuhnhardt beabsichtigt, die Ein- und Ausschaltung jedes einzelnen Morse-Apparatsatzes zur rechten Zeit auf elektrischem Wege zu bewirken und entsendet daher vor und nach jedem Morse-Zeichen einen Strom, dessen Richtung derjenigen der Telegraphirströme entgegengesetzt ist; natürlich werden diese beiden Ströme unabhängig von den Telegraphirströmen und durch besondere Hilfsmittel entsendet, also auch dann, wenn etwa einmal nach der Einschaltung eines Apparatsatzes in der Zeit, während welcher er an der Leitung liegt, gar kein Zeichen telegraphirt werden sollte. Die Morse-Ströme läſst Kuhnhardt nicht durch die Hand des Telegraphisten entsenden, sondern dieser hat stets nur eine dem zu telegraphirenden Buchstaben entsprechende Taste zu drücken, welche dann gedrückt bleibt, bis in der bekannten Weise die erforderlichen Ströme durch unter der Taste hinstreichende Contact machende Nasen entsendet sind. Die Nasen und die Tasten mit ihren Contactfedern sind unter (bezieh. neben) einander auf einem stehenden Kegel (bezieh. auf einer wagerechten Walze) angebracht. Auf dem Kegel (bezieh. der Walze) sind so viele Sätze Tasten und Contacttheile angebracht, als im empfangenden Amte in regelmäſsiger Abwechselung Empfänger an die Linie gelegt werden soll. Im empfangenden Amte braucht Kuhnhardt für jeden Apparatsatz nicht weniger als fünf Elektromagnete und für alle Sätze zusammen noch ein gemeinschaftliches Relais mit zwei Elektromagneten, und diese Häufung von Apparaten macht seinen Vorschlag zweifellos unausführbar. Vergleicht man damit die Einfachheit der von Koch gegebenen Lösung, so drängt sich die Vermuthung auf, daſs die Aufgabe sich sicher in der einfachsten Weise dadurch wird lösen lassen, daſs man im empfangenden Amte einen Walzenumschalter aufstellt, der zur rechten Zeit durch einen den Telegraphirströmen entgegengesetzten Strom (oder in einer anderen geeigneten Weise) um einen Schritt gedreht wird und dadurch den nächstfolgenden Empfänger mit der Telegraphenleitung verbindet, den bisher mit ihr verbunden gewesenen aber abschaltet. E. Z. Bücher-Anzeigen. Verzeichniss der technischen Hochschulen, Kunstakademien und Kunstschulen, Bergakademien und höheren Militär- und Marine-Bildungsanstalten und der verschiedenen gewerblichen Fachschulen, als: Gewerbe-, Bau- und Maschinenbauschulen, Berg- und Seemanns-Schulen, Weberei-, Wirkerei-, Färberei- und anderer Schulen der Industrie, Städtische Handwerker- und Fortbildungs-Schulen etc. etc. des Deutschen Reichs, Oesterreich-Ungarns und der Schweiz, sowie einer grossen Anzahl ähnlicher Lehranstalten der übrigen Staaten des europäischen Continents, herausgegeben von A. Seydel. Verlag der Polytechnischen Buchhandlung in Berlin W., Mohrenstrasse 9. Preis 4 Mark. Das Heftchen enthält eine Zusammenstellung der aufgeführten Lehranstalten unter namentlicher Aufführung des Leiters und der Fachlehrer.