Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 279, Jahrgang 1891, Miszellen, S. 119
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Beleuchtung der Eisenbahnwagen. Eine bessere Beleuchtung will Koyl dadurch erzielen, dass er den mittleren überhöhten Theil der Wagendecke parabolisch formt und in die geradlinig fortlaufende Brennpunktlinie die, beiläufig, elektrischen Lampen stellt. Die bisher nicht oder nur wenig zur Geltung kommenden, nach oben gerichteten Lichtstrahlen werden nach dieser Anordnung ausgenutzt. Gläserne Läufer an Rechenstäben. Nach Ruprecht's Angabe werden von Gebr. Wichmann in Berlin die Läufer der Rechenstäbe von einer Glasplatte hergestellt, an dessen Unterseite ein über sämmtliche Theilungen hinwegreichender feiner Strich eingeritzt und durch leuchtend rothe Oelfarbe hervorstechend gemacht ist. Da der Strich unmittelbar auf der Theilung liegt, ist ein unrichtiges Ablesen bei schräger Haltung nicht zu befürchten. (Nach Centralblatt für Bauverwaltung Nr. 1 1891.) Herstellung der Terrazzoplatten. Ueber die Herstellung von Terrazzoplatten ist bisher wenig bekannt geworden. Nach R. Schreiber (Baugewerkszeitung, 89) benutzt man dafür eiserne Formen oder Holzrahmen, je nachdem die Anzahl der herzustellenden Stücke dies erfordert. Als Unterlage werden mit Leinwand bedeckte Eisen- oder Holzplatten verwendet, auf welche man die Rahmen legt, deren man bei Massendarstellung möglichst viele haben muss. In diese Rahmen bringt man Schablonen aus Zinkblechstreifen, welche das Muster der Platten bestimmen. Die einzelnen Theile der Schablone werden mit verschieden gefärbten Mischungen von Cement und Kalkspathstücken (welche mit Steinbrechern in beliebiger Grosse hergestellt wurden) gefüllt und noch bevor der Cement zu erhärten beginnt, wird die Schablone wieder unter leichtem Klopfen entfernt. Die Formen werden nun mit einer Mischung von 1 Cement und 3 Sand etwas über den Rand gefüllt, diese Mischung wird mit einem Holzhammer festgeklopft und mit Hilfe eines flachen Eisens gerade abgezogen. Die so gemusterten Platten bleiben Nun acht Tage zum Erhärten liegen, können jedoch nach zwei Tagen schon aus der Form entfernt werden. Einfacher ist das Verfahren der Herstellung nichtgemusterter Platten. Die Eisenform ist in diesem Falle auf einem Holztische festgeschraubt; unter dem Tische befindet sich ein Fusstritt mit Hebel, dessen Uebertragung die in der Form befindliche Grundplatte senkrecht emporhebt, was stets nach der Fertigstellung einer Platte geschieht. Man füllt auch hier zunächst die Mischung von Kalkspath und Cement ein, streut zur Entfernung der überschüssigen Feuchtigkeit etwas von der trockenen Cement-Sandmischung auf und füllt die Form feucht mit der Mischung, wie oben angegeben. Die so hergestellte Platte wird sogleich aus der Form gedrückt und sammt der Eisenplatte liegend in sogen. Horden zum Trocknen gelegt. Nach zwei bis vier Wochen werden die Platten abgeschliffen, die Poren mit Cement ausgefüllt und später noch mit Bleiplatten und Schmirgelspult, schliesslich mit Blei und Wasser allein polirt. Die Platten nehmen hohe Politur an und finden mannigfache Verwendung. Zg. Masse für Papierstuck. Ueber die Masse für Papierstuck von Otto Klette in Breslau (Amerik. Patent Nr. 439 526) schreibt die Papierzeitung in Nr. 99: Der Rohstoff dieser Masse ist Pappe, welche mit einer Mischung von flüssigem