Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 278, Jahrgang 1890, Miszellen, S. 575
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Brauer's Getreideprüfer. Die Güte des Getreides wird in der Regel durch das specifische Gewicht ermittelt, je kleiner dieses, desto sperriger ist das Getreide, desto schlechter ist seine Qualität. Die Ermittelung des specifischen Gewichtes geschieht gewöhnlich durch sogen. Qualitätswagen. Einen neuen Apparat, welcher eine Qualitätsprüfung des Getreides gestattet, hat P. Brauer construirt. An einer Balkenwage hängt einerseits eine Schale, andererseits ein Trichter nebst Verschluſsstück. An dem Ständer ist ein graduirter Cylinder angebracht. Bei der Messung benutzt man ein Gewichtsstück von 150g und schüttet in Trichter Getreide bis die Wage einspielt. Hierauf setzt man den Trichter auf den Cylinder und füllt die Körner in denselben. Für die Theilung des Glasrohres ist als Einheit 1cc,5 angenommen. Die Zahl des durch die Füllung erreichten Theilstriches gibt also den Sperrigkeitsgrad an, d.h. wie oft der Raum in Cubikcentimeter von 100g Getreide eingenommen wird. Dividirt man den Sperrigkeitsgrad in 10000, so erhält man das Gewicht in Kilo, welches 1hl Getreide bei derselben Dichte der Lagerung haben würde. Der Apparat wird von der Firma Fr. Lux in Ludwigshafen geliefert. (Uhland's Technische Rundschau, 1890 Bd. 4 Nr. 43 S. 306, nach gefälligst eingesendetem Sonderabdruck.) Milliken's Träger für die Leitungen elektrischer Straſsenbahnen. Textabbildung Bd. 278, S. 573 In den Engineering News vom 3. Mai 1890 * S. 414 wird ein für Milliken patentirter eiserner Träger für die Leitungen elektrischer Straſsenbahnen beschrieben, welchen die Jersey City and Bergen Railway Company in Gebrauch genommen hat. Wie die zugehörige Abbildung eines Trägers im Querschnitt sehen läſst, besteht der Träger aus vier verbolzten Walzeisenstücken mit den nöthigen Verbandplatten. Das die Leitungen tragende Querstück ist zugleich kräftig und gefällig; es kann getrennt versendet und erst an Ort und Stelle angenietet werden. Kommt der Träger zwischen zwei Geleise zu stehen, so wird sein gröſster Durchmesser parallel zum Geleise gestellt. Den Fuſs des Trägers schützt eine zweitheilige, vernickelte Guſseisenglocke, die ausgefüllt werden kann. gegen die Wagenräder. Das unterirdische Telephonnetz in Berlin. Ein ausgedehntes unterirdisches Telephonnetz wird jetzt in Berlin ausgeführt. Die Telegraphenverwaltung läſst nach der Elektrotechnischen Zeitschrift, 1890 S. 414, eine groſse Anzahl von guſseisernen Röhren zu diesem Zwecke legen. Die Röhren, welche eine Länge von über 40km haben, sollen 20 bis 90 Kabel aufnehmen und wechseln im Durchmesser von 20 bis 40cm. Die Kabel werden mit Eisendrähten umwickelt und werden gleichmäſsig 28 Leitungen aus Kupferdraht Nr. 19 enthalten, die mit getränkter Fiber isolirt und mit Stanniol umwickelt sind, um die Induction zu vermeiden. Die Kabel, welche jetzt gelegt werden sollen, sind über 145km lang und haben 4055km Leitungen. Die Kabel werden von der Firma Felten und Guilleaume geliefert. Schachte (405 an der Zahl) werden an gewissen Stellen angelegt werden, um das hinziehen der Kabel und die Prüfung der Leitungen zu erleichtern. Die Kosten für diese ausgedehnte Anlage werden sich auf 2 Mill. Mark belaufen. Man hofft, daſs sie, wenn vollendet, für die stetig wachsende Zahl der Theilnehmer ausreichen wird, die schon jetzt über 15000 beträgt. Ueber die Ende 1889 und Anfang 1890 in Hamburg ausgeführten unterirdischen Telephonlinien vgl. a. a. O. * S. 328. Bücher-Anzeigen. Handbuch der Tiefbohrkunde von Th. Tecklenburg. Band IV.: Das Seilbohrsystem. Leipzig 1890. Baumgärtner. 