Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 274, Jahrgang 1889, Miszellen, S. 335 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Erhöhung der Wirkung von Thermo-Elementen durch magnetisirende
Einflüsse.
Edward G. Acheson in Pittsburg hat die Beobachtung
gemacht, daſs die Wirkung von Thermo-Elementen durch magnetische Beeinflussung
derselben erhöht werden kann. Er schloſs z.B. ein Thermo-Element durch ein
Galvanoskop; entlang dem Elemente führte er einen Draht, der die eine Wickelung
eines Inductors schloſs, durch dessen zweite Wickelung der Strom einer
Wechsel-Stromdynamo gesendet werden konnte. Arbeitete die Dynamo und wirkte
gleichzeitig eine Wärmequelle auf die Löthstelle des Elementes, so zeigte sich in
dem Galvanoskop ein Strom, dessen Stärke gröſser war, als die Summe der Stärken der
beiden Ströme, welche auftraten, wenn die Dynamo allein arbeitete, ohne daſs die
Wärmequelle wirkte, und wenn die Löthstelle allein von der Wärmequelle erwärmt
wurde, ohne daſs die Dynamo arbeitete. Acheson meint,
es würde dabei Wärme unmittelbar in Elektricität umgesetzt (Engineer vom 23. August 1889, * S. 156).
Hibbert's Verbesserung an elektrischen
Meſsinstrumenten.
Nach seinem Englischen Patente Nr. 2450 vom 1. März 1889 läſst W. Hibbert in London den zu messenden Strom bloſs auf
den einen Pol eines Magnetes wirken und sorgt dafür, daſs dieser Pol beständig in
derselben Entfernung von dem auf ihn wirkenden Theile des Stromleiters bleibt. Der
betreffende Theil des Stromleiters steht aufrecht und trägt auf seinem oberen Ende
einen Zapfen, worauf mittels eines Achatlagers ein Querstück ruht; an dem Querstücke
hängt an der einen Seite ein Magnetstab, an der anderen ist ein Gegengewicht
angebracht. Der Magnetstab hängt parallel zum Leiter, der etwa bis zu seiner Mitte
heraufreicht, am unteren Ende aber ist der Magnetstab durch eine halsbandartige
Platte mit dem Leiter verbunden, welche dem Stabe als Führung dient, seine Drehung
um den Leiter ermöglicht und sichert, zugleich aber auch dabei den Stab in
unveränderlicher Entfernung vom Leiter erhält. Der Leiter wirkt sonach bloſs auf den
unteren Pol des Magnetes, am oberen Ende des Magnetes aber ist ein Zeiger
angebracht. Die Gegenkraft gegen die vom Leiter aus verursachte Drehung ist eine am
Querstücke angebrachte, regulirbare Spiralfeder.
Verwerthung von Flüssigkeiten für telephonische Zwecke.
Daſs Krapp die Störung des telephonischen Gesprächs
durch einen in der Sprechleitung liegenden Klappen-Elektromagnet dadurch
hintanhalten will, daſs er eine Zersetzungszelle als Nebenschluſs zu dem
Elektromagnete anordnet und so den telephonischen Wechselströmen einen Weg zur
Umgehung des Elektromagnetes eröffnet, ist schon in D. p.
J., 1889 272 335, erwähnt worden.
L. Keiner in Brüssel verwendet nach seinem Englischen
Patente Nr. 11 338 vom 16. November 1888 mit Flüssigkeit (Alkohol) gefüllte
U-förmige Röhren zur Unterdrückung des von Erdströmen herrührenden Geräusches im
Telephon und der Induction aus benachbarten Drähten. Die beiden Enden der Röhre sind
durch je einen Kautschukpfropfen verschlossen, durch den ein versilberter
Kupferdraht eingeführt wird; der eine Draht geht durch den Bug der Röhre hindurch,
der andere ist viel kürzer; beide enden in eine versilberte Platte. Je weiter die
beiden Platten von einander entfernt sind, desto besser wird die Induction
beseitigt.