Leim, Gyps, Siccativ und Schwefelsäure imprägnirt wird. Diese Imprägnirung bewirkt, dass die Pappe nach stattgefundener Pressung in Formen metallhart wird und die durch die Pressung gegebene Form dauernd behält. Behufs weiterer Verzierung können die gepressten Gegenstände in mannigfaltiger Weise behandelt werden. Das einfachste Verfahren ist, die Gegenstände nach dem Verlassen der Presse mit einer Mischung von Leim und Gyps zu überziehen und darauf zu trocknen, wodurch dieselben das Aussehen von Thonwaren erhalten. Dieselben können in diesem Zustande noch mit Oel- und Wasserfarben bemalt werden. Man kann auch die Gegenstände statt dessen mit Satin oder Seide überziehen, wodurch dieselben ein sehr ansprechendes Aeusseres erhalten. In diesem Falle wird der gepresste Gegenstand zunächst mit einer Leimlösung überzogen und darauf getrocknet. Der Satin wird sodann der Einwirkung von Wasserdampf ausgesetzt, um ihn biegsamer zu machen, auf das gepresste Stück gelegt und durch Druck in erhitzten Pressen mit dem Gegenstand innig verbunden. Die gepressten Gegenstände können auch in gleicher Weise mit Stanniol überzogen werden, in welchem Falle sie nach eingetretener Beschmutzung mit nassen Tüchern abgewischt werden können. Um den erhaltenen Stuck, beispielsweise behufs Verwendung in neuen Gebäuden, noch widerstandsfähiger gegen Feuchtigkeit zu machen, setzt man der Imprägnirmischung noch Leinöl zu. Dieser Stuck soll sich von anderen wesentlich dadurch unterscheiden, dass er erheblich leichter ist, sehr scharfe und tiefe Prägung (bis 15 cm tief) annimmt und nicht abblättert. Paschwitz' Taschencompass. Vorgenannter Compass von Ernst v. Paschwitz in Rosenheim bei München ist mit einem drehbaren Glasdeckel versehen, auf welchen ein Pfeil A gemalt ist, dessen Spitze durch Drehen des Deckels auf jeden Punkt des Theilkreises gerichtet und sodann durch Verschieben des Knöpfchens B festgestellt werden kann. Durch diese Vorrichtung wird die jeweilige Richtungslinie durch den Pfeil angezeigt und festgehalten und somit die Uebertragung der Compasseintheilung auf das Gelände in hohem Grade erleichtert. Textabbildung Bd. 279, S. 119 Für den Gebrauch in Deutschland ist die Abweichung der Magnetnadel von Norden durch einen im Gehäuse eingravirten Pfeil G angemerkt; für die Verwendung in fernen Ländern jedoch, wo die magnetische Declination eine andere ist als bei uns, ist ein Zeiger C angebracht, welcher mittels des Schräubchens D auf die jeweilige Declination verschoben und festgestellt werden kann. Das Knöpfchen F dient zum Arretiren der Magnetnadel, bevor der Compass in die Tasche gesteckt wird. Vor dem Gebrauche des Compasses wird der Abweichungswinkel der jeweiligen Richtungslinie von Norden mit Hilfe einer Karte und eines Winkeltransporteurs ermittelt und sodann durch Drehen des Glasdeckels die Spitze des Pfeiles A auf diesen Winkel gestellt. Bei freier Aussicht nach dem Beobachtungspunkte kann das Richten des Pfeiles auch im Gelände selbst erfolgen, indem man die blaue Spitze der Magnetnadel auf die Declinationsmarke G bezieh. auf den Zeiger C einspielen lässt und den Pfeil A auf den Beobachtungspunkt richtet und feststellt. Soll umgekehrt die Richtung eines Beobachtungspunktes oder die verlorene Marschrichtung wieder aufgesucht werden, so lässt man die Magnetnadel auf die Declinationsmarke G bezieh. C einspielen, worauf sodann der Pfeil A die gesuchte