14 Mk. Der vorliegende Band des Tecklenburg'schen Gesammtwerkes über die Tiefbohrkunde schlieſst sich nach Inhalt und Form an die früher erschienenen Theile an. Er behandelt das System des Seilbohrens, ein Verfahren, welches zeitlich und örtlich die weiteste Verbreitung auf der Erde gefunden hat. Im ersten Abschnitt werden die Seilbohrer vergangener Zeiten kurz, aber erschöpfend abgehandelt, was nicht nur von historischem Interesse ist, sondern auch förderlich für Anregung von Ideen bei Neuconstructionen wirkt. Ebenso dankenswerth ist es, daſs aus der groſsen Zahl von Patentschriften neueren Datums – es lagen dem Verfasser allein aus Amerika deren 250 vor – eine gutgewählte Darstellung charakteristischer Formen gebracht wird. Den Haupttheil des Interesses nimmt indessen die wichtige pennsylvanische Seilbohrmaschine mit ihren Nebenapparaten in Anspruch, woran sich die nächstverbreitete englische Seilbohrmaschine von Mather und Platt schlieſst. Die deutschen Seilbohrmaschinen treten nicht so in den Vordergrund, weil sie weniger für groſse Tiefbohrungen, als vielmehr für kleinere Arbeiten, wenn auch für diese in groſser Zahl, zur Verwendung kommen. Die Ausstattung des Bandes mit Abbildungen ist reichhaltig und vorzüglich. Auch dieser Theil ist wie jeder andere des Gesammtwerkes für jeden Tiefbohrtechniker unentbehrlich und für jeden anderen Ingenieur höchst interessant. E. Gad. Kurzes Handbuch der Maschinenkunde von E. v. Hoyer. 1. Lieferung. München. Th. Ackermann's Verlag. 96 S. 2,40 Mk. Nach dem Plane soll das Werk enthalten: 1) Maschinenelemente, 2) Feuerungsanlagen, 3) Kraftmaschinen und Kraftsammler, 4) Werkmaschinen für Transport, Zerkleinerung, Trennung, Mischen u.s.w., 5) Zustandsmaschinen (Wagen, Meſsmaschinen, Dynamometer und Registrirmaschinen) auf 50 bis 60 Druckbogen à 40 Pfg. Als Ziel des Werkes bezeichnet der Verfasser in der Einleitung „ein allgemein übersichtliches Bild zu schaffen, welches in einem verhältniſsmäſsig kleinen Rahmen klar und bestimmt jene Punkte markirt, die in ihrer Aneinanderreihung und Zusammensetzung das Verständniſs und die Auffassung der industriellen Technik ermöglichen und bedingen.“ – Nach dem Plane und der populären Behandlungsweise der ersten Lieferung wendet sich der Verfasser an einen gröſseren technischen Lehrkreis und behandelt den Stoff durchaus allgemeinverständlich. (Wir möchten hierbei auf Fig. 85 aufmerksam machen, die wohl einer kleinen Correctur bedarf.) Selbstunterricht in den Grundregeln der Maschinentechnik. Ein Lehrbuch für Werkführer, Monteure, Maschinisten- und Heizerschulen von E. Moritz. Leipzig. Verlag von A. H. Payne. Von dem laut Plan auf 30 Hefte zu 50 Pfg. berechneten Werke liegen 12 Hefte vor. Die Ausstattung ist anerkennenswerth. Jedem Hefte sind zwei gute lithographirte Tafeln beigegeben, die zur Unterweisung dienen und auch als Vorlage benutzt werden können. Der Verfasser versteht es meisterhaft, den Stoff elementar zu behandeln, und halten wir die Auswahl für das im Titel angegebene Ziel für eine zweckentsprechende. Wir werden bei Schluſs des Werkes auf dasselbe zurückkommen, stehen jedoch nicht an, dasselbe schon jetzt angelegentlichst zu empfehlen.