William Burnley schaltet nach Modern Light and Heat (Boston) vom 25. Juli 1889, S. 92, bei
gleichzeitigem Telephoniren und Telegraphiren auf demselben Drahte ein kleines
Flüssigkeitsnäpfchen in die Leitung ein, befreit dadurch zu Folge des allmählichen
Anwachsens des Leitungswiderstandes das Telephon Jon dem Knacken, das von dem
Unterbrechen und Schlieſsen des Stromes in den Telegraphenapparaten herrührt, und
unterdrückt so zugleich die störende Induction. Versuche, die Burnley im Juli mit J. P. Mc
Kinstry, dem Direktor der Cleveland Telephone
Company, und J. W. Shaw, dem Leiter der New York, Pennsylvania und Ohio Telephone Company,
angestellt hat, haben mit seiner patentirten Einrichtung sehr günstige Ergebnisse
geliefert.
Telegraphische Verbindung von Leuchtschiffen mit dem
Festlande.
Die von dem Board of Trade eingesetzte Commission (vgl.
1888 267 288) hat ihren zweiten und letzten Bericht über
die elektrische Verbindung von Leuchtschiffen (und Leuchtthürmen) mit der Küste
(vgl. hierüber auch 1888 * 270 381) erstattet.
Bekanntlich sollten die a. a. O. erwähnten Versuche mit dem Sunk-Leuchtschiffe
fortgesetzt werden, um mehr Erfahrungen zu sammeln. Während der ersten Versuche war
das Kabel beständig durch die Verdrehung bei den Wendungen des Schiffes bei Ebbe und
Fluth gebrochen. Seit dem November 1886 hat sich das Kabel nach Engineering vom 2. August 1889 S. 144 gut gehalten und
ist nur zweimal gebrochen, am 28. December 1887 und am 13. December 1888; beide Mal
war es innerhalb 2 oder 3 Tagen wiederhergestellt. Da das Sunk-Leuchtschiff über
felsigem Boden verankert und Kreuzströmungen ausgesetzt ist, so ist einleuchtend,
daſs nicht unüberwindliche Schwierigkeiten der Erhaltung elektrischer Verbindung mit
allen solchen Schiffen entgegenstehen. Bei einer neuen Anlage würde man das Kabel
und seine Verbindungen auch so herzustellen vermögen, daſs auch die eine jährliche
Unterbrechung wegfiele. Nichtsdestoweniger hat sich die Mehrzahl der Commission
dahin ausgesprochen, daſs die Versuche nicht länger ortgesetzt werden und der
jetzige Dienst eingestellt werden soll. In den atzten 2 oder 3 Jahren haben wenig
Stürme und Nebel, und deshalb wenig Unglücksfälle an der Ostküste Englands
stattgefunden. Die Ausgaben haben bis 31. December 1886 158440 M. betragen, seitdem
sind sie auf 194200 M. gestiegen. Andere Ausgaben für die Sicherheit der Schifffahrt
scheinen für gütiger gehalten zu werden, und die Frage der Verbindung der
Leuchtschinffe mit dem Festiande scheint somit in England der Privatthätigkeit
überlassen zu werden.
Blair und Blickensderfer's Stromzuführung an elektrischen
Straſsenbahnen.