Richtung anzeigt. Aus vorstehender Beschreibung dürfte zu entnehmen sein, dass vorbeschriebener Compass erhebliche Verbesserungen gegenüber den bisherigen Taschencompassen besitzt und mehr leistet, als die bisher benutzten Instrumente. Auch für militärische Zwecke wird sich derselbe empfehlen, nachdem die Einführung der neuen Waffen eine Erweiterung des Kartenwesens im Gefolge hatte und für Truppenbewegungen häufig gedecktes Gelände abseits der Strassen oder die Dunkelheit der Nacht benutzt werden muss. Goldähnliche Legirung aus Kupfer und Antimon. Ueber die dem Golde ähnliche, angeblich patentirte Legirung der Mendener Metallwarenfabrik von Th. Held in Menden i. W. schreibt der Metallarbeiter in Nr. 4 1891 S. 26: Nicht nur in der Farbe, sondern auch in anderen Beziehungen ist die Legirung ein Ersatz für Gold, weil sie, selbst längere Zeit der Einwirkung von Ammoniak und säurehaltiger Luft ausgesetzt, weder oxydirt, noch ihre Goldfarbe verändert, sich wie Gold walzen und verarbeiten lässt und, ohne den geringsten Zusatz von Gold zu besitzen, das Aussehen echten Goldes hat und weit billiger als andere zum Ersatz der Edelmetalle angewendeten Legirungen ist. Die Legirung besteht aus Kupfer und Antimon im ungefähren Verhältniss von 100 zu 6 und wird in der Weise hergestellt, dass geschmolzenem Kupfer, sobald es einen bestimmten Hitzegrad erreicht hat, der bezeichnete Procentsatz Antimon zugesetzt wird. Ist das Antimon ebenfalls geschmolzen und mit dem Kupfer in inniger Verbingung, so wird zu dieser Masse, wenn sich dieselbe noch im Schmelztiegel befindet, etwas Holzkohlenasche, Magnesium und Kalkspath zugesetzt. Durch diesen Flusszusatz wird der Mischung eine ihr sonst anhaftende Porosität genommen und ein hoher Dichtigkeitsgrad des gegossenen Metalles erreicht. Dasselbe kann nun wie Gold gewalzt, geschmiedet, gehämmert und gelöthet werden, hat polirt das Aussehen echten Goldes und dabei eine bedeutend höhere Festigkeit als letzteres. Der Preis wird sich auf etwa 2 M. 50 Pfg. für das Blockmetall stellen. Der Bergbau der Welt. In einer Schrift über diesen Gegenstand macht Couriot nachstehende Mittheilungen über die Ausbeute der Bergwerke. Im J. 1888 wurden auf der ganzen Welt an Erzen zu Tage gefördert: Eisen 23512000 t, Gold 166225 k, Silber 4000 t, Kupfer 341000 t, Blei 517000 t, Zink 344000 t, Zinn 35000 t, Quecksilber 4000 t, Nickel, Kobalt, Platin 3000 t, zusammen 24760000 t im Werthe von 3174197200 M. Dazu kommen noch die nicht metallischen Gesteine und andere Producte des Bergbaues, so dass der Gesammtwerth auf 7104 Mill. M. steigt. (Nach Economiste français durch Berg- und Hüttenmännische Zeitung). Elektrische Beleuchtungsanlage in London. Die St. James and Pall Mall Electric Light Company in London ist zu dem Zwecke gegründet worden, um die ganze Parochie St. James, Westminster, mit elektrischem Licht zu versorgen. Ihre erste Centrale befindet sich in Mason's yard, Duke Street, in einem dreistöckigen feuersicheren Hause; sie ist am 4. April 1889 eröffnet und jüngst in dem Engineer, 1890 Bd. 70 * S. 187, ausführlich beschrieben worden; im September 1890 hatte sie 110 Abnehmer und lieferte eine Lichtmenge, welche 5285 Lampen zu je 16 Kerzen gleichkommt. Der Betrieb erfolgt mit Strom von niedriger Spannung. Die Hauptleiter bilden ein Dreileiternetz. Vom Maschinenhause gehen drei Hauptleitungen aus, jede derselben verzweigt sich bald und die sechs Leitungen speisen nun eine zusammenhängende Ringleitung, von welcher aus die Elektricität dem ausserhalb liegenden Bezirke geliefert wird. Die Abzweigungsstellen oder Verbindungsstellen der sechs Leitungen mit der Ringleitung sind rückwärts mit dem Maschinenhause durch Probirleitungen (pilote wires) verbunden. In Strassen mit geringem Bedarf liegt bloss ein Leiter an der einen Seite der Strasse, sonst an jeder Seite einer. Die Dynamo sind von Latimer Clark, Muirhead und Comp. geliefert; sie sind mit den Dampfmaschinen unmittelbar gekuppelt und haben Nebenschlusswickelung und Trommelanker; bei 475 Umdrehungen sollen sie je 120 Volt und 420 Ampère liefern; diese werden am Tage benutzt und können nötigenfalls (mit 125 Volt) zum Laden von Speicherbatterien verwendet werden. Zwei von, den grösseren Maschinen sind von L. Clark, Muirhead und Comp., die andern beiden von Siemens Brothers und Comp. geliefert; sie geben bei 340 Umläufen 120 Volt und 1000 Ampère; beim Laden von Speicherbatterien laufen sie mit 375 Umdrehungen. Im. September 1890 sind fünf ähnliche Dynamo von beiden Firmen noch aufgestellt worden. Die von Clark und Comp. gelieferten Hauptleitungen bestehen aus 61 getrennten verzinnten Kupferdrähten Nr. 10 der Birmingham-Drahtlehre; sie laufen von den Maschinen nach der Decke und durch Porzellanringe nach einem grossen Umschalter. Die dicksten Hauptleiter haben zusammen 25,8 qc (4 Quadratzoll) Querschnitt, und zwar der positive und negative Leiter je 10,3 qc und der mittlere 5,2 qc; die nächstfolgenden Querschnitte messen nur die Hälfte und ein Viertel davon. Die Hauptleiter bestehen aus Kupferstreifen von 51 mm Breite und 2,5 mm Dicke, die in einer der Strommenge entsprechenden Zahl vereinigt werden; in den dicksten sind also acht Streifen mittels Kupferdraht zusammen gebunden. Sie liegen in den Kanälen auf Porzellanbrücken, bezieh. in Vertiefungen derselben und werden zwischen je zwei Brücken durch einen Porzellansattel in richtigem Abstande von einander erhalten. Die Kanäle werden aus Gusseisentrögen mit gusseisernen Deckeln gebildet; auf dem Boden derselben stehen die Brücken, lassen aber etwa eintretendem Wasser freien Durchlauf. Von jeder der sechs Abzweigungsstellen gehen drei Drahtleitungen (pilote wires) nach dem Maschinenhause zurück, damit man dort an Voltmetern von Hartmann und Braun die Spannung ablesen kann; die sämmtlichen 18 Drähte sind in drei Gruppen getheilt: die sechs positiven, die sechs negativen und die sechs mittlern, und der Umschalter ist so angeordnet, dass man die mittlere Spannung an den sechs Abzweigungsstellen erfährt, wenn man alle Umschalterhebel in die nämliche Richtung stellt. In den Häusern sind von den Abnehmern selbst zu bedienende, die Unterbrechung schnell bewirkende Umschalter aufgestellt, mittels deren die drei Leitungen zugleich geschlossen oder unterbrochen werden. Als Schmelzdrähte dienen eine Anzahl feiner Kupferdrähte von gleichem Durchmesser, die auf Glimmer befestigt sind; durch Abzwicken eines einzelnen oder mehrerer Drähte mit einer Zange macht man die Abschmelzvorrichtung für verschiedene Ströme passend, denn jeder Draht ist ja für eine bestimmte grösste Stromstärke berechnet. Telephoniren zwischen Paris und London. Im Anschluss an die in D. p. J. 1889 274 575 erwähnten Versuche hat W. H. Preece die günstigsten Abmessungen berechnet (vgl. Elektrotechnische