Eine eigenthümliche, für Blair und Blickensderfer in
Chicago vor Kurzem patentirte Zuführung des elektrischen Stromes zu dem Motor einer
Straſsenbahn beschreibt der Londoner Electrical
Engineer vom 9. August 1889, * S. 109, nach dem Street Railway Journal folgendermaſsen. Diese Zuführungsweise erfordert
weder einen oberirdischen Leiter, noch eine in einem Kanäle liegende Leitung. Der Eisenbahnwagen
bildet selbst zugleich den Contactwagen; an ihm ist nämlich eine flache
Contactschiene unterhalb des Gestells angebracht, welche sich über die ganze Länge
des Wagens erstreckt. In etwas hinter dieser Länge zurückbleibenden Entfernungen
sind Elektromagnete oder Solenoide angebracht, und entlang der ganzen Bahn liegt ein
unterirdischer Leiter, von dem ein Draht nach jedem Solenoid abgezweigt ist; das
zweite Ende der Solenoidbewickelung ist zugleich mit einer Contactfeder und mit
einem weichen Eisenstücke verbunden, das auf einer Feder neben dem Kerne angebracht
ist. Wenn nun der Wagen sich einem Solenoid nähert, drückt das erste Rad
vorübergehend einen Stift nieder, der die erwähnte Contactfeder mit einer zweiten
und durch diese mit der Erde (oder einer Rückleitung) verbindet. Dadurch ist der
Stromweg geschlossen, und durch die Wirkung des so durch das Solenoid gesendeten,
nur kurzen Stromes geht der Kern des Solenoids empor, zieht aber zugleich auch das
weiche Eisenstück an sich heran und schlieſst den Strom auf einem anderen Wege
dauernd, sobald die am oberen Ende des Kerns angebrachte Contactrolle die
Contactschiene am Wagen berührt, von welcher aus der Strom durch den Motor und zur
Erde (oder zu einer Rückleitung) geführt wird. Bevor die Contactrolle die Schiene
verläſst, ist die letztere schon mit der Rolle am Kerne des nächsten Solenoids in
Berührung getreten.
Snelgrove's elektrische Wage.
In der Ausstellung zu Birmingham haben W. und T. Avery
die von ihnen nach W. Snelgrove's Patent gebaute
elektrische Wage ausgestellt. Dieselbe besorgt selbsthätig das Abwägen und das
Anzeigen des Gewichtes. Der Wagebalken ruht (nach Electrical
Plant vom September 1889, S. 38) auf Schneiden. Wird der zu wägende
Gegenstand auf die Schale gelegt, so senkt sich der Balken und macht einen
elektrischen Contact; dadurch wird ein Relais in Thätigkeit gesetzt, in dessen
Stromkreis ein kleiner Cuttriss-Motor eingeschaltet
ist. Letzterer schiebt ein kleines Laufgewicht auf dem Balken vorwärts, bis das
Gleichgewicht hergestellt ist; dann wird die Zahl der Pfände auf einem Zifferblatte
ähnlich wie bei Gasmessern angezeigt. Uebersteigt das Gewicht des zu wägenden
Gegenstandes das des Laufgewichts in seiner äuſsersten Lage, so setzt das letztere
schlieſslich mittels eines Wechsels ein gröſseres in Wirksamkeit, das ebenfalls vom
Motor bewegt wird. Die Laufgewichte laufen selbsthätig auf dem Balken vorwärts und
rückwärts (rückwärts durch eine auf sie wirkende Spiralfeder), bis das Gleichgewicht
hergestellt ist, und erst dann bleiben die sich drehenden Zifferblätter dauernd auf
einer Ziffergruppe stehen. Den nöthigen Strom liefert eine kleine constante
Batterie; für gewöhnliche Wägungen in Zwischenräumen haben sich Leclanché-Elemente als ganz ausreichend erwiesen. Eine
ausführliche Beschreibung und Abbildung dieser Wage bietet übrigens Engineering vom 21. Juni 1889, * S. 694.
Bücher-Anzeigen.
„Arbeiter-Badeeinrichtungen“. Ansichten und Grundsätze des Preisgerichtes über die vom
Deutschen Brauerbunde ausgeschriebene Preisaufgabe. Berlin, C. Heymann's
Verlag. 50 Pf.
In diesem Schriftchen stellt der stellvertretende Vorsitzende der
Unfallverhütungsausstellung, B. Knoblauch, die
Ergebnisse der Concurrenzausschreibung zusammen und fügt die „Grundsätze für die
Einrichtung von Arbeiterbädern“ bei, welche auch für Volksbadeeinrichtungen
Geltung haben dürften. Zur Veranschaulichung dienen zwei Pläne eines
Brausebades.