Zeitschrift, 1889 646), welche einem Kabel zu geben wären, das zum Telephoniren zwischen London und Paris in den Kanal zu versenken wäre. Die Entfernung zwischen London und der Küste ist 70, zwischen Paris und der Küste 180 engl. Meilen; die Kabellänge beträgt 21 Knoten. Die Rechnung ergab 0,097 engl. Zoll als Durchmesser des Leiters im Kabel und 0,102 engl. Zoll als äusseren Durchmesser des Kabels; vorausgesetzt ist dabei, dass die aus Hin- und Rückleitung bestehenden Landlinien aus einem 180 k für eine Meile wiegenden Drahte hergestellt werden. Danach wurde beschlossen, dass ein Kabel mit 72 k Kupfergewicht und 135 k Isolatorgewicht verlegt werden solle, dessen Anfertigung Siemens Brothers übertragen wurde. Da aber die französische Regierung die Landlinien aus einem 270 k (anstatt 180 k) wiegenden Drahte herstellte, so ging das Product R × K. (Widerstand × Capacität) von 7500 auf 5900 herab. Jede Kabelader besteht aus sieben gleichen Kupferdrähten, wiegt 72,5 k für eine Seemeile (1851 m) und hat für eine Seemeile bei 24° C wenigstens 7,478 und höchstens 7,632 Ohm Widerstand. Die Isolirschicht besteht aus drei abwechselnden Lagen von Chatterton-Compound und Guttapercha; sie wiegt 135 k, der ganze Leiter also 207 k. Vier solche Leiter werden mit bestem Jutegarn umgeben und erhalten darüber eine Schutzhülle aus 16 Drähten von je 0,71 mm Dicke, von 1570 k Bruchfestigkeit jeden Drahtes und bei mindestens zehn Windungen auf 6 engl. Zoll (152 min). Der Betrieb soll Mitte Februar 1891 eröffnet werden und ein Gespräch von fünf Minuten 20 Francs kosten. Sicherheit der qualitativen Holzschliffbestimmung. Wenn man sich bei der Untersuchung von Papier auf einen Gehalt an Holzschliff ausschliesslich chemischer Reagentien bedient und auf Grund der auftretenden Färbung allein urtheilt, so ist es nicht ausgeschlossen, dass man Holzschliff mit anderen verholzten Fasern verwechselt. Allerdings wird sich diese Gefahr für denjenigen wesentlich verringern, der solche Prüfungen häutiger ausführt und an unbedeutenden Abweichungen des Farbentons, der Faserform, der Lagerung der Fasern u. s. w einen Anhalt gewinnt. Zieht man indessen das Mikroskop zu Rathe und gründet seine Schlüsse auf den anatomischen Bau der Fasern, so ist jeder Irrthum ausgeschlossen. Der Holzschliff erscheint im mikroskopischen Bilde hell citronengelb bis dunkelbraungelb gefärbt, hell in dünnen, dunkel in dicken Schichten. Ganze Zellen sind in Folge des Schleifprozesses niemals vorhanden, aber Zellbruchstücke oder Bündel von Zellen. Besonders auffallend aber sind die behöften Poren (Tüpfelzellen), die der Zelle ein äusserst charakteristisches Aussehen geben. Sie erscheinen meist als zwei concentrische Kreise. Auch die Markstrahlzellen, welche im Stamme von der Mitte aus sternförmig nach aussen verlaufen und durch ihr gitterförmiges Gefüge sofort auffallen, tragen zur Erkennung des Holzschliffes bei. – Dagegen erscheint die schlecht aufgeschlossene Cellulose citronengelb bis farblos. Zellen, an denen noch benachbarte hängen, oder Bündel von Zellen oder Zellbruchstücke treten niemals auf. Natürliche Enden der Zelle sind in grosser Anzahl vorhanden, es fehlen aber die charakteristischen, gitterförmigen Markstrahlzellen. (W. Herzberg, Mittheilungen aus den Königl. Versuchsanstalten zu Berlin, 1890 Heft III S. 132.) H. Verfahren zur Vergleichung der Erstarrungspunkte verschiedener Talgsorten. Finkener hat für die angezeigten Beobachtungen folgenden Apparat construirt. In einem viereckigen Buchenholzkasten von 70 mm lichter Weite, 144 mm lichter Höhe und 9 mm Wandstärke ist auf der Mitte des Bodens ein Kork befestigt, auf welchem in einer kleinen Vertiefung der Kolben steht. In seinen Hals ist ein Thermometer eingeschliffen, in dessen Schliff parallel zur Achse eine Rinne eingeschliffen ist, so dass die über dem Talg befindliche Luft in dem Kölbchen mit der äusseren Atmosphäre immer unter gleichem Druck steht. Die Klappen des Deckels des Kästchens halten das Thermometer. Bei der Benutzung des Apparates wird Folgendes beobachtet: Eine Durchschnittsprobe von 150 g des zu untersuchenden Talges wird in einer unbedeckten Porzellanschale auf einem Wasserbade zum Schmelzen gebracht und noch eine halbe Stunde auf dem siedenden Wasserbade stehen gelassen. Dann wird damit der Kolben gefüllt und in den Kasten gestellt und alle zwei Minuten der Stand des Thermometers beobachtet und aufgeschrieben, wenn es auf 50° C. gesunken ist. – Bei hartem Talg fällt das Thermometer nach einiger Zeit langsamer, bleibt einige Minuten stehen, steigt wieder, erreicht einen höchsten Stand und sinkt abermals. Dieser höchste Stand ist der Erstarrungspunkt. Bei weichem Talg fängt das Thermometer nach einiger Zeit langsamer zu fallen an, bleibt mehrere Minuten auf einem sich nicht ändernden Stand stehen und sinkt dann weiter. Der beobachtete höchste, sich auf einige Zeit nicht ändernde Stand gibt den Erstarrungspunkt an. Ein Vergleich des nach diesem Verfahren ermittelten Erstarrungspunktes dreier verschiedener Talgproben mit dem nach der Zollinstruction festgestellten gab folgendes Resultat: Nach Finkener's Verfahren Nach der Zollinstruction Talg ITalg IITalg III 41,3°43,3°39,4° 40,2°41,5°38,5° Mittelwerthe (Mittheilungen aus den Königl. Versuchsanstalten zu Berlin, 1890 Heft III S. 153.) H. Bücher-Anzeigen. Anleitung zum Gebrauche des Taschenrechenschiebers für Techniker, von Dr. Wüst. Mit einem Rechenschieber. Halle a. S. Ludw., Hofstetter. 2. Aufl., 16 S. 1,25 Mk. Der kurzen Beschreibung des Rechenschiebers folgt eine Anleitung zur Ausführung der Multiplication, Division, vereinigten Multiplication und Division und der Proportionsrechnungen. Der beigegebene Schieber besteht aus starkem Papier und erfüllt seinen Zweck vollständig. Der logarithmische Rechenschieber, Theorie und Gebrauch desselben, von K. v. Ott. Prag, J. G. Calve's Verlag. 2. Aufl., 67 S. Das vorliegende Schriftchen enthält eine durch eine Erklärung der Logarithmen eingeleitete Anweisung, mit Hilfe des Rechenschiebers diejenigen Rechnungen durchzuführen, welche sich auf die Verwendung der Logarithmen stützen. Die Aufgabe ist also etwas weiter gestellt als in der Wüst'schen Anleitung. Die verschiedenen Anordnungen der neueren Rechenschieber sind eingehend beschrieben und durch Abbildungen erläutert. Bei der vielfachen Verwendbarkeit der Rechenschieber zu Rechnungen aller Art, insbesondere für Ueberschlagsrechnungen, Massverwandlungen, sei das Studium der vorstehenden Veröffentlichungen und die Verwendung des Rechenschiebers angelegentlichst empfohlen. Nach erlangter Geläufigkeit im Gebrauche des Rechenschiebers wird man das Werkzeug nicht mehr entbehren wollen. – Die von Ott beschriebenen Schieber sind durch die Verlagshandlung J. G. Calve in Prag zu beziehen.